Criminal Lovestory(Skip Beat)

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    Re: Criminal Lovestory(Skip Beat)

    josichan - 28.04.2007, 15:33

    Criminal Lovestory(Skip Beat)
    Ff angefangen bei Kap 100

    Criminal Lovestory

    Kap 1

    Das Casting-Teil 1

    Kyoko ging traurig und niedergeschlagen die Treppen von LME herunter. Den Aufzug wollte sie nicht nehmen, ihr war etwas nach Auslauf und die Treppen gaben ihr diesen, wenn auch nur knapp.
    Gab es denn keinen Job für sie der eine Herausforderung darstellte? Musste sie immer die öde gewordene Mio spielen? Glaubten etwa alle, das war das einzige was sie leisten konnte? War DAS ihr Image geworden? War am Ende Mio Hongos Image ihres geworden? Aber wieso? Wieso konnte sie nicht in einem Feenkleid durch die schönen Wälder Japans rennen und damit Geld verdienen? Wieso musste sie eine düstere Person, die in allem nur das Schlechte und den Hass sieht spielen? Sie wollte das nicht mehr…und…wenn man ihr keinen Job anbot, der in die Richtung einer Dame aus reichem Hause, die unschuldig, naiv und nett wie sie selbst war, würde sie das selbst in die Hand nehmen!!!

    Wild entschlossen und mit angefochtenem Kampfgeist bog sie um die nächste Ecke von LME und knallte direkt gegen den berühmtesten Schauspieler Japans.
    „Ouch…oh Entschuldigung!!“, sagte Kyoko und rieb sich kurz den Kopf.
    „Eh…KYOKO-CHAN?“, fragte Yashiro, der direkt hinter Ren stand.
    Kyoko blinzelte auf und erkannte sofort den Mann in den sie rein gerannt war.
    „Tsuruga-san!!! Yashiro-san!!!“, rief Kyoko freudig und strahlte richtig, als sie die beiden sah.
    „Mogami-san…seit wann hast du wieder blonde Haare?“, fragte Ren etwas verwirrt und strich leicht durch eine blonde Strähne der Schauspielerin.
    Kyoko jedoch wich zurück. „Haben sie was dagegen?“, fragte sie beleidigt.
    Rens Gesicht wurde ernst: „Nein…ich finde dadurch wirkst du nur so erwachsen…nicht das es schlecht ist, dass du so wirkst!!! Nein…ich finde es gut so…“, gab er zu und schlug sich in Gedanken selbst dafür, dass er immer weniger redegewandt wurde, wenn er Kyoko gegenüberstand…ihre Anwesenheit machte ihn nervös…aber einfach unendlich glücklich…und die Mischung von beidem, verdrehten ihm einfach die Wörter im Satz…
    Kyoko wurde leicht rot: „Danke! Aber…wenn ich sie fragen darf…was machen sie hier? Ich dachte sie wären bei einem Test für eine Rolle?“
    „Ja…war ich…aber das ist fehlgeschlagen…daher bin ich früher hier…“, log Ren. Er hatte die Rolle bekommen, aber mit dem Regisseur vereinbart, dass es geheim bleiben würde…bis es irgendwann durch Zufall herauskommen würde…nun den Willen des Regisseurs ging er nur allzu gerne nach. So konnte er viel freier spielen…und außerdem wurde ihm keine Liaison mit einer Schauspielkollegin unterstellt.
    Yashiro schaute ihn fragend an…dass er das nicht einmal Kyoko erzählte…diese Rolle schien ihm wichtig zu sein…und das obwohl er einen Verbrecher spielen musste…
    „Fehlgeschlagen? Was war das für eine Rolle?“, wollte Kyoko wissen.
    „Ich fand sie langweilig…und hab sie deshalb nicht angenommen…und wie steht’s mit deinen Angeboten?“, das war eigentlich nur eine höfliche Nachfrage…aber das Gesicht das Kyoko daraufhin zog…vergaß Ren wohl nie….
    „Ich bekomme nur Angebote bei denen ich eifersüchtige böse Mädchen spielen muss…“, sagte sie niedergeschlagen. Ren grinste und war erleichtert, dass sie nur deswegen so ein Gesicht zog.
    „Wenn es dir nur darum geht…es gibt morgen ein Casting für die Rolle eines reichen Mädchens. Dafür musst du jedoch gut spielen können….und du solltest keine Vorurteile gegen Verbrecher haben…“, sprach er und hoffte innerlich einmal, dass sie hingehen würde und doch nicht… Es war das Casting zu seiner weiblichen Gegenrolle…
    Nun für den Film musste er jedoch seine Stimme verstellen…und außerdem erschien ihm die Zusammenarbeit mit Kyoko Mogami als eine recht angenehme Situation…
    „Das reiche Fräulein ist nett?“, fragte Kyoko misstrauisch…Mio Hongo war auch ein reiches Fräulein gewesen…aber ganz und gar nicht nett…
    „Ja…nett, naiv…“, antwortete der Schauspieler und lächelte sie liebevoll an…//Eben genau wie du…//
    „Wo findet das Casting statt???“, fragte Kyoko begeistert.
    „Hier Studio 4…ich warne dich aber…ab der Hälfte bin ich Jurymitglied.“, lachte Ren und Kyoko verzog ihre Mine unerwartet schnell.
    //Nein!!! Alles aber nicht das!!!!!!!! Ein strengeres Jurymitglied kann es doch gar nicht geben!!! Obwohl…Ren ist schon ewig nicht mehr so sadistisch…vielleicht ist es ja doch okay…//
    Nach mehrerem hin und her denken und einem rasenden Minenwechsel, einem innerem Lachkrampf von Ren Tsuruga und Yashiros sorgendem Gesicht, hatte Kyoko sich darauf festgelegt, dass Ren als Jurymitglied eigentlich gar nicht so schlecht sein konnte und hatte ein freudiges Lächeln aufgesetzt.
    Yashiros Mine wurde wieder sorglos, wenn auch verblüfft und Ren schenkte Kyoko ebenfalls ein Lächeln.
    „Okay…wann ist das Casting?“, fragte sie wieder drauf los und holte einen anderen Love-Me-Notizblock aus ihrer Tasche. Obwohl sie nicht den dazugehörigen Overall trug, hatte sie ihre Love-Me-Utensilien immer dabei.
    „Um 9.00 Uhr beginnt das Casting und es soll voraussichtlich um 15.00 Uhr enden.“, sagte Ren gelassen und freute sich darauf mal Kyokos Können in einem Casting begutachten zu dürfen.
    Kyoko kritzelte es auf ihren Notizblock, wenn sie auch die Tatsache, dass es 6 Stunden dauerte verwirrte…man das war ein echt langes Casting…
    „Irgendein besonderes Thema?“, fragte sie noch nach.
    „Das wirst du morgen noch erfahren, genau wie all die anderen, ich gebe dir keinen Vorteil, will ja fair bleiben.“, grinste er verstohlen. Er wusste genau was auf die Teilnehmer zukam…das waren keine einfachen Aufgaben…
    „Nun gut…aber eine Frage habe ich noch!!“, die Schauspielerin schaute ihn fragend an, als sie ihn so betrachtete, schoss ihr jedoch wieder das Bild der Umarmung in den Kopf…//Oh Gott!!! Kann das nicht ein Mal aufhören???? Verfluchtes Bild!!! Das war doch nichts!!! Gar nichts!!!//
    „Kyoko? Alles in Ordnung? Deine Frage?“, hörte sie Rens Stimme und wurde aus ihren Gedanken gerissen.
    „Äh ja…ja..also…warum sitzen sie eigentlich in der Jury?“, endlich hatte sie das ausgesprochen, was ihr die ganze Zeit schon auf der Zunge lag.
    „Weil ich ein erfahrener Schauspieler bin.“, antwortete Ren knapp.
    Kyoko warf ihm einen misstrauischen Blick zu, beließ es aber dabei, als sie Rens ernste Mine erblickte und seufzte nur kurz.
    „Okay vielen Dank für die Information Tsuruga-san ich will sie nicht länger aufhalten und muss jetzt auch los…bis morgen!“, verabschiedete sie sich und lief zum Ausgang.
    Ren starrte ihr noch kurz hinterher und warf einen Blick auf ihren flatternden Rock, er musste sich dann jedoch selbst ermahnen und schaute wieder weg. Sein Manager war seinem Blick gefolgt und grinste nun unverschämt in sich hinein.
    „Komm Yashiro, wir müssen Takarada-san von dem Plan des Regisseurs erzählen…Yashiro-sa-…ach vergiss es…“, er ging einfach vor, als er den Blick seines Managers gesehen hatte…der wollte schon wieder auf Kyoko hinaus…ganz sicher….darauf hatte er gerade keine Lust…
    Yashiro folgte ihm immer noch mit diesem Blick auf dem Gesicht und behielt ihn sogar im Büro des Präsidenten auf, worauf Takarada kurz mit ihm dadurch Informationen austauschen konnte, wie es so in Rens Liebesleben zuging… Ren verfolgte das ganze stillschweigend und schlecht gelaunt. Danach erzählte er missmutig dem Präsidenten von dem Plan seine nächste Filmrolle geheim zu halten…

    Kyoko war währenddessen nach Hause ins Daruma-ya geradelt und hatte auf den Weg dahin Bäume ausreißen können. Auch bei der Arbeit war sie extrem gut gelaunt.
    „Kyoko-chan? Gab es etwas erfreuliches, oder bist du verliebt?“, fragte die Okami-san misstrauisch.
    Kyoko verstummte kurz bei dem Vorwurf verliebt zu sein...und fing dann sofort an es abzustreiten.
    „Nein ich bin nicht verliebt!!! Habe ich dir doch neulich schon mal gesagt!!!“, warf sie ihr vorwurfsvoll an den Kopf.
    „Und ich bin so glücklich, weil ich eine gute Aussicht auf eine Rolle habe!!! Eine tolle Rolle!!! Endlich!!! Morgen ist das Casting!!! Ich freue mich so, ich könnte Bäume ausreißen!!!“, rief sie vergnügt und die Wirtin schenkte ihr ein fröhliches Lächeln.
    „Dann verhau es nicht!“, sagte der Chef des Daruma-yas, als er kurz herein kam und damit Preis gab, dass er dieses Gespräch belauscht hatte.
    „Und putze den Boden!“, er drückte ihr lächelnd einen Wischmopp und einen Eimer Wasser in die Hand.
    Kyoko meinte daraufhin: „Ich werde es nicht verhauen!!! Ganz sicher nicht!!! Und ja…ich putze den Boden…“
    Sofort begann sie auch damit und als sie an diesem Abend fertig mit all ihrer Arbeit war, schloss sie müde die Augen und schlief sofort auf ihrem weichen Bett ein.

    Der Wecker piepste laut und Kyoko setzte sich erschrocken auf. Es war 7.00 Uhr. Ihr blieben 2 Stunden und dann musste sie in LME sein… Sie ging ins Bad und machte sich fertig, ging hinunter an dem wunderbar gedeckten Frühstückstisch und begrüßte ihre Ersatzeltern.
    Sie hatte noch jede Menge Zeit, sie musste nicht hetzen…das kam ihr wirklich sehr gelegen…
    Etwas Ruhe vor dem Sturm war wichtig…
    Nachdem sie genügend gegessen hatte und sich von ihrer Okami und ihrem Chef, die ihr beide Glück wünschten, verabschiedet hatte, schwang sie sich im Love-Me-Outfit auf ihr Fahrrad und fuhr los in Richtung LME. Mit ihrem schmalen Rad kam sie locker durch alle Staus auf den Straßen Tokios hindurch und radelte schon nach wenigen Minuten zum Vordereingang von ihrem Arbeitsplatz.
    Nun musste sie nur noch herausfinden wo Studio 4 war. Sie ging zu den Empfangsdamen, die sie freundlich begrüßten. „Studio 4? Du bist schon die 30te die fragt!! Hinter uns links und dann rechts halten.“, antworteten sie ihr und wünschten ihr ebenfalls viel Glück beim Casting.
    Kyoko bedankte sich und folgte ihren Anweisungen.

    Schon bald sah sie auch die Tür mit der Nummer 4 und betrat den Raum. Von außen mochte er vielleicht klein erscheinen…aber innen war er einfach riesig…
    Und diese Menschenmenge…nein Mädchenmenge….gegen wen musste sie sich da alles behaupten??
    Sie sah sich um und erkannte ein Podest, das sich vor ihnen hochragte, dahinter war eine Tür zu Studio 5. Ob die relevant war wusste sie jetzt noch nicht…Jedenfalls hockten 3 Jurymitglieder schon auf ihren Plätzen und Platz 4 war unbelegt…da sollte wohl Ren sitzen.
    Sie sah sich um…nur Mädchen…nur Mädchen….eh? Moment!!! Wer war denn das? Ein großer junger Mann, schlank, muskulös, blond und blauäugig in einem schwarzen Gangsterhemd mit schwarzen Jeans stach einfach unangefochten aus der Mädchenmenge…vielleicht auch, weil er von ihnen angehimmelt wurde wie sonst Ren Tsuruga. Der Mann ging auf die Bühne und sprach ein wenig mit den Jurymitgliedern, ehe sein Blick plötzlich auf Kyoko fiel. Kyoko erstarrte, diese blauen Augen starrten sie an und schienen sie bis aufs Mark durchschauen zu wollen…wer war dieser Typ? Und warum kam er ihr so bekannt vor? Sie sah, wie ich auf einmal ein verspieltes Lächeln auf seinen Lippen bildete. Galt das etwa ihr? Wieso sah er sie so an? Und was machte er hier? Gehörte er zur Jury? Nein wohl nicht…er setzte sich nicht auf den vierten Platz…sondern auf den Tisch der Jury und sah über die Menge. //Komischer Typ…//
    „Mogami-san?? Was machst du denn hier??“, fragte sie eine vertraute Stimme…
    //Nein…nicht sie…// Sie schaute zur Seite und erblickte direkt in das Gesicht von…Mimori…oder auch liebevoll von Sho Fuwa „Fifi“ genannt…
    „Beim Casting teilnehmen…was sonst…?“, antwortete Kyoko genervt.
    „WAS????? DU WILLST MIR WIEDER MEINEN SHO NEHMEN!!!“, schrie Mimori aufgebracht.
    „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, fragte Kyoko geschockt.
    „Alle Medien vermuten es!!! Guckst du nie Nachrichten?? Du lebst ja hinterm Mond!!!“, forderte sie Mimori auf einen Kampf heraus.
    „Nur weil ich anderes zu tun habe, heißt das nicht, dass ich hinterm Mond lebe…aber du hast ja offenbar Zeit…“, besiegte Kyoko Mimori und sie ging beleidigt von dannen. Hatte eingesehen, dass es keinen Sinn hat…Kyoko war geistig eben stärker…(xP)
    Plötzlich tippe noch jemand Kyoko auf die Schulter und das Mädchen drehte sich blitzartig um.
    „Kanae???“, stellte sie verblüfft fest und erblickte einen weiteren pinken Overall und seinen Besitzer.
    „Ja…man hat mir das Casting empfohlen und ich dachte mir ich mache einfach mal mit…“, grinste Kanae ihre besten Freundin zu.
    „Wie ich sehe du auch. Da hinten musst du dich übrigens anmel-..“, weiter konnte Kanae nicht reden, eine laute kreischende und arrogante Stimme hatte sie unterbrochen.
    „DU HAST KEINE CHANCE ICH BIN DAS EINZIGE MÄDCHEN AUS REICHEM HAUSE, DAS WIRKLICH AUS REICHEM HAUSE STAMMT!!!!“, schrie Erika Koenji, einmal ohne ihre drei Bodyguards direkt in Kanaes Ohr…
    „Außerdem sitzt Ren Tsuruga in der Jury, den kann nur ich überzeugen…“, ergänzte sie selbst verliebt.

    „Falsch Erika…den kann nur SIE überzeugen…“, Kanae deutete auf Kyoko, die ihr einen verdutzten Blick zuwarf.
    „Was?? Niemals!!! Die kann doch nichts!!!“, meckerte Erika rum und Kyoko wurde ganz allmählich genervt.
    „Mehr als so ein dummes und arrogantes Fräulein aus reichem Hause wie du jemals können wirst, Erika Koenji!“, rief sie ihr wütend entgegen.
    Erika verschlug es die Sprache und sie starrte Kyoko mit offenem Mund an, selbst Kanae war verdutzt über Kyokos Wutausbruch…vielleicht kam er ja, weil Erika meinte Kyoko könne Ren niemals überzeugen…
    Ein kleines Lächeln schlich sich auf das Gesicht von Kyokos bester Freundin und sie klappte Erika den Mund zu. „Mädchen aus reichem Hause müssen doch auf ihr Bild in der Öffentlichkeit achten, Koenji-san…da wirkt so ein aufgeklappter Mund aus dem Speichel läuft nicht gerade sehr fein…“, neckte sie sie obendrein und zog Kyoko dann, von ihrer tobenden, einstigen Rivalin weg und meldete sie an.
    Nun hieß es warten…es war 15 Minuten nach neun und ein Gong ertönte. Alles Gemurmel und Geschnatter im Raum verstummte und die Blicke von Tausenden von Mädchen hefteten sich an das Pult. Kyoko fiel auf, dass der blondhaarige Typ nach hinten an die Wand verschwunden war und nun der Regisseur ein Mikro in der Hand hielt.
    „Also ich werde ihnen nun erst einmal erklären worum es in diesem Film geht. Es ist das Leben eines Verbrechers, der jahrelang exakt geplante Morde begeht und sich über das Geld seiner Opfer hermacht. Eines Tages beschließt der, von den Medien, wie New York Times, als „invincible murderer“ bezeichnete eine Entführung zu begehen. Gordon Taylor, der eigentliche Name des Verbrechers, sucht sich die Tochter der reichen Rhone-Familie aus. Emily Rhone. Er entführt sie eines Tages und verlangt ein extrem hohes Lösegeld. Er gibt ihrem Vater einen Monat Zeit, solange hält er Emily bei sich gefangen…und zwar wie einen ganz normalen Gast…den er nur ab und zu mit einer Waffe bedroht.“, ein leises Lachen entsteht im Publikum, „Das Mädchen verliert während der Zeit immer mehr den Verstand…und nähert sich dem Verbrecher unbewusst. Derjenige verliebt sich daraufhin in sein entführtes Opfer. Das heißt ihr solltet klar Sehnsucht und Liebe darstellen können, ob ihr fähig seit in dem Film diese Rolle zu spielen, werden wir nun heute testen. Bitte kommt auf die Bühne und stellt euch vor, wenn eure Nummer gerufen wird, jedem wird eine bestimmte Aufgabe zugeteilt. Niemand bekommt dieselbe. Wer das ganze am besten rübergebracht hat ist eine Runde weiter. Und ich warne jetzt schon. Es werden nur 60 Mädchen in die nächste Runde kommen. Also gebt euch Mühe!“, der Regisseur beendete seine Rede und setzte sich. Dann gab er das Mikro an seinen Kollegen, der schien der Co-Produzent zu sein.
    „Nummer 1 bitte auf die Bühne.“, rief er in das Mikro und ein kleines schlankes Mädchen mit rotem gewelltem Haar betrat die Erhöhung.
    „Deine Aufgabe ist es, diesen Verbrecher anzulächeln.“, er deutete auf den blonden Mann mit den blauen Augen und ein leichtes Seufzen ging durch die Reihen.
    „Was für eine einfache Aufgabe…das ist ungerecht!“, ging schon das Gemeckere los, doch es verstummte abrupt, als der blonde Mann einen teuflischen und Angst einflößenden Blick aufsetzte.
    Das kleine Mädchen konnte ihn nur eingeschüchtert angucken und ein sichtbar gequältes Lächeln erwidern. Die Jury machte sich Notizen und sagte ihr dann, sie könne wieder gehen.
    Danach kam Nummer 2 dran. Und Kyoko wurde nun bewusst, wieso dieses Casting ein Zeitmaß von 6 Stunden brauchte…
    Nummer 2 musste ihn umarmen, während er mit einer Pistole absolut ernsthaft auf sie zielte…sie schaffte es nicht und rannte hinaus aus dem Studio vor Angst.
    Der Co-Produzent strich ihren Namen durch und rief Nummer 3 auf.
    So ging es immer weiter einige schafften es den Ansprüchen der Jury gerecht zu werden und andere nicht…Mimori schaffte es, vielleicht in der Hoffnung Sho wäre 12 Zentimeter gewachsen…und Erika ebenfalls, wir wissen ja alle welchen Ansporn sie hat…
    Dann kam Nummer 1.304 Kanae Kotonami.
    Sie sollte dem Schauspieler einen Witz erzählen und danach nicht ein angsterfülltes Gesicht machen…das klang ja schon viel versprechend…erstmal musste ihr ein Witz einfallen…
    Sie erzählte den langweiligsten und dämlichsten Witz den es nur gab und erntete von dem blonden Mann einen bitteren und gelangweilten Blick, der sich recht schnell in ein enttäuschtes und furchtbar wütendes Gesicht verwandelte. Kanaes Nackenhaare stellten sich auf, aber ihre Mine blieb stur und sie lächelte ihn freundlich an.
    Die Jury grinste ihr zuversichtlich zu und sie konnte die Bühne wieder verlassen.
    „Super Kanae!!!“, rief ihr Kyoko zu und sie schenkte auch ihrer Freundin ein Lächeln direkt aus dem Herzen.

