Torhüter in der Bundesliga

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    Re: Torhüter in der Bundesliga

    Claus - 21.06.2007, 05:15

    Torhüter in der Bundesliga
    Torhüter in der Bundesliga
    Der elfte Feldspieler


    Auf dem deutschen Torwartmarkt ist einiges durcheinander geraten - die Transferposse um Timo Hildebrand ist nur ein Beispiel dafür.

    Von Christof Kneer

    Wie jeder weiß, ist die deutsche Bundesliga die beste Liga der Welt. Hierfür gibt es klare Abzeichen (wie zum Beispiel den VfL Wolfsburg), aber vor allem schafft es die Bundesliga, immer wieder Rekorde aufzustellen (zum Beispiel die Zuschauerzahlen des VfL Wolfsburg). Zur Stunde arbeitet die Liga an einem Rekord, der den Rest der Welt bestimmt wieder beeindrucken wird.

    Die Liga versucht sich gerade am längsten Transfer der Welt: So ist der Wechsel des Stuttgarter Torhüters Hildebrand zum FC Valencia in einigen Zeitungen schon am 30. Dezember als perfekt gemeldet worden, und nun wird es wohl bis zum 30. Juni dauern, bis sie ihn noch mal als perfekt melden können. Erst dann, so verlautet es aus dem Inneren des spanischen Klubs, sollen die neuen Spieler inklusive Hildebrand der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

    Irritationen beim FC Valencia

    Ein Transfer, der ein halbes Jahr lang perfekt ist, bevor er endgültig perfekt ist, das muss der Liga erstmal jemand nachmachen - die Frage ist allerdings, ob sich Hildebrand über diesen Rekord freuen kann. Am Mittwoch haben sie in Valencia den Manager Amadeo Carboni entlassen, was insofern etwas unpraktisch ist, weil Hildebrand die ausschließliche Personalie des Managers ist. Trainer Quique Flores gilt dagegen als Anhänger des 37-jährigen Stammkeepers Santiago Canizares, dessen Vertrag von der Klubleitung frech um zwei Jahre verlängert wurde - ohne Rücksicht auf den Hildebrand-Transfer des Managers Carboni.

    Nun ist Carboni also im innerbetrieblichen Machtkampf unterlegen - für Hildebrand bedeutet das, dass ihm am Mittwoch der einzige Fürsprecher im Klub abhanden gekommen ist. So tritt er nun ziemlich isoliert in Konkurrenz mit dem Klub- und Publikumsliebling Canizares, der auch in der Mannschaft hohe Wertschätzung genießt. Er brauche doch gar keinen neuen Keeper, er habe doch Canizares, hat Trainer Flores vor einiger Zeit noch mal betont, und so ist nun mehr nicht auszuschließen, dass die Nummer zwei im deutschen Tor trotz grandioser Rückrunde demnächst auch die Nummer zwei im Tor des FC Valencia ist.

    Die Transferposse um den deutschen Meisterhüter ist einerseits ein Einzelfall - und andererseits ein Indiz dafür, dass auf der Torwartposition einiges durcheinander geraten ist in der abgelaufenen Saison. Im 45. Jahr ihres Bestehens hat die Bundesliga eines der letzten Tabus gebrochen: Sie hat den Torwartwechsel für sich entdeckt. Ein Drittel der Klubs hat im laufenden Spielbetrieb die Torhüter ausgetauscht, manche mehrmals, was (etwa in Bochum) eine fast Klinsmannsche Rotation ergab - ein Akt der Blasphemie im Torwartland Deutschland, in dem die Nachfahren Toni Tureks jahrzehntelang als heilige Figuren galten, die man ja nicht in Frage stellen darf, weil sonst das nervöse Zittern in die Kraftmeierkörper fährt.

    Inzwischen hat die Liga auch ihre Torhüter streng dem Leistungsprinzip unterworfen, vermutlich ist auch das eine Hinterlassenschaft des radikalen Wettbewerbers Klinsmann. ,,In der Tat spielt das Leistungsprinzip im Tor eine größere Rolle als je zuvor‘‘, sagt der Spielervermittler Jörg Neblung, in dessen Kundenkartei die Keeper Robert Enke und Hans Jörg Butt stehen. Für Neblung ist der Trend zum Konkurrenzkampf aber ,,kein Zeichen von Schwäche, eher von Stärke‘‘. Der Torwartmarkt in Deutschland sei ,,nach wie vor der beste der Welt‘‘, was für die Torhüter mitunter zum Problem werden kann, weil sich nur die Allerbesten durchsetzen - was den Neblung-Kunden Butt in die vorübergehende Arbeitslosigkeit getrieben hat, nachdem ihn der junge René Adler aus dem Leverkusener Tor drängte.

    Wenn am 10. August die neue Saison beginnt, dann könnte es passieren, dass gleich sieben Klubs ihre Tore von neuen Torhütern bewachen lassen. Hildebrands Arbeitsplatz wird Raphael Schäfer übernehmen, der sich in Nürnberg vom Tschechen Jaromir Blazek (Sparta Prag) ersetzen lässt. In Rostock wird der Hamburger Stefan Wächter Stellung beziehen, bei Hertha der Bochumer Jaroslav Drobny.

    Die Bochumer wiederum erwägen einen Transfer des bei Paok Saloniki beschäftigten Portugiesen Daniel Fernandes, nicht zu verwechseln mit dem südafrikanischen Nationaltorwart Rowen Fernandez, den Bielefelds Südafrika-erfahrener Trainer Middendorp verpflichtet hat, um Stammkeeper Hain herauszufordern. Im Tor des MSV Duisburg schließlich bewerben sich in Tom Starke (SC Paderborn) und dem Schweizer Marcel Herzog (FC Schaffhausen) gleich zwei neue Leute um die Planstelle von Georg Koch, der sich mit dem Präsidenten Hellmich auf Nimmerwiederspielen verkracht hat. Zählt man die erst im Lauf der Saison zu Stammkräften aufgestiegenen Junghüter Adler und Manuel Neuer (Schalke) hinzu, dann werden neun Klubs, mithin der Hälfte der Liga, mit anderen Keepern in die Saison starten als vor einem Jahr - eine spektakuläre Quote.

    Schlüsselpersonalie Neuer

    Der fulminante Schalker Manuel Neuer darf vorerst als Schlüsselpersonalie des neuen Trends gelten. ,,Der Fall Neuer hat die Liga mit Sicherheit verändert‘‘, sagt auch Jörg Neblung, ,,wenn ein Spitzenklub wie Schalke sich traut, so einen modernen, jungen Torwart ins Tor zu stellen, dann hat das auf jeden Fall Signalwirkung.‘‘ In Manuel Neuer manifestiert sich der Torwart neuen Typs - Neuer steht (wie im Übrigen auch der eine Generation ältere Jens Lehmann) stellvertretend für das Anforderungsprofil des modernen Torhüters, der immer mehr zum elften Feldspieler wird. In den modernen Spielsystemen müssen die Torhüter immer auch ein bisschen Libero sein, und vielleicht ist es da nur folgerichtig, dass der Torwart jetzt auch den Regeln eines Mannschaftssportlers unterliegt. Man nimmt ihn schneller mal aus der Mannschaft als früher - und der moderne Torwart Timo Hildebrand kann jetzt nur hoffen, dass sich dieser Trend auch bis Valencia herumgesprochen hat.

    (SZ vom 21.6.2007)



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