Der Thronsaal

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    Re: Der Thronsaal

    Das Pantheon - 13.04.2007, 23:56

    Der Thronsaal
    Hier empfängt Menelaos seine Gäste und lädt zum großen Festmahl.



    Re: Der Thronsaal

    Hektor von Troja - 14.04.2007, 13:05


    pp & Paris: Korridore

    Hektor zog eine Augenbraue hoch und lächelte dann noch ein letztes Mal warm und freundlich und privat.
    "Jetzt wirst du mich dadurch ablenken, dass ich die ganze Zeit nur über die Beweggründe für dein Handeln nachdenken werde... Wer weiß, was wieder hinter deinen Augen vorgeht..."

    Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt Hektor in den Thronsaal hinein. Sie waren bereits angekündigt worden- von eben jenen Augen und Ohren, die vor ihnen wussten, wo sie demnächst sein würden.

    Menelaos saß auf seinem Thron, der sich dank der Stufen über den Raum erhob, stand aber auf, als die beiden Troer in den Raum geschritten kamen,
    "Ich hörte Gerüchte, dass in Troja die Tage länger seien und voller heller Schönheit." Er zog eine Augenbraue hoch und kam den beiden Männern entgegen geschritten. Das schwere Gewand ließ seine ohnehin imposante Gestalt noch imposanter wirken. Gegen ihn sahen die feinen Goldapplikationen und Ringe der Troer noch filigraner aus als sie tatsächlich waren.
    Menelaos' Augen ruhten einen Moment auf dem verarbeiteten Edelmetall und richtete sich dann wieder auf den älteren der Troja-Prinzen.
    "Ich hoffe, dass Ihr beide gut genächtigt habt... bin aber nahezu überzeugt davon."

    Hektor nahm den kaum verhohlenen Spott gelassen hin und lächelte stattdessen höflich. "Die Tage in Troja sind keinsfalls länger als die an einem anderen ort, aber sie tragen tatsächlich viel Schönheit und Wärme in sich... was nicht nur an Apollons Güte liegt." Er lächelte kurz, als er begriff, dass Menelaos seinen Angriff auf den wenig gastfreundlichen Empfang nicht bemerkte. "Die Unterkünfte in Eurem Palast lassen in einem einfachen Gast keine weiteren Wünsche aufkommen, König."
    Hektor konnte sehen wie es hinter der Stirn des Mannes arbeitete und er herauszufinden versuchte, ob er sich über ihn lustig machte, den Knackpunkt in dem Satz aber nicht finden konnte und ihn deshalb als Kompliment hinnahm.

    Menelaos machte eine mehr oder minder einladende Geste zu einem locker aufgestelltem Ensemble an Faltsitzen, neben denen kleine Tische mit Obstschüsseln darauf standen und bedeutete den beiden Prinzen, dass die Verhandlungen mehr oder weniger eröffnet waren.
    Offensichtlich hatte König Menelaos keine Lust sich weiterhin auf Geplänkel-Ebene mit Hektor oder gar Paris zu unterhalten.



    Re: Der Thronsaal

    Paris von Troja - 14.04.2007, 13:29


    Paris begleitete Hektor in den großen Thronsaal, und als sich die Türen öffneten, und ihm klar wurde, dass Menelaos sie bereits erwartete, da begriff er auch, was Hektor damit gemeint hatte, als er ihn am Tage ihrer Ankunft vor den Augen und Ohren der Palastwände gewarnt hatte.
    Was immer hier im Palast geschah, es war nahezu unmöglich, es vor Menelaos zu verbergen, was Paris wiederum dazu brachte, darüber nachzudenken, dass er besser darauf achtete, wem er welche Blicke zuwarf.
    Zumal dann, wenn es sich um die Königin von Sparta handelte.

    Er verneigte sich leicht, als sie vor Menelaos traten, der auf ihn irgendwie globig wirkte, also einen völligen Gegensatz zu Hektor oder ihm selbst bildete, obwohl das nicht heißen sollte, dass Paris sich selbst für Grazil hielt.
    Es war nur so, dass ihm Menelaos in all seinem Sein nicht wirklich zusagte.
    Er war ein großer Mann, stämmig, kräftig und ganz sicher imposant, und sich seiner einschüchternden Wirkung vollends bewusst.
    Paris allerdings bezweifelte, wann immer er Menelaos sah und sprach, dass dieser auch einen Sinn für das Feine hatte, für das Leben, wie Paris Vater so gerne sagte.
    Das war es, was er Menelaos absprach.
    Und das war es, was wiederum Hektor von Troja ausmachte.

    Paris sprach nicht, da Menelaos ihn nicht ansprach, und der trojanische Prinz wusste, dass es besser war, seinem Bruder das Wort zu überlassen.
    Und er lächelte auch nicht, obwohl Hektors wohlgezielte, subtile Bemerkungen ihn unter anderen Umständen dazu veranlasst hätten.
    Der junge Prinz ignorierte den plumpen und nur allzu offensichtlichen Spott, den Menelaos ihnen entgegenbrachte, wusste, dass es eigentlich seine eigene Schuld war, dass der König überhaupt Grund zu spotten hatte, und bewunderte seinen Bruder ein mal mehr dafür, wie gekonnt Hektor mit einer solchen Situation umging.