    „Nummer 1.344 bitte!“, schallte Kyokos Nummer durch den Raum und etwas Nervosität ergriff das Mädchen, ehe sie die Treppen zur Bühne hinaufstieg.
    „Deine Aufgabe lautet: finde die richtige Lösung von seinen Annäherungsversuchen, du stehst noch am Anfang mit sämtlichem Verstand.“, sprach der Co-Produzent.
    //Okay…ich hab die schwerste erwischt wie immer…//, dachte Kyoko bitter und beobachtete den Schauspieler vor ihr. Er hatte ein Grinsen aufgesetzt…das kam ihr noch bekannter vor…als irgendein anderes auf der Welt…sie kannte es doch…ganz sicher!!! Doch bevor sie weiter nachdenken konnte war der blonde Mann ein paar Schritte auf sie zugegangen und hatte begonnen ihren Hals entlang zu streicheln um ihn kurz darauf mit einem sanften Kuss zu liebkosen.
    Kyokos Herzschlag stieg an, sie wurde rot…sie kannte diesen Geruch…sie kannte dieses Gefühl…aus Karuizawa von ihren Stalker Reino dem Sänger von Vie Ghoul…doch hier war es anders…das ganze kam ihr vertraut vor, obwohl sie den Schauspieler vor ihr doch gar nicht kannte…!! Was war da los??? Nein stopp!!!
    Ohne zu überlegen hatte Kyoko dem blauäugigen Mann eine satte Ohrfeige verpasst.
    Die Jury war erstaunt und kritzelte eifrig auf ihre Papierblätter.
    Kyoko tat es Leid…und das war auch in ihrer ganzen Körperhaltung sichtbar und vor allem ihren Augen…//Na toll…Kyoko…das hast du super hinbekommen…deinem vielleicht zukünftigen Schauspielpartner eine satte Ohrfeige als Willkommensgruß gegeben…klasse…//
    Doch die Jury lächelte ihr zu und klatschte wegen ihrer Reaktion.
    „Gut gemacht! Wirklich!“
    Kyoko starrte sie verdutzt an und langsam blickte auch der Schauspieler auf. Sein Gesicht zierte, neben einem Handgroßen roten Abdruck auf der linken Wange, ein Lächeln und er streckte Kyoko die Hand zu. Sie ergriff sie freudig //Gut…er nimmt es mir nicht übel…//, schüttelte sie kurz und ging dann wieder herab von der Bühne. Die nächsten sollten ja auch noch ihre Chance bekommen…

    Es war soweit, die erste Castingrunde war bestanden…nun wurde genannt wer weiter kam.
    „Nummer 304, Nummer 495, Nummer 496 … Nummer 1.304, Nummer 1.307 … Nummer 1.344 und Nummer 1456! Ihr habt die nächste Castingrunde erreicht, geht bitte in Studio 5!“

    Kyoko war Kanae um den Hals gefallen, als ihre Nummer fiel und Kanae Kyoko, als auch die Nummer von ihr gefallen war. „SUPER!!!!!!“, kreischten beide gegenseitig und gingen gemeinsam ins Studio 5.

    Der blonde Schauspieler verließ eilig die Bühne und ging auch herüber zu Studio 5, jedoch verließ er dieses gleich wieder und ging in den Außengang.
    Kyoko hatte das ganze beobachtet und starrte ihm nach. Kanae tippte dem Mädchen leicht auf die Schulter: „He, hörst du überhaupt zu?“
    „Oh tut mir Leid!!! Hat einer von denen was Wichtiges gesagt?“, sie schaute auf zu der jetzigen, ebenen Tischreihe auf denen Zahlen von 0 bis 9 lagen.
    „Nun…Die Jury hat uns jetzt genau im Auge und wird auch unser sonstiges Verhalten beobachten. Außerdem kommt gleich ein neues Jurymitglied hinzu. Ach und dieses Mal werden sie mit Zahlen unser Können bewerten und es kommen nur noch 15 weiter…das wird hart…Die Aufgabe soll nun für alle gleich ausfallen…sie meinen das erhöht den Schwierigkeitsgrad für jeden…ich will jedenfalls nicht derjenige sein, der als letztes dran kommt…sie ziehen die Nummern….“, erklärte ihre Freundin ihr ausgiebig und Kyoko dankte ihr mit einem Lächeln.

    „Ren? Man ich hätte dich fast nicht wieder erkannt!!!“, gab Yashiro erstaunt von sich, als er seinen blonden Schützling mit blauen Augen auf sich zulaufen sah.
    „…und….was ist das für ein Abdruck da auf deiner linken Wange? Sieht aus wie eine…Hand…!“
    Ren seufzte kurz, zog sich die blonde Perücke vom Kopf und nahm die blauen Kontaktlinsen aus seinen Augen um alles fein säuberlich in einem Regal seiner Umkleide zu platzieren. Dann wechselte er sein schwarzes Verbrecheroutfit in einen schwarzblauen Smoking mit Krawatte und durchfuhr seine, durch die Perücke flach liegenden Haare, mit einem Kamm und formte Volumen hinein.
    Er warf einen kurzen Blick auf die Uhr und entschied sich Yashiro doch davon zu erzählen während er sich zu dem Tisch mit dem Make-up setzte und versuchte den Handabdruck verschwinden zu lassen.
    „Nun, das was du eben gesehen hast ist mein neues Kostüm für die Rolle…also gewöhn dich daran und der Handabdruck stammt von Kyoko-chan…sie hätte wirklich nicht so kräftig zuschlagen müssen…“, sagte Ren etwas enttäuscht aber mit einem leichten Grinsen auf den Lippen.
    „Wie? Was hast du gemacht?“, fragte ihn sein Manager geschockt.
    „Geschauspielert…das war für den Test, sie hat mit Bravour bestanden…“, lachte Ren.
    „Das war dann wohl sehr authentisch…“, bemerkte Yashiro und stimmte in das Lachen des Schauspielers ein.
    „Allerdings!“, fügte der noch hinzu und stand, als er sich sicher war, dass der Abdruck der Ohrfeige restlos abgedeckt war, auf und ging zur Tür.
    „Aber bis jetzt war es für sie noch leicht...! Die nächsten Aufgaben sind wirklich kein Zuckerschlecken.“, sagte Ren ernst und ergriff den Türknauf.
    „Vor allem nicht mit dir als Jurymitglied!“, ergänzte Yashiro wissend und warf seinem Schützling einen ernsten Blick zu.
    „Bin ich so schlimm?“, fragte Ren geschockt nach.
    „Kommt auf die Sicht an…aus Sicht der Jury, dass du kein Pardon kennst, bist du ein helfender Engel, der alle Fehlschläge aussortiert…aus Sicht der Bewerber…“, stellte sein Manager fest, „…bist du Satan höchstpersönlich…“
    Der Schauspieler lächelte knapp und ging nun endgültig zu Studio 5.


    Das Casting-Teil 2

    „Ahhhhhhhh!!!!!!!!!“, ein Gekreische erfüllte den Raum, als ein Großgewachsener, braunhaariger und äußerst bekannter Mann den Saal betrat.
    Er lächelte und winkte kurz den übrigen 60 Bewerberinnen, ehe er sich auf den freien 4ten Platz des Tisches hockte.
    Kyoko hatte ebenfalls das Auftauchen ihres Senpais verfolgt und spürte nun innerlich, dass sie, wider erwartend um einiges angespannter wurde…Jetzt hieß es wohl endgültig zu beweisen, dass sie bei ihm vieles gelernt hatte…und sie hoffte ihn nicht zu enttäuschen…
    Sie war jedoch plötzlich verwundert, als sie feststellte, dass nun 5 Plätze für die Jury da waren.
    „Kanae…es sind ja 5 Plätze!!“
    „Ja natürlich, Jurymitglied Nummer 5 kommt auch gleich…hatte noch einen Auftritt zuvor, der war ungeplant, daher auch die 4 Plätze vorhin.“, informierte Kanae ihre immer noch verdutzte Freundin.
    „Wer ist Jurymitglied Nummer fü-“, wollte sie gerade fragen, als eine weitere Menge von Mädchen anfing wild durch den Raum zu kreischen.
    //NEIN!!! DAS KANN DOCH NICHT!!!//, dachte Kyoko nun vollends geschockt und starrte in das grinsende Gesicht von Sho Fuwa, der sich wirklich einen Weg durch die Mädchen bahnte und auf den letzten freien Platz hockte.
    „Das…das glaube ich nicht…“, kam es nur noch aus ihrem Mund…zu groß der Schock.
    Kanae schaute selber verdutzt.
    „Ich dachte…es sollte eigentlich…der Chef von Akatoki Agency kommen…“

    „Guten Tag, liebe Bewerberinnen und Mitglieder der Jury!!//Bis natürlich auf dich Tsuruga…// Ich sollte für meinen Chef einspringen, er konnte jetzt letztlich nun doch nicht kommen. Daher hat er mich geschickt. Ich hoffe es ist in Ordnung.“, sprach der Sänger in ein Mikrofon und schaute den Leiter des Filmes neugierig an.
    „Eh….ja…ja…natürlich…wir sind nur etwas überrascht…und nun…ich denke mal als erfahrener Sänger haben sie sicher auch einiges an Schauspielerfahrung! Daher dürfte das mit der Bewertung auch gehen. In Ordnung, willkommen in der Jury!“, begrüßte ihn der Regisseur und streckte ihm die Hand entgegen über Rens Kopf, der keine Anstalten machte, auch nur ein wenig auf Fuwa zuzugehen.
    Ganz im Gegenteil, als der Sänger sich nämlich wieder setzte, warf der Schauspieler ihm einen drohenden Blick zu.

    Kyoko war währenddessen ebenfalls kurz vor einem Wutausbruch…//DER TYP HAT KEINERLEI SCHAUSPIERLISCHE ERFAHRUNG!!!!!! NICHT ANNÄHERND UND DER SOLL UNS BEWERTEN??????//, rasten ihre Gedanken und eine ungute Aura machte sich im Saal breit, was nicht unbemerkt von der Jury blieb. Nur konnten sie es nicht zuordnen, Kyokos wütenden Blick jedoch schon.
    „Ist das nicht die Schauspielerin von Mio Hongo aus Dark Moon? Also ich muss sagen, diese Rolle beherrscht sie perfekt…aber ihre Wut muss sie zügeln können, wenn sie im Film mitspielen will…“, murmelte der Regisseur.
    „Keine Sorge, das kann sie…“, beruhigte Ren ihn und dachte seinen Satz in Gedanken weiter…//das kann sie, wenn Fuwa abwesend ist. Ganz sicher…//
    Kyokos Aura war immer noch im Raum verbreitet, Kanae versuchte schon sie zu beruhigen, doch sie hatte keine Chance…nicht wenn Hassobjekt Nummer 1 anwesend ist.
    Die Jury bekam allmählich auch ein beklemmendes Gefühl, außer Ren. Doch der entschied sich dazu, endlich die nächste Runde zu beginnen.
    Er nahm das Mikro, räusperte sich kurz, worauf die Aura spurlos verschwand und zwei wutlose und aufmerksame Augen auf Ren gerichtet waren. Viele andere Augenpaare folgen Kyokos Beispiel und der Raum wurde komplett still, sodass Ren eigentlich gar kein Mikro mehr gebraucht hätte.
    „Nach Fuwa-sans Unterbrechung, erst einmal einen guten Morgen von mir, schön dass so viele Interesse an dem Casting gefunden haben. Aus den vielen Bewerberinnen 60 rausgefischt zu haben, war sicher nicht leicht gewesen.“, er lächelte der Jury zu und sie grinste zurück, außer der Unwissende von ihnen, Sho Fuwa.
    „Nun habe ich die Ehre die zweite Aufgabe zu verkünden und eure Verschnaufpause damit zu beenden.“, er setzte sein bestes Gentlemanlächeln auf und Kyoko bemerkte, wie eine der Bewerberinnen von ihrer Freundin aufgefangen werden musste, weil sie in Ohnmacht gefallen war...//Wenn die wüsste…//, dachte Kyoko und begutachtete sie mitleidig, wandte dann aber ihren Blick wieder hoch zu Ren.
    „Ihr müsst es schaffen, tiefste Verzweiflung zu schauspielern. Stellt euch irgendeinen Grund dafür vor und nennt ihn uns später...“, er schaute durch die Mädchenreihen und blieb mit seinem Blick bei Kyoko hängen. „Ich wünsche euch viel Glück.“, beendete er das Gespräch und wandte seinen Blick nicht von Kyoko ab.
    Das Mädchen hatte einen sehr nachdenklichen Blick aufgesetzt. Kam sie mit der Aufgabe zurecht?
    „Okay!“, begann der Co-Produzent wieder anzusagen, wer drankäme und kramte in einem Bottich mit 60 beschrifteten weißen Zetteln.
    „Nummer 677 bitte!“, ein blondes Mädchen mit roten Strähnen und kristallblauen Augen trat vor die Tische der Jury. Sie überlegte kurz und sank dann auf die Knie, sie heulte ein paar Krokodilstränen und schluchzte kurz. Dann stand sie wieder auf.
    Die Jury war nicht sehr begeistert, doch fragten sie sie höflich, was sie sich denn nun vorgestellte habe.
    „Mein Chihuahua ist mir weggelaufen!!!...Jedoch vergaß ich, dass er nur bei der Nachbarin war…“, antwortete sie ehrlich.
    Die Jury begann nun ihre Wertung durch die Schilder zu nennen, sie lag bei dem äußersten rechten Jurymitglied, vielleicht dem Verleger bei 5, der Co-Produzent hielt ein Schild mit der Aufschrift 4 hoch und der Regisseur selber hielt eine 3 hoch. Ren hatte sich die 2 rausgefischt und Sho eine 6…da sah man, wer am besten einschätzen konnte… Das Mädchen erhielt eine Gesamtpunktzahl von 20 Punkten und konnte sich wieder setzen. Ihr Gesicht war erfüllt von Panik, klar, mit diesem Ergebnis war sie schlecht im Rennen…aber wer wusste schon, wie mies der Rest bei dieser Aufgabe abschnitt.
    Die nächsten Bewertungen liefen ähnlich ab. Ren gab immer die schlechteste und Sho die Beste, während sich die Rest immer auf die gute Mitte der beiden einigte. Bis Mimori kam, war noch kein wirklich gutes Ergebnis gewesen, doch sie weinte so überzeugend, und nannte einen emotional so wertvollen Grund, dass sie 6 Punkte von Ren bekam und gleich 10 von Sho, woraufhin sie freudig durch den Saal hüpfte. Der Rest gab ihr 8 und 9 Punkte. Sie hatte somit 41 Punkte und die jetzige Höchstpunktzahl erreicht.
    Nach ihr kam gleich Erika, doch diese hatte nur Ren im Kopf und konzentrierte sich überhaupt nicht. Was zur Folge hatte, dass sie anfangen musste zu grinsen und dann von allen 0 Punkte erntete.
    Traurig ging sie vom Platz und packte ihre Sachen zusammen. Sie ging an Kanae vorbei und meinte grimmig: „Wir haben uns nicht das letzte Mal gesehen…außerdem ist diese Rolle eh Mist!!!“
    Kanae grinste ihr nur mit einem triumphierenden Lächeln zu, wurde aber aufgerufen und ging vor.
    Erika schlenderte daraufhin zur Tür und schlug sie wütend zu.

    Kanae hatte sich ihre Sache gut überlegt und fing auf der Bühne sofort an, schmerzhafte Geräusche von sich zu geben, ihr Blick wurde starr und Tränen bildeten sich, sie fasste sich an ihr Herz und kniete schwer atmend am Boden. Danach stand sie wieder auf und nannte der Jury ohne Nachfrage den Grund: „Ich habe mir vorgestellt wie mir alle meine Geschwister genommen wurden.“
    Die Jury war erstmal sprachlos über diese Antwort und lächelte dann. Sie vergaben ihr dreimal 8(Co-Produzent, Regisseur und Ren) und zweimal 9 Punkte(Verleger und Sho). Somit hatte sie 42 Punkte und war die beste bis jetzt.
    Sie bedankte sich herzlich und ging zurück auf einen der bereitgestellten Plastikstühle.
    Kyoko saß daneben und zappelte mit ihren Fuß am Boden rum. Sie war nervös, es waren nur noch 3 Kandidatinnen übrig und letzte wollte sie ganz und gar nicht sein…warum war dieses blöde Schicksal auch nur immer gegen sie???

    Ren beobachtete sie aus der Ferne, er warf einen Blick auf den Bottich. //Hmm…mal sehen ob das Schicksal nicht komplett gegen dich ist…//, dachte er und stand auf um aus freien Stücken auch mal einen Zettel zu ziehen. Als er die Nummer las, grinste er kurz und rief dann durch das Mikro Kyokos Nummer auf.

    Kyoko saß wie erstarrt auf ihrem Sitz. //Ich…ich bin dran!!!// Dann sprang sie wie von der Tarantel gestochen auf und tapste vor die Jury. Erst einmal wusste sie nicht mehr genau, was sie tun musste, doch dann kam ihr die Erinnerung wieder. Sie schwelgte in der Vergangenheit, alle Bilder daraus liefen an ihrem Kopf vorbei, ihre Mutter, die sie hasste…ihr Mauerblümchenleben…was sie selbst verabscheute…Fuwas Gesicht…was sie ebenfalls hasste, doch dieses mal…war es nicht die Wut, die die Oberhand ergriff sondern unendliche Trauer und Leere. Ihre Augen waren so leer wie ihre Vergangenheit sie saß reglos am Boden, den Blick auf einen imaginären Punkt geheftet und ihre Hände zitterten. Nach einer Weile zitterte auch der Rest ihres Körpers, zusammen mit diesem leeren Blick.
    „Okay du kannst aufhören…Mogami.“, sagte der Regisseur, doch Kyoko hörte nicht.
    „Kyoko!! Hör auf!!!“, schrie Sho, keine Reaktion.
    „Denk an Mais.“, sagte Ren ebenfalls nervös und Kyokos Gesicht erhellte sich, ihre Augen füllten sich mit Leben und sie stand auf.
    „Meine Vergangenheit…ich habe an meine Vergangenheit gedacht…“, sagte sie teilweise immer noch abwesend, fasste sich aber langsam.
    „Beeindruckend!“, kam es von Teilen der Jury, jedoch nicht von Ren oder Sho.
    „Danke…“, murmelte Kyoko, war jedoch sehr unsicher…eine Schauspielerin musste immer wieder beim Cut aufhören können…ansonsten würde sie an den meist harten Filmen zerbrechen…
    Ebenso nach ihrem Gefühl fiel auch die Punktevergabe aus. Der Verleger, der Co-Produzent und der Regisseur gaben ihr jeweils 10 Punkte, Sho war auf 9 Punkte gegangen und Ren…Ren hatte ihr 4 Punkte gegeben. Kyoko war trotz ihrer Gedanken von Rens Punkten geschockt. //Nur vier Punkte? Nur vier??? Was…wieso???//
    Doch Ren sah sie nur mit einem besorgten Blick an. Er hatte ihr diese Punkte gegeben, weil er nicht wollte, dass sie das immer so machte und darauf an der Schauspielerei zerbrechen würde.
    Was Kyoko nicht auffiel war, dass sie trotzdem immer noch die höchste Punktzahl erreicht hatte. 43 Punkte einen Punkt über Kanae. Doch die, die sie am meisten beeindrucken wollte, hatte sie nicht komplett überzeugt…Sie seufzte kurz und ging auf ihren Platz zurück.
    Kanae starrte sie fragend an: „Welche Laus ist Ren denn da über die Leber gelaufen? Und was meinte er mit Mais?!“
    Kyoko zuckte kurz die Schultern und antwortete: „Ich habe eine Vermutung…als Schauspielerin muss man so spielen, dass man bei einem Cut aufhört…ich hätte nicht aufgehört. Ein Glück gab es ein gutes Erlebnis in meiner Vergangenheit und zwar die Zeit mit Koon…Ren hat da wohl ein altes Wortspiel benutzt…du weißt schon Corn heißt Mais.“
    „Achso…jetzt verstehe ich…wer war dieser Koon?“, fragte Kanae weiter nach.
    „Ein Prinz. Der Herrscher über das Elfenreich und ein Nöck.“, antwortete Kyoko mit einem Lächeln auf den Lippen. „Okay…eine Ausgeburt deiner Fantasie…“, stellte Kanae daraufhin fest.
    „Nein!!! Ihn gibt es wirklich!!! Und jetzt fliegt er irgendwo über unseren Köpfen und ist glücklich!!!“, zischte Kyoko wütend.
    „Ach ernsthaft? Wer hat dir denn den Mist erzählt?“, ärgerte Kanae sie weiter.
    „Ren Tsuruga.“, antwortete Kyoko stur und Kanae verstummte.
    //Ren? Wie kommt’s? Hm…//, dachte sie und beließ es dann bei Kyokos letzter Antwort und betrachtete die weiteren armen Kandidaten und vor allem die letzte die sprachlos da stand und der absolut nichts einfiel.
    „Deshalb wollte ich nicht die letzte sein!“, sagten Kyoko und Kanae im Chor und lachten daraufhin wieder gemeinsam.
    Aufgabe 2 war bestanden.
    Diesmal projizierte die Jury eine Folie auf der die Namen der einzelnen Kandidaten standen, die es in die dritte und letzte Runde geschafft hatten.
    Sie waren nach der Höchstpunktzahl aufgelistet und somit stand Kyoko an erste Stelle.
    „Jeder der nicht auf dieser Folie steht muss leider gehen!“, verkündete der Co-Produzent.
    „Die anderen bekommen erst einmal eine Erholungspause!“

    Kanae nutzte die Zeit und verschwand in der Damentoilette während Kyoko die zeit nutzte um ihre Sho-Voodoopuppe in ihrer Handtasche zu zerquetschen und musste bitter feststellen, dass sie leider keine Wirkung hatte.
    Ren hingegen fixierte Fuwa und der ihn. Beide schienen sich ein Blickgefecht zu liefern, wobei Ren letztendlich als Sieger hervorging und Sho sich zu Kyoko umwandte. Dann blickte er mit triumphierenden Blick zu Ren und flüsterte ihm etwas Gehässiges zu, woraufhin Ren ebenfalls zu Kyoko blickte und sich dann wieder wütend zu Sho drehte.

