Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

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    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anna - 19.03.2007, 12:26

    Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"
    Ihr Lieben,

    ich bin es mal wieder mit einer Recherchefrage:
    Hat jemand von Euch schon mal den Hoffmann gesungen? Und auch wenn nicht, kann mir jemand vielleicht trotzdem sagen, ob das die Wahnsinnspartie ist, als die ich sie einschätze, von den schauspielerischen und gesanglichen Anforderungen her? Ich denke mir, das müsste doch eigentlich eine unglaublich anstrengende Rolle sein, der Sänger ist fast die ganze Zeit auf der Bühne, muss also eine ungeheure Präsenz zeigen. Worin die stimmlichen Anforderungen bestehen, weiß ich nicht, ich bin ja keine Sängerin, sondern Schreiberin. Aber kann jemand von euch meinem Unwissen nachhelfen?! Ich würde mich freuen.
    Liebe Grüße
    Anna



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 19.03.2007, 13:24


    Ich kenne die Partie "nur" vom Hören und halte sie für absolut mörderisch. Hohe Tessitura und vom Ausdruck her quer durch alle Gemütswelten. Ist was für einen reifen Tenor würde ich sagen.

    LG
    mezzo



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Robin - 19.03.2007, 15:42


    Nicht nur die Partie des Hoffmann ist extrem, auch die des Soprans: Im besten Falle sollten naemlich alle "Frauen" Hoffmanns, Olympia, Giulietta und Antonia von einer einzigen Saengerin gesungen werden. Diese Partien sind allerdings nicht aus einem Guss, sondern haben sehr unterschidliche saengerische Anforderungen. Die Olympia ist quasi Kolleratur hoch 10, die beiden anderen lyrisch bis jugendlich dramatisch, je nach Haus. Es gibt wenig Saengerinnen, die alle drei Rollen gleichermassen gut beherrschen. Paradebeispiel ist Frau Gruberova.

    Gruss Robin



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anna - 19.03.2007, 19:31


    Hallo Mezzo und Robin,

    Ich denke auch, die Partie des Hoffmann sollte von einem Sänger übernommen werden, der auch ein guter Charakterdarsteller ist.

    Wir haben eine Aufnahme mit der Gruberova in allen drei weiblichen Rollen. Aber an den meisten Opernhäusern nimmt man wohl tatsächlich drei Sängerinnen. Eher werden da wohl die vier Antagonisten mit demselben Baß besetzt.
    Es muss eine legendäre Felsenstein-Verfilmung von der Oper geben (wenn auch auf Deutsch), leider ist die über amazon nicht zu bekommen.
    Und vielleicht hat ja jemand von Euch die Inszenierung der Salzburger Festspiele gesehen mit Neil Schicoff als Hoffmann. Mir hat die gut gefallen.

    Aber ich wollte ja eigentlich etwas zu den Schwierigkeiten der Titelrolle wissen und jetzt schweife ich so ab.

    Liebe Grüße
    Anna



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 21.03.2007, 13:52


    Hallo Anna,
    die Inszenierung habe ich auch gesehen - Shicoff war großartig, und er ist ja nicht mehr der Jüngste. Das unterstreicht aber auch, dass die Rolle eben eine ausgereifte Stimme und Persönlichkeit benötigt. Einem "jungschen" Tenor nimmt man diese Story einfach nicht ab.

    Ich werde mir Hoffmanns Erzählungen in 10 Tagen hier in der Komischen Oper ansehen, nochmal genau auf die Titelpartie achten und Dir dann berichten.

    LG
    mezzo



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anna - 22.03.2007, 10:51


    Hallo mezzo,

    ich habe Deine Antwort gerade erst entdeckt, sonst hätte ich früher geantwortet.

