Wiederkehrende Erinnerungen

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  • Alle Beiträge und Antworten zu "Wiederkehrende Erinnerungen"

    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    SklaveDerAngst - 28.07.2005, 13:59

    Wiederkehrende Erinnerungen
    Da lag ich auf dieser Liege.
    Ein Handtuch und ein sehr dünnes grünes Tuch auf meinem Körper. Meine Haare in Zaum gehalten mit einer ebenfalls grünen Kopfbedeckung.
    Ein letztes mal spüre ich die warme Hand meiner Mutter. Tränen flossen. Da war sie wieder. Die Angst.
    Mittlerweile schon zum 9. Mal. doch von der Gewohnheit war ich noch weit entfernt.
    Ich werde in einen mit fliesen bestückten raum geschoben. Überall Fremde gestalten welche größtenteils über privates reden und ihre arbeit nebenbei erledigen.
    Auf meinen aufringlichen Wunsch wurde mir die Maske aufgesetzt. Die Maske welche mich ins Land der Träume schickte....
    ...nachdem das ausströmende Gas ein lautes Drönen in meinen Ohren auslöste.

    Nichts- Leere

    Aufgewacht

    Das rechte auge, mein gutes, öffnet sich langsam.
    Ich bin allein. Immer noch nicht richtig wach. Fühl mich wie gelähmt.
    Sprechen. Nicht möglich.
    Irgendwann erscheinen die fremden wieder. Sie schauen mich an und fangen an mich im Bett zu schieben.
    Im Bett... das wohl bis dahin beste gefühl. Das weiche Bett.
    Während des schiebens wird das gute Auge geschlossen, von mir. Zu anstrengend.
    Keine Kraft.

    Ich höre sie. diese Stimme die für mich bedeutet: Ich bin da!
    Immer noch zu kraftlos um sie anzuschauen. Aber ich spüre ihre Hand an meiner.
    Mama ist die beste
    Die Kraft kommt wieder. Und mit ihr die übliche Übelkeit.
    Hitze. Das bett wird zu heiss. Muss schnell raus. Brauche abkühlung.
    Schritte über den Flur. Am Arm meiner Mutter. Mit dem Tropf am mitziehen.
    Von allen beobachtet.
    Dann überschlägt sich dich Hitze mit plötzlicher Kälte.
    Schnell wieder zurück, ins warme bett. Bis...
    ... die Hitze wiederkehrt. Eine endlose Zeitschleife.

    Die Zeit wird überstanden, bis zum Abend. Wenn sie wieder nach Hause muss um selber Kraft aufzutanken.
    Sehr herzliche Verabschiedung. Ich will nich dass sie geht. Ich brauche sie. Jemanden.
    auf Wiedersehen. Bis Morgen.
    Einsamkeit in diesem kalten Raum.

    Nichts- Leere



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    Hevianna - 30.07.2005, 12:08


    du hast mich sehr berrührt mit diesen worten.
    ich weiß nicht ob es richtig ist hier hinein zu schreiben - ich mache es einfach.
    ich bin oft auf der anderen seite, die mutter, die person die hält, streichelt, tröstet. du hast eine augenerkrankung schreibst du. ja, das ist schlimm, weil jede erkrankung in der man im mittelpunkt steht schlimm ist. sei es schnupfen oder das gebrochene bein.

    was aber mit dem herzen das bricht?

    es ist so schlimm all das mit anzusehen, es seinem kind nicht abnehmen zu können. mein sohn ist geistig ein sehr helles köpfchen, aber seine behinderung, seine erkrankung zerrt an seinem körper, reißt an ihm. schüttelt ihn in der nacht und am tag, läßt ihn husten, bluten, erbrechen. läßt einen achtjährigen tag für tag in die hose machen weil das essen mal wieder nicht vertragen wurde, nicht halten können. peinlichkeit die mein mitleid so schmerzvoll macht das ich es kaum aushalte.
    zystische fibrose heißt dieses monster. viele, viele, ja unzählbare male waren wir in der klinik mit ihm. antibiotika therapie anfangs mußten dem kleinen kind mit einem jahr alle zwei stunden die kanülen neu gelegt werden, weil die adern wegplatzten, die agressive therapie die venen entzündeten, blaue arme und beine. hämatome so schlimm das das eigene kind weinte nur wenn es die arme nach mutter oder vater ausstreckte. die augen wenn vier krankenschwestern das kind halten mussten das der arzt ihm die helfende medikation einbringen konnte, diese augen die schreien und doch ganz still sind. hilflosigkeit und das schlimme ist, all das geht nie vorbei ... niemals.

    nur wenn - nicht daran denken.


    ich hoffe du bist gesund und mußt nie wieder in einen solchen raum
    mit fremden menschen - für die man mehr arbeit als mensch ist.
    und wenn nicht, dann wünsche ich dir kraft.
    dir und deiner mama.

    hevianna



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    SklaveDerAngst - 30.07.2005, 16:31


    Das tut mir so sehr Leid für dich und deinen Sohn.
    Weiß gar nicht so recht was ich sagen soll und fühle mich gleich schuldig wegen so ein wenig Gekränkel was nun auch wieder operiert wird, aber nicht das Leben so hart macht. Das tut mir sehr Leid und ich wünsche euch alles alles Gute. Ich hoffe so sehr, dass die Medizin fortschritte machen wird in dem Bereich und deinem Sohn geholfen werden kann.
    Ich bewundere dich dafür, dass du eine scheinbar so starke Frau bist!

