Über die Autorin (von Wikipedia abgeschrieben):
*13. April 1959 im Kibbuz Kinneret (am See Genezareth in Galiläa, Israel) ist eine israelische Schriftstellerin.
Zeruya Shalev ist die Tochter einer Malerin und Kunstdozentin und eines renommierten Literaturkritikers und Bibelgelehrten, sowie eine Cousine des Schriftstellers Meir Shalev. Nach ihrer Militärzeit studierte sie Bibelwissenschaften und arbeitet heute als Schriftstellerin und Verlagslektorin. Sie lebt mit ihrem dritten Mann und zwei Kindern aus verschiedenen Ehen in Jerusalem, wo sie am 29. Januar 2004 bei einem Bombenanschlag erheblich verletzt wurde.
In Deutschland bekannt wurde Zeruya Shalev mit dem ersten Band ihrer Romantrilogie über die moderne Liebe Liebesleben. Hier beschreibt sie die inneren Spannungen einer jungen Frau, die sich in einen älteren Mann, einen Bekannten ihres Vaters, verliebt und in Abhängigkeit zu ihm verfällt.
In Mann und Frau wird das Scheitern einer Ehe beschrieben. Die Protagonistin wird nach vielen Jahren gemeinsamen Zusammenlebens überraschend von ihrem Mann verlassen, begreift diese Neuerung als Chance und bleibt mit ihrem Kind vorerst allein zurück.
Der letzte Band ihrer Trilogie, Späte Familie, thematisiert das Scheitern einer Ehe und den Prozess dramatischer Krisen, die letzten Endes die Möglichkeit einer „späten Familie“ eröffnen.
Zeruya Shalev wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Mein Eindruck:
Zeruya Shalev gehört zu meinen absoluten Lieblingsschriftstellerinnen. Dieses Buch hat mich, wie Späte Familie sehr in seinen Bann geschlagen.
Die Ehe von Udi und Na’ama steht vor dem Aus. Man hat sich auseinander gelebt, doch noch wollen es beide nicht vor sich zugestehen. Udi reagiert mit unterschiedlichen körperlichen Symptomen auf diese unerträgliche Lebenssituation in der beide stehen. Na’ama, wenig selbstbewusst, reagiert ihrerseits mit Verdrängung. Ihre gemeinsame Tochter Noga ist wie ein Spielball zwischen den beiden.
Erst als eine „Heilerin“ vor allem Udi die Augen öffnet, beginnt ganz langsam der Umdenkungsprozess. Udi zieht aus und Na’ama muss erst mal mit der veränderten Lebenssituation fertig werden.
Nur jemand, der selbst in einer ähnlichen Situation war, kann eine Situation so beschreiben, wie es Shalev schafft. Es ist unglaublich wie genau sie die Trennung der beiden darstellt. In ihrer typischen Art zu schreiben, befindet man sich schier im Kopf von Na’ama und durchlebt quälend langsam deren Umdenkungsprozesse unmittelbar mit, das erkennen und akzeptieren der Tatsachen und das langsame Aufbauen von Selbstbewusstsein. Auch ihrer Tochter gegenüber findet sie endlich eine gesunde Einstellung. Und nur so kann auch Udi wieder eine Rolle in deren Leben spielen.
Für mich ein wirklich großartiges Buch! Und ohne zu zögern kann ich vergeben.