    Die Inszenierung war wirklich schön, ich fand es auch recht plausibel, dass er in einem Fort gekokst und gespritzt hat, passt durchaus zur Rolle, auch wenn es etwas eigenwillig war. Wie hast Du denn den Schluss gedeutet (wenn Du dich daran noch erinnern kannst), als Selbstmord oder einfach nur als "Rückzug" in die Droge? Ich hätte eher gemeint, er bringt sich um, die Muse flüchtet ja in der Inszenierung.

    Vor allem ist das für mich eine Charakterrolle, die große Anforderungen ans schauspielerische Talent stellt. Shicoff hat sich meines Wissens auf diese Figuren spezialisiert, er kann die richtig gut spielen.

    Viel Spaß in der Oper, wer singt denn den Hoffmann?
    Ich bin schon gespannt auf Deine Erkenntnisse.

    Liebe Grüße
    Anna



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 22.03.2007, 12:17


    Den Hoffmann singt Andreas Conrad - mir sagt der Name nichts. Aber als Olympia ist Cornelia Götz engagiert - die ist momentan eine DER Königinnen der Nacht, u.a. in dieser Spielzeit an der MET.

    Das Ende der Salzburger Inszenierung hätte ich als Selbstmord gedeutet - wobei Rückzug in die Droge und Selbstmord nicht viel Unterschied machen. Es ist einfach eine Flucht aus allem Irdischen.
    Mir hat die Schlussarie der Muse gefallen - ich konnte sie allerdings in meinem Klavierauszug nicht finden. Weißt Du zufällig, ob die original ist oder hinzugefügt wurde?

    Shicoff hat diese Spielzeit Luisa Miller und Romeo und Julia an der Deutschen Oper gesungen - bekannt geworden ist er wohl hauptsächlich als Lenski in Eugen Onegin.

    LG
    mezzo



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 22.03.2007, 14:47


    Liebe mezzo,

    die Niklas - Arie konntest du nicht finden, weil sie erst vor kurzem aufgetaucht ist. Dazu kommen noch einige Rezitative bzw. Monologe des Gefährten Hoffmanns, die ich erstmals vor zwei Jahren in Savonlinna ( Finnland ) gehört habe. Dadurch wird die Rolle des Niklas enorm aufgewertet - völlig zurecht, meine ich.

    Ciao. Gioachino :dafür:



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 22.03.2007, 14:48


    gioachino hat folgendes geschrieben: Liebe mezzo,

    die Niklas - Arie konntest du nicht finden, weil sie erst vor kurzem aufgetaucht ist. Dazu kommen noch einige Rezitative bzw. Monologe des Gefährten Hoffmanns, die ich erstmals vor zwei Jahren in Savonlinna ( Finnland ) gehört habe. Dadurch wird die Rolle des Niklas enorm aufgewertet - völlig zurecht, meine ich.

    Ciao. Gioachino :dafür:

    Weißt Du auch zufällig, wo man die Noten dafür herbekommt?

    LG
    mezzo



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Octaviane - 22.03.2007, 14:56


    Die würden mich durchaus auch mal interessieren :-)

    LG

    Octaviane



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anna - 22.03.2007, 23:00


    Hallo mezzo,

    ich habe es auch als Selbstmord verstanden, vor allem deshalb, weil die Muse weggelaufen ist. Rauschmittel an sich wären zwar ein ziemliches Dichterklischee (aber mit dem hat die Regie ja ohnehin gearbeitet), es hieße aber an sich noch nicht, dass er sich umbringt.

    Wobei ich mich nicht erinnern kann, dass die Inszenierung konsequent auf dieses Ende hingearbeitet hätte. Aber es ist ja auch schon eine Weile her.

