Hemer / "Feuerteufel" vor Gericht / 15.05.2005

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    Re: Hemer / "Feuerteufel" vor Gericht / 15.05.2005

    wheimann - 16.05.2005, 00:28

    Hemer / "Feuerteufel" vor Gericht / 15.05.2005
    "Feuerteufel" vor Gericht

    Hemer. (magi) Mehr als drei Dutzend Zeugen sind vorgeladen. Für viele von ihnen wird der Termin im Amtsgericht Iserlohn am Dienstag, 31. Mai, 9 Uhr, überraschend mit der Post eingetrudelt sein.
    Es sind nämlich sechs Jahre verstrichen, seit ein nächtliches Flammen-Inferno drei Holzhäuser an der Hemeraner Lambergstraße in Schutt und Asche gelegt hat. Keine Verletzten, aber ein Schaden von rund 1,5 Millionen Mark. Unklar war immer die Brandursache. Ein technischer Defekt, ein Kurzschluss? Offenbar nicht. Angeklagt wegen Brandstiftung ist Ende des Monats nämlich Jacek K. (Name geändert).

    Auch das vierte Haus musste abgerisssen werden. Aufgrund von tausenden Litern Löschwasser war es unbewohnbar.

    Es war ein verheerender Großbrand, der stolze Holzhaus-Besitzer weit über Hemers Stadtgrenzen hinaus verunsicherte, sogar verängstigte. Die Nacht zum Samstag, 10. Juli 1999, werden die damaligen Anwohner der Lambertstraße nie vergessen. Um 3 Uhr morgens konnten sie sich unverletzt in Nachthemden auf die Straße retten, standen fassungslos vor ihren lodernden Lebensträumen, mussten hilf- und tatenlos zusehen, wie 30 Meter hohe Flammen ihr gesamtes Hab und Gut vernichteten.
    Eine Frau musste mit schwerem Schock ins Krankenhaus eingeliefert werden. Inzwischen ließ die unerträgliche Hitze von bis zu 1.800 Grad sogar die Blaulichter der Feuerwehr-Fahrzeuge schmilzen und richtete einen Schaden von etwa zwei Millionen Mark an. Ungeheures Glück: Niemand wurde in dieser Horrornacht ernsthaft verletzt. 80 Einsatzkräfte der Freiwilligen aus Hemer, Westig, Sundwig, Ihmert, Landhausen und der Feuerwache kämpften stundenlang gegen aufflammende Glutnester in den akut einsturzgefährdeten Finn-Häusern. Nach 17 kräftezehrenden Stunden sackten sie mit rußgeschwärzten Gesichtern total erschöpft auf den Gartenmauern zusammen.

    Ein Hingucker: die Finn-Häuser an der Lambergstrasse. Am 10. Juli 1999 brannten sie ab.

    Schichtwechsel auf den Trümmern: Der Sachverständige rückte an. Im glitschigen Löschwasser suchte er zwischen verschmurgelten Jalousien und brüchigen Dachbalken den Grund für die Katastrophe. Er und die Kripo stocherten in der verkohlten Ruine lange im Rauch. Vermutungen über eine in der Holzwand schmorende Elektroleitung wurden geäu¬ßert. Wie gesagt - Vermutungen. Konkret belegt werden konnte nach STADTSPIEGEL-Informationen nichts. Familie Rudolph, heute noch als einzige Betroffene an der Lambergstraße wohnend, weilte in der Höllennacht im Urlaub in Norddeutschland. Im Gegensatz zu ihren mietenden Nachbarn waren und sind Rudolphs Hauseigentümer. „Damals sind wir am Samstagabend von meinem Bruder angerufen worden", erinnert sich Klaus Rudolph, „Er sagte kurz und schmerzlos: Euer Haus ist abgebrannt. Wir waren alle platt!" Die damals sieben und zehn Jahre alten Töchter hätten gedanklich die verrußte Ruine betreten, schnell gemerkt, was ihnen die Flammen geraubt hätten, so der Vater: „Als sie dann anfingen zu weinen - das tat tausend Mal mehr weh, als alles andere. Wir waren richtig wütend, und haben montags dann unseren Urlaub abgebrochen und sind nach Hause gefahren." Nur war das ja nicht mehr da. „Dann begann die Hast und der Stress." Noch in Cuxhaven hatte er mit seiner Familie darüber beratschlagt, ob es Sinn machte, das Haus wieder aufzubauen, oder doch einen Neuanfang zu wagen. „Wenn wir das Unglück miterlebt hätten, hätten wir den Lamberg wahrscheinlich verlassen. Die Kinder und auch wir haben uns dort aber immer sehr wohl gefühlt", so dass die Entscheidung schnell pro Wiederaufbau fiel.
    Wo kamen die Rudolphs aber bis zur Fertigstellung der neuen Finn-Häuser unter? „Zunächst bei meinen Schwiegereltern. Die hatten jedoch keinen Platz für vier Personen." Es war das so oft zitierte Glück im Unglück, das der Familie zufällig nach einem Radioaufruf doch noch ein Dach über dem Kopf bescherte. Die 90 Quadratmeter große Übergangswohnung war teilmöbliert, „und dann haben auch noch die Arbeitskollegen geholfen". Familie Rudolph ist aber nicht nur ihren Freunden unendlich dankbar, die ihre Keller ausgeräumt hatten, „sondern der gesamten Bevölkerung - allen, die auf extra eingerichteten Konten gespendet oder uns sonst in irgendeiner Form geholfen haben". Finanziell waren Rudolphs nämlich immens belastet. Die Hypotheken-Raten liefen weiter, und zusätzlich mussten neun Mieten (sechs Mieten trug die Versicherung) für die Notlösung überwiesen werden.

