Das Leben wirkt

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    Re: Das Leben wirkt

    Anonymous - 21.03.2007, 09:52

    Das Leben wirkt
    Das Leben wirkt

    Wenn heute Nacht der Erntemond
    in voller Pracht am Himmel thront,
    geht die Jungfrau beim Mondenschein
    in den heiligen Eichenhain.
    Das Licht des Mondes erhellt
    vor der Stadt auf einem Feld
    die Silhouette jener schlanken Maid.
    Sie huscht durch die Bäume, doch ohne Kleid.
    Heute ist die Zeit, die Göttin zu ehren,
    in dieser Nacht wird sich niemand verwehren.
    Das Mädchen blickt die nackten Leiber;
    die der Männer und die der Weiber.
    Wenn der Trieb sich in ihr hebt
    und ihr zarter Körper bebt,
    fühlt sie in sich den Strom der Gezeiten
    und lässt sich von seinem Wirken leiten.
    Dann sucht sie ihr Gegenstück
    für das nächtlich Sinnesglück.
    Seinen Weg in den Hain hat gestern gefunden
    ein Jäger, der heut' an die Göttin gebunden.
    Der erfahrene Jägersmann
    entdeckte sie und trat heran.
    Der Göttin begegnet er mit einem Kuss,
    verschaffte ihr damit den ersten Genuss.
    Sie legten sich dem Boden nieder,
    da schmeckten sich die Lippen wieder.
    Erweckt waren ihre Gelüste,
    als ihre zarte Brust er küsste.
    Das Mädchen öffnet sich dem Mann,
    damit er sie sich nehmen kann.
    Zum ersten Mal drang man in sie ein;
    ihr heller Aufschrei ging durch den Hain.
    Das Mädchen fühlt in sich das Leben pulsieren,
    wie beide vor Lust den Verstand fast verlieren,
    und er stöhnend mit letztwildem Stoß
    zuckend den Samen in sie ergoß.
    Dem Jäger erscheint sein Gewicht so eben wie Blei.
    Sein Leib gibt den zitternden Körper unter sich frei.
    Die Lust ist vorüber, die ihn übermannte;
    erloschen die Flamme, die eben noch brannte.
    Gestillt ist der Gezeiten altes Verlangen.
    Die Göttin hat heute Nacht ein Kind empfangen.

    24.08.06



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