Kalter Krieg am Nordpol

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    Re: Kalter Krieg am Nordpol

    Emma - 14.08.2007, 14:37

    Kalter Krieg am Nordpol
    Neue Expedition soll US-Ansprüche auf Arktis untermauern
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,499775,00.html


    Langsam wird's eng am Nordpol: Nun erforschen neben Russland und Dänemark auch die USA den Meeresboden nördlich von Alaska. Norwegen und Kanada stellen ebenfalls Ansprüche auf Teile der Arktis. Doch die USA haben bisher nicht einmal die notwendige Uno-Konvention unterschrieben.


    Washington - Ein Vermessungsschiff der US-Küstenwache ist zu einer vierwöchigen Expedition in die Arktis aufgebrochen. Es handelt sich dabei um den Eisbrecher "Healy". Nach dem PR-tauglichen Tauchgang russischer Forscher und Parlamentarier zum Nordpol und den Reaktionen der Arktis-Anrainer Dänemark, Norwegen und Kanada sind die USA damit der letzte Staat mit Grenzen zur Arktis, der seine Ansprüche symbolisch untermauert

    Wissenschaftler betonten zwar, die Fahrt sei seit drei Jahren geplant gewesen und ein Teil eines umfangreicheren Kartierungsprogramms. Sie räumten jedoch ein, dass die Vermessung der Grenzen des Kontinentalschelfs auch für die etwaige Gewinnung von Bodenschätzen von Bedeutung sein würde. Die USA hatten bereits 2003 und 2004 Teile des Meeresbodens im Polargebiet vermessen. Sie sind nur im äußersten Westen ihres Staatsgebiets Arktis-Anrainer - entlang der Nordgrenze des Bundesstaats Alaska.

    Die Vereinigten Staaten haben bisher aber nicht die Uno-Seerechtskonvention von 1982 unterzeichnet. Gemäß dieser Regelung dürfen Staaten von ihrem Festland aus 200 Seemeilen - etwa 370 Kilometer - als Wirtschaftszone nutzen. Für zusätzliche Ansprüche müssen Regierungen einen Erweiterungsantrag bei den Vereinten Nationen stellen. Dieser Vertrag gilt als alleinige Basis für Ansprüche wie die Russlands. Andy Armstrong, ein Wissenschaftler der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und Teilnehmer der "Healy"-Expedition, stellte aber einen möglichen Beitritt in Aussicht. Die Bush-Regierung wirbt derzeit im Senat für eine Unterschrift unter der Seerechtskonvention.

    Fünfer-Mix aus Forschung, Strategie und Diplomatie

    Das US-Schiff werde "Strukturen kartieren, die eine Rolle für die Ausweitung des US-Kontinentalschelfs" haben könnten. Die "Healy" werde den Meeresboden per Echolot erfassen. "Wir können so einen breiten Fächer unter dem Schiff in relativ hoher Auflösung erfassen."

    Auch wenn die US-Forscher einen direkten Zusammenhang bestreiten, so darf die Expedition durchaus als Antwort auf die Aktion der Russen gelten, die vor nicht einmal zwei Wochen auf dem Meeresboden am Nordpol ihre Nationalflagge aufgestellt hatten (mehr...):

    * Ende vergangener Woche kündigte Kanada nicht nur den Bau eines neuen Tiefwasserhafens für Marine- und Handelsschiffe an (mehr...). Der kanadische Premierminister Stephen Harper ging zudem demonstrativ auf Tour durch die arktischen Gebiete im hohen Norden des Landes. "Unsere Regierung verfolgt eine energische Arktis-Politik", sagte sein Sprecher. Auch der alte Streit mit den Nachbarn im dänisch verwalteten Grönland könnte wieder aufflammen. Die beiden Staaten streiten sich um einen Felsen am Ende der Welt.
    * Auch Dänemark startete am Wochenende eine bereits angekündigte Polar-Expedition. An Bord des schwedischen Eisbrechers "Thor" unternehmen 45 dänische Geologen und Ozeanographen gerade eine fünfwöchige Forschungsreise. Sie wollen - analog zu den russischen Ansprüchen - herausfinden, ob der Lomonossow-Rücken sich nicht vielleicht von Grönland aus Richtung Nordpol fortsetzt, statt von Sibirien aus. Die dänische Regierung hatte sich über Moskaus Nordpol-Show lustig gemacht (mehr...).
    * Die USA hatten bisher stets betont, dass sie das Polarmeer als "neutrales Gewässer" betrachten - und sich damit gegen kanadische Überlegungen gestellt, die eigene Wirtschaftszone nach Norden auszuweiten.
    * Norwegen hat wegen seiner arktischen Inselgruppe Spitzbergen Wirtschaftsinteressen im hohen Norden. Russische Medien berichteten von einer Anfang Juli gestarteten norwegisch-amerikanischen Expedition zur Erforschung des Gakkel-Rückens im Nordpolarmeer.

