Ohrwürmer

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    Re: Ohrwürmer

    Starbuck77 - 25.03.2007, 17:17

    Ohrwürmer


    Gemeiner Ohrwurm (Forficula auricularia)
    Systematik
    Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
    Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
    Überklasse: Sechsfüßer (Hexapoda)
    Klasse: Insekten (Insecta)
    Unterklasse: Fluginsekten (Pterygota)
    Ordnung: Ohrwürmer

    Wissenschaftlicher Name
    Dermaptera
    De Geer, 1773

    Die Ohrwürmer oder Dermaptera sind eine Ordnung der Insekten und gehören zu den Fluginsekten (Pterygota).

    Name [Bearbeiten]

    In antiker Zeit wurden die Tiere pulverisiert als Medizin gegen Ohrkrankheiten/Taubheit verabreicht. Während der Gebrauch in Vergessenheit geriet, blieb der lateinische Name auricula (von auris "Ohr") erhalten. Da man sich den Namen nicht mehr erklären konnte, wurde allgemein angenommen, dass die Tiere nachts in Ohren kriechen und sich dort sogar festbeißen. Dies ist auch im Englischen (earwig) und Französischen (perce-oreille) der Fall.

    Eine andere Möglichkeit ist, dass der Name Ohrwurm von Öhrwurm kommt. Öhr wegen des Nadelöhrs, das mehr oder weniger der Hinterzange des männlichen Ohrwurms gleicht. Und die Endung -wurm von seiner wurmähnlichen Gestalt, wobei sie Insekten und keine Würmer sind.

    Allgemeines [Bearbeiten]

    Von den bekannten 2000 Arten leben in Deutschland nur 8 Arten. Die Körperlänge der Tiere beträgt meistens zwischen 10 und 20 mm, einige Arten können auch deutlich größer werden, wie der Riesenohrwurm Titanolabis colossa mit bis zu 50 mm Körperlänge. Die mittlerweile ausgestorbene Art Labidura herculeana wurde bis zu 80 mm lang. Ohrwürmer bevorzugen warme Gebiete und Habitate. Sie ernähren sich von Pflanzenteilen und Bestandsabfall, einige Arten sind jedoch auch Räuber und jagen kleinere Insekten. Beinah alle Arten sind nacht- oder dämmerungsaktiv und halten sich tagsüber unter Steinen, in Baumrinden oder anderen Verstecken auf.

    Unser Gemeiner Ohrwurm ist ein Allesfresser und gilt daher als Nützling, er frisst zum Beispiel Blattläuse oder Schmetterlingsraupen. Er ist aber auch ein Schädling, wenn er weiche Pflanzenteile anfrisst, wie zum Beispiel die Blüten. Härtere Schalen und Fruchthäute kann er aber nicht anfressen: so nutzt er bei Trauben oder Äpfeln nur die bestehenden Schadstellen aus und ist nicht für sie selbst verantwortlich; auf Apfelbäumen findet man ihn häufig in den Fraßgängen des Apfelwicklers. Andere Arten wie der Sandohrwurm, Labidura riparia, sind reine Fleischfresser und können dann auch zur Schädlingsreduktion beitragen. Ohrwürmer bringen in der Regel nur eine Generation pro Jahr hervor, so dass das Schad- wie Nutzpotential nicht so groß ist, wie bei sich massenhaft und schnell vermehrenden Organismen. Gelegentlich wurden schon Zuchten von Ohrwürmern angelegt, so dass diese dann massenweise zur Schädlingsbekämpfung ausgebracht werden können.

    Neben einem sehr ausgeprägten Balzverhalten kommt bei allen untersuchten Arten eine Brutpflege vor. Dabei werden die Eier und die Larven in selbst gebauten Höhlungen aber auch in Blattrillen oder unter Rinde beschützt, oft gepflegt und gesäubert und teilweise sogar gefüttert.

    Im Volksmund sind sie unter Namen wie Ohrenmüggler, Ohrenhellerer, Ohrenhöhler, Ohrenkneifer, Ohrenpitscher, Ohrschlitz, Ohrenschlüpfer, Ohrwuzler, Ohrenwuseler, Ohrengrübler, Ohrenschlepper, Ohrenschlinger, Ohrenfitzler (Ohrafitzaler, schwäb.), Ohrenmitzler (bad.), Ohrenzwicker oder Ohrenschleifer bekannt.

    Die einzige Art, die es bis auf die weltweite Rote Liste von IUCN geschafft hat, ist der St. Helena Giant Earwig, Labidura herculeana (Fabricius, 1798). Dieser kam nur auf der atlantischen Insel St. Helena vor und wurde seit einigen Jahren nicht mehr gefunden. Im Jahre 1995 soll nochmal ein Paar der Hinterleibszangen (sog. Cercus) gefunden worden sein, lebende Tiere aber nur bis etwa zur zweiten Hälfte der 1960er Jahre.

