VO 18.6.

Latinum an der Uni Wien
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    Re: VO 18.6.

    b_tinchen - 21.06.2007, 14:03

    VO 18.6.
    Hey! ich konnte am Montag nicht in die Vorlesung kommen, da ich zur gleichen Zeit eine Übung hatte - Anwesenheitspflicht!
    Könnte vielleicht wer so nett sein und seine Mitschrift hier reinstellen oder mir schicken: bettina_hiebl@yahoo.de?!
    Das wär ganz nett - ich kann im Gegenzug die Mitschrift von gestern anbieten!
    lg bettina



    Re: VO 18.6.

    KarmaKiller - 21.06.2007, 19:55


    könnt nicht wer so lieb sein und vieleicht seine mitschrift abtippen :roll: ???
    das wär echt voll nett!!



    Re: VO 18.6.

    Phi - 22.06.2007, 14:46

    VO 18.06 + (letzte) VO 20.06 Gerundivum und Gerundium
    Das Gerundivum

    Das Gerundivum ist ein passives Verbaladjektiv, das in der Regel ausdrückt, dass etwas getan werden muss oder soll, verneint, dass etwas nicht getan werden darf (also NICHT, dass etwas nicht getan werden MUSS!!!).

    Bildung des Gerundivums:

    Das Gerundivum hat eine typische Endung (-nd).

    -nd + us/a/um

    Beispiele:

    cantare........canta/nd/us............ein zu singender, der zu singende
    ...................canta/nd/a.............eine zu singende, die zu singende
    ...................canta/nd/um..........ein zu singendes, das zu singende

    tenere..........tene/nd/us.............ein zu haltender, der zu haltende

    dicere..........dice/nd/us..............ein zu sagender, der zu sagende

    audire..........audie/nd/us...........ein zu hörender, der zu hörende


    Verwendung des Gerundivums:

    Epistula scribe/nd/a est.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Der Brief ist ein zu schreibender.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Der Brief muss geschrieben werden.


    Epistula mihi scribe/nd/a est.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Der Brief ist mir ein zu schreibender.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Ich muss einen Brief schreiben.


    Wie wird z.B. die Vergangenheit gebildet?

    Epistula mihi schribe/nd/a erat.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Der Brief war mir ein zu schreibender.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Ich musste einen Brief schreiben.



    Wie wird übersetzt, wenn im Satz kein Objekt steht?

    Mihi canta/nd/um est.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Es ist mir ein zu singendes.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Ich muss singen.

    Wenn im Satz kein Objekt steht, wird im Lateinischen das Gerundivum im Neutrum ausgedrückt.


    Mihi canta/nd/um erat.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Es war mir ein zu singendes.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Ich musste singen.


    Vobis ride/nd/um est.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Es ist euch ein zu lachendes.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Ihr müsst lachen.



    Sätze mit einem Objekt im Plural:

    Vocabula vobis disce/nd/a sunt.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Die Vokabeln sind euch zu lernende.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Ihr müsst Vokabeln lernen.


    Vocabula vobis disce/nd/a erant.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Die Vokabeln waren euch zu lernende.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Ihr musstet Vokabeln lernen.


    Verneinung:

    Tibi non canta/nd/um est.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Es ist dir nicht ein zu singendes.
    Die korrekte Übersetzung lautet aber: Du darfst nicht singen.
    (Falsch wäre: Du musst nicht singen)




    Das Gerundium

    Das Gerundium ist kein Eigenschaftswort. Es ist eine Art Hauptwort. Das Gerundium ist der deklinierte substantivierte Infinitiv (z. B. das Singen, des Singens, zum Singen, durch das Singen).


    Bildung des Gerundiums:

    Das Gerundium hat ebenfalls die Endung –nd.

    Aber es gibt nur eine kleine Zahl von Endungen, die man mit dieser Gerundium Endung (-nd), kombinieren kann.


    Beispiele:

    scribere (schreiben)

    Nominativ:......scribere..................das Schreiben

    Genetiv:.........scribe/nd/i..............des Schreibens

    Dativ..............wird kaum verwendet, wurde daher nicht näher erklärt

    Akkusativ........ad scribe/nd/um.....zum Schreiben (braucht man….)

    Ablativ............scribe/nd/o.............beim Schreiben, durch das Schreiben


    Einen Plural oder ein anderes Geschlecht kann es nicht geben, denn es ist ein hauptwörtlich gebrauchter Infinitiv.


    Die beste Methode ein Gerundivum und ein Gerundium zu unterscheiden, noch bevor man den Inhalt des Satzes bzw. den Satzzusammenhang kennt, ist folgende:

    Das Gerundium endet entweder auf nd/i, nd/um oder nd/o. Somit ist klar, dass jede andere Endung (nd/…) ein Gerundivum sein muss.


    Nur bei den drei Endungen nd/i, nd/um und nd/o kann es sich sowohl um ein Gerundium als auch um ein Gerundivum handeln. In diesen drei Fällen gibt der Satzinhalt bzw. der Satzzusammenhang Aufschluss darüber, um welches Gerund es sich tatsächlich handelt.



