Mein Elysium

Tokio Hotel - Fanfictions
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    Re: Mein Elysium

    Vampirettchen - 18.06.2007, 23:04

    Mein Elysium
    Hallo!

    Das wird die erste FanFic sein, die ich auf dieser Seite posten werde. ich hoffe sie wird euch gefallen ;)

    Autor: Vampirettchen
    Art der Story: Eine Mischung aus Humor, Drama und Romantik
    Hauptpersonen: In erster Linie Bill, dicht gefolgt von Tom und Georg. Gustav kommt leider nicht drin vor, weil er nicht zur Handlung passt.
    Rating: P-16
    Warnungen: Romeo und Julia in der Neuzeit?
    Disclaimer: Bill, Georg und Tom gehören selbstverständlich nicht mir^^
    Claimer: alle anderen frei erfundene Charaktere, entspringen alle meiner Fantasie (Sophia, Randy, Anna... etc)
    Summary: Bill, Tom und Georg sind im Heim aufgewachsen und leben, seitdem sie abgehauen sind, ein recht lockeres Leben mit Diebstahl, Partys und einer Menge Mädchen.
    Bis sie geschnappt werden und plötzlich alles anders wird. Zudem lernt Bill Sophia kennen, und plötzlich ist alles anders...

    !!!Die Rechte dieser Geschichte liegen bei mir! Und zwar NUR bei mir!!!



    1. Kapitel


    „Am gestrigen Abend, gegen 22:00 Uhr wurde in die Limousine von dem Chinesischen Botschafter, der bei uns zu Gast war, eingebrochen. Die Verbrecher, dessen Anzahl noch nicht bekannt ist, nahmen allerdings bloß ein bisschen Bargeld und das Radio mit. Ein paar wichtige Politische Akten und den Laptop ließen sie im Auto. Bis jetzt ist unklar, ob die Einbrecher sich gezielt die Limousine des Chinesischen Botschafters ausgesucht haben um an Informationen zu kommen. Die Verhandlungen laufen weiter.“

    Bill Kaulitz runzelte die Stirn, als er sich eine Pommes in den Mund schob und nachdenklich darauf rumkaute, während er auf den kleinen Fernseher vor der Imbissbude starrte, indem die Pressefrau von RTL jetzt über irgendeine Popband berichtete, die gestern einen wichtigen Preis bekommen hatte.

    Aber das interessierte Bill nicht, zumal er diese Popband nicht mal kannte. Viel interessanter war die Nachricht zuvor gewesen. Er musste seine Gehirnzellen anstrengen und versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, was er gestern Abend getan hatte. Er war mit seinem Zwillingsbruder Tom und seinem Freund Georg ein bisschen durch die Stadt gegangen und hatten daraufhin diese Limousine entdeckt. Bill bekam ganz rote Ohren und gluckste aufgeregt, als ihm die Zusammenhänge klar wurden.
    Sie hatten die Limousine des Chinesischen Botschafters aufgeknackt? Und alle Politischen Akten liegen gelassen? Na ja, sie hatten ja auch immerhin nicht gewusst, dass es die Limousine des Chinesen war. Das hätte man ja wohl mal an die Limousine dran schreiben können. Aber woher sollte Bill das auch wissen? Er kannte den Chinesischen Dingsbums nicht mal. Die ganzen schmierigen Politiker gingen ihm auf gut Deutsch gesagt am Arsch vorbei- woher sollte er dann wissen, wem welche Limousine gehörte? Also so weit waren sie noch nicht, dass sie auch noch genau nachguckten, wem was gehörte. Erstens hatten sie dazu keine Zeit und zweitens interessierte es sie nicht. Genauso wenig wie irgendwelche geheime, Politische Informationen. Er würde das Fachchinesisch wahrscheinlich nicht mal verstehen.

    Seufzend pickte er seine letzte Pommes aus der Tüte und schob sie sich in den Mund, dann ließ er den Müll auf die Erde fallen und putzte sich seine Hände an einer Serviette ab.

    „Hey, junger Mann! Heben sie ihren Müll wieder auf“, rief der Imbissbudenbesitzer Bill hinterher, der sich jetzt aufmachte und davon schlenderte. Bill drehte sich noch mal kurz um, sah auf seinen Müll und runzelte die Stirn.

    „Hmm. Nööö, keine Zeit“, rief er frech zurück, winkte dem Mann noch mal zu, dann ging er weiter über den großen Parkplatz der zum Einkaufscenter gehörte und ging schließlich durch die elektronische Tür. Der Imbissbudenbesitzer meckerte noch rum, doch das interessierte Bill herzlich wenig.

    Die warme Luft der Lüftung schlug in sein Gesicht, als er den Supermarkt betrat und sich suchend nach seinem Bruder aussah. Entweder würde er gleich an ihm vorbei gerannt kommen, mit ein paar Sicherheitsleuten im Nacken, oder er stand noch bei den Süßigkeiten rum und überlegte sich, was er denn jetzt klauen sollte.

    Bill schlenderte die Regale entlang, wurde hier und da gemustert und hielt Ausschau nach seinem Bruder, auch wenn ihn die Blicke doch ein wenig nervten. Er wusste ja selbst, dass er heute nicht sonderlich gut aussah- aber so schlecht, dass ihn gleich alle so musterten? Bill schmiss seine Pläne über Kopf und machte kehrt in die Make-up Abteilung. Dort stellte er sich vor einen Spiegel und betrachtete sich. Eigentlich sah er ganz normal aus- oder was er unter normal verstand.

    Schwarze, verstrubbelte Haare die ihm bis auf die Schulter reichten, ein schmales, blasses Gesicht, tiefe dunkle Augen, die leicht von Kajal umrandet waren, eine ausgetragene Lederjacke und ausgefranste Jeans. Völlig normal, was sahen dann die Leute alle zu ihm hin? Bloß weil er nicht aussah wie aus der Persil Werbung entsprungen? Also da konnte er auch gut drauf verzichten, schließlich bekam er die Mädchen auch mit schwarz lackierten Fingernägeln, abgeschnitten Stulpen und verwuschelten Haaren. Es lag halt alles an seinem einmaligen lächeln und an seinen schönen Augen. Und das wusste Bill.

    Er ordnete seine Haare noch ein wenig und steckte nebenbei einen neuen Kajal und Wimperntusche in die Innenseite seiner Lederjacke. Für mehr war er heute nicht in der Stimmung und er machte sich wieder auf die Suche nach seinem Bruder.

    Wie Bill es schon erwartet hatte, fand er seinen Zwilling in der Süßigkeiten Abteilung, gleich vor den Lakritzschnecken und er sah hochkonzentriert aus. Wer jetzt erwartete, dass Zwillinge identisch aussahen, hatte sich bei Bill und Tom eindeutig geschnitten- und das, obwohl sie eineiig waren. Tom hatte lange, dunkelblonde Dreadlocks die er meist unter einer Mütze versteckte, trug weite Hopper Klamotten und hatte einen Piercing in der Unterlippe. Nun gut, sie hatten die gleichen Gesichtszüge und die gleichen tollen Augen- aber das war es auch schon.

    „Hey du Stecher, fertig?“, fragte Bill und schlug seinem Bruder auf den Rücken, der ein bisschen erschrocken zusammen zuckte
    „Stör mich nicht“, knurrte Tom und biss sich auf die Lippe „Ich unterhalte mich gerade mit meinem Bauch.“

    „Aha!“, Bill zog eine Augenbraue hoch und musterte seinen Bruder eingehend. Nun gut, wenn der gerade mit seinem Bauch beschäftigt war, dann konnte Bill ja auch mal getrost in sich hinein horchen. Hatten die Pommes gereicht, einen 17jährigen, potenten- obwohl das eine nichts mit dem anderen zutun hatte, Bill betonte es trotzdem gerne- zu sättigen? Nein, hatten sie nicht. Vor allem wenn man sowieso nicht wusste, wann man das nächste Mal etwas zu Essen bekam.

    „Nimm die Lakritzschnecken.“, sagte Bill plötzlich und lugte über die Schulter seines zehn Minuten älteren Zwillingsbruders.
    „Bill, ich unterhalte mich mit meinem Bauch, könntest du mal bitte ruhig sein? Wenn mein Bauch Lakritzschnecken will, dann sagt er mir das auch!“, erklärte Tom genervt und griff demonstrativ nach den Gummibärchen. Bill streckte ihm beleidigt die Zunge raus und steckte sich im vorbeigehen eine Packung M&Ms in die Hosentasche. Im Klauen waren sie absolut unschlagbar, bis jetzt wurden sie erst einmal erwischt und da hatte Tom bloß eine Packung Kaugummis geklaut und mit einem lieben Augenaufschlag der Zwillinge war alles wieder in Butter gewesen. Sie wussten nun mal, wie man das bekam, was man wollte.

    „Hast du Georg schon irgendwo gesehen- oder oh! Tut mir Leid, Tom! Du unterhältst dich bestimmt noch mit deinem Bauch, hmm?“, fragte Bill grinsend und Tom drehte sich genervt zu ihm um. Bill konnte manchmal eine ganz schöne Plage sein und wenn Tom nicht wüsste, dass Bill – neben Georg – der einzige war, den er hatte und wenn er Bill nicht so lieb haben würde, hätte er ihn mit Sicherheit nicht erst einmal vor die Tür gesetzt. Aber das dachte Tom nur, niemals würde er dies aussprechen. Bill war der einzige in seiner Familie den er hatte und an den er sich erinnern konnte. Sie waren in einem Heim aufgewachsen, von ihren Eltern wussten Bill und Tom nicht viel, sie wussten nur, dass ihre Mutter bei der Geburt gestorben war. Was ihr Vater machte, war offen.

    „Mein Bauch hat mir gerade gezwitschert, dass Georg sich bei den Porno- Zeitschriften aufhält.“
    „Oh, was für eine Überraschung!“, grinste Bill und kniff Tom im vorbei gehen noch in den Oberarm. Tom knurrte und rieb sich die Stelle, in die Bill reingepitscht hatte. Nervensäge.
    Er sah seinem Bruder hinterher, der lässig mit Händen in den Hosentaschen zu Georg rüber schlenderte und auf ihn einquasselte. Ja, Bill redete gerne und er redete viel. Tom nahm sich schließlich doch die Lakritzschnecken und ließ sie unbemerkt in seine viel zu weite Hose sinken, dann schlenderte er ebenfalls rüber zu Georg und Bill.

    „Hallo“, grüßte er fröhlich und zwängte sich zwischen die beiden
    „Pscht!“, machte Bill und sah seinen Bruder warnend an „Georg überlegt.“
    „Oh“, machte Tom und nickte verständnisvoll. Die Frage ob man jetzt den Playboy oder die Praline klauen sollte, war schon recht hart, das musste Tom zugeben.

    „Nimm den Playboy“, ratschlagte Tom und nickte aufmunternd
    „Finde ich auch, die haben viel schönere Bilder.“, Bill nickte bekräftigend, doch von Georg kam nur ein brummeln und die Zwillinge blieben ruhig, warteten brav, bis Georg fertig entschieden hatte. Ihn großartig zu nerven war oft nicht gut, denn Georg konnte ziemlich aufbrausend sein. Er war der älteste von ihnen mit seinen 20 Jahren und kam aus dem gleichen Heim wie die Zwillinge, woher sie sich auch kannten. Seit sie klein waren, hingen sie gemeinsam rum und träumten davon, irgendwann mal aus dem Heim raus zu kommen. All die Jahre hatten sie auf Georgs 18ten Geburtstag hingearbeitet, dann nämlich würde er von seinem verstorbenen Vater eine kleine Wohnung und Geld erben. In der Nacht zu Georgs Geburtstag waren sie abgehauen und seitdem war ihnen das Jugendamt auf den Versen, obwohl sie fast schon aufgegeben hatten, die Zwillinge zu finden und da sie in zwei Monaten eh 18 wurden, war die Suche so gut wie abgeschlossen.

    „Ich wette, er nimmt den Playboy“, flüsterte Bill seinen Bruder zu
    „Praline“, hielt Tom dagegen und die Jungs gaben sich unauffällig die Hand. Sie liebten es einfach, auf irgendwas zu wetten und wenn es nur das Recht war.
    „Okay!“, sagte Georg plötzlich, so dass die Zwillinge zusammen zuckten. Er strich sich das dunkelbraune, lange Haar hinter das Ohr und griff nach dem Playboy. Bill quiekte glücklich auf und klatschte in die Hände.
    „Toll, toll, toll.“, machte er dann und Tom grummelte
    „Es steht fünf zu zwei.“, grinste Bill zufrieden
    „Gar nicht wahr!“, rief Tom und sah seinen Zwilling entrüstet an „Die Wette, dass ich das Mädchen kriege, habe ich gewonnen!“
    „Nei-ein! Du hast nicht mit ihr geschlafen!“
    „Das war aber auch nicht die Wette gewesen!“, giftete Tom
    „Ach ja? Einfach ein Mädchen zu küssen kann jeder!“, hielt Bill dagegen und Georg stand genervt daneben. Die Zwillinge konnten verdammt anstrengend sein, deshalb seufzte er bloß, nahm Bill und Tom am Gürtel und zerrte sie zum Ausgang, während sie noch immer über die Wette diskutierten.

    Wie als wäre nie etwas gewesen und in ein Gespräch vertieft, gingen sie an den Kassen vorbei und schlenderten zum Ausgang. Auch wenn das inzwischen schon Routine war, hatten die drei immer wieder Herzklopfen und waren erleichtert, wenn sie aus dem Supermarkt raus kamen. Bis jetzt war alles gut gegangen, aber man wusste nie, wann es das erste Mal sein könnte.

    „Ach ja!“, rief Bill plötzlich und drängte sich zwischen Tom und Georg, die sich über das Wetter unterhielten. Sehr aufregend, wie Bill fand, deshalb nahm er sich auch das Recht, dieses langweilige Gespräch zu unterbrechen.
    „Wusstet ihr eigentlich, dass…“
    „Bill, wir unterhalten uns“, seufzte Georg
    „Jaaahhhaaa…aber ich habe eine wichtige Neuigkeit zu verkünden.“
    „Die Neuigkeit, dass all unser Geld weg ist, was wir gestern Abend geklaut haben?“ Fragte Georg scharf nach und Bill zog die Luft ein. Tja, jetzt steckte er in der Klemme. Er hasste es einfach, wenn Georg so etwas sofort bemerkte.

    „Tom, echt!“ Machte Bill und schüttelte den Kopf, um die Schuld von sich zu weisen, obwohl das echt sinnlos war. Immer wenn irgendwas kaputt oder weg war, war Bill der Erste, der angemeckert wurde. Aber er war nun mal tollpatschig und eitel, da konnte er auch nichts dafür, das war nun mal sein Wesen!
    „Ich?!“ Rief Tom entrüstet und riss die Tüte mit den Lakritzschnecken auf „Du!“
    „Bill, wo hast du das Geld?“ Fragte Georg genervt und Bill druckste herum. Georg und Tom reagierten immer so sauer und überhaupt nicht verständnisvoll, wenn er ihnen erzählte, dass er beim Frisör war.
    „Kommt es mir nur so vor, oder hast du weiße Strähnchen im Haar?“ Fragte Georg dann und griff in Bills Haar. Bill schlug empört seine Hand weg und starrte ihn wütend an.

    „Die sind frisch geföhnt, ja?!“ Meckerte er dann und ordnete seine Haare
    „Bill!“ Regte sich Tom auf „Hör auf unser ganzes Geld für deine scheiß Frisörbesuche aus dem Fenster zu werfen!“
    „Ich habe noch etwas da gelassen!“ Empörte sich Bill „Ich habe nämlich das Behandlungsset ohne Kopfmassage gewählt, obwohl das immer ein ziemlich süßes Mädel macht, ja! Nur wegen euch!“ Rief Bill erbittert
    „Okay, wer hat das restliche Geld?“ Fragte Georg seufzend und streckte seine Hand aus. Es machte keinen Sinn, Bill dafür stundenlang böse zu sein. So war er nun mal und Georg kannte ihn jetzt schon lange genug.
    „Öhm, ich…“, machte Tom und drückte Bill seine Lakritzschnecken in die Hand, um in seiner Hosentasche zu wühlen. Nach einer leeren Kaugummipackung, Feuerzeugen, Zigaretten, Kondome und Tesafilm erblickte Georg schließlich Geld. Allerdings sah es nicht so aus, als könnten sie in Deutschland viel damit anfangen.

    „Hmm, sieht chinesisch aus.“ Murmelte Georg und nahm den Schein an sich „Wie kommst du bitteschön an chinesisches Geld, Tom?“
    „Ich weiß es!“ Rief Bill „Das ist das, was ich euch eben erzählen wollte!“
    „Na dann schieß mal los, Kleiner.“ Georg zog eine Augenbraue hoch und auch Tom sah Bill erwartungsvoll an. Bill beugte sich geheimnisvoll vor und zog die beiden am Kragen zu sich.

    „Wir waren im Fernseher“, flüsterte er dann leise
    „Wir?!“ Quietschte Georg erschrocken und Tom wurde gleich ganz weiß um die Nase. Er konnte gar nicht verstehen, warum sein Bruder so selig grinste.

    „Nicht wir. Unser Einruch gestern. Wir haben nämlich…“ Bill zog sie noch was enger zu sich „…wir sind in die Limousine des Chinesischen Botschafters eingebrochen“, wisperte er dann ganz leise und Georg und Tom rissen die Augen auf.
    „Echt?“ Fragte Georg verblüfft und Bill nickte
    „Wow!“ Machte Tom „Und dann haben wir nur ein dummes Autoradio und das bisschen Chinesische Euros geklaut?!“
    „Yang“, warf Bill klug dazwischen
    „Wat?!“
    „Yang, so heißt das Chinesische Geld.“ Erklärte er dann stolz
    „Schön, und wir hätten vielleicht auch noch ein bisschen mehr Geld, wenn du das nicht für deine scheiß Frisörbesuche ausgegeben hättest!“ Regte sich Tom plötzlich auf

    „Hör auf darauf rumzuhacken. Ich habe auch nicht gemeckert, als du dir deine Dreadlocks hast nachdrehen lassen!“
    „Hört auf zu streiten“, versuchte Georg zu ermitteln und stellte sich zwischen die Zwillingen „Das hilft uns nicht weiter, erstmal brauchen wir kein Geld. Die Wohnung ist für diesen Monat bezahlt und das Wasser auch, also kein Streit!“
    „Ja, Mama“, knurrte Tom und Bill nickte ebenfalls. Manchmal war er echt froh, dass Georg da war, er versuchte alles immer optimistisch zu sehen und nicht nur einmal, hatte er die Zwillinge wieder aufgebaut, wenn sie sich nach einem geordneten Leben gesehnt hatten.

    Grummelnd gingen sie hinter Georg her, rauchten eine Zigarette und Bill summte leise vor sich hin. Tom wechselte bald seinen Platz neben Georg, weil ihn Bills Gesumme nervte und die drei trotteten nach Hause, in die kleine Einzimmerwohnung, die sie zu dritt bewohnten und die wirklich in der letzten Ecke von Magdeburg war. Doch das war immer noch besser, als auf der Straße zu schlafen und somit hatten sie sich da ganz gut eingelebt, denn Bill hatte gleich am ersten Tag die Wände mit Fingerfarbe beschmiert, sodass die Wohnung aussah, wie ein bunter Kindergarten. Für die positive Energie, wie Bill erklärt hatte, der selbst fast nur schwarz trug und ein bisschen aussah, wie ein liebenswürdiger Gruftie mit seiner süßen Stupsnase und den leichten Sommersprossen auf der Nase.

    Es dauerte nicht allzu lange, bis sie das große, dreckige und versiffte Hochhaus erreichten, indem sie lebten. Georg schloss die Tür auf und die drei gingen hintereinander die schmutzigen Treppen hoch. Bills schwere Doc Martens quietschten auf den Fließen und hinterließen große Abdrücke, weil Bill liebend gerne durch Pfützen latschte.

    Sie bewohnten den letzten Stockwerk und waren dementsprechend auch ausgepowert, als sie mit hängenden Zungen oben ankamen und Georg die kleine Wohnung aufschloss. Bill wollte gleich losflitzen und sich auf seine Matratze schmeißen um ein bisschen zu chillen, doch Georg hielt ihm am Ärmel fest und deutete auf seine Schuhe. Bill seufzte tief, zog eine Fratze und schmiss seine Schuhe schließlich in eine Ecke des Flures, in dem ziemlich viele Schuhe lagen- die meisten von Bill.

    Schnell mussten sie feststellen, dass sie nicht alleine in der Wohnung waren, was Bill gleich nervte. Eigentlich wollte er in Ruhe ein bisschen schlafen oder sein Buch fertig lesen, doch das ging immer schlecht, wenn die Mädchen bei ihnen waren- und das waren sie in letzter Zeit öfters.
    ‚Die Mädchen’ waren drei Mädels in ihrem Alter, mit denen sie befreundet waren. Sara kannten sie vom Heim, allerdings hatte sie mit knapp acht Jahren eine Pflegefamilie gefunden und Bill, Tom und Georg hatten nicht mehr viel von ihr gehört, bis Georg sie irgendwann mal zufällig irgendwo getroffen hatte. Seitdem waren die beiden ein Paar und wenn Bill richtig rechnete, war dies schon über ein Jahr her. Sara war hübsch und nett, sie hatte viel Glück mit ihrer neuen Familie gehabt und kam jetzt aus gehobenem Hause. Trotzdem hatte sie ihre Vergangenheit nicht vergessen und Georg war ziemlich glücklich mit ihr. Manchmal nervte es Bill und Tom, dass Sara ständig da war und die beiden rum turtelten, aber natürlich freuten sie sich für ihren Freund.

    Die zwei anderen Mädchen kannten Bill und Tom von der Disco, die sie ab und an besuchten, wenn es das Geld zuließ. Tiffany war eine reine Nervensäge und meinte, Bill ständig am Hals zu hängen, bloß weil er ein paar Mal mit ihr geschlafen hatte. Sie war zwar ganz süß und nett, aber mehr als ein bisschen Spaß wollte Bill nun mal nicht von ihr, aber das verstand sie nicht. Oder sie wollte es nicht verstehen, denn Bill wusste von Hanna, dass Tiffany total in ihn verknallt war. Na ja, vielleicht war es gemein, so etwas auszunutzen, aber Bill konnte manchmal einfach nicht nein sagen, genau wie Tom.