    Flo



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    Hevianna - 03.08.2005, 12:48


    du floh, dank dir. aber weißt du - stark ist, was einen stark macht. ganz einfach.



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    Carcas - 28.08.2005, 23:33


    Ich würde dir gern dir Angst nehmen, einfach so, fort ist sie.
    Aber das kann ich leider nicht.
    Du kannst es ja selbst nicht einmal.


    und wieder, wieder, wieder, wieder
    peitscht die Angst die Seele rauf
    was ist bloss los, was für ein Sturm
    ich kann nicht mehr, ich geb nicht auf

    Krankenhauswände, ganz in weiß. Über uns lautes Hämmern, Bohren.
    Eigentlich ist es kein normales Krankenhaus, es wirkt leerer, schlichter, trister. Ich habe schon ein paar Krankenhäuser, Kliniken gesehen, mein Praktikum dort gemacht. Zu der Zeit mochte ich Krankenhäuser, weil ich dort das Gefühl hatte etwas sinnvolles zu tun, weil es Spaß machte Essen zu verteilen, alte Menschen in Rollstühlen herum zu kutschieren, winzige Säuglinge im Arm zu halten und zu füttern.
    Von der anderen Seite aus allerdings ist es schlimm. Weisse Wände, weisse Betten, niemand gibt dir eine Auskunft wie lang du noch bleiben musst, was dich als nächstes erwartet, wenn du nicht ausdrücklich danach fragst. Unfreundlichkeit kommt noch dazu, dabei darf man nicht vergessen dass auch Krankenschwestern bloß Menschen sind, Menschen die vielleicht zum zwanzigsten Mal schon die gleiche Frage hören, zum tausendsten Mal den gleichen Gang auf und ab schreiten, müde, kaputt, genervt.


    Weisst du...ich kann verstehen, dass die Angst groß ist, nachvollziehen zwar nicht, weil meine Angst andere Gründe hat, aber verstehen schon.
    Wie ich an anderer Stelle bereits schrieb...

    In einer Gegenwart, die nicht die meine ist. Hier herrscht die Angst über mehr als nur meine Gedanken, auch über jede einzelne Bewegungen meiner Glieder. Sie lässt mich schon morgens beim Aufstehen frieren, sodass ich die warme Decke nicht von mir legen will, sondern wie erstarrt liegen bleibe, die Augen wieder schließe und damit riskiere den Bus zur Schule zu verpassen.
    Sie hält meine Gedanken fest und lenkt sie mit Gewalt in Richtungen, in die ich nicht gehen möchte, in die Vergangenheit oder die Zukunft, an das andere Ende einer Welt, dorthin wo ich nicht sein möchte, und hält mich davon ab, zu tun was ich tun sollte und zu denken was ich denken sollte.
    Wenn die Farben schwinden und alles um mich herum zu einem verschwommen-schleimigen, grauen Brei wird, weiss ich nicht mehr wo ich bin, ob ich noch ich selbst bin.
    Manchmal frage ich mich, ob ich hier richtig bin.
    Aber..

    Was ich dir eigentlich sagen will?
    Dass ich dir Kraft wünsche.
    Dass ich da bin, auch wenn es nicht jede Minute ist.
    Dass du nicht allein bist.

    Und dass du schön Aladdin hören sollst ;)



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    SklaveDerAngst - 03.09.2005, 12:04


    Danke Mürmümaus

    Fürs dasein, für wärme, fürs leben, für alles

    Hab dich lieb!



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    John.Coffey - 03.09.2005, 23:03


    Das ist süß. Ihr beiden.
    Und ich habe da gerade eine Idee.

    John



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    Carcas - 03.09.2005, 23:35


    Ach, süß sind wir also? :twisted:

    *hehe*

    Eine Idee? Du machst mich neugierig :)



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    John.Coffey - 03.09.2005, 23:43


    oh oh ... neugierde, ein schlimmes Laster :twisted:



    Re: Wiederkehrende Erinnerungen

    Carcas - 03.09.2005, 23:50


    Aber auch ein schönes Laster solange ich irgendwann erfahre, was ich erfahren will :)



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