EINE ANDERE WELT IST MÖGLICH

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    Re: EINE ANDERE WELT IST MÖGLICH

    Anonymous - 04.06.2007, 09:49

    EINE ANDERE WELT IST MÖGLICH
    http://www.jungewelt.de/2007/06-04/003.php

    04.06.2007 / Thema / Seite 10

    Etwas Neues in Gang setzen
    Die Demonstration am Sonnabend in Rostock fand unter dem Titel »Eine
    andere Welt ist möglich – Move against G 8« statt. Wir dokumentieren
    Auszüge aus Redebeiträgen der Abschlußkundgebung

    »Eine andere Welt ist möglich«: Diesem Motto war das der
    Abschlußkundgebung folgende Konzert in Rostock verpflichtet
    Foto: Christian Ditsch/Version

    Werner Rätz (Koordinierungskreis ­ATTAC Deutschland):
    Dieses System, dieser Kapitalismus, taugt nichts
    Hallo, ihr 80000! 80000 Menschen haben hier heute mit uns gegen die
    Politik der G8 protestiert. Dabei hatte man uns das Ende der Geschichte
    angekündigt, das Ende aller Kämpfe und den endgültigen Sieg des
    Kapitalismus. Und dann kam aus dem Urwald im Süden Mexikos die Antwort,
    als die SepatistInnen offensiv gegen den Neoliberalismus aufstanden und
    erklärten, eine andere Welt ist möglich, eine Welt, in der viele Welten
    Platz haben.

    Trotzdem erzählte man uns weiter, es gäbe keine Alternative, und
    privatisierte und patentierte weiterhin Stück für Stück unser Leben. Und
    dann kam Seattle, dann Genua und dann war klar, die andere Welt ist
    längst da – hier in Rostock steht sie heute auf dem Platz. In der
    nächsten Woche ist sie hier und rund um Heiligendamm, auf den Plätzen,
    in den Workshops, auf den Straßen. In unserer Praxis, in unseren Kämpfen
    wird die andere Welt Wirklichkeit. Sonst nirgendwo. Ihr seid es, wir
    sind's, die andere Welt.
    Diktatur des Verkaufens
    Das heißt nicht, daß wir schon gewonnen hätten. Auch andere bauen an
    einer anderen Welt, einer Welt der Sicherheit für Profite und
    Investitionen. Freihandel versprechen die Bundesregierung und die G8 den
    Menschen weltweit, und das klingt nicht nur so – das ist eine Drohung.
    Denn was ist denn der Freihandel, den Frau Merkel meint? Sie sagt es ja
    selbst offen, das ist die Freiheit der Investoren, alles und jedes
    kaufen zu können und dabei sichere Gewinne zu machen. Der konkrete
    stoffliche Reichtum, die Dinge, die unser Leben möglich und angenehm
    machen, sind in dieser Sicht nicht wichtig. Wichtig ist, daß sich die
    Dinge kaufen und verkaufen lassen.

    Du bist krank – dann bezahl' einen Arzt. Dazu hast du kein Geld? Ach du
    armer Mensch, dann wünschen wir dir von Herzen gute Besserung. Du hast
    Hunger? Dann kauf' dir Nahrung. Die kannst du nicht bezahlen? Dann geht
    es dir wie 800 Millionen anderen, die hungern, obwohl jährlich für fast
    zwölf Milliarden Menschen Nahrungsmittel hergestellt werden. Ich kann da
    nur sagen, dieses System taugt nichts!

