"SOHNSCHAFT GOTTES?"

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    Re: "SOHNSCHAFT GOTTES?"

    M.M.Hanel - 26.05.2007, 20:50

    "SOHNSCHAFT GOTTES?"
    Alternative Terminologie

    Quote: Gab es zu dieser Zeit denn keine alternative Terminologie, die statt "Sohn-bzw. Kinderschaft" das Geschöpf zu Ausdruck bringen konnte?


    Wahrscheinlich schon -
    Man sagt ja heute auch wenn man ein liebes Kind, Mädchen sieht: "Mein Gott, was für ein liebes (liebliches) Geschöpf. Ganz die Mama (oder Papa )."
    Wobei man ja doch den Unterschied zu machen weiss.

    Glaube aber, dass man damals den Vater weder mit dem Sohn verwechselte noch gleichsetzte. (Eher vielleicht dem "gleichen Haus", der gleichen "geistigen Umgebung" zurechnete.) Und daher aus vorher geposteten Überlegungen kein Problem mit dieser Terminologie hatte.

    Aber weil diese Terminologie seit einiger Zeit nach Jesu (a.s.) Tod ja offensichtlich Grund für so viel "Überhöhung, Überheblichkeit" gab, musste in der jüngsten Offenbarungsschrift die explizite Zurückweisung und Klarstellung erfolgen.

    Ich sehe das auch als psychologisches Phänomen, welches ganz allgemein mit Götzendienst einhergeht. In Schlagworten kurz beschrieben:

    Jesus = Menschensohn (so bezeichnet er sich selbst) = Bruder jedes Menschen = wie jeder Mensch : Wenn Jesus nun auch noch Gott ist, (so sagt sich der vom Üblen verführte, überhebliche, egozentrische Mensch), dann bin ich auch quasi Gott.

    Diese Gleichung schließt sich ein theozentrierter Mensch (also einer, der das Göttliche Wesen ins Zentrum des Denkens stellt) und der klar unterscheidet zw. Schöpfer und Geschöpf nicht an.



    Re: "SOHNSCHAFT GOTTES?"

    M.M.Hanel - 26.05.2007, 20:54



    Kinder Gottes bzw. Söhne (und Töchter) Gottes ist eine im Neuen Testament viel gebrauchte Bezeichnung für Christen. Durch die Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes Jesus haben sie, so sagt dieser Ausdruck, Anteil an dessen Gotteskindschaft. Sie sind nicht mehr Sklaven Gottes, die
    gezwungen einem fremden Willen folgen, sondern seine Kinder, die in der Freiheit der Liebe (Evangelische Freiheit) aus eigener Einsicht die Gebote erfüllen und das Gute tun (Röm 8,15-17 u.v.a.).

    Quelle: Wikipedia

    In alter Zeit wurde ein sehr "NAHER" als "Sohn" oder "Tochter" bezeichnet.
    Auch heute noch ist es unter Muslimen oder Afrikanern und anderen üblich, selbst einen völlig fremden, unbekannten Jungen als "Sohn" anzusprechen.

    Als "Kind,Sohn" ist der Mensch qasi Gottes "erbberechtigtes" Geschöpf (Verwalter, Statthalter) in der Schöpfung. Das Kind hat Anteil am Recht des Vaters. So wurde in alter Zeit, aber auch heute noch dieser Begriff verstanden.

    Dieser Begriff wurde also symbolhaft, bildlich und umfassend verwendet.

    Ähnliches gilt für: "er sitzet zur RECHTEN des Vaters".

    Zur rechten Seite des Vaters zu sitzen (oder zur Rechten des Gastgebers, des Königs) war eine Ehre für den Gast.

    (Joh 8,44ff):
    Ihr habt den Teufel zum Vater...Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit...Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht...weil ihr nicht von Gott seid.

    Wer den Willen des Vaters tut, mit seinem Willen übereinstimmt, in seinem Sinne handelt, den Samen seines (geistigen Wesens) weiterträgt, in seinem Auftrag handelt, mit seinem Siegel ausgestattet ist, von seinem Geiste ist, usw. der IST der SOHN (das Kind).

    Täten sie Gottes Willen, so wären sie seine "Kinder" (1. Joh 2, 29f).


