Trennungsangst

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    Re: Trennungsangst

    rockyhund - 12.08.2007, 00:09

    Trennungsangst
    Trennungsangst

    tritt bei Hunden auf, die
    (a) entweder eine besonders starke Bindung zu ihren Besitzern haben (sie bemühen sich, ständig in der Nähe ihrer Menschen zu sein und laufen überall mit hin)
    (b) oder bei denen eine traumatische Situation während des Alleinseins aufgetreten ist bzw. alleingelassen/ ausgesetzt wurden
    (c) nie gelernt haben, allein zubleiben

    Die Hunde bekommen beim Alleinsein STRESS, der sich in körperlichen Symptomen äußert: Herzrasen, vermehrter Speichelfluss, unkontrollierter Kot- und Harnabsatz, Erbrechen usw.

    Ist der psychische Stress zu stark, versucht der Körper Wege zu finden, diesen Druck durch bestimmte stressabbauende Verhaltensweisen zu vermindern. Dazu dienen verschiedene Strategien wie

    Zerbeißen von Gegenständen (meist solche, die mit dem Geruch des Besitzers behaftet sind)
    Kratzen und Beißen an der Haustür/an Fenstern
    Verlust der Schließmuskel-Kontrolle
    Lang andauerndes Bellen, Weinen, Winseln

    Der Hund bellt nicht, weil er „protestiert“ und seine Menschen nur für sich will; er zerstört Dinge nicht, weil er sich „rächen“ will („Rache“ gibt es im Verhaltensrepertoire von Hunden nicht).

    Bitte nicht den Fehler begehen, den Hund für sein Fehlverhalten zu strafen. Für einen Hund, der unter Trennungsangst leidet, ist Strafe niemals eine geeignete Therapie-Maßnahme. Stattdessen schüren Strafen zusätzliche Angst, etwa vor der Wiederkehr des Menschen. Das Unterwürfigkeitsverhalten wird gezeigt, weil der Hund in genau dieser Situation (Stress® stressabbauendes Verhalten® Besitzer bei Rückkehr wütend) immer gestraft wurde (vermeintlich als „Er weiß ganz genau, was er gemacht hat“ interpretiert).

    Unser Ziel soll es sein, das Hundeverhalten dahingehend zu verändern, dass beim Alleinsein kein Stress-Zustand mehr auftritt

    1. Im Haus sollte öfters eine kurze Trennungssituation geschaffen werden, indem ein Zimmer in dem man sich mit dem Hund befindet, vom Menschen verlassen wird und der Hund kurz hinter verschlossener Tür warten muss (Zeitspanne je nach Reaktion des Hundes von einigen Sekunden – über einige Minuten - bis zu einer halben Stunde ausdehnen).
    Wichtig ist dabei, dass man immer wieder hereinkommt, bevor der Hund Stressverhalten zeigt (dafür entwickelt man ein Gefühl und lernt seinen Hund einschätzen).

    2. Ist man mit seinem Hund gemeinsam in einem Zimmer, sollte zu ihm eine zunehmende räumliche Distanz aufgebaut werden: praktisch lässt sich dies mit einer Hinlegen- (Platz)-Bleib-Übung trainieren (Kommandos natürlich vorher sicher trainieren), bleibt der Hund in einer gewissen Entfernung liegen oder sitzen, lobt man ihn (dazu bitte zu ihm hingehen und ihn mit tollen Leckerlis belohnen (Hund bleibt im Sitz); er sollte nicht belohnt werden, wenn er aufsteht und kommt). Nach und nach dann die Entfernung, als auch die Zeitspanne des Liegens verlängern.
    Dazu empfiehlt es sich, die Schlafdecke oder eine Decke, die ihm vertraut ist zu benutzen, da er hiermit Entspannungs-Situationen verknüpft.

    3. Der Hund darf das Kommen und Gehen des Menschen nicht zu aufregend finden:

    Weggehen: Hier müssen bestimmte Abschieds-Signale „entkoppelt“ werden, die evtl. sonst unbemerkt zur Entwicklung einer Stressreaktion beigetragen haben.
    Zuerst sollten kurze Trainings-Einheiten geübt werden, in denen der Hund möglichst die Platz-Bleib-Übung oder Sitz-Bleib-Übung ausführt: kurz weggehen, wiederkommen bevor der Hund Stress hat (= man entkoppelt das Signal „Haustür“), Zeitspanne langsam steigern.

    Schlüssel öfters nebenbei in die Hand nehmen und nach kurzer Zeit wieder hinlegen ohne weg zu gehen (= Signal „Schlüssel“ entkoppeln).

    Jacke und/oder Schuhe anziehen, ohne weg zu gehen (= Signal „Anziehen“ entkoppeln)

    Beim „echten“ Weggehen: Schuhe und Jacke möglichst draußen anziehen

    Abschieds-Zeremonien wie z. B. „Schön artig sein....“ in einem mitleidigen Ton verbunden mit Streicheln ganz und gar weglassen (Hunde untereinander kennen keine Abschiedsszenen)

    Vor dem Alleinlassen, sollte der Hund genügend Bewegung gehabt haben und müde sein. Jedoch sollte zwischen dem letzten Spaziergang und dem Weggehen ein ausreichender zeitlicher Abstand von mind. 30 Min. sein.

    Ca. 30 Min. vor dem Weggehen, sollte der Hund nicht mehr beachtet werden.

    Besondere „Gemütlichkeits-Rituale“ wie Fernsehen/ Musik, die im täglichen Leben zusammen mit dem Hund genossen werden, nutzen: Fernseher oder Musik beim Alleinsein laufen lassen.

    Nach-Hause-Kommen: Man sollte den Hund nicht zu stürmisch begrüßen (Anspringen ignorieren, d. h. Wegdrehen, Arme verschränken, nichts sagen, Wegschauen, warten bis er sich beruhigt hat, dann Sitz oder Platz und Lob).
    Die Heimkehr sollte etwas ganz normales sein und keine „Erlösung“, bitte deshalb auch mit der Gassi-Runde noch einige Zeit warten (15-30 Minuten).



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