Titel: Als wir Waisen waren
Autor: Ishiguro, Kazuo
Verlag: Albrecht Knaus Verlag
Ausgabe: 2000
Seitenzahl: 349
ISBN: 978-3813501681
Der Autor:
Ishiguro wurde in Japan geboren und lebte dort bis 1960. Als er fünf Jahre alt war, zog seine Familie nach England. Ishiguro studierte zunächst an der University of Kent Englisch und Philosophie (Bachelor 1978) und schließlich an der University of East Anglia (Master 1980). Er engagierte sich in den 1980er Jahren an zahlreichen sozialen Projekten. Dabei lernte er auch seine Frau kennen, die er 1986 heiratete. Heute lebt er mit seiner Frau und seiner Tochter in London.
Kurzbeschreibung:
Aus der Amazon.de-Redaktion
Willkommen im Reich der postmodernen Narrativität ( Narri! Narro!). Nun gut, Scherz beiseite, wer Ishiguro kennt, wird, auch wenn es sich wie hier um eine Kriminalgeschichte handelt, ohnehin keinen Schlaf raubenden Reißer erwarten. Kunst darf (muss?) schließlich auch ein wenig anstrengen.
Was uns erwartet: Christopher Banks, der Protagonist des Romans, ist, nach erfolgreichem Universitätsbesuch, zum berühmtesten Londoner Detektiv der 30er Jahre geworden. Er ist ein Philosoph, ein Metaphysiker des Detektivischen. Doch was treibt ihn ins Investigative? Wir erfahren es mittels ausführlicher Rückblenden. Banks verbringt Kindheit und Jugend in Shanghai und muss erleben, dass eines Tages seine Eltern verschwunden sind. Er ist besessen davon, das Geheimnis dieses Verschwindens zu ergründen. Nach und nach wird jedoch deutlich, dass diese scheinbar präzisen Erinnerungen in den zahllosen Rückblenden nicht so sehr der Aufhellung der Vergangenheit, als der Konstruktion eines Idealbildes seiner Kindheit dienen. Wir hören, dezent, dezent, die postmoderne Nachtigall trapsen: Nicht die Geschichte als solche ist besonders wichtig, sondern die Beschreibung des postmodernen Ego im Prozess seiner Selbstfindung, seines Bemühens, Ordnung ins allgegenwärtige Chaos zu bringen.
In gewissem Sinne steht dieser Roman in einer Tradition des Kafkaesken ( nicht Kafkas!!): der Beschreibung des Unwirklichen und Unlogischen im vorgeblich Sinnhaften.
Lesbar und wider Erwarten unterhaltsam wird dieses Buch durch Ishiguros parodistisches Talent, auch wenn die manchmal unambitionierte bis fantasielose Übersetzung dem hohen literarischen Rang dieses Autors nicht immer gerecht wird. Trost und Versprechen zum Schluss: Das Mysterium des elterlichen Verschwindens wird tatsächlich enträtselt. --Dietrich Clausen
Meine Meinung:
Das Buch telit sich in zwei geographische Abschnitte. Das Leben aus Londoner Sicht, bzw. das Leben als Detektiv in Shanghai.
Es gibt im Buch nur zwei Orte, nämlich London und Shanghai, genauso wie fast alle Protagonisten an diesen beiden Orten auftauchen.
Der erste Teil liest sich sehr angenehm und weich, so wie ich Ishiguro kenne. Es ist angenehm seine Wortwahl zu lesen und die Zeilen fliegen dahin.
Leider ist nicht viel über seine Arbeit und daraus erfolgend, sein Ansehen in London zu erfahren. Der Autor macht sich nicht die Mühe auch nur einen Fall des bekannten Detektives bis zu Ende zu verfolgen, schade.
Im zweiten Teil geräht das Buch ins stocken. Als er beginnt in Shanghai seiner Lebensaufgabe zu folgen fängt das Buch an zu schwimmen. Es wirkt halbfertig und stolpernd, ohne Faden.
Für mich unverständlich der Sinneswandel von Banks. Er ist kurz davor (nach seiner Meinung) den Fall abzuschließen, da reichen ein paar Sätze einer engen Freundin aus, um all sein Lebenswerk hinzuschmeißen.
Wenige Augenblicke der nächste Wandel und er zieht in den Krieg zwischen die feindlichen Linien.
Später trifft er in einer Millionenstadt, natürlich seine verletzten Kinderfreund den er vor dem wütenden Mob retten kann.
Hier hat der Autor schnell noch mal eine gute Tat untergebracht.
Selbst am Ende hat Ishiguro noch einmal alles über den Haufen geworfen um einen eingigermaßen Abgang zu haben.
Ich bin leider sehr enttäuscht und die paar Seiten gelungene Schreibweise können den schlechten Eindruck nicht lindern.
Könnte natürlich auch sein das die Übersetzung nicht ganz so gelungen war.