    Das dritte Mädchen im Bunde war Annika und nämlich mal Toms Eroberung gewesen, am gleichen Abend, in der gleichen Disco. Tom allerdings hatte sich danach nicht mehr auf sie eingelassen, er brauchte mehr Abwechslung und somit waren sie einfach nur gute Freunde.
    „Hey Kleiner.“ Tiffany zwickte Bill in den Po und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Bill mochte es nicht, wenn Tiffany ihn behandelte, als wären sie ein Paar, deshalb schob er sie ein wenig von sich weg und ließ sich müde auf seine Matratze fallen. Tiffany setzte sich gleich zu ihm und beugte sich zu ihm runter.

    „Hey, schlecht gelaunt?“, fragte sie und fuhr ihm durch das Haar. Bill bekam gleich einen neuen Anfall. Die. Haare. waren. frisch. geföhnt.
    „Hey, pass auf, die Haare sind frisch geföhnt!“, grinste Georg, während er sich eine Dose Cola aus dem Kühlschrank holte und sich zu Sara auf den Küchentisch setzte.

    „Genau“, knurrte Bill und rollte sich von Tiffany weg. Wenn er was wollte, würde er schon kommen, dafür musste sie nicht ständig an ihm kleben. Wie als hätte Tiffany sein Gebet erhört, erhob sie sich und ging zu Annika und Tom, die auf Toms Matratze saßen und gerade dabei waren, das Mensch Ärger dich nicht Spiel auszupacken.
    „Hey Kleiner, spielst du mit?“, fragte Tom und warf einen Würfel nach Bill, der in seinen haaren abprallte und zu Boden fiel. Bill mochte es nicht, wenn ihn jeder ‚Kleiner’ nannte, denn klein war er mit Sicherheit nicht. Er überragte Tom sogar um fünf Zentimeter, obwohl Tom ganze zehn Minuten älter war!

    „Ne, keine Lust“, murmelte Bill und schnappte sich sein Buch, um ein bisschen darin rum zu blättern und zu lesen. Er war zwar im Großen und Ganzen ein quirliger und aufgedrehter junger Mann, doch ab und zu hatte er auch ganz gerne mal seine Ruhe.

    Während Tom, Annika und Georg eine Runde Mensch Ärger dich nicht spielten, saßen Sara und Tiffany in der Wohnung rum und unterhielten sich über dies und das. Nicht nur einmal hatte Tiffany versucht, ein bisschen Aufmerksamkeit von Bill zu erhaschen, doch er schenkte ihr keine. Manchmal tat es ihm ja auch Leid, wie er mit Tiffany umging und er wusste auch, dass er sie öfters mal verletzte- aber er war einfach genervt von ihr. Vielleicht sollte er aufhören, mit ihr zu schlafen, zwitscherte ihm ein Stimmchen zu, was er aber allerdings verdrängte. Irgendwann würde sie es von alleine nicht mehr wollen und dann war alles wieder in Butter.
    Während er sein Buch las, schlief er ein und er wachte erst wieder auf, als sich jemand eng an ihn kuschelte und Bill den süßen Duft von Parfüm und Shampoo erkannte. Er öffnete leicht seine Augen, bemerkte, dass es schon längst dunkel war und alle schon schliefen. Ein Blick zu Georgs und Toms Matratze verriet ihm, dass die beiden alleine waren. Nur Bill hatte mal wieder Pech und musste mit einer aufdringlichen Tiffany kämpfen, die in letzter Zeit sogar Nachts bei ihnen blieb.

    „Hey, schläfst du schon?“, fragte sie plötzlich leise in sein Ohr und Bill wusste nicht, was er antworten sollte. Wenn er mit Nein antwortete, dann hatte er sie die ganze Nacht am Hals, wenn er nichts sagte, bestand vielleicht noch die Hoffnung, dass sie ging- deshalb entschied er sich für das Schweigen. Allerdings spürte er jetzt eine Hand, die über seinen flachen Bauch wanderte. Ach Menno, Bill wollte einfach nur seine Ruhe.
    „Tiffi, ich will schlafen“, murmelte er leise und schob ihre Hand weg

    „Du willst doch sonst auch immer…“, sagte sie leise und küsste seinen Hals
    „Jetzt aber nicht.“
    „Das ändert sich gleich“, flüsterte sie ihm keck ins Ohr und Bill spielte ernsthaft mit dem Gedanken, auf dieses Angebot einzugehen. Wenn sie sich schon so bereitwillig anbot, sich ausnutzen zu lassen, warum sollte es Bill nicht nutzen? Aber nein, er tat es nicht. Er war einfach zu müde, um sportlich aktiv zu werden. Außerdem lag Tom direkt neben ihm und er war der Erste, der bei so etwas erwachte.

    „Tiffany, nein, man. Nerv mich nicht.“, sagte Bill streng und schob ihre Hand wieder beiseite. Tiffany sagte darauf nichts mehr, stand nur auf und Bill hörte irgendwann, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel. Na wenigstens hatte er jetzt seine Ruhe. Sie würde schon wieder ankommen oder nachgeben, wenn Bill wollte. So war das immer und diesmal würde es nicht anders sein, deshalb machte sich Bill keine weiteren Gedanken und schlief schließlich wieder ein.

    ***

    Feedback?^^



    Re: Mein Elysium

    stuffinchen - 19.06.2007, 01:08


    hamma geil die ff
    ohne scheiß jetz ma
    ich find die ya soooooo bombig
    die is echt am der burner
    un dein schreibstiel gefällt mir ...
    mach weiter so !!
    lG StuFf <33



    Re: Mein Elysium

    Candy - 19.06.2007, 12:09


    Uiii <3
    Ich kenn die FF schon, von ff.de , hab glaub vorgestern da alles durchgelesen...Und wuhu, ich find die so geil, dieser Humor dadrin, wie oft ich gelacht hab. Echt hammer gut geschrieben und so. Ich schau mal, ob ich sie hier weiterhin verfolge, ...also wert ist sies auf jeden Fall!
    Das ganze umsetzten der Handlungen und Gefühle und so, einfach toll. Nur diese tiffany nervt mich. Aber gewaltig, ich hass die olle so ^^
    Ich könnt jetzt noch so viel schreiben, welche stellen ich liebe und so, aber das mach ich lieber gleich woanders ;)

    Auf jeden fall tolle ff, macht spaß zu lesen und hat einfach was, was andere FF's nicht haben.

    Candy



    Re: Mein Elysium

    babe - 19.06.2007, 15:17

    Re: Mein Elysium
    sooo ich hab mir das auch mal durchgelesen
    und ich finds schon mal interessant!!


    schnell WEITER



    lg babe



    Re: Mein Elysium

    Vampirettchen - 19.06.2007, 15:27


    Hey, Danke an babe, Candy (find ich cool dass du meine FF schon auf FF.de gelesen hast...aber nichts verraten ;) )und stuffinchen... :)

    Weiter gehts in etwas kleineres Abständen...

    ***

    Tom rollte sich noch tiefer in seine Bettdecke und versuchte gegen das Gefühl anzukommen, wenn man gerade wach wurde und einem die Sonne so verführerisch an der Nase kitzelte. Wie eklig, warum hatte auch keiner einfach die Gardinen zugezogen, gestern Abend? Er versuchte die Sonne zu verdrängen und kniff seine Augen fest zusammen um noch ein bisschen zu schlafen, doch er hörte etwas.

    Automatisch spitze er seine Ohren und lauschte angestrengt, hörte genau, wie die Tür aufgeschlossen wurde und jemand leise in die Wohnung eintrat. Tom wollte gerade aufspringen, da fiel ihm ein, dass es bestimmt bloß Georg oder Bill waren, die Brötchen holen waren- obwohl dass ein recht guter Witz war. Ein Blick auf die Seite verriet ihm außerdem, dass sein Bruder eingekuschelt in seiner Kuscheldecke und ohne weibliche Begleitung schlief wie ein Baby und Georgs leises schnarchen drang an sein anderes Ohr.

    Alarmstufe Rot! Polizei! Die Heimleiterin! Das verdammte Jugendamt! Sofort war Tom hellwach und setzte sich Kerzengerade in seiner Matratze auf. Er strampelte total hektisch die Bettdecke zur Seite und sprang auf. Man hatte sie gefunden, das verdammte Jugendamt war ihnen auf den Versen gekommen. Tom musste unbedingt Bill wecken und Georg. Und all die Sachen zusammen packen und…

    „Hey, alles okay bei dir Tom?“ Hörte er plötzlich die lachende Stimme von Annika, die vor seiner Matratze stand und eine Tüte mit Brötchen in der Hand schwenkte. Tom starrte sie eine Weile geschockt an, dann ließ er sich stöhnend zurück fallen.
    „Boahr, mach das nie wieder“, murmelte er dann
    „Was denn? Ich bin nur rein gekommen!“ Verteidigte sie sich und ging in die kleine Küche, in der sich das schmutzige Geschirr und die Pizzakartons nur so stapelten. Mit spitzen Fingern räumte Annika ein paar Sachen weg, um an saubere Teller zu kommen. Sie konnte gar nicht verstehen, wie die Jungs in so einer Müllhalde leben konnten.

    „Hab ich dich erschreckt, Tommy?“ Fragte sie dann und warf einen grinsenden Blick über ihre Schulter. Tom knurrte und schälte sich aus seiner Bettdecke. Sie mussten den Mädchen wirklich dringend sagen, dass sie Morgens nicht einfach so reinplatzen sollten. Tom war eh dagegen gewesen, dass sie überhaupt einen Schlüssel bekommen hatten, aber Georg hatte es durchgesetzt, dass zumindest Sara einen hatte. Und schwupps, hatte Annika auch einen gehabt. Tiffany keine zwei Wochen später übrigens auch, doch den hatte Bill ganz schön fix aus dem Verkehr gezogen. Das Tiffany bei ihnen auch noch aus und ein ging, wann sie wollte, passte Bill überhaupt nicht in den Kram.

    Tom hörte, wie Annika mit den Tellern klapperte und er bekam doch leichten Hunger, als er den Duft von frischen Brötchen wahrnahm. Gähnend stand er auf und strich sich seinen langen, dunkelblonden Dreadlocks hinters Ohr, dann schlurfte er in die kleine Küche und setzte sich auf den Tisch.

    „Ich wusste, dass du aufkreuzt wenn es was zu essen gibt“, grinste Annika
    „Ja, lass uns schnell essen, sonst werden Bill und Georg wach und die futtern dann wieder alles weg!“ Tom griff nach der Tüte mit den Brötchen und nahm sich eins heraus, was sogar noch warm war. Frische Brötchen gab es bei ihnen wirklich äußerst selten, außer eben, wenn die Mädchen sie mitbrachten. Schließlich kamen alle drei aus einem Recht stabilen Elternhaus und Tom hatte sich nicht nur einmal gefragt, was die drei Mädels an ihnen so toll fanden.

    Aber Tom war froh, dass die Mädchen da waren. Sie kannten sich zwar noch nicht allzu lange, aber Tom würde, zumindest Annika, zu seinen richtig guten Freunden zählen. Und zwar die Sorte von Freunden, mit denen er nicht im Bett landete. Das war nämlich sein großes Problem bei Mädchen, er konnte nie eine Freundschaft eingehen, ohne Sex zu haben. Bei Annika war es erst einmal vorgekommen, als sie sich gerade frisch kennen gelernt hatten und seitdem hatte Tom sie nie mehr angerührt. Das Theater, was Bill im Moment mit Tiffany hatte, wollte Tom sich auf keinen Fall selbst antun. Es brachte halt immer Stress ein, mehrmals mit dem gleichen Mädchen zu schlafen.

    „Ich hab noch Nutella mitgebracht, willst du?“ Fragte Annika und zog ein Glas Nutella aus ihrer Tasche. Tom gluckste freudig auf und schmierte sich Nutella auf das Brötchen. Er liebte einfach Nutella, leider gab es auch das viel zu selten.
    „Ach ja, du bekommst noch Geld von mir!“ Erinnerte sich Tom plötzlich und zeigte auf Annika
    „Wofür?“ Annika runzelte die Stirn. Sie sprach nicht gerne mit einen der drei Jungs über Geld und Finanzen, schließlich wusste sie, dass sie ab und an mal in Supermarkten klauten und mehr als ihnen was zu essen bringen, konnte sie nicht. Allerdings wusste sie nichts davon, dass die Jungs ebenfalls Limousinen oder Autos aufknackten.
    „Für die Hose, die du mir letztens mitgebracht hast“, sagte Tom, während er kaute

    „So ein Quatsch, dafür will ich kein Geld!“ Annika winkte sofort ab, doch Tom verdrehte die Augen. Wenn er etwas nicht wollte, dann von irgendwem abhängig sein und schon gar nicht von Annika!
    „Doch, bekommst du aber!“
    „Nein, Tom!“
    „Doch!“
    „Nein!“
    „Annika…“, sagte Tom mahnend
    „Tom…“, wiederholte Annika in dem gleichen Tonfall „Ich will kein Geld von dir, okay?“
    „Bekommen tust du es aber trotzdem. Ich hatte dir gesagt, dass ich dir das Geld gebe und das bekommst du auf. Und jetzt keine Widerrede, einem Tom Kaulitz widerspricht man schließlich nicht!“ Sagte Tom streng und nahm ein Brötchen aus der Tüte „Und jetzt iss was!“ Er hielt ihr das Brötchen gegen den Mund und Annika verdrehte genervt die Augen. Es machte keinen Sinn, mit Tom zu diskutieren, er war ein wahnsinniger Dickkopf.

    „Weißt du was gestern Abend zwischen Tiffany und Bill passiert ist?“ Fragte Annika plötzlich in einem gedämpften Tonfall, um Bill und Georg nicht zu wecken und um das Thema zu wechseln. Wie gesagt, sie sprach nicht gerne über Geld mit Tom.. Sie setzte sich neben Tom auf den Tisch und fuhr sich durch das kurze schwarze Haar, was ihr hübsches, blasses Gesicht einrahmte.

    „Keine Ahnung, war sie denn noch da?“ Fragte Tom und leckte sich seine Fingerkuppen ab, wegen den Nutellaresten.
    „Ja, hat sie mir zumindest erzählt.“ Annika wiegte ihren Kopf leicht hin und her und stützte ihn schließlich in ihre Hände. Tiffany war ein bisschen jünger als Annika, trotzdem waren sie recht gut miteinander befreundet.
    „Ne, kein Plan“, sagte Tom und machte sich gleich an das zweite Brötchen
    „Sie war ziemlich geknickt. Ich glaube Bill hat sie scheiße behandelt“, murmelte Annika

    „Hmm“, machte Tom eher desinteressiert. Das ganze Chaos zwischen Bill und Tiffany ging ihm auf die Nerven und er wünschte sich, dass Tiffany irgendwann raffte, dass Bill nichts für sie empfand. Außerdem fand er es unangebracht, dass Annika mit ihm darüber sprechen wollte, wo sie doch genau wusste, dass Tom auf Bills Seite war.

    „Ich glaube sie ist echt in ihn verknallt und dann macht er die ganze Zeit so eine Scheiße…“
    „Ja und ich finde es schön, dass ihr darüber redet und auch noch denkt, dass ich schlafe!“ Kam plötzlich eine murrende Stimme von hinten und Annika drehte sich erschrocken um. Bill lag auf seiner Matratze, die Arme weit von sich gestreckt und starrte an die Decke.
    „Gib’s mir. Sag mir, dass ich ein dreckiges Arschloch bin!“ Raunte er dann, meinte das allerdings nicht ernst. Lachend setzte er sich auf und gähnte erstmal ausgiebig. Er hatte kein T-Shirt an, nur eine Jogginghose und Annika fiel immer wieder auf, wie dünn die Zwillinge waren und wie identisch ihre Körper waren.

    „Gibt es Brötchen?“ Fragte Bill plötzlich aufgeregt, als ihm der Duft in die Nase stieg. Sofort war er aus dem Bett draußen und kam zu Annika und Tom an den Küchentisch.
    „Versprich mir erst, dass du aufhörst so scheiße mit Tiffany umzugehen…“, sagte Annika und nahm die Tüte an sich. Bill rollte mit seinen Augen und fuhr sich genervt durch das Haar, was total verstrubbelt war. Keine Spur vom Föhn gestern.

    „Das geht dich überhaupt nichts an, wenn sie auch noch so blöd ist und…“ Bill wurde unterbrochen, als Tom ihm einen Ellbogen in die Seite rammte und ihn mit Blicken zum schweigen brachte.
    „Versprich es ihr einfach!“
    „Würdest du einfach irgendwas versprechen?“ Fragte Bill entrüstet
    „Nö“ Tom grinste „Aber ich bin ja auch Tom Kaulitz. Tom Kaulitz muss seine Versprechen nicht halten.“
    „Wetten doch?“
    „Wetten nicht?“
    Annika seufzte leise und drückte Bill die Tüte mit den Brötchen gegen den Bauch. Wenn die Zwillinge erstmal anfingen, über irgendwas zu diskutieren, konnte sich das ganz schön in die Länge ziehen. Mit Essen bekam man sie meistens ruhig, wie jetzt auch. Bill lächelte zufrieden und nahm sich ein Brötchen aus der Tüte, setzte sich dann neben Tom auf den Tisch und fing schweigsam an zu futtern.

    „Kommst du gleich was mit in die Stadt?“ fragte Bill, als er sein Brötchen verputzt hatte und sich die Krümel von der Boxershorts mit dem kleinen Handbesen kehrte. Annika sah ihm dabei amüsiert zu.
    „Was machen?“ fragte Tom zurück und schlug Bills Hand beiseite, als dieser auch seine Boxershorts mit dem Handbesen kehren wollte.
    „Och, keine Ahnung. Was rumlaufen oder so…“ Bill zuckte mit den Schultern und legte den Besen wieder zurück auf den Stuhl, wo er eben schon gelegen hatte.

    „Hmm, okay.“ Tom nickte leicht „Mit Georg?“ Er nickte auf den schlafenden Freund
    „Ne, Sara kommt bestimmt eh gleich.“ Bill grunzte und drehte sich eine Haarsträhne um den Finger. Tom seufzte und schlug seinem Bruder auf den Oberschenkel, der schmerzend das Gesicht verzog und wehleidig etwas vor sich hin murmelte.

    „Soll ich solange mal Georg wecken?“ fragte Annika und machte sich schon auf den Weg zu Georgs Matratze, Tom zog sie allerdings am Ärmel zurück.
    „Ich mach das schon!“ Sagte er dann direkt und ging zu Georgs Matratze, während Bill freudig ins Bad verschwand und das ihm die ursprüngliche, morgendliche Diskussion, wer nämlich zuerst ins Bad durfte, erspart blieb. Dabei war es so gut wie nie eine ‚morgendliche Diskussion’ sondern eher eine ‚Nachmittagliche’, schließlich war es jetzt auch wieder halb drei, aber die Jungs schafften es einfach nicht, früher aufzustehen und ehrlich gesagt wollte Bill das auch gar nicht. Sein Leben war so gut, wie es war. Jeder lebte schließlich so, wie er lebte und solange noch alles glatt lief, konnte Bill sich auch nicht großartig beschweren.



    Re: Mein Elysium

    babe - 19.06.2007, 15:41


    oh man die twins haben auch immer was zu diskutiernen *lach*


    schnell WEITER


    lg babe



    Re: Mein Elysium

    Vampirettchen - 20.06.2007, 10:09


    So, das wird vorab das letzte Stück sein, für vier Wochen. Heute haben ja bekanntlich die Ferien begonnen und gleich fahre ich nach Griechenland, komme in 4 Wochen wieder.

    Aber hier gibt es noch ein Abschlussstück ;)

    Lg,
    Anna


    2. Kapitel

    „Hässlich“, beurteilte Bill pauschal, während er an seinem Döner knabberte und sich den Zaziki von den Lippen leckte. „Note fünf minus!“
    „aber minus, minus!“, stieg Tom mit ein, der ebenfalls einen Döner as und neben Bill auf einem kleinen Brunnen inmitten der Magdeburger Altstadt saß, während sie irgendwelche Mädchen beurteilten.

    „Boahr guck mal die da!“ Bill zeigte unauffällig- oder so unauffällig, wie es für Bill nun mal ging- auf ein ziemlich aufreizend angezogenes Mädchen mit blonden langen Haaren und Meterlangen Beinen.
    „Ganz nett“ Tom schnalzte grinsend mit der Zunge
    „Ganz nett?!“ fragte Bill verblüfft und starrte Tom an „Ganz nett?!“ wiederholte er dann eine Lautstärke höher
    „Ja, was denn sonst?“ Tom sah seinen Bruder fragend an
    „Die sieht aus wie Barbie! Und hässlich ist sie auch noch!“ Bill schüttelte fassungslos den Kopf
    „Ach, du und dein Frauengeschmack“, seufzte Tom und rollte mit seinen Augen

    „Ich hab wenigstens eine Art Geschmack“, meinte Bill pikant und fischte die Gurken aus dem Döner um sie mit einem angewiderten Gesichtsausdruck auf den Boden fallen zu lassen. Dabei murmelte er: „Immer diese ekligen Gurken. Ich kotze.“
    „Was?“ fragte Tom nach
    „Ich sagte, dass ich wenigstens Geschmack habe!“ wiederholte Bill, während er noch einen kontrollierenden Blick in den Döner warf und seine Fingerkuppen ableckte.
    „Na ja…“, kommentierte Tom nur „Ich sage nur Tiffany.“ Er schnaubte und äffte sie kurz nach. Bill musste grinsen und biss in seinen Gurken freien Döner.

    „Die ist ja auch nicht meine Traumfrau“, verteidigte er sich dann „Ich stehe nicht so wirklich auf Mädchen, die sich so verarschen und zum vögeln ausnutzen lassen. Ich sollte mich schon mit ihr unterhalten können und…“ Bill kam nicht weiter, sein Bruder unterbrach ihn.
    „Ja, ich weiß. Sie sollte intelligent sein, süß, nicht auf den Kopf gefallen und all so was.“ Redete Tom Bill voraus, der nur nickte und in seinen Döner starrte. Diese doofen Gurken, da hatte sich doch tatsächlich noch eine eingeschlichen, die jetzt zwischen einer Tomate und dem Zaziki klebte.

