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Makine, Andrei - Das französische Testament




Makine, Andrei - Das französische Testament

Beitragvon Salome » 28.03.2007, 08:40

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Klappentext:

Jeden Sommer verbringt Aljoscha bei seiner Großmutter Charlotte in der unendlichen Weite Sibiriens, "wo der Himmel so weit und die Wälder so tief sind, dass man sich keinen Menschen darin vorstellen kann". Eines Tages stößt der Junge auf Charlottes "sibirischen Koffer", der angefüllt ist mit Zeitungsartikeln, Bildern und Erinnerungsstücken aus Paris, wo sie einst ihre Kindheit verbracht hat.

Charlotte weiß zu jeder Episode ihres wechselvollen Lebens eine außergewöhnliche Geschichte zu erzählen, und Aljoscha kann nicht genug hören von Marcel Proust, der in Neuilly Champagner trank, vom Besuch des Zaren in Paris und vom Tod des Präsidenten in den Armen seiner Geliebten. Doch Aljoscha ist nicht nur stolz auf seine französische Großmutter, die ihm so manchen Spott seiner Schulkameraden einbringt und ihn verzweifelt nach seiner eigenen Identiät suchen lässt. Erst als er selbst nach Paris kommt, findet er Frieden mit Charlotte und mit sich selbst.


Dieses Buch Makines ist sicher wirklich ein besonderes. Makine versteht es tiefgreifend, mitreißend und kunstvoll zu schreiben, ohne Frage.
Leider war es mir teils ein wenig zu düster und/oder hat mich unangenehm berührt. Vielleicht weil Makine so gut die eine Seite des Lebens, die der Selbstfindung, der Sehnsucht, der Nostalgie und des (zu ) späten Erkennens beschreibt. Eine Seite mit der ich mich momentan so nicht auseinandersetzen wollte.
Dieses Buch wird nichtsdestotrotz lange in meinem Gedächtnis bleiben.
Ich habe viel von mir selbst wiedergefunden, Kindheitserinnerungen und Traurigkeit über das Vergangene.

Über den Autor:
Andrei Makine wurde 1957 in Sibirien geboren. Er studierte Philologie in Moskau und Twer. Durch seine französische Großmutter wurde er schon als Kind mit der Sprache und Kultur Frankreichs vertraut. Seit 1987 lebt er in Paris.

Roman.btb
322 Seiten
ISBN: 3-453-15024-4
Ersch. 1995
unter dem Titel
"Le Testament Francais"

:stern: :stern: :stern: :stern:
Salome
 

von Anzeige » 28.03.2007, 08:40

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Beitragvon Siebenstein » 28.03.2007, 10:27

Danke für die Rezi, @Salome. Ich habe das Buch schon etliche Jahre im Regal stehen, ungelesen versteht sich, und es auch schon einige Male angefangen, aber irgendwie "passte" es immer gerade nicht. Nach deinen doch ermunternden Worten versuche ich es bestimmt noch mal....

Liebe Grüße
Siebenstein :wink:
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Beitragvon Voltaire » 28.03.2007, 13:25

Auch dieses Buch ist schon notiert. Herzlichen Dank für die Rezi, :D
Voltaire
 

Beitragvon Salome » 28.03.2007, 13:57

@ Siebenstein: Es ist kein einfaches Buch, eher verlangt es rege Mitarbeit und Bereitschaft sich auf etwas recht Melancholisches einzulassen. Man sollte etwas Zeit beim Lesen einplanen, aber letztendlich ist es doch eine lohnenswerte Lektüre.

@Voltaire: Ich würde mich besonders bei diesem Buch über andere Meinungen sehr freuen. Auch wenn es ein bisschen dauert... :wink:
Salome
 

Beitragvon tom » 14.04.2007, 21:37

Ich übernehme mal einen geänderten Kommentar von mir aus dem BT:

Makine steht zwischen den Welten (?0, hat als Exilrusse dieses Buch aber auf Französisch geschrieben und dafuer dickes Lob hier eingeheimst... Dieses Buch hätte ich gerne auch rezensiert, doch mein Lesen lag schon zu lange zurück.

Es ist doch interessant, wie "verschieden" man das selbe Buch empfindet. Jetzt, wo Du es sagst, kann ich mich erinnern, dass einige Passagen eben "dunkel" sind... Für mich, der ich mich Russland eng verbunden fühle, war so vieles echt authentisch. Fragen nach Heimweh, Fernweh, Verbundenheit, Identitätssuche sind mir recht nahe... Das "Schwere" darin scheint manchmal vertraut.

Für einen im Ausland Lebenden ist es interessant zu entdecken, wie eine doppelte Zugehörigkeit Sichtweisen auf das selbe Geschehen ändern kann: Das wird deutlich, wenn die Grossmutter ihren Enkeln eine "französische Version" gewisser geschichtlicher Ereignisse liefert. Das war fuer mich ähnlich, als ich - nach Frankreich kommend - plötzlich eine andere Sichtweise auf z.B. das deutsch-französische Verhältnis bekam.

Ich selber empfehle dieses Buch sehr... und würde mich auch freuen, wenn sich hier noch ein Austausch ergeben würde. Bei eventuellem Interesse wäre es, glaube ich, auch ein schönes Buch für eine Leserunde?
tom
 

Beitragvon Salome » 16.04.2007, 10:05

@ Tom:
Ach übrigens: Das neue Bild in meinem Blog (Link unten in der Signatur) ist das Ergebnis eines versuchten "Petit Pomme" - Lächelns... :lol: Ich hoffe Du kannst Dich so weit an den Roman noch erinnern... ?
Salome
 

Beitragvon tom » 17.04.2007, 17:58

Sorry, kann mich nicht mehr an die Stelle im Buch erinnern (geht mir halt so...), aber dann muss es eine schöne :wink: Stelle gewesen sein!
tom
 

Beitragvon Salome » 17.04.2007, 19:57

@ Tom: Das ist ganz am Anfang. Die ersten Worte :wink:
Charlotte brachte allen weiblichen Verwandten dieses französische, überwältigende Petit Pomme - Lächeln für Fotographien bei. Seit dem hatten alle Frauen der Familie dieses Lächeln. Man sagt halt einfach Petite Pomme statt Cheese... :D
Salome
 

Beitragvon wolves » 12.09.2007, 14:40

Beim Blog von Salome habe ich überhaupt erst den Autor kennengelernt. Jetzt habe ich mich noch nach weiteren Eindrücken umgeschaut und bin mehr als erfreut diesen Fred zu finden. "Das französische Testament" ist auf meiner persönlichen Wunschliste ein gutes Stück hoch geklettert. Erst hatte ich ja befürchtet das Buch wäre etwas zu düster. Das scheint es allerdings nicht zu sein.
Liebe Grüße
wolves


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Beitragvon Wirbelwind » 15.09.2007, 00:16

"Das Französische Testament" war mein erstes Septemberbuch und hat mir sehr gut gefallen. (siehe drüben)
Der zauberhafte Balkon von Blumen umrankt und über dem heißen Dunst der Steppen schwebend, ein Platz voller Magie, spukt mit noch immer im Kopf herum, wunderschön.
Gruß Wirbelwind
Ein Buch ist ein Sprengsatz, um die Phantasie freizusetzen. (Alan Bennett in "Die souveräne Leserin")
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