    Ren konnte nicht glauben, was Fuwa ihm da ins Ohr geflüstert hatte…Kyoko sollte Sho gerade eine riesige Aufmerksamkeit schenken, damit meinte Sho, Ren hätte verloren. Ha!! Was bildete sich der Trottel eigentlich ein!! Ren konnte sich jedoch nicht verkneifen einen Blick auf Kyoko zu werfen, die tatsächlich zu Sho blickte, aber eher so als wollte sie ihm gleich an die Gurgel…
    Es gefiel Ren zwar nicht, dass sie diesem Sho überhaupt Aufmerksamkeit schenkte, aber diese Unsicherheit würde er Fuwa auf keinen Fall zeigen!
    Er drehte sich wieder zu ihm um und flüsterte ihm ebenfalls etwas zu: „Sieht eher so aus als würde sie dich gleich mit Voodoozeugs massakrieren wollen.“
    Sho verzog daraufhin das Gesicht und wandte sich von Rens übertriebenem Lächeln ab. Er wusste, somit hatte er keine Chance mehr.

    Der Gong ertönte und nun würde es zu Aufgabe Nummer 3 gehen. Kanae hatte sich inzwischen auch wieder eingefunden und die Jury begann erneut und zum letzten Mal ihre Aufgabe zu verkünden.
    „Ihr seid nun alle schon verzweifelt und sehnt euch nach Wärme und Zuneigung, versucht diese bei einer kalten Person herzustellen. Ihr könnt euch aussuchen ob ihr Ren oder Sho als Partner nehmen wollt! Die Aufgabe besteht im groben Sinne darin euren Partner zu leiten oder zu erwärmen. Wie der Partner jeweils bei euch spielt, spielt ebenfalls eine Rolle, also wählt gut!
    Erste ist Akane Akamatsu!“

    Ein Mädchen mit längerem schwarzen Haar und goldenen Augen trat wieder vor die Jury. Sie wählte Ren, der Schauspieler stand auf, stellte sich vor sie hin, verschränkte seine Arme und drehte seinen Kopf weg. Sie nutzte die Situation und umarmte ihn so gut sie konnte. Doch er blieb in seiner Haltung und regte sich nicht annähernd. Sie schlenderte um ihn herum um in sein Gesicht sehen zu können, er drehte es jedoch demonstrativ in die andere Richtung und somit hatte sie keine Chance. Es sah eher ulkig aus, als sie um ihn herum kreiste um seinen Blick irgendwann aufzufangen. Doch sie hatte einfach keine Chance und gab irgendwann auf. Damit musste sie gehen, das war ihr klar und wurde ihr auch durch die Jury gesagt. Es blieben also noch 14.
    Die anderen stellten sich ebenfalls so dämlich an. Dann kam Kanae dran, sie nahm Sho, was Kyoko zum einen überraschte, aber durchaus logisch war. Sho war unerfahrener in der Schauspielerei und somit vielleicht leichter zu führen.
    Sho verschränkte ebenfalls die Arme und suchte sich einen Punkt an der Decke. Kanae setzte ein wehmütiges Gesicht auf und wollte Shos Aufmerksamkeit durch ihre Schauspielaura auf sich ziehen. Doch es gelang ihr nicht. Sho spürte sie nicht…egal wie angestrengt sie es versuchte…es geschah nichts…in Kanaes Augen bildete sich Wut und sie zog das letzte Register, das ihr blieb….Sie ging auf Sho zu, packte ihn am Kopf und küsste ihn. Der Sänger riss geschockt die Augen auf und stieß das Mädchen von sich.
    Kanae verbeugte sich daraufhin, beendete ihre Szene und hoffte damit die Rolle zu bekommen. Doch die Jury schüttelte den Kopf.
    //Was?! Was habe ich falsch gemacht??!!//, dachte das verwirrte Mädchen und der Regisseur begann auch schon zu erzählen, was er an ihrer Vorführung auszusetzen hatte: „Du hast aus Wut gehandelt, solltest aber aus Verzweiflung und Sehnsucht handeln, das war dein Fehler! Deshalb muss ich dich leider bitten deine Sachen zu packen und das Studio zu verlassen, du bist nicht genommen.“, antwortete er mit einem wehleidigen Blick, Kanae war gut…aber für seinen Film brauchte er die Beste…

    „Mimori bitte!“, rief die Jury und Kanae ging geschockt von dannen…Sie kam auf Kyoko zu, schluckte einmal tief und ließ sich von ihrer Freundin umarmen, die sie trösten wollte.
    „Mir geht es gut, Kyoko…ich muss eben eine weitere Rolle suchen…alles nicht so tragisch…wir sehen uns. Ich bin mir sicher du gewinnst die Rolle, ich wünsche dir alles Glück der Welt!“, sagte sie und drückte Kyoko noch einmal fest an sich, ehe sie sie los ließ und den Raum verließ. Übrig waren nur noch Mimori, Kyoko und eine andere bei der sie sich noch nicht gleich entscheiden konnten.
    Mimori nahm Sho und zu ihrem Bedauern…hatte sie es nicht geschafft. Sie hatte alles versucht…alles…aber Sho reagierte nicht auf sie…trotzdem sie Jury fand ihre Verzweiflung gut und behielten sie noch. Nun war Kyoko dran, die letzte. Nach diesem Auftritt würde sich entscheiden ob sie genommen werden würde…oder nicht.
    Sie trat vor, als sie aufgerufen wurde. Ihr war klar, wen sie nehmen würde…Sho hatte sie schon einmal geführt, das konnte sie. Und deshalb nahm sie…
    „Ren Tsuruga!“

    Ren erhob sich sofort und ging in die übliche Stellung. Kyoko merkte, dass es ihr schwer fiel mit Ren zu spielen…warum auch immer sie hatte irgendwelche Zweifel ob sie das so tun konnte oder nicht…
    Ihr was es nicht egal was Ren von ihr dachte…
    Sie versuchte es aber trotzdem und stellte sich eine Situation vor, die passen würde…Ihr fiel nichts ein…sie schaute Ren noch einmal an.
    Und plötzlich, als sie so seine Geste sah, traf sie es wie der Blitz… Der Traum von damals…Sie musste sich dort hinein denken…Ren hatte sie abgewiesen, wollte nicht mehr mit ihr reden…aber nein Moment…sie hatte dort ja keine Sehnsucht nach ihm gehabt…oder etwa doch? Nein…sicher nicht…sie war ja nicht in ihn verliebt…Sofort schoss ihr ein neues Bild in den Kopf…das Bild der Umarmung…sie war so angenehm gewesen…wenn er sie danach so kalt behandelt hätte…
    Kyoko liefen einige Tränen die Wange herab, als sie sich vorstellte, Ren hätte sie dort einfach weinend stehen gelassen…dabei sehnte sie sich dort so nach Rens Nähe, seiner Umarmung, seinem angenehmen Geruch…
    Kyoko träumte und ging einige Schritte, an der Situation von damals denkend, auf den Schauspieler zu. Sie streckte mit Tränen überfüllten Augen ihre Hände zitternd nach ihm aus. Er blickte sie an mit einem mahnenden Blick, ihm nicht zu Nahe zu kommen. Doch er hatte seine verschränkten Arme runter genommen und ließ sie nun lose Hängen.
    Kyoko zog ihre Hände wieder zurück und schaute ihn ängstlich und traurig an. Rens Mine wurde kurz weich, wechselte dann aber wieder sofort in Ablehnung und er drehte ihr den Rücken zu und verschränkte erneut seine Arme vor seiner Brust.
    Dem schwarzhaarigen Mädchen liefen nun wieder die Tränen über das ganze Gesicht und ihr Geschluchze brachte sogar die Zuschauer zum mitfühlenden Weinen.
    Kyoko war noch einige Meter auf Ren zugegangen und dann stehen geblieben. Sie hatte ihre Hand nach seinem Rücken ausgestreckt und flüsterte nun ganz zart und kraftlos: „Ren…“
    Der Schauspieler hielt es nicht mehr aus. Er hatte sich blitzartig umgedreht und hielt nun Kyoko, selbst weinend in den Armen, während sie in sein Hemd schluchzte.
    Der Jury, bis auf Sho Fuwa, liefen auch Tränen die Wangen herunter. Und alle anwesenden begannen zu klatschen, damit war wohl festgelegt…wer gewonnen hatte.
    Ren flüsterte Kyoko leise ein „Cut“ ins Ohr. Während Sho diese Situation missmutig beobachtete.
    Kyoko blinzelte mit feuchten Wimpern und löste sich aus Rens Umarmung, der sich munter auf seinen Platz zurücksetzte und Sho ein triumphierendes Lächeln schenkte.
    Der Sänger drehte seinen Stuhl weg von dem Schauspieler und schaute auf die riesige Uhr an der Wand, es war 15 Minuten nach 16.00 Uhr.
    „Tja Kyoko Mogami du wirst unsere neue Emily Rhone! Herzlichen Glückwunsch!!“, begrüßte sie der Regisseur in seiner Crew. Kyoko reichte jedem Jurymitglied, wenn bei Sho auch angewidert die Hand und bedankte sich herzlich.
    „Okay Kyoko, die Dreharbeiten beginnen in einer Woche! Bis dahin hast du noch etwas zeit deine Love-Me-Jobs zu erledigen!!“, grinste ihr neuer Chef ihr zu.
    Kyoko war es peinlich, aber sie nickte und ließ sich alle Informationen zum Film, sowie das Drehbuch reichen.
    „Wir drehen chronologisch, ich hoffe du hast Spaß daran!“, fügte er noch hinzu.
    „Vielen Dank, aha so heißt also der Film! „Criminal Lovestory“!“, stellte sie fest und grinste. Sie freute sich, endlich ein interessanter Film. Und sie hatte so ein anstrengendes Casting bestanden!!!
    Freudig drehte sie sich zu Ren um, der ihr gerade einen engelsgleichen Blick widmete.
    „Vielen Dank Tsuruga-san, ohne sie wäre ich nie hier gelandet!“, sagte sie fröhlich und Ren lächelte ihr noch freundlicher entgegen…
    „Gern geschehen!“, meinte er. //Wirklich gerne…endlich kann ich in einem Film komplett mein altes Ich spielen…also endlich ich selbst sein…//
    „Übrigens Takarada-san erwartet dich in seinem Büro!“, sagte er und Kyoko verstand.
    //Er will mir sicher etliche Aufträge geben…*seufz*//
    „Okay…dann vielen Dank für die Rolle und bis demnächst!!!“, sagte sie als Abschlusssatz und verließ Studio 5, raste an Studio 4 vorbei und ging eilig in Takaradas Büro.
    Es war noch leer und sie entschied sich einfach zu warten, bis er auftauchen würde. Sie setzte sich auf einen tropischen Stuhl unter eine Palme und begutachtete weiterhin die karibische Einrichtung. Wenn sie sich nicht irrte, war der Boden sogar mit Meersand beklebt. Die Rollläden waren durch Palmenblätter ersetzt worden, der Schreibtisch sah aus wie ein Babyelefant in Mahagoni und als Drinks waren halb aufgeschnittene Kokosnüsse bereitgestellt…typisch…

    Kurze Zeit später betrat ein, in Sultansgewand gekleideter, Rory Takarada sein Büro und begrüßte Kyoko mit glitzernden Augen.
    „Du hast den Job bekommen???“, fragte er sie ganz begeistert.
    „Ja!“, antwortete sie überglücklich und hielt das Drehbuch hoch.
    „Das ist großartig!!!“, kreischte der Präsident nur so vor Begeisterung.
    „Aber ich habe eine neue Love-Me Aufgabe für dich!! Keine Sorge nichts ernsthaft Großes. Ich möchte, dass du Rens Wohnung wohnlicher gestaltest. Ich war neulich dort, ist ja furchtbar dadrin!!! Ich schicke dir Maria zur Unterstützung, Kanae soll sich erstmal um einen neuen Auftrag kümmern!“, erzählte ihr Chef und sie nickte.
    „Ja Rens Wohnung könnte Farbe, Pflanzen, Bilder…oh Gott ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll…“, stellte Kyoko fest und bemerkte dabei gar nicht, wie gut sie Rens Wohnung doch schon kannte…
    „Gut ich sehe ich habe die richtige beauftragt!!! Aber ich möchte, dass das geheim bleibt. Yashiro gibt dir morgen die Termine, die er und Ren haben und, wenn du das in der Zeit nicht schaffst, wird er Ren noch ablenken!!! Trotzdem, ihr solltet schnell sein…ich glaube Ren will nicht, dass seine Wohnung etwas schöner wird…“, sagte Rory enttäuscht…er hatte es Ren wohl schon mal vorgeschlagen und der hatte dankend abgelehnt…beim Geschmack des Präsidenten kein Wunder…
    „In Ordnung!“, sagte Kyoko.
    „Super, dafür hast du den Rest des Nachmittags frei!“, versprach ihr Takarada und entließ Kyoko dann auch tatsächlich in die Freiheit der Straßen von Tokio…



    Re: Criminal Lovestory(Skip Beat)

    josichan - 28.04.2007, 15:36


    Umgestaltung mit Hindernissen…

    „ONEE-CHAN!!!!“, kreischte ein Mädchen mit blondem lockigem Haarschopf und rannte in einem roten Kleid mit weißen Rüschen verziert auf ein erwachseneres Mädchen mit blonden kurzen und glatten Haaren zu, dass einen ätzpinken Overall trug.
    „Hallo Maria-chan!“, grüßte Kyoko die Enkelin des Präsidenten freudig und nahm sie in die Arme.

    Beide befanden sich vor einem großen und innen luxuriös ausgestatteten Hochhaus.
    „Wollen wir zu Ren gehen?? Ja??? Ja??? Ich bin ja so aufgeregt!!! Ich war noch nie ohne ihn in seinem Haus!!!!“, fieberte Maria aufgeregt und lief nervös mit den Armen fuchtelnd hin und her.
    „Maria-chan, beruhig dich!! Wir wollen doch nur seine Wohnung etwas einladender gestalten, mehr nicht!!!“, versuchte Kyoko Maria von Wolke sieben wieder herab zur Erde zu ziehen, doch kein Erfolg.
    „Oh jaaaaaa und ich werde ihm ein Foto von mir auf den Nachtschrank stellen!!!! Dann kann er mir immer in die Augen gucken, wenn er ins Bett geht und schon mal von unserer Hochzeit vorträumen!!!“
    Kyoko seufzte kurz und lächelte ihr zu. Sie war einfach nur zu süß. //Schon fast wie ich damals…nur nicht ganz so verträumt…hoffe ich…diese Märchen lassen mich ja heute noch nicht los…//, dachte sie und grinste in sich hinein.
    „Achja…Kyoko-chan!!! Dann muss natürlich auch noch ein Foto von dir in die Wohnung!!! Dann bleibt es fair und mein Foto fällt nicht so auf…ich will ja nicht, dass er denkt ich zwinge ihn zu einer baldigen Hochzeit…er muss eben noch warten…ich bin doch noch viel zu jung…“, murmelte Maria etwas traurig, lächelte aber bestimmt.
    „Aber er wird auf mich warten! Er liebt mich schließlich!“
    Kyoko war wie versteinert. //EIN FOTO VON MIR???!!! WAS??? NEIN!!! NIEMALS!!//
    „Mar-“, wollte sie ansetzen, bis sie Marias Satz hörte. //“Aber er wird auf mich warten! Er liebt mich schließlich!“…Es ist zwar nicht ganz so wie bei Sho…aber…Ren liebt Maria nicht…und sie glaubt es jedoch fest…So wie ich es damals fest glaubte…dass Sho mich liebt…soll Maria genau so enttäuscht werden wie ich? Nein…Ren würde es ihr sicher schonender beibringen, als Sho mir…aber dennoch…es würde ihr das Herz brechen…Kann man sie nicht irgendwie ablenken? Ablenken von Ren Tsuruga? Allerdings…ist das nur eine Schwärmerei…also etwas was nicht ganz ernst zu nehmen ist…oder etwa doch? ...Maria…ich hoffe für dich, dass du nicht genau so fällst wie ich und die Liebe hassen wirst…//, dachte Kyoko und ihre Mine verdunkelte sich. Nun…so wie es momentan war…so kam sie wohl nie aus der Love Me Section heraus… Aber es war einfach so…Liebe war schlecht für sie und sie wollte auch nichts anderes akzeptieren…
    „Onee-chan?“, fragte Maria vorsichtig und lugte hoch zu Kyoko, deren Augen von ihrem schräg geschnittenen Pony verdeckt waren.
    „Was ist?“, fragte sie und zeigte ihre verdutzten und unschuldigen Augen. Es war wohl nichts…
    „Oh…Schon gut!!! Ich dachte du hättest etwas!!! Naja okay, nun lass und hoch gehen!!!“, schlug Maria vor und wartete erst gar nicht Kyokos Zustimmung ab, sondern rannte schon in das Haus und in den Fahrstuhl um so schnell wie möglich zum Apartment zu kommen.
    Die Ältere starrte ihr verdutzt nach und flitzte etwas weniger begeistert hinter dem Mädchen her und gelang auch in den Fahrstuhl.
    „Was meinst du? Ob wir fertig werden, bis Ren zurückkommt?“, fragte Maria und schwankte von einem Fuß auf den anderen.
    „Yashiro hält ihn schon auf.“, antwortete Kyoko unsicher. //Wenn Maria ihre Pläne umsetzt…dann…oh nein…ich will es mir gar nicht erst vorstellen…//, dachte sie und fing jetzt schon innerlich an zu zittern.
    „Satan…bitte nicht Satan…“, murmelte Kyoko ängstlich und nervös vor sich hin und Rorys Enkelin schenkte ihr einen verständnislosen und besorgten Blick.
    „WIR SIND DAAAAAAAA!!!“, fing Maria plötzlich an wild zu kreischen und holte Kyoko somit vollständig aus ihren Horrorvorstellungen.
    „Eh…ja…“, sagte sie nur knapp und folgte dem blonden Haarbüschel vor sich.
    „Mach auf, mach auf!!!! “, schrie Maria vor Euphorie.
    Kyoko, die die Karte von Takarada-san bekommen hatte, der sie wiederum Yashiro abgeluchst hatte, zog den besagten Gegenstand durch den Schlitz.
    Es piepte kurz und ein grüner leuchtender Punkt erschien anstatt der roten Lampe.
    Die Tür ließ sich nun einfach mit der Hand öffnen und Maria fegte wie ein geölter Blitz durch die Tür hinein in den weißen Flur.
    „Also der Flur kann ja schon mal Farbe bekommen!!!“, bemerkte sie und hüpfte zu dem Garderobenständer links neben der Eingangstür.
    Kyoko nickte kurz, fragte dann aber sofort, was Maria da an Rens Mantel machte.
    „Naja…was er so in den Taschen hat, wollte ich wissen…“, gab Maria etwas beschämt zurück, jedoch mit einem Hundeblick, wie kein anderes Mädchen ihn nachmachen konnte.
    Kyoko seufzte kurz, hing ihre Jacke an die Garderobe und ging ins Wohnzimmer.
    Maria folgte ihr schnell.

