Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

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    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Richard Concord - 27.08.2007, 18:07

    Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard
    pp: Scotland Yard.

    In Gedanken versunken kam Richard wieder aus dem Scotland Yard Gebäude heraus.
    Wortlos stieg er in seine Kutsche, klopfte mit dem Stock gegen die Wand und wies Henry ihrem neuen Ziel zu.
    Whitechapel.
    Die Kutsche setzte sich in Bewegung, und mit dem leisen Trappeln der Hufe begannen auch Richards Gedanken wieder zu kreisen.
    Der Schlund des Drachen.
    Wenn ihn nichts alles täuschte, und er täuschte sich selten, handelte es sich dabei um eine Art... Etablissement für arme Seelen, die in ihren Fantasien Zuflucht suchten... und er dachte dabei nicht an Fantasien sexueller Art.
    "Oh Frederick..." Murmelte Richard leise.
    "Ich hoffe nur, einer deiner Fälle hat dich dorthin geführt..." Sagte er tonlos, während er den Kopf zur Seite lehnte und aus dem Fenster sah.
    Die Gegend um ihn herum veränderte sich zusehends, die Häuser wurden verfallener und ärmlicher, sahen heruntergekommen aus, und Menschen lebten auf der Straße, trugen Lumpen und bettelten.
    An jeder Straßenecke geschah ein Verbrechen, und Richard wurde bewusst wie deprimierend es sein musste, jeden Tag all das zu sehen, dagegen anzukämpfen, und dann zu bemerken, dass alle Bemühungen nichts halfen.
    Trieb das einen Menschen möglicherweise dazu, Zuflucht in einer Scheinwelt zu finden, in der die Realität weit weit fort war?
    Er wusste es nicht.
    Und er verstand es nicht.
    Dinge wie diese waren ihm Fremd und so wischte er den Gedanken beiseite.
    Die Kutsche wurde langsamer und er wusste, dass Henry eine weitere Anweisung erwartete.
    "Zum Schlund des Drachen." Rief er laut und deutlich, und augenblicklich lenkte sein Kutscher das Gefährt in eine Seitenstraße.
    Wenig später hielt sie ganz.
    Henry öffnete die Türe und Richard stieg aus.
    Er rückte sich seinen Überwurf zurecht, und runzelte die Stirn.
    Es roch unangenehm, und es war schmutzig.
    "Warte hier." Wies er den Kutscher an, bevor er auf die kleine, unscheinbare Türe zuging, über der ein abgewaschenes Schild angebracht war, die sie als "Schlund des Drachen" auswies.
    Energisch klopfte Richard an die Türe....

    tbc: Schlund des Drachen.



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Frederick Resnick - 28.08.2007, 00:24


    pp: Schlund des Drachen

    Frederick entging es nicht, mit welchem Blick Richard ihn bedachte. Irgendwann hatte es ja so weit kommen müssen.
    Damit hätte Frederick rechnen müssen, doch irgendwie fühlte er sich plötzlich sogar ein wenig schuldig, auch wenn er das nicht zugeben wollte.
    Es war nicht so, als wüsste er nicht, dass er ein Problem hatte, doch im Moment wollte er auch nichts daran ändern.
    Er fühlte sich zu schwach, zu aufgezerrt von seinem Beruf und allem was damit zusammenhing, als dass er noch großartig viel Energie in etwas stecken wollte, das andere als sein Leben betrachteten.
    Deshalb war er froh darüber, als Richard endlich zur Sprache brachte, worum es ihm eigentlich bei dem Besuch ging.

    Auf Richards erste Frage hin wollte er sogleich mit einem „Nein“ antworten. Die Leichenhalle war kein Ort für jemanden wie Concord. Er würde darin auffallen wie ein bunter Hund und sämtliche Ärzte mussten sich dann wohl fragen, was ein solcher Herr in ihren Hallen verloren hatte?
    Er würde sich dieselbe Frage stellen, doch andererseits konnte Richard ihm dadurch gewiss in dem Fall weiterhelfen.

    „Das ist kein Problem, wir sollten jedoch besser gegen Abend dort vorbeisehen, dann sind nicht mehr so viele Mitarbeiter anwesend.“
    Frederick war beeindruckt, dass Richard jetzt schon mit einer Theorie aufwarten konnte. Meistens lag der Okkultist auch richtig mit seinen Annahmen, wofür Frederick ihm stets dankbar war.
    „Dieses Mal bist du richtig schnell mit der Entwicklung einer Theorie gewesen. Erstaunlich.“
    Frederick wandte den Blick von seinem Gegenüber ab und sah stattdessen zum Fenster hinaus.
    Langsam zogen die Häuser von Whitechapel an ihnen vorbei und Frederick wurde wieder ein wenig schläfrig.
    „Was ist mit Andrew? Fehlt ihm was?“ wollte der Inspektor nun wissen, da ihm Richards Worte wieder eingefallen waren.



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Richard Concord - 28.08.2007, 12:54


    Richard nickte zufrieden.
    Er konnte Frederick ansehen, dass der eigentlich weniger begeistert war von seiner Idee, sich dann aber eines besseren besann.
    "Gut." Sagte er, während sich seine Gedanken um die Dinge zu kreisen begannen, die er wohl hoffentlich finden mochte.
    Entweder würde das Betrachten der Leichname seine Annahme bestätigen, oder leider völlig entkräftigen.
    Richard hoffe ersteres.
    "Abends soll mir recht sein." Fügte er anschließend hinzu, und ein spöttisches Lächeln legte sich auf seine Lippen.
    Nun, dann konnte er doch wenigstens seinem Ruf gerecht werden, sich immer nur in der Dunkelheit unter Leute zu wagen.
    "Ich tue, was ich kann, wie du weißt. Und dazu gehört auch, manchmal nachzudenken. Allerdings gebe ich zu, dass ich vor unserem abendlichen Ausflug noch einige Bücher konsultieren werde, um mir auch ganz sicher sein zu können, dass ich keinen Unfug erzähle."