    Es konzentriert den Reichtum bei wenigen und enteignet die vielen,
    ebenso wie die öffentlichen Hände. Denn was ist es denn anderes als
    Enteignung, wenn Menschen nach einem langen Arbeitsleben in Hartz IV
    gezwungen werden? Was ist es anderes als Enteignung, wenn öffentliches
    Eigentum verschleudert wird? Was ist es anderes als Enteignung, wenn die
    gesetzliche Krankenversorgung und die Rentenversicherung privaten
    Investoren überlassen werden? Und das alles ist kein Zufall, kein
    Irrtum, sondern diese Politik hat System. Und sie drohen nicht nur, sie
    machen auch ernst. 1994 verkündete die Weltbank, weltweit müßte die
    Rentenversicherung privatisiert und in Rentenfonds organisiert werden.
    Im Jahr 2000 beschloß die Europäische Union, unter Führung von Rot/Grün
    damals, nebenbei gesagt, im Rahmen ihrer Lissabon-Strategie genau das.
    Und 2001 wurde mit der Riester-Rente der erste große
    Privatisierungsschritt in Deutschland getan. Und ihr wißt: Immer noch
    geht die Verarmung der Rentnerinnen und Rentner weiter. Wer sich das
    anschaut, kann nur sagen, dieser ganze Kapitalismus taugt nichts. Er
    bindet das Leben an ein Einkommen, das Einkommen an eine Erwerbsarbeit
    und die Erwerbsarbeit an den Profit. Dabei war die Welt noch nie so
    voller Reichtum wie heute. Etwas, was immer nur ein Traum schien, wäre
    heute möglich – das gute Leben aller. Aber es ist nicht möglich, wenn
    alles und jedes zur Ware wird. Unter dem Diktat des Kaufens und
    Verkaufens muß Mangel herrschen, damit die Preise stimmen. Dabei ist
    genug für alle da. Jeder Mensch hat ein Recht, daran teilzuhaben. Das
    muß sich niemand verdienen, nicht durch Arbeit, nicht durch
    Wohlverhalten, durch gar nichts. Das hat jede und jeder einfach nur so,
    weil es sie gibt – die unbedingte Teilhabe am Reichtum der Welt und am
    Leben der Gesellschaft. Das ist ein Menschenrecht. Und ich sage es noch
    einmal: Es ist genug für alle da, weltweit.
    Grundeinkommen
    Und weltweit stehen die Menschen auf und fordern ihren Anteil – in
    China, in Indien, in Vietnam versucht man es eher auf dem
    kapitalistischen Entwicklungsweg; obwohl ich fürchte, daß das eine
    Sackgasse ist, haben diese Länder jedes Recht der Welt, ihren fairen
    Anteil zu fordern. In Südafrika, in Namibia, in Brasilien gibt es breite
    Kampagnen für ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle. Das ist genau
    das, worum es geht. Von seiner Arbeit muß man leben können, aber ohne
    Arbeit auch. In Lateinamerika, in Chile begann der Siegeszug des
    Neoliberalismus. Heute wählen die Menschen auf dem Subkontinent
    reihenweise die neoliberalen Regierungen ab. Herzlichen Glückwunsch,
    companeros!

    Und auch hierzulande nehmen die Kämpfe Gestalt an. Die
    Telekom-Beschäftigten wehren sich und haben heute auf der
    Auftaktkundgebung hier gesprochen. Die Privatisierung der Bahn konnte
    hinausgeschoben werden – laßt sie uns ganz verhindern! Und dann könnten
    wir vielleicht das nächste Ziel in Angriff nehmen – etwa die
    Energiekonzerne, die enteignet und zerschlagen gehören. Wir wollen und
    werden die Privatisierung unseres gesamten Lebens rückgängig machen. Es
    ist möglich, das gute Leben aller weltweit. Wir wollen und werden es
    erreichen.

    Adelante, companeros!

    Katja Kipping (stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei.PDS):

    Hunger, Krieg, Klimaschock – das ist die wahre Bilanz der G 8
    Liebe Freundinnen und Freunde, ich freue mich, daß wir heute hier so
    viele sind, die gegen die Politik der G8 demonstrieren. Diese
    Demonstration ist ein Erfolg. Wir lassen uns diesen Erfolg durch
    Provokation nicht zunichte machen.

    Auf der Agenda des G-8-Gipfels stehen brennende Themen unserer Zeit wie
    Hunger in Afrika oder der Klimaschutz. Doch die bisherige Politik der G8
    hat diese Probleme nicht gelöst – ganz im Gegenteil. Die bisherige
    Politik der G8 hat diese Probleme noch verschärft.

    Dazu nur einige Beispiele: 750 Milliarden US-Dollar stecken die
    G-8-Staaten jedes Jahr in Rüstung. das sind 750 Milliarden Dollar in
    Waffen, die am Ende der Menschheit nur noch mehr Tod und Vernichtung
    bringen. Allein die Hälfte dieses Geldes würde ausreichen, um in der
    Entwicklungshilfe den schlimmsten Hunger zu vermeiden. Linkspartei und
    WASG sagen deswegen nein zur Aufrüstung, nein zu Kriegseinsätzen, weil
    diese Einsätze am Ende immer nur die Spirale der Gewalt fördern. Statt
    in Rüstung sollte das Geld in die Entwicklungshilfe fließen. Dort wird
    es dringend benötigt.