    „Fragt sich nur, wo man so jemanden findet!“ Sprach Tom und sah Bill zu, wie er wieder im Döner rumfummelte „Kannst du das mal bitte sein lassen?“ Fragte er dann angewidert
    „Ich mag halt keine Gurken!“ verteidigte Bill sich und ließ die auserwählte und hoffentlich letzte Gurke mit spitzen Fingern auf den Boden fallen.
    „Dann bestell das nächste Mal doch einfach ohne Gurken!“
    „Ich vergesse es aber immer wieder“, murmelte Bill und war in Gedanken wieder bei seiner Traumfrau. Allerdings fragte er sich, wo er so jemanden finden sollte. Denn eigentlich, ganz tief im Herzen, war Bill ein richtig kleiner Romantiker. Er hatte zwar bis jetzt keine Gelegenheit gehabt, das heraus zu lassen, aber er konnte nicht leugnen, dass er nicht oft daran dachte, mal richtig geliebt zu werden und sich geborgen zu fühlen. Die Bruderliebe ließ er außen vor und auch die Freundschaftliche Liebe von Georg, manchmal wünschte er sich jemanden zu haben, mit dem er wirklich all seine Gefühle teilen konnte. Allerdings hatte er diesen Menschen weder in Tiffany gefunden, noch in einem anderen Mädchen. Er hatte die Suche sogar fast schon aufgegeben, es würde sicherlich eh keine Frau lange bei ihm bleiben wollen, wenn sie erfuhr, was er sie trieb in seiner Freizeit.

    „Hey, warum guckst du so depressiv?“ fragte Tom und stupste Bill mit dem Ellbogen an
    „Tu ich nicht“, wehrte Bill ab
    „Oh wohl. Du hast diese Falten auf der Stirn!“ Tom tippte seinem Bruder gegen die Stirn
    „Ich habe keine Falten!“ sagte Bill streng „Ich bin 17 Jahre jung, da hat man keine Falten!“
    „Wie auch immer. Wie gefällt dir die?“ Tom zeigte auf ein Durchschnittsmädchen, vielleicht ein bisschen älter als sie mit kurzen braunen Haaren.

    „Ganz okay.“ Bill wiegte seinen Kopf ein bisschen „Note drei plus, sie hat ne niedliche Nase.“
    „Hmm, ja das stimmt. Aber ich mag keine kurzen Haare. Note vier plus.“
    „Vier plus?“ fragte Bill geschockt nach und sah seinen Bruder von der Seite an „Und dieser blonden Barbie mit Silikontitten gibst du ne zwei?!“
    „Ich habe nie eine Note zu der blonden gesagt“, verteidigte Tom sich „Aber ich mag nun mal keine kurzen Haare bei Mädchen!“

    „Ja klar!“ Bill lachte höhnisch auf und leckte sich über die Lippen „Annika hat ja auch kurze Haare!“
    „Stehe ich auf Annika?“ fragte Tom direkt ein bisschen zickig nach und schob sich den letzten Rest seines Döners in den Mund. Bill schmunzelte nur und dachte fast schon erschrocken, es hätte sich noch eine Gurke eingeschlichen, doch es war nur ein Salatblatt, wie er es bei genauem betrachten feststellen konnte.

    „Ich stehe nicht auf Annika!“ stellte Tom dann direkt klar, als er von Bill keine Antwort bekam.
    „Ja, ja“
    „Ja, ja heißt leck mich am Arsch“
    „Und wenn schon“ Bill seufzte „Sie ist doch ein nettes Mädchen. Und sie sieht gut aus!“
    „Jetzt hör auf damit, ich dachte wir hätten das Thema Annika durch“, knurrte Tom „Sie ist eine Freundin und nicht mehr und nur weil du…“ Tom musste seinen Satz unterbrechen und starrte seinen Bruder erschrocken an, der jetzt anfing, wild mit den Armen zu wedeln und absolut übertrieben den Mund aufriss, sodass Tom den ganzen Zaziki sehen konnte und die Reste vom Döner, wo Bill gerade rein gebissen hatte.
    „Alles okay, Bill?“ fragte Tom vorsichtig nach, als sein Bruder guckte, als würde er gleich sterben. Seine Augen waren weit aufgerissen und er versuchte Tom irgendwas mit Handzeichen klar zu machen, dabei flog der Inhalt seines Döners um ihn herum.

    „Bill…?!“
    „Gurke…“, krächzte sein Bruder und zeigte wild auf seinen Mund „Gurke!“
    „Mein Gott, schluck die verfickte Gurke runter und stell dich nicht so an!“ Tom rollte genervt mit seinen Augen. Sein Bruder benahm sich manchmal wie ein kleines Kind, kein Wunder dass er seine Traumfrau nie finden konnte!

    „Gurke…tot…ekelhaft…grün…Gift…“, stieß sein Bruder in unregelmäßigen Abständen hervor und rannte zum nächsten Mülleimer, um den Inhalt seines Mundes geräuschvoll auszuspucken. Tom verzog angewidert das Gesicht und drehte sich peinlich berührt von Bill weg.

    „Boahr, das war knapp“, seufzte Bill, als er sich wieder neben Tom setzte „ganz fast wäre ich an de mörderischen Gurke krepiert!“ Bill blickte enttäuscht in seinen Döner rein, dessen Inhalt allerdings um ihn herum verteilt war. Er hatte nur noch das Brot in der Hand. Lustlos biss er hinein und hustete noch einmal kurz.
    „Gurken sind nicht giftig, Bill. Nicht alles was grün ist, ist Gift!“ Versuchte Tom zu erklären

    „Gurken schon. Sie sind das giftigste Gift der Welt!“
    „Wie auch immer.“ Tom schüttelte den Kopf über Bill, wischte seine Hände an der Serviette ab und schmiss sie daraufhin hinter sich in den Brunnen.
    Während Bill versuchte, Tom sein Brot anzudrehen auf dass er keine Lust hatte, war Tom mit seinem Blick schon ganz woanders. So welche Leute, nahm er direkt wahr, er hatte ein richtiges Radar dafür.
    Er zog Bill am Oberarm hoch und zerrte ihn hinter den Brunnen.
    „Hey, was soll das denn?!“ fragte Bill empört „willst du jetzt mein Brot, oder nicht? Da hängt sogar noch was Zaziki drin!“ Versuchte Bill direkt wieder zu verhandeln, doch Tom hörte ihm gar nicht zu. Frechheit. Mürrisch as Bill sein Brot selbst und machte Tom mit lauten Schmatzgeräuschen zu verstehen, dass es sehr lecker war!

    „Kannst du mal bitte ruhig sein?!“ fauchte Tom plötzlich „Da hinten in der Bäckerei steht die Schmitz vom Heim!“
    „Oh“, machte Bill erschrocken und ließ das Brot sinken. Er beugte sich vor und sah tatsächlich sofort seine alte Heimleiterin in der Bäckerei stehen. Die Zwillinge konnten jetzt nicht sagen, dass sie Frau Schmitz nie gemocht hatten, auch wenn sie sehr streng gewesen war, war sie doch immer für jeden da gewesen und hatte das Beste geleistet. Bill konnte sich an viele Momente erinnern, wo sie ihn getröstet hatte oder bei ihm am Bett gesessen hatte, wenn er krank gewesen war.

    Trotzdem war es nicht gut, sie zu sehen. Sie hielt ständig Kontakt mit dem Jugendamt und war immer hinterher, dass Bill und Tom zurück kamen um eine Ausbildung anzufangen. Klar hatten sie Chancen, eine Ausbildung zu machen. Sie hatten die mittlere Reife und das sogar mit einem ziemlich guten Abschnitt, trotzdem hatten sie keine Lust zu arbeiten oder wieder zurück ins Heim zu kehren.

    „Hat sie uns gesehen?“ fragte Bill leise in Toms Ohr, der seine Augen noch immer wie ein Luchs in die Richtung der ehemaligen Heimleiterin gerichtet hatte.
    „Glaub nicht“, murmelte Tom leise zurück, ließ die etwas ältere Frau mit den kurzen grauen Haaren aber nicht aus den Augen, während Bill geduldig wartete, bis die Gefahr vorbei war.
    „Brot?“ fragte er plötzlich leise in Toms Ohr und hielt ihm das Fladenbrot wieder unter die Nase

    „Geh weg mit deinem Brot!“, schnaubte Tom und rollte mit den Augen
    „Ich wollte ja bloß höflich sein“, meckerte Bill zurück
    „Ja, aber du nervst gerade!“
    „Ach ja, nur weil ich nett sein will oder was?“ Bill sah ihn beleidigt an
    „Nein, weil du nervst!“
    „Gar nicht!“
    „Doch!“
    „Nein!“
    „Doch!“

    „Denkst du etwa ich diskutiere jetzt auch noch mit dir darüber, oder was? Ein Bill Kaulitz nervt nicht!“ Stellte Bill streng klar. Tom seufzte nur und drehte sich seufzend von seinem Bruder weg, wandte seinen Blick wieder auf seine ehemalige Heimleiterin, die die Bäckerei jetzt mit einem Sack Brötchen verließ und die Straße hinunter ging. Fast hatte er ein schlechtes Gewissen, sich so vor ihr zu verstecken, schließlich hatte sie sich immer sehr rührend um die Zwillinge gekümmert und Bill und Tom wussten, dass Frau Schmitz alles daran gesetzt hatte, dass die Zwillinge zurück kamen ins Heim.

    Aber bei aller Liebe, das wollten Bill und Tom einfach nicht. Mit dem Heim verbanden sie zwar auch viele schöne Momente, doch ebenfalls genau so viele grässliche. Man fühlte sich immer ausgesetzt, ohne eine Heimat und so fremd von all den anderen Kindern. Dieses Gefühl wollten sie nicht mehr fühlen, sie wollten ihr Leben leben und frei sein. Zwar waren sie nicht gerade auf dem richtigen Weg, aber wer wusste schon, was falsch und was richtig war.

    „Komm, wir laufen was rum“, sagte Tom plötzlich, als die Gefahr endgültig vorbei war
    „Ich dachte ich nerve dich?!“ Bill sah pikant auf seine Nägel und zog spöttisch eine Augenbraue, durch die ein Ring gestochen war, hoch.
    „War nicht so gemeint, Kleiner“, grinste Tom und wuschelte Bill durch die langen schwarzen Haare. Bill zog grummelnd seinen Kopf zurück und schlenderte dann schließlich neben Tom her, der schon wieder Ausschau nach irgendwas hielt. Bill sah ihn prüfend von der Seite an und sah, dass Tom Taschen und Rucksäcke genau im Visier hatte.
    „Irgendwas vor?“ fragte Bill leise und beugte sich zu Tom rüber
    „Ich schulde Annika noch Geld…“, murmelte Tom
    „Musst du das heute machen, ich habe kein Bock auf…Tom!“ Raunte Bill leise, als Tom einen Schritt schneller ging, an einer Mädchengruppe vorbei, wovon ein Mädchen eine kleine Tasche locker zwischen den Beinen stehen hatte, weil sie einem anderen Mädchen gerade eine Kette am Hals zu machte.

    Das waren Moment, die Tom einfach nutzen musste. Er wusste zwar, dass Annika das Geld niemals von ihm zurückverlangen würde, aber da machte einfach sein stolz nicht mit. Er wollte ihr das Geld zurückgeben und nicht dein Eindruck erwecken, dass er es nötig hatte oder dass er von ihr abhängig war.

    Mit einem geschickten Handgriff hatte Tom dem Mädchen die Tasche zwischen den Beinen weggezogen und ging einen ganz schönen Schritt schneller. Er wollte sich nicht umdrehen, doch er wusste, dass sein Bruder dicht hinter ihm war. Bill würde ihn bei so etwas nie alleine lassen.
    „Meine Tasche!“ Hörte er das Mädchen plötzlich brüllen „Das Arsch da vorne hat meine Tasche geklaut!“

    „Lauf, Tom!“ hörte Tom nur noch Bill raunen, dann raste er selbst an seinem Bruder vorbei und Tom ihm hinterher. Sie rannten durch die Leute, schubsten ein paar grob zur Seite und rannten, wie als ginge es um ihr Leben. Gewissermaßen ging es hier ja auch um ihr Leben.
    „Stehen bleiben! Polizei!“ Hörten sie plötzlich wieder Stimmen hinter sich und Tom und Bill verdoppelten ihr Tempo. Das waren Momente, wo sogar sie Panik bekamen und ihr Herz ganz schön anfing zu rasen. Die Polizei war ihnen dicht im Nacken, während sie durch die Straßen von Magdeburg liefen. Gott sei Dank kannten sie sich sehr gut hier aus und sie hatten Glück, dass sie einige Schleichwege kannten.

    „Wir müssen uns trennen“, keuchte Bill plötzlich, als er mehrere Stimmen hinter sich hörte und Tom nickte nur flüchtig, machte einen Hacken nach rechts, während Bill einen nach links machte und hoffte, dass sie dadurch Vorsprung gewonnen hatten.

    Tom lief und lief, so schnell ihn seine Füße trugen. Immer wieder befahl ihm die Polizei anzuhalten, doch Tom dachte nicht daran. Nie im Leben würde er jetzt stehen bleiben.
    Während er noch rannte hoffte er inständig, dass Bill nicht geschnappt wurde, das war seine größte Sorge, dicht gefolgt von der Angst, erwischt zu werden. Aber Bill war flink, er würde es schon schaffen, redete sich Tom ein, während er immer wieder neue Hacken schlug, um die Polizisten auszutricksen und irgendwann wurden die Schritte hinter ihm immer leiser und leiser.

    Tom war mit seiner Kraft am Ende, trotzdem rannte er immer weiter und weiter, bis er schließlich erschöpft an einer Straßenecke zusammen sackte und versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Er sah sich um, es war keine Polizei mehr in Sicht, er hatte sie abgehängt. Mit zittrigen Fingern und einem Herz, was ihm bis zum hals klopfte, öffnete er die Tasche und nahm den Geldbeutel heraus. 50 Euro waren drin, die Tom an sich nahm und alle Sachen einfach liegen ließ- dann raffte er sich auf und ging mit weichen, zittrigen Knien nach Hause.

    ***

    „Ist Bill schon da?!“ Tom stürmte in die kleine Wohnung und starrte Georg, der jetzt erschrocken vor ihm stand und an seinem Café nippte, mit großen Augen an.

    „Hmm?“, machte der ältere und zog eine Augenbraue hoch. Er war gerade erst aufgestanden, seine Haare waren noch zerzaust und er trug bloß Boxershorts.
    „Ob Bill schon da ist?!“, wiederholte Tom und tigerte alarmiert durch die Wohnung. Er machte sich immer furchtbare Sorgen um seinen Bruder, was auch berechtigt war. Bill hatte manchmal so ein Glück, dass Tom immer dachte, dass das Glück doch mal aufgebraucht sein könnte. Doch egal wie ungeschickt sich Bill anstellte, er hatte es bis jetzt immer heil nach Hause geschafft.

    „Nein, er ist doch mit dir weggegangen, oder nicht?“, fragte Georg gähnend und blies in seine braune Brühe, die in der Tasse mit dem Glücksschweinchen schwamm. Es war Bills Lieblingstasse, er hatte sie mal bekommen, als er in einem Einkaufscenter bei einer Losaktion teilgenommen hatte. Anstatt den 100 Euro hatte er bloß diese dämliche Tasse gewonnen, doch Bill liebte sie, wegen dem kleinen Schweinchen was seinen Kopf aus der Tasse streckte und an dem sich Tom nicht nur einmal die Nase gestoßen hatte.

    Doch darum ging es hier ja gar nicht, es ging um die Wiederkehr seines Bruders und nicht um irgendwelche Schweinchentassen.
    „Jaaaaa“, machte Tom lang gezogen und zupfte an seinen Dreads „aber wir mussten uns trennen…“
    „Verstehe“, Georg zog eine Augenbraue hoch und nickte „Was war?“
    „Ach, ich hab nur diese Handtasche geklaut, aber diese Scheiß Bullen waren uns auf den Versen. Ich konnte meine Verfolger abhängen, ich weiß nicht ob Bill es geschafft hat“, seufzte Tom und griff in seine Hosentasche, um nachzugucken ob der 50 Euro Schein noch da war. Wäre ja richtig blöd gekommen, wenn sich die ganze Aktion nicht mal mehr gelohnt hätte.

    „Mach dir keine Gedanken, Bill kommt schon noch“, munterte Georg Tom auf und klopfte seinem Freund auf den Rücken „Spätestens in zehn Minuten steht er vor dir Tür und zetert rum, dass er sich Blasen gelaufen hat, wetten? Und dann wünschst du ihn wieder weg. Ganz sicher.“
    „Hmm“, machte Tom und starrte auf die Wohnungstür. Es kam nicht oft vor, dass er seinen Bruder praktisch anbetete, zurück zu kommen, doch gerade tat er es.

    Georg machte sich noch keine Gedanken darüber, er machte sich immer erst Sorgen, wenn es schon fast zu spät war. Eigentlich war er viel zu ruhig und gelassen für die Welt, aber es würde auch nichts bringen, wenn man hier drei hyperaktive Jungs sitzen hatte. Die Zwillinge- und vor allem Bill- reichten da vollkommen aus.

    Die Minuten vergingen, Tom zählte die Sekunden. Wenn sein Bruder nicht gleich da sein würde, würde er sich selbst wieder in die Stadt trauen, um ihn zu suchen. Wer weiß, vielleicht saß er ja auch gerade in einem Eiscafé mit irgendeinem Mädchen und flirtete was das Zeug hielt. Darin war Bill nämlich Weltmeister- er konnte zwar tollpatschig und nervig sein, doch wenn es um Mädchen ging konnte ihm keiner das Wasser reichen. Sie liebten ihn einfach, sein hübsches Gesicht, seine Augen zum dahin schmelzen und seine besondere Art. Er könnte sich 24 Stunden lang mit verschiedenen Mädchen vergnügen- wenn er wollen würde. Bill war ja schon mit Tiffany genug beschäftigt.

    „Georg, noch eine halbe Sekunde“, murmelte Tom, weiterhin auf die Uhr starrend
    „Er kommt gleich.“, versicherte der Ältere und las weiter in dem Magazin, was aufgeschlagen vor ihm auf den Boden lag
    „Was wenn nicht?“
    „Er kommt.“
    „Was wenn nicht?“
    „Er kommt!“
    „Aber…“
    „Tom! Bill geht es gut!“
    „Woher weißt du das?“
    „Weil er vielleicht hinter dir steht?!“ Georg seufzte und deutete auf Bill, der schwer atmend gerade die Wohnungstür ins Schloss fallen ließ uns sich keuchend ins Wohnzimmer schleppte.

    „Bill!“, schrie Tom fröhlich und fiel seinem Bruder um den Hals „Du lebst!“
    „Hmm“, machte Bill und erwiderte kurz die Umarmung von seinem Bruder, aber dann war es auch schon genug und er schob Tom beiseite.
    „Ich glaube ich habe eine Blase am rechten Zeh“, maulte Bill und ließ sich auf den Boden fallen um seine Doc Martens auszuziehen.

    „Siehst du, ihm geht es gut“, meinte Georg nur und Tom nickte mit einem seligen grinsen. Vielleicht sollte er den Beruf wechseln, dass alles machten seine Nerven einfach nicht mehr mit.
    „Konntest du die Bullen abhängen?“, fragte Tom seinen Bruder, der noch immer auf dem Boden saß und sich jetzt die Socken von den Füßen streifte.

    „Ja klar“, Bill rollte mit den Augen „Ich hatte so n fetten Sack hinter mir, der hat schon nach der zweiten Ecke schlapp gemacht. Ich bin aber trotzdem noch weiter gelaufen, weil ich nicht gemerkt habe, dass mich keiner mehr verflogt. Ja, und als ich es dann bemerkt habe, war ich irgendwo am Arsch von Magdeburg.“, schnaubte Bill und stellte erleichtert fest, dass er keine Blase am Zeh hatte „Eigentlich wollte ich dann wieder zurück und den Polizisten zur Rede stellen, dass er mich einfach hat weiter laufen lassen. Ich meine ein ‚Hey, Dieb! Ich kann nicht mehr, ich verrecke, du musst nicht mehr rennen’, hätte es ja auch getan. Dann wäre ich nicht sinnlos durch Magdeburg gerannt!“ Bill schmiss seine Socken hinter sich und legte den Kopf in den Nacken, um Tom anzusehen.
    „Aha!“, machte dieser und drehte sich kopfschüttelnd weg.

    Ganz ehrlich- musste er sich bei so einem Bruder noch ernsthafte Sorgen machen?



    Re: Mein Elysium

    babe - 21.06.2007, 11:12


    oh man das war aber sehr knapp



    schnell WEITER


    lg babe



    Re: Mein Elysium

    -jeAnne_d'Arc- - 29.06.2007, 13:29


    Aww, so eine tolle FF :]
    Echt, auf sowas hab ich gewartet :heart:

    Der Schreibstil ist klasse und auch die Personen [Bill is' süß xD] sind genial :'D
    Aber am meisten gefällt mir ja die Idee :3nod:
    Und der Titel ist auch irgendwie interessant ^^

    Und sry, aber ich muss dir drohen: Wenn du nicht bald postest, muss ich auf ff.de mal nach dieser Fanfic suchen :P



    Re: Mein Elysium

    Vampirettchen - 18.07.2007, 10:25


    So, ich bin aus dem Urlaub wieder zu Hause und werde jetzt weiter posten!

    ***

    „Also, ich hätte gerne ein Maxi Menü mit neuner Chicken, einer Cola- aber bitte mit nicht so viel Eis, da bekomme ich immer Zahnweh von. Und dann noch einen Milchshake und…“ Bill stoppte in seiner Aufzählung und zog die Stirn in Falten. Was wollten Georg und Tom noch mal haben?
    „Erm…“, machte Bill und die Frau, die vor ihm am Tresen stand sah ihn abwartend an.

    „Georg!“ Plärrte Bill plötzlich durch das kleine Lokal und Georg und Tom, die gerade einen Tisch am Fenster ergattert hatten, sahen alarmiert auf.
    „Was wolltet ihr noch mal haben?!“, rief Bill und der Mann, der hinter ihm stand, machte einen Schritt zurück, denn Bills Organ hatte ordentlich Power.

