Retter sollen 48 Stunden arbeiten

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    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Pedder - 22.03.2007, 13:36

    Retter sollen 48 Stunden arbeiten
    Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Böblingen: Das Rote Kreuz in Not / Einsatzwagen fahren über eine halbe Million Euro Verlust ein / Krankenkassen machen Druck



    Der DRK-Kreisverband schlägt Alarm: Der Rettungsdienst, eine der tragenden Säulen des Roten Kreuzes, ist seit 2003 immer tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Tarife und Gebühren sind nicht mehr kostendeckend. "Das Defizit in der Notfallrettung ist auf über eine halbe Million Euro angewachsen, die Schmerzgrenze ist überschritten", stellt der Kreisvorsitzende Michael Steindorfner fest.
    Schuld daran seien die Erstattungen der Krankenkassen, die jährlich neu ausgehandelt werden müssen und die weit unter den tatsächlichen Kosten liegen würden.

    Der Rettungsdienst im DRK-Kreisverband hat ein jährliches Budget von 3,71 Millionen Euro, tatsächlich entstehen jedoch Kosten von 4,2 Millionen Euro. "Wir haben jetzt ein ganzes Bündel von Maßnahmen geschnürt, um das Defizit so weit wie möglich zu mindern", sagte Steindorfner in einer Pressekonferenz.

    Schon jetzt arbeiten die Hauptamtlichen im Rettungsdienst über 43 Stunden, umgesetzt werden muss auf Druck der Kassen so rasch wie möglich die 48-Stunden-Woche. "Ein Problem," so DRK-Geschäftsführer Wolfgang Breidbach, "schließlich wollen wir motivierte Mitarbeiter und wir brauchen den Betriebsrat mit im Boot, um diese Forderungen der Kassen umzusetzen".

    Nur eine neue Rettungswache

    Ausgebaut werden sollen ehrenamtliche Leistungen. Schon heute wird so der Rettungsdienst entlastet. Im Kreisverband gibt es 13 ehrenamtliche Helfer-vor-Ort-Gruppen, die bei Notfällen vor Ort alarmiert werden. Sie leisteten im vergangenen Jahr 1600 Einsätze. "Das sind 250 000 Euro, die ehrenamtlich erarbeitet wurden, das sind die Jahreskosten für ein halben Rettungswagen", so Michael Steindorfner.

    Bei größeren Schadensereignissen übernimmt ein Hauptamtlicher die Organisationsleitung als ehrenamtliche Aufgabe. Auch da gab es im letzten Jahr 120 Einsätze.

    Konsequenzen hat die Umplanung der Rettungswachen in Leonberg und Weil der Stadt. Dort sollten zwei neue Rettungswachen entstehen, jetzt hat der DRK-Kreisverband beschlossen, nur eine zentral gelegene Rettungswache in Renningen zu bauen. Das reduziert die Kosten von 1,1 Millionen Euro auf rund 800 000 Euro. Die Versorgung des nördlichen Kreises sei damit gewährleistet, versichert Steindorfner.

    Das letzte Wort zu den Neuplanungen hat der Bereichsausschuss, dem neben dem DRK auch die Krankenkassen und der Landkreis angehören. Ein Gutachten soll die Vorteile des Standorts Renningen belegen.

    Im Kreis gibt es insgesamt sieben ständig in Bereitschaft stehende Rettungswagen. In Sindelfingen sind drei stationiert, derzeit noch je zwei in Leonberg und Weil der Stadt, einer in Herrenberg. Jeder Rettungswagen hat täglich zwischen fünf und sieben Einsätze. Damit liegt die durchschnittliche Auslastung bei 60 Prozent.

    Da die Rettungswagen ständig einsatzbereit sein müssen, entstehen pro Jahr 8760 Vorhaltestunden. Pro Einsatz ist ein Rettungswagen rund 80 Minuten unterwegs. Weitgehend erreicht - in 95 bis 97 Prozent aller Fälle - sei die Eintreffzeit von 15 Minuten, bestätigt der Kreisgeschäftsführer.

    Klinikärzte bleiben dabei

    Aus medizinischer Sicht wünschenswert allerdings sei eine Eintreffzeit von zehn Minuten. "Das können wir schon aus finanziellen Überlegungen heraus nicht leisten", bedauert Breidbach und verweist in diesem Zusammenhang auf das Nord-/Südgefälle im Rettungsdienst, die eine eklatante Ungleichbehandlung darstelle. Der Rettungsdienst in Norddeutschland sei besser ausgestattet und die Defizite würden von Kommunen und Landkreisen ausgeglichen.