    Rens Wohnzimmer war mit einem Flachbildfernseher in der Wand, einem Glastisch, einer modernen Couch, einer recht vollen Bar, einem flauschigen weißen Teppich und weißen Vorhängen, sowie auch einer kalten Wandfarbe ausgestattet. Hier und da hing irgendein teures Künstlerbild. Es fehlte eindeutig die Wärme und die persönliche Note. So wie es jetzt aussah, war es eher aus einem Designermöbelkatalog. Das jemand hier in diesem perfekten Bild leben konnte, war schon fast undenkbar. Nirgendwo lag auch nur ein Staubkorn oder irgendetwas wie eine Zeitung oder Zeitschrift.
    Kyoko fragte sich gerade wo Ren eigentlich all seine Drehbücher aufbewahrte, konnte es sich aber denken. Wenn er immer abends las, dann sicher in seinem Schlafzimmer.
    Maria fröstelte es etwas, sie war zuvor noch nie ohne den Schauspieler in dieser Wohnung, und jetzt, da er nicht hier war, wirkte es so leer.
    „Kyoko-chan! Hier muss was getan werden!! Was meinst du, die Wände streichen, die Vorhänge austauschen? Der Teppich raus? Ein paar Bilder von … Sag mal, hat Ren über„Kyoko-chan! Hier muss was getan werden!! Was meinst du, die Wände streichen, die Vorhänge austauschen? Der Teppich raus? Ein paar Bilder von … Sag mal, hat Ren überhaupt noch eine Familie?“, fragte sie und war selbst geschockt, dass sie Ren das noch nie gefragt hatte, sogar Kyoko hatte sie einst darauf angesprochen. Aber Tsuruga-san wirkte nicht wie jemand, der gerne über Privates sprechen würde.
    „…Ich weiß es nicht…, aber wahrscheinlich schon…sogar ich hab ja eine…“, bemerkte Kyoko unsicher und packte sich an den Kopf. //Wie oft frage ich eigentlich andere, wie es anderen geht? Ich erzähle Ren ja sogar von Koon. Aber ich frage nie nach, ob sie vielleicht auch ein Problem haben…Koon habe ich auch nie gefragt… Gut…wenn ein Problem offensichtlich ist, versuche ich alles, damit es ihnen besser geht. Aber wenn jemand so ist wie Tsuruga-san, der all seine Probleme für sich behält und versucht sie allein zu lösen…sehe ich denjenigen wohl irgendwann vor meinen Augen zerbrechen…“Wenn der frühere Besitzer sich nicht aus diesem Leben befreien konnte, in dem ihn all diese Gefühle jeden Tag begleitet haben, würde die Person heute daran zerbrochen oder schon längst aus dieser Welt verschwunden sein.“ Auch wenn Tsuruga-san meinte, dass das, was dieser Beagle gesagt hatte, nicht wahr wäre…ich hatte ihn nie gefragt…ob es ihm gut geht… „Koon geht es gut…“
    Mag sein, dass es ihm vielleicht gut geht…“Seine Flügel sind gewachsen…“ Mag sein, dass er fliegen kann…Aber wie lange kann er fliegen und den Händen seines Vaters ausweichen? Wie viel Zeit hat er noch um den König zu entkommen und nicht wieder von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden?//
    haupt noch eine Familie?“, fragte sie und war selbst geschockt, dass sie Ren das noch nie gefragt hatte, sogar Kyoko hatte sie einst darauf angesprochen. Aber Tsuruga-san wirkte nicht wie jemand, der gerne über Privates sprechen würde.
    „…Ich weiß es nicht…, aber wahrscheinlich schon…sogar ich hab ja eine…“, bemerkte Kyoko unsicher und packte sich an den Kopf. //Wie oft frage ich eigentlich andere, wie es anderen geht? Ich erzähle Ren ja sogar von Koon. Aber ich frage nie nach, ob sie vielleicht auch ein Problem haben…Koon habe ich auch nie gefragt… Gut…wenn ein Problem offensichtlich ist, versuche ich alles, damit es ihnen besser geht. Aber wenn jemand so ist wie Tsuruga-san, der all seine Probleme für sich behält und versucht sie allein zu lösen…sehe ich denjenigen wohl irgendwann vor meinen Augen zerbrechen…“Wenn der frühere Besitzer sich nicht aus diesem Leben befreien konnte, in dem ihn all diese Gefühle jeden Tag begleitet haben, würde die Person heute daran zerbrochen oder schon längst aus dieser Welt verschwunden sein.“ Auch wenn Tsuruga-san meinte, dass das, was dieser Beagle gesagt hatte, nicht wahr wäre…ich hatte ihn nie gefragt…ob es ihm gut geht… „Koon geht es gut…“
    Mag sein, dass es ihm vielleicht gut geht…“Seine Flügel sind gewachsen…“ Mag sein, dass er fliegen kann…Aber wie lange kann er fliegen und den Händen seines Vaters ausweichen? Wie viel Zeit hat er noch um den König zu entkommen und nicht wieder von seiner Vergangenheit eingeholt zu werden?//
    Kyoko setzte sich nachdenklich auf die Couch.
    Maria ging, weniger aufgedreht durch die Wohnung. Erstens konnte sie sich nicht vorstellen, dass Ren sich ganz allein hier aufhalten konnte. Und zweitens machte ihr Kyokos seltsame Stimmung etwas Angst. So war sie noch nie… Doch, wenn sie so darüber nachdachte, als sie mal nach ihren Eltern gefragt hatte…konnte es das sein?
    Jedenfalls musste sie etwas tun um sie aufzuheitern!!! So würde das nicht weitergehen!!!
    „Kyoko-chan!!! Komm wir machen die Wohnung für Ren so schön, dass er fast seinen Job aufgeben würde nur um mal etwas länger hier sein zu können!!!“, rief der blonde Engel ihrer Onee-chan zu.
    //Hmm…ja…das wäre schön…aber wenn Maria so weitermacht, würde er eher umziehen…//, dachte Kyoko daraufhin und grinste. Aber in gewisser weise hatte Maria Recht. Sie konnte Ren etwas Gutes tun und das würde sie auch. Keine Gedanken mehr daran verschwenden, was sie falsch gemacht hatte, sondern sich nun darauf konzentrieren, dieser Wohnung Leben einzuhauchen!!
    „Okay, auf geht’s!!! Was machen wir zuerst? Die Wände in Orange und gelb streichen? Orangerote Vorhänge bestellen? Und wie streichen wir den Flur?“, rief sie plötzlich vergnügt und erhob sich von der Couch.
    Marias Augen fingen an zu glitzern und zu Funkeln. Kyoko war wieder normal, vollkommen die alte…Ihre Onee-chan!!!
    „Beides!!“, rief sie ihr zu und umarmte ihre Freundin mit heftigen Freudentränen in den Augen.
    „Eh…Maria? Alles in Ordnung?“, fragte Kyoko verwirrt.
    „Ja!!! Alles in Ordnung!!“, antwortete das Mädchen und strich sich das Wasser aus dem Gesicht.
    „Okay, ich rufe deinen Großvater an, sobald wir alle Vorhänge bestimmt haben, die Farben wurden ja schon hergebracht. Nachher fahren wir in ein Blumengeschäft und holen ein paar passende Pflanzen für diese karge Wohnung. Und danach hängen wir an die trockenen Wände ein paar Bilder. Wie wäre es mit ein paar von dir Maria-chan?“, lachte Kyoko der kleinen entgegen.
    Maria strahlte über beide Ohren und rief vergnügt:„Jaaaaaaaaaaaa!“
    „Gut, dann lass uns die restlichen Räume betrachten!“, schlug Kyoko vor und Rorys Enkelin nickte wild.

    Die restlichen Räume waren ähnlich gestaltet, die Küche sollte oben rote Küchenschränke und unten silberne Schubladen bekommen und die Wand in einem terracottafarbenen Ton gestrichen werden, die Fliesen sollten weiß bleiben und teilweise nur japanische Kanji aufgeklebt bekommen. Kyoko war sich nicht sicher ob sie das so umsetzen konnten…sie war zu klein und Maria erst recht.
    Das Bad sollte bleiben wie es war, nur ein wenig Pflanzen konnten ihm gut tun und vielleicht ein paar schöne Muscheln. Der Flur sollte Farbkleckse bekommen, Maria wollte welche in Pink, damit Ren immer wusste von wem der Flur gestrichen wurde. Doch Kyoko verneinte sofort, schließlich sollte nicht jeder Besucher wissen…dass da die Love Me Section im Spiel war…
    Das Schlafzimmer des Schauspielers sollte in seinem Blau-Ton bleiben und nur Marias gewünschten Bilderrahmen bekommen. Kyoko fand es zu persönlich, da irgendetwas verändern zu wollen und nach einigem Gemurre gab Maria auch Kleinbai.
    Kyoko rief Rory an und bestellte all die Dinge, die sie benötigten. Sie hatte keine Ahnung wie der Präsident das alles so schnell beschaffen konnte, aber nach einer halben Stunde standen ein Dutzend Männer mit einem Dschungel an Pflanzen, Unmengen von Vorhängen und einer Strandladung Muscheln vor der Tür.
    Maria hüpfte im Dreieck, als sie all das Material sah und schoss schnell ein paar Fotos mit einer selbst mitgebrachten Sofortbildkamera.
    „Und die verteilen wir später überall in LME!!!“, rief sie begeistert und quiekte nur so vor sich hin, als das Bild erschien, dass sie soeben von den Haufen Utensilien gemacht hatte.
    //Dann bin ich endgültig tot…erschlagen von all den Renfans, die nicht mal einen Schritt in seine Wohnung wagen…erhängt von einer Horde kreischender Mädchen, von denen immer noch zu viele bei LME hausieren…//, dachte Kyoko mit Schrecken und schüttelte wild den Kopf.
    „Nein Maria, ich will noch nicht sterben!!!“, war ihre Antwort auf die Fotoaktion und Maria verzog sofort ihr Gesicht in eine bittere Trauermine.
    Sie wusste, wie man Menschen dazu brachte, ihr alles zu erlauben. Doch Kyokos unermüdlicher Wille ließ sich dieses Mal davon nicht beeinflussen.
    „Na gut…dann behalte ich die Fotos eben nur selbst…“, erwiderte das kleine Mädchen enttäuscht, stürzte sich danach aber sofort auf die Vörhänge.
    „Onee-chan!!! Das ist ein toller Stoff, fass den mal an!!!“, kreischte sie vergnügt und knuddelte sich in den Vorhang.
    Kyoko trat heran und fühlte den Stoff mit den Fingerspitzen.
    „Seide? Oh Gott! Wie teuer wird DAS denn??“, fragte sie entgeistert.
    „Teuer? Nicht für meinen Opa!“, antwortete die kleine blonde grinsend.
    //Ich glaube ich lebe in einer anderen Dimension…//, ging es der jungen Kellnerin des Daruma-yas durch den Kopf.
    Sie schüttelte sich leicht und ging zurück in Rens Wohnung. Hoffentlich lohnte sich der ganze Aufwand und Ren würde sich hier wohl fühlen…

    Kyoko wollte zuerst in der Küche anfangen. Sie bedeckten alle Gegenstände, die keine Farbe abbekommen sollten mit Zeitungspapier und fingen sofort an die Küchenschränke rot zu streichen, indem Kyoko einen der geschickten Männer einspannte, der groß genug war die Schränke vollends mit Farbe zu bedecken. Die unteren Schubladen bekamen ihren silbernen Ton.
    Dann nahm Kyoko einen Pinsel und schrieb einige Schriftzeichen auf. Maria war überrascht, dass sie das konnte.
    „Wo hast du das gelernt?“, fragte sie erstaunt, „die Pinselführung kann heutzutage doch schon fast kein Japaner mehr!“
    „Ein Mädchen aus Kyoto, mit einer strengen Mutter und einer Okami, die viel Wert auf Tradition legt…muss das wohl zwangsweise können.“, sagte Kyoko leicht bitter. Bei dem Gedanken an ihre Mutter stiegen ihr auch leichte Tränen in die Augen. Wie oft wurde sie angeschrieen, wenn sie mal einen Strich beim Kanji schreiben falsch gesetzt hatte? Wie oft hatte sie tagelang wach dagesessen und geübt bis zum Umfallen…
    „Vergiss es Onee-chan!! Ist ja nicht so wichtig!!! Welche Zeichen willst du denn alle malen?“, fragte Maria, die Kyokos Tränen in den Augenwinkeln bemerkt hatte und nun versuchte schnell wieder vom Thema abzulenken.
    „Freundschaft, Feuer und Eis.“, sagte sie kurz. Und malte konzentriert weiter, wobei sie versuchte nicht an ihre Vergangenheit zu denken. Das war passè(falls es falsch is...ich bin kein franzose>>° bin lateiner...vv°), aus, vorbei…es kam nie wieder…nein…sie musste nie wieder perfekt sein…//„Es wirkt auf mich, als müsstest du in sämtlichen Fächern unbedingt 100 Punkte erreichen…“…Tsuruga-san…sie haben recht, das muss ich nicht mehr…nie mehr und erst recht nicht für meine Mutter…Ich bin frei…und werde jetzt mein bestes geben ihre Wohnung zu gestalten. Vielleicht bekomme ich dafür keine 100 Punkte, aber ich hab mich bemüht…für sie…//
    „Schreib doch noch „Liebe“ hin, ich finde das Zeichen so schön!!!“, wollte die kleine Blonde die große Blonde(…nach neuesten erkenntnissen kastanienbraun…aber…man…was ist da schon der Unterschied???XD) überreden.
    „Niemals!“, verneinte Kyoko und war aufgesprungen.
    „Wieso nicht?“, hakte Maria nach.
    „Ich…kann doch nicht…ich meine ich kann ihm das hier doch nicht…auf die Fliesen….nein das geht nicht!!! Ich verabscheue dieses Wort!!! Und dieses Zeichen!!! Also schreibe ich es auch nicht!!“, wehrte sich Kyoko heftig dagegen und schrie dabei schon fast.
    „Dann mache ich es eben.“, seufzte Maria und wollte den zweiten Pinsel, der auf der Arbeitsfläche war, in die Hand nehmen. Doch Kyoko war schneller und hatte ihn an sich gerissen.
    „Nein!! Dann könnte er auch auf dumme Gedanken kommen!“, fauchte sie.
    „Aha…darum geht es dir also…Du willst nicht, dass er denkt, dass du was von ihm willst.“, stellte Maria eisern fest und durchbohrte Kyoko nahezu mit ihren Blicken.
    „…Eh…Was? Wiederhol das mal…“, fragte Kyoko unschuldig.
    „…Vergiss es…“, antwortete Maria und überdachte ihre Vermutung noch mal.//Also…ich bezweifle irgendwie, dass es das ist…ich meine…das ist Kyoko-chan…sie kümmert sich eigentlich nicht darum, was andere von ihr denken….also müsste sie das auch nicht stören…es sei denn es ist die Wahrheit und sie will etwas von Ren…aber…neeeeee….kann ich mir nicht vorstellen… Sie ist doch immer noch in der Love Me Section…dann kann sie nicht verliebt sein. Ich glaube es einfach nicht…und selbst wenn…Ren gehört dann immer noch mir!! Oder?//
    Maria-chan konnte sich nicht helfen…sie hatte schon eine ganze Weile da so ein Gefühl…Wenn Ren Kyoko ansah…dann war er entweder extrem kühl und abweisend…oder…total warm und einladend. Und dieser warme Blick, den er ihr schenkte…niemand anderen hatte er mit diesem Blick angesehen…
    //Ich glaube…ich werde mal meinen Opa etwas ausquetschen…der tut schon seit ein paar Wochen so geheimnisvoll…//, dachte das kleine Mädchen und während Kyoko gerade die Kanjis anzeichnete verschwand sie ins Wohnzimmer. Hier war ebenfalls alles abgedeckt, da sie hier demnächst streichen würden. Rote und gelbe Wände…na ob Ren sich da wohl fühlte? Das waren warme Farben klar…aber war es wirklich das Beste? Vielleicht fühlte er sich ja auch wie im Kindergarten…
    Maria betrachtete die kahlen Wände. //Aber Farbe muss einfach her…ohne das…geht’s nicht…hier friert man sich ja beim Anblick zu Tode…//
    Sie schwenkte ihre Augen weiter durch den Raum und blieb an der Tür zu Rens Schlafzimmer hängen.
    „Hmm…“, murmelte sie. //Ob ich da etwas finde? Vielleicht sogar ein Foto von seiner Angebeteten? Vorausgesetzt er hat eine…vielleicht könnte ich ja auch einfach etwas über seine Familie dort herausfinden…er spricht ja so selten über sie…//
    Maria drehte sich zu Kyoko um, die in der Küche immer noch hoch beschäftigt damit war die Fliesen mit ihrer sauberen Pinselschrift zu verschönern //Schade, dass sie nicht Liebe hinschreibt…// und ging dann auf leisen Zehenspitzen zu Rens Schlafzimmertür, die sie lautlos öffnete, im dunklen Schatten verschwand und mit einem leisen Klick die Klinke hinter sich hoch drückte.
    //So da wären wir…ganz schön düster…//
    Maria tappte zu den Vorhängen und zog sie beiseite. Ein heller Lichtstrahl erfüllte den Raum und gab die blauen Wände mit den schwarz gestrichenen Möbeln preis. Auf den ersten Blick sah das Zimmer aus wie jedes Schlafzimmer in einem Luxushotel, doch wenn man genauer hinsah bemerkte man schon einen Unterschied. Während Rens andere Räume ohne jegliche Zeitschriften und Bücher waren, hatte er hier einen Großteil von ihnen verstaut. Maria schlurfte zum Nachttisch auf dem ein aktuelles Drehbuch lag. Moment…diesen Titel kannte sie doch…hatte Kyoko nicht gestern einen Job bei diesem Film bekommen? Als Hauptdarstellerin? Nun gut…Ren sollte in der Jury gesessen haben, vielleicht hatte er es daher…
    Unten im Nachtschrank war ebenfalls ein freier Raum indem einige Zeitschriften lagen…offenbar etwas veraltet. Maria suchte sich eine aus der Mitte heraus und staunte über das Datum. //Die ist ja zwei Jahre alt!!!//
    Es war eine Starzeitschrift mit einem Artikel über Ren drin. Jedenfalls wurde nicht sehr viel darin gelesen, die Zeitschrift sah, trotz des hohen Alters fast wie neu aus…
    Im Gegensatz zu einer neueren Ausgabe, auf dieser war Sho Fuwa abgebildet, über dessen Gesicht mit einer sauberen Schrift etwas stand, was Maria noch nicht lesen konnte. Es waren lateinische Buchstaben, doch welche genau, das wusste sie nicht. (kl. Anmerkung: da steht: LOSER)
    In der Zeitschrift war eine Biografie über Fuwa, deshalb war er auf dem Cover. Aber aus welchen Gründen, besaß Ren so eine Zeitschrift?
    Maria blätterte zur Biografie. Unter fast jedem Absatz war eine großgeschriebene Bemerkung offenbar aus Wut hingekritzelt. Nur unter „Ich komme aus Kyoto und habe in einem Ryokan gelebt, dass meinen Eltern gehört.“, stand nichts. Das seltsamste war jedoch, dass sogar unter Sho Fuwa etwas stand. (kl. Anmerkung: überall steht: liar)
    Maria rätselte gerade ob Ren die Zeitschrift vielleicht von Kyoko hatte, als ihr plötzlich die Schublade des Nachttisches ins Auge fiel.
    Sie legte die Zeitschrift zurück und zog an dem silbernen Griff, bis sich die Schublade komplett aufgezogen hatte.
    Darin lagen jede Menge Notizen und Drehbücher rum, aber auch ein paar interessantere Dinge…
    Fotos. Da waren doch tatsächlich ohne Ende Fotos drin!!!
    Neugierig kramte Maria ein paar heraus und sah sie sich einzeln an. Sahen aus wie Urlaubsfotos. Ein Foto der Freiheitsstatue von New York, einem amerikanischem Highway, einer U-Bahn, einer beleuchteten Straße von einer amerikanischen Großstadt, eine schwarzhaarige Japanerin, die offenbar jemand anderen an der Hand hielt, der jedoch nicht auf dem Bild drauf war. Es war abgerissen. Und letztlich jede Menge Fotos von Kyoto. Ob Ren da mal gelebt hatte? Oder in New York? Oder fand er diese Städte einfach nur so schön? Beim letzten Bild das sie in der Hand hielt, fiel Maria jedoch etwas auf. Es war ein kleines Mädchen, das auf einem Stein saß neben dem ein wunderschöner Bach entlang floss. Rundherum wuchs ein Wald aus jeder Menge Laubbäumen, die wunderbar grün glitzerten. Das war ein unheimlich toller Ort. Vereinzelt lagen Steine in schönen Formen herum…manche sahen aus wie Hamburger…andere wiederum wie ein Fabelwesen.
    Das Mädchen lächelte so süß, dass Maria kurz vor Neid erblasste. Sie hatte zwei schwarze gebundene Zöpfe, die mit rosanen Perlenzopfgummis in Form gehalten wurden. Ihre Augenfarbe konnte man schlecht erkennen, da sie ihre Augen zu hatte und einfach nur unheimlich liebenswürdig für die Kamera lächelte. Dieses Mädchen hatte es sicher auf Tsuruga-san abgesehen, da war Maria sich sicher. Egal wann dieses Foto geschossen wurde, dieses Mädchen würde sie ausfindig machen und beiseite räumen. Ren gehörte ihr!!! Und er…war doch hoffentlich nicht in dieses Mädchen da verliebt, oder? Nun…vielleicht schon, immer hin bewahrte er ein Foto von ihr hier in diesem Nachtschrank auf. Vielleicht war es aber doch nicht ganz so wichtig für ihn… Und diese Japanerin…konnte das vielleicht auch seine Geliebte sein? Aber…war sie dafür nicht doch zu alt? Vielleicht mochte Ren aber doch Frauen die so reif waren? Maria rätselte nicht lange. Sie würde nachforschen und bald würde sie wissen, wer diese beiden waren…
    Kurz entschlossen, platzierte sie die beiden Fotos in ihrer Brusttasche, die ihr weinrotes Kleid besaß und schob die Schublade zurück.
    Das war alles, was sie wissen wollte. Und für die zwei Fotos, bekam Ren eben wichtigere Fotos. Von ihr und Kyoko… //Vielleicht sollte ich doch kein Foto von…na..doch…ich will nicht allzu egoistisch sein…//
    Hinter Maria rummste es laut und sie sprang erschrocken auf. Kyoko hatte mit sorgenvollem Gesicht die Tür aufgeschlagen und erblickte erleichtert die kleine Blondine, die gerade stocksteif vor Rens Nachtschrank stand.
    „Da bist du ja!! Was machst du hier eigentlich?!“, rief die Große halb vorwurfsvoll halb erleichtert.
    „Ähm…nun…Ren ist immer so mysteriös und… ich wollte nur ein klein wenig…in seinen Sachen herumwühlen! Schau doch mal!!! Er kennt sogar dein Drehbuch!!!“, wollte Maria von ihrer Spionage ablenken und deutete auf das Buch, das auf dem Tisch neben Rens Bett lag.
    „Was?!“, antwortete Kyoko erstaunt und trat auch vor den Nachtschrank um das Buch aufzuheben.
    „Tatsächlich…“, sagte sie verwundert und betrachtete das dicke Drehbuch, „ihn scheint die Story zu packen, wenn er das Buch auch noch liest, während er tausend andere auswendig lernen muss.“
    „Ja…scheint so….“, grinste Maria und wand sich somit aus der Affäre. Gut die Strafpredigt war schon mal ausgeblieben…
    Kyoko legte das Buch zurück und ging ebenfalls aus dem Raum. Als sie Maria fröhlich vor sich hin grinsend erblickte, kniff sie die Augen zusammen und fing an zu reden: „Maria, ohne Erlaubnis von Tsuruga-san selbst gehst du da nie wieder hinein!! Verstanden?? Und erst recht nicht, wenn ich in der Küche arbeite und eigentlich deine Hilfe gebraucht hätte!!!“
    //Mist…doch ne Predigt…// „Ja ja…“, sagte das kleine Mädchen lustlos.
    „Gut…und jetzt hilf mir gefälligst das Wohnzimmer zu streichen, danach ist dann der Flur dran!“, erwiderte Kyoko mit strenger Stimmer und Maria nickte.
    „Also los.“, gab die Erwachsene den Startruf an.
    Maria flitzte schon und holte die Farbeimer, während Kyoko eine Leiter herholte und aufstellte. Dann nahmen sie Farbrollen und fingen an eine Wand rot und die daneben gelb zu streichen. Alle gegenüberliegenden hatten jetzt dieselbe Farbe. Es folgten ebenfalls Rens Bar, die Kyoko wegen vielen Alkoholflaschen missfiel, aber trotzdem dableiben durfte und die Fensterrahmen. Somit war alles fertig gestrichen und die Möbel wurden der Farbe angepasst durch Kissen auf der Couch und Bilderrahmen in gold auf rot oder rot auf gelb.
    Sobald wirklich alles getrocknet war, hingen sie ein paar schöne Bilder auf und setzten hier und da mal einen Kaktus mal einen Hybiscus hin.
    Das Wohnzimmer war nach ihren Meinungen nun wohnenswert und beiden lief kein Schauer mehr über den Rücken. Die Küche sah ebenfalls wärmer aus. Nun auf zum Flur. Rosa? Gelb? Grün? Welche Flecken sollte er denn nun bekommen? Alle?
    „Zu Kindergarten mäßig Maria!!!“, meckerte Kyoko, doch Maria zog eine Schnute, die einfach nichts anderes zuließ.
    „Nun gut…“, stimmte Kyoko zu und nun wurden doch, in allen Farben Kleckse an die Wand gemalt…Wenn Kyoko wenigstens vorher noch Hoffnung auf ein Überleben gehofft hatte, war sie jetzt futsch. Nun würde Ren sie alle sicher mit seinem schlimmsten Horrorblick ermorden…
    Wie auf Bestellung klingelte auch sogleich Kyokos Handy.
    „…Mogami?“, sagte Kyoko etwas zaghaft, es war unbekannt…
    „Hallo Mogami-kun!!!“, flüsterte eine entschuldigende Stimme, die sich sehr nach Yashiro anhörte.
    „Yashiro-san? Seit wann ist ihre Nummer unterdrückt?“, fragte Kyoko verwundert.
    „Ich hab mir Rens Handy geliehen, meins ist kaputt…ich hab die Handschuhe vergessen…“
    „Huh?“
    „Nicht so wichtig…“
    „Warum rufen sie an?“
    „Weil ich Ren nicht mehr länger aufhalten konnte…tut mir Leid…er ist bereits auf dem Weg, er holt gerade das Auto…wir sind in…10 Minuten da…nun ja ist ja auch schon halb elf.“
    „WAS??? SO SPÄT IST ES????“
    „Habt ihr keine Uhren da?“
    „Nein…die sind verdeckt…vom Zeitungspapier…Maria schnell, reiß das Papier von den Möbeln!!!“
    „Seid ihr denn soweit fertig?“
    „*ritsch* Nein das Bad fehlt noch…Maria, danke!!!*klick*“
    „Was war das?“
    „Die Badtür!! So hier eine Muschel…da…arg…huh?“
    „Was ist?“
    „Nichts…ich denke nur gerade ein nettes Parfum.“
    „…Aha…also seid ihr fertig ja?“
    „So gut wie…“
    „Gut! Ich dachte schon, ich würde alles versauen…weil ich unfähig war ihm länger zu widersprechen…es tut mir echt Leid…“
    „Muss es ihnen nicht, es ist generell schwer Tsuruga-san zu widersprechen.“
    „Na ja…es traut sich nie jemand…nicht wahr?“
    „Richtig…“
    „Ahh…da kommt Ren…ich leg’ dann mal auf. Bis nachher!!!“
    „Wiedersehen, Yashiro-san!*klick**tut**tut*“
    „Sie war wohl doch in Eile…“
    „Können wir?“, fragte Ren Tsuruga offenbar genervt, durch das heruntergefahrene Fenster.
    „Ja klar!!“, stimmte der Manager freudig zu und stieg ins Auto ein.
    „Woher dieser Sinneswechsel? Da ist doch mal wieder was faul.“, durchschaute Ren seinen Manager.
    „Tja und wenn ja kannst du eh nix dran ändern.“, grinste Yashiro fröhlich und bekam von Ren einen durchbohrenden Blick, der ihm jedoch wenig nützte. Er beließ es dann bei dem Satz und drückte seinen Fuß aufs Gaspedal.