    Anatomie [Bearbeiten]

    Mit über 6,5 cm Länge mithin die größten lebenden Ohrwürmer aus Australien


    Gemeiner Ohrwurm, Weibchen


    Die Vorderflügel der Ohrwürmer sind derb verhärtet und verkürzt. Sie bedecken nur den vordersten Teil des Abdomens. Die häutigen Hinterflügel werden unter diese Deckflügel sehr kompakt gefaltet. Nur wenige Arten der Ohrwürmer fliegen, einige haben die Flugmuskulatur und die Flügel auch komplett zurückgebildet. Der Hinterleib endet in einem Paar zu Zangen umgebildeter Hinterleibsfäden, den Cerci, die bei männlichen Tieren stark gebogen, bei weiblichen eher gerade sind. Diese Umbildung hat ihnen auch den umgangssprachlichen Namen „Ohrenkneifer“ eingebracht. Diese Zangen werden zur Jagd, zur Verteidigung und als Hilfe beim Entfalten der Hinterflügel sowie bei der Begattung eingesetzt. Die meisten Arten haben gut ausgebildete Facettenaugen. Punktaugen (Ocellen) sind aber immer reduziert.

    Taxonomie [Bearbeiten]

    Der Name Dermaptera wurde von De Geer eingeführt, ursprünglich für eine Gruppe, die außer den Ohrwürmern auch die Heuschrecken, Fangschrecken und Schaben umfasst. Daher wird gelegentlich auch der Name Dermatoptera, eingeführt von Burmeister (1838), verwendet, um auszudrücken, dass man sich ausschließlich auf die Ohrwürmer bezieht.

    Systematik der Ohrwürmer [Bearbeiten]

    Bei den Ohrwürmern werden drei Gruppen unterschieden, die sich vor allem in der Lebensweise und an der Ausbildung der Augen und der Flügel unterscheiden.

    Forficulina [Bearbeiten]

    Die Augen der Forficulina sind sehr gut ausgebildet, die meisten Arten haben gut ausgebildete Flügel. In diese Gruppe gehören die meisten Arten der Ohrwürmer, unter ihnen alle in Mitteleuropa vorkommenden Arten:
    Labiduridae
    Sandohrwurm - Labidura riparia (Pallas, 1773)
    Anisolabididae
    Südlicher Ohrwurm - Euborellia annulipes (Lucas, 1847) (Syn.: Anisolabis annulipes)
    Forficulidae
    Gemeiner Ohrwurm - Forficula auricularia Linnaeus, 1758
    Gebüsch-Ohrwurm - Apterygida media (Hagenbach, 1822)
    Zweipunkt-Ohrwurm - Anechura bipunctata (Fabricius, 1781)
    Wald-Ohrwurm - Chelidurella acanthopygia (Géné, 1832)
    Chelidura guentheri Galvagni, 1993
    Chelidura thaleri Harz, 1980
    Spongiphoridae
    Zwerg-Ohrwurm - Labia minor (Linnaeus, 1758)

    Arixeniina [Bearbeiten]

    Bei diesen Tieren sind die Komplexaugen nur klein, Flügel fehlen. Eine bekannte Art ist der als Ektoparasit an Fledermäusen lebende Arixenia esau in Malaysia. Die lebendgebärenden Arixeniina leben ausschließlich auf oder nahe von Fledermäusen auf Malaysia und den Philippinen.

    Hemimerina [Bearbeiten]

    Bei den Hemimerina sind sowohl die Komplexaugen als auch die Flügel vollständig reduziert. Alle Arten leben auf den Riesenhamsterratten (Cricetomys) in Afrika, wo sie sich wohl von Hautpilzen und -schuppen ernähren. Es konnte noch nie gezeigt werden, dass die Hemimerina den Riesenhamsterratten schaden würden. Deshalb sind die Hemimerina nicht als Parasiten, sondern als Mutualisten oder evtl. als Symbionten zu bezeichnen.

    Phylogenie [Bearbeiten]

    Die folgende phylogenetische Darstellung stellt die aktuell am meisten bevorzugte Theorie zu den Dermaptera dar. Sie wurde 1985 von E. J. Popham aufgrund von genitalmorphologischen Untersuchungen aufgestellt. In seiner Darstellung stellen die Arixeniina nur ein Taxon innerhalb der Forficulina dar.

    Neuere Hypothesen von Haas und Kukalova-Peck (1995 und 2001) weichen aber stark von dieser phylogenetischen Hypothese ab, wobei sie weit besser belegt sind als die Pophamschen Hypothesen, und von molekularen Arbeiten gestützt werden.


    Mythos [Bearbeiten]

    Die Zangen werden, wie oben beschrieben, als Werkzeug genutzt, jedoch nicht zum Zerkneifen der Trommelfelle, wie durch viele Mythen suggeriert wird. Den Erzählungen zufolge würden Ohrwürmer schlafenden Menschen ins Ohr krabbeln, das Trommelfell zerkneifen und ihre Eier im Gehirn des Menschen ablegen. Es gibt eine Vielzahl weiterer Legenden, die jedoch den Ohrwurm oder auch Ohrenkneifer gefährlicher darstellen, als er ist.

    Die Zangen werden beim Beutefang, zur Flügelentfaltung und zur Verteidigung verwendet.



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