    Russland selbst plant bereits die nächsten Forschungsfahrten. Es seien weitere geologische Erkundungen mit U-Booten vorgesehen, sagte Wladimir Strugazki, Vizepräsident der Vereinigung russischer Polarforscher, der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Mit Spezialgeräten sollten die Bodenstrukturen im Eismeer intensiver untersucht werden (mehr...). Für das Jahr 2010 peilt das Land eine Uno-Entscheidung über die Ausweitung der Hoheitsgebiete um den Nordpol an.

    "Dabei geht es nicht um eine russische Souveränität in der Arktis, sondern um das Recht darauf, die dort vermuteten Rohstoffe wie Öl und Gas zu erkunden und zu fördern", sagte Anatoli Kolodkin, Präsident der Russischen Vereinigung für Internationales Seerecht. Russland werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Rohstoffe in der Arktis zu nutzen. "Die Arktis gehört keinem Staat allein", sagte Kolodkin, der im Uno-Tribunal für Seerechtsfragen mitarbeitet. Das Eismeer sei ein "besonderes Gebiet" und ein "gemeinsames Erbe der Menschheit".

    Russische Ansprüche seit der Oktoberrevolution

    Kolodkin wies auf Russlands lange arktis-wissenschaftliche Tradition hin, die bis in die Zeiten vor der Oktoberrevolution von 1917 zurückreiche. "Es entsteht jetzt manchmal der Eindruck, wir haben uns das gerade erst ausgedacht." Dass Russland am Meeresboden eine Nationalfahne aufgestellt habe, sei aber ohne juristische Bedeutung.
    Für die kommenden Jahre erwarten Klimaforscher neue Wärmerekorde in der Arktis. Voraussichtlich 2009 werde der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 1998 eingestellt, prognostizierten US-Forscher vor wenigen Tagen im Wissenschaftsmagazin "Science". Wenn das Meereis in der Arktis dementsprechend weiter schmilzt, werden Schiffswege wie die Nordost- und die Nordwestpassage künftig besser und länger befahrbar sein. Auch die Ausbeutung von Rohstoffen wie Kohle und Gas würden durch die globale Erwärmung erleichtert. Experten fürchten daher schon einen neuen kalten Krieg um die Schätze des hohen Nordens ...



    Re: Kalter Krieg am Nordpol

    Emma - 14.08.2007, 14:39

    Angst vor Kaltem Krieg in der Arktis
    Angst vor Kaltem Krieg in der Arktis
    http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,497513,00.html

    Die russische Expedition zum Meeresboden unter dem Nordpol steht kurz vor dem Ziel - der Kampf um die Ressourcen beginnt. Andere Staaten erheben Anspruch auf das Gebiet, russische Medien berichten über angebliche Nato-Aufklärungsflüge, schon ist von einem Kalten Krieg in der Arktis die Rede.

    Es dürfte einer der bizarrsten und gewagtesten Trips in der Geschichte der Polarforschung sein: Russische Mini-U-Boote sollen vier Kilometer tief unter den Nordpol tauchen und eine Flagge zum Meeresboden bringen. Einen Test-Tauchgang haben die beiden U-Boote "Mir 1" und "Mir 2" am vergangenen Sonntag bereits erfolgreich abgeschlossen. Die russische Nachrichtenagentur "Itar-Tass" zitierte einen der Piloten mit den Worten, es sei das erste Mal gewesen, dass ein Forschungs-U-Boot unter dem polaren Eispanzer operiert habe. Am Mittwochnachmittag sind der Eisbrecher "Rossiya" und das Forschungsschiff "Akademik Fjodorow" am Nordpol angekommen.
    Zwar deklariert der Kreml die Ausfahrt als wissenschaftliche Expedition. Doch der politische Hintergrund dürfte eine mindestens ebenso große Rolle spielen: Die Russen erheben aggressiv Anspruch auf das vermutlich rohstoffreiche Gebiet . Durch den Klimawandel und das schmelzende Packeis wird es immer leichter zugänglich. "Die Arktis ist russisch", sagte Artur Tschilingarow, Leiter der Expedition und Russlands bekanntester Polarforscher. "Wir müssen beweisen, dass der Nordpol eine Erweiterung des russischen Kontinentalschelfs ist."

