Bereits am Karfreitag wurde in dem beschaulichen Örtchen Stopfenheim, das in der Nähe des fränkischen Seengebietes liegt, die gewohnte idyllische Ruhe unterbrochen, denn der NAVC-Rallyetross hielt wieder einmal Einzug. Und dieses Jahr war es ein gewaltiger Tross, denn der MSC Jura konnte einschließlich des Vorausfahrzeuges 60 Teams auf die knapp 130 Kilometer lange Gesamtstrecke mit einem Anteil von über 30 Kilometern Wertungsprüfungen schicken. Um im Fahrerlager kein Chaos entstehen zu lassen, waren die einzelnen Stellplätze der einzelnen Wettbewerbsfahrzeuge fortlaufend nummeriert.



Während man es im Jahre 2003, bei der ersten Auflage der Fürst von Wrede Rallye mit 14 Teams noch etwas ruhiger angehen lassen konnte, so war diesmal schon eine andere Logistik gefordert, um dem mehr als vierfachen Starteraufkommen gerecht zu werden. Zur zeitlichen Abwicklung wurde der Start um eine Stunde nach vorne verlegt, und die Fahrzeuge in 30 Sekunden-Abständen, und nicht wie üblich im Minutenabstand auf die Strecke geschickt. Ohne diese beiden Maßnahmen wäre es mit den letzten Wertungsprüfungen am Abend sehr spät geworden.

Der Star im Fahrerlager war eindeutig das gelbe Fiat Punto Kit Car von Jürgen Hohlheimer, der wie im vergangenen Jahr wieder mit Beifahrer Hans-Josef Zuckermeier unterwegs war. Auf der Strecke aber meldete bereits auf den beiden ersten Prüfungen Reinhard Honke mit Co-Pilot Mario Nitsch auf dem Ford Escort Cosworth Ansprüche auf den Gesamtsieg an. In Wertungsprüfung (WP) 1 folgten die letztjährigen Gesamtsieger Stefan Stamnitz und Martin Mendl auf dem Porsche 964 RSR noch mit nur einer Sekunde Rückstand, doch bereits in WP 2 patzte das Porscheteam und Honke / Nitsch konnten sich ab diesem Zeitpunkt kontinuierlich absetzen.



Um es vorweg zu nehmen; Reinhard Honke und Mario Nitsch gewannen nicht nur alle sieben Wertungsprüfungen sondern auch mit einem Vorsprung von einer knappen Minute Klassen-, Gruppen- und Gesamtwertung vor den letztjährigen Siegern Stamnitz und Mendl, beide aus der hubraumstärksten Klasse 10 (Verbesserte Fahrzeug über 2000 ccm Hubraum) .

In der bereits berüchtigten WP 3, die nicht nur mit 6,7 Kilometer die längste, sondern auch aufgrund der Streckenbeschaffenheit, die anspruchvollste Prüfung ist, trieb Reinhard Honke seinen „Cossie“ als einziger mit 03:57 unter vier Minuten über die Strecke. Nur fünf Sekunden dahinter folgte das BMW Team Borowski / Müller, die in der mit 22 Startern stärksten Klasse 9 Platz den zweiten Platz belegten, und damit auch die Sonderwertung des BMW 318 is Cups gewannen. Auch Rainer Thiel (MSC Jura), der im letzten Jahr mit dem kleinen Fiat Panda 4x4 diese Prüfung noch gewinnen konnte, schlug sich mit einer Zeit von 04:05 Minuten in diesem Starterfeld sehr wacker.



An der WP 3 gab es auch wieder die meisten Zuschauer. Regelrechte Menschenmassen wurden durch die Rallye, und natürlich auch durch das herrliche Frühlingswetter in Bewegung gesetzt. Aber sowohl an den anderen ausgewiesenen Zuschauerpunkten, als auch auf der gesamten Strecke waren wieder sehr viele Rallye-Fans unterwegs.

Spannende Duelle gab es unter den 22 Teilnehmern der Klasse 9 (Verbesserte Fahrzeug über 1600 ccm bis 2000 ccm Hubraum). In den ersten drei Prüfungen wechselten sich die späteren Klassensieger Hohlheimer / Zuckermeier auf dem Fiat Punto Kit Car zweimal mit Mario Urban und Beifahrer Mathias Habermann, die ihren BMW 320 is vehement über die Prüfungen trieben, an der Spitze ab. Doch in WP 4 patzte die BMW Besatzung und fiel am Schluss auf den vierten Klassenplatz zurück.



In der Gruppe 1 (Serienfahrzeuge) fuhren Bernd Stock und Karina Hepperle auf dem Audi TT in der Klasse 5 (über 2000 ccm Hubraum) kontinuierlich schnelle Zeiten und sicherten sich damit Klassen- und Gruppensieg. Bis zur WP 5 führten allerdings Jörg Altenheimer und Michael Knaack vom Taunus Racing Team auf Audi S2 die Klassenwertung an. Doch auf den WP’s 6 und 7 verloren sie noch insgesamt 15 Sekunden auf Bernd Stock, der es auf diesen Prüfungen noch einmal richtig fliegen ließ, und mussten sich am Ende mit dem 2. Platz zufrieden geben.

In der Klasse 4 (Serienfahrzeuge über 1600 ccm bis 2000 ccm Hubraum) gingen auch die Lokalmatadoren Johannes Enderlein und Karl Koller vom MSC Jura mit einem Opel Kadett C Coupe an den Start. Nachdem sie im vergangenen Jahr durch einem technischen Defekt frühzeitig ausgefallen waren, wollte man natürlich heuer vor heimischen Publikum wieder glänzen. Der letztjährige Sieger bei den Serienfahrzeugen, Tobias Enderlein war dieses Jahr leider nicht am Start, so dass das Vater – Sohn Duell der Familie Enderlein auch heuer wieder nicht stattfinden konnte. Bereits in der ersten WP zeigte sich, dass es in der Klasse 4 recht eng zugehen würde. Drei Teams (am Schluss auch die drei Erstplazierten der Klasse) setzten mit 3:09 Minuten exakt die gleiche Zeit. In der WP 2 übernahmen Werner Müller und Tobias Glatzel auf dem BMW 318 die Spitze und behielten die Führung in der Klasse 4 auch bis zum Schluss vor den Teams Dietl / Pfeifer (Peugeot 205 GTI) und Enderlein / Koller. Nur jeweils wenige Sekunden lagen zwischen den einzelnen Plazierungen.



Nach der Zieldurchfahrt im Rallyezentrum Stopfenheim sah man durchwegs nur zufriedene Gesichter. Es war ja auch für alle Beteiligten wieder ein toller Rallyetag. Nach dem sich Akteure und auch Organisatoren gestärkt hatten konnte man zur Siegerehrung schreiten. Neben den vielen tollen Pokalen hatte der MSC Jura auch wieder zahlreiche Sachpreise für die umfangreiche Siegerehrung aufgebaut. Nach dieser wurde in der fast voll besetzten Halle des Rallyezentrums noch lange bis in die Nacht gefeiert. Ein voraussehender Teilnehmer hat sich für nächstes Jahr schon einen Startplatz bei der 6. Fürst von Wrede Rallye reservieren lassen. Es könnte ja sein, dass der MSC Jura vielleicht durch weiteren Starterzuwachs nicht mehr alle Nennungen berücksichtigen kann.

Bericht Jürgen Volkmer
Bilder: 1 bis 3 Jürgen Volkmer, 4 und 5 Günther Leikamm
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