    „Chicken Burger!“, brüllte Georg zurück
    „Titten Burger?!“, fragte Bill kichernd, aber leise. Das wollte er dann doch nicht durch das Lokal brüllen, er wusste auch so, was Georg meinte.
    „Ich das gleiche wie du!“, kam daraufhin Toms Bestellung und Bill nickte. Stimmte ja.

    „Also einmal noch das gleiche wie eben- also das Maxi Menü mit neuner Chicken, Cola und Milchshake. Aber die Cola auch mit nicht so viel Eis- oder doch, also normal Eis. Ist ja auch egal. Dann noch einen Tit- eh, Chicken Burger mit dem Ceaser Salad und erm…dann hätte ich doch noch gerne einen MC Flurry mit Smarties und zu den Chicken zweimal Currysauce noch“, ratterte Bill in Rekordzeit runter und lächelte danach die Verkäuferin an, die hektisch in ihre Tastatur haute und die Stirn in Falten zog.

    „Soll ich noch mal wiederholen?“, fragte Bill höflich nach
    „Nicht nötig“, knurrte die Verkäuferin und drehte Bill den Rücken zu, um die Bestellung aufs Tablett zu schleudern.
    „Ach ja…“, Bill lehnte sich über den Tresen „Zu dem Ceaser Salad hätte ich gerne diese Soße die aussieht wie…“ Sperma. „…Soße.“
    „Welche?“, fragte die Bedienung genervt nach und Bill rollte mit den Augen. Die Sperma Soße halt!
    „Die Weiße“, erklärte Bill und die Dame nickte, häufte weiter die Essenssachen auf Bills Tablett. Als alles erledigt war und Bill die eine Currysauce doch gegen eine Süß- Sauer Sauce eingetauscht hatte, balancierte er das Tablett zu Georg und Tom hin, die schon auf ihn warteten. Das restliche Geld gab er Tom zurück, schließlich hatte er es gestern auch dem Mädchen geklaut und schließlich schuldete er Annika ja noch was. Kurz zählte Tom das Geld nach, dann steckte er es sich in die Hosentasche und zog das Tablett zu sich rüber.

    „Das ist meine Cola!“ Bill grabschte seinem Bruder den Becher aus der Hand „Die hat nämlich weniger Eis.“
    „Hast du an meine Fanta gedacht?“, fragte Georg, nachdem er einen suchenden Blick über das Tablett geworfen hatte
    „Oh“, machte Bill und öffnete die kleine Packung mit den Chicken McNuggets. Georg seufzte, rollte mit den Augen und stand auf, um sich noch eine Fanta zu kaufen.

    „Sind das auch deine Pommes hier?“, fragte Tom nach „Mit vielleicht weniger Salz?!“
    „Haha“, machte Bill und tunkte einen Chicken McNugget in die Süß- Sauer Sauce, um ihn daraufhin komplett in den Mund zu stecken und genießerisch die Augen zu schließen.

    „Das beste Essen der Welt“, grinste er daraufhin und Tom nickte nur zustimmend. Georg kam zurück an den Tisch und stupste Bill an. Er deutete auf die Tür, die jetzt aufging und fünf Mädels in der identischen Schuluniform eintraten. Die Haare waren brav zurückgesteckt und sie redeten leise miteinander.
    „Gefängnis oder Schule?“, grinste Bill
    „Keine Ahnung, aber jedenfalls Ausgang“, bemerkte Tom, während er die Mädels von oben bis unten abcheckte. Kurze Faltenminiröcke in dunkelgrün, weiße Blusen mit dem Schullogo, weiße Söckchen und Riemchensandalen. Keine von den Mädchen war auffällig und Bill machte Würgegeräusche, als er auf eine etwas rundlichere zeigte, die sichtbar Hautprobleme hatte.

    „Sechs minus!“, urteilte Tom direkt „Aber alle miteinander!“
    Georg nickte und widmete sich wieder seinem Essen, während Bill noch mal kurz zu den Mädchen rüber schaute. Keine sah wirklich gut aus, obwohl Bill diesen Schulmädchen Look doch ganz sexy fand. Wer wusste, was sich darunter verbarg. Vielleicht wilde, versaute Fantasien, die nur darauf warteten, umgesetzt zu werden. Oder Mädels, die es faustdick hinter den Ohren hatten. Jedenfalls interessant und Bills Blick blieb an einem Mädchen hängen, die sich gerade ihre dunkelblonde, Schulterlange Haare hinter die Ohren strich und sich leise mit einer Blonden unterhielt.
    Das Mädchen hatte tolle, lange Beine und wenn Bill etwas mochte, dann waren es lange Beine.

    „Glotzt du die kleine graue Maus da an?“, fragte Tom plötzlich, als er Bills Blick gefolgt war
    „Nein“, sagte Bill und schüttelte den Kopf. Tom zog eine Augenbraue hoch und rappelte mit den Eiswürfeln in seinem Becher.
    „Habt ihr gleich noch was vor?“, fragte Bill plötzlich, als er seine Pommes mampfte
    „Ich bin noch mit Sara verabredet“, antwortete Georg und wischte sich seine Hände an der Serviette ab „Sie hat irgendeine Veranstaltung in ihrer Schule und hat mich gefragt, ob ich mitkommen will.“
    „Eh. Spießig.“, urteile Bill und zog eine Fratze „Und du?“, hoffnungsvoll sah er seinen Bruder an

    „Ich treffe mich mit Annika am Sportplatz. Kannst mitkommen wenn du willst.“, bot Tom an
    „Hmm, ich mag keine Sportplätze“, maulte Bill
    „Dann frag doch die Uniform Schnecken, ob sie was mit dir unternehmen wollen“, grinste Tom und nickte auf ein paar Mädchen, die sich jetzt neben sie an den Nachbartisch setzten. Die Beine übereinander geschlagen oder eng zusammengestellt, damit man auch bloß nichts sehen konnte. Langweilig, echt.

    „Ich glaube die würden sogar noch ja sagen“, grinste Georg „oder Nein. Vielleicht haben sie ja noch nie einen Jungen gesehen.“
    „Könnte man glatt meinen.“ Tom warf noch mal einen Blick auf die Mädchen und schüttelte den Kopf über sie. Bill brummte nur- irgendwie hatte jeder Beschäftigung, außer er. Georg hatte Sara, bei der er tagtäglich rum hing und Tom hatte Annika. Zwar waren sie kein Pärchen, doch sie mochten sich. Und wen hatte Bill? Tiffany. Toll. Alle mal aufstehen und klatschen für diesen Abgriff. Das konnte einen echt depressiv machen.

    „Hey“, Georg schnippte eine Pommes gegen Bills Stupsnase, der darauf ein komisches Geräusch von sich gab „nicht schmollen, irgendwann findest du auch deine Traumfrau.“
    „Vielleicht sitzt sie ja da drüben“, witzelte Tom und schnippte ebenfalls eine Pommes in Bills Richtung. Dieses Mal traf sie seine Stirn.
    „Sehr, sehr lustig!“ Bill schnaubte, klaubte die zwei Pommes von seinem Tablett und schmiss sie in Toms Richtung.

    Das hätte er besser nicht getan, denn er wusste, was sich daraus entwickelte, wenn man anfing, mit Pommes zu werfen. Aber dieses mal war Georg der Erste gewesen- nicht Bill! Nur für das Protokoll, denn Tom und Georg schoben liebend gerne Bill die Schuld in die Schuhe für die ganzen Hausverbote, die sie inzwischen in diversen McDonalds Lokalen hatten.

    Und es geschah so, wie Bill es sich ausgerechnet hatte. Eine Pommes traf ihn wieder im Gesicht, dieses Mal mit Ketchup.
    „Üaah, Tom!“, rief Bill und, krallte sich eine ganze Handvoll Pommes und schmiss sie nach Tom. Georg nahm schnell seine Fanta beiseite und fischte die Eiswürfel raus, um sie in Bills T-Shirt zu stecken.
    Bill schrie rum. Tom lachte sich kringelig und die Mädchen guckten, während Bill wie ein aufgescheuchtes Huhn auf Georg einschlug und ihm den Rest seiner Süß- Sauer Sauce ins Gesicht schleuderte.
    Das ganze Spektakel dauerte nicht allzu lange, spätestens als die drei anfingen, wild mit irgendwelchen Gegenständen rum zu werfen, die auf dem Tisch lagen, kam der Chef und schmiss die drei Jungs raus.
    Wieder ein McDonalds weniger, sie sollten wirklich mal langsam auf Burger King oder irgendwas in der Art umsteigen, denn viel Auswahl gab es in Magdeburg schon gar nicht mehr.

    Die Jungs lachten noch immer, während sie unter den Blicken der anderen Besucher- unter anderem auch die Mädchen- das Restaurant verließen und wieder eine grandiose Show abgeliefert hatten. Egal was sie taten, sie fielen einfach immer auf.
    Bill grinste selig, während Georg und Tom sich noch immer vereinzelte Eiswürfel in das T-Shirt steckten und Georg gerade Tom über den ganzen Parkplatz scheuchte. Bill warf währenddessen noch mal einen Blick in das Lokal und sah das Mädchen mit den tollen, langen Beinen, wie sie gerade ebenfalls aufsah.

    Kam es Bill nur so vor, oder lächelte sie ihn an?
    „Bill!“ – er konnte nicht weiter drüber nachdenken, sein Bruder sprang ihm auf den Rücken und haute seine Hacken in seine Oberschenkel, wie als wäre er ein Pferd. „Lauf!“
    Bill schnaubte, schüttelte seinen Bruder von sich runter und rannte einfach mal Georg hinterher, um ihn auf dem Rücken zu springen.
    Das Mädel würde er eh nie mehr wieder sehen, deshalb brauchte er sich da auch gar keine Gedanken drüber zu machen. Georg zu piesacken und sich mit seinem Bruder zu kloppen, war doch immer noch weitaus interessanter, als irgendeiner Tussi in Schuluniform hinterher zu schauen.

    Dachte er zumindest.



    Re: Mein Elysium

    -jeAnne_d'Arc- - 18.07.2007, 11:28


    Wow *aufhüpf*
    Du hast es drauf :D

    Deine FF ist eindeutig Wahnsinn.. :heart:

    Wie süß Bill in der FF ist
    Da kann man ja nur noch heulen :cry2:

    Machst du bitte schnell weiter? ^^

    Wie war's denn im Urlaub? (:


    Liebe Grüße <3

    Jennifer



    Re: Mein Elysium

    Vampirettchen - 21.07.2007, 12:30


    @L'Anne... (dein Name ist kompliziert^^) & muckel: Danke für eure Reviews! Nun gehts weiter...


    ***


    Der runde, orangene Ball titschte vor Toms Füße, der sich jetzt seufzend nach vorne beugte und den Ball an sich nahm.
    „Na los, lass uns ne Runde spielen!“, grinste ihn Annika an und stellte sich startbereit vor ihn. Tom seufzte und drehte den Ball in seinen Händen. Er hielt nichts von Sport und war absolut unsportlich. Zwar konnte er einen Basketball titschen und vielleicht ein oder zwei Körbe machen- aber da hörte sein Können schon auf.

    Als Bill und er noch im Heim gelebt hatten, hatten sie Jahrelang Karate Training gehabt- aber gemocht hatten sie es nie.
    Er sah zu Annika hoch, die lächelnd vor ihm stand und Tom jetzt den Ball aus der Hand nahm. Sie trug eine Jogginghose und ein eng anliegendes T-Shirt. In ihren kurzen Haaren war ein Haarreif, der ihren schwarzen Pony zurück hielt.

    „Och nein…“ Tom stützte seinen Kopf in die Hände
    „Du Langweiler!“ Annika rollte mit ihren Augen „Ein bisschen Bewegung tut dir gut!“
    „Du kannst ja ruhig spielen“, sagte Tom und zeigte auf das Basketballfeld was sich vor ihnen erstreckte.
    „Alleine?“ Annika sah ihn fragend an.
    „Ich gucke dir zu“, lächelte Tom und Annika seufzte leise, setzte sich zu ihm auf die Bank und hielt ihr Gesicht in die Sonne. Tom sah sie kurz von der Seite an, dann zog er seine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche und hielt sie Annika hin.
    „Auch?“, fragte er dann
    „Immer noch nicht, Danke. Genau wie gestern, und vorgestern und vor einer Woche und…“
    „Ja-ha!“, unterbrach Tom sie „Ich hab’s verstanden!“
    „Du rauchst zu viel“
    „Und du benimmst dich zu oft, wie meine Mama“, sagte Tom, während er sich seine Zigarette anzündete und seine Unterarme auf seinen Oberschenkeln abstützte.

    „Einer muss sich ja um dich kümmern“, grinste Annika und stupste ihn spielerisch mit der Schulter an. Tom zog eine Augenbraue hoch, musste aber trotzdem grinsen.
    „Hier, ich hab hier noch was für dich“, sagte Tom plötzlich und zog das Restgeld vom McDonalds Besuch aus seiner Hosentasche. Er zählte 30 Euro ab und hielt sie ihr vor die Nase.

    „Tom, ich habe dir gesagt, dass ich das Geld nicht will“, sagte Annika und schob seine Hand mit dem Geld beiseite.
    „Und ich habe dir gesagt, dass ich es dir auf jeden Fall wiedergebe!“, hielt Tom dagegen und wedelte mit den Scheinen vor ihrer Nase herum „Nimm!“
    „Und woher hast du das?“, fragte Annika gezielt nach.
    „Ist doch egal, nimm an“
    „Sag mir erst, woher du es hast“, forderte sie und sah Tom in die Augen.
    „Du kleine Nervensäge, jetzt nimm das Geld“
    „Und was wenn ich es nicht annehme?“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust

    „Dann mache ich so was“ – Tom grinste ebenfalls, zog an dem Saum ihres T-Shirts, sodass er einen schönen Einblick hatte und steckte ihr das Geld mit einem rotzfrechen grinsen in den BH.
    „Siehst du“, machte Tom, immer noch mit dem gleichen grinsen, was doch so typisch für die Zwillinge war. Annika musste lachen und schüttelte den kopf. Eigentlich wollte sie ja auch gar nicht wissen, woher Tom das Geld hatte, das verursachte wieder bloß neuen Streit, trotzdem machte sie sich Sorgen. Klar wusste sie, dass sie ab und an etwas mitgehen ließen, doch das wegen ihr etwas geklaut wurde, wollte sie nicht verantworten.
    „Das war das Letzte mal, okay?“, sagte Annika und sah Tom in die dunkelbraunen Augen, die immer so viel Wärme und Stärke ausstrahlten. Er hatte die gleichen Augen wie Bill, obwohl Bills vielleicht noch ein Tick dunkler waren- aber wahrscheinlich lag es an Bills schwarzen Haaren.
    „Klar“, versprach Tom halbherzig und Annika schnippte ihm gegen die Wange

    „Lass uns was spielen“
    „Neiiiiin“, rief Tom gequält aus und nahm den letzten Zug seiner Zigarette, um sie daraufhin auf der Parkbank auszudrücken. Er sah Annika leidend an, versuchte einen Blick auf zu setzten, der sie davon abhielt, ihn zu überreden. Er war einfach zu faul für diese Welt. Das durch die Stadt rennen mit der Polizei im Nacken, reichte ihm da vollkommen aus.
    „Was machen Bill und Georg denn grad?“, fragte Annika, dribbelte den Ball gekonnt und warf einen Korb.

    „Keine Ahnung. Georg ist mit Sara bei irgendeiner Schulveranstaltung und Bill wird mit dem Nichts- tun beschäftigt sein.“
    „Also wie immer“, grinste Annika und warf den Ball jetzt Tom zu, um ihn ein letztes Mal dazu aufzumuntern, mit ihr zu spielen.
    „Ja, Bill wollte nicht mitkommen. Ich glaube der hatte Angst, dass er von dir genötigt wird, Basketball zu spielen. Genau wie ich grad!“ Tom warf den Ball zurück und legte seinen Kopf in den Nacken, um die warme Frühsommersonne zu genießen. Er hörte wie Annika den Ball dribbelte und ab und an das klackern des Korbes, wenn sie traf.

    Tom ließ sie spielen, während er weiterhin auf der Bank saß und ihr ein wenig dabei zusah, wie sie spielte. Irgendwann zog er sein Handy aus der Hosentasche und klickte sich zu den Mitteilungen, dann fing er an zu tippen und schickte die SMS ab.

    Hey Pups, was machst du grad?

    Bill zog eine Augenbraue hoch, als er die SMS von seinem Bruder las. Da hatte wohl jemand mächtig Langeweile, sonst würde Tom nicht mal an Bill denken, geschweige denn, ihm eine SMS schreiben. Sie schrieben sich nie SMS.
    Bill klappte sein Handy zu und stopfte es zurück in die Hosentasche, er würde seinem Bruder später zurück schreiben, denn im Moment wusste er wahrhaftig nicht, was er tat. Eigentlich saß er nur in der Altstadt rum und trank seinen Milchcafé, der schon ganz kalt war, weil Bill schon so lange hier saß um ordentlich Sonne zu tanken.

    Er hatte seine große schwarze Sonnenbrille aufgesetzt, den Kopf in den Nacken gelegt und spürte das warme kribbeln der Sonne in seinem Gesicht. So könnte es immer sein, am liebsten das ganze Leben lang. Warme Sonne, ein Milchcafé und ein Haufen netter Mädels, die vor ihm in kurzen Röcken entlang stolzierten und denen Bill ab und an ein leichtes lächeln schenkte.

    Schade dass Tom nicht da war, sie hätten super Noten machen können- aber der verbrachte ja seine Freizeit lieber mit Annika, als mit ihm. Genau wie Georg, für den zählte auch noch bloß Sara. Klar, Tom hatte ihn gefragt, ob er mitkommen wollte zu Annika, doch Bill fühlte sich immer ein bisschen wie das dritte Rad am Wagen, bzw. das fünfte. Ein Wagen hatte ja schließlich vier Räder. Aber dann fühlte er sich eben wie das dritte Rad am Fahrrad. Annika und Tom waren eng miteinander befreundet und Bill hatte nicht sonderlich viel mit ihr zutun.
    Es kam ihm sowieso so vor, dass die ganze Welt eine anständige Beschäftigung hatte, außer er selbst. Der dicke Mann neben ihm telefonierte wohl mit seiner Freundin oder Frau. Die zwei Freundinnen am anderen Tisch quatschten aufgeregt über den ein oder anderen Kerl- nur Bill saß alleine da. Fast könnte er ja in Selbstmitleid versinken, aber dazu war sein Ego doch noch ein Tick zu groß. Er versuchte einfach die wunderschöne Sonne zu genießen und nicht weiter über irgendwelche unwichtigen Sachen nachzudenken.

    Er saß noch eine ganze Weile in dem kleinen Café, bis er schließlich einfach aufstand und ging. Unnötiges bezahlen in einem so großen Café, wo eh so viele Leute saßen war, wie schon gesagt, unnötig. Da fiel es kaum einem auf, wenn er einfach ging. Auch diesmal rief ihn niemand zurück, während er locker lässig davon schlenderte, um sich nichts anmerken zu lassen. Zwar waren so Aktionen immer mit einem gewissen Risiko und einem kribbeln im Bauch verbunden, doch daran hatte er sich inzwischen gewöhnt.

    Er lief den kurzen Weg durch die Stadt nach Hause. Als er die Einkaufsstraße hinunter ging, sah er wieder die Mädchen in den Schuluniformen, wie sie vor dem H&M standen und Eis aßen. Bill ging zwar extra langsam an ihnen vorbei, doch keine der Mädchen beachtete ihn. Noch nicht mal die, mit den langen Beinen.

    Egal, es gab genug Mädchen, die ihn auch beachteten- wie er zumindest später feststellen musste. Es saß nämlich niemand anders außer Tiffany vor seiner Wohnungstür und wartete wohl darauf, bis er nach Hause kam. Bill seufzte innerlich, ließ sich aber seine Genervtheit nicht anmerken.
    „Hey“, grüßte Tiffany und stand auf

    „Hey“, grüßte Bill zurück und zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche „Alles klar?“
    „Ja, und bei dir?“ Sie lächelte leicht und Bill nickte. Er brauchte gar nicht fragen, ob sie mit rein kommen wollte, Bill wusste, dass sie es eh tun würde. Und zwar ohne Aufforderung.
    „Wo warst du denn so lange?“, fragte sie, als sie die Wohnungstür hinter sich schloss und Bill seinen Schlüssel auf die kleine Kommode im Flur schmiss

    „Nur was in der Stadt“, antwortete Bill „Wieso?“
    „Weil ich auf dich gewartet habe“, sie lächelte wieder und zog ihn an seinem Gürtel zu sich. Bill führte gedanklich einen Kampf mit sich selbst, ob er sie jetzt rausschmeißen sollte oder nicht. Tom war mit Annika beschäftigt, Georg mit Sara und das Mädchen mit den langen Beinen hatte ihm keine Aufmerksamkeit mehr geschenkt. Er stand im Moment ganz schön alleine da, da konnte ein bisschen Gesellschaft nicht schaden. Auch wenn er wusste, dass Tiffany das Wort Gesellschaft anders definierte.
    „Wie lang?“, fragte Bill nach und lupfte eine Augenbraue

    „Ne Stunde oder so.“ Sie fuhr mit den Händen über seine Brust und beugte sich vor um leicht seinen Nacken zu küssen. Bill nickte bloß anerkennend, kein normales Mädchen was nicht bis über beide Ohren in ihn verknallt war, würde eine geschlagene Stunde vor einer Wohnungstür warten. Bill schmeichelte das, auch wenn er sonst nicht viel von Tiffany hielt, tat es doch ganz gut zu wissen, dass ihn nicht alle verlassen hatten und wenigstens eine an ihn dachte.

    „Und was wenn ich erst später gekommen wäre?“, fragte Bill nach
    „Dann hätte ich eben noch länger gewartet.“, grinste sie und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Na das war das, was Bill hören wollte. Zwar von dem falschen Mädchen, aber es war auf jeden Fall schon mal ein Anfang.
    Bill ging auf den Kuss ein und schob seine Hände in ihre Jeans. Erstens, weil er keine Lust hatte sie rauszuschmeißen, zweitens weil ihm ein bisschen Aufmerksamkeit gerade gut tat und drittens weil er gerade Lust hatte, auf ein bisschen Spaß. Das tröstete ihn wenigstens ein bisschen über seine momentane Einsamkeit hinweg. Obwohl er sich da eher hineinsteigerte, als er es wirklich war.

