Hygiene im Mittelalter

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    Re: Hygiene im Mittelalter

    André (Monasterianer) - 27.03.2007, 18:36

    Hygiene im Mittelalter
    Mundhygiene

    Hildegard von Bingen (1158): "Physica"

    * Ausspülen des Mundes mit kaltem Wasser. Das Wasser soll eine Weile im Mund behalten werden, um die Beläge aufzuweichen.

    Trota von Salerno (Trotula, 12. Jahrhundert): "Ornatu Mulierum"

    * Tägliches Ausspülen des Munds mit Wein,
    * Danach abtrocknen der Zähne und sauber reiben mit einem Tuch
    * Tägliches Kauen von Fenchel, Liebstöckel oder Petersilie für guten Atem und weiße Zähne
    * Atemerfrischung durch Lorbeerblätter und Moschus, das beides unter der Zunge gehalten werden soll. Für tägliche Anwendung und speziell vor Intimkontakten. Trotula erwähnt die sarazenische Herkunft dieser Methode.
    * Pulver aus gebranntem Mamorkalk, gebrannten Dattelkernen, weißem Natron, gemahlenem Ziegel und Bimsstein. Dieses Pulver wird mit feuchter Wolle und Leinentuch zum Reinigen der Zähne verwendet, um besonders weiße Zähne zu bekommen.

    Gilbertus Anglicus (um 1200): "Compendium medicinae"

    * Ausspülen des Munds mit einem Wein, der mit Birke oder Pfefferminz gekocht wurde.
    * Reiben des Zahnfleischs mit rauem Leinen, bis es blutet
    * Tägliches Kauen von Majoran, Minze und Römischer Bertramswurzel. Mit den gekauten Kräutern sollen Zähne und Zahnfleisch eingerieben werden.
    * Abendliches Trinken eines Weins, der mit Ysop, Zimt, Lavendel oder Quibibis (Kubebenpfefferbeeren ?) aufgekocht wurde.
    * Nach den Mahlzeiten immer Mund ausspülen und Zähne und Zahnfleisch reiben, damit keine Speisereste hängen bleiben.
    * Atemerfrischendes Pulver aus gleichen Teilen Pfeffer, Minze und Steinsalz. Dieses soll gekaut und dann geschluckt werden.
    * Gewürzkugeln gegen Mundgeruch: Jeweils 8 Teile Nelken, Muskatnuss, Zimt und Muskatbüte, 10 Teile rotes Sandelholz, 7 Teile Quibibis, 5 Teile Kardamom. Dies wird mit dem Saft der Minze gemischt und zu kleinen Kugeln geformt. Davon soll man zwei unter die Zunge legen.

    Author: Gunter Krebs

    Quellen:

    * Hildegard von Bingen: "Physica"
    * Gilbertus Anglicus: "Compendium medicinae"
    * Trota von Salerno: "Ornatu Mulierum"



    Re: Hygiene im Mittelalter

    Hinrich - 27.03.2007, 20:12

    Brrrrrr
    *grauseligesgeschüttel* *würg*
    Nein,..das ginge dann doch zu weit....

    *brrrrrr*
    :shock:
    Gruß
    Hinrich,...der sich immernoch schüttelt....



    Re: Hygiene im Mittelalter

    André (Monasterianer) - 27.03.2007, 20:25


    lol wie gesagt das meiste was A ist ist auch Ba..... lol



    Re: Hygiene im Mittelalter

    Beate - 28.03.2007, 06:01


    Nun, ich bezweifele mal, dass man das alles genau so machte, denn man muss bedenken, dass dieses theorethische Empfehlungen von gelehrten Personen sind. :wink: Da gibt es noch ganz andere Texte... :lol:

    Wer konnte es sich denn leisten, täglich teure Indegrenzien (Nelken, Muskatnuss, Zimt , Muskatblüte, Sandelholz, Kardamon) zu verwenden?