    Liebe Grüße
    Anna



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 22.03.2007, 23:30


    Ich habe heute abend eine neue Cd von Elina Garanca gehört, die mir die liebe Orphenica geschenkt hat und was ist da drauf: besagte Arie des Niklausse! "Vois sous l'archet fremissant-c'est l'amour, l'amour vainqeur"
    Habe sie mir gleich im Hinblick auf interessierte Mezzi zu Gemüte geführt. Dauer 3Min50; serh grosse Amplitude der Tessitura, also ein MLezzo mit dramatischem Ansatz. Am Ende wird ein a2 ausgehalten, aber es gibt auch eine Menge Tiefe!
    Ein schönes melodisches :n87: Stück, romantisch, mit zwei Strophen. Das Nachforschen lohnt sicher, liebe Frauke und liebe Mezzo, evtl auch liebe Dola.(und natürlcih alle Anderen hier lesenden Mezzi mit Power) :hearts: Ihr seid ja alle des Französischen mächtig.
    Canti :hearts:



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    LaCastafiore - 22.03.2007, 23:44


    Hier habe ich etwas zu den verschiedenen Fassungen von Hoffmanns Erzählungen entdeckt. Vielleicht recht interessant. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist Keck ein Offenbach Fachmann, vielleicht kann man sich an ihn wenden, um Quellen herauszufinden.

    http://www.forumopera.com/opera-n18/hoffmann.htm

    Liebe Grüsse von Casta



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    rugero - 23.03.2007, 00:45


    Die sogenannte Spiegelarie soll ja auch nicht von Offenbach sein.
    Ist da was dran ?
    LG rugero

    Wenn ich den Link von Casta genauer lese :n69: - soweit mein Französisch ausreicht - ist die Spielarie wohl aus einer anderen Oper von Offenbach adaptiert worden. Gut so ! Ist ein tolles Stück Musik.

    Nochmals LG rugero



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 23.03.2007, 11:38


    Die so genannte Spiegel - Arie stammt zwar von Offenbach, ist allerdings eine musikalische Entlehnung aus der Ouvertüre zur Oper "Le voyage dans la lune". Das Septett im Giulietta - Akt ist wiederum nicht von Offenbach.
    Der Tod des Komponisten während der Proben zog unzählige Eingriffe Fremder nach sich. Wahrscheinlich werden wir nie erfahren, wie diese faszinierende Oper tatsächlich konzipiert war. Schade, sehr schade !

    Ciao. Gioachino



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anna - 23.03.2007, 22:45


    Hallo Ihr,

    ich freue mich sehr, wirklich SEHR, dass Euch der Part der Muse und des Dapertutto so begeistern, aber kann mir vielleicht auch noch jemand etwas über den Hoffmann sagen :les ? Ich frag ja nur mal so :lol:. Bitte!

    Liebe Grüße
    Anna



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 23.03.2007, 23:30


    cantilene hat folgendes geschrieben: serh grosse Amplitude der Tessitura, also ein MLezzo mit dramatischem Ansatz. Am Ende wird ein a2 ausgehalten, aber es gibt auch eine Menge Tiefe!

    Hmm (Anna, bitte weghoeren, hier geht's nochmal um Nicklausse :lol: ), ich finde, dass auch diese Arie absolut was fuer lyrische Stimmen ist (auch, wenn sie mal runtergeht bis zum h), wie ueberhaupt die ganze Partie. Die meisten schwereren Stimmen quaelen sich mit Nicklausse eigentlich eher (keine Regel ohne Ausnahme natuerlich).

    Elina Garanca wuerde ich da eher nicht als Mass nehmen, die singt ja eh alles von Cherubino zu Sesto, Rosina zu Octavian und ist vor dem Huepfen zwischen allen Faechern nicht fies (die kann es sich auch wirklich leisten, schon beeindruckend).

    Ich wuerde bei dieser Arie daher eher sagen: Die ist was fuer Mezzo mit viel Hoehe, eigentlich schon fast Sopran (Wer mal "Une poupee" versucht hat, merkt das ganz schnell :lol: ). Von dramatischer Anlage wuerde ich nun aber nicht unbedingt sprechen, das ist dann doch noch 'ne andere Liga. Finde ich bei Nicklausse generell nicht so passend, ist aber vielleicht auch Geschmackssache ...