    Er legte sich mit ihr auf die Matratze und ließ dem gewohnten Spiel seinen Lauf. Der Sex mit Tiffany war nichts besonderes für ihn und dauerte auch meist nie lange. Doch solange sie sich nicht großartig beschwerte, dass sie zu kurz kam, sah Bill auch nicht ein, was daran zu ändern. Vielleicht mochte sie es ja auch, wenn er ein bisschen egoistischer und härter mit ihr umging, denn egal was er tat, sie schrie immer seinen Namen durch die Wohnung, so dass die Nachbarn immer wieder wie wild an die Wand klopften und Bill später im Treppenhaus mit komischem Gesichtsausdruck musterten.

    „Hmm, das war schön“, sagte Tiffany, nachdem Bill keuchend von ihr gerollt war und jetzt leicht erschöpft nach seiner Zigarettenschachtel fahndete. Tiffany schmiegte sich eng an ihn und verteilte kleine Küsse auf seinem verschwitzten Oberkörper, doch Bill ging das jetzt schon wieder auf die Nerven. Er musste dringend was an seiner Sozialen Ader arbeiten, dachte er sich, während er in Ruhe rauchte und zur Ruhe kam und kurz danach bei Tiffanys Geplapper über Gott und die Welt einschlief.



    Re: Mein Elysium

    CSp - 02.08.2007, 19:23


    also ich find´ die Idee ganz gut...is´ mal was anderes... so das sie im Heim aufgewachsen sind und so...

    Zwischendurch hast du einige sehr gute Lacher eingebaut...*immer noch am Lachen bin*

    So zum Beispiel im Supermarkt:
    „Stör mich nicht“, knurrte Tom und biss sich auf die Lippe „Ich unterhalte mich gerade mit meinem Bauch.“
    total geil...wer unterhält sich schon mit seinem Bauch im übertragenen Sinne...

    Oder aber als das Problem Geld auftaucht und Bill beim Frisör war...
    Bill schlug empört seine Hand weg und starrte ihn wütend an.
    „Die sind frisch geföhnt, ja?!“ Meckerte er dann und ordnete seine Haare....
    das kann ich mir richtig vorstellen ,wie sie da stehn und diskutieren...

    Auch ein Highlight sind ganz klar die Gurken im Döner...
    Diese doofen Gurken, da hatte sich doch tatsächlich noch eine eingeschlichen, die jetzt zwischen einer Tomate und dem Zaziki klebte.


    Bill…?!“
    „Gurke…“, krächzte sein Bruder und zeigte wild auf seinen Mund „Gurke!“
    „Mein Gott, schluck die verfickte Gurke runter und stell dich nicht so an!“ Tom rollte genervt mit seinen Augen. Sein Bruder benahm sich manchmal wie ein kleines Kind, ...

    Grün means giftig....einfach nur geil....

    Und dann als sie da stehn und darauf warten, dass die Heimleiterin endlich geht und Bill völlig ohne Vorwarnung fragt:
    „Brot?“ fragte er plötzlich leise in Toms Ohr und hielt ihm das Fladenbrot wieder unter die Nase

    „Geh weg mit deinem Brot!“, schnaubte Tom und rollte mit den Augen
    „Ich wollte ja bloß höflich sein“, meckerte Bill zurück
    „Ja, aber du nervst gerade!“
    „Ach ja, nur weil ich nett sein will oder was?“ Bill sah ihn beleidigt an
    „Nein, weil du nervst!“
    „Gar nicht!“
    „Doch!“
    „Nein!“
    „Doch!“

    „Denkst du etwa ich diskutiere jetzt auch noch mit dir darüber, oder was? Ein Bill Kaulitz nervt nicht!“ Stellte Bill streng klar. Tom seufzte nur...

    Ehrlich...zu geil für diese Welt...das hat das Zeug zu einem Klassiker....*lol*...

    aber der total Abschuß erfolgte ja bei der Verfolgungsjagd...genauer gesagt...danach...als Bill wieder zu Hause ist und sagt:
    „Eigentlich wollte ich dann wieder zurück und den Polizisten zur Rede stellen, dass er mich einfach hat weiter laufen lassen. Ich meine ein ‚Hey, Dieb! Ich kann nicht mehr, ich verrecke, du musst nicht mehr rennen’, hätte es ja auch getan. Dann wäre ich nicht sinnlos durch Magdeburg gerannt!“ Bill schmiss seine Socken hinter sich und legte den Kopf in den Nacken, um Tom anzusehen.
    „Aha!“, machte dieser und drehte sich kopfschüttelnd weg.

    Ganz ehrlich- musste er sich bei so einem Bruder noch ernsthafte Sorgen machen?

    Die totale Krönung......überhaupt keine Frage...eine totaler Knaller....
    Ehrlich, um so einen Bruder muß man sich keine Sorgen machen....

    Alles in allem sehr geil geschrieben, wie gesagt, die Kracher bei denen ich mich immer wieder unter den Tisch schmeißen muss...einfach nur zu geil...

    Die Story ist auch ziemlich interessant...ich wette ja da kommt noch was in Laufen bei tom und Annika...und dieses Schulmädchen gewinnt sicher auch noch an Bedeutung...

    Also Vampirettchen, poste doch bitte weiter...ich bin dabei!!!....bei diesen Lachanfällen auf jeden Fall...

    LG
    Conny



    Re: Mein Elysium

    Vampirettchen - 02.08.2007, 23:58


    Danke an CsP und muckel :)

    Entschuldigt dass es so lange nicht weiter ging, aber ich hatte den Kopf voll mit anderen Ff's :)


    ***

    Mit einem gekonnten, sauberen Wurf warf Tom die Bierflasche, die er soeben ausgetrunken hatte, in einen ordentlichen Vorgarten und johlte dabei irgendwas, was weder Bill noch Georg verstanden.
    „Gib mir mal deine Flasche“, sagte Tom und wollte seinem Bruder die Flasche aus der hand ziehen, doch Bill hielt sie empört fest.
    „Geht’s noch?“, beschwerte sich der Jüngere „Ich habe noch nicht ausgetrunken!“, empört umklammerte er seine Bierflasche und wechselte seinen Platz neben Georg, damit Tom seine Flasche nicht wegwerfen konnte.

    „Du trinkst wie n’ Mädchen“, grunzte Tom und versuchte es stattdessen bei Georgs Bierflasche, die er auch schließlich seufzend in die Hand gedrückt bekam und Tom sie mit johlenden Geschrei in einen anderen Vorgarten schmiss.

    Bill rollte mit den Augen und tapste neben Georg die dunkle Gasse entlang, die sie immer gehen mussten, um zur nächstbesten Disko zu kommen. Mit dem Bus fuhren sie schon lange nicht mehr, das unnötige Geld was sie da ausgeben mussten, konnten sie sich auch sparen. Außerdem wurden sie schon zu oft beim Schwarzfahren erwischt und hatten noch immer keine Rechnung bezahlt.
    „Hast du noch Flaschen?“, fragte Georg und sah zu Tom rüber, der in den tiefen seiner Baggy kramte und schließlich noch eine Piccolo Flasche Sekt herausholte.

    „Kein Sekt“, grunzte Georg „Das ist so ekelhaft!“
    „Sekt?!“ Bills Ohren spitzten sich, und er sah an Georg vorbei, zu seinem Bruder „Hui, Sekt. Gib her!“
    „Nichts da!“, machte Tom locker und öffnete die kleine Flasche, die er eben extra noch mitgehen gelassen hatte, in einem Supermarkt „Du bist immer noch an deinem Bier dran“
    „Ich kann Bier halt nicht so schnell trinken, da bekomme ich einen Hefebauch!“, verteidigte Bill sich und bekam Schluckauf. In regelmäßigen abständen hickste er und es dauerte nicht lange, bis Georg ihn genervt ansah. Bill kicherte nur dumm.

    „Ich kann nichts dafür, das <hick> kam einfach“, grinste Bill und sah Georg liebenswürdig an. Er konnte ja auch wirklich nichts dafür, dass er immer Schluckauf bekam, wenn er ein paar Bierflaschen geleert hatte.
    „Halt die Luft an“, befahl Georg
    „Kann <hick> ich nicht.“
    „Klar kannst du das, komm her!“ Georg nahm Bill von hinten in die Mangel und presste seine Hand auf seinen Mund und Nase. Erst riss Bill erschrocken die Augen auf, dann wedelte er wild mit seinen Armen. Doch bringen tat es nichts, Georg war um einiges stärker und besser gebaut, als er.

    „hgehhorg“, kam es stöhnend von Bill, der versuchte, die Hand seines Freundes von seinem Mund zu bekommen.
    Tom, der bis eben noch mit dem Leeren der Piccolo Flasche beschäftigt war, drehte sich jetzt verwundert zu den Beiden um, sah seinen Bruder, der wedelnd und mit panischen Augen in Georgs Armen hing und fast erstickt wurde.

    „Georg? Was machst du da?“, fragte Tom und zog eine Augenbraue hoch
    „Bill hat Schluckauf“, erklärte Georg und deute auf Bill, der zappelnd in seinem Arm hing.
    „Erm- ich glaube du solltest ihn mal wieder loslassen, sonst wird er nie mehr in seinem Leben Schluckauf haben“, bemerkte Tom und Georg ließ Bill wieder los, der direkt übertrieben nach Luft schnappte und sich auf den Boden fallen ließ.

    „Georg!“, keuchte er „Hast du einen Vollknall? Du hättest mich ersticken können! Du Knallesel, ich hasse es, wenn du so etwas machst!“, fauchte er dann schließlich und stand wieder auf. Theatralisch fächerte er sich Luft zu und seufzte tief.
    „Jetzt hast du wenigstens kein Schluckauf mehr.“, grinste Georg zufrieden und nahm Tom die Piccolo Flasche ab. Es dauerte immer eine halbe Ewigkeit, bis sie an dem hervorgesehen Ziel angekommen waren, ständig kam ihnen irgendwas dazwischen. Wie zum Beispiel Bills Schluckauf, der wirklich eine Plage war.

    Nach einer kurzen Diskussion über Bills beinahen Erstickungstod, machten sich die drei Jungs wieder auf und Tom durfte schließlich noch Bills geleerte Bierflasche in einen Vorgarten schmeißen- allerdings nur unter der Bedingung, dass er auch was von dem Piccolo abbekam. Tom stimmte zu und Bill machte das kleine Fläschchen, was bloß noch zur Hälfte gefüllt war, leer. Er liebte Sekt einfach, davon wurde er ganz hibbelig und wuselig und für einen Samstagabend in einer Disco war das optimal. Außerdem liebte Bill den angeheiterten Zustand.

    Diesmal war er es, der die Piccolo Flasche mit Gejohle auf ein leeres Feld schmiss und gut gelaunt neben Georg und Tom herhüpfte.
    Nach weiteren zwanzig Minuten, in denen Tom noch eine Piccolo Flasche aus seiner Hosentasche zauberte, die er sich mit Bill teilte, kamen sie schließlich an der Disco an, die sie ab und an besuchten. Eigentlich besuchten sie die auch nur, wenn Heino da war und als Türsteher arbeite.
    Heino kannten sie noch vom Heim, er war Bills und Toms alter Karate
    Trainer gewesen und arbeitete jetzt manchmal als Türsteher. Das war nicht nur sehr praktisch was das nicht -bezahlen am Eingang anging, sondern auch, weil die Jungs praktisch einen eigenen Aufpasser hatten, der sich immer wieder gerne für sie einsetzte.

    „Hey Alter“, grüßte Georg, als er lässig an der langen Schlange vorbei gegangen war, was allgemeines murren mit sich brachte.
    „Moin Jungs“, grüßte dieser und packte sich an die Trucker- Cap, dann beugte er sich zu Georg vor und drückte ihm einen Schlüssel in die Hand „Benutzt den Hintereingang, heute stehen zu viele Idioten hier“, erklärte er dann dem Ältesten und Georg nickte verstehend.
    „Klar, hast was gut bei uns“, Georg klopfte dem gut gebauten Mann auf die Schulter und schnappte sich Bill und Tom.

    „Heeey…ich will mich nicht anstellen. Ich muss mich nie anstellen. Ich habe mich auch noch nie angestellt!“, empörte Bill sich, als Georg die Zwilling mit sich schleifte
    „Musst du auch nicht“, knurrte Georg und baumelte mit dem Schlüssel vor Bills Nase herum. Bill atmete erleichtert auf und tat so, als wische er sich einen Schweißberg von der Stirn. Hinten anstellen. Pf. Er. Bill Kaulitz. Als ob er sich irgendwo anstellen würde!

    Die Zwillinge folgten Georg, um das große Gebäude herum. Sie spürten den Beat unter ihren Füßen und die laute Musik der Diskothek.
    „Bill- hör auf so doof rumzuhampeln!“, rief Tom irgendwann genervt aus, als sie im stockdunkeln tapsten und Georg mit konzentriertem Blick die Hintertür suchte.
    „Mann, ich kann halt nichts dafür!“, maulte Bill „Außerdem ist es hier matschig! Georg!“
    „Was, man?!“
    „Hier ist es matschig!“
    Georg gab dem jüngsten darauf keine Antwort und klimperte kurz mit dem Schlüssel, um zu zeigen, dass er die Tür gefunden hatte. Er ging mit Bill und Tom die kleine Treppe hinunter und haute den Schlüssel ins Türloch. Er drehte ihn um und die Tür sprang auf.

    Sofort schlug ihnen der Bass entgegen und die harten Gitarren. Heute war ‚Rock- Night’ in der Disko, genau nach Bills Geschmack. Georg hörte auch gerne Rock, nur Tom fiel ein bisschen aus der Reihe. Aber mit ein paar mehr Bier im Blut, konnte auch er die Musik überhören.
    „Hey, hier ist das Lager“, quiekte Bill plötzlich
    „Ey, hör auf mit dem Scheiß. Heino hat uns schon den Schlüssel gegeben, also lass das!“, rügte Georg Bill, der gerade nach einer Flasche Wodka greifen wollte.

    „Georg hat Recht, es wäre assi das auszunutzen“, stimmte Tom zu und zog Bill am Gürtel von dem Regal mit dem Alkohol weg
    „Ach Mann! Da hat man mal die Chance, ordentlichen russischen Wodka zu bekommen, und dann seit ihr solche Spielverderber!“, maulte Bill und stieß einen leeren Karton zur Seite
    „Du fängst eh wieder an zu reiern, wenn du nur Wodka riechst“, grinste Tom neckisch
    „Gar nicht wahr!“, empörte Bill sich „Ich habe nur einmal von Wodka gekotzt, danach nie wieder!“
    „Ja, danach war auch dein Magen so leer, dass es sicher noch Jahre braucht, bis das alles wieder aufgefüllt ist“, stimmte jetzt auch Georg ein „und Tom und ich konnten deine ganze Kotze wegwischen. Nein Danke, kein Wodka mehr für dich!“
    „Blablabla“, machte Bill beleidigt und streckte Tom eine Zunge heraus, der das aber bloß mit einer hochgezogenen Augenbraue kommentierte und folgte dann schließlich Georg, der gerade die Haupttür zur Bar geöffnet hatte und die drei einer ziemlich hübschen Bedienung in die Arme liefen, die die drei argwöhnisch musterte.

    „Was macht ihr denn da?“, fragte sie
    „Ist alles abgeklärt, Kleines“, machte Tom cool und reichte der Bedienung die Schlüssel „Gib die Heino wieder.“ Er zwinkerte noch mal kurz, dann schob er Georg und Bill aus der Bar heraus, in die Disko.
    Es war proppenvoll, wie immer Samstagabends und die drei mussten sich erstmal zurecht finden. Sie kämpften sich durch die Rockende Meute, vorbei zu ihrem Stammplatz. Sie mussten ein paar Stufen hochgehen und entdeckten schließlich Annika, Sara und Tiffany, die schon auf der gemütlichen Couch saßen und den Jungs jetzt zunickten.
    Bill stöhnte unbemerkt auf, er hatte nicht mit den Mädchen gerechnet. Eigentlich hatte er gedacht, dass sie mal wieder einen Abend zu dritt verbringen könnten- nur die Jungs und er. Und jetzt mussten die Mädchen doch wieder dabei sein. Nicht dass er was gegen Annika oder Sara hatte- es würde nur wieder so enden, dass er später alleine mit Tiffany da sitzen würde, während Georg mit Sara beschäftigt war und Tom mit Annika rum blödelte. Das ging ihm einfach auf die Nerven.

    „Hey ihr Süßen“, grüßte Georg und drückte seiner hübschen Freundin einen Kuss auf den Mund. Annika und Tiffany grüßte er mit Wangenküsschen, von Bill und Tom bekamen alle drei bloß ein lockeres „Hey“.
    Sie quetschten sich zu den Mädels, wobei Bill darauf achtete, nicht neben Tiffany zu sitzen, deshalb quetschte er sich zu Tom und Annika und hörte den beiden gelangweilt zu, wie Annika Tom von ihrem Fußballturnier erzählte. Ja, und Tom interessierte sich sogar noch dafür. Wie langweilig, für Bill war das nichts.
    „Ich gehe was tanzen“, kündigte er dann an und klopfte Tom auf die Schulter. Er trank sein Wodka Lemon in einem Zug leer und stand dann schließlich auf. Der Abend würde eh scheiße sein, da konnte er sich auch betrinken.

    „Warte, ich komm mit“, hörte er eine wohlbekannte Mädchenstimme und kurz darauf packte ihn jemand an der Hüfte. Bill schloss kurz die Augen, um seine Aggressionen unter Kontrolle zu bringen, dann ging er einfach weiter. Als er sich noch mal umdrehte, folgten ihm auch Georg und Sara, nur Annika und Tom blieben oben. Ja, ja. Ihm sollte nicht noch einmal jemand erzählen, dass die beiden sich nicht sehr mochten!
    Tierisch angepisst wegen dem Abend, der eigentlich grad erst begonnen hatte, enterte Bill die Tanzfläche, noch immer mit Tiffany, Sara und Georg im Nacken. Musste er sich es erst eigentlich einritzen lassen, dass er kein Bock auf sie hatte? Oder schnallte sie es irgendwann auch so?

    Um ihr es noch mal zu verdeutlichen, schaute er sich nach anderen Mädchen um, auch wenn ihn Tiffany schon längst am Gürtel gepackt hatte und mit ihm auf ein altes Lied von Nirvana tanzen wollte. Neben ihm rockten Georg und Sara schon ab, sie wirkten so verliebt und glücklich, dass es Bill fast schon schlecht wurde bei dem Anblick. Wie konnte man bloß so ekelhaft glücklich miteinander sein?
    Entschlossen schob er Tiffanys Hände von seiner Hüfte und drängte sie beiseite.

    „Hey, was ist los?“, fragte diese, doch Bill achtete nicht auf sie. Er kämpfte sich ein Stück über die Tanzfläche und sah ziemlich direkt eine kleine Mädchengruppe, die ein bisschen tanzte. Ein Mädchen stach ihm direkt in die Augen. Langes, rotes, lockiges Haar und große braune Augen. Na Spitze, eine rothaarige hatte er schon lange nicht mehr gehabt.
    Er tanzte sie von hinten an und das Mädchen drehte sich überrascht um.
    „Hey“, grüßte Bill mit einem süßen lächeln „Ich bin Bill“, er hielt ihr die Hand hin und das Mädchen lächelte leicht zurück

    „Rike, hey“, grüßte sie zurück und nahm seine Hand an. Bill zog sie ein bisschen von der Mädchengruppe weg, damit er nicht die ganzen gaffenden Freundinnen im Nacken hatte und tanzte mit ihr. Sie war ganz schön heiß und eine gute Tänzerin. Irgendwoher kannte er sie, wusste aber nicht genau, woher. Wahrscheinlich hatte er sie irgendwo schon gesehen, hier in der Disco oder in der Stadt.

    Er tanzte ziemlich lange mit ihr und ließ sie auch spüren, dass er mehr wollte. Er machte den Mädels nichts vor, wenn er mehr wollte, dann zeigte er es auch. Somit wanderte seine Hand ziemlich schnell und geschickt zu dem Hintern des Mädchens und seine Lippen streiften immer wieder ihre Wange, bis sie schließlich ihren Mund berührten. Erst war sie ein bisschen scheu, dann ging sie auf den Kuss ein, was für Bill ein gutes Zeichen war. Vielleicht raffte Tiffany ja jetzt endlich mal, dass er sie nicht so mochte, wie sie immer dachte. Sie konnte das Geknutsche auch ruhig mit ansehen, dass war ihm egal. Wie gesagt, seine soziale Ader war nicht
    gerade ausgereift, aber das war ihm eh egal.

    Er drängte das Mädchen ein bisschen von der Tanzfläche und lehnte sich mit ihr gegen eine Wand, dicht neben den Boxen, wo ein Rock Song nach dem nächsten heraus tönte. Doch das störte Bill nicht, er war zu sehr mit der Zunge der rothaarigen Schönheit beschäftigt und ihrem Hintern, der wirklich nicht schlecht war.

    Den Alkohol, den er im Blut hatte, spürte er deutlich. Alles war ein bisschen schummrig und es drehte sich leicht in seinem Kopf, doch das war noch lang kein Grund, aufzuhören.
    Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter, die zu fest zugeschlagen hatte, als dass sie von dem Mädchen stammen konnte. Wahrscheinlich Georg oder Tom, die ihm irgendwas sagen wollten.
    Bill ging nicht drauf ein, er war beschäftigt, da konnten seine Freunde auch mal ein bisschen warten.

    „Hey du kleiner Schwuchtel“, zischte ihm plötzlich jemand nicht sehr nett ins Ohr und Bill ging stark davon aus, dass es nicht Georg oder Tom. Der Kuss wurde unterbrochen und Bill spürte eine Fahne von Alkohol in seinem Nacken.
    „Was?“, fauchte er zurück und riss sich von dem Kerl los, der hinter ihm stand. Bill hatte sich nicht umdrehen müssen um zu sehen, wer es war. Randy, wer sonst? Jetzt wusste er auch, woher er das Mädchen kannte, mit dem er soeben noch heiße Zungenküsse ausgetauscht hatte. Sie war seine Schwester.