    Kyoko hatte eilig noch alle Sachen an ihren Platz gerückt, nur war Maria wieder mal verschwunden.
    „Maria-chan?“, rief sie und eine Stimme antwortete direkt aus Rens Schlafzimmer. //Nicht schon wieder…//, ging es Kyoko seufzend durch den Kopf und sie trottete zum Schlafzimmer. Dort hatte Maria 2 Bilderrahmen auf den Nachttisch gestellt.
    „Ich hab nur das gemacht, das wir von Anfang an besprochen hatten.“, sagte sie und grinste.
    „Maria du nimmst da sofort dieses Bild von mir weg!!!“, donnerte Kyoko und genau in diesem Moment, machte es klick und die Haustür war entsichert.
    „Uwah…raus hier!!!“, flüsterte sie nun und lief aus dem Schlafzimmer, Maria folgte ihr, machte das Licht aus und machte das gleiche im Wohnzimmer. Ein Glück war der Flur abgeschottet vom Wohnzimmer, so hatte der Schauspieler das Licht vielleicht nicht bemerkt.

    „Ist gut Yashiro…“, klagte Ren, sein Manager hatte ihn die ganze Zeit pausenlos mit irgendwelchen banalen Sachen genervt, sodass er jetzt nervlich endgültig fertig war.
    „Schönes Treppenhaus nicht? Das fällt doch auf!!! Warum haben wir nicht die Treppe benutzt?!“, bemerkte Yashiro.
    „Weil das hier der neunte Stock ist und jetzt hör endlich auf!!!“, seufzte Ren und öffnete seine Wohnungstür.
    Yashiro grinste auf, gut, sie hatten das Licht inzwischen ausgeschaltet…sehr gut…
    Als Ren die dunkle Wohnung betrat und gerade nicht hinsah, winkte Yashiro einigen Männern, die sich hinter einem Balken im Treppenhaus versteckt hatten und dafür zuständig waren, dass keine Farbeimer oder sonstiges hier herum stand.
    Dann wandte er sich wieder Ren zu und betrat ebenfalls die Wohnung.
    Der Schauspieler betätigte den Lichtschalter und schon war der Flur hell erleuchtet.
    „…Yashiro-san…was…genau…ist….DAS?!“, fragte Ren geschockt und deutete auf einen der Farbkleckse, die ihn zusehends verwirrten. Der Manager lachte vergnügt: „Ich würde sagen eine gelungene Überraschung.“

    Kyoko und Maria gingen langsam zur Tür zwischen Flur und Wohnzimmer und lauschten daran. Die kleine lachte sich jetzt schon halb tot, Kyoko hingegen war mulmig zumute… Hoffentlich war Ren nicht sauer…er klang ziemlich gereizt….
    Plötzlich hörten sie Schritte. Maria wich schon schnell zurück, doch Kyoko reagierte zu langsam und bekam die Tür mit voller Wucht an den Kopf gedonnert.
    „Autsch…mist…“, wimmerte sie halb und kniete auf dem Boden, während Maria ihr einen mitleidigen Blick schenkte.
    „Du hast echt kein Glück Onee-chan…“, sagte sie, streichelte Kyoko am Kopf und grinste dann Ren an, der Kyoko etwas abwesend anstarrte. Das Licht aus dem Flur hatte sie und Maria genau erfasst und der pinke Love Me Anzug hatte Ren erstmal erraten lassen, wer dafür verantwortlich ist, dass man seine Wohnung umgestaltet hatte und zweitens wissen lassen, dass es Kyoko war, die diese Arbeit für ihn übernehmen durfte…
    „Maria-chan...Mogami-san...”, sagte er nur und fasste sich an den Kopf, dabei lehnte er sich gegen den Türrahmen und verharrte dort, die Hand vorm Gesicht und gegen die Stirn gepresst. Yashiro kam dazu und bemerkte sofort Kyokos wehleidige Laute.
    „Mogami-kun? Hast du dir den Kopf gestossen?“
    Ein Wimmern war zu hören.
    Ren schlug die Augen auf, nahm die Hand von der Stirn, ging auf den Boden und hob Kyokos Kopf an. Ein leichter Bluttropfen lief ihr gerade aus der Nase.
    „Tut mir Leid, hätte ich gewusst, dass du da bist, hätte ich die Tür nicht so aufgestoßen…“, sagte Ren, strich Kyoko über die Wange, stand auf und holte ein Taschentuch.
    Maria verfolgte das ganze…wieder hatte Kyoko alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen…nun gut…sie war verletzt, Ren hatte sicherlich Recht. Das hatte Priorität, sein zukünftige Ehefrau richtig zu begrüßen war momentan wohl zweitrangig. Maria schnaubte kurz verächtlich, seufzte dann und fragte Kyoko ob denn noch alles ganz wäre.
    Die Verletzte nickte und Maria gab ihr ein erleichtertes Lächeln zurück. Kurze Zeit später war Ren mit einer Packung Taschentücher zurück und gab sie Kyoko.
    Diese schnaubte einmal und stopfte sich dann einen Fetzen Zellstofftaschentuch in ihr rechtes Nasenloch. „Das Bad ist schön geworden mit den Muscheln.“, gab Ren das erste Feedback und machte das Licht im Wohnzimmer an. Er half Kyoko aufzustehen und besah sich dann die Stube.
    „Ist mir ehrlich gesagt…etwas zu rot…“, bemerkte er und bekam einen bösen Blick von Yashiro gewidmet.
    „Immer noch besser als dieses ekelhaft kalte weiß!“, meckerte Maria und Ren seufzte.
    „Na ja…schon…“, gab er Kleinbai und zog Kyoko an der Hand zu seiner Couch.
    „Leg dich da drauf, bis es aufhört.“, befahl er ihr regelrecht, denn das Taschentuch erschien ihm noch röter als die Wände…
    Kyoko legte sich auf den Rücken und verfolgte Rens Bewegung zu den Vorhängen.
    „Orangerot? Ihr hattet es ja geradezu mit warmen Farben…“, stellte er fest und musterte durch die Vorhänge hindurch die Straße unten, ehe er zurückging und sich die Küche näher besah.
    „Uns war eben kalt.“, sagte Maria eingeschnappt.
    Ren ignorierte es und schaute in seine neue Küche.
    „Die Küche ist schön…“, murmelte er und Maria lächelte wieder.
    „Schön, dass dir die wenigstens gefällt.“, erwiderte sie fröhlich.
    „Habt ihr auch den Trainingsraum umdekoriert?“, wollte der Schauspieler wissen.
    „Nein…der ist, denke ich, für einen Trainingsraum in Ordnung.“, antwortete die junge Blondine.
    Kyoko schwieg, sie konzentrierte sich gerade eher ihr Nasenbluten loszuwerden. Das war ihr ja so peinlich!!! Und jetzt musste sie auch noch hier auf Tsuruga-sans Couch sitzen, bis die Blutung stoppt!!!
    Ren fuhr die die Schriftzeichen auf den Fliesen entlang. „Habt ihr die Schriftzeichen selbst darauf gemalt? Fühlt sich nicht nach Klebefolie an…“, fragte er und ging wieder zurück ins Wohnzimmer.
    Kyoko machte ein kurzes Quiekgeräusch, doch Maria sprach für sie: „Das hat Kyoko fein säuberlich hingepinselt, ich wollte außerdem, dass sie noch das Schriftzeichen für Liebe hinschreibt…sie hat sich aber geweigert…“
    „Oh…“, gab Ren zurück, der nicht so genau wusste, was er davon halten sollte…
    Hieß das jetzt, sie habe sich generell geweigert das Kanji für Liebe anzuschreiben, oder hatte sie nur etwas dagegen, es in seiner Küche aufzuschreiben?
    Er warf Kyoko einen kurzen Blick zu, die gerade unheimlich damit beschäftigt war die, als einzige weiß gebliebene, Decke anzustarren.
    „Habt ihr noch was umdekoriert?“, erkundigte er sich daraufhin.
    „Nein…wir haben nur ein paar Fotos ins Schlafzimmer gestellt.“, sagte Maria gut gelaunt.
    Kyoko war sofort auf den Beinen und wollte in Richtung Schlafzimmer aufbrechen, doch Ren packte sie am Handgelenk und ging dann selbst zusammen mit ihr in sein Gemach.(foto mach…*für 1000 yen pro stück verkauf*XD)
    „Tsuruga-san…sie können die Fotos jederzeit wegschmeißen, wenn sie wollen.“, gab sie noch von sich, ehe Ren die Motive der Fotos sehen konnte.
    Als er sie sah, schlich sich sofort ein Lächeln auf seine Lippen. //Danke Maria…DANKE!!!//, ging ihm heiter durch den Kopf.
    „Ah Tsuruga-san, was mir hier gerade wieder auffällt, dieses Drehbuch…“, sprach Kyoko an, die durch den Anblick des besagten Objekts wieder erinnert wurde.
    „Eh?...Dreh- Ah!! Das …das….“-„Warum lesen sie es, ist es so spannend? Nun ja es war sicher ein nettes Geschenk für ihren Juryauftritt, aber…sind sie wirklich so daran interessiert?“, ging ihm Kyoko zwischen die Erklärung.
    „Hm…eh ja…es ist sehr spannend. Sonst hätte ich dir diesen Film doch nicht empfohlen…kannst du schon einen Teil des Textes? Du fliegst schließlich nächste Woche schon nach New York, wegen dem Film.“, erwiderte Ren erleichtert, dass ihm Kyoko so eine Ausrede verschaffte.
    „Ich…FLIEGE DESHALB NACH NEW YORK????!!!!!“, schrie Kyoko aufgeregt und begeistert.
    „Eh…ja?“, sagte Ren verblüfft.
    „Tut mir Leid!!! Ich hatte noch nicht in die Unterlagen geguckt!!! Und außerdem dachte ich, dass wir die Kulisse nachstellen!!! Oh mein Gott!!! Ich fliege nach New York!!!!“, kreischte Kyoko außer sich vor Freude.
    „Aber das Drehbuch hast du gelesen…oder?“, fragte der Schauspieler zögerlich.
    „Ja…man ich wusste nicht, dass der Typ mir gegenüber so aufdringlich werden muss…aber es ist wirklich eine spannende Geschichte.“, sagte Kyoko und lächelte dabei. Es war doch wirklich schön, sie durfte ein reiches Fräulein spielen, das wirklich gutherzig war, sie durfte nach New York fliegen…das einzig doofe für sie war nur…dass sie Ren dann wohl eine Weile nicht sehen würde…

    Ren grinste, er freute sich darüber, dass es Kyoko gut ging. Und ihr Nasenbluten war scheinbar auch verschwunden. „Mogami-san?“, fragte er immer noch mit einem heiligen Lächeln im Gesicht, „gib mir mal deinen Block, ich will was nachsehen.“
    „Eh?...Okay.“, sagte sie und gab Ren ihren Love Me Block.
    „Ren blätterte einige Seiten durch und blieb dann letztlich bei einer stehen.
    „Mogami-san, sag Maria bescheid, dass ich sie gleich zu ihrem Opa fahren werde.“, wies er sie an und sie verschwand kurz aus seinem Schlafzimmer.

    Maria hatte Tränen in den Augen, sie wollte nicht gehen.
    „Maria-chan, es ist schon halb 12! Du musst längst im Bett sein!“, erwiderte Kyoko und streichelte der weinenden kleinen durchs wellige goldene Haar.
    „Nahaaaiiiin!!!“, schluchzte sie herzzerreißend.
    „Doch.“, sagte der Schauspieler, der gerade aus seinem Schlafzimmer kam bestimmt und Maria verstummte.
    „Oke…“, sagte sie traurig und schniefte noch mal kurz auf, ehe sie in den Flur ging und ihre Schuhe anzog.
    „Mogami-san? Hier dein Block. Ich fahre dich am besten auch gleich zum Daruma-ya.“, schlug Ren vor und übergab Kyoko ihren pinkfarbenen Block.
    Yashiro warf Ren einen verwunderten Blick zu. „Stimmt Yashiro-san, dich fahre ich auch noch Nachhause, also alle anziehen, los.“, bestrafte er ihn dadurch und ging selbst in den Flur.
    Kyoko steckte schnell den Block ein, sie würde später nachgucken, was Ren da gemacht hatte.

    Zuerst hatte Ren Yashiro abgesetzt, klar er wohnte ja auch am nächsten, dann war das Daruma-ya dran. Kyoko verabschiedete sich mit einer Verbeugung und ging, nachdem sie Maria zum Abschied noch ein Mal umarmt hatte, winkend zum Eingang des Restaurants.
    Der Schauspieler und die Enkelin seines Chefs wanken ihr fröhlich hinterher.
    Ehe Kyoko das Lokal betrat und Ren auch schon wieder das Gaspedal drückte.
    Als sie bei Rorys Prunkapartment angekommen waren umarmte Maria auch Ren zum Abschied und ging, empfangen von Takarada-san höchstpersönlich, der Ren einen fragenden Blick zugeworfen hatte, mit ihrem Opa in die Wohnung.
    Ren winkte auch hier, bis sie beide verschwunden waren und fuhr dann zu sich Nachhause.

    Kyoko warf sich müde aufs Bett. //Das war’s erstmal!!//, dachte sie erleichtert und atmete tief ein. Dann kramte sie ihren Love Me Block heraus und blätterte die Seiten durch, bis sie den letzten Eintrag sehen konnte.

    Vielen Dank,

    meine Wohnung ist echt toll geworden.

    *100 Punkte*
    *Das hast du toll gemacht!*

    Ren Tsuruga



    Re: Criminal Lovestory(Skip Beat)

    josichan - 28.04.2007, 15:36


    Panik auf neuem Territorium

    Die Skyline erstreckte sich direkt vor ihnen. Wolkenkratzer die bis zum Himmel ragten, Straßenbeleuchtung, die die Nacht zum Tag machte ein Menschenauflauf, der nicht mit dem Tokios zu vergleichen war. Stau war hier auch um 3 Uhr nachts noch und die Autos waren nahezu unzählbar. Im Hafen standen unendlich viele Dampfer und Schiffe mit den Farben von allen Nationen geschmückt. Eine riesige Statue mit einer Zickzackkrone und einer Fackel in der rechten Hand war mitten im Wasser des Hafens erkennbar, das Wasser spiegelte alle Lichter an den Straßen wieder und machte leichte Wellenbewegungen. Ein Mädchen mit blonden Haaren ging auf das Wasser des Hafens zu, das schwarz schimmerte. Es war nicht ihr Wasser. Dieses Wasser konnte nicht trösten. Dieses Wasser war schon mit allen Lasten der Menschen verseucht. Es war nicht mehr klar, sondern trüb. Trotzdem streckte sie ihren Fuß aus und er berührte das Leid aller Menschen dieser Großstadt. Plötzlich ergriffen tiefschwarze Hände, die aus dem Wasser auftauchten, ihren Fußknöchel und zogen das Mädchen zu ihnen. Sie sollte auch diese Trauer aufnehmen, sie verstehen lernen und ihre eigene vergessen. Immer mehr spürte sie die Kälte des Wassers, die sie aufzufressen schien. Immer mehr Hände zogen sie hinab in die Tiefe und sie konnte im Wasser die Lichter der Stadt nicht mehr sehen. Sie schloss ihre Augen und atmete das Leid der Menschen ein…

    Kyoko schlug die Augen auf und setzte sich senkrecht auf ihr Bett. Ihr Nachthemd war durchgeschwitzt und wenige Strähnen klebten in ihrem Gesicht. „Was war das? Ein Albtraum?“, fragte sie sich selbst und strich sich ein paar Haare aus dem Gesicht.
    //Vergiss es Kyoko…es war nur ein Traum…wie spät ist es?//, dachte sie und schaute auf ihren Wecker. Es war 4 Uhr morgens, in 3 Stunden sollte sie beim Flughafen sein.
    Ob sie es sich leisten konnte noch ein Mal Abschied zu nehmen? Um diese Uhrzeit?
    Kyoko stand aus ihrem Bett auf und ging ins Bad. //Hoffentlich kann ich mich verabschieden, bitte lass sie nicht sauer sein…//
    Die Schauspielerin biss sich auf die Lippen, streifte ihre Kleidung ab und ging unter die Dusche.
    Sie drehte den Hahn auf und ließ das warme Wasser auf sich hinab regnen.
    //Ich glaube ich warne sie lieber vor…wenn ich einfach so vorbeikomme…wird sie das sicher nicht freuen…vor allem wenn sie noch geschlafen haben…//