    Gibt uebrigens noch weitere Unterschiede zwischen der Martin- und der Oeser/Alkor-Fassung: "Une poupee aux yeux d'email" findet man auch nur bei Martin, bei Oeser ist die gegen "Voyez-la sous son eventail" ausgestauscht.
    Sorry uebrigens mal wieder fuer die fehlenden Accents, mistiges britisches Keyboard, und die ALT-Codes vergesse ich irgendwie immer ...



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 24.03.2007, 00:06


    Liebe Epo, ich habe die Arie leider nur gehôrt und keine Noten gesehen, das a2 am Ende habe ich per innerem Hören (ja damit wird man hier gequält...) gehört. Kann mich irren, aber es klang wirklich so, als mûsse da eine Stimme mit grosser Tessitura und sehr guter Höhe UND Tiefe ran und zumindest habe ich mal gelernt, dass das ein Merkmal dramtisch ANGEHAUCHTER Stimmen ist, wenn dazu eben die entsprechende Power kommt. Vielleciht kann man sich auf Spinto-Mezzo einigen????? :lol: Rein lyrisch klang das wirklich nicht, wenn auch viel Lyrisches drin war. Wie gesagt: Mezzo und Frauke könnte ICH mir bestens vorstellen vom Charakter, aber wenn man die Noten vor sich hat und selber Mezzo ist, sieht man das sicher anders .
    Ausserdem kenne ich nciht die ganze Partie sondern sprach wirklich nur von der Arie . Schön ist es jedenfalls und allen die das probieren, bon plaisir!!!! :dafür:



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 24.03.2007, 12:44


    Mit dem a2 hast Du jedenfalls voellig Recht, das funktioniert also prima mit dem inneren Hoeren :bravo:

    Ist ja aber auch generell so, dass einzelne Arien rauszugreifen immer fuer wesentlich mehr stimmliche "Untergruppen" funktioniert als eine ganze Partie (die einzelnen Carmen-Arien werden ja auch oft von lyrischen Mezzi gesungen - wenn es dann die ganze Partie ist, geraet man da aber doch eher an seine Grenzen).
    Ich finde generell, dass vom Stimmfach her (obwohl der musikalische Charakter natuerlich ein VOELLIG anderer ist) Nicklausse und Orlofsky sehr vergleichbar sind - wem letzterer gut liegt, der duerfte auch an Nicklausse seinen Spass haben.

    Von daher: Wer's singen mag (und kann! Ich jedenfalls nicht :lol: ), immer ran, ist wirklich ein schoenes Stueck ...
    :n2:



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    dola - 24.03.2007, 13:14


    Hallo,

    liebe Anna, du weißt zu Recht auf dein Thema hin, aber ich fürchte, der Hoffmann ist nicht wirklich im Visier derer, zuletzt hauptsächlich Damen, die hier gerade schreiben. In meinem auch nicht. Meistens grasen wir die Partien nach den Kriterien, was für uns daraus singbar ist, ab und landen wie meine Vorrednerinnen und ich doch eher bei den Frauenfigruen und dem Niclas.

    Vielleicht hast du Glück und unsere Herren fühlen sich eventntuell noch bemüßigt, sich hier zu verlustigen - pardon: zu verlustieren.

    :dafür: :welcome:

    Grüße,

    dola



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anna - 24.03.2007, 16:11


    Hallo Frauen,

    nein, nein, schreibt nur ruhig über den Niclas.
    Ich versuche es jetzt mal auf die fiese Art: Kann es sein, dass hier keiner, wirklich kein einziger von den Tenören etwas zu der Rolle sagt, weil die ALLEN zu schwierig ist?
    Vielleicht funktioniert es ja so :lol.