    Der Genitiv des substantivierten Infinitivs kommt im Lateinischen am häufigsten vor.
    Im Deutschen wird es meist mit zu + Infinitiv übersetzt.


    Beispiele:

    Ars Amandi (Werk von Ovid)

    Wörtlich: Die Kunst des Liebens.
    Im Deutschen sagt man auch: Die Kunst zu lieben.

    Im Deutschen ist beides möglich. Im Lateinischen kommt nur ersteres (=Genitiv des substantivierten Infinitivs) vor.

    Weitere Beispiele in Deutsch:

    Das Vergnügen des Gitarrespielens. (im L und D möglich)
    Das Vergnügen Gitarre zu spielen. (nur im D möglich)

    Die Schwierigkeiten des Treffens.
    Die Schwierigkeiten zu treffen.

    Die Freude des dich Wiedersehens.
    Die Freude dich wiederzusehen.


    Das Gerundium mit einem Objekt!

    Beachte: Statt des Genetivs des Gerundiums mit Akkusativobjekt steht meist die attributive Gerundivkonstruktion.

    Beispiel:


    Nur in sehr frühen Texten kann es vorkommen, dass in einem Satz ein Gerundium zusammen mit einem Objekt gebraucht wird:

    Ars scribe/nd/i epistulus.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Die Kunst des Briefeschreibens.
    Die gängige Übersetzung lautet: Die Kunst Briefe zu schreiben.


    In späteren Texten (ab ca. 50 v.Ch.) wird stattdessen eine Gerundivkonstruktion verwendet:

    Ars epistularum scribe/nd/arum.

    Die wörtliche Übersetzung lautet: Die Kunst der zu schreibenden Briefe.
    Die korrekte Übersetzung lautet: Die Kunst Briefe zu schreiben.


    ÜBERSETZUNGEN

    Seite 88

    1. Du bist es gewohnt im Sommer auf dem Meer zu segeln. Du bist des Segelns kundig.

    2. Was zum Segeln notwendig ist, beschaffst du schon im Frühling. Durch das Schwimmen trainierst du deinen Körper.

    3. Durch das Lehren, lernen wir.

    4. Ich habe die Gelegenheit zu lesen. Ich habe die Gelegenheit viele Bücher zu lesen.

    5. Die Hoffnung, die Stadt schnell einzunehmen, hat die Soldaten betrogen (getäuscht).

    6. Ich bin bereit zu hören (zuzuhören).

    7. Wir hatten die Gelegenheit uns zu unterhalten.

    8. Die Germanen haben den Rhein überquert um Beute zu machen.

    9. Beim Entschlüsse fassen, sollt ihr Klugheit walten lassen.

    10. Die Legionen versichern, dass sie für den zu führenden Krieg vorbereitet sind.


    Seite 90

    (W)= wörtliche Übersetzung
    (K)= korrekte Übersetzung


    11. Jene Versuche zielen ab auf den zu zerstörenden Staat. (W)
    11. Jene Versuche zielen darauf ab, den Staat zu zerstören. (K)

    12. Die Lust des zu führenden Krieges ……(W)
    12. Die Lust, Krieg zu führen, ist den Soldaten eingebläut worden. (K)

    13. wurde in der VO nicht übersetzt

    14. Cäsar sorgte sich um die alten Schiffe um wiederherzustellende. (W)
    14. Cäsar ließ die alten Schiffe reparieren. (K)

    15. Ich glaube, dass diese Menschen am wenigsten zu fürchten sind. (K)

    16. Der Feldherr hat den Soldaten die zu plündernde Stadt überlassen. (W)
    16. Der Feldherr hat den Soldaten die Stadt zur Plünderung überlassen. (K)

    17. Cicero meinte, dass die Verschwörer in Fesseln (Ketten) gelegt werden müssen. (K)

    18. Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Cartago eine zu zerstörende sei. (W)
    18. Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass Cartago zerstört werden muss. (K)

    19. Allen Menschen ist es ein zu sterbendes. (W)
    19. Alle Menschen müssen sterben. (K)

    20. Alles war zu einem einzigen Zeitpunkt zu erledigen. (K)

    21. Manche Dinge dürfen nicht verheimlicht werden. (K)

    22. Ein guter Mann ist uns ein auszuwählender und vor Augen habender. (W)
    22. Wie müssen einen guten Mann auswählen und vor Augen haben. (K)

    23. Kriege dürften nicht begonnen werden. (K)

    24. Wir dürfen beim Studieren niemals ruhen. (K)


    LG Phi



    Re: VO 18.6.

    b_tinchen - 22.06.2007, 20:16


    vielen vielen herzlichen dank fürs abtippen!!
    lg bettina



    Re: VO 18.6.

    KarmaKiller - 23.06.2007, 21:41


    ich bedank mich auch ....sehr sehr nett von dir!!!



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