    Ein ganz anderes Thema ist noch, was André hier andeutet und ich will auch gar nicht groß eine "A"-Diskussion lostreten, daher nur kurz:

    Wir machen eine Darstellung, was hinter den Kulissen passiert, geht keinen was an und ist rein dein Ding bzw. deinen Entscheidung, was du vielleicht mal ausprobieren möchtest. :!:

    Und das das meist was "a" ist, auch "bäh" ist, dem möchte ich mal ganz deutlich widersprechen. Ich habe inzwischen so einiges mit in die Neuzeit übernommen, weil es sich als angenehm erwiesen hat (z.B. das Tragen von Kleidung aus Naturfaseren). 8)



    Re: Hygiene im Mittelalter

    Hinrich - 28.03.2007, 08:58

    Stop!
    Hallo Ihr lieben,

    grundsätzlich finde ich es interessant, was Andrè da unter Hygiene
    eingestellt hat. Klar, das die meisten der Ingredenzien nur von
    bestens betuchten (betucht=gekleidet) Menschen genutzt werden konnten.

    Zuerst mal war ich es, der *schüttelimmernochbeidemgedankenannelken*
    seinen grundsätzlichen Ekel zum Ausdruck brachte. Bitte dieses, wie auch
    das "alles was A ist ist auch Bäh"-Zitat als Spass betrachten.

    Ich kann schon aus der Erfahrung unseres Kochworkshops sagen, das
    A micht Bäh ist. Das hat alles vorzüglich geschmeckt!!!!

    Und das Tragen von Naturfasern und die grundsätzliche Bequemlichkeit
    der MA-Klamotten sind schon toll.

    Lobenswert, das Andrè das überhaupt eingebracht hat. Vielleicht sollte
    mal jemand, der sich damit beschäftigt hat über Mundfäule und andere
    typische Krankheiten des Mittelalters, die auf unzureichende Hygiene
    zurückzuführen sind, aüßern. Oder auf Mangelernährung etc.
    Würde mich mal interessieren.

    Gruß
    Hinrich



    Re: Hygiene im Mittelalter

    Beate - 28.03.2007, 09:36

    Re: Stop!
    Hinrich hat folgendes geschrieben:
    Vielleicht sollte mal jemand, der sich damit beschäftigt hat über Mundfäule und andere
    typische Krankheiten des Mittelalters, die auf unzureichende Hygiene
    zurückzuführen sind, aüßern. Oder auf Mangelernährung etc.
    Würde mich mal interessieren.




    Gibt 2 interessante Threads dazu bei TV (schon etwas älter), da wurden mal eine ganze Menge Infos gesammelt:

    http://tempus-vivit.de/tempus-vivit/taverne/thread.php?tid=550

    http://tempus-vivit.de/tempus-vivit/taverne/thread.php?tid=1165


    Dann habe ich noch 2 Links zum Thema Zähne. Man liest ja immer wieder, die Menschen Im Mittelalter hätten alle so schlechte Zähne gehabt. Das stimmt aber wohl so nicht:

    http://www.fu-berlin.de/presse/wissenschaft/pdw99/pdw_99_005.html
    http://www2.biologie.fu-berlin.de/humanbio/neutres.htm



    Re: Hygiene im Mittelalter

    Hinrich - 28.03.2007, 10:21

    Kartoffel und Co.
    Habe die Beiträge über die Zähne mit Interesse gelesen.
    Ich sag ja immer, das Kartoffeln an allem Schuld sind.
    Ich für meinen Teil kann da gut drauf verzichten ;)

    Was aber die Mundhygiene anging, denke ich, das es auch wegen des
    Zuckermangels, eh weniger Probleme mit Karies gab. Eher Probleme
    mit Bruch oder ausgeschlagenen bzw. verlorenen Zähnen.

    Apropos Gesundheit....ganz anderes Thema. Ich teste jetzt gerade meine
    ersten Kontaktlinsen. Ungewohnt, geht gut,...aber am PC iss das nix für mich!
    Nur schön,...so muß ich im Lager nicht mehr mit Brille rumlaufen...