    Nachdem sie im Bad fertig war, ging die zurück in ihr Zimmer und wühlte in ihrer Alltagshandtasche nach etwas. Ihr Gesicht erhellte sich kurz, als sie es gefunden hatte und sie tippte eine Nummer auf ihrem Handy ein.
    //Geh doch ran…mist, sie schläft sicher noch…//
    „WAS FÄLLT DIR EIN MICH SO FRÜH ANZURUFEN????!!!!“, kreischte eine extrem saure Stimme aus dem Lautsprecher des Handys und Kyoko hielt es ein paar Zentimeter weiter weg.
    „Ahähä…Kanae-chan? Ich wollte dich nur vorwarnen, dass ich gleich vorbeikommen werde um mich zu verabschieden, du weißt doch, ich fliege heute nach New York!?“, versuchte Kyoko ihre mies gelaunte beste Freundin wieder zu beruhigen.
    „MAN!!! ICH WOLLTE DIR AM FLUGHAFEN AUF WIEDERSEHEN SAGEN!!! DU DUMMCHEN!!!! JETZT HAST DU MICH FÜR NICHTS GEWECKT!!!!“, fauchte sie jedoch und Kyoko zuckte am Handy zusammen.
    „Tut mir Leid…das konnte ich doch nicht wissen…“, versuchte sie sich rauszureden.
    „GLAUBST DU ETWA ICH LASSE DICH NACH NEW YORK FLIEGEN OHNE ZU SAGEN WELCHE SOUVENIERS ICH HABEN WILL???“, erwiderte Kanae gereizt.
    „Oh ja…stimmt…welche willst du denn?“, fragte Kyoko ängstlich.
    „SAG ICH DIR AM FLUGHAFEN!! *klack* *tut* *tut*“, schrie sie in den Hörer und legte mit einem Knall auf.
    „Eh? Okay…“, sprach Kyoko noch verwirrt in ihr Handy und hatte, nach der Erfahrung eben Angst die nächste Nummer einzuwählen. Nun dies war die Nummer des letzten, bei dem sie nicht wusste ob er zum Flughafen kommen würde oder nicht. Maria hatte ihr versichert dort zu sein, Yashiro ebenfalls.
    Nur Ren nicht.
    Kyoko wählte…
    „Ja?“, fragte eine tiefe männliche Stimme am Telefon.
    „Eh? Tsuruga-san? Sie sind wach?“, stellte Kyoko begeistert fest.
    „…Mogami-san…mein Handy liegt direkt auf meinem Nachtschrank...”, erwiderte Ren und gähnte leicht.
    „Oh nein…das heißt ich habe sie geweckt…“, schlussfolgerte Kyoko daraufhin und hatte jetzt etwas Angst.
    „Richtig, Sherlock…aber ich wollte sowieso bald aufstehen…“, sprach der Schauspieler sanft in sein Handy und lächelte leicht.
    „Kann ich vielleicht vorbeikommen und mich bei ihnen verabschieden?“, fragte Kyoko mit etwas roten Wangen...schließlich war es nicht üblich für eine Kouhai, dass sie sich unbedingt von ihrem Senpai verabschieden wollte…
    Ren antwortete eine Weile nicht, doch dann stimmte er zu und Kyoko hörte, wie er aufstand und in sein Wohnzimmer ging.
    „Wie lange bist du eigentlich schon wach?“, wollte er gerade wissen, als er seine Badtür aufschob.
    „Seit um 4 rum.“, antwortete Kyoko wie aus der Pistole geschossen.
    „Warum so früh?“, hakte Ren nach und platzierte gerade mitgenommene Klamotten auf einer Ablage.
    „Ich bin aufgewacht und dachte mir diese eine Stunde macht auch nichts mehr. Außerdem….“, wollte sie ansetzten, verschloss aber ihre Lippen, indem sie sie zusammenbiss.
    „Was Außerdem?“, wollte Ren wissen und blieb im Bad stehen.
    „…Außerdem…hatte ich einen Albtraum.“, antworte das Mädchen und schüttelte sich leicht bei dem Gedanken daran.
    „Von was?“, fragte der Schauspieler sie weiter aus.
    „Von New York…ich weiß nicht wie ich das deuten soll…aber ich glaube ich habe einfach Angst vor der neuen Stadt…“, sagte Kyoko etwas zögerlich.
    „Hm…ja New York ist gefährlich…aber keine Sorge…dein Co-Schauspieler, der blonde junge Mann, hat einige Erfahrungen gesammelt. Er hatte früher eine Weile in New York gelebt und ich bin mir sicher er beschützt dich auch. Schließlich braucht er dich, als seine Partnerin. Wäre ja ziemlich blöd, wenn du dich in den Subs verlaufen würdest und er eine neue suchen müsste.“, scherzte Ren und versuchte Kyoko nebenbei ihre Angst zu nehmen.
    „Sie scheinen ihn ja gut zu kennen, wie heißt er eigentlich?“, fragte Kyoko daraufhin neugierig.
    „Nicht ich weiß das, der Regisseur wusste das, seinen Namen kenne ich auch nicht.“, versuchte Ren sich wieder rauszureden.
    „Wieso haben sie gefragt?“, bohrte die Schauspielerin weiter nach.
    Ren überlegte kurz, ob er das sagen könnte, was ihm gerade durch den Kopf ging und entschied sich tatsächlich dazu: „Darf ich mir keine Sorgen um dich machen? Schließlich bist du das erste Mal überhaupt außerhalb von Japan. Außerdem muss ich doch wissen mit welchen zwielichtigen Typen du spielst. Ohne mich wäre es ja gar nicht soweit gekommen.“
    Kyokos Herz hüpfte im Dreieck als sie seinen Worten lauschte, doch egal wie sie es drehte und wendete ihre Dämonen sagten ihr immer das gleiche: „Der macht sich sorgen um Mio und nicht um Kyoko. Wenn Mio etwas zustoßen würde, wäre Dark Moon nur noch deshalb Thema in den Medien. Nicht wegen der überragenden Schauspielkunst.“
    Kyoko seufzte kurz…
    „Vielen Dank Tsuruga-san. Aber sie sorgen sich inzwischen zu viel. Das schaffe ich schon, auch ohne diesen Mister Unbekannt. Und wenn mir etwas zustoßen sollte, wären sie auch nicht daran Schuld sondern meine eigene Dummheit, also vergessen sie ihre Sorgen…das war eben auch nur ein Traum…kommt sicher wegen der Nervosität…“, sagte sie gefasst, wusste aber selbst, dass sie es niemals so hätte sagen können, wenn die Person am anderen Ende des Handys direkt vor ihr stehen würde…sie könnte ihn nicht anlügen…sie könnte ihm nicht sagen, dass sie eigentlich immer noch Angst hatte…und sie hätte ihm sicher jedes Detail des Traumes erzählt…denn Angst allein war nicht der Inhalt…
    „Ich bin dann so in einer halben Stunde da.“, fügte sie noch hinzu und legte auf.
    In ihrem Inneren herrschte ein Konflikt. Das was Ren gesagt hatte klang eindeutig aufrichtig. Er sorgte sich um sie. Doch momentan kämpfte sie mit sich selbst. Denn in welchem Sinn sorgte er sich um sie? Kümmerte er sich um sie als Mensch? Oder um sie als Kollegin? Oder gar Kouhai?
    Und sein letzter Satz…machte er sich Vorwürfe sie dazu gebracht zu haben in dem Film mitzuspielen? Hatte er Angst, sie würde es nicht schaffen? Wie dachte sie selbst eigentlich darüber…
    Sie kannte diesen blonden Mann ja überhaupt nicht…würde sie es schaffen sich gut genug mit ihm anzufreunden, sodass sie auch Liebesszenen problemlos mit ihm drehen konnte?
    Im Anbetracht all ihrer Sorgen konnte Kyoko nur eines genau feststellen. Sie würde es einfach versuchen, komme was wolle. Sie würde ihr bestes geben. Alle 100 Prozent.

    Ren strich sich gedankenverloren über sein nasses braunes Haar und schnappte sich nebenbei ein Handtuch. Kyoko hatte zuletzt nicht wie sie selbst geklungen… Sie machte sich sicher immer noch Sorgen und wollte ihm nur keine Umstände machen…
    Er trocknete sich ab und zog die Klamotten an, die er vorher bereitgelegt hatte. Er seufzte kurz…
    Hoffentlich blieb Kyoko nicht allzu lange, denn er musste schließlich ebenfalls zum Flughafen und sich vorher auch noch umziehen…
    Gerade als er aus dem Bad kam, klingelte es an der Tür. Noch Eineinhalb Stunden, dann musste er da sein. Das konnte er schaffen. Wenn er schnell genug fahren würde, dann würde er es in 45 Minuten zum Flughafen schaffen.
    Er ging zur Haustür und öffnete sie. Kyoko stand mit einem Lächeln auf den Lippen davor.
    „Mogami-san! Komm doch herein.“, wollte er sie schon hereinbitten, doch Kyoko schüttelte den Kopf.
    „Nein, lieber nicht, der Taxifahrer wartet unten, ich will mich wirklich nur verabschieden.“
    Ren spürte aus irgendeinem Grund eine immense Erleichterung, so würde er genügend Zeit haben.
    „Okay…“, erwiderte er jedoch etwas unbeholfen.
    Kyoko lächelte ihm zu und setzte dann an: „Also dann…ich hoffe in den paar Wochen läuft alles gut bei ihnen und…und…//verdammt alles, was ich mir zurecht gelegt hatte ist weg!!!! Was soll ich denn jetzt sagen??//…und…“
    Das Mädchen kniff die Augen zusammen, wie sollte sie sich denn jetzt verabschieden? Warum konnte sie sich an kein Wort mehr erinnern? Oder wenigstens irgendetwas passendes?? Wieso machte Ren sie nur so nervös?!
    „Tut mir Leid…ich weiß nicht mehr was ich sagen soll.“, erwiderte sie ehrlich und kratzte sich verlegen am Kopf. Ren grinste, ging einen Schritt auf sie zu und schloss sie einfach in seine Arme.
    „Mach’s gut Kyoko-chan, sei vorsichtig in New York und hör auf deinen Co-Schauspieler. Wenn etwas gefährlich ist, warnt er dich schon davor oder beschützt dich.“, er festigte seinen Griff um Kyoko etwas und sprach weiter, „und wenn du dich einsam fühlst, ruf mich an, ich bin bei dir, glaube mir.“
    //Kyoko-chan? Hat er mich gerade wirklich so genannt? Er hat mich gerade direkt angesprochen? Irgendwie…stört es mich gar nicht…//
    Kyokos Wangen färbten sich rot, während sie ihm zuhörte und ihren Kopf an seine Schulter lehnte. Doch sie fühlte sich wohl hier und schloss sogar für einen kurzen Moment die Augen und umarmte den Schauspieler ebenfalls.
    „Ich passe auf mich auf, aber sie bitte ebenfalls. Und essen sie gefälligst etwas. Haben sie heute Morgen schon etwas gegessen?“, fragte sie ihn misstrauisch und schaute ihm dabei in seine Augen, die von einem warmen Ausdruck zuvor in einen schuldbewussten wechselten.
    „Nein…aber ich esse später, versprochen.“
    Kyoko warf ihm erneut einen durchbohrenden Blick zu, vertraute aber auf sein Wort und lehnte ihren Kopf erneut an seine Schulter, was ihre Dämonen mit einer Unmenge an Missgunst beobachteten, insofern sie noch am Leben waren und nicht schon längst von Rens unglaublichem Heiligenschein getötet worden sind.
    Nach mehreren Minuten, die beiden wie Sekunden erschienen, lösten sie die Umarmung und standen sich nun wieder gegenüber.
    „Tja…also dann…“, begann Kyoko, die eigentlich nicht mehr große Lust verspürte nach New York zu fliegen…
    „Wiedersehen!“, sagte Ren freudig und Kyoko warf ihm daraufhin einen leicht wütenden Blick zu. Wo war denn da das Leid, dass sie ging? Na gut, das musste er ja auch nicht unbedingt empfinden…er war ja ihr Senpai…
    „Ja…auf Wiedersehen…Tsuruga-san.“, antwortete sie ebenso freudig mit einem Hauch von Ironie, woraufhin Ren entschuldigend auf sie herabblickte.
    Das Mädchen wank ihm noch einmal zum Abschied und verließ seine Etage durch den Aufzug.
    Nachdenklich ging der Schauspieler in seine Wohnung zurück und packte seine restlichen Sachen, ehe er sich umzog, sich vor den Spiegel setzte und blaue Kontaktlinsen hervorkramte.
    Sie hatte ihn ebenfalls umarmt…hieß das, dass er wirklich aus seinen Chancen etwas machen konnte? Neulich hatte sie ihn noch nicht selbst umarmt, sie hatte sich nur von ihm in seine Arme schließen lassen. Aber dieses Mal…
    Nun egal was kommen würde, als unperfekter Nichtgentleman ohne besonderen Ruf konnte er noch mehr riskieren als er es als Ren Tsuruga konnte. Sicher nicht alles…und sicher auch nicht sofort, schließlich kannte Kyoko „ihn“ ja gar nicht, aber etwas mehr mal irgendwann…
    Er lächelte verschwörerisch als er seine blauen Augen erblickte und schnappte sich seine blonde Perücke, die er gut befestigte.
    „Es ist eigentlich schon unglaublich, dass mich so keiner erkennt…“, sagte Ren schließlich und sah sich im Spiegel an. //Früher…sah ich ja eher so aus, wie jetzt mit dieser Perücke…vielleicht finde ich es deshalb so erstaunlich…//, dachte er und stand dann auf. Er war bereit.