    Positiv für den Rettungsdienst wertet Steindorfner die Zusage vom Geschäftsführer der Klinikum-Holding Südwest, Dr. Gunther Weiß, die bisherige Versorgung mit Notärzten von Seiten der Krankenhäuser aufrecht zu erhalten. Derzeit werde eine entsprechende Dienstordnung vorbereitet. Das Gros der 90 Notärzte ist in den Kreiskliniken beschäftigt. Darüber hinaus haben sich neun Notärzte mit der erforderlichen Qualifikation bereit erklärt, sich als Leitende Notärzte bei Großeinsätzen zur Verfügung zustellen. "Damit sind wir mit Notärzten gut aufgestellt", so Steindorfner.

    Jetzt müssten noch alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um kostendeckende Erstattungen für den Rettungsdienst zu erreichen. "Wir von unserer Seite haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft und erwarten dafür auch die Anerkennung der Kostenträger in Form von auskömmlichen Tarifen". Auf keinen Fall dürfe die Kostensituation zu einer Qualitätsverschlechterung im Rettungswesen führen. "Dies würde eindeutig zu Lasten der Bevölkerung gehen". Jeder zehnte Kreisbürger ist einmal im Jahr auf den Rettungsdienst angewiesen.


    Quelle: szbz.de
    http://www.szbz.de/lokales/nachrichten/Artikel972717.cfm



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Illuminati - 22.03.2007, 18:29


    Zitat: Ausgebaut werden sollen ehrenamtliche Leistungen. Schon heute wird so der Rettungsdienst entlastet. Im Kreisverband gibt es 13 ehrenamtliche Helfer-vor-Ort-Gruppen, die bei Notfällen vor Ort alarmiert werden. Sie leisteten im vergangenen Jahr 1600 Einsätze. "Das sind 250 000 Euro, die ehrenamtlich erarbeitet wurden, das sind die Jahreskosten für ein halben Rettungswagen", so Michael Steindorfner.
    Da wird mir übel...



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Pedder - 22.03.2007, 20:59


    ..ich hatte mir bereits eine Familienpackung Paspertin selbst verordnet Besser geht es mir nicht!

    Unser Beruf wird immer weiter demontiert !



    Gruß
    Pedder



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Transportschein - 23.03.2007, 02:28


    In unserem RD Bereich wurde gerade auf die 48 Stundenwoche umgestellt, bei gleich bleibendem Grundlgehalt versteht sich. Dazu wurden noch die Zuschläge (Nacht-, Feiertag- und Wochenendzuschläge) pauschal halbiert = längere Arbeitszeit bei rund 140 € weniger Gehalt (in meinem Fall).

    Auch wenn bei uns das Übel mit den ehrenamtlichen derzeit noch nicht aktuell ist, ist das alles sehr frustrierend.....


    https://www.skverlag.de/typo3temp/2f808d792a.jpg
    https://www.skverlag.de/index.php?id=3&backPID=3&tt_news=1124



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Pedder - 23.03.2007, 12:03


    Dieser Trend zeigt sich bereits seit einigen Jahren. Es herrscht das Motto: Fressen oder sterben ! Es gibt ja genug Arbeitslose.....!

    Ich stelle mir nun ständig die Frage, was in aderen Berufen loswäre, wenn dort solche Zustände herrschen würden ?


    Gruß
    Pedder



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Archie Brain - 23.03.2007, 12:43


    Das pauschale Mitleid fällt mir gerade nicht sooo leicht:
    1. Thema Ehrenamt: Der Trend den die Kassen da für sich entdeckt haben ist gefährlich. Aber wir tun ja nix, um dagegen zu halten! So lange es den Eindruck macht, daß eine Leistung ehrenamtlich qualitativ genauso gut abzubilden ist, wie beruflich, wird es schwer, mit Fakten dagegen zu halten. Ich darf hier das Argument von "Transportschein" aus dem Threat "Heimbeatmungstransporte" exemplarisch anführen:
    Zitat: Transportschein schrieb:
    Für mich ist und bleibt es ein beatmeter Patient und somit notarztpflichtig.
    Sicherlich erscheint es übertrieben, sich jedes Mal einen Notarzt hinzuzuholen, aber geht bei dem Transport irgendetwas schief, werden wir natürlich zur Verantwortung gezogen. klicken für den Beitrag
    Als Krankenkasse tät ich sagen: "DAS kann auch ein Ehrenamtlicher; warum soll ich für eine eingeschränkte Leistung ohne Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen mehr Geld ausgeben, als nötig?"

    2. Arbeitszeit: Seien wir mal ganz ehrlich: ein Einsatzaufkommen von 5 -6 Einsätzen pro Tag im Durchschnitt. Da träumen doch viele, die bislang die 56h Woche hatten nur von! Wenn da nicht innerhalb der Schicht ein erheblicher Anteil Arbeitsbereitschaft anfällt, dann weis ich es auch nicht! Was spricht denn gegen eine Verlängerung auf 48h Anwesenheit? Hier möchte ich das gleiche Argument bringen, das mein Vorschreiber schon anbrachte: ich stelle mir die Frage, was in anderen Berufen los wäre, wenn dort für verhältnismäßig wenig Arbeit nur 43h Anwesenheit angesagt wäre? Der Laden würde pleite gehen... Man darf die Verhältnismäßigkeit nicht ausser Acht lassen!
    Wichtig dabei: nicht alles ungefiltert hinnehmen! Zum Thema Zeitzuschläge: schaut Euch Eure Tarif- und Arbeitsverträge genau an, was da zum Thema Zeitzuschläge drinsteht! Das pauschale Halbieren der Zuschläge ließe mich stutzig werden.