    Gruß
    Hinrich



    Re: Hygiene im Mittelalter

    André (Monasterianer) - 28.03.2007, 11:15

    Re: Kartoffel und Co.
    ;-) ne also ausprobieren möchte ich das nicht, ich bleibe bei meiner Zahnpasta :-) Wer schon mal in seinem Leben auf ne Nelke gebissen hat, der weiß was ich meine (seit dem mir das passiert ist wird mir Übel wenn ich Nelke rieche lol) Mit dem Spruch "alles was A ist ist auch Ba " ist auch eher das Rezept gemeint und auch eher auf die Übrige Ernährung anwendbar (Zimtfisch ist nicht gerade mein Lieblingsessen ;-) ) Die Menschen Im Mittelalter hatten halt einen Geschmack den wir (oder zu mindestens ich) nicht immer teile. Bin kein A Gegner aber man kann einiges auch Übertreiben also putze ich weiter wie gewohnt meine Beißer irgendwo wo es keiner mitbekommt ^^ (auch das kauen von Süßholz kann ich übrigens nichts abgewinnen) ;-)

    Also der Bericht diente nur just zur Information. Weil ich es sehr Interessant fand das sich im 12Jahundert scheinbar doch einige Menschen da schon Gedankten darüber gemacht haben und im Grunde ja schon die meisten Bestandteile von der heutigen Zahnpasta kannten. Zitat: Pulver aus gebranntem Mamorkalk, gebrannten Dattelkernen, weißem Natron, gemahlenem Ziegel und Bimsstein. Dieses Pulver wird mit feuchter Wolle und Leinentuch zum Reinigen der Zähne verwendet, um besonders weiße Zähne zu bekommen. Und die Grundlagen der Zahnbürste waren auch schon geboren :-)

    Bis ich diesen Bericht gefunden habe wusste ich nur das man Süßholz gekaut hat um die Zähne zu reinigen.
    Na ja und das mit der Persielie kenne ich auch noch als Omas Hausrezept gegen Knoblauchgeruch ;-)

    Aber da für mich das Intresse besteht nicht nur was über die Kleidung der Menschen im Mittelalter wissen zu wollen sondern auch wie der Tagesablauf so war, oder die Sitten und Gebraüche, oder halt so einfache Sachen wie die Hygiene. (glaubt mir gerade Kinder können ne mänge lustiger Fragen stellen und ich mag nicht gerne ohne Antwort dar stehen ;-) habe den Kindergarten und gerade letzte Wochen ne 5te Schulklasse hinter mir.)



    Re: Hygiene im Mittelalter

    Beate - 28.03.2007, 11:37

    Re: Kartoffel und Co.
    Hinrich hat folgendes geschrieben: Apropos Gesundheit....ganz anderes Thema. Ich teste jetzt gerade meine
    ersten Kontaktlinsen. Ungewohnt, geht gut,...aber am PC iss das nix für mich!
    Nur schön,...so muß ich im Lager nicht mehr mit Brille rumlaufen...



    Ich trage meine Kontaktlinsen auch fast nur während einer Veranstaltung. Im Büro vorm PC geht gar nicht.
    Unbestrittener Vorteil bei Kontaktlinsen im Lager: der Rauch brennt nicht so in den Augen. :wink: Man kann auch Berge von Zwiebeln schälen ohne zu weinen. 8) :lol:



    Re: Hygiene im Mittelalter

    Juniper - 26.06.2008, 21:20


    Seid gegrüßt!

    Ich las hier heute nachmittag zufällig von Kontaktlinsen...
    Ich habe mir auch welche besorgt, weil ich finde, dass Brille irgendwie nicht zur Gewandung passt. Sehen kann ich mit den Teilen....in der Ferne, aber z.B. lesen oder nähen ist absolut nicht drin, alles ist eben mächtig unscharf. Im anderen Leben trage ich seit Jahren Gleitsichtbrille, habe das Problem also nur bedingt, bzw. ziehe die Brille einfach aus und dann gehts wieder.
    Aber auf einem Markt? Mal eben Kontaktlinsen rausnehmen ist nicht.
    Wenn einer von euch das Problem kennt: wie löst ihr das? Lesebrille zu den Kontaktlinsen? Dann kann ich es eigentlich doch gleich bei der Brille belassen.

    Gruß
    Juniper



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