    So ein Mist, da hatte Bill sich gerade richtig tief in die Scheiße geritten, denn wenn es jemand gab, mit denen die drei auf Kriegsfuß standen, dann war es Randy und seine Clique. Randy kam aus gutem Hause, war ein eingebildeter Snob mit Wasserstoffblonden Haaren und ein ziemlicher Schrank. Bill war fast die Hälfte von ihm, auch wenn er die größere Klappe hatte.

    „Was fällt dir ein, meine Schwester anzugraben du scheiß Heimkind?!“, fauchte Randy wütend und es sah fast so aus, als fletsche er seine Zähne. Bill versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn er hoffte, dass Georg gleich auftauchen würde, denn alleine konnte er sich nicht gegen Randy wehren.
    „Wie kommst du darauf, dass ich deine Schwester angegraben habe?“, fragte Bill recht nüchtern „Sie hat ja immerhin mitgemacht. Und ich denke ihr hat’s ganz gut gefallen.“ Bill grinste provozierend, auch wenn er jetzt wirklich Hilfe brauchte. Denn Randy rauchte schon fast, packte Bill jetzt am T-Shirt und drückte ihn gegen die Wand.

    „Du kleiner Bastard, du und deine zwei kleinen Schwuchtel Freunde schuldet mir noch 100 Euro, ich weiß dass ihr es wart- und die bekomme ich zurück.“, zischte Randy wieder wütend und Bill verzog das Gesicht, als er mit der Alkoholfahne in Berührung kam.
    „Vielleicht“, antwortete Bill nur. Diese beschissenen 100 Euro, die Bill ihm mal abgeluckst hatte- und deswegen machte er immer noch Theater. Dabei hatte er doch genug Geld, da dürfte es ihm auf 100 Euro auch nicht mehr ankommen.

    „Hör mal zu Freundchen, du hast gleich einen Schlag in deiner schönen Fresse, verstanden?!“
    „Hey, hey, hey…“ Bill atmete erleichtert auf, als er plötzlich Georg sah, der Randy ruckartig von Bill wegzog und Bill den Kragen seines T-Shirts erstmal wieder richtete.

    Georg baute sich vor Randy auf und war sogar ein kleines Stück größer als er. Sofort tauchten auch Tom, Annika, Sara und Tiffany auf- und natürlich noch ein paar Freunde von Randy, darunter auch ein Mädchen, was Bill ebenfalls recht bekannt vorkam. Hatte sie nicht zu den Schulmädchen dazugehört? Aber darüber konnte er sich jetzt keine großartigen Gedanken machen, denn während Tiffany Rike mörderische Blicke zuwarf, spielte sich vor Bills Augen eine angehende Schlägerei ab. Und das alles nur wegen ihm. Bill biss sich auf die Lippen und wollte Georg anfeuern, ließ es dann aber trotzdem.

    Georg spielte gerne den Beschützer, nicht umsonst trainierte er jeden Tag, um Bill und Tom immer wieder aus der Patsche zu helfen. Ohne Georg wären die Zwillinge schon das ein oder andere Mal draufgegangen.
    „Bist du schon so schwach und vergreifst dich an jüngere?“, sagte Georg gerade höhnisch und Bill sah das ängstliche Gesicht von Sara. Sie hasste es, wenn Georg in Streitereien verwickelt war.

    „Kann sich dein Kleiner denn nicht alleine wehren?“, fauchte Randy zurück und Bill wollte schon empört los zetern. So viel jünger als dieser Randy war er jetzt auch nicht, vielleicht drei- vier Jahre, aber das war noch lange kein Akt. Und ‚Kleiner’ wollte er auch nicht genannt werden.
    „Es ist ein bisschen unfair, oder?“ Georg gab Randy einen kräftigen Schubs und Tom wollte auch schon in den kleinen Kreis treten, um Georg beizustehen, doch Annika hielt ihm an der Hand fest.

    „Du kleiner Pisser!“ Randy gab Georg ebenfalls einen Stoß, doch Georg hielt seine Hände fest und drehte sie nach innen, sodass Randy dazu gezwungen war, auf die Knie zu gehen.
    „Wer ist jetzt der kleine Pisser?“, fauchte Georg und sah Randy dabei fest in die Augen „Na los, sag es!“, forderte Georg wieder und drehte die Arme noch weiter nach innen, sodass Randy vor Schmerzen aufstöhnen musste. Sein Gesicht war schon ganz rot und seine Augen weit aufgerissen.
    „Georg, lass es bitte.“ Sara wollte Georg abhalten, doch Tom hielt auch sie fest

    „Misch dich besser nicht ein“, murmelte Tom
    Randy landete auf den Boden, Georg hatte es geschafft, ihn auf die Knie zu zwängen und trat ihm jetzt noch zum krönenden Abschluss in die Magengrube. Randy stöhnte schmerzhaft auf, trotzdem traute sich keiner von seinen Freunden sich einzumischen. Tolle Freunde hatte dieser Randy, das musste Georg schon sagen.

    „Ich denke das war’s“, raunte Georg noch mal „Und wag es nicht noch einmal, einen von uns blöd anzumachen. Kleiner Flachwichser!“ Mit einem kräftigen Stoß warf Georg ihn nach hinten und drehte sich dann von ihm weg, sah direkt in Saras geschocktes Gesicht, die sich umdrehte und wegging.
    „Hey, Sara!“, rief Georg, doch Sara drehte sich nicht mehr um. Er sah noch, wie Randy von seinen Freunden weggetragen wurde, gerade rechtzeitig als die Türsteher kamen.
    „Hey, Danke“, murmelte Bill und schlug Georg auf den Rücken
    „Pass demnächst besser auf, wem du deine Zunge in den Hals steckst“, raunte Georg nur ärgerlich „Wegen dir haben wir nur Scheiße am Hals!“
    „Ich weiß, tut mir Leid“, entschuldigte Bill sich und ignorierte auch noch die strafenden Blicke von Tom. Die von Georg reichten ihm schon, auch wenn er ihm mal wieder aus der Patsche geholfen hatte.
    „Hey, Jungs!“ ein bulliger Türsteher, den die drei nicht kannten, kam zu ihnen hin „Was war das gerade, he? Was war los?!“ Er sah die drei wütend an

    „Ist schon okay, hat sich alles geklärt“, sagte Georg, der keine Lust hatte auf einen weiteren Streit mit einem Türsteher
    „Schlägereien können wir hier nicht gebrauchen“, keifte der Türsteher los „Also raus mit euch. Ihr beide…“, er deutete auf Bill und Tom „…seit doch eh bestimmt noch keine 18!“
    „Oh wohl!“, plusterte sich Bill auf, obwohl das nicht einmal stimmte. Georg packte Bill und zog ihn am Arm zum Ausgang.
    Was bildete er sich auch immer ein, ein Abend in der Disko mit Bill und Tom könnte klappen? Jetzt hatte er Streit mit Sara und wahrscheinlich noch größeren mit Randy und seiner Clique- und das alles nur wegen Bill, der seinen Verstand ab und an über Bord schmiss und den eh nur hübsche Mädchen interessierten.

    „Georg, es tut mir wirklich Leid!“, sagte Bill noch mal, als sie draußen standen und Tom sich von Annika und Tiffany verabschiedete, die Bill mit kalten Blicken löcherte. Doch Bill beachtete diese Blicke nicht einmal.
    „Ja, dir tut es immer Leid, im Endeffekt.“, raunte Georg „aber du denkst einfach nicht nach! Schalt nur einmal, nur einmal bitte dein Gehirn ein und denk nicht nur an deinen Schwanz, so schwer das auch sein mag, in deinem Alter!“ Georg schnaufte und Bill blickte ihn beleidigt an
    „Ich wusste halt nicht, dass sie seine Schwester ist!“

    „Bill- du hättest Randy gar nicht erst die 100 Euro damals klauen sollen! Manchmal denkst du nur an dich und denkst gar nicht an die Konsequenzen, die wir haben!“ Georg ging einen Schritt schneller
    „Ihm tut es ja Leid“, verteidigte Tom seinen Bruder, als die Mädchen gegangen waren und die Zwillinge Mühe hatten, mit Georgs Schritt hinterher zu kommen.
    „Ja“, bekräftigte Bill
    „Ich weiß es ja auch!“, sagte Georg und blieb stehen „Aber was wäre, wenn ich jetzt nicht da gewesen wäre? Randy hätte dir so dermaßen die Fresse poliert, das kann ich dir aber versichern, Bill. Wahrscheinlich hätte er auch noch die Polizei geholt, die wir nun wirklich nicht gebrauchen können!“

    „Deswegen haben wir dich ja auch so lieb“, sagte Bill leise und lächelte
    „Ja, ja“, schnaufte Georg „Und Sara ist auch angepisst. Super!“ Wütend trat er gegen einen Mülleimer
    „Das regelt sich wieder“, beruhigte Bill ihn „Wenn du willst, dann kann ich auch mit ihr reden!“
    „Nein!“, sagte Georg direkt streng und Bill zog eine Schnute. Niemand traute ihm etwas zu, immer war er derjenige, der Scheiße baute.
    Er mochte diese Rolle nicht, er wollte endlich mal ernst genommen werden und nicht immer als ‚Der Kleine’ abgestempelt werden, der ständig Hilfe brauchte.

    Schweigsam ging er neben Georg und Tom her, die sich jetzt langsam wieder unterhielten und Georg seine Wut abgebaut hatte. Nur Bill schwieg weiterhin, er wusste ja selbst nicht, wie er da immer wieder rein rasselte- er wusste nur eins: das musste sich ändern.



    Re: Mein Elysium

    CSp - 06.08.2007, 18:31


    Mensch, das hätte aber böse enden können...

    da hat Bill aber mehr Glück (und Freunde) als Verstand gehabt...

    is´ natürlich ein gutes Mittel um Tiffany los zu werden...oder es zumindest zu versuchen...das könnte ihn aber auch das Leben kosten...

    Und war da nicht auch das Mädel in der Schuluniform mit im Club??...

    und hey, das er sich ändern will, ist doch schon der erste Schritt in die richtige Richtung!!!...

    die Anderen werden sich auch alle wieder beruhigen...insbesondere Sara..und tiffany is´ bestimmt auch schneller wieder da als es Bill ieb sein wird...

    is´net besonders lang, mein Kommi, ich weiß...
    hab´ nur leider keine Zeit mehr...muss zu meinem Zug...

    Würde mich ehrlich freun, wenn bald was neues kommt...morgen ja vielleicht schon??...ich lach´ doch hier so gern...

    HDL
    Conny



    Re: Mein Elysium

    stuffinchen - 06.08.2007, 20:48


    DICKES FETTES SORRYYYY
    das ich so lange kein kommi dagelassen hab
    ich bin irgendwie nie dazu geckommen
    aber bill und tom sind ya überhaupt die härte eh xD
    die sin ya soooo doof eh xD
    das gibts ya garnich
    aber weißt du wa ...
    ich LIEBE deinen schreibstiel
    ich finde ya total toll ^^
    naja schreib mal bitte gaaaanz schnell weiter ya?!
    lG StuFf <3



    Re: Mein Elysium

    CSp - 27.08.2007, 16:20


    Vampirettchen, wo bist du den???

    *ganz besonders lieb guck*

    *kleine Tränchen in den Augen hab´*

    *Hoffung hab´*

    *Tränchen wegwisch und hoff`*

    LG
    Conny



    Re: Mein Elysium

    CSp - 17.09.2007, 19:46


    CSp hat folgendes geschrieben: Vampirettchen, wo bist du den???

    *ganz besonders lieb guck*

    *kleine Tränchen in den Augen hab´*

    *Hoffung hab´*

    *Tränchen wegwisch und hoff`*

    LG
    Conny

    I´m still waitin...



    Re: Mein Elysium

    Vampirettchen - 18.09.2007, 19:03


    Ohje, ich hatte die FanFic irgendwie total vergessen....tut mir total Leid, ich hab die in so vielen Foren, dass ich oftmals den Überblick verliere, wo ich die jetzt wirklich gepostet habe und nicht^^

    Aber jetzt gehts weiter!
    Sorry nochmal und danke an meine Leser :)


    ***

    „Määhh….hrmpf…ehhh…ihhhh“
    „Bill- was tust du da?“, genervt setzte sich Tom in seinem Bett auf und sah mit kleinen Augen zu seinem Bruder rüber, der bloß mit Boxershorts und zerzaustem Haar im Kühlschrank hing, um etwas Essbares zu suchen.
    „Ich…autsch- verdammte scheiße“, fluchte Bill und hielt sich seinen kleinen Zeh, den er sich an der Kühlschranktür gestoßen hatte. Tom rollte mit den Augen und ließ sich rückwärts wieder zurück auf die Matratze fallen, die Bettdecke zog er sich über das Gesicht und er wartete, bis sein Bruder mit seiner Aktion fertig war.
    „Wir haben überhaupt nichts mehr leckeres mehr“, maulte Bill und Tom hörte, wie der Kühlschrank mit einem klack zufiel. Kurz darauf die schlurfenden Schritte seines Bruders, der sich auf seiner Matratze niederließ.

    „Tom ich hab Hunger“, sagte er dann und zupfte an der Bettdecke seines Bruders
    „Such dir was“, bekam er eine gedämpfte Antwort
    „Wo ist denn Georg?“ Bill warf einen fragenden Blick hinüber zu Georgs Matratze, die leer war.
    „Wo wohl?!“ Tom seufzte und setzte sich wieder auf „Bei Sara. Er ist gestern Nacht noch zu ihr hin um mit ihr zu reden oder so. Keine Ahnung.“
    Bill grunzte daraufhin nur und legte sein Kinn auf seine Knie, die er angezogen hatte. Er wippte jetzt auf und ab und klackende Geräusche mit seinen Zähnen entstanden.
    „Bill, das nervt!“

    „Besorg mir was zu essen“, sagte Bill bloß und klapperte weiter mit seinen Zähnen. Sein Bruder trat ihm mit dem Fuß in den Rucken und Bill rutschte von der Matratze.
    „Geht’s noch?“, empörte sich der jüngere dann
    „Hör auf damit! Du weißt, dass ich das Geräusch nicht hören kann!“
    „Ja, ja“, maulend stand Bill wieder auf und drehte ein paar Kreise in der Wohnung. Dann ging er ins Bad und verriegelte die Tür hinter sich. Er hatte Hunger, er war ein Mann und er konnte sich etwas Essbares besorgen.

    Er sprang schnell unter die Dusche, auch wenn das Wasser eiskalt war, denn vor ein paar Tagen hatte die Stadt ihnen aus unerklärlichen Gründen das warme Wasser abgedreht. Frechheit- aber na ja, vielleicht sollten sie mal regelmäßiger zahlen.
    Allerdings machte Bill sich da erstmal keine Gedanken drüber, er biss die Zähne fest zusammen und duschte sich in Windeseile. Er war richtig froh, als er endlich aus der Dusche raus hüpfen konnte und in dem kleinen Badezimmer stand.

    Schnell zog er sich an, sein Magen knurrte schon verdächtig und Bill wollte ihn nicht allzu lange warten lassen. Seine Haare kämmte er nicht, das tat er nie. Er wuschelte sie bloß ein paar Mal durch und zog dann seine schwarze Strickmütze über, die im Flur auf dem Boden lag.
    „Wohin des Weges?“ Tom erschien im Türrahmen, als Bill gerade seine Doc Martens schnürte und seine Haarspitzen nasse Flecken auf seinem schwarzen T-Shirt hinterließen.

    „Was zu essen holen. Kommst mit?“ Bill sah fragend zu seinem Bruder hoch, der jetzt kurz nachdachte, dann nickte. Er hatte auch Hunger und was Bill manchmal mitgehen ließ, war ungenießbar. Er hatte es sogar schon geschafft, abgelaufene Lebensmittel zu klauen. Nicht dass Bill das extra machte, es passierte halt nur einfach ihm immer wieder, dass er irgendeinen Unsinn verzapfte, ohne dass er es wollte oder gar beabsichtigte.

    Tom schlüpfte ebenfalls schnell ins Bad, putzte sich die Zähne und schlüpfte in seine viel zu großen Klamotten. Keine zehn Minuten später stand er wieder neben Bill, der jetzt endlich auch seinen zweiten Schuh geschnürt hatte und sie kontrollierte, ob sie auch gleich fest geschnürt waren. Er trat ein zweimal auf und nickte dann zufrieden.

    „Fertig?“ Tom reichte Bill seine Lederjacke, die Bill nickend annahm und folgte Tom aus der Wohnungstür. Tom schloss sie gründlich ab, hier in dem Viertel konnte man nie Wissen, wer als nächstes dieses Haus betrat.
    Gemeinsam hüpften sie die Treppen hinunter und liefen durch die Stadt. Der Himmel war blau und die Sonne schien hell- trotzdem war es noch ein bisschen frisch. Ein Blick auf die Uhr des Rathauses verriet ihnen aber, dass es schon halb zwei war. Wahrscheinlich war es einfach mal ein etwas kühlerer Tag in dem warmen Frühsommer.

    „Gehen wir da rein?“ Tom zeigte auf einen Supermarkt und blieb stehen
    „Ne, die haben Überwachungskameras.“
    „Woher weißt du das?“
    „Hat mir Georg gesagt, dass wir da besser nicht reingehen sollen.“
    „Alle Supermärkte haben Überwachungskameras“, sagte Tom daraufhin herablassend

    „Ja, schon klar- aber der hat wirklich an jedem Regal eine. Lass uns in einen anderen gehen.“ Bill nickte in eine andere Richtung und Tom folgte ihm seufzend.
    Am besten suchte man sich größere Kaufhäuser aus, da fiel man selbst nicht so auf unter den ganzen Menschen. Außerdem hatten sie sich eine günstige Zeit ausgesucht, viele Jugendliche hingen in dem Kaufhaus ab und somit fielen Bill und Tom kaum auf.

    Gelassen schlenderten sie durch die Regale und Bill überlegte, was er denn jetzt Essen sollte zum Frühstück. Croissants die gerade in Haltbarkeitstüten vor ihm lagen? Oder doch Schoko Croissants? Auf jeden fall nahm er schon mal eine kleine Packung Kakao. Er liebte Kakao, Georg und Tom tranken leider nur Café, doch das mochte Bill nicht. Allerdings ging ihm sein Kakao zu Hause aus und er musste sich neuen besorgen.
    Ein rascher Blick nach links und rechts und noch einen nach oben, im Verdacht auf eine Überwachungskamera und schon hatte Bill die kleine Packung in die Innentasche seiner Lederjacke gesteckt. Ein kurzes Herzklopfen, doch in den nächsten zehn Sekunden tippte ihn niemand an und keiner machte sich bemerkbar. Bill nickte gelassen und schlenderte weiter durch die Gänge, hielt Ausschau nach seinem Bruder.

    „Tom?!“, flüsterte Bill seinem Bruder ins Ohr, der gerade bei den Marmeladen stand. Tom zuckte kurz zusammen und fuhr herum
    „Was?“, fragte er
    „Ich will Croissants, aber die passen weder in meine Jackentasche, noch in meine Hosentasche…“ Bill klimperte liebenswürdig mit seinen Wimpern und Tom seufzte leise. Sonst immer machte Bill sich lustig über seine Hosen und dass sie ja sooo hässlich wären- und immer wenn es um so etwas ging, dann waren sie plötzlich nützlich.

    „Du sagst nicht noch einmal, dass meine Hosen hässlich sind“, sagte Tom bloß und ließ ein Glas Erdbeermarmelade in seiner Hosentasche verschwinden.
    „Na ja, hässlich sind sie ja, das kann ich nicht leugnen. Aber sie sind eben auch sehr nützlich!“
    Bill schob seinen Bruder durch die Regale, zu den Croissants und Tom griff nach ihnen, überlegte kurz, wie er die Palette Croissants klauen sollte- und legte sie dann wieder zurück. Also so groß waren seine Hosen jetzt auch wieder nicht!

    „Was?“, fragte Bill enttäuscht
    „Wo soll ich mir die denn hin stecken, Bill?“
    „Keine Ahnung, du hast doch immer einen Ausweg!“
    „Hrmpf“, machte Tom und rollte mit den Augen. Ein Bruder, der ganze zehn Minuten jünger war, konnte doch schon anstrengend sein.
    „Okay, halt die Augen auf!“, befahl er dann und Bill stellte sich direkt gerade hin und spinkste wie ein Luchs, während Tom die Tüte mit den Croissants aufriss, ein paar einfach hinschmiss und den Rest in der Tüte so zusammen rollte, dass sie in seine Hosentasche passten.

    „Okay“, machte Tom leise, zwickte Bill kurz in die Seite und ging mit zügigen Schritten von seiner Sauerei weg. Eine ältere Dame sah ihnen verblüfft hinterher und Bill zog sich ebenfalls gekonnt aus der Affäre. Hoffentlich hatte die nichts gesehen, ältere Damen verpetzten gerne mal etwas.
    „Am besten wir gehen“, flüsterte Bill leise, dem das nun langsam zu heiß wurde, jetzt wo die alte Dame sie gesehen hatte.
    „Ja, komm“, machte Tom und ging auf den Ausgang zu. Bill folgte ihm unbemerkt, er hatte seine Croissants und seinen Kakao, jetzt wartete nur noch ein Frühstück auf ihn. Sein Magen knurrte noch immer, schließlich hatte er den ganzen Tag noch nichts gegessen.

    Das größte Herzklopfen entstand, als sie an der Kasse entlang gingen und die Kassiererinnen einen immer so misstrauisch anstarrten. Aber da musste man einfach einen kühlen Kopf bewahren und eine gelassene Ausstrahlung machten Bill und Tom allemal.

    Bill wollte gerade schon erleichtert aufatmen, da hörte er Schritte hinter sich. Klar, es waren mehrere Leute hinter ihm, doch irgendwie klangen diese Schritte in seinen Ohren anders und verleiteten ihn dazu, schneller zu gehen, nur ein bisschen, damit es nicht zu auffällig wurde. Ein Blick nach rechts verriet ihm, dass Tom das gleiche Gespür hatte, er glich seinem Schritt Bills an und hatte seinen Blick unauffällig in die Ferne gerichtet. Bloß nicht eingeschüchtert auf den Boden blicken und Hände in der Hosentasche vergraben.