    Kyoko hatte sich am Flughafen umgesehen und den Regisseur erblickt. Sie wunderte sich, dass sie nicht einmal in das Gebäude gegangen waren.
    „Guten Tag!!! Darf ich fragen, wieso wir hier draußen warten?“, fragte Kyoko sofort ihren Regisseur, der ihr ebenfalls einen guten Tag wünschte und erklärte, dass sie von einem Bus abgeholt wurden, der sie zu ihrem Privatjet fahren würde.
    „WAS???!!!“, erwiderte sie ungläubig. So ein Aufwand wurde für Sie veranstaltet?!
    „Kyoko-chan!!!!!!!!!“, rief eine bekannte Stimme mit einer anderen bekannten Stimme hinter ihr und sie erblickte Kanae zusammen mit Maria.
    „Meine Liebe!!! Maria-chan!!!“, rief Kyoko vergnügt und hüpfte in die Arme ihrer besten Freundin. Danach hob sie Maria kurz an und drückte sie an sich.
    „Schön, dass ihr gekommen seid!!“, quiekte Kyoko munter. Fast niemand hatte bis jetzt die Strapazen auf sich genommen und war so früh aufgestanden, nur wegen ihr…nur einer...Ren…
    „Hier, ich hab dir eine Liste von allen erstellt, die gerne Souveniers haben wollen.“, sagte Kanae und drückte Kyoko ein Blatt Papier in die Hand. Das Mädchen las sie kurz durch und warf ihrer Freundin einen skeptischen Blick zu.
    „Jede Menge Süßkram für deine Geschwister? Sind sie dir so auf die Nerven gegangen?“
    „Na ja, sagen wir es so, sie wollten mich heute nicht zum Flughafen gehen lassen, wenn ich ihnen nicht Tonnen von Süßkram gebe…Da ich wegen dir hierher musste, darf ich ja wohl annehmen, dass du ein paar in New York besorgst.“, sagte Kanae und grinste so genervt, dass Kyoko es nicht wagte ihr zu widersprechen.
    „Onee-chan?! Komm ja heil wieder!!!“, rief Maria dazwischen, die sich wirklich Sorgen um die Schauspielerin machte, „New York ist wirklich gefährlich!!! Geh bloß nicht in eine dunkle Gasse!!! Überall lauern Diebe!!!!“
    „Ist das in Tokio nicht ähnlich?“, fragte Kyoko verwundert, warum Maria sich denn nun so sorgte.
    „Na ja…aber hier sind Männer wie Ren…um ehrlich zu sein traue ich deinem Co-Schauspieler nicht!“, gab Maria betreten von sich und schaute dann mit gesenkten Kopf hinauf zu ihrer Freundin.
    „Tsuruga-san meinte, er wäre nicht so übel…er kennt ihn jedoch nicht…hat nur was von ihm durch den Regisseur gehört…Ich bin ja selbst beunruhigt, aber ich muss gut mit ihm zurecht kommen…und ihm vertrauen…ansonsten wäre es gar nicht möglich diesen Film zu drehen.“, erwiderte Kyoko etwas grimmig.
    „Gute Einstellung!“, kam es vom Regisseur, „Kyoko, sie brauchen wirklich keine Angst zu haben. Glauben sie mir…“
    „Tja, am besten sie überzeugt sich selbst davon.“, sprach plötzlich eine vertraute Stimme.
    Kyoko drehte sich erschrocken um und war enttäuscht. Dort stand nicht Ren, dort stand dieser blonde Mister Unbekannt. Aber warum klang seine Stimme so vertraut? Sie hatte sie doch tatsächlich mit Rens verwechselt!!! Nun ja es gab vielleicht ähnliche Stimmen…trotzdem verwirrte sie es etwas…
    „Guten Tag.“, kam es von der Seite der Schauspielerin aus und sie schaute dem blonden ernst entgegen.
    Mister Unbekannt nahm Kyokos Hand zog sie zu sich, verbeugte sich leicht und küsste dabei ihren Handrücken. Danach richtete er sich auf und sagte, mit einem verspielten Lächeln im Gesicht, ebenfalls guten Tag.
    Kyokos Wangen hatten sich während dieser Aktion tiefrot gefärbt und sie war, nachdem er sie losgelassen hatte unbewusst ein paar Schritte zurückgetaumelt.
    Der blonde grinste ihr entgegen und Kyoko hatte Probleme die Röte wieder aus ihrem Gesicht zu verbannen.
    Na ja dieser Mann, dem viele so vertrauten, war jedenfalls kein Gentleman!!! Zumindest nicht so einer wie Tsuruga-san. Man könnte ihn vielleicht sogar eher als Playboy bezeichnen. Was Kyoko nicht minder aufregte. Wenn dieser Typ so wie Sho…vielleicht sogar derjenige war, na dann gute Nacht!!!
    Vorerst jedenfalls wollte sie noch keinen Streit anfangen und sie zwang sich zu einem gut gemeinten „Gentlewomanlächeln“. Der Schauspieler warf ihr einen misstrauischen Blick zu und Kyokos Lächeln verschwand. Okay…dieser Typ schien diese Art von Kühle und Abweisung zu kennen…Vielleicht hatte er Tsuruga-san doch schon etwas näher kennen gelernt, musste es dem Mädchen unweigerlich durch den Kopf gehen.
    Maria warf dem blonden ebenfalls einen misstrauischen Blick zu und fing an ihn schon mal zu warnen, ihre Kyoko-chan durfte man doch nicht gleich so behandeln!!
    „Sie da!!! Passen sie auf!! Kennen sie Ren Tsuruga? Behandeln sie Kyoko-chan schlecht, wird er sie sicher irgendwie bestrafen!!! Also seien sie gefälligst vorsichtiger!!!“
    Der Schauspieler gluckste.
    „Keine Sorge, ich tue ihr nichts. Aber an meine Nähe muss sie sich gewöhnen, schließlich drehe ich mit ihr.“, sprach er dann und lächelte lieb. Marias Misstrauen verschwand aus ihrem Gesicht und sie nickte.
    Kanae hingegen begutachtete den jungen Mann immer noch zweifelnd.
    „Nun, da sie Ren Tsuruga wohl eher nicht abschreckt…KRÜMMEN SIE MEINER FREUNDIN EIN HAAR UND ICH STECKE SIE EINE WOCHE LANG IN MEIN ZIMMER, OHNE SCHLÜSSEL!!!“, brüllte sie, klar die Drohung klang erbärmlich, aber er hatte ja keine Ahnung was für eine Hölle das war…
    Kyoko warf ihrer Freundin einen beeindruckten Blick zu und war gerade auf den Weg nach Wolke sieben, als plötzlich der Bus vorfuhr. Ihr glücklicher Gesichtsausdruck verschwand gänzlich und leichte Tränen erschienen in ihren Augenwinkeln.
    „Kanaeeeeee-chaaaaaaaan!!! Ich will nicht gehen!!!!“, jammerte sie und klammerte sich an den Arm ihrer Freundin fest, „Der Typ da ist nicht mein Schutz sondern die Gefahr selbst!“, flüsterte sie ihr noch leise ins Ohr und warf ihr dann einen besorgten Blick zu.
    „Das überlebst du schon, und sollte er dich belästigen, ruf mich an und ich schicke meine Kavallerie auf ihn.“, beruhigte Kanae ihre Freundin und umarmte sie liebevoll.
    Maria zupfte mit verweinten Augen an Kyokos Rock und die Schauspielerin reagierte, indem sie sie hoch hob und somit mit in die Umarmung zog.
    „Ich hab euch lieb!!“, wimmerte Kyoko und drückte beide noch ein bisschen fester.
    „Wir dich auch.“, antworteten Maria und Kanae im Chor und ließen Kyoko dann los.
    „Pass auf dich auf und sag uns wie es so in der Großstadt ist.“
    „Mache ich, ich rufe euch an sobald ich da bin!“, sagte das Mädchen zum Abschied und wollte ihr Gepäck in den Bus stellen, was ihr dann aber doch ihr „überaus netter“ Co-Schauspieler abnahm.
    Kyoko warf ihm einen warnenden Blick zu und erntete dafür ein Haarewuscheln des Unbekannten, woraufhin sie wütend ihre Frisur wieder zurechtzupfte und mit einer Menge Wehmut im Schlepptau in den Bus stieg. Sie suchte sich einen Platz am Fenster und wartete da. Kurze Zeit später versammelten sich alle im Bus und sie bekam Gesellschaft neben sich. Der Schauspieler, der im Film ihren Vater übernehmen würde, ein alter und nett erscheinender Mann lächelte ihr von der Seite zu und Kyoko schenkte ihm ebenfalls ein ehrliches Lächeln. Na immer hin, dieser Mann war ihr wenigstens wirklich sympathisch.
    Als der Bus losfuhr wank sie ihren Freundinnen noch einmal und bemerkte etwas. Yashiro war nicht da gewesen. Wo war er nur? Kam er gar nicht mehr? Nanu? Wer ist das da hinten? Was ist das für ein tolles Flugzeug?!! Der Mann in der blauen Uniform war jedenfalls ein Pilot. Stewardessen waren auch da…
    Kyoko wurde nervös als der Bus langsam auf dem grauen Asphalt zu bremsen begann. Nun dauerte es nicht mehr lange und sie würde den schönen japanischen Boden verlassen um in unbekannte Gebiete Amerikas zu fliegen und dort bei unbekannten Bedingungen mit einem unbekannten Co-Schauspieler einen noch unbekannten Film zu drehen.
    Sie tippte mit dem Fuß auf und ab, bis der Bus schließlich komplett stillstand und die Türen aufgingen.
    //Ich will nicht!!!//, dachte sie ängstlich und klammerte sich an ihren Sitz fest. Der ältere Schauspieler neben ihr musterte sie durchdringend.
    „Hab keine Angst, junges Mädchen. Wird das dein erster Flug?“, fragte er sie mitfühlend.
    „Ja…“, antwortete sie nur und kniff die Augen fest zusammen.
    „Komm Liebes, nimm meine Hand.“, sprach er sanft und beruhigend und Kyoko tat wie ihr geheißen. Sie vertraute diesem Mann. Er war weder aufdringlich noch konnte sie ihm irgendwelche unmoralischen Absichten vom Gesicht lesen. Er schien wirklich so nett zu sein.
    Der Mann zog sie an der Hand weg von ihrem Platz und raus aus dem Bus. Er wies ebenfalls Kyokos Partner an ihre Sachen zu tragen und führte sie selbst die Treppen des Gateways hinauf.
    Kyokos Angst war um einiges gemildert und plötzlich trat ihr jemand vor die Nase, der ihr Gesicht ums hundertfache erhellen ließ.
    „Yashiro-san!!!“, rief sie vergnügt und strahlte Rens Manager richtig entgegen der entschuldigend lächelte. „Tut mir ja Leid, dass ich nicht vorher da war, aber ich sollte hier warten. Ren meinte am Bus wärst du sicher lieber mit deinen Freundinnen…“ //Eigentlich sollte ich hierher damit seine Tarnung nicht auffliegt…//, dachte er anbei und warf dem vorbeigehenden Schauspieler einen wissenden Blick zu, der ihn kurz ansah und dann an Kyoko und dem älteren Mann vorbei ins Flugzeug ging.
    „Ach, das wäre doch kein Problem gewesen…aber ich bin froh, dass ich sie noch sehe!!! Ach und richten sie Tsuruga-san aus, dass seine Menschenkenntnis versagt zu haben scheint, dieser Mister Unbekannt ist wohl eher meine Bedrohung als mein Beschützer…“, klagte Kyoko kurz. Das musste sie einfach loswerden.
    „Oh? Tatsächlich?“, Yashiro grinste, „Werde ich gerne tun. Haben sie das dem Schauspieler schon selbst gesagt?“
    „Nein…ich hoffe zumindest…“, erwiderte Kyoko und dachte an das Gespräch mit Kanae.
    „Sei lieber ehrlich zu ihm, ich denke er wird sich hüten, dir damit zu Schaden. Ich glaube er mag dich einfach.“, gab ihr Yashiro einen Rat und Kyoko sah ihn ungläubig an.
    „Jetzt schon? Ich kenne ihn keine Stunde!!“
    „Aber diesen Mann neben dir kennst du noch weniger und ihm vertraust du?“, hakte Rens Manager nach.
    „Öhm…ja…oke…“, gab sich Kyoko geschlagen und warf dem besagten Manne einen kurzen Blick zu, der sie freundlich anlächelte und auch etwas dazu sagen wollte: „Nun ich kann sagen, ich hab noch nie von diesem blonden jungen Mann über den ihr spricht etwas gehört, aber er ist mir persönlich sympathisch. Ich denke, dass es keinen Grund gibt, ihn als Bedrohung anzusehen.“
    „Schon gut, schon gut…ich gebe ihm ja noch eine Chance…“, antwortete das junge Mädchen daraufhin und seufzte kurz, „muss ich ja eh…“
    „Genau!“, sagten die beiden Männer, „und jetzt ab ins Flugzeug!! Ich glaube die warten nur auf dich!“
    Kyoko nickte, gab Yashiro zum Abschied die Hand und wünschte ihm eine tolle Zeit, während sie weg ist. „Werde ich haben!!“, konnte sich der Manager einfach nicht verkneifen. Er freute sich auf seine freien Tage. Tja nun musste Ren ohne Manager zurecht kommen. Aber das schaffte er sicher.
    Kyoko wurde beim Betreten ein Ticket in die Hand gegeben, sowie ihrer neunen Bekanntschaft und sie suchte ihren Platz, der darauf stand. Zu ihrem Bedauern verabschiedete sich der Mann schon recht früh und setzte sich auf einen Platz neben einer älteren Frau. Vielleicht war es sogar seine? Nun, sie kannte ja noch gar niemanden. Aber das würde sich sicher bald ändern.
    Als sie dann ihren Sitz gefunden hatte, stockte ihr Atem. War ja klar…schließlich mussten sie diese viele Zeit zusammen verbringen…doch…musste das denn wirklich schon jetzt sein??
    Sie seufzte kurz und fragte den unbekannten blonden ob sie sich setzen durfte. Er nickte und zog seine überaus langen Beine zur Seite, damit sie zum Fenster konnte. Ein Glück waren sie so nett gewesen und hatten ihr immer einen Fensterplatz zur Verfügung gestellt. Sie liebte die Aussicht und dieses Mal würde es eine besondere werden. Ohne lange zu fackeln setzte sie sich auf den Platz und schnallte sich schon mal sorgfältig mit dem Gurt an.
    Und jetzt kam auch die Panik. Das war ein langer Flug und für jemanden der das erste Mal in einem Flugzeug saß sicher nicht angenehm. Vielleicht wurde ihr schlecht? Oder sie verlor das Bewusstsein? Oder noch viel schlimmer!!! Vielleicht stürzten sie ab??!!!
    Sie krallte sich mit ihren Fingernägeln in die Lehnen ihres Sitzes und saß ziemlich aufrecht da.
    Ren beobachtete ihre Reaktion.
    „Hast du Angst vorm Fliegen?“, fragte er sie und studierte derweil jede Bewegung der Schauspielerin.
    „…ein…wenig.“, antwortete sie zaghaft. Sie vertraute ihm eben nicht.
    „Keine Angst. Im Grunde ist es auch wie Auto fahren, nur in der Luft.“, versuchte er es mit einem lockeren Spruch.
    „Toll, das beruhigt mich ungemein!“, sagte sie ironisch.
    „Vorm Autofahren hast du doch keine Angst?!“, erwiderte er verwundert.
    „Nein…aber vor den möglichen Unfällen.“, sprach sie und wenn sie an all die Unfälle mit Flugzeugen, vor allem was New York betrifft, nachdachte wurde ihr noch mulmiger.
    „Wieso sollte es denn ausgerechnet dich treffen?“, fragte Ren nach.
    „Weil ich das Unglück auf zwei Beinen bin.“, zickte sie ihn an. Das wollte sie ihm ja eigentlich nicht auf die Nase binden, aber es war nun mal aus ihr rausgerutscht.
    „Ich hab aber keine Angst vor dir.“, grinste er ihr entgegen.
    „Solltest du aber!!!“, fauchte sie erneut.
    //Aha, sieh mal an, du kannst einen ja doch duzen.//, dachte Ren und bemerkte wie Kyoko sichtlich entspannter wurde.
    „Sollte ich das?“, fragte er neckisch nach.
    „Wenn du demnächst nicht eines grauenhaften Todes sterben willst?!“, argumentierte sie übertrieben und verschränkte ihre Arme, währenddessen gerade das Flugzeug abhob.
    „Grauenhafter Tod? Wie willst du denn das anstellen?“, forderte er sie heraus.
    „Schon mal was von Dämonen gehört? Die ziehen erstens das Unglück magisch an, sind aber zweitens stark genug die Einrichtung eines ganzen Hotelzimmers zu ruinieren!!“, drohte sie ihm und ihre Aura verfärbte sich dunkel.
    „Wenn du glaubst, dass mir kleine dunkle Geister und ein ruiniertes Hotelzimmer Angst machen, dann irrst du dich gewaltig.“, lenkte er sie weiter ab und sie waren nun schon 100 Meter über dem Flughafen.
    „Ach…was ist mit dem Unglück?“, gingen ihr langsam die Argumente aus.
    „Hatte schon zu viel davon in meinem Leben, sodass mir deines die geringste Angst macht.“, erzählte er ehrlich und ohrfeigte sich selbst dafür, dass ihm das so einfach entglitten war…na ja…wenn’s jemand wissen durfte, dann aber auch nur Kyoko. Wirklich bereuen tat er es nicht.
    „Klingt nach keiner berauschenden Vergangenheit…ich habe gehört sie waren eine Zeit lang in New York?“, schlussfolgerte Kyoko brillant.
    „Ja…aber da fing es nicht erst an…“, erwiderte Ren und sah auf den Sitz vor sich.
    „Wo denn dann?“, fragte Kyoko weiter nach.
    „Japan schon.“, sagte er knapp und in einem Ton, der klang, als wäre das Thema damit erledigt.
    „Wo genau?“, gab Kyoko nicht auf.
    „Wieso interessiert es sie so?“, ging Ren auf Distanz.
    „Sie haben recht, das geht mich eigentlich nichts an, Verzeihung…Ich dachte nur…sie haben verblüffende Ähnlichkeit mit…ach egal…“, stoppte Kyoko nun das Gespräch endgültig und warf einen Blick aus dem Fenster, sodass sie wenige Sekunden geschockt aufschrie.
    „Was ist?“, fragte Ren etwas besorgt.
    „Wir…wir fliegen ja schon!!!“, rief sie verwundert und der Schauspieler fing wieder an zu grinsen.
    „Ja, hast du das nicht bemerkt?“
    „Nein…“, erwiderte sie und lehnte sich weit in ihren Sitz.
    „War gar nicht so schlimm, oder?“, fragte der blonde lieb nach.
    „Nein…“, sagte sie und lächelte den Schauspieler zum ersten Mal aus ihrem Herzen an…



    Re: Criminal Lovestory(Skip Beat)

    josichan - 28.04.2007, 15:37


    Der lange Flug

    Eine ganze Weile herrschte Stille im Flugzeug und Kyoko hörte ein wenig Musik aus den Kopfhörern die jeder Sitz besaß.
    Die Sitze waren breiter und wohl auch angenehmer als die die sie aus dem Fernsehen kannte.
    So ähnlich wie in der Businessclass, nur, dass es hier ein Privatjet war…
    Plötzlich ertönte eine Stimme die Kyoko wohl bekannt war, sie wechselte den Sender, dort hörte sie eine andere Stimme aber eine die sie genauso wenig mochte und nahm die Kopfhörer ab.
    „Vie Ghoul und Sho Fuwa…toll nicht mal Radio hören kann man noch in Ruhe…“, erwiderte sie mürrisch und suchte in den Zeitschriften vor sich. Sie hatte sich zwar langsam an das fliegen im Flugzeug gewöhnt, aber war dennoch angespannt und versuchte sich durch alle Medien die es hier gab abzulenken.
    Sie schlug eine Modezeitschrift auf und blätterte sie etwas durch. Bis sie bei einem Großbild von Visual Kei landete und sie wütend zuklatschte.
    Ren beobachtete das ganze aus den Augenwinkeln und grinste.
    „Du magst kein Visual Kei? Oder magst du die momentanen Vertreter nicht?“, fragte er darauf und Kyoko schenkte ihm nur kurz Aufmerksamkeit. „Nein.“, sagte sie knapp und schwieg dann.
    Sie schnappte sich eine weitere Zeitung, dieses mal war es Stars und Sternchen.
    Fuwa gab sich in der Ausgabe zwar ebenfalls die Ehre aber die Seiten prägte Kyoko sich ein und sie würde sie einfach überblättern.
    „Du hast dir einige Schauspielertipps angeeignet was? Ich hab vor einer Woche schon bemerkt, dass du diesen Fuwa nicht magst.“, erwiderte der blonde und schenkte Kyoko ein freches Lächeln.
    „Und wenn schon.“, sagte sie wieder knapp. Diesem Mann wollte sie sicher nichts von ihren Racheplänen erzählen….
    Sie blätterte gerade einen Artikel über Ren auf. Der handelte sich hauptsächlich um Dark Moon. Die Zeitschrift schien Ren interviewt zu haben…
    Neugierig fing Kyoko an zu lesen. Außerdem begutachtete sie das Foto des Schauspielers etwas genau…was dem Mann neben ihr nicht entging.
    Kyoko strich mit ihren Fingernagel ihres Zeigefingers über Rens Wange auf dem Papier. Sie wusste nicht wieso, irgendwie hatte sie das Bedürfnis.
    Der Schauspieler in real verfolgte das neugierig und warf ihr einen fragenden Blick zu. Kyoko bemerkte das nicht, sie war in Gedanken versunken und gerade weit weg.
    „Magst du Ren Tsuruga so sehr?!“, fragte er schließlich mit einem erstaunten Ausdruck im Gesicht.
    Das riss Kyoko gerade völlig aus den Gedanken und sie sah ihn geschockt an.
    „Nein!!! Ganz sicher nicht, ich dachte nur gerade…eh…was dachte ich eigentlich? Nun auch egal, es war jedenfalls nichts in der Richtung wie sie denken, Tsuruga-san ist mein Senpai und ich respektiere ihn sehr, aber mehr ist da wirklich nicht.“, redete sie sich raus und der blondhaarige neben ihr schloss kurz fest die Augen, lehnte sich zurück in seinen Sitz und schwieg betroffen.
    „Eh? Alles in Ordnung? Sag mal wie heißen sie eigentlich?“, fragte Kyoko und konnte den traurigen und verletzten Blick des Mannes nicht entziffern, als er wieder seine Augen öffnete.
    „Kuun Hizuri! Wenn mich Leute in New York eher wie Mais nennen sollten, liegt das an den verschiedenen Dialekten, aber nenn mich bitte nicht Corn oder so. Denn so heiße ich wirklich nicht.“, sagte er und hoffte insgeheim, dass sie ihm das abkaufen würde und so wie es aussah tat sie es auch, war aber weniger begeistert von seiner Vorstellung.
    „Gut, aber was wäre denn so schlimm wenn man sie Corn nennen sollte? Ich hab nichts gegen den Namen.“, sagte sie schnippisch.
    „Dacht ich mir.“, bemerkte er und als sie ihm dann einen fragenden Blick zuwarf fügte er hinzu, „bei „Kyoko“ der Name ist so häufig, da ist ein seltener Name dann ganz schön für einen.“
    Gut jetzt war Kyoko beleidigt und ein paar Dämonen kreisten um Kuun herum.
    Aber das störte ihn wenig, er warf ihnen einen herausfordernden Blick zu und die Feiglinge verzogen sich schnell zurück zu ihrer Besitzerin.
    „Oke..Kuun wenn sie so weitermachen, dann versichere ich ihnen, dass ich ihnen beim Drehen nur im Weg rum stehen werde…wollen sie das?“, fragte sie bitter und warf ihm einen bösen Seitenblick zu, während sie ihre Arme verschränkt hielt.
    „Nein, aber das wirst du auch nicht.“, sagte er selbstsicher.
    „Ach ja?“
    „Ja.“
    „Und wie stellen sie das an?“
    „Merkst du denn nicht, dass du dich schon so benimmst wie du dich im Film benehmen sollst? Du magst mich nicht, erinnerst du dich? Ich werde mein Verhalten ändern wenn es an der Zeit ist.“
    „Heißt das, das ist geplant, dass sie mich ärgern?“
    „Nein, aber es macht Spaß.“
    „Ach verdammt!!! Jetzt hören sie endlich auf damit!!!!“
    „Nö.“
    „Doch!!!“
    „Nein.“
    „Doch!!!!!“
    „Vergiss es, nicht solange du dich aufregst.“
    „Gut, dann bin ich jetzt ganz entspannt.“
    „Das kannst du gar nicht sein.“
    „Doch!!!“
    „Nein.“
    „DOCH!!!!!!“
    „Ach ja? Und warum schreist du dann „doch“?“
    „…“
    „Gut, schweig nur, bin ich dein nerviges Gelaber los.“
    „…“
    „Ach diese angenehme Ruhe…“
    „…!!!!!“
    „Ich glaube diesen Moment kreuze ich in meinem Kalender an, es ist einfach das wundervollste was mir je passieren konnte.“
    „Man!!! Hören sie endlich auf damit!!!! Es reicht wirklich!!!!“
    „Na gut.“
    „Was sie willigen einfach so ein?“
    „Tja eigentlich bin ich eben nicht so sadistisch ein Mädchen stundenlang zu quälen.“
    „Und warum fangen sie dann dauernd damit an?“
    „Weil du zitterst und ich dich ablenken wollte.“
    „…Warum sind sie nicht immer so nett? Das kann doch auch ablenken.“
    „Weil du süß bist wenn du dich aufregst.“
    „Was? Nun hören sie aber mal auf!!!“
    „Mit den Komplimenten? Nein. Ich sag gerne das was mir durch den Kopf geht.“
    „Quatsch, das meinen sie nicht wirklich so, das ist nur routinierter Schauspielercharme, glauben sie nicht, dass ich ihnen das abkaufe.“
    „Musst du mir ja nicht abkaufen. Klappt sowieso irgendwann.“
    „Ach ja? Bei mir nicht!“
    „Sicher?“
    „Ja, also vergessen sie mich mal ganz schnell, ich werde nicht irgendeine Tussi sein, die sie einfach so um den Finger wickeln können.“
    „Hmm…weißt du genau das macht dich wirklich sehr interessant.“
    „Als was?“
    „Freundin, Ehefrau, je nach belieben.“
    „Gar nichts von dem, dafür werde ich schon sorgen.“
    „Du oder deine Dämonen?“
    „Woher? Können sie sie sehen?“
    „Nein, aber spüren.“
    Kyoko sagte daraufhin nichts mehr sondern schaute beleidigt aus dem Fenster. Wenn er sie spüren konnte, wieso jagten sie ihm dann keine Angst ein? Na ja wenigstens war er nicht so ein Freak wie Reino.
    Ren grinste verschmitzt in ihre Richtung, doch plötzlich tippte ihn jemand von der Seite an.
    „Entschuldigen sie Sir, was wollen sie essen? Und die junge Dame?“, fragte eine blonde hübsche Stewardess.
    „Hmm…ich nehme Hamburger, genauso wie sie.“, entgegnete der junge Schauspieler und Kyoko drehte sich erschrocken zu ihm um.
    „Was fällt ihnen ein einfach für mich mitzubestimmen?!“, fauchte sie ihm entgegen.
    „Du magst doch Hamburger.“, sagte der blonde Mann unschuldig.
    „Ach ja? Und woher wollen sie das wissen?“, fragte sie immer noch wie eine Furie.
    „Ren hat’s mir verraten.“, meinte Kuun und grinste.
    „Ehrlich? Und wie kommen sie dazu ihn bei seinem Vornamen zu nennen?“
    „Er meinte, dass du das ruhig auch mal könntest. Ihn stört das nicht wirklich.“
    „Das haben sie sich sicher eben gerade erst ausgedacht!!! Tsuruga-san legt viel Wert auf höfliche Umgangsformen.“
    „Sicher nicht so sehr wie du.“
    „Sie kennen ihn und mich doch gar nicht!!“
    „Entschuldigung?? Sind die zwei Hamburger in Ordnung?“, fragte die Stewardess, die das Gespräch verwirrt verfolgt hatte.
    „Eh!! Natürlich ni-“, wollte Kyoko aus trotz sagen, doch Ren war schneller mit einem „Ja.“ Und ehe Kyoko diesen knappen Satz seinerseits korrigieren konnte, war die Stewardess aus Angst, dass so ein Gespräch wie eben folgte, einfach abgedampft.
    „Na ganz toll…“, erwiderte das Mädchen daraufhin verbittert und schaute beleidigt aus dem Fenster.
    Die Wolken waren schon rötlich, wo genau waren sie denn schon? Sie waren ja schon eine ganze Weile unterwegs…
    Kyoko schaute auf ihre Uhr. 7 Stunden.
    //Ich kann gar nicht glauben, dass ich schon ganze 7 Stunden mit diesem Typ hier neben mir ausgehalten habe…//, stellte sie fest und war wirklich überrascht.
    Sie lehnte sich etwas zurück in den Sitz, als ihre Nebenperson ihr dann allerdings die halb gelesene Zeitschrift nahm, schrak sie wieder auf.
    „Hey? Was fällt ihnen ein?!“, fragte sie wütend.
    „Du hast sie eh nicht mehr gelesen.“
    „Weil sie mich davon abgehalten haben!“
    „Da hast du schon nicht mehr gelesen sondern das Bild von Ren Tsuruga angestarrt.“
    „Hab ich nicht!“
    „Doch, hast du.“
    „Nein!“
    „Doch!“
    „Ach ich hab keine Lust mehr darauf.“, sagte sie dann plötzlich und lehnte sich wieder in den Sitz.
    Kuun schwieg und betrachtete sie nur. Sie hatte demonstrativ ihre Augen geschlossen und sich halb weggedreht. Ihre helle Haut leuchtete durch die Sonne die durchs kleine Fenster schien und ihre Lippen glitzerten verführerisch. Ihr blondes Haar glänzte seidig und ihre Wimpern stachen anmutig aus ihrem Gesicht hervor. Ihr Nase war winzig und doch so wunderbar ihrem Gesicht angepasst, ihre Wangen sahen weich aus und den Schauspieler überkam das Gefühl sie zu streicheln, unterdrückte es aber. Sie war einfach so wunderschön für ihn, egal was die anderen sagten, für ihn hatte sie eine Menge Charme und sah umwerfend aus.
    Kuun konnte sich an diesem Anblick einfach nicht satt sehen und begutachtete sie weiterhin eindringlich, bis sie plötzlich unerwartet wieder ihre schokobraunen Augen öffnete und seinen sehnsuchtsvollen Blick mit einem glitzernden und gleichzeitig fragenden Blick erwiderte.
    „Ist was?“, fragte sie.
    „Nein…nichts.“, antwortete er nur und sah ihr weiterhin geradezu abwesend in die Augen.
    Kyoko blinzelte einmal kurz und erblickte dann die Stewardess hinter dem blonden Mann.
    „Hizuri-san, hinter ihnen.“, informierte sie ihn kurz und lehnte sich wieder entspannt zurück.
    Eigentlich war es sogar gut mit ihm auszuhalten, wenn er sie nicht in ein Wortgefecht einspannte…