    Die grünen Augen glitzerten, während er kurz an das dachte, was er bislang zu wissen glaubte, und er versuchte abzuwägen, ob er bereits eine Tendenz fühlte. Immerhin hatte er zwei Theorien.
    Und er wusste nicht, welche von beiden eher der Wahrheit entsprach.
    Aber das herauszufinden war eigentlich ja auch Fredericks Aufgabe.
    Sein Blick glitt zum Fenster, und er sah hinaus.
    Draußen war es hell, doch Richard glaubte sich nicht zu irren, wenn er vermutete, dass heute eine Vollmondnacht war.
    Die letzte von dreien.

    "Die ersten beiden Morde... wann sind die passiert? Zufällig... gestern und vorgestern abend?" Hakte er interessehalber nach bevor er sich mit Frederick und seiner Frage beschäftigte.
    "Andrew... weißt du, mit ihm ist es wie mit dir. Er sagt, es ginge ihm gut." Erklärte Richard, nicht ohne Spott in seiner Stimme.
    "Aber es geht ihm nicht gut. Und deswegen befindet er sich jetzt in den fürsorglichen Händen von Dr. Hubbard. Aber da du ohnehin gerade auf ihn zu sprechen kommst... Bellman hat erzählt, du hättest Urlaub genommen. Das ist gut. In drei Tagen fahren wir." Er wollte eigentlich noch etwas hinzufügen, entschied sich dann aber für etwas anderes...
    "Ach so, sollte Bellman irgendetwas von... Flüchen erzählen... oder ähnlichen Dingen... Es war absolut unschädlich, und lediglich das leckere Rezept einer Schokoladentorte... die er unbedingt mal versuchen sollte!"



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Frederick Resnick - 28.08.2007, 13:51


    „Unser Arzt ist sich nicht ganz sicher.“ antwortete Frederick und sah wieder aus dem Fenster. Sie hatten die Häuser von Whitechapel hinter sich gelassen und bogen nun in eine breite Strasse ein.
    „Aber du kennst O’Brian, der ist sich fast nie bei etwas sicher.“ Frederick verbarg ein Lächeln, denn als er an den alten Arzt dachte, kamen ihm auch wieder seine gehässige Art und seine Kurzsichtigkeit in den Sinn.
    Er fragte sich weshalb O’Brian noch immer protegiert wurde, schließlich war er schon in einem reifen Alter und bereit in den Ruhestand zu gehen.
    Trotzdem hielt der Polizeipräsident ihn für einen fähigen und guten Arzt, was er in jungen Jahren gewiss auch gewesen ist.
    „Er geht aber davon aus, dass die zwei Morde die letzten beiden Nächte begangen wurden. Ich kann mittlerweile ausschließen, dass der Fundort der Leichen mit den Tatorten übereinstimmt.“

    Frederick konnte sich glücklich schätzen, dass er Richards Rat bei derlei Angelegenheiten einholen konnte.
    Im Moment hatte er viel um die Ohren und wusste kaum noch, wo er bei manchen Fällen beginnen sollte und da kam es ihm sehr gelegen, wenn Richard ihm bei dieser Mordserie weiterhelfen konnte.

    Der Inspektor überging den sarkastischen Kommentar seines Gegenübers. Er würde sich in nächster Zukunft wohl auf einiges einstellen dürfen, was ihm nicht ganz zusagte.
    Es kam ihm im Moment sehr unrecht, dass Richard hinter sein kleines Geheimnis gekommen war, denn Frederick sah sich außerstande, sein Problem in den Griff zu bekommen.
    Ganz zu Beginn, da hatte es wohl einen Moment gegeben, an dem er noch umkehren hätte können.
    Doch dafür war es nun mittlerweile zu spät.
    Sein Körper reagierte mit Entzugserscheinungen auf die Abstinenz der Droge und für Frederick war es daher unumgänglich regelmäßig seine Sucht zu befriedigen.
    Aus diesem Grund reagierte er ein wenig überrascht auf die Neuigkeiten, dass der geplante Urlaub bereits in drei Tagen stattfinden sollte.

    „Andrew geht es nicht gut und ihr wollte in Urlaub fahren? Wohin? Nach Schottland?“ fragte er nochmals nach. „Was Bellman betrifft, er ist in letzter Zeit etwas verwirrt. Ich habe ihm zwar gesagt, dass ich Urlaub nehmen werde, aber inoffiziell muss ich einige Fälle aufarbeiten und von welchen Flüchen redest du da? Hast du….hast du etwa….“ Prüfend sah er Richard an. „Er ist ein fanatischer Katholik und dazu noch sehr abergläubisch.“



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Richard Concord - 28.08.2007, 14:49


    Richard nickte abgehakt.
    Er kannte allerdings die Attitüde des Polizeiarztes.
    Das einzige, was O'Brian allerdings wirklich konnte, war, den Tod festzustellen.
    Leichen untersuchte man nicht - man schnitt sie zumindestens nicht auf, und so wurde die Todesursache alleine nach äußeren Aspekten vermutet.
    Unsinnig und töricht, wie Richard fand, aber er hatte noch nie Interesse daran gehegt, den netten Herren von der Polizei sagen zu wollen, wie sie ihre Arbeit zu machen hatten.
    "Kannst du das?" Fragte Richard anschließend neugierig.
    "Anhand welcher Hinweise?" Hakte er nach, nicht weil er Frederick nicht glaubte, sondern weil es wichtig war, die Einzelheiten zu kennen, wenn er ein Gesamtbild erstellen wollte.
    "Und was glaubst du, wie sah der Ort aus, an dem sie tatsächlich ermordert wurden? Welche Hinweise finden sich an den Leichen oder dem Fundort? Auf den Bildern tragen die Opfer keine Kleidung - wurden sie ohne Kleidung gefunden?"
    Er legte die Hände ineinander, während er Frederick fixierte und eindringlich ansah.
    Ab und an tat er Frederick den Gefallen, ihn bei Fällen behilflich sein, die mehr in sein Fachgebiet zu fallen schienen, als in die der Polizei, aber meistens war es enttäuschend einfach.
    Dieser Fall hingegen begann immer wieder Richards Interesse von neuem zu wecken, was wohl auch der Grund dafür war, dass er sich intensiver damit auseinandersetzte als gewöhnlich - und daher bereits jetzt eine Theorie hatte.
    Anders als seine Umwelt vermutete, war es nicht so, dass Richard sich langweilte, oder nichts zu tun hatte.
    Es war zwar tatsächlich so, dass er nicht arbeitete, wie andere Individuen es zu tun pflegten, aber er wusste dennoch durchaus, sich zu beschäftigen, und es gab Aufgaben, die ihn voll und ganz beanspruchten.
    Dass dies im Augenblick mehr die Probleme seiner Freunde waren, als die irgendwelcher schwarzmagischer Rituale oder Arteakte war allerdings tatsächlich eine Ausnahme.