    Schiffe kurz vor dem Ziel
    Am arktischen Meeresboden warten wahrscheinlich enorme Reichtümer: Die Russen erheben Anspruch auf ein Gebiet von rund 1,2 Millionen Quadratkilometern rund um den Nordpol, das Schätzungen zufolge etwa zehn Milliarden Tonnen Öl und Gas enthalten könnte.
    Die Russen begründen ihre Forderung mit der Behauptung, der russische Kontinentalschelf setze sich bis unter den Nordpol fort - in Gestalt des Lomonossow-Rückens, einer unterseeischen Gebirgskette. "Mir 1" und "Mir 2" sollen am Meeresboden Proben sammeln, die das beweisen. Eine der Herausforderungen wird sein, die Boote genau an der Stelle auftauchen zu lassen, wo zuvor ein Loch in die Eisdecke gerissen wurde.

    Außer den Russen sind auch andere Staaten an den Rohstoffen der Arktis interessiert. Die Dänen wollen wissenschaftlich beweisen, dass der Lomonossow-Rücken zu Grönland und die Arktis damit ihnen gehört. Thorkild Meedom vom dänischen Forschungsministerium sagte der Zeitung "The Scotsman", dass Wissenschaftler an Bord zweier Eisbrecher derzeit das Nordpolarmeer kartierten. Auch die USA, Kanada und Norwegen besitzen Gebiete innerhalb des Nordpolarkreises. Nach internationalem Recht dürfen sie innerhalb der 200-Meilen-Zone vor ihren Küsten wirtschaftlich tätig werden.

    Kanada will sein Territorium schützen
    Nach dem Geschmack dieser Staaten gehen die Russen deutlich zu forsch vor. Schon mehren sich die Zeichen einer künftigen Konfrontation. Kanada etwa will umgerechnet rund fünf Milliarden Euro für den Bau von acht Patrouillenschiffen ausgeben. Premierminister Stephen Harper kommentierte das mit markigen Worten: "Bei der Verteidigung der Souveränität unseres Landes ist nichts so wichtig wie der Schutz von Kanadas territorialer Integrität." Das gelte insbesondere in Zeiten steigender Öl-, Gas- und Mineralienpreise.

    Experten malen bereits Szenarien aus dem Kalten Krieg an die Wand. "Warum schickt Großbritannien U-Boote in arktische Gewässer? Weil es sich die Möglichkeit bewahren will, der russischen Bedrohung entgegenzutreten", sagte Rob Huebert vom Centre for Military and Strategic Studies in Calgary der britischen Zeitung "The Observer". Der Kampf um die Arktis könne "sehr hässlich" werden. "Die Russen bauen ihre Marine gerade neu auf. Sie haben zum ersten Mal seit 1987 wieder ein U-Boot in Dienst gestellt und drei weitere geordert."

    Im Luftraum über dem Nordpol ist schon jetzt einiges los. Bilder russischer Fernsehsender zeigten vergangene Woche Flugzeuge über der "Akademik Fjodorow", bei denen es sich angeblich um Aufklärungsmaschinen der Nato gehandelt haben soll - unabhängig überprüft sind diese Informationen jedoch nicht. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete unter Berufung auf das Moskauer Verteidigungsministerium, dass russische strategische Bomber im August am Nordpol Marschflugkörper abfeuern und Bombenangriffe üben würden.

    Wladimir Massorin, der Chef der russischen Seestreitkräfte, habe Großes angekündigt: In 20 Jahren werde die russische Marine die zweitstärkste der Welt sein. Massorin stellte demnach auch die - freilich nicht sehr glaubwürdige - Behauptung auf, Russland werde dann über nicht weniger als sechs Flugzeugträger-Kampfgruppen verfügen.

    Vieles deutet allerdings darauf hin, dass der Kreml seine Seestreitkräfte massiv aufstocken will. Bis 2015 will Moskau laut "RIA Nowosti" umgerechnet rund 140 Milliarden Euro in die Wiederaufrüstung stecken, ein Viertel davon in den Bau neuer Schiffe. Die Nachrichtenagentur zitierte Vize-Premierminister Sergej Iwanow mit den Worten, Russland werde bis 2030 die Produktion von Kriegsschiffen um 50 Prozent steigern. "Wir bauen praktisch schon jetzt so viele Schiffe wie zu Zeiten der Sowjetunion."



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