    Irenäus von Lyon (2.Jhd.) vertrat in etwa die Meinung, dass Gott EINE Person ist, die sich dem Menschen in zweifacher Weise zuwendet. In der Person Jesu als das begreifbare, Fleisch gewordene persönliche Wort von Gott und im geheiligten Geist Gottes, der im "Hintergrund" Seinen (Gottes) Willen in der und in die Schöpfung webt. So sei der EINE Gott ("Shma Israel ...") ein DREINIGER.

    Eine ursprüngliche Auffassung, glaube ich, welche von Muslimen auch heute durchaus noch nachvollzogen werden könnte.

    Doch die heutigen Christen möchten diese Auslegung leider nicht mehr wahrhaben.

    Ein anderes Bild wird in diesem Zusammenhang auch gerne gezeichnet.

    Die "Dreieinigkeit der Sonne" (Gott) ein Konzept, welches zwar von Muslimen grundsätzlich nicht mitgetragen werden kann, doch das Prinzip wird verdeutlicht.

    Die Sonne (als der "Vater") wird 1. als Sonne, 2. deren Licht und 3. als deren Wärme erfahren.

    Wobei die Sonne den "komplexen Gott" verkörpert und Licht und Wärme jeweils eigenständige, von einander getrennte ("physikalische Persönlichkeiten") darstellen und wobei ein Aspekt ohne die anderen nicht denkbar ist.



    Re: "SOHNSCHAFT GOTTES?"

    Anonymous - 29.11.2010, 14:32


    To: Hanel, Muhammad
    Sent: Monday, November 29, 2010 12:08 PM

    Assalamu alaykum wrb,

    Bruder Muhammad,

    Ei landesmann von mior hat von seinem Nachbarn, einem Christen, nachfolgenden Text per E-Mail erhalten und möchte gerne die Antwort darauf haben. Meine Frage an Dich: Hättest Du mal Zeit dazu Stellung zu nehmen, da ich Niemanden kenne, der besser es kann als Du, - wegen der Muttersprache und dem Wissen! - Bitte keinen Stress auf Dich nehmen!

    Zitat-Anfang:

    "Die Bibel und der Koran

    Mohammed, der Gründer des Islam wurde ungefähr im Jahr 570 in Mekka (Saudi-Arabien) geboren. Kurz vor oder nach seiner Geburt starb sein Vater Abdullah.

    Mit 6 Jahren verlor er seine Mutter Amine. Die meiste Zeit seiner Kindheit verbrachte er bei seinem Onkel Abu Talip. Um 595 heiratete er die um 15 Jahre ältere Kaufmannswitwe Chadidscha, nachdem er 5 Jahre bei ihr als Kaufmann gearbeitet hatte. Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 619 heiratete er weitere 9 Frauen.

    Häufig zog sich Mohammed in die Wüste zurück, um zu meditieren. Im Jahr 609 bekam er angeblich vom Engel Gabriel seine erste Offenbarung. Zu seiner Zeit wurden in Mekka mehr als 300 Götter angebetet. Er lehrte, dass nur Allah Gott sei und dieser niemals einen Sohn haben könne. Zu dieser Religion des Islam mit Mohammed seinem Propheten sollten alle Menschen umkehren.
    Jetzt aber zum Koran und seinen Aussagen selbst

    Der Koran bestätigt die Bücher, die vor ihm waren. Wir glauben an die Schriften, die von Gott an Mose, an Jesus und an alle Propheten gegeben worden sind. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen Sure 2,130 u. 285. Mohammed sagte: Ich bestätige die Schriften, die vor mir waren, in ihnen ist Licht und Gnade. Sure 10,38. Wenn ihr im Zweifel seid über mich, sollt ihr euch in den Büchern, die vor mir gegeben sind erkundigen Sure 10,94. Damit wiederspricht der Koran sich selbst. (siehe auch dringend zu diesem Thema die Dolumentation: der Islam und der Koran)

    So, jetzt fängt aber die Kompliziertheit an, welche es gilt für mein Buch in einfachen und liebevollen aber fundamentierten Texten zu beschreiben
    Die Bibel wird im Koran oft als "die Schrift" oder als "das Buch" bezeichnet; aber auch die Begriffe Thora (=Altes Testament) und Evangelium (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes) werden verwendet.
    Hier nun einige Beispiele um zu zeigen, dass der Koran wiederholt behauptet, die "Schrift" bzw. das "Buch" der Christen und Juden - insbesondere Thora und Evangelium – sei eine Offenbarung von demselben Gott, der auch der "Allah" des Korans ist.
    "O Gläubige, glaubt an Allah und seinen Gesandten und an das Buch, das er seinem Gesandten und an die Schrift, welche er schon früher offenbart hat." Sure 4,136