    "Das überrascht mich nicht wirklich." Sagte er schließlich.
    "Und ich würde sogar vermuten, dass es heute einen dritten Mord geben wird." Erklärte er nachdenklich.
    "Danach wird... wenn ich richtig liege, Ruhe sein. Und in einem Monat um die selbe Zeit wird es erneut losgehen..." Mutmaßte er.
    Es sei denn, der Mörder tötete aus kaltem Kalkül heraus. Dann konnte es auch der letzte Mord gewesen sein.
    Wenn er allerdings aus Blutdurst heraus tötete, war es ebenso möglich, dass er sein Verlangen nicht würde unterdrücken können bis zum nächsten Vollmond.
    Aber das glaubte Richard eigentlich eher weniger.
    Er glaubte noch immer an einen klaren, planenden Menschen, der versuchte, die Morde jemandem anzuhängen, der damit nichts zu tun hatte.
    Aber diese Theorie würde er erst bestätigen können, wenn er die Leichen sah.

    Er lehnte sich wieder zurück und lächelte dünn.
    "Noch nie davon gehört, dass man sich im Urlaub am Besten erholt?" Fragte er belustigt, während er Frederick musterte.
    Und jetzt, in diesem Moment war er von diesem Urlaub sogar noch überzeugter als zuvor.
    "Deine Fälle kannst du mitnehmen..." Schlug er vor, und räumte damit dieses Argument zur Seite.
    "Sofern du dich konzentrieren können wirst."
    Da! Ein weiterer Seitenhieb. Aber Richard dachte nicht mal im Traum daran, sich zurückzunehmen.
    Die grünen Augen glitzerten, und erneut wanderte sein Blick gelangweilt zum Fenster.
    "Ich würde doch nie jemanden verfluchen... das ist billiges Vodoogeschwafel... alles Unfug... aber... sagen wir so... ich halte es durchaus für möglich, dass Bellman das etwas anders aufgefasst hat... Irgendwie musste ich den Mann ja dazu bringen, mir zu sagen, was ich wissen wollte... Aber das erklärt natürlich, warum es derart effektiv war..." Er hob belustigt eine Augenbraue.
    "Ich vertraue da voll und ganz auf deine Fähigkeiten und deine Überzeugungskraft... vielleicht redest du ihm ein, dass ihm seine Einbildungskraft einen Streich gespielt hat...?" Schlug er vor, überging dabei aber gekonnt die Tatsache mit dem Schatten, der den ganzen Raum ausgefüllt hatte...



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Frederick Resnick - 28.08.2007, 15:44


    Das war der Richard den er kannte, immer wieder hinterfragte er die gegebenen Antworten, um dabei auf mögliche Ungereimtheiten zu stoßen.
    Manchmal glaubte Frederick, dass an dem Okkultisten ein sehr guter Kriminologe verloren gegangen war.
    Richards Hinweise hatten schon öfter zu der Ergreifung der Täter geführt, hinter denen die Londoner Polizei so lange her war.
    Dass er dieses Mal ein so großes Interesse für den Fall entwickelte, lag wahrscheinlich daran, dass es sich hier um einen Mörder handelte, der nach einem gewissen Prinzip seine Opfer tötete.
    Es waren grausame Morde, doch nichts, was Frederick nicht schon gesehen hatte.

    „Es wurde kein Blut in der Nähe der Leichen gefunden, beide Körper wiesen jedoch Verletzungen mit schwerer Penetrationskraft auf, die schließlich zum Tod geführt haben. Wahrscheinlich durch ein Messer verursacht. Auf dem Friedhof wurde weit und breit kein Blut gefunden, genauso wenig wie die Kleidung der Opfer.“
    Fragend blickte Frederick den anderen Mann an, als dieser anmerkte, dass auch heute Nacht wieder einer dieser Morde passieren könnte.
    „Ein weiterer Mord?“ fragte Frederick nach, doch dann erkannte er, was Richard damit andeuten wollte.
    „Du meinst der Mörder begeht seine Verbrechen nach dem Zyklus des Mondes? Interessante.“
    Es war tatsächlich ein wesentlicher Anhaltspunkt in diesem Fall, doch das bedeutet wiederum, dass sie sehr schnell handeln mussten, um das Verbrechen aufzuklären.
    Der Täter hatte damit einen weiteren Monat Zeit, sich auf die nächsten Morde vorzubereiten.

    „Ich glaube nicht, dass man die lange Anreise nach Schottland als erholsam ansehen kann.“ brachte Frederick nun hervor, der noch immer nicht sehr begeistert davon war, sich die nächsten Tage vollkommen frei zu nehmen.
    „Außerdem werde ich mich erst recht nicht erholen können, wenn ich meine Akten mit auf die Reise nehme. Wie lange gedenkt ihr eigentlich in Schottland zu bleiben?“
    Er sah es jetzt schon kommen, dass er gegen Richard und Lisas Argumente keinerlei Einwände bringen konnte. Sie würden ihn mitzerren, egal was er sagte, aber zumindest versuchen konnte er es.