    Schweigend schritt er zu einem der Plätze, auf die Menelaos gedeutet hatte, und nachdem sich der König niedergelassen hatte, tat auch Paris selbiges.
    Er hatte sich den Platz in der Nähe der Obstschale ausgesucht, so dass er auch die Früchte zugreifen konnte, wagte es jedoch nicht gleich, sich daran zu bedienen.
    Stattdessen wartete er geduldig ab, den Blick auf Menelaos gerichtet, die Gedanken allerdings weit fort von diesem Saal, oder dem Thema ihrer Verhandlungen.
    Als sich schon nach kurzer Zeit ein reges Gespräch zwischen Hektor und Menelaos entwickelt hatte, und Paris davon überzeugt war, dass er nun sowohl von Hektor als auch von Menelaos völlig ignoriert, oder, genaugenommen, einfach nicht mehr wahrgenommen werden würde, griff er nach einem Apfel aus der Obstschale, um von ihm abzubeißen.

    Er drehte ihn in der Hand, betrachtete ihn kurz nachdenklich, und wandte dann den Blick wieder Menelaos zu, während er versuchte, so geräuschlos wie möglich von dem Apfel abzubeißen.
    Ein halblautes, schabendes Geräusch entstand, als er den ersten Biss tat, und Paris kam es kurz zu vor, als wäre es in diesem Moment das einzige, laute Geräusch im Thronsaal gewesen, da natürlich sowohl Hektor als auch Menelaos diesen Moment für eine kurze Redepause genutzt hatten.
    Der junge Prinz erstarrte, fürchtete, dass man sich nun zu ihm umwenden und ihn etwa missbilligend ansehen mochte, doch es geschah zu seiner Überraschung nichts.
    Entweder ignorierten ihn beide Männer weiterhin gekonnt, oder es war ihm tatsächlich nur so vorgekommen, als habe sein Abbeißen den ganzen Thronsaal erfüllt.
    Paris, vermutete letzteres, denn er wusste, dass er manchmal unter derartigen Einbildungen litt.
    Er lächelte still in sich hinein, und machte sich dann daran, den Apfel zu vertilgen, ohne jedes Mal zu fürchten, man könne auf ihn aufmerksam werden.
    Seine Meinung war hier ohnehin nicht gefragt.
    Warum er hier war, wusste er selbst nicht so genau.
    Aber er wusste, was Hektor sagen würde.
    Er war hier, um zu lernen.



    Re: Der Thronsaal

    Hektor von Troja - 14.04.2007, 14:16


    Hektor ließ sich, nachdem Menelaos sich gesetzt hatte, ebenfalls nieder und fixierte sein Gegenüber mit einem höflichen, aber beständigen Blick.
    "Nun, Prinz Hektor, nachdem wir gestern zu keiner... befriedigenden Lösung gekommen sind, was unser Abkommen angeht, halte ich es für das Beste, unsere Wünsche und Ziele noch einmal deutlich klarzustellen." begann Menelaos und lehnte sich zurück. Er betrachtete Hektor mit einem selbstzufriedenen Blick, doch der Troer tat ihm nicht den Gefallen sich seinen Unmut anmerken zu lassen. Das erste, was sie die letzten Tage über getan hatten, war ihre Absichten zu formulieren und Hektor wusste, dass es dieses Mal ebenso fruchtlos sein würde wie die Male zuvor. Menelaos aber glaubte ihn auf diese Art zermürben zu können. Da hatte er sich leider wohl getäuscht. Der Prinz einer Stadt, die die wehrfähigsten Mauern hatte, die man kannte, wurde dazu geboren bestimmte Dinge aussitzen zu müssen. Hektor glaubte über genügend Geduld zu verfügen nahezu alles ertragen zu können.

    "Wie Ihr es wünscht, König Menelaos." entgegnete er daher glatt. "Ich bin gespannt darauf, Eure Wünsche und Ziele zu erfahren, um die meinen und Eure aneinander anzupassen."

    Menelaos beobachtete ihn lauernd und just in diesem Moment hörte man das Geräusch von prinzlichen Zähnen in einem Apfel. Hektor musste sich ein Grinsen verkneifen, blieb äußerlich vollkommen ruhig und hielt den Blickkontakt zu dem spartanischen Herrscher, damit dieser nicht auf dumme Ideen kommen und seinen Bruder womöglich tadeln konnte. Paris war zwar in manchen Dingen ein wenig unerfahren, aber er war immer noch sein Bruder und sollte in einer politischen Diskussion nicht zur Arena eines selbstgerechten Königs werden.

    "Also gut... wir bieten Troja weitreichende Handelsbeziehungen an. Vor allem Edelmetalle und Rohstoffe wie Wolle und Ton dürften die Stadt interessieren..."
    Hektors Gesichtsausdruck ließ keinen Schluss auf seine Gedanken zu. Was der Mann da sagte, war allerdings nicht unbedingt von der Hand zu weisen. Sich alles aus dem Umland zu beschaffen war nicht möglich. So brenzlig wie Menelaos die Lage charakterisierte aber, war sie auch nicht.

    "Als Gegenzug dafür erwarten wir lediglich, dass Troja Teil des Mykenischen Staatenbundes wird, dabei aber das Recht behält sich selbst zu regieren..."
    Menelaos lächelte jovial. "Ihr seht, eigentlich ändert sich überhaupt nichts für Euch..."
    Hektor schwieg und lehnte sich ebenfalls zurück, die Augen immer noch auf den König gerichtet.
    "Doch, das tut es. Wir sind sehr stolz auf unsere Freiheit, Herr..."
    "Stolz? oder zu sehr von der Schönheit der hellen Tage geblendet, um die Vorteile zu erkennen, die wir Euch bieten?"

    "Von wem sprecht Ihr, wenn Ihr von wir sprecht? Euch und Eurem Bruder?"
    "Und allen anderen Mitglieder des Bundes."
    Hektor seufzte innerlich. Und genau da lag das Problem.
    "Herr, ich erkenne die Vorteile, die ein Teil des Bundes zu sein, mit sich bringt wohl an... sehe aber nicht unbedingt wo sie für uns liegen."