    Schließlich stirbt alle drei Sekunden auf dieser Welt ein Kind an den
    Folgen von Hunger. Das muß man sich mal vergegenwärtigen – alle drei
    Sekunden ein Kind. Seit dem Beginn meiner Rede vor rund zwei Minuten
    sind also bereits 40 Kinder an Hunger gestorben.
    Krokodilstränen
    In Heiligendamm nun werden die Mächtigen dieser Welt über den Hunger,
    über die Armut in Afrika Krokodilstränen vergießen. Doch sie selbst
    haben die Armut in Afrika mitzuverantworten. Warum? Die G-8-Staaten
    haben die Verschuldung der Entwicklungsländer schamlos ausgenutzt und
    damit diese Länder gezwungen, ihre Schutzzölle abzubauen. Im Ergebnis
    wurden die Märkte überschwemmt von hochsubventionierten Produkten der
    internationalen Konzerne. Die fatale Folge davon war: Die regionalen
    Kleinbauern waren nicht in der Lage mitzuhalten und gingen ein. So wurde
    vielen afrikanischen Ländern die Grundlage für eine eigenständige
    Entwicklung entzogen. und damit, damit muß nun Schluß sein.

    Die Linke fordert deswegen von der Bundesregierung: Setzen Sie sich
    dafür ein, daß diese erzwungene Marktöffnung in Afrika wieder rückgängig
    gemacht wird. In afrikanischen Ländern sind Schutzzölle notwendig, damit
    regionale Kleinbauern überhaupt eine Chance gegen die transnationalen
    Nahrungsmittelkonzerne haben.

    Die Bundeskanzlerin sagt, sie wolle sich beim Gipfel vor allen Dingen
    für den Klimaschutze einsetzen – ist ja ganz wunderbar. Die Frage ist
    jedoch, wie sieht denn die konkrete Praxis der Bundesregierung aus? 28
    Kohlekraftwerke sind geplant, und die Bahn als umweltfreundliches
    Verkehrsmittel soll an die Börse gehen. Im Ergebnis werden noch mehr
    Menschen gezwungen sein, aufs Auto umzusteigen. Der Gewinner dieses
    Börsenganges steht schon heute fest: Die Autoindustrie.

    Das sind nur zwei Beispiele von vielen, die zeigen, immer wenn es
    konkret wird, unterstützt Frau Merkel nicht die Interessen des
    Klimaschutzes. Wenn es konkret wird, unterstützt sie die Interessen der
    Verschmutzerindustrie. Laßt uns deswegen von hier aus folgende klare
    Botschaft ans Kanzleramt nach Berlin schicken: Frau Bundeskanzlerin,
    wenn es Ihnen auch wirklich nur ein bißchen ernst ist mit dem
    Klimaschutz, dann stoppen Sie den Börsengang der Bahn – es ist noch
    nicht zu spät dafür!
    Rückwärtsrolle
    Beim letzten Gipfel in Sankt Petersburg versuchten die G-8-Staaten, die
    Atomenergie wieder salonfähig zu machen. Absurderweise unter dem
    Stichwort Energiesicherheit. Dabei wissen wir doch spätestens seit dem
    tragischen Unfall in Tschernobyl – Sicherheit und Atomenergie, das paßt
    einfach nicht zusammen. Diese Welt braucht keine ideologische
    Rückwärtsrolle ins atomare Zeitalter. Diese Welt braucht angesichts des
    Klimawandels mehr Anschub für erneuerbare Energien.

    Hunger, Krieg und Klimaschock – das ist die wahre Bilanz der G8 – und
    dazu sagen wir nein, und das aus gutem Grund.

    Wir sind heute aber auch zusammengekommen, um ja zu sagen, und zwar: ja
    zu einem transparenten Schuldenerlaß, ja zu mehr Geld in
    Entwicklungszusammenarbeit, ja zu erneuerbaren Energien, ja zu
    friedlicher Konfliktlösung und Abrüstung, ja zu einer anderen Welt! Zu
    einer anderen Welt, in der gilt: Menschen vor Profite!

    Liebe Freundinnen und Freunde – nutzen wir die vor uns liegende
    Protestwoche in diesem Sinne. Ich danke euch.

