Spritzmittel im Raps

Bienenforum.com
Verfügbare Informationen zu "Spritzmittel im Raps"

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: Maja - drohne
  • Forum: Bienenforum.com
  • Forenbeschreibung: Ein Forum für Bienen- und Honigfreunde
  • aus dem Unterforum: Krankheiten der erw. Bienen
  • Antworten: 6
  • Forum gestartet am: Donnerstag 18.01.2007
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Spritzmittel im Raps
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 6 Tagen, 19 Stunden, 11 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Spritzmittel im Raps"

    Re: Spritzmittel im Raps

    Maja - 02.04.2007, 07:44

    Spritzmittel im Raps
    In Deutschland werden dieses Jahr per Ausnahmegenehmigung die Pflanzenschutzmittel Ultracid 40 und Reldan 22 gegen den Rapsglanzkäfer zeitlich befristet zugelassen. Die Anwendung erfolgt, da der Rapsglanzkäfer örtlich gegen Pyrethroide resistent geworden ist - genau wie manche Varroamilben gegen Bayvarol.
    Die genannten Mittel wirken als Kontaktgifte, sind bienengefährlich und dürfen nicht in die Rapsblüte und auch nicht in blühende Unkräuter gespritzt werden.

    Quelle: Deutsches Bienenjournal 4/2007

    Imker, die in Deutschland in den Raps wandern wollen, sollten sich vorher beim Besitzer der Felder erkundigen, ob und wann er diese Mittel einsetzt.

    Erfahrungsgemäß steht die Bienenschutzverordnung oft nur auf dem Papier und manche Landwirte (zum Glück nur Einzelne) handeln nach dem Motto: „Auf meinem Feld haben fremder Leute Tiere nichts zu suchen!“



    Re: Spritzmittel im Raps

    drohne - 02.04.2007, 09:10


    @ Maja

    eine sehr unglückliche Situation, wo bleibt denn bei Euch die grüne Lobby?

    Wir Imker In Österreich haben gottlob damit keinerlei Probleme, denn da gibt es für die Landwirte ganz genaue Vorschriften und Bestimmungen. Es werden bei uns auch nahezu niemals Spritzschäden bei Bienen bekannt.

    Bei unseren Rapswanderungen haben wir ganz konkrete Abmachungen mit den Gutsverwaltungen. Die spritzen Vereinbahrungsgemäß niemals in blühende Kulturen, dafür kommen wir mit unseren Bienen, eben auch eine kleine Symbiose.

    Maja, bitte in dieser ungewissen Zeit ganz genau die Völker und die Felder beobachten. Solltest Du allenfalls einen erhöhten Totenfall, sich ständig putzende oder herumirrende Bienen, oder sogar ein Massensterben vor den Fluglöchern beobachten, bitte umgehend zur Tat schreiten. Soll heißen, soviel tote Bienen wie möglich einsammeln, luftdurchlässig verpacken und sofort ins nächste Bieneninstitut damit fahren. Zusätzlich die Traktorspuren umliegenden Feldern begutachten, noch ganz frische in den blühenden Feldern fotografieren und Proben der Pflanzen mitnehmen. Dies ist dann nämlich der Verursacher.

    Hoffentlich passiert nichts bei Euren Bienen!

    LG Josef



    Re: Spritzmittel im Raps

    Maja - 02.04.2007, 19:39


    Imker schienen im Nachwende-Deutschland für die Landwirtschaft bisher nur ein Übel zu sein. Mir ist ein Fall bekannt, daß ein Rapsbauer einen Wanderimker vertrieben hat, um ungestört spritzen zu können.

    Langsam setzt ein Umdenken in Richtung der Bestäubungsleistung ein, nachdem vor allem Obstbauern erkannt haben, daß bei ihnen ohne Bienen nichts wächst. Versuche mit anderen Insekten, z.B. der Roten Mauerbiene, sind im Freiland fehlgeschlagen.

    Den Bauern wird bei uns von der Saatgutindustrie (die auch gleichzeitig Pflanzenschutzmittel verkaufen) eingeredet, daß sie bei den neuen selbstfruchtbaren Rapssorten keine Bienen mehr brauchen. Daß durch starken Bienenbeflug auf selbstfruchtbaren Raps die Reifung zügiger und gleichmäßiger erfolgt und damit weniger Ernteverluste durch Aussamen entstehen, wird dabei verschwiegen.

    Mir hat ein deutscher Berufsimker erzählt, daß er bei der Untersuchung des Totenfalls aus einem Spritzschaden von deutschen Laboren ausgebremst wurde. Er hat deshalb seine Bienen in Frankreich untersuchen lassen. Das Ergebnis wollten deutsche Behörden aber nur widerwillig oder gar nicht anerkennen. Europa läßt grüßen. :twisted:

    Viele Grüße

    Maja



    Re: Spritzmittel im Raps

    drohne - 02.04.2007, 20:39


    Maja hat folgendes geschrieben: Imker schienen im Nachwende-Deutschland für die Landwirtschaft bisher nur ein Übel zu sein. Mir ist ein Fall bekannt, daß ein Rapsbauer einen Wanderimker vertrieben hat, um ungestört spritzen zu können.



