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Thomas - 05.09.2007, 13:51Nachrichten
Festnahmen im sauerländischen Medebach-Oberschledorn
Massive Bombenanschläge verhindert
Drei Terrorverdächtige, die Anschläge auf US-Einrichtungen geplant haben sollen, sind am Dienstagnachmittag (04.09.07) im Sauerland festgenommen worden. Bundesanwältin Monika Harms sprach von einem der "bislang schwerwiegendsten" Anschlagspläne, die erkannt worden seien, ehe es ist zum Ernstfall gekommen sei.
Landkarte Hochsauerland; Rechte: WDRBild vergrößern
Oberschledorn im Hochsauerland
In einer Pressekonferenz erklärte die Bundesanwältin, es handele sich bei den Festgenommenen um zwei Deutsche und einen Türken, die der deutschen Zelle der islamistischen Dschihad-Union angehörten. Sie hätten sich 730 Kilogramm Wasserstoffperoxid beschafft, das nach einer entsprechenden Aufbereitung die Sprengkraft von 550 Kilo TNT gehabt hätte. Dieser Sprengstoff sei auch bei den Londoner U-Bahn-Anschlägen im Juli 2005 verwendet worden. Es sollte in Autos zur Explosion gebracht werden, die vor Diskotheken oder US-Kasernen abgestellt wurden, so die Erkenntnisse der Ermittler.
Im Ferienhaus getroffen
Monika Harms und Jörg Ziercke; Rechte: ARD/PhoenixBild vergrößern
Fahndungserfolg: Harms und Ziercke
Die Männer sind nach Darstellung der Bundesanwältin ins Visier der Ermittler geraten, als sie im Dezember 2006 versuchten, eine Kaserne in Hanau auszuspähen. Seitdem seien sie beobachtet worden. Zwischen Februar und August 2007 habe einer der Verdächtigen im Raum Stuttgart zwölf Fässer und die Chemikalien besorgt, die in einer Garage im Schwarzwald im Raum Freudenstadt untergebracht wurden. Anfang September wollten die Männer mit der Bombenherstellung beginnen, so Harms. Dazu hätten sie sich in einem Ferienhaus im sauerländischen Medebach-Oberschledorn getroffen, das einer der Verdächtigen Mitte August angemietet hat. Die Fässer mit den Chemikalien, Zünder und elektronische Bauteile hätten sie mitgebracht. Seit Mitte letzter Woche standen sie unter der Beobachtung der Polizei, die sich mit einem getarnten Observationsfahrzeug auf einer Wiese postiert hatten.
Angst nach der Verkehrskontrolle
Audio
* Audio: Festnahmen im Hochsauerlandkreis
[WDR2]
Wie Jörg Ziercke vom Bundeskriminalamt erklärte, seien die Männer am Tag vor der Festnahme in eine Verkehrskontrolle geraten, die sie sehr verunsichert habe: "Sie haben nicht an einen Zufall geglaubt, es war aber einer." Die Kontrolle habe in ihren Augen ein Risiko für den Erfolg des geplanten Anschläge bedeutet. Sie hätten die Bombenherstellung zwar fortgesetzt, aber auch daran gedacht, das Ferienhaus aufzugeben. Als sie am Dienstag um 14.30 Uhr das Haus verlassen wollten, hätten die Kräfte der GSG 9 das Haus gestürmt und zwei der Männer festgenommen. Ein dritter habe durch ein rückwärtiges Fenster fliehen könne, sei dann aber gestellt worden. Offensichtlich konnte er sich die Dienstwaffe aus dem Holster des Beamten greifen. Anschließend fiel ein Schuss, der den Beamten an der Hand verletzt hat; bei dem folgenden Handgemenge habe der Verdächtige abgedrückt, es habe sich aber kein Schuss gelöst. Die genauen Umstände seien aber noch unklar. Ziercke: "Möglicherweise liegt auch ein versuchter Tötungsdelikt vor."
"Ein guter Tag für die Sicherheit"
Bundesanwältin Harms sagte auf der Pressekonferenz, die Männer seien Mitglieder einer deutschen Zelle der Dschihad-Union und im vergangenen Jahr in einem ihrer Lager ausgebildet worden. Durch die Festnahme seien massive Bombenanschläge verhindert worden. "Heute ist aus unserer Sicht daher ein guter Tag für die Sicherheit in Deutschland."
Auch NRW-Innenminister Ingo Wolf äußerte sich: "Deutschland ist Teil des weltweiten Gefahrenraumes. Es gibt allerdings keinen Grund zur Panik", so Wolf. "Die Konzepte, die als Konsequenz der Terroranschläge von Madrid und London gemeinsam von den Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern entwickelt wurden, greifen." Das föderale System der engen Zusammenarbeit von Bund und Ländern bei der Terrorismusbekämpfung habe sich gut bewährt.
Stand: 05.09.2007, 12:54 Uh
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