    Walden Bello (Träger des alternativen Nobelpreises, Direktor der
    Nichtregierungsorganisation »Focus on the Global South« in Bangkok):

    Wir müssen den Krieg hier mit hineinbringen
    Ich möchte sagen, daß ich sehr froh bin, hier zu sein und mit euch
    gemeinsam gegen die G8 kämpfen kann.

    Wir sind nicht hier, um die G8 aufzufordern, irgend etwas zu tun,
    sondern wir sind hier, um jetzt ihnen zu sagen, daß sie aus dem Weg
    gehen sollen. Die Stimmung hier ist sehr anders als vor zwei Jahren in
    Glenneagles. Damals hat man uns gesagt, wir müßten den G 8 nach dem Mund
    reden, damit sie für die Entwicklungsländer etwas tun.
    Keine Rockstars
    Vor zwei Jahren haben die Rockstars Bono und Bob Geldof die Szene
    dominiert. Heute sind wir froh, daß diese Rockstars nicht da sind, um
    uns zu blenden. Heute haben wir nicht den Geist von Glenneagles hier,
    wir haben hier den Geist von Genua. Wir sind nicht hier, um für die G8
    irgend­etwas zu tun, sondern wir sind hier, um die G8 aus den Weg zu
    schaffen, um der Welt zu sagen, daß aus dieser G8 nichts hervorgehen
    wird. Und wir werden sicherstellen, daß unsere Botschaft gehört wird,
    auch wenn die Polizei versucht, uns zu unterdrücken. Wir werden unsere
    Botschaften hörbar machen in der ganzen Welt, auch wenn ihre Helikopter
    über uns dröhnen. Ich habe den Entwurf für die Abschlußerklärung dieses
    G-8-Treffens gesehen, und ich muß sagen, es ist ein ganz schlechtes
    Ergebnis, was aus dieser Konferenz hervorgehen wird.

    Ein Punkt in dieser Erklärung ist, daß sie den Entwicklungsländern
    sagen, sie sollen sich für die Konzerninteressen öffnen, sie sollen
    geistige Eigentumsrechte der Konzerne achten. Dies ist keine Erklärung
    für Klimaschutz. Wir lehnen diese Erklärung ab.

    Vor zwei Jahren hat es geheißen, wir sollen den Krieg nicht in die
    Diskussion mir reinbringen, wir sollen uns nur auf Armutsbekämpfung
    konzentrieren. Aber ich sage: Wir müssen den Krieg hier mit
    hineinbringen, denn ohne Frieden kann es auch keine Armutsbekämpfung geben.

    Laßt den Ruf ertönen: USA raus aus Irak, USA raus aus Afghanistan! Laßt
    uns sicherstellen, daß die G8 in den nächsten Tagen unsere Anwesenheit
    spüren, indem wir alle bei den Blockaden mitmachen und sie aus
    Heiligendamm vertreiben.

    Nieder mit der G 8, unterstützt die Völker der Erde!

    Laßt uns alle zusammenarbeiten im Interesse der Menschen und nicht im
    Interesse der G 8!

    Laßt uns nach Heiligendamm marschieren! Vielen Dank.

    Anne Tittor (Mitglied der Gruppe dissident Marburg) / Michael Ramminger
    (Institut für Theologie und Politik Münster) für die
    Interventionistische Linke:

    Die G 8 sind am Ende, wir fangen erst an
    Ihr hört die Tagesschau vom 6. Juni 2007, 20Uhr: »Eine Demonstration von
    Nichtregierungsorganisationen und Friedensaktivisten hat am heutigen
    Mittwoch die Landebahn des Flughafens Rostock-Laage und die
    Zufahrtsstraßen zum G-8-Gipfel blockiert, so daß kein Durchkommen mehr
    war. Nicht nur in Rostock und Heiligendamm, sondern an vielen Orten der
    Bundesrepublik haben Menschen heute ihre Ablehnung des G-8-Gipfels zum
    Ausdruck gebracht. Schon am Wochenende hatten fast 100 000 Menschen an
    der internationalen Auftaktkundgebung gegen den G8-Gipfel demonstriert.
    Die meisten blieben vor Ort.«
    Vielfältige Aktionswoche
    So oder so ähnlich könnte es am Mittwoch abend in den Nachrichten zu
    hören sein. Wie ihr euch sicherlich schon gedacht habt, werden wir von
    der Interventionistischen Linken uns diese Art von Meldungen wünschen.
    Und es spricht auch vieles dafür, daß es so kommen kann, daß diese Demo
    nicht für sich steht, sondern Auftakt einer vielfältigen und lauten
    Aktionswoche wird, damit von Rostock ein Signal ausgeht, ein lautes
    »Basta – es reicht!« Ein lautes Nein, das Ausgangspunkt für die Bewegung
    der Bewegungen auch hier bei uns wird. In der sich unterschiedliche
    Spektren und vielfältige soziale Bewegungen zusammenfinden. Eine
    Bewegung, die die Unentgeltlichkeit des Lebens gegen die erbarmungslose
    Verwertungslogik des Kapitals stellt, eine Bewegung, deren Forderungen
    keine Grenzen kennen, eine globale Bewegung für eine Welt, in der viele
    Welten Platz haben.