    „Hey- Jungs!“
    Eine beißende Stimme drang in das Gehör der Zwillinge und den beiden rutschte fast das Herz in die Hose. Sie beteten förmlich, dass sie nicht gemeint waren, vielleicht die Jungs die da vor ihnen gingen.
    „Stehen bleiben, ihr beide!“
    „Ich glaube wir sind gemeint“, murmelte Bill ganz leise mit klopfendem Herzen

    „Lauf!“ Tom preschte auf einmal los und Bill tat es ihm nach, genau wie der Mann hinter ihnen. Scheiße, an die verdammten Ladendetektive hatten sie nicht gedacht, jetzt zählte nur noch ihre Schnelligkeit und die Hoffnung, dass die Detektive ihre Gesichter nicht erkannten.
    Bill und Tom liefen immer schneller, da hinten war der Ausgang, das könnten sie locker schaffen. Der Mann war ihnen allerdings immer noch im Nacken, ziemlich dicht hinter ihnen.

    Sie hatten fast den Ausgang erreicht, es fehlten nur noch Millimeter- da spürte Bill einen erheblichen Widerstand an seinem Kopf. Er prallte ab und fiel auf den Rücken. Sein Kopf schmerzte, er war gegen einen bulligen zweiten Ladendetektiv gelaufen, der sich vor ihnen aufgebaut hatte und sich jetzt zurück zu ihm runter beugte.
    „Aua! Lassen sie mich!“, hörte Bill seinen Bruder schreien und ein blinzelnder Blick neben sich verriet ihm, dass der zweite Ladendetektiv Tom auf den Boden gezwängt hatte und seine Arme jetzt hinterm Rücken festhielt.

    „Junge!“, der andere, bullige, der Bill umgehauen hatte, tätschelte Bills Wange, der aber nur leise stöhnte. Sein Hinterkopf stöhnte und er hörte ein Rauschen. Außerdem tat sein Hintern weh, auf dem er hart gelandet war. Er konnte gar nicht aufstehen, erst als der Ladendetektiv ihn hochriss, stand Bill wieder auf eigenen Beinen.

    „Ihr kommt jetzt erstmal mit, ihr beiden“, sagte der zweite Detektiv mit dem Schnäuzer und führte Tom wie ein Schwerverbrecher ab.
    „Sie können mich ruhig loslassen“, fauchte dieser „Ich bin kein Mörder und auch kein Schwerverbrecher!“ bockig wehrte er sich gegen den harten Griff des etwas älteren Mannes, doch der achtete nicht auf Tom, warf nur noch einen Blick über seine Schulter, ob der andere kleine Dieb hinterherkam. Er schwankte zwar etwas, wahrscheinlich noch von dem harten Stoß, doch er wehrte sich nicht.

    Auch Tom warf einen Blick zu Bill rüber, ignorierte die ganzen gaffenden Leute, die um sie herum standen. Sein Bruder sah nicht sonderlich gut aus, ein bisschen blass um die Nase und seine Stirn sah angestrengt aus. Er hatte Kopfschmerzen, dass erkannte Tom von hier. Ihre Blicke streiften sich, es war tatsächlich das erste Mal, wo sie geschnappt wurden- und sie nichts dagegen tun konnten.

    Sie wurden in einen Hinterraum geführt, fast sah es aus wie ein Büro- aber eben nur fast. Die Rollos an den großen Fenstern waren runtergelassen und nur ein bisschen Sonnenlicht schimmerte durch die Ritzen und hinterließ Spuren auf dem Gesicht der Zwillinge.
    Das Büro war sehr geräumig, bloß ein großer Schreibtisch stand auf dem grauen Teppich, in einer Ecke stand eine große, grüne Toppflanze und Bill und Tom wurden auf zwei eigentlich ganz gemütliche Stühle gedrückt. Der bullige Türsteher, der Bill niedergeschmettert hat, stellte sich an die Tür, sodass die Jungs nicht entkommen konnten. Allerdings hatten sie das auch nicht vor, Bills Kopf schmerzte nämlich noch immer unaufhörlich und Tom war innerlich noch vollkommen aufgewühlt.

    Der Mann mit dem Schnurbart setzte sich vor sie an den Schreibtisch und ein ziemlich unangenehmes Schweigen breitete sich im Raum aus. Ab und an war Bills Stöhnen zu hören, wenn er seinen Kopf in den Nacken fallen ließ und die Augen fest zusammen kniff. Diese Kopfschmerzen waren unerträglich.

    Nachdem der Mann mit dem Schnäuzer irgendwas notiert hatte, sah er auf und betrachtete Bill und Tom eingehend.
    „Leert mal eure Taschen Jungs“, befahl er dann und lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Tom rollte stöhnend mit den Augen und zog die Croissants aus seiner Hosentasche, um sie daraufhin auf den Tisch zu schmeißen.

    „Das war’s?“ Der Mann zog eine Augenbraue hoch, doch Tom rührte sich nicht.
    „Das war’s?“, fragte der Mann noch einmal nach und sah Tom eindringlich an
    „Mein Gott!“, stöhnte Tom und stellte schnaubend das Marmeladenglas auf den Schreibtisch, was er ebenfalls eingesteckt hatte.
    „Aha!“ Der Beamte nahm das Marmeladenglas an sich und schraubte es auf, doch außer frischer Konfitüre konnte er nichts erkennen.
    „Stellt euch mal hin, alle beide!“, forderte dann der Mann auf und erhob sich ebenfalls.

    „Ich kann nicht“, stöhnte Bill leise und die drei Augenpaare richteten sich auf ihn „Ich hab Kopfweh!“
    „Stell dich nicht so an, junger Mann. Los, hoch mit dir!“, forderte der Detektiv und schlug Bill leicht gegen den Arm
    „Ich hab Kopfweh!“, fauchte Bill daraufhin „Wurden sie von dem Schrank da umgenietet, oder ich?!“
    „Habt ihr etwas geklaut, oder ich? Also aufstehen, sofort. Und Winfried, hol dem jungen Mann doch bitte eine Kopfschmerztablette!“ Winfried, so hieß wohl der etwas kräftigere Ladendetektiv, nickte und verließ den Raum.

    Bill und Tom blieb nichts anderes übrig als wirklich aufzustehen und der Detektiv mit dem grauen Schnäuzer und den buschigen Augenbrauen begann bei Bill. Er stellte sich vor ihn und betastete ihn, erst an der Hosentasche, wo er nur Zigaretten und Feuerzeug fand, dann in seiner Jacke, wo er schließlich die Packung Kakao herausholte.
    „Was man? Ich mag halt keinen Café!“, verteidigte Bill sich, auf den argwöhnischen Blick des Beamten.

    „Mehr hab ich nicht, sie müssen mich gar nicht weiter betatschen“, sagte Bill dann pikant, doch der Detektiv glaubte ihm nicht. Er befahl Bill sogar
    noch, die Schuhe auszuziehen, schließlich konnte sich da allerhand einnisten.
    Als er bei Bill wirklich nichts weiter gefunden hatte und Winfried mit einem Glas Wasser in dem eine Aspirin sprudelte, dass Büro betrat, ging er rüber zu Tom, der sich Augenrollend vor ihm aufstellte.

    Es dauerte eine Weile, bis der Detektiv alle Sachen aus Toms Hose raus gezogen hatte, schließlich war da viel Platz drin, den Tom auch ausnutzte. Ein altes Kartenspiel, Zigaretten, Kondome und ein Geldbeutel. Die Detektive mussten einsehen, dass es wirklich bei der Marmelade, dem Kakao und den Croissants geblieben war.

    „Nun gut“, machte er dann und ging wieder hinter seinen Schreibtisch, betrachtete noch mal die Sachen, die da vor ihm auf dem Tisch standen und die die Jungs mitgehen gelassen hatten. Bloß ein paar Frühstückssachen, kein Grund, ein großes Drama draus zu machen.
    „Okay Jungs“, er sah abwechselnd von Bill, der an seinem Glas Wasser nippte, zu Tom. „Gebt mir die Nummer eurer Eltern, dann rufen wir die an, sie können euch hier abholen und die Sache ist vergessen. Natürlich habt ihr dann auch erstmal Ladenverbot“

    Die Zwillinge schwiegen, sahen sich kurz stumm an. Ja- die Nummer ihrer Eltern. Sie brauchten Erziehungsberechtigte, sie waren noch keine 18 und Georg hatte sie auch nicht adoptiert.
    „Also?“, fragte der Detektiv nach und hatte eine Hand schon am Telefon „fangen wir bei dir an“, er nickte zu Tom rüber „Dein Name und die Nummer deiner Eltern.“
    „Tom Kaulitz“, murmelte er leise „Und wir sind Zwillinge. Und erm…es gibt keine Eltern.“

    Jetzt legte sich ein mitleidiger Gesichtsausdruck auf das Gesicht des Beamten und er sah stumm zwischen Bill und Tom her. Entweder veräppelten ihn die zwei Jungs, oder es gab tatsächlich keine Eltern. Zumindest keine, von denen die Jungs wussten.
    „Nun gut“, er räusperte sich wieder professionell „Erziehungsberechtigte? Jugendleiter? Heimleiter? Adoptiveltern? Großeltern- irgendwas!“
    Bill und Tom schwiegen weiterhin, Bill hatte sein Glas Wasser leer getrunken stellte es mit einem leisen „Danke“ zurück auf den Schreibtisch.

    „Jungs- ich muss irgendwen anrufen, der euch abholen kommt!“, sagte der Mann ungeduldig
    „Es gibt aber niemanden!“, gab Bill zurück. Er wollte Georg da auf keinen Fall mit rein ziehen, er hätte viel mehr Scheiße am Hals, wenn raus käme, in welchen Aktionen er beteiligt war. Der Vorteil für die Zwillinge war halt, dass sie minderjährig waren.
    „Wo lebt ihr?“
    „In einer Wohnung, die haben wir geerbt.“, erklärte Bill
    „Okay, gibt mir eure Namen, ich rufe erstmal das Jugendamt an!“ Der Detektiv griff nach dem Telefon und wählte eine Nummer, die wahrscheinlich schon eingespeichert war. Fragend sah er sie an, während er sich das Telefon ans Ohr hielt und abwartete, dass jemand abnahm.

    „Bill und Tom Kaulitz“, antwortete Tom schließlich und der Mann nickte, während Tom sich mit der durch den Nacken fuhr und seinen Kopf zurück lehnte. Das war es wohl, wenn das Jugendamt erstmal Wind davon bekam, dann war es Ende mit der lustigen Zeit mit Georg. Tom sah sein Schicksal schon über sich hereinbrechen, alles würde wieder so sein wie früher.

    Er hörte mit, wie der Mann immer wieder mit einer hochgezogenen Augenbraue „Aha!“ oder „Ach so!“ sagte, dann legte er endlich auf.
    „Ihr werdet abgeholt, von eurer ehemaligen Heimleiterin. Außerdem liegen noch ein paar Anzeigen gegen euch vor. Wegen Diebstahl, gegen Tom und Bill Kaulitz!“ Der Mann sah sie warnend an und Bill sah überrascht auf. Es lagen Anzeigen vor? Und das nur gegen sie beide- von einem Dritte war nicht die Rede. Bill war erleichtert darüber, dass Georg da nicht reinbezogen wurde, da hatten sie wenigstens noch eine Bezugsperson, außerhalb.

    „Ich schlage vor, ihr wartet jetzt einfach auf die Frau Schmitz, die wird dann mit euch erstmal zur Polizei fahren. Dort werdet ihr dann auch das Jugendamt erwarten“
    Stöhnend ließ sich Tom nach hinten fallen. Alles ganz wunderbar, sein Leben machte gerade wieder eine 380 Grad Drehung. Gerade hatten sie es geschafft, dass Jugendamt irgendwie von sich weg zuhalten, dann passierte ihnen so ein Blödsinn, nur wegen einem verdammten Frühstück!
    Bill stand auf, um sich die Wartezeit zu vertreiben. Nervös ging er in dem Büro auf und ab, stellte sich mal ans Fenster oder betrachtete seine Fingernägel. Reden tat keiner was. Die Ladendetektive blieben stumm- der eine an der Tür, der andere am Schreibtisch. Auch Tom schwieg, hatte sich in dem Sessel zurück gelehnt und schien in Gedanken. Genau wie Bill es war. Er wusste nicht wohin das führte- am liebsten würde er auf der Stelle Georg anrufen und ihm alles erzählen, doch das wäre zu auffällig. Am besten sie erwähnten nie eine Silbe von Georg, dann bestand nämlich die Chance, dass er nicht selber gefangen wurde. Bill und Tom würden einfach die ganze Schuld auf sich nehmen, bei ihnen würde nämlich die Strafe sehr viel milder ausfallen, als bei Georg. Wenigstens das, waren sie ihm schuldig.

    Es vergingen Minuten um Minuten, der Sekundenzeiger schob sich auf der großen Wanduhr Stück für Stück weiter, was Bill total nervös machte. Er hatte Angst, vor dem was kam und wollte am liebsten weg rennen. Doch diesmal war kein Georg da, der ihn irgendwie rausboxte.

    Plötzlich klingelte das Telefon und alle vier Anwesenden Personen im Raum zuckten erheblich zusammen, als der schrille Ton ihr Trommelfell erreicht hatte. Sie waren zu sehr an die Stille gewöhnt gewesen.
    Ein kurzes „Ja, okay!“ später von dem Detektiv am Schreibtisch, erhob er sich und die Zwillinge sahen ihn neugierig an.
    „Gisela Schmitz, eure ehemalige Heimleiterin ist da.“, kündigte er dann an und Bill kommentierte das alles nur mit einer hochgezogenen Augenbraue.

    Keine zehn Sekunden später ging die Tür auf und eine etwas rundlichere Dame, Mitte fünfzig und mit grauem, wirren Haar, schob sich zur Tür rein. Sie schüttelte enttäuscht und fassungslos den Kopf, als sie die Zwillinge sah. Der eine stumm am Fenster stehend, der andere sitzend in dem Stuhl.
    Sie unterhielt sich kurz mit den Detektiven und warf dann einen Blick auf die Sachen, die die Zwillinge klauen wollen. Verblüfft sah sie den Detektiv an

    „Sie wollen die Jungs zur Polizei schicken, nur weil sie Hunger hatten und das bisschen geklaut haben?“, fragte sie dann
    „Nein, nein- so ist das nicht. Gegen Tom und Bill Kaulitz liegen noch weitere Anzeigen vor. Alle wegen Diebstahl, meist Taschendiebstahl.“, erklärte der Detektiv wichtig und Tom rollte mit den Augen.

    „Oh“, machte Frau Schmitz, sah erst Tom lange Zeit an, dann Bill „und dafür habe ich die zwei 16 Jahre lang großgezogen. Ihnen die Rotznasen abgewischt, blutende Knie verbunden, Haare geschnitten, getröstet wenn sie traurig waren, mit ihnen gelacht, wenn sie glücklich waren…“, Sie seufzte leise, sah die Zwillinge noch einmal lange an, doch sie wichen ihren Blicken aus. Es fühlte sich einfach komisch an, so eine Mischung aus alter Vertrautheit, Scham und Vergangenheit. Schließlich gehörten sie mit Georg zu den Kindern, die die längste Zeit in dem Heim gelebt hatten. 16 Jahre lang, jeden Tag. Das sich ihre ehemalige Heimleiterin da intensiver mit ihnen beschäftigt hatte, war klar.

    Es breitete sich ein unangenehmes Schweigen im Raum aus, dann ertönte wieder Giselas seufzen und sie klatschte kurz in die Hände.
    „Na dann kommt. Auf zur Polizei.“ Ihr Ton klang hart und weich in einem. Streng, sodass Bill und Tom ihr sofort folgten, aber nicht ängstlich wurden.

    „Was macht ihr nur für eine Scheiße“, schimpfte sie leise vor sich hin, als sie den Supermarkt durch eine Hintertür verließen. Sie sah Bill und Tom dabei nicht an, hatte ihren Blick eher auf den Boden gerichtet und schloss schließlich ihr Auto auf, was auf dem Parkplatz stand.
    Tom stieg vorne ein, Bill hinten. Auf der Rückbank lag noch jede Menge Pappe, Kleber und Scheren.

    „Räum die Sachen einfach zur Seite, kannst sie auch in den Kofferraum schmeißen. Wir haben neue Fensterbilder für das Heim gebastelt.“, erklärte sie dann stolz, erwartete aber keine Antwort von den Jungs.
    Bill schmiss die Sachen in den Kofferraum und schnallte sich dann an. Das Auto war dreckig, überall lag Kaugummipapier rum oder Brotkrümel- aber trotzdem fühlte es sich heimisch an. Er wusste nicht, wie oft er in diesem Auto gesessen hatte.

    „Bill- nicht so viel krümeln, du machst das ganze Auto dreckig!“, hatte Gisela immer gemeckert, wenn Bill ein Brötchen am Essen war. Und Bill hatte auch immer drauf geachtet, dass er so wenig wie möglich krümelte. Doch das ging meist schief, als fünfjähriger Knirps hatte er den Dreh noch nicht raus gehabt.

    „Wie geht es Georg?“, fragte Gisela plötzlich und sah in den Rückspiegel. Bill starrte stumm aus dem Fenster und Tom neben ihr hatte seinen Blick ebenfalls auf die Fahrbahn gerichtet.
    „Weiß nicht“, log dieser nun und Giselas Blick wandte sich an den älteren
    „Wisst ihr nicht, was er macht?“ Sie klang misstrauisch, schließlich waren alle drei eines Nachts weg gewesen. Und nicht nur einmal, hatte sie die drei zusammen in der Stadt angetroffen.
    „Nein“, log Tom weiterhin und Gisela beließ es dabei. Die weitere Fahrt verlief schweigend, bis sie bei der Polizei ankamen. Mit weichen Knien und eher ausdruckslosen Gesichtern stiegen Bill und Tom aus, folgten schweigend Gisela, die bestimmt auf die Wache zuging und schließlich die Tür öffnete.

    Fast war es so, als erlebten Bill und Tom das alles in einem Trance Zustand. Es wurde über ihre Köpfe entschieden, Gisela redete mit den Polizisten, dann mussten sie warten. Irgendwann kam noch ein Mann vom Jugendamt, mit dem sich Gisela leise in einer Ecke unterhielt, so dass es Bill und Tom nicht verstehen konnten. Aber sie wollten auch gar nichts verstehen, ab jetzt in ihrem Leben würden sie eh erstmal kein Mitsprachrecht haben.

    Sie mussten lange warten, immer wieder kam ein neuer Polizist, mit Akten und Unterlagen, redete mit Gisela und dem Mann vom Jugendamt und verschwand wieder.
    Schließlich stand Gisela vor den Jungs, zog ein Stuhl zurück und setzte sich gegenüber von ihnen. Sie waren alleine in dem Raum, bloß der Mann vom Jugendamt saß etwas abseits und notierte sich etwas.
    ‚Wie im Fernseher’, dachte Bill ironisch.

    „Bill, Tom“, sagte Gisela plötzlich und die Jungs sahen auf „es liegen ein paar Anzeigen vor. Alle Taschendiebstahl. Gerade kam aber noch eine andere Meldung: Wart ihr es, die in das Auto von dem Chinesischen Botschafters eingebrochen seit?“, fragte sie dann direkt und die Zwillinge zuckten innerlich ganz schön zusammen, allerdings ließen sie sich nichts anmerken „Ihr müsst ehrlich sein, ihr beiden.“, sprach Gisela weiter „Ihr habt nur das Radio geklaut, mehr habt ihr nicht mitgehen lassen. Wahrscheinlich wusstet ihr nicht mal, dass es die Limousine eines Politikers war.“

    ‚Wie Recht sie doch hat’, dachte Tom im Stillen.
    Abwartend sah Gisela die beiden an, beobachtete, wie die Zwillinge sich einen Blick zuwarfen und Tom sich dann schließlich meldete. Er holte tief Luft, dann begann er zu sprechen.
    „Ja, das waren wir. Wir beide.“
    „Ihr beide?“, fragte Gisela gezielt nach „Nur ihr beide?“
    „Ja“, sagten Bill und Tom im Chor „Nur wir beide“, bekräftigte Tom dann noch einmal. Gisela schwieg eine Weile, sah die Jungs abwechselnd an und fuhr sich dann durch das graue Haar.
    „Hört mal, ich kann verstehen, wenn ihr euren Freund Georg da nicht reinziehen wollt. Aber es ist eine Chance für euch alle drei, da raus zu kommen.“

    ‚Chance?!’, dachte Bill sich geschockt ‚im Knast?!’
    „Nein, es waren nur wir zwei, wir schwören“, sagte Tom noch einmal, damit keine Zweifel aufkamen
    „Okay“, beendete Gisela das Gespräch und haute sich auf die Knie „dann will ich euch das glauben.“

    „Und wie geht es jetzt weiter?“, fragte Bill plötzlich vorsichtig
    „Bis zu der Gerichtsverhandlung werdet ihr wieder zurück in das Heim kommen müssen. Bis jetzt ist noch nicht festgelegt, wann die sein wird. Wir hoffen in der nächsten Woche. Wir fahren jetzt in die Wohnung, wo ihr wohnt, dann packt ihr eure Sachen und wir fahren in das Heim.“, erklärte Gisela schließlich und Tom und Bill nickten.
    Was blieb ihnen auch anderes übrig?
    „Kann ich kurz telefonieren?“, fragte Bill plötzlich mit brüchiger Stimme und stand auf

    „Aber klar. Ich vertraue dir, dass du nicht weg läufst“, sagte Gisela und Bill nickte.
    Er wurde von einem Polizist nach draußen geführt, dort wartete der Beamte an der Tür, während Bill ein paar Meter weg gehen durfte, damit der Polizist sein Gespräch nicht belauschen konnte- und das kam Bill gerade richtig.



    Re: Mein Elysium

    stuffinchen - 19.09.2007, 18:51


    boa geilooo neues teilchen ^^
    O.O die wurden erwicht O.O
    omG die armen ... jtz müssen die ya zurück ins heim ... das is aber nich toll ... die 2 armen ... aber das is voll korreckt von dennen das die den georg nirgendwo rein ziehen aber ... wegen kakao croisants un marmelade?? ohh jeee ... aber man kann ya nix machen neh ...
    hoffentlich gehts baaaald wider weiter ^^
    lG StuFf <3



    Re: Mein Elysium

    CSp - 30.09.2007, 17:16


    Was soll man den jetzt bitte sagen?????

    Wegen Crossaints, ner Marmelade und einem Päckchen Kakao????