    "Wir haben die Thora offenbart, die Leitung und Licht enthält […]." Sure 5,44

    "Wir haben Jesus, den Sohn der Maria, den Fussstapfen der Propheten folgen lassen, bestätigend die Thora, welche in ihren Händen war, und gaben ihm das Evangelium, das Leitung und Licht und Bestätigung der Thora enthält, welche zuvor in ihren Händen war […] die Besitzer des Evangeliums sollen nun nach den Offenbarungen Allahs darin urteilen." Sure 5, 46-47

    "Wir haben nunmehr dir das Buch in Wahrheit offenbart, die früheren Schriften in ihren Händen bestätigend, […]." Sure 5,48

    "Oh ihr Schriftbesitzer, ihr gründet euch auf nichts, bis ihr die Thora und das Evangelium beachtet und was euch sonst von eurem Herrn offenbart ist." Sure 5,68

    "Der Koran […] bestätigt das, was vor ihm offenbart wurde […]" Sure 10,37

    "Bist du im Zweifel über etwas, was wir dir jetzt offenbart haben, so frage nur die, welche die Schrift vor dir gelesen haben." Sure 10,94

    "Wir glauben an das, was uns, und an das, was euch offenbart worden ist. Allah, unser Gott und euer Gott, ist nur einer, und wir sind ihm ganz ergeben. Wir haben dir nun die Schrift offenbart; auch die, welchen wir ehedem die Schrift gegeben haben, glauben daran." Sure 29,46

    Was sonst sollen diese Koranstellen bedeuten, als dass Mohammed behauptet, eine Offenbarung zu bringen, die das bestätigt, was vor ihm bereits offenbart worden ist? Anders gesagt: Der Koran sagt in der Bedeutung dasselbe aus wie bereits die Bibel vor ihr (=Bestätigung) und widerspricht ihr in keinster Weise.
    Danach müsste zur Zeit Mohammeds zwischen der Bibel und dem Koran völlige Übereinstimmung bestanden haben. Man betone, dass diese Übereinstimmung dem Koran zufolge zur Zeit Mohammeds bestanden haben müsste, weil der Koran im Präsens von der Gültigkeit des Evangeliums und der Thora spricht: In Sure 4,136 (Zitat oben) werden die Moslems nämlich sogar aufgefordert, an "die Schrift" zu glauben, welche Allah schon früher offenbart habe.

    Mit anderen Worten: Die Behauptung einer Bestätigung früherer Schriften geht so weit, dass der Koran die Muslime quasi dazu auffordert, seine Richtigkeit anhand der früheren Schriften zu prüfen. Auch andere derartige Aufforderungen sind im Präsens, so die Aufforderung an die Moslems, die Besitzer der früheren Offenbarungen zu fragen (Sure 10,94 (Zitat oben); Sure 21,7) bzw. die Aufforderung an die Christen, sich an das Evangelium zu halten (Sure 5,47; Sure 5,68 (beide Zitate oben)).

    Diese Koranstellen wären nicht nachvollziehbar, wenn die Bibel zur Zeit Mohammeds nicht denselben Inhalt wie der Koran gehabt hätte.
    Entsprechend deutet der Koran auch mit keinem Wort an, dass die Bibel verfälscht worden sei. Stattdessen kritisiert er, dass "die Schrift" (also die Bibel) verdreht und missverstanden werde:
    "Ihr Schriftbesitzer, bemäntelt nicht Wahrheit mit Unwahrheit, um die Wahrheit zu verbergen, da ihr es besser wisst." (Sure 3,71)

    "Viele von ihnen lesen ihre Verfälschungen so aus der Schrift vor, dass ihr glauben sollt, es sei so in der Schrift enthalten. So steht es aber nicht darin." (Sure 3,78)

    Korantafel
    Gerade Sure 3,78 sagt deutlich, dass die (angeblichen) Verfälschungen der Christen nicht in der Bibel enthalten seien. Es wird hier keine Veränderung des Textes behauptet, sondern ein Missverstehen desselben.