    Jetzt war Menelaos überrascht.
    Hektor hob eine der kräftigen Hände und sein Blick wurde eine Spur schärfer.
    "Schirmherrschaft des ehrenwerten Königs Agamemnon. Bereitstellung von griechischen Truppen zur Verteidigung angegriffenen Gebietes. Gesicherte Handelsbeziehungen. Das sind alles Vorzüge, die manchen Reichen das Leben retten, gerade in Bezug auf das Akkadia-Reich in Eurer Mitte... aber für uns... sind sie von weniger schwerwiegender Bedeutung."

    Menelaos sah ihn berechnend an.
    "Was genau schreckt Euch ab, Prinz Hektor?"
    "Die Tatsache, dass wir ebenso dazu verpflichtet sind Truppen zu schicken und Euren Befehlen Folge zu leisten wie jeder in diesem Bund." Hektor fixierte ihn und ein Teil der Höflichkeit verwandelte sich in Härte.
    "Die Gegner, die Troja zu fürchten hat, sind nicht die Gegner, die der Staatenbund fürchtet. Ich frage mich also wie weit die Hilfe des Bundes reichen würde, wenn die Verteidigung seiner Ostgrenze langsam die Truppen aufbraucht, die er zur Verfügung stellt... oder nicht stellt?"

    "Wollt Ihr damit sagen, dass wir zulassen würden, einen Bundspartner im Stich zu lassen?" Menelaos' Augen funkelten.
    "Nein, natürlich nicht. Ich spiele nur die Möglichkeit durch, dass der Wind ungünstig stehen könnte eine Flotte auszusenden, hoher König." Hektors' Augen funkelten ebenfalls, aber sie wirkten freundlicher und weniger aggressiv.

    "So, wärt Ihr dann so freundlich, Eure eigenen Wünsche und Ziele zu formulieren?" fragte der König ungehalten, da er sah, dass er auf diese Weise bei Hektor nicht weiterkam.
    "König Menelaos, es ist doch so," sagte Hektor langsam. "Troja und die Troas stellen keine wirkliche militärische Bedrohung für Euch dar. Zwar sind unsere Streitkräfte groß, aber bis wir hier angelandet wären, stünde uns bereits der von Euch viel gerühmte Mykenische Bund entegegen und wir müssten von See aus agieren. Ihr versteht?"

    "Natürlich!"

    "Das eigentliche Problem, das also besteht, ist kein rein militärisches, sondern eher das, dass es keine geregelten Verhältnisse für Achäier und Troer gibt."

    "Wie gedenkt Ihr das zu ändern?"

    "Es geht um gegenseitige Anerkennung. Troja wird niemals Teil des Staatenbundes werden und doch übernehmen wir eine wichtige Aufgabe für Euch. Wir halten Eure östlichen Nachbarn beschäftigt."
    "Wenn Ihr Mitglied werden würdet, könntet Ihr da sogra Nutzen draus ziehen."
    "Oder darauf warten, dass die nächste hethitische Armee gegen unsere Mauern brandet und Ihr schlechte Wetterverhältnisse habt, um auszulaufen. Nein, König Menelaos. Lasst uns unsere Freiheit mit dem erhalten, was wir selbst verantworten können."

    "Wo seht Ihr die Lösung für unser Problem?"

    "Erkennt Troja als Handelspartner an. Als eigenständigen Handelspartner und eigenständige Stadt. Kein Troer wird Hand an einen Achäier legen oder Achäische Schiffe aufbringen. Wir halten uns außerdem militärisch von der Peleponnes und den umliegenden Inseln fern. Selbiges gilt für Thessalien und weitere Einflussgebiete."

    Menelaos versuchte Hektor zu verstehen und tat sich ein wenig schwer damit.
    "Ihr sagt also, dass Ihr nichts weiter wollt, als die Anerkennung als eigenständige Stadt- Reich- und dafür auf jegliche militärische Handlung gegen das Achäier-Reich verzichtet?"
    "Exakt."

    Misstrauisch sah Menelaos ihn an.
    "Als eigenständige Stadt angesehen zu werden, bedeutet, dass wir Herrscher über die Troas sind und jedes Vorgehen gegen einen Einwohner dieses Gebietes von Seiten der Achäer als Kriegshandlung empfunden wird. das wird Euch sicherlich einleuchten."

    Der König nickte, doch noch immer schien er verwirrt zu sein. Es gab keinen Grund für den Bund Interesse an der Troas zu hegen. Was die Stadt selbst anging, so wäre sie besser zu handhaben als ein sicherer Verbündeter, Hektor aber hatte klar gemacht, dass sie selbst nominell nicht Mitglied des Staatenbundes werden wollten.
    Wie bewegte man den Troer also dazu seine Meinung zu ändern?



    Re: Der Thronsaal

    Paris von Troja - 14.04.2007, 19:29


    Paris hielt weiter an seinem Plan, zu schweigen, und halbherzig zu lauschen fest und ließ die beiden Männer reden.

    Er begriff, worum es ging, und er begriff auch, wo das Problem von Hektor bzw Menelaos lag, war jedoch klug genug, sich nicht einzumischen.
    Er ahnte bereits, dass sie auch an diesem Morgen zu keiner Einigung kommen würden, was im Grunde nichts anderes bedeutete, als dass sich ihr Aufenthalt in Sparta sich weiter in die Länge ziehen würde.
    Das gefiel Paris nicht wirklich, aber er konnte auch nichts daran ändern, also nahm er ersteinmal hin, was er nicht ändern konnte, während er seine Gedanken abschweifen ließ.