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Pedder - 23.03.2007, 12:53


    Die Gefahr liegt nicht nur im Ehrenamt. Hier ist es Trend, dass die Wachen haufenweise Aushilfen beschäftigen. Ich weiß von RTW-Schichten, auf denen eine Aushilfe und ein ehrenamtlicher gemeinsam saßen.


    In Sachen Arbeitszeit gibt es Unterschiede zwischen Stadt und Land. In Hannover z.B. kannst Du innerhalb einer 12 Stunden Schicht auch gern 8-9 Einsätze fahren. Man bedenke die kurzen Wege zum Krankenhaus. Auf einer Landwache sieht es aber ganz anders aus. Man fährt dort vielleicht nur 4-5 Einsätze pro Schicht, die dauern dafür aber auch gern mal 2 oder 3 Sunden, da erheblich längere Wege zu fahren sind.


    Gruß
    Pedder



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    QRS - 23.03.2007, 12:58


    Ich finde nicht nur die Helfer Vor Ort oder First Responder sind in vielen Kreisen, dass Problem! Dadurch schafft die Leistelle immer die Hilfsfrist einzuhalten und darin sehe ich Probleme. Denkt nur mal an die Hauptamtlichen Arbeitstellen die zusätzlich geschaffen werden müssten, wenn du 20 oder 30 Prozent der Orte nicht rechtzeitg erreichst. Dann würden auf kurz oder lang auch Ehrenamtliche zuwenig werden um alle anfallenden Dienste zu besetzen!



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Pedder - 23.03.2007, 13:20


    zum Thema: Helfer vor Ort/ First Responder habe ich da noch etwas.

    Guckst Du hier:

    http://www.sueddeutsche.de/,ra10m4/muenchen/artikel/798/104694/



    Gruß
    Pedder



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    QRS - 23.03.2007, 13:34


    Herrlich nun noch mal auf den Artikel zurück kommen, Sprich ein Ehrenamtlicher und eine Aushilfe und der Patient hat gewonnen!



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Transportschein - 23.03.2007, 19:36


    :-#



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    dispoman - 24.03.2007, 20:08


    Zitat: Dadurch schafft die Leistelle immer die Hilfsfrist einzuhalten und darin sehe ich Probleme. Denkt nur mal an die Hauptamtlichen Arbeitstellen die zusätzlich geschaffen werden müssten, wenn du 20 oder 30 Prozent der Orte nicht rechtzeitg erreichst
    Die FirstResponder- oder HvO-Systeme sind nicht dazu da, ersatzweise die Hilfsfrist für den RD einzuhalten!!
    In BaWü gibt es eine klare Aussage des Sozialministeriums, dass solche Einheiten nicht Teil des Rettungsdienstes sind - Die Hilfsfrist gilt für die RTWs (und NEF separat), unabhängig davon, ob ein First Responder vorausgeschickt wird. Solche System sollen nur eingesetzt werden, um das therapiefreie Intervall so kurz wie möglich zu halten.
    Diese Aussage musste auch von dern Kostenträgern akzeptiert werden, bis jetzt tun sie es.



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Illuminati - 24.03.2007, 21:17


    dispoman hat folgendes geschrieben: Solche System sollen nur eingesetzt werden, um das therapiefreie Intervall so kurz wie möglich zu halten.
    In SH ebenfalls so...



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    QRS - 25.03.2007, 08:37


    Das war mir neu wissen anscheinend nicht mal alle Disponenten unser Leitstelle!



    Re: Retter sollen 48 Stunden arbeiten

    Pedder - 27.03.2007, 11:21


    [quote="dispoman"] Zitat: Solche System sollen nur eingesetzt werden, um das therapiefreie Intervall so kurz wie möglich zu halten.



    Genau da sehe ich Potential für Mißbrauch. Mittlerweile traue ich Politik und den Kassen eigentlich alles zu, um dem RD irgendwie das Geld zu entziehen. Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen, dass First Responder nicht über kurz oder lang durch gesetzliche Änderungen zur Einhaltung der Hilfsfristen benutzt werden.
    Auf diese Weise könnte man hier und da noch einige RTW oder Wachen schließen. Anfahrtswege (Zeiten) wäre egal, da ja ein First Responder vor Ort ist und damit wäre dann die Hilfsfrist ausgehebelt.


    Gruß
    Pedder



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