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Harris, Jane - Das Vermächtnis der Magd




Harris, Jane - Das Vermächtnis der Magd

Beitragvon Karthause » 11.03.2007, 13:04

Gebundenes Buch 512 Seiten,
ISBN: 978-3-442-20305-5
19,95 EUR

Bessy Buckley war 15 Jahre alt, als sie auf der Suche nach einer neuen Stelle auf Haivers Castle bei Arabella Reid vorsprach. Ihr Traum war es, in einem vornehmen Haus als Hausangestellte zu arbeiten. Sie gab vor, die geforderten Tätigkeiten zu beherrschen und war überglücklich, so schnell eine neue Anstellung gefunden zu haben. Ihre wichtigste Aufgabe wurde das Schreiben eines Tagebuches. Die anderen ihr übertragenen Hausarbeiten nahmen nicht sehr viel Zeit in Anspruch. Bessy bemühte sich, alles zur Zufriedenheit ihrer Herrin zu erledigen, auch die ungewöhnlichsten Bitten erfüllte sie gehorsam. Als sie eines Abends allein im Haus war, ging sie neugierig auf Entdeckungsreise. Sie fand verschiedene Aufzeichnungen. Darunter das Tagebuch der ehemaligen Magd Nora, die durch rätselhafte Umstände ums Leben kam und die von der Herrin von Haivers Castle gemachten Notizen über das Wesen und die Besonderheiten der Dienstboten. Sie erkannte, dass Mrs. Reid noch immer mit großer Achtung über Nora schrieb. Von diesem Zeitpunkt an kämpfte Bessy, eifersüchtig auf die tote Vorgängerin, verbissen und mit allen Mitteln um die Anerkennung und Liebe von Arabella.

Die Handlung ist in Schottland im Jahr 1863 angesiedelt. Es ist eine recht dunkle Zeit, das wird durch die Schilderung der Arbeits-, Wohn- und Lebensverhältnisse der Hauptfiguren auch sehr gut vermittelt. Allerdings hätte ich mir von einem historischen Roman noch mehr Bezüge zur Handlungszeit gewünscht.

Die einzelnen Charaktere hat die Autorin sehr facettenreich gestaltet. Alle haben ihre Eigenheiten bis hin zu Skurrilitäten, sie sind liebenswert oder auch geheimnisvoll dargestellt. Besonders möchte ich hier Arabella hervorheben, die aus zum Teil gespielten Launen heraus mit den Angestellten experimentierte, um herauszufinden, bis zu welcher Grenze ihr Gehorsam geht.

In diesem Roman berichtet Bessy, die Dienstmagd, in der Ich-Form über das Leben auf dem Gut. Dabei bezieht sie sich immer wieder auf Stellen des Tagebuches, das zu schreiben ihre Aufgabe war. In diesen Berichten ist die Sprache, dem Alter der Protagonistin angepasst, sehr jugendlich, offen und frei.

Es sind aber auch die Beobachtungen, die Arabella Reid seit ihrer Ankunft auf Haivers Castle niedergeschrieben hat, in das Geschehen eingebaut. Dabei handelt es sich vorrangig um äußerst konkrete Beschreibungen von Charakter und Körperbau der Hausangestellten. In diesen Abschnitten wählte die Autorin eine kühle, abwägende und analysierende Sprachform.

„Das Vermächtnis der Magd“ ist ein flüssig zu lesender Roman, der sich aber durch die bemerkenswerten Charaktere und die Besonderheiten der Handlung gut von anderen Schottlandromanen abhebt.

:stern: :stern: / :stern:

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Karthause

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