    Vor uns liegt eine vielfältige Protestwoche. Wir sind gekommen, um zu
    bleiben, weil wir der Meinung sind, daß Schluß sein muß mit den Kriegen
    wie im Irak, wo die G-8-Staaten unter dem Deckmantel der
    Demokratisierung nur eigene Macht und Rohstoffinteressen verfolgen. Es
    muß Schluß sein mit der Unterstützung von Kriegsökonomien und
    Diktaturen, mit der zunehmenden Plausibilität von Folter. Deshalb wird
    es am Dienstag den Aktionstag gegen Militarisierung und Krieg geben.

    Wir sind gekommen, um zu bleiben! Weil Schluß sein muß mit der
    Abschottung gegen den Rest der Welt und mit dem Tod von Tausenden von
    Menschen beim Versuch, Grenzen zu überqueren. Daher am Montag der
    Aktionstag zu Migration. Dabei werden wir die Ausländerbehörde belagern
    und die unerträgliche Lebenssituation von Flüchtlingen in der BRD
    thematisieren.

    Demonstriert mit gegen die faktische Abschaffung dieses Asylrechts und
    die Brutalität des internationalen Grenzregimes! Wir treten ein für
    globale Bewegungsfreiheit und gleiche Rechte für alle Menschen.
    Ziviler Ungehorsam
    Wir sind gekommen, um zu bleiben, weil Schluß sein muß mit einer
    globalen Agrarpolitik, durch die viele Menschen, insbesondere in Ländern
    des globalen Südens, ihre Lebensgrundlage verlieren. Morgen, auf dem
    Aktionstag globale Landwirtschaft, wird für eine gerechtere Politik
    gestritten.

    Wir sind gekommen, um zu bleiben, um uns mit den vielen hier aus allen
    Ländern der Welt morgen über eine Welt ohne Grenzen, ohne Kriege und
    ohne Prekarisierung zu verständigen. Und über eine Linke, die aus dem
    gemeinsamen Handeln und der Zusammenarbeit eine neue, radikalere
    Position schaffen will.

    Wir sind gekommen, um zu bleiben. Am Mittwoch werden Blockaden in
    Rostock-Laage und an vielen Orten bei Heiligendamm stattfinden. Als
    Aktion zivilen Ungehorsams werden wir uns in den Weg stellen – und nicht
    nur symbolisch, sondern ganz real, die Zufahrten zum Tagungsort blockieren.

    »Block G 8« lebt vom Mitmachen. Viele Initiativen und Gruppen rufen zu
    den Blockaden auf. Es kommt darauf an, daß viele von euch sich
    durchringen und mitmachen. Am Mittwoch geht's los, Donnerstag folgt die
    Fortsetzung.