    Hektor wusste noch nichts davon, aber Paris hatte im Laufe der vorigen Tage einiges über Sparta und dessen Sitten, Gebräuche und dergleichen gelernt.
    Man war zwar nur zweiter in der Thronfolge und daher unwichtig, und auch in wesentlichen Dingen unbegabt, aber das bedeutete noch lange nicht, dass Paris dumm war, oder über keinerlei Talente verfügte.
    Gut, es war nicht so, dass er sehr belesen wäre, aber ab und an packte ihn die Neugier, und so war er in den letzten Tagen nicht selten in der Bibliothek oder dem Palastgarten anzutreffen gewesen.
    Er hatte sich Karten von Sparta angesehen, und zahlreiche Bilder (Nein, in den Büchern waren tatsächlich mehr Worte geschrieben, als Bilder gezeichnet, wer also glaubt, Paris hätte nur Bildbände angesehen, der täuscht sich an dieser Stelle gewaltig...!).
    Und dann hatte er befunden, dass das alles ihn interessierte, und eine Besichtigung wert war, weswegen er sich in der Stadt nach einem vernünftigen Führer umgesehen und diesen auch gefunden hatte.

    In der Hoffnung, dass Hektor an diesem Nachmittag Zeit für ihn haben würde, hatte er dann eine Wanderung durch den unberührteren Teil des Landes, das hinter Sparta lag, und sich Lakonien nannte, organisiert, und nun konnte er es kaum erwarten, Hektor dieses Vorhaben zu verraten, wollte er doch das Leuchten in dessen Augen und die Freude in seinem Gesicht sehen.
    Paris liebte seinen Bruder, sehr sogar, und auch wenn sie beide grundverschieden waren, war Hektor immer ein Vorbild gewesen, mehr noch sogar, denn Paris wusste, dass sein Bruder immer zu ihm stehen würde, egal was er tat.
    Hektor akzeptierte ihn, so wie er war und nahm ihn bedingungslos an, und das war, wie Paris wusste, selbst in ihrer Welt selten, zumal er sich dessen durchaus bewusst war, dass er eben nicht so war, wie man ihn sich vielleicht wünschen würde.
    Es gab vieles, was Paris nicht konnte, und auch gar nicht können wollte, doch es gab nur wenige Menschen, die diese Tatsache anerkannten, und nicht tadelten.
    Hektor gehörte dazu, und deswegen würde sein älterer Bruder auch immer einen besonderen Platz in seinem Herzen einnehmen.

    Und deshalb grinste Paris nun auch stumm in sich hinein, während er sich auszumalen versuchte, wie Hektor sich über ihren kleinen nachmittags Ausflug und das Entrinnen der zähflüssigen Verhandlungen freuen würde.
    Auch wenn Paris und Hektor sich kaum glichen, hatte Paris doch trotzdem ein sicheres Gespür dafür, was sein Bruder sich wünschte, und ebenso umgekehrt.
    Daher war Paris nun auch überzeugt davon, die Richtige Ablenkung für den trojanischen Thronfolger gefunden zu haben.

    Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als es an der Türe zum Thronsaal plötzlich laut pochte.
    Menelaos' tiefe, dunkle Stimme grummelte ein wenig erfreutes "Tretet ein." und daraufhin wiederum trat ein Mann herein.
    Er war in fließende, weiße Geländer gekleidet, und kam schnell heran, bevor er sich tief vor Menelaos verbeugte.
    "Verzeiht die Störung mein König." Sagte der Mann ehrerbietig, machte eine Pause, wartete, und wagte es dann aufzusehen.
    "Einige der Edlen Könige sind in Sparta angekommen, mein Herr. Sie warten darauf, von Euch empfangen zu werden." Teilte er dem König mit, verbeugte sich wieder tief, und verharrte dann so.



    Re: Der Thronsaal

    Hektor von Troja - 14.04.2007, 19:42


    Menelaos nickte knapp und entließ den Mann mit einer Handbewegung. "Sie sollen gleich eintreten. Wir hatten uns ja ohnehin gerade zu einer Pause entschlossen, nicht wahr, Prinz Hektor?"

    Der Troer nickte sacht. "Es bedarf wohl der einen oder anderen ruhigen Minute, die Worte zu... verdauen, die gefallen sind." sagte der dunkelhaarige Mann ruhig und mit der ihm zu eigenen Wärme in der Stimme. Er kramte sie nicht für Menelaos an und für sich heraus, sondern einfach deswegen, weil ihm heute nicht nach Zwistigkeiten war. Der Tag versprach schön zu werden- war es schon Mittag?!- und Hektor wollte daher versuchen ihm so viel Freude abzugewinnen, wie möglich.

    Menelaos nickte ebenfalls und schenkte ihm ein dünnes Lächeln. "Abzuwägen, Prinz... abzuwägen."
    "Zu durchdringen, mein Herr." entgegnete der trojanische Prinz sanft auf die unverhohlene Kritik des Monarchen und erhob sich gemeinsam mit Paris, um sich kurz vor dem Mann zu verbeugen, der sich zu kaum mehr als einem Kopfnicken herabließ.

    "Ich wünsche Euch natürlich auch heute Abend bei dem Festmahl zu sehen." ließ Menelaos ihn wissen. Es war keine Bitte. Nicht im Geringsten. "Es würde mir sehr viel bedeuten, dass Ihr all die ehrenwerten Männer kennen lernt, die... mir die Hand gereicht haben."

