Lyrik: Was macht einen richtigen Fan aus ?

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    Re: Lyrik: Was macht einen richtigen Fan aus ?

    bennyme - 21.03.2007, 15:20

    Lyrik: Was macht einen richtigen Fan aus ?
    Autor: Dirk Gieselmann / www.11freunde.de

    Wenn man vor Freude sabbert

    Was macht einen richtigen Fan aus? Nicht die Kleidung, nicht lexikalisches Wissen, auch nicht die Zahl der besuchten Spiele. Es ist eine reine Gefühlssache, meint unser Kolumnist Arnd Zeigler.

    Schon aufgefallen, dass man sich als Fußballfan neuerdings immer hinterfragen lassen muss? Nach dem Motto: »Weshalb bist du Fan? Bist du ein guter Fan? Bist du ein echter Fan?«


    Früher war das anders. Da war man einfach Fan, und gut war’s. Heute ist das komplizierter, in regelmäßigen Abständen muss detailliert aufgeschlüsselt werden, ob man »Erfolgsfan«, »Echter Fan«, »Sesselfan«, »Kuttenfan«, »Ultra«, »Kommerzfan« oder ob man gar das Allerschlimmste ist, nämlich »bestenfalls Sympathisant«.

    Singst du die richtigen Songs?

    Kriterien dafür gibt es viele: Wie lange schon unterstützt du deinen Verein? Wie viel weißt du über diesen Verein? Trägst du bei Spielen ein Trikot deines Vereins? Wurdest du in der Nähe deines Stadions geboren? Stehst du auf ästhetischen Fußball? War einst das schicke Trikot ausschlaggebend für deine Vereinswahl? Stehst du oder sitzt du? Nimmst du weite Wege auf dich? Versuchst du, jedes Spiel zu sehen? Oder sitzt du nur zuhause, besitzt aber drei Arena-Decoder, um in jedem Zimmer deines Hauses zusehen zu können, was dein Team gerade macht? Singst du im Stadion laut mit? Wenn ja, singst du die richtigen Songs? Viele dieser Fragen sind uns Fans schon mal begegnet.

    Das Problem ist: Die meisten Antworten führen auf den ersten Blick zum honorablen »echten, beinharten Fan«, auf den 2. Blick aber ins Nirgendwo. Was hat die Dauer einer Leidenschaft mit ihrer Intensität zu tun? Weshalb muss ich über meinen Verein viel wissen, wenn mich sein aktuelles Schicksal tief berührt? Weshalb muss ich mich für meine Leidenschaft rechtfertigen, weil ich in Heidelberg lebe, aber nachts nicht schlafen kann, wenn der HSV am nächsten Tag ein Schicksalsspiel hat? Weshalb war es so verwerflich, dass ich mit acht Jahren vor allem auf das Trikot meines Vereins abgefahren bin, wenn ich jetzt, mit 29, immer noch denselben Verein vergöttere?

    »Ich verliebe mich in jedes Mädchen, das nach Papierkleber riecht!«

    Die gute alte Nick-Hornby-Weisheit ist schon schlimm strapaziert, sie ächzt und stöhnt, aber sie wird dadurch nicht uninteressanter: »Du suchst dir deinen Verein nicht aus, er wird dir gegeben!« Ich ergänze: Vielleicht ist es sogar umgekehrt, und der Verein sucht dich aus? Manchmal muss er dich anlocken: Durch schönen Fußball, ein Trikot in der kindlichen Lieblingsfarbe, ein nahe gelegenes Stadion, einen gutaussehenden Mittelfeldspieler oder eine Anhäufung von Trophäen. Die Geschmäcker sind dabei verschieden: Auch wenn ich einen erfolgreichen Lieblingsverein toll finden würde, kann ich trotzdem Wattenscheid 09 für das Wichtigste auf der Welt halten. Dann hat mich eben was anderes geködert.

    Wichtig ist nicht, warum du mal Fan eines Vereins geworden bist. Wichtiger ist vielmehr, dass du nicht so genau erklären kannst, warum du es heute bist. Je irrationaler eine Leidenschaft gewachsen ist, umso mehr Pfeffer sitzt dahinter. Der zündende Funke zu Beginn ist dabei fast egal. Vergleiche aus der Erotik drängen sich auf: Wenn ich seit zehn Jahren glücklich und verliebt bin (also nur mal angenommen!), ist es irgendwann doch völlig schnurz, ob es anfangs ein Duft, ein Augenaufschlag, die Oberweite oder das Bankkonto war, was mich betört hat. Oder um Charlie Brown zu zitieren: »Ich verliebe mich in jedes Mädchen, das nach Papierkleber riecht!« Der Anfang einer Liebe mag oft oberflächlich sein – viel wichtiger ist, dass man dem Zielobjekt irgendwann so richtig verfallen ist und genau weiß, dass man nicht mehr zurück kann. Und da sind wir auch schon wieder beim Lieblingsverein.

    Es ist nun mal so. Bumm.
    Wenn ihr gefragt werdet, warum ihr nun Fan von Werder Bremen, Darmstadt 98 oder des VfL Bochum seid, dann braucht es keine Erklärung. Es ist nun mal so. Bumm. Niemand muss sich dafür rechtfertigen. Wer seine Leidenschaft erklären kann, entwertet und verrät sie. Wer einem Verein nahe steht, weil er dauernd gewinnt, der liebt nicht den Verein, sondern schätzt ein effizientes Preis-Leistungsverhältnis. Das einzig wahre Kriterium sollte sein: Geht es mir schlechter, wenn mein Verein verliert? Bin ich gelöst, wenn er gewinnt? Sabbere ich manchmal vor Freude, wenn er eine Sensation schafft? Möchte ich in schwachen Momenten unseren Torjäger ehelichen? Ist mein Stadion das Zentrum des Universums, wenn meine Jungs ein wichtiges Spiel austragen?

    Sei unklug, sei leidenschaftlich, sei irrational: Sei Fan! Deine Feinde seien Verbohrtheit, Arroganz und Hass – deine Freunde seien Enthusiasmus, Gänsehaut und Torschrei! Und dabei spielt es keine Rolle, ob du im Trikot hyperventilierst oder im Smoking, ob du im Stadion vor Wut flennst oder vor dem Fernseher, ob du dich kehlig singend freust oder lieber mit glänzenden Augen vor dich hinschweigst, ob du in der Ostkurve des Weser-Stadions mitzitterst oder in Aschaffenburg. Niemand ist ein besserer Fan als du, solange es sich bei dir richtig anfühlt.

    Auch wenn es ganz am Anfang mal die Oberweite oder der Papierkleber war.



    Re: Lyrik: Was macht einen richtigen Fan aus ?

    Tex - 21.03.2007, 16:11


    ich erinnere dich daran, wenn ich das nächste mal nicht zum heimspiel kann und trotzdem alles tun würde, um abends die sportschau zu gucken benny...
    :Danke:



    Re: Lyrik: Was macht einen richtigen Fan aus ?

    bennyme - 21.03.2007, 17:36


    Woher wusste ich, dass das kommt.

    Wollte es ja erst nicht posten.... :supz:



    Re: Lyrik: Was macht einen richtigen Fan aus ?

    Tex - 21.03.2007, 17:41


    aber ist doch die wahrheit oder nicht...



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