    Man entnimmt also dem Koran, dass er zweifellos die Bibel bestätigt und mit ihr übereinstimmt – was aber in Tat und Wahrheit in den Kernaussagen der beiden "heiligen Schriften" nicht stimmt (mehr zu diesen widersprüchlichen Kernaussagen in Differenzen Bibel und Koran).
    Wir folgern daraus...
    ..zwei mögliche Gründe, wieso der Koran behauptet, die früher offenbarten Schriften zu bestätigen
    Möglichkeit 1: Bibel und Koran stammen nicht von derselben Quelle, d.h. eines der beiden oder beide sind menschlichen bzw. spiritistischen Ursprungs.

    Möglichkeit 2: Entweder die Bibel oder der Koran oder beide haben ihren ursprünglichen Inhalt durch spätere Änderungen verloren.

    Zu Möglichkeit 1:
    Wäre die Bibel menschlichen Ursprungs, wäre es der Koran auch, da er inhaltlich von der Bibel abhängig ist und sich immer wieder auf diese beruft. Dass nur der Koran von Gott stammt, die Bibel aber nicht, ist daher aus Gründen der Logik nicht möglich (siehe Bibel und Koran).

    Gut möglich ist aus der Sicht der Logik aber, dass die Bibel von Gott stammt, der Koran aber nur das spätere Werk eines falschen Propheten ist: Es gibt hunderte von Menschen, die behauptet haben und behaupten, Propheten Gottes zu sein und viele von ihnen haben angebliche Offenbarungen Gottes aufgeschrieben. Einer dieser angeblichen Propheten ist zum Beispiel Joseph Smith, auf den die Schriften der Mormonen zurückgehen. Was also ist der Grund, dass die Behauptungen des Koran nicht zum Inhalt der Bibel passen?

    Zu Möglichkeit 2:
    Zur Erklärung der oben zitierten Aussagen des Korans behaupten Moslems in der Regel, dass die Bibel verfälscht worden sei - z.B. Zitat der Ahmadiyya Muslim Gemeinde Deutschland: "Wir haben gesehen, dass das Alte Testament in Form und Inhalt Einschiebungen und Veränderungen erfahren hat und dass man es daher nicht mehr als Anleitung verwenden kann."

    Dazu ist zunächst festzustellen, dass wie bereits erwähnt der Koran dies nirgendwo auch nur andeutet. Im Koran ist nur davon die Rede, dass die Schrift verdreht und missverstanden werde. Ganz im Gegenteil beruft sich der Koran sogar ausdrücklich auf die vorher offenbarte "Schrift" und fordert die Moslems auf, diese zur Prüfung der Richtigkeit des Korans heranzuziehen, vgl. oben Sure 4,136. Die Schriftbesitzer werden aufgefordert, sich auf das Evangelium zu gründen, Sure 5,68. Derartige Aufforderungen im Koran wären sinnlos, wenn die Bibel zur Zeit Mohammeds verfälscht worden wäre. Die Christen müssten also nach der Zeit Mohammeds (570 - 632 n.Chr.) versucht haben, alle Ähnlichkeiten zwischen Bibel und Koran zu vertuschen, wobei auch ein Motiv und die Möglichkeit dafür gefunden werden müsste.
    Geschichtsforschung und Archäologie belegen jedoch, dass die Bibel seit ihrer Niederschrift nicht verändert worden ist (siehe Die Einzigartigkeit ihrer Überlieferung). Man kann heute zum Beispiel viele Manuskripte des Neuen Testaments, die viele Jahrhunderte älter als der Islam sind. Einige davon haben seit 1800 Jahren unverändert im Erdboden versteckt gelegen und sind trotzdem mit den Bibeln identisch, die man überall erhalten kann. Eine Veränderung kann also nach der Zeit Mohammeds nicht stattgefunden haben.

    An dieser Stelle würde sich auch die Frage stellen, wie es denn möglich sein soll, ein Buch, welches überall verbreitet ist, nachträglich zu verändern. Wie soll denn so etwas konkret ablaufen? Wie sollte man von Spanien bis Indien von einer christlichen Gemeinde zur nächsten laufen und in allen handschriftlich aufgezeichneten Bibeln tausende von Stellen gleichlautend verändern? Selbst wenn irgendjemand - egal wie mächtig - dies gewollt hätte, wäre es schlicht unmöglich gewesen. Wer das bestreitet, mag versuchen, einen Text von Thomas Mann oder das Buch eines anderen Autors nachträglich zu verändern. Er wird dabei rasch feststellen:

    Was einmal überall in der Welt im Umlauf ist, kann schon deshalb nicht mehr verändert werden, weil kein Zugriff auf alle Exemplare des Textes besteht.