    Hektor nickte erneut respektvoll, aber in seine Augen hatte sich ein kaltes Glitzern geschlichen. Der trojanische Prinz war verärgert.
    "Es wird mir eine Ehre sein, jene kennen zu lernen, deren Vertrauen Ihr Euch rühmen könnt."
    Es war kein Geheimnis, dass die eigentliche Macht Menelaos' auf Agamemnons Einflußgebiet zurückzuführen war und von Vertrauen nur selten die Rede sein konnte. Die meisten Könige hatten überhaupt keine andere Wahl, als sich den Wünschen des Mannes zu fügen.

    Menelaos' Blick verfinsterte sich kurz, doch erneut erfasste er nicht ganz die Bedeutung der Worte, welche Hektor für ihn übrig hatte, bevor die beiden Prinzen sich aus dem Thronsaal zurückzogen.

    tbc & Paris: Korridore



    Re: Der Thronsaal

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 02:33


    NSC-Menelaos (und da sag nochma einer ich würde die Griechen nicht mögen/verstehen/respektieren...! *gg*)

    Menelas sah Hektor und seinem kleinen Bruder mussmutig nach. Dieser sture, unverschämte und nicht aus der Ruhe zu bringende Troer ging ihm gewaltig auf die Nerven.

    Nun, König Menelaos, es ist doch so...!

    Was glaubte der Mann eigentlich, mit wem er sprach? Wer hatte denn von ihnen wohl mehr Götterläufe gesehen?! Mehr Meere befahren?! Mehr Kriege geführt?! Hektor von Troja sicherlich nicht!
    Eine Abreibung würde den beiden trojanischen, stolzen Vögeln gut tun, doch ohne weiteres konnte Menelaos in diese Richtung nichts unternehmen. Das würde auffallen und ungewollte Aufmerksamkeit auf ihn ziehen.

    Es war nicht so, dass er persönliche Konsequenzen fürchtete. Agamemnon wies ihn ohnehin ständig zurecht, dass er zu nachsichtig mit seinen politischen Verhandlungspartnern war. Wer nicht hören wollte, musste fühlen... aber es war einfach zu offensichtlich.
    Der Mykenische Staatenbund war im Moment deswegen stabil und stark, weil er eine ausgewogene Mischung aus Freundschaft und Furcht darstellte. Wenn die Furcht aber zu überwiegen begann, fingen die Mitglieder an, sich untereinander miteinander kurz zu schließen und das lag weder im Interesse Agamemnons noch in seinem.
    Aber vielleicht würde sich doch noch die eine oder andere Möglichkeit bieten. Seine private Palastüberwachungstruppe hatte ihm mitgeteilt, dass der junge Paris offensichtlich Interesse daran hegte, das Umland zu erkunden...

    Menelaos schüttelte den Kopf. Solche Gedanken waren seiner nicht würdig und nahmen eigentlich viel zu viel Zeit in Anspruch. Wer waren schon die Prinzen von Troja? Und was Troja selbst?

    Der König ließ sich auf seinem Thron nieder, nur um sich erneut zu erheben, als die Tür zum Thronsaal sich öffnete.
    Idomeneus und Odysseus, gefolgt von einigen unwichtigeren Männern traten ein und ein ehrliches Lächeln malte sich auf die gealterten Züge des Mannes.

    "Idomeneus! Odysseus! Stolze Könige, ich heiße Euch hier, in meinem Palast willkommen! Verzeiht die Verzögerung, doch Ihr wisst ja, dass für möglichen Frieden alles andere... warten muss." Sein Lächeln wirkte ein wenig gequält dabei.



    Re: Der Thronsaal

    Odysseus von Ithaka - 15.04.2007, 02:57


    pp: Korridore

    Odysseus und Idomeneus traten in den großen Thronsaal ein, und bei ihrem Eintreten erwies ihnen Menelaos sogar die Ehre, sich zu erheben.
    Der König von Lakonien blickte ihnen entgegen, und einige wenige Worte der Entschuldigung quollen von seinen Lippen, bevor er gequält lächelte.
    Odysseus verriet dies, dass Menelaos offenbar nicht ganz glücklich über den Fortgang der Verhandlungen war.

    Trotzdem fiel es Odysseus leicht, ihn mit einem offenen, warmen Lächeln zu bedenken. Das war ja ohnehin seine Stärke.
    "Auch wenn es mir nicht ganz in den Kopf will, weswegen ein möglicher Frieden mit Feinden wichtiger sein sollte, als das Pflegen alter Freundschaften..." Erwiderte Idomeneus, aber obwohl auch jetzt seine Stimme diesen lauten, donnernden Tonfall hatte, wirkte er im Gegensatz zu vorher sehr viel ruhiger und gesetzter.
    "Sei mir gegrüßt, Menelaos, großer König von Lakonien." Fügte er dann hinzu, und nickte ihm zu, wie es ihm gehörte.
    Die Garde sowie auch Odysseus Männer und der Rest der Menschentraube waren am Eingang der Türe zurückgeblieben, so dass die beiden Könige nun eigentlich alleine vor Menelaos standen.

    Odysseus verneigte sich leicht und blickte dann offen zu Menelaos auf.
    Er sah in die blaugrauen Augen seines Gegenüber, und las in ihnen sowohl Freude über ihre Ankunft, als auch unbestimmten Ärger, den er den zähen Verhandlungen mit Troja zurechnete.
    "Auch ich grüße dich." Ergriff er das Wort und richtete es an Menelaos.
    Er war nicht ganz freiwillig hier, sondern genaugenommen nur Menelaos' Ruf gefolgt, weil er nicht wirklich die Wahl hatte.
    Das allerdings ließ er sich nicht anmerken, sondern verschloss es tief in seinem Inneren.