    Äh ... ich hoffe, hier im Forum wird Ironie richtig verstanden :lol: .

    provozierende Grüße
    Anna



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anonymous - 02.04.2007, 14:29


    Hallo Anna,
    wie versprochen der Bericht von der Hoffmann-Aufführung in der Komischen Oper:

    Vorneweg - der Tenor hat sich als "heuschnupfen-geplagt" ankündigen lassen - aber erst nach der Pause. Zu hören war vorher schon, dass er sich unendlich anstrengen musste. Ich bin sicher, durch viele andere Tenorpartien wäre er noch mit Anstand durchgekommen, nicht aber durch diese brutale Partie, die sich oft am oberen Rand einer "normalen" Tenorstimme bewegt.
    Wirkliche "Sanges-Pausen" sind dem Hoffmann-Darsteller auch nicht gegönnt - und er ist fast ständig auf der Bühne.
    Bei der Inszenierung der Komischen Oper waren zudem noch eine Menge Sprechtexte eingebaut - was ja für die Stimme viel anstrengender als Singen ist.
    Die Figur des Hoffmann erfordert definitv einen reiferen Sänger. In der Einführungsveranstaltung wurde dargestellt, dass das "Vorbild" E.T.A Hoffmann als Paradebeispiel eines abgehalfterten, verlebten Trinkers galt. (Die gibt es zwar mittlerweile auch schon mit Anfang 20 - aber damals war das sicher noch ein wenig anderes....). Am Schluss hat Hoffmann sturzbetrunken mit seiner ebenso betrunkenen, aber auch ziemlich desillusionierten Muse die Bühne verlassen und im wahrsten Sinne des Wortes das Licht ausgemacht.

    LG
    mezzo



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    kaja - 02.04.2007, 18:15


    mezzo hat folgendes geschrieben:
    (Die gibt es zwar mittlerweile auch schon mit Anfang 20


    :lol :totlach :totlach



    Re: Die Partie des Hoffmann aus "Hoffmanns Erzählungen"

    Anna - 05.04.2007, 19:55


    Hallo Mezzo,

    in der Einführung wurde E.T.A. Hoffmann als abgehalfterter Trinker dargestellt?
    Woher hat der oder die Vortragende denn den Schwachsinn?

    Mit E.T.A.Hoffmann kenne ich mich ganz gut aus. Der Mann hat zwar wohl viel getrunken, aber erstens soll er nie "betrunken" gewirkt haben, außerdem war er alles andere als abgehalftert. Er hatte sich mal einige Jahre als Musiker versucht, da ist er (auch finanziell) ziemlich gescheitert. Aber in seinen letzten Jahren war er ein angesehener Berliner Jurist, als Schriftsteller sowas wie ein Erfolgsautor und ganz sicher alles andere als am Ende. Er war krank, und an dieser Krankheit ist er auch recht jung gestorben. Aber der Mann war sicher nie der Bohemien, zu dem ihn die Oper macht.

    Ach übrigens: Danke für den Aufführungsbericht. Der arme Tenor. Und nun weiß ich auch, dass die Rolle einige Höhen hat.

    Edit: Ich habe gerade noch mal Deinen Beitrag gelesen. Hoffmann GALT als Paradebeispiel. Den Librettisten? Und überhaupt den französischen Komponisten, das hattest Du ja ganz genau geschrieben. Und das kann natürlich auch stimmen. Irgendwie müssen sie ja auf ihn als Hauptfigur der Oper gekommen sein :).
    Aber er war es tatsächlich nicht, der biographische Hoffmann, meine ich. Er ist irgendwann zwischendurch wohl sogar tatsächlich mal dazu stilisiert worden, aber inzwischen (was jetzt mit der Rezeption im Frankreich des 19. Jahrhunderts nichts zu tun hat), wurde dieses Bild längst revidiert.
    Der historische E.T.A. Hoffmann hat mit dem aus der Oper nicht so schrecklich viele Gemeinsamkeiten. Was für mich übrigens nichts daran ändert, dass es eine großartige Oper ist :).

    Liebe Grüße
    Anna



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