    Eine Veränderung der Bibel nach der Zeit Mohammeds ist also archäologisch widerlegt und auch logistisch unmöglich.

    Interessant ist übrigens, dass die islamische Behauptung, die Bibel sei nachträglich verändert worden, sogar dem Koran widerspricht. Der Koran stellt nämlich fest, dass das Evangelium von "Allah" stamme und - an anderer Stelle - dass etwas, das von "Allah" stamme, nicht verfälscht werden könne (Sure 6,34; Sure 10,64).

    Auf der Seite des Korans bleiben somit viele Fragen offen..."

    Zitat-Ende

    Gott vergelte es Dir reichlich am Jüngsten Tag!

    Assalamu alaykum,

    HAY

    -------------------------------------------------------------------------------------

    Antwort von Muhammad Hanel

    As Salamu alaikum wa Rahmatullahi wa Barakatuh
    Lieber Bruder
    Zuerst mal vielen Dank für die Lorbeeren.
    Möge Allah Dein Bittgebet annehmen.

    In dieser Mail wurde viel zusammengewürfelt, vermischt und gemixt. Daher werde ich nicht auf jedes Argument hier eingehen, sondern nur versuchen in aller Kürze die islamische Position dazu darzustellen.

    1. Dem Muslim ist der GLAUBE an die früheren Schriften vorgeschrieben.
    Ja, das ist korrekt.
    Dies bedeutet, dass durch diesen Glauben es einem Muslim verbindlich ist anzuerkennen, dass die z.B. die Tafeln des Moses, die Psalter des David, das Evangelium des Jesus (Gott segne sie alle) wahrhaftige Offenbarungen des Einen, Absoluten Gottes sind.

    Wir wissen aber alle - dass es von diesen oben erwähnten Offenbarungen KEINE Originale mehr gibt.

    Wenn also behauptet wird - der Muslim glaube an die Bibel, im Islam sei der Glaube daran, an oben erwähnte Offenbarungen vorgeschrieben ... wobei die heutige Bibel eben nichts anderes ist als eine redigierte Sammlung von, mit berechtigten Zweifeln behaftete Übersetzungen ... dann heisst das eben genau das und nichts anderes.

    Nicht ist den Muslimen der Glaube an die verschiedenen, den Menschen heute vorliegenden VERSIONEN (denn die Bibel liegt durchaus in verschiedenen VERSIONEN, nicht nur ÜBERSETZUNGEN vor - was bedeutet, dass ganze Kapitel in der einen Version enthalten sind, in einer anderen eben nicht (weil sie eben als Fälschungen erachtet werden) - für Muslime eben undenkbar, dass es Versionen des Qur'ans gäbe, wobei in der einen bestimmte Suren ausgelassen wären ...) vorgeschrieben, sondern einfach der Glaube daran, dass zu einer bestimmten Zeit an bestimmte Propheten Offenbarungen von Gott herabgesandt wurden.
    Die Originale sind verschollen ... daher können die heute vorliegenden Texte für Muslime keine Verbindlichkeit beanspruchen.

    2. Kommen wir zu einer weiteren Unschärfe, den "Übersetzungen".
    Selbst für Muslime gilt, dass eine Übersetzung des Qur'ans und sei sie noch so gut gelungen, NICHT als verbindlich gilt.
    Einzig und alleine die im Original vorliegende ursprüngliche arabische Version wird als verbindlich erachtet.
    Es ist ja bekannt, dass - bleiben wir beim Neuen Testatment - dieses höchstwahrscheinlich, da Jesus (as) ja Aramäisch sprach, auch in dieser Sprache verfasst wurde. Ein solcher Urtext liegt nicht vor, sondern mehr oder weniger zweifelhafte Übersetzungen und/oder sogar Fälschungen ... wir mögen das gar nicht beurteilen (man denke an das Barnabas Evangelium oder an des des Judas oder der Maria Magdalena).
    Wir beurteilen die uns vorliegenden Evangeliumtexte nach unserem islamischen Verständnis und kommen damit auch mit den Apokryphen eher klar, als die Christen selbst.