    Re: Der Thronsaal

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 12:09


    NSC-Menelaos

    Menelaos trat von seinem Thron weg und auf die Neuankömmlinge zu. Er machte erneut eine einladende Bewegung in Richtung der Sitzecke, die bis auf einen fehlenden Apfel weitgehend unangetastet war.
    "Setzt euch doch." lud er sie ein und ließ sich seinerseits auf dem Sitz nieder, den er schon zuvor eingenommen hatte. Missmutig blickte er kurz in die Runde und faltete dann seine Hände, an deren Fingern einige Goldringe blitzten.

    "Nun," setzte er an. "Die Verhandlungen mit der Stadt und dem Reich Troja laufen, wie soll ich sagen, sehr zäh. Ich fürchte, dass das Königsgeschlecht des Dardanos' mit nicht besonders viel Weit- und Scharfblick gesegnet ist, ungeachtet was man über sie sagt. Hektor von Troja ist ein dummer, arroganter und selbstzufriedener Mensch, der in seinen Belehrungen unseren griechischen Mentoren in nichts nachsteht. Und Paris hat, soweit ich mich entsinnen kann, kein einziges sinnstiftendes Wort hervorgebracht, seitdem er hier ist."

    Menelaos spreizte die Finger. "Ihr seht, dass von diesen Verhandlungspartnern aus gesehen, die Verhandlungen nur schlecht laufen können."

    Unzufrieden blickte der König auf eine der Obstschüsseln. Passenderweise war sie ein Importstück aus der schönen Stadt Troja, eine flache, weit geöffnete Schale aus feinsten Ton mit einer Glasur und einem schimmernden, schwarzen Farbton.
    Es war doch zum Verrücktwerden!

    "Ich danke euch, dass ihr hierher kommen konntet..." sagte er langsam und versunken. "Wir werden alle subtilen und weniger subtilen Mittel brauchen, um diese Verhandlungen zu unseren Gunsten ausgehen zu lassen."

    "Verehrter Freund," begann Idomeneus. "Weshalb ist dir diese kleine, weit entfernt gelegene Stadt so dermaßen wichtig?"
    Menelaos sah ihn einen Augenblick an und griff dann tief in die Schublade seines Lehrertonfalls. Ein wenig überheblich und mit einer Spur Geringschätzung im Blick erklärte er: "Idomeneus, guter Freund, wie ist es um deine geographischen Kenntnisse bestellt?"
    Er schritt zu einer Truhe und holte eine Landkarte heraus, die Odysseus sehr gut kennen musste. Als erfahrener Seefahrer war er es gewesen, der sie gemacht hatte. Menelaos ließ aber durch keine zu erkennen, dass er sich dieses Faktes erinnerte.

    "Das hier," Er deutete auf einen großen, dunkel gefärbten Fleck. "Ist der mykenische Bund. Und das dort," Er deutete auf eine rot gefärbte Fläche. "Ist das Großreich der Hethiter, Hattusa. Wo liegt Troja, mein Freund?"
    Idomeneus sah sich die Karte genauer an und deutete schließlich auf einen Fleck an der Küste des Ägäischen Meeres.
    "Exakt. Und welches Reich liegt dahinter?"
    "Hattusa."
    "Genau. Und was sagt uns das in Bezug auf die militärische Lage?"
    "Du willst das kleine Reich als Bollwerk benutzen?"
    "Ich will vor allem verhindern, dass es sich dazu entschließt hethitisch zu werden und dann gemeinsam mit einer riesigen Armee den Mykenischen Bund zu zerschlagen."

    Gut, eigentlich war das das, was sein Bruder wollte, aber Menelaos fand, dass es gebildet und gut klang und daher schämte er sich nicht dafür so zu tun, als hätte er das militärische Problem selber erkannt.

    "Wo ist das Problem?"

    "Das Problem ist, dass Hektor von Troja, so wie seine gesamte verdammte Stadt sehr stolz auf ihre Freiheit ist. Dieser Narr! Jede Freiheit hat ihren Preis, nur er glaubt ihm entkommen zu können!"
    Idomeneus schwieg.
    "Ein... interessanter Gedanke des Hektors." sagte er nur und richtete seinen Blick dann wieder auf Menelaos.
    "Du sprachst vorhin von subtilen und weniger subtilen Mitteln. Ich nehme an, Freund Odysseus und ich hier sind die subtilen Mittel?"
    Menelaos nickte. "So ist es. Tu dir also heute Abend keinen Zwang an, beim Festmahl die Vorzüge der Mitgliedschaft in dem Bund zu rühmen und klar zu machen, was wir bislang mit jenen getan haben, die sich uns verweigerten."

    Sein Blick heftete sich auf Odysseus.
    "Dich würde ich bitten, einen Blick auf die Schritte der Prinzen zu haben und wann immer möglich das eine oder andere Gespräch zu beginnen." Sein Lächeln wurde spöttisch. "Das dürfte dir nicht schwer fallen, zumal beide Herren Schöngeister sind, wie mir scheint. Ich begreife gar nicht, wovor die Umwelt eine solche Angst hat. Wenn Hektor tatsächlich Führer der trojanischen Truppen ist, können diese froh sein, wenn sie wissen, welches der beiden Enden eines Schwertes in den Gegner gehört."

    Menelaos grinste verächtlich.

    "Was sind die weniger subtilen Mittel?" fragte Idomeneus gerade heraus und sah den König von Lakonien an.
    Dieser zuckte mit den Schultern. "Ich bin anpassungsfähig und warte darauf... wann und ob sich etwas ergibt."
    Er gewahrte wohl das lauernde Glitzern in den Augen seines Freundes, der gerne an einer solchen Gelegenheit beteiligt wäre, hielt es aber für wenig klug das in Anwesenheit des friedliebenden Odysseus auszudiskutieren. Das würden sie unter sich ausmachen, wenn der Zeitpunkt gekommen war.