    Das darf doch nicht wahr sein Maja, wenn ich nicht den ernst dieses Postings erkennen könnte, müsste ich tatsächlich darüber lachen.

    Unsere großen Gutsbetriebe sich sogar sehr erpicht auf Imker und deren Bienen. Offenbar laufen bei uns in Österreich doch noch die Uhren anders, hoffentlich bleibt dieser Zustand noch sehr lange erhalten. Weder Gen manipuliertes Saatgut, noch Atomkraft hatte bisher bei und eine reelle Chance, obwohl immer wieder neue Versuche dies zu legitimieren, starten.

    LG Josef



    Re: Spritzmittel im Raps

    Maja - 03.04.2007, 18:32


    @Josef:

    Da scheint bei euch in Österreich einiges anders zu laufen, als bei uns.

    Wird von den Obstbauern in Österreich eine Bestäubungsprämie an die Imker bezahlt? Bei uns konnte in manchen Gegenden der Imker froh sein, wenn er nicht für seinen Standplatz an der Obstplantage blechen mußte. :evil:

    Das ändert sich aber jetzt zum Glück, da der Bienenvölkerbesatz pro Quadratkilometer stetig abnimmt und die Landwirte das am Ertrag merken. Manche zahlen daher Prämien, vor allem Obstbauern und Saatguthersteller.

    Man soll nicht alten Zeiten nachtrauern, aber in der DDR sind die Obsterzeuger den Imkern förmlich nachgelaufen, um ihre Erträge zu steigern. Es wurde eine festgelegte auskömmliche Bestäubungsprämie bezahlt und der Transport der Bienenvölker von der Obstbaugenossenschft übernommen. Ich komme aus der Gegend von Dresden, dort gab es 500 m von unserem Haus entfernt eine Apfelplantage. Dort standen immer mehrere Wanderimker, meist jedes Jahr dieselben. Wir waren immer froh, wenn die wieder weg waren, denn deren Bienen haben fröhlich geschwärmt und in unserem Garten hingen sie dann. Unser Bienenhaus platzte machmal aus allen Nähten. :D

    Weniger lustig war, daß die Wanderimker 1987 die Varroa mitbrachten und deren Bienen sich in einem kalten trachtlosen Frühjahr über die Vorräte unserer Bienen hermachten. Da hatten wir auch mal kein einziges Volk mehr und mußten im Frühsommer jedem Schwarm nachjagen.

    Es ist also immer etwas los. :)

    Viele Grüße

    Maja



    Re: Spritzmittel im Raps

    Maja - 20.03.2008, 17:10

    Bienengefährliche Spritzmittel
    Auch dieses Jahr sind in Deutschland mit Ausnahmegenehmigung wieder zwei bienengefährliche Spritzmittel gegen den Rapsglanzkäfer zugelassen.

    Es handelt sich um die Produkte "Pyrinex 25 CS" und "Reldan 22", "Ultracid" ist nicht mehr zugelassen.

    Quelle: Deutsches Bienenjournal 4/2008

    Viele Grüße

    Maja



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Bienenforum.com

    Ahorn / Feldahorn - gepostet von Sybill am Donnerstag 15.03.2007
    Was ist eigentlich Kälte ... - gepostet von drohne am Sonntag 18.11.2007
    Oxalsäurebehandlung im Dezember - gepostet von stefan mandl am Donnerstag 15.11.2007
    Interessantes über Blütenpollen - gepostet von drohne am Montag 05.02.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Spritzmittel im Raps"

    My Raps - bushido66 (Sonntag 18.07.2004)
    Gedichte & Raps - Ersin (Sonntag 15.05.2005)
    4.04.09 15 Uhr Treff Low Lvl - yuichan (Samstag 28.03.2009)
    meine raps - KidSreeve (Donnerstag 25.05.2006)
    welche Feldfrüchte sind noch fieser als Raps??? - Thori (Donnerstag 08.06.2006)
    Raps und Sonnenblumen für den Tank - sebulba (Dienstag 08.08.2006)
    Coca-Cola als Spritzmittel zur Schädlingsbekämpfgung? - fruchtesser (Montag 28.08.2006)
    Lexion 600 im raps - Kirovets (Sonntag 10.09.2006)
    Lexion 480 in Gerste + Raps 2006 - D30S-Benny (Freitag 03.11.2006)
    Gladbacher Raps Sampler Vol I - Thoht (Dienstag 19.12.2006)