    3. Kommen wir zum dritten Begriff, "Verdrehungen"
    Als Muslim mag es mir überhaupt nicht gelingen, aus dem uns heute vorliegenden Text des Neuen Testaments, die Dreifaltigkeit, resp. die exklusive Gottessohnschaft Jesu (wie dies allgem. verstanden wird) abzuleiten.

    a.) Im NT ist die Rede vom "Menschensohn" und auch Jesus selbst bezeichnet sich niemals als "Sohn Gottes".
    Dass Jesus und der "Vater" eins sind, ist für Muslime nichts anderes, als eine mystische Metapher für die "vollkommene Hingabe" des Liebenden (Jesus) an den Geliebten (Gott) ... wobei in warhaft Selbst-loser Liebe, es eben kein polarisierendes "ICH" und "DU" mehr gibt, sondern eben nur mehr EINHEIT.

    b.) das Wort "Vater" ist (für uns) eine Metapher, genauso wie das Wort "Herr" (wir Muslime verwenden ja das Wort "RABB" ... z.B. als Gott ist der "Herr", "Erhalter", "Versorger" der Welten). Wir glauben ja nicht, dass Gott der "Herr Gott" wäre und irgendwo eine "Frau Gott" auf ihn wartet.
    Genauso verstehen wir Muslime das Wort "Vater" als Metapher ("Schöpfer", "Bildner") ... eigentlich glauben die Christen ja nicht, dass da irgendwo eine "Mutter" wartet ... und doch sagen sie zu Maria, der gebenedeiten Jungfrau "Mutter Gottes". Daher nehmen die Muslime deutlichen Abstand.

    c.) Mindestesn so überzeugend auf exoterischer Ebene wird der Begriff "Kinder Gottes" in der Bibel eindeutig definiert. Als Muslime sehen wir keinen Grund, diese Definition nicht durchgehend und stringent - eben auch auf Jesus (as) anzuwenden.

    5.Mose 14,1 heißt es: „Ihr seid Kinder des HERRN, ...
    O ihr Kinder des lebendigen Gottes!“ (Hos 2,1).
    Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ (Joh 1,11-12).
    Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus“ (Gal 3,26).
    Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“ (1.Joh 3,1)
    Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Math. 5,9) nach anderer Übersetzung (Textbibel 1899)
    Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Söhne heißen.

    Aus der Sicht der Muslime, könnten sie, wenn sie ihre Religion ernstnehmen, diesen biblischen Titel durchaus auf sich anwenden.
    Aufgrund der "Sinnbesetzung" dieses Wortes durch Christen, werden sie davon allerdings allen Abstand nehmen.

    Aufgrund dieser Ausführungen sollten sich eigentlich die "Widersprüche", die man meinte entdeckt zu haben auflösen.

    1.) der Muslim glaubt an die Bibel (NT & AT) als Offenbarung Gottes - aber nicht an die uns heute vorliegende Form, Versionen, Inhalt (als absolut authentisch) und christliche(n) Interpretation(en) - sondern daran, dass zu einer bestimmten Zeit, tatsächlich authentische Offenbarungen an die Propheten ergingen, diese uns heute aber nicht mehr als gültige Rechtleitung zu Verfügung stehen.

    2.) der Muslim sieht den Qur'an in einer Linie mit den früheren Versionen (als letztes "update) stehend. Die alten Versionen laufen auf der heutigen "hardware Mensch" nur mehr bedingt und störanfällig - ständiges "Aufhängen" ist die Folge ... man verzeihe mir diese materialistische Interpretation.

    3.) der Muslim anerkennt dennoch viele der Inhalte der alten, nicht mehr aktuellen/authentischen vorliegenden Offenbarung(sreste), solange sie dem Qur'an, dem "Jüngsten Testament" nicht entgegenstehen.

    4.) der Muslim interpretiert die Inhalte der Bibel "allgemeingültiger" und nicht "Jesus zentriert" ... auch der Qur'an sollte nicht "Muhammad zentriert" verstanden werden. Die Anweisung Gottes an die Muslime lautet ja explizit "KEINEN Unterschied unter den Propheten" zu machen.

    5.) der Muslim ist durchaus im Stande, die Inhalte des Qur'ans in der Bibel wiederzuerkennen - allerdings nicht durchgehend - der Qur'an stellt also eher eine Zusammenfassung, Verdichtung und Verdeutlichung der überkommenen Offenbarungsschriften dar.


    Ich hoffe ich konnte mich halbwegs verständlich ausgedrückt haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen und stehe für Nachfragen zu Verfügung isA.

    mfG Hanel



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