    Wir sind gekommen, um zu bleiben – die G8 sind am Ende. Das ist nicht
    nur unser Erfolg. Aber auch ein Erfolg der linken
    GlobalisierungskritikerInnen, der Bewegung für eine Globalisierung von
    unten. Es ist ein Erfolg der Bewegung von Genua, Glenneagles und
    Seattle. Sie sind am Ende, werden sich vermutlich bald neue Klubs
    suchen, aber wir fangen erst an. Denn die G 8 stehen nicht einfach für
    Globalisierung, schon gar nicht nur für eine marode neoliberale Politik,
    hinter die es kein Zurück mehr zu einem vermeintlich goldenen
    kapitalistischen Zeitalter gibt. Die G8 haben keine Antworten auf unsere
    Fragen. Und wie immer sie heißen, wie auch immer sie sich nennen, sie
    werden keine Antwort auf unsere Fragen haben. Eine Antwort darauf, wie
    eine Welt aussehen könnte, wie wir sie wollen; eine Welt ohne Grenzen,
    eine Welt ohne Kriege, eine Welt ohne Sexismus, eine Welt ohne Ausbeutung.
    Aufbruch der Utopie
    Wir wissen, das sind große Worte. Viele halten sie für unrealistisch.
    Für uns ist es die einzig realistische Einstellung zur Welt. Ja, wir
    benutzen diese Worte Kapitalismus, Ausbeutung und Zukunft, und es sind
    Worte, die uns zurückführen zu einem Datum, das heute unbedingt erwähnt
    werden muß. Der 2. Juni 1967 – heute genau vor 40 Jahren, das steht
    nicht nur für die Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg, an den wir
    hier erinnern wollen, die vielen deutlich machte, wie weit wir uns in
    unserem demokratischen Recht zu gehen erlauben. Bis heute. Wir erinnern
    an Carlo Giuliani, der vor Jahren in Genua von den Carabinieri
    erschossen wurde. Und an Christian Klar und die anderen, für die diese
    Gesellschaft nur Rache hat. Ihre Freilassung wäre an der Zeit. Das Datum
    steht aber auch für den Beginn eines Aufbruchs. Ein Aufbruch der Utopie,
    der Phantasie und der Unbedingtheit, der es um das Ganze geht. Das
    wollen sie uns verbieten mit ihren Normierungen, ihren Grenzen der
    Demokratie und ihren Zäunen. Wenn es nötig wird, auch mit Repression,
    wie wir im Vorfeld unserer Organisierung gesehen haben. Und wir von der
    Interventionistischen Linken fordern auch hiermit die Polizei auf,
    endlich den Platz in Ruhe zu lassen und sich zurückzuziehen.

    Genau deshalb sagen wir nein zu den G8. Die G8 sind am Ende, wir fangen
    erst an. Das, was hier in Vorbereitung zu diesen Protesten an Gespräch,
    an Auseinandersetzung und gemeinsamer Aktion geplant und bereits
    durchgeführt wurde, ist erst der Anfang. Machen wir den Beginn einer
    neuen Bewegung daraus, einer Bewegung, die sich nicht damit
    zufriedengeben wird, daß die in Heiligendamm versammelten Staatschefs
    überflüssig geworden sind, sondern eine Bewegung, die viel mehr will,
    eine Welt, in der patriarchalische Verhältnisse überwunden sind und in
    der Unterdrückung nicht mehr existiert, eine Welt, in der die Menschen
    frei sind von den Zwängen des globalen Kapitalismus und ihr Leben selber
    bestimmen können.

    Der globale Kapitalismus zwingt einen erheblichen Teil der Menschheit,
    in Slums zu leben, zu völlig inakzeptablen Bedingungen zu arbeiten und
    sich zu verkaufen. Er bedeutet für die meisten Menschen Prekarisierung,
    Lebensunsicherheit, Armut und Arbeitslosigkeit. All dies nimmt hier bei
    uns ständig zu, weil immer mehr Konkurrenz und Wettbewerb lebenswichtige
    Dinge immer teurer machen, statt sie kostenlos allen zur Verfügung zu
    stellen. Diese Weltordnung sorgt dafür, daß Millionen von Menschen ihre
    lebensnotwendigen Medikamente nicht bezahlen können, sie führt dazu, daß
    jede Sekunde ein Mensch an Unterernährung stirbt, während die globale
    Nahrungsmittelproduktion die Menschheit zweieinhalbmal ernähren könnte
    und alle gut leben können.

    Deshalb – make capitalism history!

    Darum sind wir hier, nicht einfach, um G 8 zu stoppen, sondern um darin
    etwas Neues zu suchen und in Gang zu setzen – hier in Heiligendamm und
    überall dort, wo wir leben. Die nächsten Tage sind der Anfang.

    Und denen, die über Patentrechte, über Investitionsfreiheit und
    Rohstoffressourcen verhandeln, sagen wir, ihr werdet mit uns rechnen
    müssen, egal, wieviel Zäune ihr baut, wie groß ihr die Abstände zwischen
    uns und euch macht, wo auch immer ihr euch trefft – wir sind schon da!



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