    Re: Der Thronsaal

    Odysseus von Ithaka - 15.04.2007, 13:25


    Odysseus nahm die Gelegenheit wahr, sich auf einer der niedrigen Sitzdingsis niederzulassen und legte die Hände auf die Armlehnen, während er schweigend der Dinge harrte, die da noch kommen mochten.
    Ihm entging der missmutige Blick Menelaos’ nicht, aber er hatte da so eine dumpfe Ahnung, dass der Mann von selbst zu sprechen beginnen würde.
    Einem Menelaos von Sparta hatte man noch nie die Worte aus der Nase ziehen müssen.
    Und auch dieses Mal behielt Odysseus in seiner Annahme recht.
    Geduldig hörte er sich an, was Menelaos zu erzählen hatte, und versuchte die Informationen in Einklang mit den Männern zu bringen die ihnen zuvor begegnet waren.
    Prinz Hektor und Prinz Paris von Troja.
    Arrogant, dumm und selbstzufrieden.
    War Menelaos sich dessen eigentlich bewusst, dass er genauso gut sich selbst damit umschreiben konnte?
    Er konnte es sich nicht verkneifen, bei diesem Gedanken zu schmunzeln, aber Menelaos bedeutete diese Geste wie immer ohnehin falsch, und glaubte, er würde die trojanischen Prinzen belächeln.
    Natürlich konnte Odysseus bislang kaum etwas über die Prinzen sagen.
    Er kannte sie nicht, hatte aber zumindest von Hektor schon das ein oder andere gehört, und konnte Paris „sinnfreie“ Zurückhaltung damit entschuldigen, dass er der zweitgeborene war, und damit nicht mehr tat, als den Konventionen zu folgen, die auch die Griechen ihr Eigen nannten.
    Das alles jedoch behielt er für sich, hatte Menelaos doch ohnehin kein Verständnis für Widerworte, selbst wenn sie berechtigt waren.
    Überhaupt diskutierte Odysseus nur selten mit Menelaos.
    Nicht, weil er den König fürchtete, oder dieser ständig im Recht war, sondern einfach, weil diese Diskussionen oft in Stumpfsinn ausarteten, und Odysseus all seine Kräfte und Kenntnisse aufwenden musste, dem König von Lakonien seinen Standpunkt näher zu bringen.

    Schweigend lehnte er sich in dem Faltstuhl zurück, ließ seinen Blick durch den großen Thronsaal schweifen, und dann wieder zu Menelaos und Idomeneus zurückkehren.
    Auch Kretas König hatte noch kaum ein Wort gesagt, doch schob Odysseus der Tatsache zu, dass Menelaos nicht gerne unterbrochen wurde, und er bislang noch keinerlei Anstalten unternommen hatte, das Wort abzugehen.
    Also geduldete sich auch der aufbrausende Idomeneus so lange, bis es ihm zu sprechen erlaubt war.
    Es war natürlich interessant, zu beobachten, dass sogar Idomeneus vor Spartas König kuschte, aber Odysseus war scharfsinnig genug, das nicht in erster Linie Menelaos, sondern der Heeresstärke von dessen Bruder Agamemnon zu zurechnen, obwohl man wohl getrost sagen konnte, dass Idomeneus und Menelaos vom gleichen Schlag waren.

    Was Odysseus wiederum zu der Frage stellte, die ihn beschäftigte, seit er mit dem König Kretas zusammengetroffen war.
    Ihm war inzwischen bewusst geworden, dass sie wohl beide der trojanischen Prinzen wegen hier waren.
    Und Idomeneus würde zu denjenigen gehören, die Prinz Hektor mit Nachdruck klarmachen würden, wieso es ein Fehler wäre, Sparta weiter zum Feind zu haben.
    Aber wozu im Namen der Götter brauchte Menelaos ihn?
    Odysseus war nicht so dumm zu glauben, dass er selbst oder Ithaka in irgendeiner Art wichtig für Menelaos waren.
    Weder als Handelspartner, noch als Kriegsbündnis.
    Warum also hatte er ihn herbestellt?

    Odysseus änderte seine Sitzposition ein wenig, so dass er den Ellenbogen auf die Stuhllehne und das Kinn auf die Handfläche stützen konnte, und blickte ein wenig nachdenklich drein, während er weiter lauschte.
    Er bemerkte, wie sich auch Menelaos Haltung änderte, wie sie sich dem Kern der ganzen Angelegenheit näherten, und warf nur einen kurzen Blick auf die Karte, die Menelaos vor ihnen ausbreitete.
    Lange genug, um zu erkennen, dass es seine eigene war und kurz genug, um nicht als neugierig bezeichnet werden zu können.

    Wieder änderte sich Menelaos Art zu sprechen, und Odysseus hob eine Augenbraue.
    Unwahrscheinlich, dass es sich um Menelaos eigene Worte und Gedanken handelten – dazu waren sie fast schon zu gut durchdacht, und Odysseus nahm an, dass er nicht völlig verkehrt lag, wenn er Agamemnon hinter all dem vermutete.
    Der König von Mykene – und Hochkönig der Griechen – hatte schon immer großen Machthunger gezeigt, und es wunderte Odysseus kaum, dass er nun versuchte, sich auch Troja einzuverleiben.

    Der König Ithakas kannte dieses Bündnis. Ohja, er kannte es.
    Selbstregierung für das Land. Aber dennoch Abhängigkeit von Agamemnon.
    Rief er zum Krieg, mussten all jene folgen, die nicht von ihm zertreten werden wollten.
    Warum sollten sich die Troer das antun?
    Es war ein offenes Geheimnis, dass die Stadt so gut wie uneinnehmbar war, und wahrscheinlich war dies auch der Grund dafür, dass die Trojanischen Prinzen hier waren, und die Verhandlungen überhaupt von statten gingen.
    Sonst hätte sich Menelaos doch längst genommen, was er haben wollte.

