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Re: Verschleppter BBC-Reporter wieder frei
Anonymous - 04.07.2007, 09:53Verschleppter BBC-Reporter wieder frei
"Ich fühlte mich lebendig begraben"
Knapp vier Monate war der britische BBC-Reporter im Gaza-Streifen verschleppt, nun ist er wieder frei. Bei seinem ersten Fernsehauftritt heute morgen zeigte er sich gefasst und glücklich nach 114 Tagen Geiselhaft in den Händen von unberechenbaren Kidnappern. Bettina Marx berichtet.
"Die letzten 16 Wochen waren die schlimmsten in meinem Leben, wie Sie sich gut vorstellen können. Es war sehr schwer, so von der Welt abgeschnitten zu sein. Und es war erschreckend in der Hand von Leuten zu sein, die mitunter gefährlich und unvorhersehbar waren", erzählt Alan Johnston. "Man wusste nie, wann das zu Ende geht. Nach zwei Monaten fängt man an, sich zu überlegen, ob man noch acht oder achtzehn Monate gefangen sein wird. Ich glaube, jedes Entführungsopfer stellt sich diese Fragen und bemüht sich, gesund zu bleiben."
Gefangen in einem kleinen Raum
Am 12. März war Alan Johnston im Gazastreifen verschleppt worden. Er war zu dem Zeitpunkt der einzige westliche Journalist, der in Gaza fest stationiert war und dort lebte. Wenige Tage nach seiner Entführung aber sollte seine Zeit dort enden und er sollte in das Hauptquartier der BBC nach London zurückkehren. Er wisse nicht, wo er festgehalten worden sei, sagte Johnston heute morgen. Zweimal sei er von seinen Kidnappern zu einem anderen Ort gebracht worden. Er sei in einem kleinen Raum festgehalten worden und fühlte sich lebendig begraben.
"Ich fühlte ein glückliches Aufatmen, als ich ein Radio bekam und die BBC hören konnte. So konnte ich erfahren, was für eine außergewöhnliche Unterstützung ich aus der ganzen Welt bekam. Es gab überall Demonstrationen für mich und ich konnte fühlen, dass die Palästinenser der Meinung waren, dass es nicht recht ist." Speziell von den palästinensischen Journalisten sei Druck ausgübt worden, ihn freizulassen.
An Händen und Füßen gefesselt
Insgesamt sei er von seinen Kidnappern anständig behandelt worden. Sie hätten ihn aber auch mehrfach bedroht und ihn manchmal an Händen und Füßen gefesselt. "Ich muss sagen, dass die Kidnapper sich sehr sicher fühlten bis zu dem Zeitpunkt, als klar wurde, dass Hamas die Verantwortung für die Sicherheit ganz allein übernehmen würde. Danach waren die Kidnapper viel nervöser und ich begann zu fühlen, das vielleicht das Ende kommen würde."
Bereits seit ihrer Machtübernahme im Gazastreifen vor wenigen Wochen hatte die Hamas angekündigt, alles zu tun, um Johnstons Freilassung zu erreichen. Seine Kidnapper nennen sich die "Armee des Islam". Dahinter verbirgt sich ein ausgedehnter und einflussreicher Familienclan, der über eine eigene Miliz verfügt und mindestens 10.000 Gewehre haben soll.
Gestern abend bezogen bewaffnete Hamas-Kämpfer Stellung rund um das Hauptsquartier des Clans in Gaza-Stadt. Vorher hatten sie mehrere seiner Mitglieder festgenommen. In einem Gefangenenaustausch wurde Johnston dann in den frühen Morgenstunden freigelassen und an den abgesetzten Ministerpräsidenten Ismail Haniyeh übergeben. Haniyeh und andere Hamas-Politiker sagten, die Freilassung Johnstons zeige, dass die Hamas im Gazastreifen Recht und Ordnung wieder hergestellt habe.
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