    „Vielen Dank!“, sagte der blonde und nahm die zwei Tabletts mit den Hamburgern entgegen.
    Kyoko klappte freundlicherweise bei beiden die Tische herunter und bedankte sich höflich für das rüberreichen.
    Sie betrachtete innerlich überglücklich den Hamburger der oben mit einem Spiegelei verziert war und war plötzlich froh, dass Kuun für sie entschieden hatte. Sie hätte sicher nicht einmal angenommen, dass sie ernsthaft so ein Menü für sie zubereiten würden. Schließlich waren alle hier bestimmt Gourmets und hatten sicher nicht so einen „einfachen“ Geschmack wie sie.
    Trotzdem ließ sie sich das nicht anmerken und versuchte angeekelt zu tun, während sie den Burger aß.
    Der Schauspieler neben ihr hingegen, packte unschlüssig und lustlos das Besteck und fing an zu essen.
    „Sag bloß sie essen auch nicht gerne?“, fragte Kyoko genervt, die sein Essverhalten unter die Lupe genommen hatte.
    „Ja…aber ich habe versprochen etwas zu essen, also tue ich’s auch.“, antwortete Kuun und stopfte wenig begeistert das nächste Stück des Essens in seinen Mund.
    „Ich hoffe Tsuruga-san isst ebenfalls…“, dachte Kyoko laut und seufzte halb dabei.
    „Sicherlich, wenn er es versprochen hat bestimmt…“, erwiderte der blonde und würgte schon vollkommen satt das nächste abgeschnittene Stück herunter.
    „Hoffentlich…“, sagte das Mädchen und sah besorgt aus.
    „Natürlich.“, beruhigte sie ihr Nachbar und Kyoko glaubte es langsam.
    Nachdem sie alles runtergeschluckt oder aufgegessen hatten, je nachdem, kam die Stewardess und nahm ihnen die Tabletts wieder ab.
    „Wissen sie wann wir ungefähr in New York sind?“, fragte Kyoko und betrachtete nebenbei ein paar Lichter unten.
    „23 Uhr nach japanischer Zeit.“, antwortete Kuun und lehnte sich selbst mal zurück. Er war sicher noch nie so satt gewesen wie heute…Obwohl…in diesem Familienrestaurant damals war es auch schon ganz knapp gewesen und er wäre fast geplatzt…
    „Und nach amerikanischer? Nach der in New York?“, fragte Kyoko neugierig. War es da tags oder nachts?
    „Um zehn Uhr morgens.“, antwortete der Schauspieler und grinste, als er Kyokos geschocktes Gesicht sah.
    „Wann schlafen wir denn dann?“, fragte sie verdutzt.
    „Im Flugzeug?“, erwiderte der blonde.
    „Aber ich kann in diesen Sitzen nie schlafen!!!//und schon gar nicht neben so einem wie ihnen…//Wirklich nicht!!“
    „Keine Sorge, sobald wir in der Wohnung sind-“
    „WOHNUNG?! ICH DACHTE WIR HÄTTEN EIN HOTEL?“
    „Für die lange Zeit ist das viel zu teuer und in einer Wohnung ist es manchmal auch wirklich gemütlicher. Jedenfalls sobald wir da sind-“
    „GEMÜTLICHER? MIT WEM WOHNE ICH DENN DA ALLES?“
    „Mir und Mister und Misses Jordan.“
    „WAS?!!! WER SIND DIE BEIDEN??? UND WOLLEN DIE RISKIEREN DASS ES TOTE GIBT??? ICH WOHNE MIT IHNEN ZUSAMMEN IN EINER WOHNUNG??!!!“
    „…Versuch wenigstens dich mit mir zu arrangieren und die beiden sind deine Eltern im Film.“
    „Oh, na dann ist ja gut, wenigstens ein wenig Unterstützung diese 4 Wochen heil zu überstehen.“
    „Schön für dich…also wie ich schon die ganze Zeit sagen wollte, wir dürfen am ersten Tag, sobald wir angekommen sind machen was wir wollen. Das heißt, du kannst auch da schlafen.“
    „Das bezweifle ich…//solange sie in diesem Haus sind, ist das absolut unmöglich…//“
    „Wieso?“
    „Weil.“
    „Leidest du unter Schlafstörungen?“
    „Nein!!“
    „Was ist dann der Grund?“
    „Wollen sie nicht wissen.“
    “Ich denke ich weiß, was ich wissen will.“
    „Sie wollen also wirklich wissen, was der Grund ist ja?“
    „Ja.“
    „Es ist…eh…“
    „Ja?“
    „Ehm…“
    „Ja??“
    „Ich kann das wirklich nicht sagen…“
    *seufz*
    „Dann lass es eben, aber erwarte nicht, dass ich dir helfe einzuschlafen.“
    „Nein…ganz sicher nicht…“
    „Na dann…gute Nacht.“
    „Wie?“
    „Ich versuche jetzt zu schlafen, Nacht.“
    „Eh…Nacht.“, sagte Kyoko und beobachtete wie der blonde sich wegdrehte und tatsächlich seine Augen schloss.
    //Hoffentlich schläft er lange…//, ging es ihr durch den Kopf, sie konnte aber nicht umhin ihm dennoch einen bewundernden Blick zu schenken. Er sah echt gut aus, diese langen Wimpern, das schmale Gesicht, der tatsächlich unschuldige Ausdruck in seinem Gesicht…
    All das hatte Ähnlichkeit mit jemanden den sie kannte…und doch, sein Charakter war so verschieden von ihm…klar, derjenige hatte auch eine sadistischen Ader, das wusste sie ja gut genug, aber…nicht so… Er hatte auch nicht solche Anmachsprüche parat wie Kuun…nein…er machte das schon automatisch… Aber Kuun konnte das auch…sobald er die Stewardess angelächelt hatte, hatte sie kurz ein Tablett fallen lassen vor Aufregung. Warum dann diese blöden Anmachsprüche? Wusste er nicht, welche Macht er besaß? Wusste Tsuruga-san das überhaupt? Schien so als würde beiden Personen das Selbstvertrauen in der Richtung fehlen…generell schienen sie davon nicht viel zu haben. Klar sie kamen beide oberflächlich betrachtet sehr selbstbewusst rüber, aber wenn man genau hinsah, war das nur ein Bild was die Öffentlichkeit sah, eigentlich waren sie unsicher… und vielleicht überspielten sie das ja über diese sadistische Ader?
    Kyoko konnte nur vermuten, was den beiden fehlte.
    Und je mehr sie darüber nachdachte umso schwerer wurden ihre Augenlider und schließlich, trotz ihres Nachbarn und den Sitzen schlief sie ein…
    „He aufwachen, wir sind in San Francisco.“, hörte sie eine bekannte Stimme neben sich rufen, als sie nicht den Mann erblickte den sie erhofft hatte verschlechterte sich ihre Laune etwas und sie drehte sich um, um weiter zu schlafen.
    „Schlafmütze, wir halten ne Zwischenpause, raus aus dem Flugzeug!!“, redete die Person weiter auf sie ein, doch sie ignorierte ihn vollends.
    Plötzlich spürte sie wie sie von ihrem Sitz gehoben wurde und befand sich letztlich auf den Armen ihres blonden Nachbars. Müde und wütend strampelte sie erst mal mit den Beinen hin und her und fauchte er solle sie wieder runterlassen. Der Schauspieler tat es ihr wie vorhin gleich und ignorierte diesen Befreiungskampf.
    Als sie draußen waren konnten sie die kalte Morgenluft einatmen und Kuun ließ Kyoko immer noch nicht los.
    „Loslassen!!!!!!!“, fauchte sie immer wieder und hämmerte inzwischen mit ihren Fäusten gegen seine Brust, was denjenigen kaum zu stören schien.
    Nach einer Weile gab sie auf und betrachtete die Sterne am Himmel. Die Nacht war klar und somit konnten sie die vielen blauweißen Punkte im dunkelblauschwarzen Hintergrund gut erkennen.
    „Schön.“, sagte Kyokos Filmmutter Misses Jordan und ihr Mann nickte kurz gutgelaunt.
    „So jetzt ist Bewegung angesagt!! Wer läuft mit mir ne Runde durch den Park?“, fragte Mister Jordan daraufhin und fing schon mal an auf der Stelle zu laufen.
    Einige Crewmitglieder stimmten ein und auch Kuun wollte mitlaufen. Kyoko wusste nicht recht ob sie mitwollte…sie war einfach zu müde…
    Doch wie so oft schleppte der blonde Schauspieler sie einfach mit, indem er sie endlich runterließ, an der Hand packte und mitzerrte.
    Kyoko wusste anfangs nicht so recht wie ihr geschah, als sie plötzlich auf dem Boden stand und dann auch noch mitgeschleift wurde.
    In einer Gruppe von ungefähr 15 Leuten rannten sie dann nachts mitten durch einen Stadtpark San Franciscos und eine von ihnen war totmüde und verfluchte gerade den Typen der sie mitschleifte.
    Die Lichter im Park brannten hell, doch er war trotzdem unheimlich. Alleine wäre Kyoko hier niemals durchgegangen. Nicht nach ihrem Stalkerangriff…
    Sie liefen eine ganze Weile und wenn sie sich nicht irrte lief hier sogar ein Bach, ein leises Plätschern konnte sie jedenfalls schon vernehmen…irgendwann achtete sie nicht mehr auf die Umgebung, zu müde wurde sie und ihre Beine und schließlich blieb sie aus der Puste stehen.
    Kuun drehte sich zu ihr um und blieb mit ihr stehen, der Rest lief weiter und wartete nicht, während Kyoko nach Luft rang.
    „Alles oke?“, fragte der Schauspieler besorgt.
    „Ach ich wollte eben nicht mit!!! Ich bin zu k.o. dafür momentan!!! Ich bin nicht jemand, der gleich nach dem Aufstehen losrennen kann wie ein Flitzebogen!!!“, meckerte das Mädchen.
    „Aber Sport macht munter.“
    „Ich bin eben nicht besonders sportlich.“
    „Na gut, soll ich dich dann weiter tragen?“
    „Nein!!! Bloß nicht!!! Alles nur nicht das!!!“
    „Na dann renn eben mit mir weiter.“
    „Nein, ich bleib hier. Vorerst…“
    „Mitten in der Nacht? Hattest du nicht schon mal ein Horrorerlebnis, was ähnlich war?“
    „Wie viel hat man dir eigentlich von mir erzählt?“
    „Nun…viel.“
    „Sehr lustig…“
    „Jedenfalls, kannst du hier nicht stehen bleiben.“
    „Ach und warum nicht?“
    „Weil ich stärker bin als du.“, antwortete Kuun und grinste verschmitzt, ehe er sie trotz ihrer Gegenwehr mal wieder locker hochhob und losrannte um die anderen einzuholen…

    „Da seid ihr ja? Kyoko hat schlapp gemacht? Tja, aber nicht nur sie…die hälfte der Crew hat ne Abkürzung genommen…“, sagte Mister Jordan belustigt und deutete auf die schnaufende und keifende Ecke die alle schon wieder kaputt ins Flugzeug liefen.
    „Ihr solltet auch gehen, wir fliegen gleich wieder.“, wies er die beiden an und der Schauspieler trug Kyoko die Treppen auch noch hoch.
    Sie zickte wie immer etwas rum, aber das störte ihn wirklich wenig. Die Zicken die der blonde in seinem Leben gewöhnt war, da war sie nix dagegen…und richtig fest schlug sie schon gar nicht mehr zu. Er fragte sich allmählich, wieso er sich das als Ren nie wirklich traute, nur wenn sie ihren Fuß verletzt hatte, nur dieses eine Mal hatte er sie getragen. Und dabei ist sie so leicht und passt perfekt in seine Arme. Wieso traute er sich nicht als Ren Tsuruga? Er hatte Angst sie zu verlieren, klar. Momentan reagierte sie auch nicht auf die beste Art. Aber es war nicht so schlimm, wie er es vermutet hatte. Es war auch nicht so ein Rumgehampel wie damals als sie sich den Fuß verstaucht hatte. Mochte Kyoko „Kuun“ denn etwa schon? Sicher nicht, es kam ihm bloß nur so vor…
    Als er in der richtigen Sitzreihe angekommen war, setzte er sie zurück auf ihren Platz, von dem er sie ja auch genauso gehoben hatte und ließ sich ebenfalls daneben nieder.
    Das Mädchen betrachtete ihn mürrisch und schaute dann mit einem schnaufen abrupt in die andere Richtung.
    Der blonde grinste und lehnte sich in seinen Sessel zurück. Jetzt hieß es durchschlafen für ihn. Dauerte ja nicht mehr lange, dann waren sie da…
    Nach wenigen Minuten tat Kyoko es ihm gleich.
    Langsam öffnete das blonde Mädchen ihre Augen und fühlte etwas weiches und gleichzeitig hartes als Kopfkissen. Sie starrte es an und erschrak augenblicklich!!! Es war eine Schulter!!! Aber nicht nur irgendeine Schulter, nein…es war auch noch SEINE Schulter!!!
    Perplex richtete sie sich auf und begutachtete den schlafenden Mann neben sich. Gut, er hatte es nicht bemerkt. Kyoko schaute raus und betrachtete eine riesige Skyline von oben. Es erinnerte sie ein wenig an Tokio, allerdings hatte sie schon Unterschiede…Hier war ein unglaubliches Großstadtflair.
    Plötzlich gab es einen Ruck und die Lichter im Flugzeug gingen aus. Kyoko packte blanke Panik. Sie waren grad ein Stück nach oben geflogen…wieso??? Warum???? Was war los??? Stimmte etwas mit dem Flieger nicht???
    Und…was war das auf…
    Kyoko lief rot an, der Ruck hatte verursacht, dass ihr tief und fest schlafender Sitznachbar mit dem Kopf direkt auf ihrer Brust gelandet war. Kyoko rätselte gerade wie sie ihn da wieder runter bekam ohne ihn aufzuwecken, als plötzlich der Pilot eine Durchsage startete: „Keine Panik, alles ist in Ordnung, New York hatte nur angewiesen, wir sollen etwas höher fliegen, wegen den Sicherheitsvorkehrungen.“
    Kyoko atmete beruhigt auf. Also waren sie nicht kurz vorm Abstürzen. Nun, das einzige worum sie sich jetzt noch Gedanken machen musst, war dieser Kopf dieses Mannes auf ihrer Brust. Vorsichtig, weil sie ihn wirklich unter keinen Umständen wecken wollte, er käme ja vielleicht auf die Idee, sie wieder zu ärgern und das passte ihr natürlich nicht, setzte sie ihre Hände einmal auf seine unheimlich weiche Wange und in sein weiches Haar. Sie konnte sich nicht helfen, als sie etwas netzartiges fühlte und dann noch eine Schicht weichen Haares. Vielleicht hatte er eine Haarverlängerung hinter sich? Wer wusste das schon. Behutsam hob sie gerade seinen Kopf etwas an, als plötzlich der Flieger landete und ihr der Kopf wieder aus der Hand glitt und natürlich genau wieder auf ihre Brust fiel.
    Der Schauspieler bewegte sich etwas und nun stupste er mit seiner Nase an ihre rechte Brust.
    Kyoko konnte echt nicht mehr. Wieso hatte sie nur immer dieses Pech??? Nun reichte es ihr. Sie packte den Kopf fest und schubste ihn gegen seine eigentliche Sitzlehne, woraufhin der blonde natürlich auch seine Augen öffnete und etwas verdutzt an seinen Kopf griff.
    „Wir sind daaaaaaaaaaaa!!!“, rief der Pilot in den Lautsprecher und die meisten jubelten und klatschten auf Grund des gelungenen Fluges. Kyoko ebenfalls. Endlich konnte sie raus aus diesem Gefängnis…//und ins nächste…//, dachte sie bitter.
    Sie stiegen aus und durften in einen Bus einsteigen, der sie zu den jeweiligen Unterkünften fahren würde.
    Dort setzte sich Kyoko bewusst als letzte rein, nachdem ihr ihre Koffer und sonstiges abgenommen wurden, damit sie in die Unterkunft gebracht wurden.
    Wenigstens gab es Service…
    Und als letzte konnte sich niemand mehr neben sie setzen, denn sie entschied. Genügend Plätze gab es und daher hatte sie auch eine größere Auswahl. Sie setzte sich allein in eine der hinteren Reihen und wartete bis ihr Ausstiegspunkt kam.
    Als sie letztlich vor einer höchstwahrscheinlichen Einfamilienwohnung waren, musste sie wohl aussteigen. Auch wenn sie nicht wollte…es musste sein und das wusste sie auch.
    Wider Willen stieg sie aus und stand zusammen mit Misses Jordan, Mister Jordan und Kuun Hizuri vor der Wohnung.
    Sie seufzte und trat, nachdem Mister Jordan aufgeschlossen hatte, hinein.
    „Wo schlafe ich?“, fragte sie immer noch müde von der Reise.
    „Oben zusammen in einem Zimmer mit Hizuri-san.“, sagte Misses Jordan.
    „Was?! Ich hoffe doch wirklich nur in einem Zimmer und nicht im selben-“
    „So gemein, sind sie zu mir nun auch nicht, dass sie verlangen, dass ich jede Nacht auf dem Boden schlafen muss. Jeder hat sein eigenes Bett, Mogami-san.“, sagte Kuun sehr hart. Ihn traf es natürlich, dass sie immer etwas schlimmes vermutete, wenn es mit ihm zu tun hatte. Und das schlimme dabei war, dass Ren früher ja wirklich so wie Kuun war. Dass dieser Kuun sein früheres „Ich“ und sein „eigentliches Ich“ war und dass sie dieses offenbar nicht ausstehen konnte.
    Nun, vielleicht war er ja zu direkt gewesen, aber trotzdem sollte sie ihn nicht immer verurteilen, etwas Schlimmes geplant zu haben.
    Er war sogar gegen das Einfamilienhaus gewesen…nur hatte er wegen den Geldkosten der Hotels zugestimmt. Wenn sie wüsste wer er war…wäre sie anders? Oder wäre sie wütend? Oder würde sie ihn komplett von sich weisen und nie wieder sehen wollen?
    Als sie oben im Zimmer angekommen waren und dort all ihr Hab und Gut noch in den Koffern fanden, fragte der blonde Schauspieler etwas, was ihm sehr am Herzen lag:
    „Kyoko, sag mal findest du mich wirklich so unausstehlich?“
    Das Mädchen drehte sich um und setzte sich verwundert auf ihr Bett.
    „Nein. Wenn du einen nicht immer ärgern würdest oder deine Anmachsprüche mal auslassen würdest, wäre es sicher erträglich mit dir.“, antwortete sie ehrlich. Sie wusste nicht, ob sie hätte lügen sollen, aber wenn sie so ehrlich gefragt wurde, dann musste sie ihm auch eine ehrliche Antwort geben.
    „Kannst du diese zwei Dinge nicht akzeptieren?“, fragte Kuun sichtlich trotzdem gekränkt.
    „In Maßen vielleicht.“
    „Wirklich, oder sagst du das nur, damit du die vier Wochen mit mir hier überstehst?“
    „Nein, das meine ich ernst.“
    „Danke, das zu wissen ist unheimlich wichtig für mich.“
    //Denn das heißt, dass du mich auch als diesen Menschen akzeptieren kannst…nur meine Fehler von damals…die sind vielleicht unverzeihlich. Ich hoffe tief in mir, dass du sie nie erfährst…//
    „Wieso ist es so wichtig?“
    „Frag lieber nicht nach. Wenn du nicht willst, dass ich dich den ganzen Tag mit Wortgefechten nerve.“
    Dieser Satz reichte um Kyokos aufgekommene Neugierde erst einmal für eine Weile zu stillen…
    Trotzdem gingen ihr natürlich Unmengen von Fragen durch den Kopf… Wieso war es ihm denn wichtig, was sie von ihm hielt? Sie drehten doch nur einen Film zusammen? Eines war klar, das würde sie ihrer Freundin alles berichten…



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