Schilddrüsenunterfunktion und Herzinfarkt

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    Re: Schilddrüsenunterfunktion und Herzinfarkt

    Sven-- - 04.03.2008, 18:04

    Schilddrüsenunterfunktion und Herzinfarkt
    Ich habe ein Buch von Broda Barnes über Schilddrüsenunterfunktion gelesen, das ich jedem wärmstens empfehlen kann. Viel wird zwar auch in "Solved: The Riddle of Illness." von Stephen Langer erwähnt (hat evtl. der ein oder andere gelesen), aber einige Sachen werden im Originalwerk ausführlicher beschrieben. Besonders interessant fand ich dabei das Kapitel über Herzinfarkt.
    Barnes hat sehr ausgiebig Obduktionsberichte studiert, besonders viele aus Graz. Dabei hat der das Jahr 1930 mit dem Jahr 1970 verglichen. Im Jahr 1930 gab es im Grunde noch keinen flächendeckenden Einsatz von Antibiotika. Daher waren Infektionskrankheiten die Todesursache Nummer 1, vor allem Tuberkulose. Bis zum Jahr 1970 stieg die Zahl der Herzinfarkte dramatisch an, während Infektionskrankheiten als Todesursache nur noch eine untergeordnete Rolle spielten. Allein die höhere Lebenserwartung konnte dies nicht erklären. So stieg z.B. die Anzahl der Krebserkrankungen bei weitem nicht so stark. Seine Erklärung ist nun, dass jemand der anfällig für Infektionskrankheiten ist, auch anfällig für Herzinfarkt ist. So trug wohl zur Entstehung der Lipidtheorie die Beobachtung bei, dass in Ländern mit geringem Fettkonsum auch deutlich weniger Herzinfarkte auftraten. Dabei wurde allerdings die verhältnismäßig hohe Sterblichkeit an Infektionskrankheiten nicht berücksichtigt. Mit Rückgang der Infektionskrankheiten, stieg auch dort die Zahl der Herzinfarkte. So ist z.B. auch der deutliche Rückgang der Herzinfarkte während des Krieges mit einem markanten Anstieg der Tuberkulosesterblichkeit erklärbar.
    Die Verbindung ist laut Barnes eine Schilddrüsenunterfunktion, die einerseits die Infektanfälligkeit und andererseits die Entstehung von Arteriosklerose begünstigt. So wurde wohl im Tierversuch gezeigt, dass Arteriosklerose durch Gabe von Schilddrüsenhormonen rückgängig gemacht werden kann. Auch hat Barnes quasi eine hauseigene Studie an allen von ihm behandelten Patienten durchgeführt. Die Beobachtungen erstrecken sich über einen Zeitraum von 20 Jahren. Ich glaube zwar nicht, dass er wirklich den "Werdegang" von allen seinen Patienten verfolgt hat (Gerade bei den Todesfällen dürfte es ein paar Lücken geben), aber interessant ist es trotzdem. So gab es bei den von ihm behandelten Patienten lediglich 4 Herzinfarkte. Statistisch zu erwarten wäre eine weitaus höhere Zahl gewesen. Sogar die höhere Infarktrate bei Männern wäre dadurch erklärbar, da angeblich Schilddrüsenunterfunktionen in der männlichen Bevölkerung häufiger vorkommen. Methodisch ist so ein Vergleich natürlich nicht ganz sauber. Allein schon weil er Personen mit Unterfunktion mit einem Bevölkerungsdurchschnitt vergleicht.

    Auch wenn die Entstehung von Arteriosklerose sicherlich ein multifaktorielles Geschehen ist, finde ich diese Theorie ziemlich interessant.



    Re: Schilddrüsenunterfunktion und Herzinfarkt

    zarathustra - 05.03.2008, 20:07


    Dass eine Schilddrüsenunterfunktion mit Arteriosklerose und Infektanfälligkeit zusammenhängt, glaube ich sofort. Die Frage ist allerdings, wie so eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht und ob die Schilddrüsenunterfunkton Ursache oder Folge einer chronischen Erkrankung ist. Hat Broda Barnes in seinem Buch auch etwas über die Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion geschrieben?



    Re: Schilddrüsenunterfunktion und Herzinfarkt

    Sven-- - 06.03.2008, 11:55


    Nein, leider steht zu den Ursachen nichts drin. Er scheint das als gegeben anzusehen. Entweder man hats (bzw. entwickelt irgendwann das Problem) oder eben nicht.
    Er hat auch leider keine Empfehlungen wie man positiv auf eine gesunde Schilddrüse "hinwirken" kann. Die einzige Behandlungsmethode ist die Gabe von (natürlichen) Schilddrüsenhormonen.
    Ansonsten propagiert er eine fettreiche KH-arme Ernährung (besonders bei Übergewicht).



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