    „Nichts da, ich werde Bellman ein Kruzifix kaufen müssen, damit er sich wieder ins Büro traut. Das nächste Mal versuchst du es am besten mit Freundlichkeit, sonst muss ich einen Altar und Weihwasser aufstellen lassen oder mir sogar einen neuen Assistenten suchen, den du dann wieder auf deine besonderen Art verkraulst.“



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Richard Concord - 28.08.2007, 20:42


    "Ist das sicher?" Hakte Richard ein.
    "Ist das sicher, dass die Opfer an den Folgen einer Folter starben? Versteh mich nicht falsch... ich habe die Symbole gesehen, die in ihre Körper geritzt wurden... nur..." Er machte eine kurze Pause, ganz so als denke er darüber nach.
    "Meiner Ansicht nach wurden die Runen und alles was dazugehört Post Mortem zugefügt. Selbstverständlich bin ich aber weder Mediziner noch Pathologe..."
    'Auch wenn ich vermutlich mehr tote Körper aufgeschnitten habe, als die meisten von denen...'
    "Es ist lediglich meine Meinung, und gleichzeitig der Punkt, der für mich einen Sinn ergibt, weil er im Grunde keinen Sinn ergibt." Er sah Frederick an, und bemerkte dessen Verwirrung.
    "Kannst du mir sagen, wie genau die Örtlichkeit aussah, an der man sie gefunden hat? War es vielleicht... ein Wald? Ein... Steinkreis? Irgendetwas... bei dem man automatisch... an... etwas widernatürliches denken würde? Als Normalsterblicher, meine ich. Ein Altar in der Nähe? Irgendetwas?" Er hob eine Augenbraue und sah Frederick neugierig an.

    Es waren zwar alles nur Vermutungen, aber Richard wusste, dass er damit dennoch nicht allzu falsch liegen konnte, es sei denn er hatte bereits am Anfang die falschen Schlüsse gezogen.
    "Ich halte es für möglich, dass der Mörder einem Zyklus folgt, mache diesen Gedanken aber abhängig von der Motivation für die Morde. Handelt der Täter aus... Blutgier, dann wird er seine Mordlust vermutlich nicht unterdrücken können. Handelt er aus Kalkül, und das halte ich persönlich für wahrscheinlicher, dann wird er sich weiter an die Mondphasen halten. Oh, und wir hatten Vollmond, die letzten zwei Tage, wie du dir sicherlich schon gedacht hast." Richard zuckte leicht mit der Schulter.
    Mondphasen und Sternenkonstellationen, das waren Dinge, die er aus der hohlen Hand heraus wusste, die quasi zu seinem alltäglichen Wissen zählten, die aber, wie er bemerkt hatte, bei anderen Menschen nur allzuoft auf Ignoranz stießen oder in Vergessenheit gerieten.

    Er zog sich nach seiner ausschweifenden Erklärung wieder zurück und dachte erneut nach, vermutete aber, dass er zu keinen weiteren Schlüssen kommen würde, bevor er sich nicht selbst die Leichen angesehen hatte.
    "Dann lass sie hier." Entgegnete er kühl, ignorierte den Einwand mit dem langen Anfahrtsweg und ging gleich zur Offensive über.
    Es wunderte ihn wenig, dass Frederick keine Motivation für diesen Urlaub zeigte - nicht jetzt, nachdem Richard sein kleines Geheimnis entdeckt hatte.
    Und im Urlaub würde er es auch kaum vor Andrew und Lisa verbergen können.
    "So lange, bis wir genug von Schottland haben." Erwiderte Richard, für den Zeit bekanntlich kaum eine Rolle spielte.
    Er ließ den Blick wieder aus dem Fenster wandern, hörte Frederick quengeln und wandte sich ihm erst wieder zu, als dieser Bellman erwähnte.

    "Wenn's hilft..." Murmelte er, lächelte dabei aber spöttisch.
    "Ich WAR freundlich. Ich habe ihn ungefähr dreimal auf meine unnacharmlich charmante Art gefragt, wo du bist... und er hat sich partout geweigert, mir zu verraten wo du bist... Da musste ich zu lateinischen Kochrezepten greifen... aber das erklärt natürlich, warum es soooo gut funktioniert hat." Richard grinste selbstzufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Er konnte Bellman nicht leiden und Bellman mochte ihn wahrscheinlich noch sehr viel weniger, aber was Richard an ihm schätzte war, dass man ihn leicht einschüchtern konnte.



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Frederick Resnick - 28.08.2007, 21:52


    „Nicht an der Folterung sind diese Menschen verstorben, die Todesstöße wurden gezielt verübt und gingen direkt in die Bauchhöhle. Die Opfer sind dadurch verblutet.“ erklärte Frederick nun ganz sachlich in der Manier des geübten Kriminologen.
    Er hatte sich mittlerweile wieder so weit erholt, dass er sämtliche Fakten des Falls aus dem Gedächtnis nennen konnte.
    Das war ein großer Pluspunkt für ihn, denn im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen brauchte er nicht ständig in den Akten nachzublättern, um zu sehen, was denn nun genau vorgefallen war.
    „Was die Beschriftung der Leichname angeht, so sind einige der Runen in die Körper geritzt, andere bloß mit Blut aufgemalt worden. Laut O’Brians Bericht wurden den Opfern noch vor dem Tod die Verwundungen zugefügt, doch bei der Kurzsichtigkeit des Arztes kann es auch nur sein, dass er geraten hat.“
    Frederick überlegte, was er noch über den Fall wusste und eventuell nicht in den Notizen stand, weil sie nur schnell abgeschrieben worden waren, schließlich sollten die Ermittlungsunterlagen nicht unbedingt aus dem Haus geschafft werden.
    „Die Leichen wurden am Rande eines Friedhofs gefunden, gleich neben der Mauer. Daneben führt eine Strasse entlang und ich nehme stark an, dass die Leichen einfach nur aus einer Kutsche heraus über die Mauer hinweg entsorgt wurden. Die Leichenfundorte liegen bloß zirka vierzig Meter auseinander.“
    Er hatte eine große Ahnung, was in diesen Nächten passiert war. Seine Intuition warnte ihn davor, voreilige Schlüsse zu ziehen und wenn er an seinen unruhigen Schlag der letzten Nächte dachte, musste er gestehen, dass ihn dieser Fall bis in seine Träume verfolgte.