    Nach dem Wiederaufbau: Aus Holz bestehen nur noch die Obergeschosse.

    15 Monate später wurde der Neubau am Lamberg dann bezogen. „Da waren wir also drin, aber noch lange nicht fertig!" Der komplette Hausrat musste wieder angeschafft werden. Insgesamt sind mehr als zwei Jahre ins Land gezogen, bis die Rudolphs das Eigenheim wieder hergerichtet hatten. Gesprochen wurde über die Tragödie in der Familie Rudolph nur ab und zu: „Manchmal kommt das alles wieder hoch, weil uns ganz persönliche Dinge fehlen." Mit Wehmut denkt Klaus Rudolph dabei an die Urlaubs-, Kinder- und Familienfotos. An den ersten Fußabdruck seiner ältesten Tochter. Alles weg. Auch seine Münz-, Briefmarken- und 30 Jahre alte Wiking-Autosammlung. Die Flammen vernichteten sie restlos. Ich hatte zig Vitrinen. Denen trauere ich hinterher. Alles andere wurde toll ersetzt. Und jetzt wären wir alle froh zu erfahren, was der Grund für das Feuer war."
    Trägt überhaupt jemand die Schuld? Niemand wusste genau, was die Brandursache für das Inferno war. Geredet wurde über sie bis zuletzt nicht mehr oft. In diesen Tagen wird aber definitiv viel darüber geredet werden (müssen). Nur warum hat die Staatsanwaltschaft sechs Jahre für die Ermittlungen benötigt? Oberstaatsanwalt Reinhard Rolfes: „Damals bestand noch kein zwingender Verdacht." Aber jetzt. „Im zweiten Halbjahr 2004 wurden neue Erkenntnisse gewonnen", so Rolfes weiter, der sich aufgrund des schwebenden Verfahrens nicht weiter äußerte und auf das Verfahren verweist. Das werden Rudolphs nun mit hohem Interesse verfolgen. Einzig auf eine Frage werden sie auch im Prozess keine Antwort erhalten: Klaus Rudolph habe schon kurz nach dem Brand gesagt, dass die Feuerwehr enorme Probleme mit der Löschwasser-Beschaffung gehabt habe. "Die haben den Westiger Bach mühsam aufgestaut und das Wasser über hunderte Meter die Straße hinaufgepumpt. Außerdem hatte die Feuerwehr Iserlohn ein Fahrzeug mit 5.000 Litern Löschwasser geschickt. Nur scheint die Stadt Hemer aus einem solchen Vorfall nicht viel zu lernen. Die Straße wurde mittlerweile für die Feuerwehr-Wagen verbreitert, aber einen Hydranten gibt es bis heute nicht und die Wasserversorgung ist weiterhin absolut mangelhaft!" Klaus Rudolph klopft bei diesen Worten auf Holz: "Zum Glück ist bis heute nichts weiter passiert!"
    Muss in Hemer erst ein zweites Kind in den Brunnen fallen?

    Aufflammende Brandnester mussten stundenlang bekämpft werden.


    Über Umwege mussten sich die Einsatzkräfte zum Löschen des Kellers durchschlagen.

    Quelle: Stadtspiegel 15.05.2005



    Re: Hemer / "Feuerteufel" vor Gericht / 15.05.2005

    wheimann - 02.06.2005, 09:08

    Brandstifter ermittelt / 01. 06. 2005
    Hemer. (gel) Es war einer der verheerendsten Brände in der Hemeraner Stadtgeschichte: In der Nacht zum 10. Juli 1999 brannten drei Holzhäuser in Westig bis auf die Fundamente ab. Fast sechs Jahre später muss sich nun ein mutmaßlicher Brandstifter vor Gericht verantworten.


    Der Prozess sollte eigentlich in dieser Woche beginnen. Wegen Erkrankung eines Richters musste die auf drei Tage anberaumte Verhandlung aber auf September verschoben werden.

    Jahre nach der Tat belasteten Zeugen einen Iserlohner als vorsätzlichen Brandstifter. Daraufhin wurden die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen wieder aufgenommen, die einen hinreichenden Tatverdacht brachten. Zahlreiche Zeugen werden aussagen.

    Bei dem Brand entstand ein Sachschaden von über drei Millionen Mark. Über 80 Feuerwehrleute hatten damals verzweifelt versucht, die finnischen Holzhäuser zu retten. Drei Familien verloren bei der Katastrophe ihr ganzes Hab und Gut. Ein viertes Haus wurde stark beschädigt.

    01.06.2005

    http://www.ikz-online.de/ikz/ikz.hemer.volltext.php?kennung=on4ikzLOKStaHemer38502&zulieferer=ikz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt&region=Hemer&auftritt=IKZ&dbserver=1



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