    Und man hätte sie ja gehen lassen, wenn sie nur irgendwen anrufen hätten können, der die beiden abholen kommt....
    Mann, Mann, Mann....

    Ist ja nicht zu fassen, das ganze...ja Kinderarmut wird in dem Land hier ganz klar unterschätzt...um mal politisch zu werden...

    Tja, aber die weitern Delikte lassen sich jetzt leider nicht so einfach rausreden...leider...

    und das enttäuschte Gesicht der Heimleiterin muss ja auch die totalen Schuldgefühle geweckt haben...sollte es zumindest...

    Und dass die Beiden Georg da nicht mit reinziehen wollen, ist mehr als nobel von Ihnen...auch wenn das wahrscheinlich keiner so richtig glauben wird wollen...aber egal so lange es keine Beweise gibt, ist ja alles denkbar...

    Nur hoffentlich treffen die Georg jetzt net in der Wohnung an, wenn die da ihren Krempel abholen sollen...hoffentlich ist der noch bei seiner Sara...*hoff´*

    Tja und das sie aber 17 sind und bald 18 werden, drohen hier sicher noch Erziehungsmaßnahmen... hoffentlich werden die Beiden nicht getrennt...aber ich will dich hier auch gar net auf dumme Gedanken bringen...

    So bis hier her...

    Das war´s von mir...

    Hoff´es kommt bald was Neues...

    HDL
    Conny



    Re: Mein Elysium

    Leo - 22.10.2007, 01:21


    boah.. coole Story! ich hab gar net gemerkt, wie ich eine SEite nach der anderen umgeblättert hab... und jetzt is einfach schluss? Schade! hoffentlich gehts hier bald weiter!!!

    Ganz liebe Grüsse

    Leo



    Re: Mein Elysium

    Vampirettchen - 23.10.2007, 14:13


    Puh, entschuldigt dass es so lange nicht weiter ging, aber iwie vergesse ich das immer, obwohl die FF shcon fast fertig ist^^

    Naja, ich versuche das nächste Mal etwa szügiger zu posten, obwohl ich das glaube ich das letzte mal auch schon gesgat habe lol^^

    Danke an Leo, CSp und stuffinchen :)

    ***

    „Gummibär’n- hüpfen hier und dort und überall…“

    „Hast du diesen bekloppten Klingelton immer noch drauf?!“, fragte Sara genervt und rollte sich in ihrer Decke ein, während Georg neben ihr ebenfalls mit den Augen rollte und an die weiße Decke starrte.

    „Den hat Bill mir mal drauf gemacht“, knurrte er dann und fuhr seiner Freundin durch das blonde Haar. Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und hatte ehrlich gesagt keine Lust, an sein Handy zu gehen. Wie er die Zwillinge kannte, waren es mit höchster Sicherheit einer von den beiden, weil sie irgendwas nicht fanden oder sonst welche Probleme haben.

    „Willst du nicht ran gehen?“ Sara hob ihren Kopf und sah ihren Freund fragend an. Georg gähnte und strich ihr das verstrubbelte Haar glatt, dann schüttelte er mit dem Kopf.

    „Das Lied ist so schön“, grinste er dann und zog sie wieder eng zu sich, um sie zu küssen. Sara grinste und kuschelte sich wieder an Georgs nackten Oberkörper, der noch ganz warm war.

    „Na Endlich“, murmelte sie erleichtert, als es aufgehört hatte zu klingeln und in dem abgedunkelten Raum wieder Stille einkehrte.

    „Wenn es wirklich einer von den Zwillingen war, dann klingelt es gleich wieder“, seufzte Georg und er sollte Recht behalten. Keine drei Sekunden

    später ertönte wieder die ‚Gummibären’ Melodie und Georg und Sara stöhnten genervt auf.

    „Jetzt geh schon ran.“ Sara schlug ihrem Freund gegen den Bauch

    „Vielleicht ist es etwas wichtiges“

    „Wichtiges?“, fragte Georg und zog eine Augenbraue hoch „Wenn Bill anruft, will er meistens wissen, wo das Shampoo steht, weil er tropfend durch den Flur tapst und wieder einmal vergessen hat zu kontrollieren ob die Shampoo Flasche noch voll ist. Wenn Tom anruft, hat er entweder Langeweile oder sagt mir, dass er Hunger hat“, erklärte Georg knurrend und Sara musste lachen.

    „Jetzt hat’s wieder aufgehört.“, stellte sie dann fest und fuhr Georg durch das etwas längere Haar. Er ließ sich wieder zurück in das weiche Kissen fallen und zog Sara auf sich. Ihr Körper war noch ganz warm und Georg liebte es einfach, noch Stundenlang in ihrem Bett zu liegen um zu kuscheln.

    Sie waren gerade vertieft in einen innigen Kuss, da bimmelte Georgs Handy wieder los und die beiden lösten sich stöhnend wieder voneinander.

    „Oh Mann, jetzt geh aber ran.“, sagte Sara mit der Vorstellung im Hinterkopf, wie Bill tropfend im Flur steht und auf der Suche nach Shampoo Flaschen war. Fast musste sie ein wenig grinsen.
    Georg schälte sich seufzend aus der Bettdecke und hob seine Jeans auf, in der das nervige Teil versteckt war.

    ‚Bill ruft an’, blinkte tatsächlich auf seinem Handy auf und Georg drehte sich kurz zu Sara um, um es ihr zu sagen. Sie grinste nur und stupste ihn an, damit er endlich ran ging.

    „Ja- Bill?“, fragte Georg schließlich

    „Georg!“, hörte er die aufgekratzte Stimme am anderen Ende „Wieso gehst du nicht an dein Handy ran?“

    „Der Klingelton war so schön.“, gähnte Georg und lehnte sich wieder zurück „Also, was gibt’s?“

    „Hör mal, ich muss dringend mit dir sprechen“, jetzt klang Bills Stimme doch ein bisschen nervös „Tom und ich sitzen richtig tief in der Kacke. Du musst jetzt einfach machen, was ich sage, sonst hängst du auch noch mit drin. Also, fahr in die Wohnung, jetzt sofort und pack all deine Sachen weg, deine Matratze schiebst du einfach unter eine von unseren und alle, wirklich ALLE deine Sachen müssen weg sein.“, erklärte Bill dann schließlich hastig. Georg wurde stutzig und setzte sich kerzengerade hin.

    „Was ist los, Bill?“, fragte er dann erschrocken nach

    „Tom und ich wurden erwischt beim klauen, dann haben wir erfahren, dass noch ein paar Anzeigen gegen Tom und mich vorliegen, wegen Diebstahl. Gisela hat uns abgeholt, vom Kaufhaus und ist mit uns zur Polizei. Die Sache mit dem eingebrochenen Auto hängt jetzt auch auf Tom und mir, du hast damit nichts zutun. Wir müssen jetzt erstmal zurück ins Heim um auf unsere Gerichtsverhandlung zu warten- am besten du bleibst bei Sara.“. erklärte Bill dann wieder schnell und hektisch. Georg kam kaum mit, in seinem Kopf ratterte er und es fühlte sich so an, als würde alles auf ihn nieder prasseln.

    „Hey, Bill- jetzt mach mal ruhig. Ich komme zur Polizei, wir klären das zu dritt und-“

    „Nein!“, wurde er durch Bills kreischen unterbrochen „Tom und ich haben schon geschworen, dass du da nicht mit drin hängst. Du machst alles noch komplizierter, wenn du dich auch noch einmischst. Fahr jetzt bitte einfach in die Wohnung und pack deine Sachen!“ Georg musste schlucken, als Bill das sagte.

    „Bill, ich fühle mich nicht gut dabei- ich kann euch beide nicht alleine lassen, dass ihr für die Scheiße gerade steht, die wir zu dritt verzapft haben.“, murmelte Georg nervös und zog sich mit einer Hand schon mal seine Hose an.

    „Ich glaube dass ist das erste Mal, wo du uns alleine lassen musst. Mach dir keinen Kopf, wir boxen uns da schon irgendwie durch.“, sagte Bill und er klang plötzlich so ernst und erwachsen

    „Okay“, flüsterte Georg leise „Passt auf euch auf, ja? Und ich bin euch wirklich nicht böse, wenn ihr mich mit verpfeift, Ich-“

    „Georg, du weißt genau dass wir deinen Namen nie erwähnen wurden. Es liegt alles schon auf Tom und mir, fahr jetzt einfach in die Wohnung und tu was ich dir gesagt habe.“, unterbrach Bill

    „Okay, Kleiner. Lasst von euch hören, ja? Meldet euch so oft wie es geht.“

    „Machen wir, ich versuche Gisela noch ein bisschen hier festzuhalten, damit du ein bisschen mehr Zeit hast.“

    „Ja, okay“

    „Bis dann…und ach ja, Danke für alles.“, hörte Georg noch Bills Stimme, dann machte es leise klick und Bill war weg.

    „Ja, ja…Kein Problem…“, murmelte Georg, auch wenn Bill längst aufgelegt hatte. Eine Weile starrte er stumm an die Wand, spürte Saras Hand, die über seinen Rücken fuhr.

    „Was ist los, Schatz?“, fragte sie dann besorgt, doch Georg sprang plötzlich auf. Er durfte keine Zeit verlieren.

    „Hey, was ist los?“, fragte Sara noch mal nach, als Georg sich hastig anzog und in seine Schuhe schlüpfte

    „Erklär ich dir alles später“, murmelte Georg, schnappte sich noch seine Jacke und stürmte aus dem Zimmer. Er hörte noch Saras Rufe, doch darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Die Zwillinge gingen in dem Moment einfach vor.

    Er rannte durch die Stadt, der Weg war nicht weit von Sara bis zu ihm nach Hause, trotzdem rannte er, wie von der Tarantel gestochen. Er konnte es kaum glauben, dass die Zwillinge wieder im Heim waren, dass sie geschnappt wurden und auf sie eine Gerichtsverhandlung wartete. Das konnte einfach nicht sein- all die Monate hatten sie Spaß zusammen gehabt, nie an etwas böses geglaubt und plötzlich, von einer Minute auf die andere, war das alles kaputt.

    Nichts mehr würde wieder so werden, wie es einmal gewesen war.
    Im Eiltempo stürzte er die Treppen hoch, schloss keuchend die Tür zur Wohnung auf und räumte alles zusammen, was ihm gehörte. Die ganze Wäsche, seinen ganzen Kleinkram und seine Klamotten stopfte er in eine Reisetasche. Seine Zahnbürste, sein Kamm, sein Rasierapparat, einfach alles musste mit, nichts durfte mehr hier bleiben.

    Es tat weh, so überstürzt die Sachen zu packen, alles hinter sich zu lassen, was einen so lange verbunden hatte. Die Schmutzwäsche von den Zwillingen ließ er liegen, bestimmt dreimal fegte er durch die kleine Wohnung, um wirklich alles einzupacken, was ihm gehörte.

    Seine Matratze schob er unter Bills drunter und ließ das Lacken an den Seiten ein bisschen weiter runter hängen, so dass es aussah, dass Bills Matratze einfach etwas dicker war. Er schloss den Reißverschluss seiner überfüllten Tasche, sah sich noch einmal mit schwerem Herzen in der Wohnung um und öffnete dann schließlich die Tür.

    Kaum war er draußen, hörte er Stimmen im Treppenhaus, die ganze eindeutig Bill und Tom gehörten. Sie waren hier, die Zwillinge mit Gisela, dessen Stimme Georg nun auch schon erkannte. Sein Herzschlag verdreifachte sich, er stand da wie vom Donner gerührt, seine Füße fühlten sich an wie Blei.

    Als die Stimmen immer näher kamen, machte es plötzlich klick in Georgs Kopf. Leise, flink und schnell hechtete er die weiteren Stufen hoch, zum letzten Stock. Zum Glück redete Bill so laut, dass er von den Schritten ablenkte. Wahrscheinlich hatten die Zwillinge Georg eh schon bemerkt, oder ihn gehört.

    Georg setzte sich ganz oben, auf die letzte Treppenstufe und hielt die Luft an. Seinen Kopf hatte er gegen die Wand gelehnt und er hörte, wie Bill die Tür aufschloss. Durch die Treppen hindurch konnte er die Zwillinge und Gisela halb erkennen. Bills schwarze Strickmütze, seine Hose, die wie immer viel zu weit unten hing und seine abgetretenen Doc Martens. Toms lange Dreadlocks und seine viel zu weiten T-Shirts.

    Sein Herz raste immer noch, fast hatte er Angst, dass sie es eine Etage unter ihm hören konnten. Erst als die Tür schon lange hinter den Zwillingen zugefallen war, erhob sich Georg und rannte die Treppen runter, raus auf die Straße und auf dem Weg, in ein wiederum neues Leben für ihn, wie auch für die Zwillinge.


    Die Zwillinge waren nervös, als sie ihre Wohnung betraten und in der sie fast das ganze letzte Jahr gelebt hatten. Es lag eine komische Stimmung im Raum, so kam es Bill zumindest vor, als er den Flur betrat und sein erster Blick auf die Reihe von Schuhen fiel. Georgs fehlten. Genau wie seine Lederjacke, sein Parker und der Hut, der sonst immer über dem Spiegel hing.

    „Sieht ja ganz nett aus“, sagte Gisela, als sie das Wohnzimmer betrat, was auch gleichzeitig das Schlafzimmer der Jungs war. Georg hatte seine Matratze wirklich unter Bills geschoben, all seine Sachen waren weg.
    Auf der einen Seite war Bill erleichtert, dass es Georg geschafft hatte, auf der anderen Seite tat es weh, dass nirgendwo mehr was von seinem alten Freund war.

    „Das hat Bill mal gemacht“, erklärte Tom Gisela, die auf die Wand mit der verschmierten Fingerfarbe starrte. Bill schreckte auf, als er seinen Namen vernahm und ging zu den beiden rüber.

    „Ja, er hat auch die eine Wand im Heim fast komplett alleine gemacht, mit den Fingerfarben.“, sagte Gisela und stieg über ein paar alte Hosen drüber, die kreuz und quer im Raum lagen. Bill grinste nur schief und für eine Weile sagte keiner etwas. Die Situation war einfach komisch und beklemmend.

    „Na los, dann fangt mal an eure Taschen zu packen.“, sagte Gisela plötzlich und klatschte einmal in die Hände „Soll ich euch helfen?“

    „Nein, Danke“, lehnte Tom ab und machte sich seufzend dran, seine Sachen zusammen zu suchen, genau wie Bill, der es ihm gleich tat. Obwohl die Zwillinge keine Hilfe benötigt hätten, packte Gisela trotzdem mit an. Sie spülte das komplette schmutzige Geschirr weg und half den Jungs ihre Taschen zu packen.

    Kaum einer sprach dabei etwas, die Zwillinge schwiegen und Gisela fing auch kein Gespräch an. Ein, zweimal dachte Bill daran, einfach alles hinzuschmeißen und weg zu laufen, doch immer wenn er los sprinten wollte, hielt ihn etwas zurück. Meist war es sein Verstand oder sein Gewissen. Ihm brachte es nichts, abzuhauen. Wohin sollte er auch gehen? Das würde alles nur noch schlimmer machen. Außerdem hatten sie Gisela schon einmal enttäuscht, in dem sie einfach gegangen waren, vor einem Jahr. Bill wusste nicht, ob er das noch einmal könnte, zumal er Gisela eigentlich gern hatte. Immer wenn er an seine Kindheit zurück dachte, war sie da gewesen. Immer und überall, sie hatte ihn großgezogen.

    Sie war nicht nur die Heimleiterin gewesen, sondern auch seine Gruppenleiterin, mit noch einem Pädagoge, mit dem Bill aber kaum etwas zutun hatte.

    Gruppe Regenbogen, so hieß ihr kleines Zimmer, was sie sich mit Georg und noch einem Junge geteilt hatten, bis der Junge irgendwann zu seinem Vater ziehen durfte und sie Zuwachs bekommen hatten. Georg, Tom und Bill waren die einzigen in der Gruppe Regenbogen, die nie gegangen waren. Nie stand ein verschollener Vater vor der Tür, um sein Kind abzuholen. Oder nette Adoptiveltern.

    Einmal war eine Familie da gewesen, die die Zwillinge mitnehmen wollte. Eigentlich bloß einen von den beiden, doch Gisela hatte es nicht zugelassen, dass die Zwillinge in getrennte Familie kamen. Somit waren sie zusammen gegangen, obwohl die Familie niemals Zwillinge aufnehmen wollte. Es war ein kurzer Aufenthalt gewesen, bei der Adoptivfamilie. Bill konnte sich zwar kaum mehr daran erinnern, weil er damals erst vier Jahre alt gewesen war, trotzdem wusste er, dass er nur noch zurück ins Heim wollte.

    Somit waren sie da geblieben. Jahr für Jahr, während andere Kind gekommen und gegangen waren. Hatten sich mit den Regeln des Heims vertraut gemacht, viel Unsinn gebaut und Unmengen von Sachen gebastelt.

    Bis zu einem gewissen Alter, war das alles ganz schön gewesen, erst als die Zwillinge in die Pubertät kamen, fingen sie an zu rebellieren. Sie wollten nur noch frei sein und nicht mehr eingeengt in einem Kinderheim mit strengen Regeln. Somit kam der Ausbruch.

    „Bill, was ist los?“, fragte Gisela plötzlich, als Bill aus dem Fenster starrte und nachdachte. Bill zuckte zusammen

    „Nichts“, murmelte er und widmete sich wieder seiner Tasche, die offen vor ihm stand.

    „Ich weiß, dass du dich gerade nicht sehr wohl fühlst“ Gisela setzte sich neben ihm und half ihm, die Hosen und T-Shirts zu falten. Bill antwortete darauf nicht, natürlich fühlte er sich nicht wohl. Nicht nur, dass er beim klauen erwischt wurde, sondern auch dass er zurück ins Heim musste.

    „Aber es ist einfach das Beste für euch. Es ist besser euch da jetzt raus zu ziehen, bevor ihr komplett auf die schiefe Bahn geratet.“

    „Ja, ja“, machte Bill genervt. Er hatte keine Lust, sich eine Predigt über sein Leben anzuhören.

    „Später irgendwann wirst du wissen, was ich meine.“

    „Wetten nicht?“, fragte Bill ein bisschen patzig zurück und schmiss seine Sachen in den Koffer. Gisela stand nur auf und ging, das hatte sie früher auch immer gemacht, wenn sich Bill im Ton vergriffen hatte.

    Genervt stöhnte Bill auf, mied es, den Rest seiner Klamotten zu falten. Sie flogen einfach nur noch in den Koffer rein. Er fand noch ein T-Shirt von Georg, was er sofort an sich nahm und mit zu seinen Sachen schmiss.

    Es war schon gegen sechs, als die drei alles fertig gepackt hatten und die Wohnung ganz kahl aussah.

    „Was wollt ihr mit der Wohnung machen?“, fragte Gisela nach

    „Keine Ahnung“, murmelte Tom

    „Na ja, werden wir uns später drum kümmern. Jetzt kommt, wir gehen.“
    Die Haustür fiel ins Schloss, Bill drehte den Schlüssel rum und musste ihn daraufhin Gisela geben.

    Langsam verließen sie das Treppenhaus, stiegen in das Auto, was sie von nun an in ihr neues zu Hause fahren würde.



    Re: Mein Elysium

    Leo - 23.10.2007, 20:34


    Oh nein :? :cry: eine bedrückende Stimmung, die Du da sehr gut eingefangen hast. Total traurig. Ich bin so gespannt, wie es weiter geht! Ein sehr packendes Kapitel!

    Hoffentlich gehts schnell weiter ;)

    lg, Leo



    Re: Mein Elysium

    MeL.ButterfLy - 23.10.2007, 21:29


    Hey (:
    Ich hab mirjetzt auch mal die Geschichte durchgelesen & finde sie sehr sehr gut (:
    & beim letzten Teil, ich weiß nicht i.wie musste ich meine Tränen runter schlucken.
    Ich hab mich einfach so in die Geschichte reinversetzt, ins Bills Lage reinversetzt, das ich i.wie genau das göeiche wie er gefühlt habe & dazu noch traurige musik macht das gar nciht gut ^.^
    auf jeden fall hatte ich sowas noch nie o_____O
    & deswegen möchte ich auch das es schnell weiter geht ;)

    Lg,
    Mel



    Re: Mein Elysium

    CSp - 26.11.2007, 14:49


    Hä?? Gummibären-Bande??

    Als ich den ersten Satz gelsen hatte, da dachte ich schon ich wäre hier irgendwie falsch....

    Aber das war ehrlich eine herrliche Idee von Dir/Euch...

    Kennt man ja noch aus der Kindheit die kleinen Gummibären...

    und dann auch Georg´s Antwort auf die frage, warum er den ewig nicht rangehen würde....."Die Musik war so schön"....*ich schmeiß´ mich weg vor Lachen*

    dann ist der Spaß allerdings auch schon vorbei, als Bill ihm erzählt was passiert ist...und dann ab in Windeseile....

    und dann dachte ich na wird er es noch rechtzeitig schaffen?? Großes Aufatmen, als er di Wohnungstür hinter sich dann zu schmeißt und die Jungs und Gisela noch unten sind...Mensch...

    Im allgemeinen eigentlich ein trauriger Teil, in dem der Umbruch nun nur alzu deutlich wird...vorbei die Party...schade eigentlich...

    bin aber gespannt was jetzt kommen wird...zurück ins Heim..zu alten Bekannten??...viel Lust haben die Beiden ja jetzt net gerade...aber vielleicht wird das ja noch...

    Also, auf zu neuen Ufern, sag´ ich da nur...

    LG
    Conny



    Re: Mein Elysium

    Dunkler-Engel - 10.12.2007, 21:06


    Hey,
    also ich hab mir die Storry gerade in einem durch gelesen und ich muss sagen die ist echt gut.
    Und vor allen dingen ist es eine ff wo es auch mal was zum lachen gibt.
    (Am meisten habe ich gelacht als Tom zu Bill gesagt hat, er soll ruhig sein weil er sich mit seinem Magen unterhält und bei der Gummibärenbande.)


    Ich hoffe es geht schnell weiter


    LG Jessy(Aileen)



    Re: Mein Elysium

    CSp - 12.12.2007, 19:28


    Jessy hat folgendes geschrieben:


    Ich hoffe es geht schnell weiter


    LG Jessy(Aileen)

    Ja das hoff´ ich auch....

    LG
    Conny



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