    Frederick lehnte sich erschöpft zurück. Wenn er daran dachte, was er noch alles zu erledigen hatte, rückte ein Urlaub in weite Ferne.
    Der Inspektor wäre gerne in Ferien gefahren, unter anderen Umständen und zu einer anderen Zeit hätte er es gewiss genossen, die ein paar freie Tage mit seinen besten Freunden zu verbringen und dabei nicht immer die nervigen Ermahnungen seines übernervösen Kollegen zu hören.

    „Richard, jetzt mal im ernst, ich kann es mir nicht leisten auf unbestimmte Zeit zu verreisen. Ich habe einen Job und ich habe Miete zu zahlen.“ antwortet er entschieden.
    Für Richard war es sehr einfach für ein paar Wochen zu verreisen, denn da gab es keinen Vorgesetzen, der ihm damit drohen konnte ihn zu entlassen.
    „Es freut mich ja durchaus, dass ihr eure Reisepläne so schnell in die Tat umsetzten wollt, aber du musst dabei auch bedenken, dass mir der Polizeidirektor im Nacken sitzt. Und so sehr sich Bellman auch bemüht, er kommt allein nicht zurecht. Die Aktenstapel türmen sich jetzt schon ins Unermessliche.“

    Kurz huschte ein Lächeln über das müde Gesicht des Inspektors.
    Bellman
    Wenn er an die Szene zwischen Richard und dem Sergeant dachte, musste er unwillkürlich grinsen.
    Zumindest hatte Bellman versucht sein Geheimnis nicht zu verraten. Das zeigte Frederick, dass man sich auf ihn doch verlassen konnte.
    Wenigstens dann, wenn es nicht um Verwünschungen und Flüche ging, aber etwas Derartiges kam eigentlich im Polizeialltag kaum vor.
    „Ich werde ihm ausrichten, dass du ihm bloß ein leckeres Schokoladentortenrezept an den Hals gewünscht hast.“



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Richard Concord - 29.08.2007, 02:11


    "Das passt alles nicht so richtig zusammen." Murmelte Richard nachdenklich.
    Das tat es wirklich nicht. Genaugenommen war es sogar richtig verwirrend, da es ihm so vorkam, als wäre alles mögliche ausprobiert und in einen Topf geworfen worden.
    Wieso sich die Mühe machen, ein Opferritual vorzubereiten, und dann die Blutrunen nur aufzumalen?
    Das hätte keinen Effekt.
    Und wieso die Leichen an einem Friedhof entsorgen?
    Das Ausbluten und die Folterungen hingegen sprachen deutlich für einen Ritualmord, und auch die Tatsache, dass Runen in die Haut geritzt wurden.
    Innerlich machte Richard sich eine Notiz, am Abend etwas zum Zeichnen mitzunehmen. Er wollte jede einzelne dieser Runen haben!
    "Kaum vierzig Meter auseinander sagst du? Dann wissen wir ja wenigstens, wo wir nach der dritten Leiche suchen können. Und sollte da tatsächlich eine auftauchen, dann ist der Mörder schlampig und nicht sehr vorsichtig - etwas, das ich eigentlich nicht von ihm erwarten würde, aber du bist der Inspektor mit der tollen Intuition..."
    Richard lächelte schwach.
    Er respektierte Fredericks Arbeit und wusste, dass sein Freund gut war in dem was er tat.
    Und dass auf seine Intuition für gewöhnlich Verlass war, was Mordfälle, Spuren und die Aufklärung von Verbrechen betraf.

    Er sah wieder nach draußen, und versuchte sich ein Bild davon zu machen, wie der Ort wohl aussehen mochte, an dem die beiden Menschen ermordet worden waren.
    Warum es nach einem Ritualmord aussehen lassen, ohne den Ritualplatz zu offenbaren? Wenn man es jemandem in die Schuhe schieben wollte, dann musste man doch nur die Spuren desjenigen dort hinterlassen...!
    Es sei denn man beabsichtigte, den Ort weiter zu nutzen....
    Im Augenblick gab es zahlreiche Wege und Möglichkeiten und Richard wusste, dass sie alle auszuschöpfen und abzuwägen dauern würde.
    Vielleicht würde die Untersuchung der Leichen ihn ja einige Dinge ausschließen lassen können.
    Der Blick des Okkultisten fiel wieder auf Frederick, als dieser erneut auf den Urlaub zu sprechen kam, und um Richards Mundwinkel herum zuckte es spöttisch.
    "Meine Worte sind immer ernst gemeint, Frederick." Antwortete er dem Kriminologen, sich dessen nur am Rande bewusst, dass andere Leute Verpflichtungen haben mochten, die sie hier hielten.
    "Job lasse ich gelten, allerdings meine ich, dass Whitechapel auch nach zwei Wochen ohne dich noch steht und sich nicht ändert... was deine sogenannte Wohnung betrifft... vermissen wird dich dort niemand... und die Lohndifferenz deines Dienstausfalles übernehme ich." Schlug er vor, sich dessen zwar bewusst, dass Frederick Almosen nicht mochte, und es noch viel weniger mochte, von ihm ausgehalten zu werden, aber für Richard hatte Geld nie dieselbe Bedeutung gehabt, wie für jemanden wie Frederick.
    Es war immer dagewesen, und er hatte niemals einen Gedanken daran verschwenden müssen, wie er es mehrte oder einsetzen musste, um über die Runden zu kommen.

    "Die Auszeit wird dir gut tun, Frederick." Sagte er und die grünen Augen hefteten sich auf Fredericks braune.
    "Und wenn dein Polizeidirektor glaubt, dich feuern zu müssen, dann lass ihn machen - der kommt schnell wieder zur Besinnung... und es ist ja nicht so, dass sich vernünftige Leute darum reißen, deinen Posten in Whitechapel zu übernehmen."
    Und wenn der Direktor partout nicht wollte, ließ sich daran sicher dennoch etwas drehen, davon war Richard überzeugt.
    "Und jetzt genug der Wiederworte. Der Urlaub ist geplant und wird stattfinden - weder du noch Andrew werden sich da rauswinden können. Außerdem langweile ich mich in London zu Tode, wenn ich nicht kurzzeitig mal hier wegkomme."



