Kurzgeschichte - Die Blumen des Winters

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    Re: Kurzgeschichte - Die Blumen des Winters

    Subkultur1376 - 28.05.2007, 10:50

    Kurzgeschichte - Die Blumen des Winters
    Die Blumen des Winters

    Es war einmal als das Reisen durch die großen Wälder, welche die einzelnen Ortschaften umgaben, noch per Pferd, Esel oder Kutsche geschah und die schmalen Straßen nach langen Regenfällen nur noch zu Fuß passierbar waren. In einer Zeit als Kerzen noch die einzigen Lichter waren die man des Nachts in den Fenstern der Häuser sehen konnte und die launischen Jahreszeiten noch das harte Leben der wenigen Menschen bestimmte war es der lange Winter der arm und reich gleichermaßen auf eine harte Probe stellte.

    Wenn die strengen Winter die kleinen Grafschaften mit weisem Schnee einhüllten und Mensch und Tier im festen Griff der klirrenden Kälte gefangen waren gingen die Väter in den Wald um Brennholz zu holen während sich die Mütter und Töchter um den Haushalt kümmerten. Derweil versorgten die Söhne das wenige Vieh. Am Abend dann versammelten sich die Bauernfamilien in ihrem alten Häusern um den großen Ofen in der Küche und erzählte sich Geschichten.

    Die reichen Grafen in ihren Schlössern lenkten sich indes mit prachtvollen Bällen und Empfängen von der kalten Jahreszeit ab. Auch nutzen sie die schöneren Tage des Winters zu ausgedehnten Jagden um der Eintönigkeit der nur langsam verstreichenden Tage in ihren Burgen zu entfliehen. Ihre ganzen Lustbarkeiten täuschten jedoch nicht darüber hinweg das sie, gleich ihren Untertanen, Gefangene in ihren eigenen Häusern waren wenn der Winter Einzug gehalten hatte.

    Zu jener Zeit begab es sich in einer besonders kalten Winternacht das in der Familie eines rechtschaffenen Kaufmanns ein Kind geboren wurde. Und obwohl die Zeiten nicht leicht waren freute sich der Kaufmann und seine Frau sich sehr darüber. Denn das Lachen von Kindern im Hause des Kaufmanns war das einzige was ihnen bisher noch zu ihrem kleinem Glück gefehlt hatte. Sie nannten ihre Tochter Maria und kümmerten sich liebevoll um sie.

    Im Laufe der nächsten Jahre wuchs die kleine Maria zu einem jungen hilfsbereiten Mädchen heran. Sie half ihren Eltern wo sie es vermochte und war ein fröhliches Kind. Maria war ein schlankes Mädchen, die langen rehbraunen Haare reichten ihr bis zu den Schulterblättern und hatten einen seidigen Glanz der an das klare Wasser eines Bergbaches erinnerte. Wenn sie sich freute schienen kleine Sterne in ihren bernsteinfarbenen Augen zu funkeln. Jedes mal wenn sie einen Raum betrat schien es ein wenig heller zu werden und jeder freute sich sie zu sehen.

    Was Maria aber über alle maßen liebte waren Blumen und in jeder freien Minute erfreute sie sich an ihren Anblick. Im Frühling lief sie gleich nach dem der Schnee geschmolzen war über das erste grün der Wiesen und erfreute sich an den Schneeglöckchen und Veilchen Im Sommer flochten Maria und ihre Freundinnen aus Löwenzahn und Mohn Blumenkränze. Hatte der Herbst dann Einzug gehalten und die Zeit nahte da ihr Vater von seinen Handelsreisen heim kehrte so stellte sie ein Gesteck aus goldenen Getreideähren und Silberdisteln auf den Tisch.

    Nur im Winter wurde Maria ganz still und traurig. So lange sie auch draußen suchte nirgends fand sich eine Blume. Tag für Tag stand sie Abends am vom Frost getrübten Fenster ihrer Kammer und blickte hinaus. Kein grüner Halm durchbrach die weiße Schneedecke, keine bunte Blüte erfreut ihr Herz. So verkümmerte Maria jeden Winter gleich den Blumen die sie so über alles liebte und erblühte jeden Frühling wieder aus neue wenn der Schnee zu tauen begann und sich die ersten Schneeglöckchen zeigten.

    Als nun aber der dreizehnte Winter das Land besonders fest in seinen eisigen Klauen hielt und es so schien als würde er nie mehr Enden, wurde Maria krank. Ihre Stirn glühte im Fieber, Hustenanfälle schüttelten sie und sie fror und zitterte selbst in dem warmen Bett in ihrer Kammer. Maria aß kaum noch etwas und wurde jeden Tag schwächer. Kaum das ihre besorgten Eltern abends das Zimmer verlassen hatten um sich zur Nachtruhe zu begeben, erhob sich Maria und schleppte sich mit letzter Kraft zu ihrem Fenster.

    Zitternd und Hustend hielt sie sich nur mühsam aufrecht. Barfuß und nur in ihrem Nachthemd stand Maria da und suchte vergebens nach ihren auch so geliebten Blumen um Trost zu finden. Und so stand sie frierend Nacht für Nacht am Fenster und blickte traurig aus fiebrig glänzenden Augen in die Dunkelheit. Als eines Morgens die Mutter von Maria die kleine Kammer betrat fand sie ihre Tochter erfroren und auf der Fensterbank liegend vor. Sie lag da als würde sie schlafen.

    Maria lag auf die Knie gesunken vor ihrem Fenster. Ihren Körper an der Wand unter dem Fenster lehnend und den Kopf auf den verschränkten Armen liegend. Der Blick ihrer gebrochenen Augen war nach draußen gerichtet und auf ihren halb geöffneten Lippen hatte sie ein entspanntes Lächeln. Das kalte Fensterglas vor Maria aber war gänzlich mit wunderschönen Blumen aus glitzerndem Eis überzogen. Auf das auch im Winter keiner mehr ohne Blumen sei schuf so Maria mit ihren letzten Atemhauch die Blumen des Winters.

    27.12.04 – Subkultur1376



    Re: Kurzgeschichte - Die Blumen des Winters

    Klomops - 28.05.2007, 11:57


    die geschichte ist ja süss...



    Re: Kurzgeschichte - Die Blumen des Winters

    Subkultur1376 - 28.05.2007, 22:58


    Freut mich wenn sie dir gefallen hat :)



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