    „Freiheit ist ein kostbares Gut. Sie aufzugeben fällt niemandem leicht.“ Meldete sich Odysseus nun mit Bedacht zu Wort, und tatsächlich gab es eine kurze Pause zwischen den beiden Männern, und das Funkeln in Menelaos’ Augen drückte dessen Missfallen über seine Worte deutlich aus.

    Odysseus störte sich nicht daran. Immerhin wünschte Menelaos seine Hilfe bei was auch immer.
    Auf das er in eben jenem Augenblick zu sprechen kam.
    Graublaue Augen hefteten sich auf ihn, versuchten, ihn zu durchdringen, aber Odysseus ließ es nicht zu, und begegnete ihm mit der ihm zu eigenen Ruhe.
    Er gewahrte den Spott in Menelaos’ Stimme und erkannte ihn als die Geringschätzung die der Mann ihm nun einmal entgegenbrachte, dachte aber nicht im Traum daran, darauf einzugehen.
    „Nun, wenn dem so ist, Menelaos, dann frage ich mich, weshalb du hier sitzt und redest, anstatt deine Truppen zu sammeln, die Mauern Trojas einzureißen und Hektors Armee den Garaus zu machen.“ Erwiderte der König Ithakas süffisant, war sich aber sicher, dass Menelaos allerhöchstens verärgert sein, aber gar nicht begreifen würde, dass ihn diese Worte kompromitiert hatten.
    Er hob erneut eine Augenbraue, sah, wie selbst Idomeneus schmunzeln musste, und wusste, dass der Sieg dieses Wortgefechtes seiner war.

    Zum Dank dafür entschloss sich Menelaos ihn aus seinen weiteren Plänen herauszuhalten – wobei sich Odysseus fast sicher war, dass er ihn ohnehin nicht einweiht hätte, da es sich, wie er vermutete, um weniger ehrenvolle Absichten von Menelaos handelte.

    Er erhob sich und nickte Menelaos zu.
    „Ich werde sehen, was ich mit meinen Bescheidenen Mitteln ausrichten kann.“ Sagte er, an Menelaos gewandt, warf dann aber noch einen kurzen Blick zur spartanischen Stadtwache, die noch immer mit ihren glänzenden Rüstungen an den Türen des Thronsaals standen, um sich erneut an Menelaos zu wenden.
    „Deine…“ Odysseus kniff die Augen ein wenig zusammen. Blechsammler?
    „Leibgarde… hat aber wohl hoffentlich nicht vor, jeden meiner Schritte zu begleiten?“



    Re: Der Thronsaal

    Hektor von Troja - 15.04.2007, 13:39


    NSC-Menelaos

    Der König richtete seinen Blick auf Odysseus und schwieg eine Weile, bevor er sagte: "Weshalb meine Truppen die Stadtmauern nicht einreißen und sie zu Staub zertreten? Das ist einfach, mein Freund. Selbst wenn die Troer nicht wissen, wie man Schwerter hält, wissen sie doch wie man Bogen führt. Darüber hinaus ist diese Mauer weit über zwölf Schritt hoch und viele Meter dick, die Türme uneinnehmbar. Glaubst du, dass ich mich sonst mit diesen trojanischen Kleiderpuppen unterhalten würde?"

    Menelaos sah ihn mit seinen blauen Augen seltsam ruhig an. Odysseus war der klügste aller Griechen und seine List war weit über die Landesgrenzen bekannt. Dass er ihm geistig vielleicht unterlegen war, interessierte Menelaos nicht. Er vermochte es vielleicht nicht sich vielschichtige Pläne auszudenken, aber er vermochte es wohl relativ klare Verhältnisse auf den Punkt zu bringen. Und dass Troja uneinnehmbar war, hatte sogar er begriffen.

    "Meine Garde wird dich nicht begleiten, sonst bekommen die Troer noch Angst sich mit dir zu unterhalten und laufen weg."
    Menelaos' Lächeln war eisig.

    Dann wandte er sich wieder Idomeneus zu und fixierte diesen.



    Re: Der Thronsaal

    Odysseus von Ithaka - 15.04.2007, 14:16


    "Es beruhigt mich, dass dir aufgefallen ist, dass die Zielsicherheit trojanischer Bogenschützen die Schärfe trojanischer Klingen übertrifft." Entgegnete Odysseus, und seine Stimme klang weniger amüsiert als ernst.

    Die Ruhe in den blaugrauen Augen allerdings beunruhigte ihn ebenso wie die Ruhe, die aus Menelaos Bewegungen sprach.
    Er war sich fast sicher, dass dem noch etwas nachfolgen würde.
    Irgendetwas mochte da noch kommen, und auch dieses Mal irrte er sich nicht.
    Natürlich holte Menelaos zum Gegenschlag aus.
    Und überraschenderweise sogar zum verbalen Gegenschlag.

    Odysseus kniff die Augen zusammen, und tatsächlich funkelte es in den braungrünen Augen kurz auf.
    Die Genugtuung, die es Menelaos bringen würde, wenn er sich offen darüber ärgerte, wollte er ihm allerdings nicht verschaffen, daher tat er, was er meistens tat.
    Er behielt seine Gedanken und die spitzen Worte, die ihm auf der Zunge lagen für sich, und verneigte sich erneut.
    "Dein Vertrauen ehrt mich immer wieder." Erklärte er, bevor er sich umwandte, und auf den Ausgang des Thronsaales zuschritt.

    tbc: Korridore



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