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Frederick Resnick - 29.08.2007, 16:33


    „Wenn der Mörder tatsächlich so dumm sein sollte und du mit deiner Annahme Recht behältst, könnten wir ihn gleich heute Nacht an der Friedhofsmauer verhaften.“ erwiderte Frederick der das Lächeln erwidern musste.
    Was seine Intuition betraf, so war grossteil darauf Verlass, doch manchmal ließ er sich eben durch persönliche Gefühle dahingehend sehr weit beeinflussen und erlebte dann auch oft Enttäuschungen.
    Für Frederick war es von großer Wichtigkeit, dass er seine Emotionen im Griff behielt, nur dadurch konnte er seinen Job erledigen. Nichtsdestotrotz musste er sich auch in die Gefühls- und Gedankenwelt des Täters und seiner Opfer hineinversetzen.
    Es war ein schmaler Grat, auf den er sich bewegte und nicht immer einfach auf ihm zu bestehen.
    Wenn der Mörder tatsächlich heute Nacht wieder zuschlug, dann würde er wohl dieses Mal einen anderen Ort aufsuchen, um die Leiche zu entsorgen.
    Schließlich hatte die gesamte Nachbarschaft in der Friedhofsgegend und sogar die Presse mitbekommen, dass die Polizei dort gewesen ist und auch weshalb.
    Trotzdem würde Frederick die Polizeiwachen dazu anhalten, mehr Leute in dem Viertel zu postieren.
    Im Nachhinein wollte er nicht die Schuld auf sich wissen, falls der Mörder doch zum Friedhof zurückkehrte.

    „Und du solltest wissen, dass ich bestimmt kein Geld von dir annehmen werde, um meine Miete zu begleichen.“ antwortete Frederick ein wenig gekränkt.
    Er war niemals eifersüchtig auf Richard gewesen, da dieser ein großes Vermögen besaß und somit auch unabhängig war.
    Doch was er überhaupt nicht leiden konnte war der Umstand, dass Richard oft versuchte ihm sein Geld anhand irgendwelcher plausibler Gründe unterzuschieben.
    Es war durchaus freundlich gemeint von Mr. Concord, doch Frederick hatte schon früh gelernt auf eigenen Beinen zu stehen und wollte dies jetzt nicht ändern.
    „Für die Miete der sogenannten Wohnung werde ich schon irgendwie selbst aufkommen, keine Sorge.“
    Damit hatte er eigentlich den Versuch schon aufgegeben, Richard zu widersprechen. Der Urlaub war geplant und Andrew und er würden daher in den sauren Apfel beißen müssen.
    Zumindest hatte er in Andrew einen Leidensgenossen.

    „Wenn du dich langweilst, ist das natürlich eine andere Sache. Wir werden gerne versuchen die Eintönigkeit in deinem Leben zu vertreiben.“ meinte Frederick und bemerkte dann, dass Henry in die Strasse eingebog, die zu Scotland Yard führte.
    Frederick fühlte sich mittlerweile wieder so fit, dass er vor seinem Urlaubsantritt noch ein paar Sachen regeln konnte, deshalb kam es ihm ganz gelegen, als sie vor dem Sitz der Metropolitan Police anhielten.

    Die Kutsche war noch nicht einmal zum Stillstand gekommen, da kam auch schon Sergeant Bellman aus dem Gebäude geeilt und steuerte das Gefährt an.
    Er trug eine Jacke bei sich und machte eine überaus vorwurfsvolle Miene, als er Frederick aus der Kutsche aussteigen sah.
    „Der Untersuchungsrichter hat die Leichenschau im Marlow Road Fall auf heute Nachmittag verschoben.“ informierte Bellman seinen Vorgesetzen, während er Richard keines Blickes würdigte, als könnte dadurch dessen böse Energie nicht auf ihn überspringen.
    „Wenn wir uns beeilen bekomme wir noch einen Platz in der ersten Reihe.“ Bellman streckte Frederick unaufgefordert die Jacke entgegen. „Hier für Sie, zum Wechseln.“
    „Dankeschön, Sergeant.“ sagte Frederick und nahm die Jacke entgegen (denn an seiner eigenen haftete noch immer der Opiumgeruch), während er Richard einen fragenden Blick zuwarf.
    Was hatte der bloß mit seinem Assistenten angestellt, dass dieser so überaus freundlich und zuvorkommend war?
    „Du könntest dir die Leichname sofort ansehen, wenn du diese Chance nutzen möchtest und dazu noch einige überaus interessante Informationen von etwaigen Zeugen erfahren.“ bot Frederick seinem Freund an.
    Im Moment wäre er auch sehr dankbar dafür gewesen, wenn Richard mitkam, denn er wollte keinesfalls mit dem neu bekehrten Bellman allein zur Leichenbeschauung fahren und dazu noch in einem Zustand, in dem er beinahe am einschlafen war.



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Richard Concord - 30.08.2007, 00:14


    Richard betrachtete Frederick schweigend.
    Er wusste, aus welchen Verhältnissen der Inspektor stammte.
    Aber er hatte keine Ahnung, wie schwer es gewesen sein musste, dorthin zu kommen wo Frederick sich heute befand.
    Er begriff nicht, was Unabhängigkeit für jemanden wie Frederick bedeutete, oder dass es für einen Menschen wie ihn eben gerade so wichtig war, auf eigenen Füßen zu stehen und selbst für sich sorgen zu können.
    Für Richard waren solche Dinge niemals Thema gewesen.
    Alles, was er hatte, und das Meiste, was er wusste war ihm bereits in die Wiege gelegt worden.
    Ganz sicher beneidete er den Kriminologen nicht um dessen Kindheit oder Familie, sah es aber dennoch als deutlichen Kontrast zu sich selbst.
    Er fragte sich nicht selten, was sie eigentlich zusammengeführt hatte, und wie sie doch immer miteinander auskamen.
    Sie hatten nichts gemeinsam, kamen aus zwei verschiedenen Welten, und verstanden sich die Hälfte der Zeit nicht einmal miteinander.
    Aber trotzdem schätzte Richard Fredericks Ansichten, und seine... Offenheit für gewisse andere Dinge.
    Zudem gehörte der Inspektor zu den wenigen Menschen die ihn nicht fürchteten, und sein Handeln oder seine Interessen verurteilten.
    Vielleicht versuchte er gerade deshalb zu verstehen wie es in seinem Freund aussah und er überging nicht einfach was er sagte.
    Zwar warf Richard mit seinem Geld nicht um sich, wie manch neureicher es tat, aber er versuchte dennoch hin und wieder gerade Frederick unter die Arme zu greifen sofern er es vermochte.
    Und dass es diesen Urlaub einschloss verstand sich von alleine.
    Sowohl Andrew als auch Frederick würden ihren Teil des Urlaubes bezahlen - allerdings nur den Teil, den Richard ihnen zu zahlen gestatten würde, was ziemlich exakt einer der Gründe war, warum Richard es vorzog, diesen Urlaub selbst zu planen.
    "Wenn du selbst dafür aufkommen kannst, dann führ es nicht als Argument gegen den Urlaub an, Frederick." Wies er ihn ruhig darauf hin, dass er selbst ja gejammert hatte und Richard das nicht indiziert hatte.

