Klappentext:
Frauen faszinierten Sigmund Freud – und blieben ein „dunkler Kontinent“ für den Seelenforscher. Doch sie nahmen tiefen Einfluss auf sein Leben und sein Werk: die liebevoll fordernde Mutter, die hilfreichen Schwestern und Töchter sowie die ihn stützende Ehefrau, aber auch verführerische Patientinnen und emanzipierte Analytikerinnen. Indem Linde Salber den Spuren dieser Begegnungen folgt, beleuchtet sie Werk- und Lebensgeschichte Sigmund Freuds aus ungewohnter Perspektive. So lernen wir eine allzu menschliche Seite des souveränen Wissenschaftlers kennen.
Mein Eindruck:
Das Buch beschreibt sehr anschaulich, wie Freud um die Jahrhundertwende die Psychoanalyse bei der Behandlung von „Hysterikerinnen“ entdeckte. Die bis dahin angewandte Methode der Hypnose erschien ihm ungeeignet, um die eigentliche Ursache der „Hysterie“ aufzuspüren und das Leid der Frauen dauerhaft zu lindern.
Man erfährt einiges über die Persönlichkeit Freuds, seine einfache Herkunft, die Sonderrolle, die er als Liebling der Mutter innerhalb seiner Familie spielte, seinen schulischen und später beruflichen Ehrgeiz, sein eher verhaltenes Werben um seine zukünftige Frau und schließlich sein Dasein als Wissenschaftler, Ehemann und Familienvater. Die nachfolgenden Kapitel sind den wichtigsten Frauen in Freuds Leben gewidmet, z.B. seiner Mutter Amalia Freud, seiner Frau Martha Bernays, deren Schwester Minna Bernays, seiner Tochter Anna Freud, die als einziges seiner Kinder in seine Fußstapfen trat, Sabina Spielrein, Lou Andreas-Salomé oder Dorothy Burlingham; kluge, interessante Frauen, die sich selbstbewußt über die Konventionen der damaligen Zeit hinwegsetzten.
Das Buch liest sich größtenteils leicht und unterhaltsam, ohne ins Banale abzudriften, und ist daher bestens geeignet für diejenigen, die sich immer schon mal mit dem Thema Psychoanalyse befassen wollten, aber vor allzu trockenen Abhandlungen zurückschrecken.
Herzliche Grüße
Siebenstein