    Bevor sie das Gespräch fortführen konnten, wurde die Kutsche langsamer und kam vor dem Hauptgebäude des Scotland Yards schließlich völlig zum Stehen.
    Henry hüpfte vom Kutschbock und öffnete Frederick die Türe damit er aussteigen konnte.
    Richard war eigentlich noch nicht fertig mit ihm und schon gar nicht mit ihrem Gespräch.
    Es gab noch das ein oder andere was er ihm mitteilen wollte, aber jetzt war ein offensichtlich ungünstiger Zeitpunkt dafür, und so wartete er zunächst schweigend in der Dunkelheit seiner Kutsche ab.
    Frederick verließ das Gefährt und kaum war er draußen, da kam ihm auch schon Bellman entgegen, der sowohl die Kutsche als auch deren Insassen geflissentlich ignorierte.
    Er verfolgte das kurze Gespräch der beiden, zog seine eigenen Schlüsse daraus und nickte schließlich kaum merklich.
    "Gerne." Antwortete Richard als Frederick sich an ihn wandte und winkte ihn erneut in die Kutsche hinein.
    Die Leichen würden sich kaum im selben Gebäude befinden wie der Rest des Scotland Yards.
    Sofern Richard wusste, wurden die Leichen in einem früheren Krankenhaus aufbewahrt das ein wenig außerhalb lag.
    Alles andere war auch töricht, schließlich war der Gestank eines toten Körpers auch in den kälteren Jahreszeiten kaum auszuhalten wenn er sich durch das ganze Gebäude zog.
    "Steigt ein." Bot er den beiden an, denn er hatte keinerlei Lust dazu, allein aus Rücksicht auf Bellman zu Fuß zu gehen.
    "Ich beiße auch nicht." Fügte er hinzu als er Bellmans alarmierten Blick bemerkte, der zwar nicht ihm, aber ganz deutlich Frederick galt.
    Dann wartete der Okkultist ab.



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Frederick Resnick - 30.08.2007, 13:13


    Bellman betrachtete die Kutsche äußerst mißtrauisch, stieg dann aber nach langem Zögern (und nachdem er sich bekreuzigt hat) doch ein. Da Frederick nun neben Richard Platz nahm (für Bellman wäre es gewiss unerträglich gewesen neben dem Okkultisten sitzen zu müssen) saß der Sergeant ihnen gegenüber.
    Er vermied es dabei jedoch Richard in die Augen zu sehen, als Vorsichtsmaßnahme gegen den bösen Blick.
    Bellman wusste nicht, warum sein Vorgesetzter ausgerechnet so einen als Freund hatte, doch da nun mal an dieser Tatsache nichts zu ändern war, musste er damit leben und auch damit, dass er sich nun in dieser schaurigen Kutsche befand.
    Frederick konnte Bellmans Sorge deutlich sehen, sagte jedoch nichts mehr dazu. Hier trafen zwei verschiedene Welten aufeinander.
    Solange die zwei einfach die gegenseitige Antipathie ignorierten, würden sie auch ohne große Probleme ihr Ziel erreichen.

    Außerdem war Frederick dankbar dafür noch einen kurzen Augenblick Ruhe zu haben. Die letzte halbe Stunde hatte er versucht sich so gut es ging von seinem Besuch im Drachen zu erholen und dass er den Fall nochmals kurz mit Richard durchgesprochen hatte, gab ihm auch die Gelegenheit schneller in den polizeilichen Alltag zurück zu kehren.
    Die ersten paar Minuten verbrachten die drei schweigend, Bellman sprach sowieso kein Wort und hatte den Blick zum Fenster hinaus gerichtet.
    Man konnte ihm ansehen, dass er es vorgezogen hätte, jetzt außerhalb der Kutsche im Sonnenschein zu spazieren und nicht hier drinnen in der dunklen Kutsche mit einem Mann wie Richard dieselbe Luft atmen zu müssen.

    Frederick war nicht der Typ von Mensch, dem eine Situation peinlich wurde, wenn es zu einer langgedehnten Stille kam. Bellman war da anders und man konnte ihm ansehen, dass ihm irgendetwas auf der Zunge lag.
    Frederick ahnte auch bereits was es war. Richard war nicht zuständig für diesen Fall und auch kein Geschworener, deshalb sah Bellman es als eine Unverschämtheit an, dass Concord mit zur Leichenschau fahren durfte.
    "Richard hat eine beratende Funktion bei diesem Fall." sagte Frederick, weil er die Frage von Bellmans' Gesicht ablesen konnte. Dieser zuckte dann bloß den den Schultern.
    "Wenn Sie meinen."
    Es war ein deutlicher Vorwurf aus seinen Worten herauszuhören, doch Frederick überging das einfach. Es war die beste Art dem Sergeant in die Schranken zu weisen.
    "Wie ist das Wetter zu dieser Jahreszeit in Schottland?" fragte der Inspektor seinen Freund daher, weil er es für besser hielt das Thema zu wechseln.

    ooC: Wär schön, wenn wir noch ne Leichenhalle in Whitechapel bekämen. :roll:



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Richard Concord - 30.08.2007, 14:23


    Richard musterte Bellman, als dieser sich tatsächlich in die Kutsche gesellte, und rückte ein wenig zur Seite, als Frederick sich neben ihm selbst niederließ.
    Verständlich, immerhin wollte Bellman mit Sicherheit vermeiden, mit ihm in Körperkontakt zu kommen.
    Die Erfahrung des Morgens hatte ihm wahrscheinlich völlig gereicht.
    "Mögen Sie Schokotorte?" Fragte Richard Bellman, der angestrengt von ihm wegsah, und seine Worte nach bestem Wissen und Gewissen ignorierte.
    Er erhielt - natürlich - keine Antwort, machte sich aber dennoch weiter einen Spaß daraus, den Mann zu fixieren und ihn mit dunklen Blicken und einem boshaften, dünnen Lächeln auf den Lippen anzusehen.
    "Kyrie eleison... domine satanas..." Murmelte er leise, und sofort weiteten sich Bellman Augen und er zuckte erschrocken zusammen und griff nach der Kette um seinen Hals - einem Rosenkranz, was auch sonst.
    Richard spürte den sanften Stoß von Fredericks Ellenbogen, ließ es sich aber nicht nehmen, weiter boshaft zu lächeln.
    Er machte es ihm nicht leicht.
    Aber das wollte er auch nicht.
    Er verfolgte den kurzen Schlagabtausch zwischen Bellman und Frederick und zwinkerte Bellman diabolisch zu, was dieser nur mit einem strikten Blick aus dem Fenster quittierte.

    "Düster." Erwiderte Richard auf Fredericks Frage hin, ohne den Blick von Bellman zu nehmen.
    "Das Schloss steht in den Highlands, und die Highlands sind vernebelt, aber das Klima ist um die Jahreszeit sehr viel angenehmer als in London. Nebelig, aber nicht feucht, und schon gar nicht nasskalt."
    Richard lächelte erneut.
    "Wenn wir ohnehin gerade beim Smalltalk angelangt sind..." Fuhr er fort, "Wir sind von Lisa heute abend zum Essen eingeladen. Und ich habe versprochen zu kommen. Also enttäusche mich nicht."



    Re: Hauptverkehrsstraße von und nach Scotland Yard

    Frederick Resnick - 30.08.2007, 15:38


    „Hör auf meinen Assistenten zu ängstigen.“ flüsterte Frederick seinem Freund zu, als er diesen anrempelte.
    Richard genoss diese Situation sichtlich und auch Frederick hätte es unter anderen Umständen gut geheißen, dem Sergeant sein christliches Idealbild ein wenig zu Recht zu rücken, denn Bellman konnte es manchmal nicht lassen, ihn auf eine gewisse Weise bekehren zu wollen.
    Wenn es darum ging einen Tatort aufzusuchen, warf Bellman mit verächtlichen Worten um sich, die das gesamte soziale Umfeld mit einschloss.
    Die Freudenmädchen im East End waren gottlose Huren, die Tagelöhner schmarotzende, träge, Nichtsnutze (Arbeit adelt ja bekanntlich!) und diejenigen, die sich für ein paar Pence das Leben mit Alkohol verschönern wollten, gaben sich in seinen Augen der puren Völlerei hin.
    An jedem anderen Tag hätte Frederick gerne dabei zugesehen, wie Richard Bellmans Anschauung ins Wanken brachte, bloß nicht heute.
    Im Moment wollte er einfach nur seine Ruhe haben.

    „Zumindest geht mir der Nebel dann nicht ab.“ erwiderte Frederick, dem es im Grunde sogar egal war, welches Wetter dort oben gerade herrschte. Er würde ein paar warme Sachen zum Anziehen mitnehmen, Zigaretten und die eine oder andere Kleinigkeit die das Leben schöner machte und das war’s dann auch schon.
    Kein Grund sich große Umstände zu machen.

    „Sie wollen verreisen?“ mischte sich Bellman jetzt ein und klang ziemlich beleidigt über die Tatsache, dass er nicht verständigt worden war.
    „Sie haben nichts von Verreisen gesagt, als Sie den Urlaub erwähnten.“

    „Das eine schließt das andere nicht aus.“ antwortete Frederick, dem gar nicht klar war, weshalb sein Assistent ihm jetzt schon wieder eine Szene machte, obwohl ein wenig glaubte er es zu wissen.
    Viel Papierkram würde übrig bleiben und Bellman hatte bisher noch keinen einzigen vollen Tag allein im Büro verbracht.
    „Und wie soll ich Sie erreichen, wenn etwas Unvorgesehenes passiert?“
    Schon wieder dieser vorwurfsvolle Ton.
    Frederick kam sich langsam vor, als würde er hier in einem Verhör sitzen.
    „Ich bin doch nicht aus der Welt, Sergeant.“
    Der Inspektor klang nun ein wenig gereizt, da er keine Lust hatte auf diese kindlichen Spielchen. Einmal in seinem Leben würde Bellman auch ohne ihn auskommen.
    Er würde es wahrscheinlich sogar genießen, da er dann nicht ständig kontrollieren musste, um wie viele Minuten Frederick zu spät ins Büro kam.

    „Essen? Heute?“ nahm Frederick das vorige Thema wieder auf. „Davon habe ich gar nichts mitbekommen, aber ich habe sowieso nichts Besseres zu tun. Also warum nicht? Um wie viel Uhr findet das Ganze denn statt?“

    Sie waren an der Leichenhalle angekommen. Es war ein ehemaliges Krankenhaus / Armenhaus, in dem noch immer einige mittellose Kreaturen mithelfen durften, die Leichen zu waschen.
    Vor der Eingangstür stand ein leerer Leichenkarren. Anscheinend war gerade ein weiterer Toter hergebracht worden.
    Als die Kutsche anhielt, war Bellman der erste der ins Freie trat (so schnell er konnte), danach folgten ihm die anderen beiden Mitreisenden.

    tbc: Leichenhalle (inkl. Richard?)



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