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Re: Bäume selber ziehen
Elysha - 06.03.2007, 10:24Bäume selber ziehen
Hallo Ihr Lieben,
ich möchte gerne Bäumchen groß ziehen. Allerdings den Samen dafür nicht kaufen, sondern aus der Natur holen. Da schweben mir z.B. erstmal Tanne, Fichte, Buche, Kastanie ... vor. Allerdings brauche ich dazu noch mehr gebündelte Informationen: wann ist die beste Zeit dafür, wo finde ich den Samen bzw. was muss ich dabei alles beachten, etc. etc. ... Ich hab dazu noch nicht sehr viel im Internet gefunden. Von daher meine Frage an Euch: Habt Ihr auf diesem Gebiet schon Erfahrungen gesammelt oder kennt Ihr dazu gute Internetadressen/Personen, die mir weiterhelfen können?
Liebe Grüße
Anne
Re: Bäume selber ziehen
Milinda - 06.03.2007, 20:12
Also als erstes mußt Du bis zum Herbst bzw. Spätsommer warten bis die Samen ausfallen (in der Heide oder im Garten eines Nachbarn).
Dann brauchst Du Töpfe, Erde und Wasser und viiiiiieeeelllll Geduld bis aus einem eventuell kommenden Sämling ein Baum wird.
Das was so am Straßenrand angepflanzt wird und noch sehr dürr aussieht ist nämlich nach Sonnenjahren bemessen schon ein Tennager (will heißen, zwischen 10 und 15 Jahren mindestens alt).
Aber ich wünsch Dir Erfolg, denn lieber kleine als gar keine Bäume. :wink:
B.B.
Milinda
Re: Bäume selber ziehen
Elysha - 08.03.2007, 09:54
Geduld bring ich genügend mit. Bei so ner wichtigen Sache für mich :D
So, ich hab jetzt im Internet schon n bissel mehr dazu gefunden und mach mich mal ans Werk. Danke.
Liebe Grüße
Anne
Re: Bäume selber ziehen
Elysha - 19.04.2007, 12:10
Hallo Ihr Lieben,
hier mal ein kleiner, etwas ausführlich geschriebener Zwischenbericht meiner dazugewonnenen Erfahrungen ;-)
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Es ist noch nicht so lange her, der 10. März, da sammelte ich verschiedene Tannenzapfen. Ich denke, 8 Stück waren es. Am Anfang wollte ich eigentlich nur max. 50 Bäume pflanzen. Doch ich hatte aus den getrockneten Tannenzapfen etwa um die 300 Samen rausgeholt, die dann erstmal in meinen Kühlschrank wanderten ;-) (Es ist mir klar, dass nicht alle keimen, doch ich bin total begeistert über diese reiche Nahrungsquelle, die in so einer Tannenzapfe steck).
Wenig Tage später verteilte ich den ersten kleinen Teil des Samens dann auf diverse Behälter mit Watte und wartete und wartete auf ein Ergebnis. Ich stellte dabei zwei Versuche an, um die optimalen Bedingungen für das Keimen der Samen herauszufinden: 1.) Auf Arbeit unter warmen Bedingungen. Das hatte aber zur Folge, dass ich die Watte öfters anfeuchten musste. 2.) Bei mir zu Hause, wo es zu dieser Zeit nicht sonderlich warm war und die Watte auch länger feucht blieb (was die Schimmelgefahr allerdings erhöhte).
Im Hinterkopf verfolgte mich der Gedanke, dass die Samen auf Arbeit schneller keimen würden. Als ich dann immer nachschaute und nichts vorfand, gab ich die Hoffnungen auf, dass bei mir zu Hause etwas passieren würde. Doch ich wurde eines besseren belehrt: Als ich vor etwa 3 Wochen auf mein Tablett zu Hause nachschaute, fand ich Keime vor, die teilweise schon 1 bis 2 cm lang waren. Ich freute mich und die ersten Keime wanderten raus in den Garten in einen Blumentopf.
Wir stellten auf Arbeit dann teilweise unseren Nachtspeicherofen aus, damit es nicht mehr so extrem warm war. Okay, ich muss zugeben, ich hatte etwas übertrieben, denn die Samen waren auf nem Teller und standen auf diesem Ofen. Kein Wunder, dass sie nach zwei Wochen etwas "vertrocknet" aussahen ;-) Ich wechselte dann den Standort und sie erholten sich. Es waren nach ein paar Tagen dann doch ein paar Keime zu sehen. Dennoch befürchtete ich, dass sie in meinem 1-wöchigen Urlaub, der kurz danach folgte, wieder vertrocknen würden. Als ich allerdings am Montag wieder auf Arbeit kam und unter meinen Teller sah, waren da Keime bis zu 3 und 4 cm. Diese wanderten ebenfalls in meinen Garten.
Das zu meinen bisherigen Erfolgen. Ich hab jetzt um die 60 Keime rausgepflanzt und diese sprießen echt total schnell. Hätt' ich ehrlich gesagt nicht gedacht.
Zu meinen Erfahrungen: Die Samen keimen eigentlich unter allen Bedingungen, außer, es ist zu extrem warm oder zu extrem kalt. Die Samen erholten sich bei mir recht schnell, nachdem ich mich (zb. durch Wochenende oder Urlaub) ne Zeitlang nicht um sie kümmern konnte. Wobei ich jetzt der Meinung bin, dass man sie wirklich auch mal ein paar Tage in Ruhe lassen sollte. Die Watte muss nicht unbedingt immer feucht sein (wenn Keime da sind). Das schönste ist natürlich, dass die Samen viel schneller keimten, als ich dachte und ich nun zusehen muss, dass ich hinterher komme ;-)
Wenn ihr Blumentöpfe in den Garten stellt, wo irgendwas drin keimt, solltet ihr die ein bischen mit Zweigen, etc. abdecken. Nicht, dass irgendwelche Vögel drin rumwühlen und Euer Werk zunichte machen ;-) Es sei denn, ihr habt kein Problem damit!
Als letztes möcht ich gern noch auf die Frage eingehen, warum ich das Ganze eigentlich mache.
Es ist so, dass ich Bäume über alles liebe und wenn ich durch die Großstadt gehe und wenig Bäume vorfinde, deren Wurzeln dann sogar noch an zugeteerten Straßen kaum ne Chance haben, sich zu entwickeln, find ich das für die Zukunft von irgendwelchen Architekten unverantwortlich. Des Weiteren haben die Samen der Bäume auch keine Chance, unter solchen Bedingungen zu keimen und dienen meist nur noch als Nahrungsquelle. Ich meine, Bäume werden alt und müssen irgendwann gefällt werden oder kippen von selbst um. Aber wenn ich mich informiere, wieviel ein Baum kostet, dann steigen mir die Haare zu Berge. Dann ist es für mich auch klar, dass dafür das Geld fehlt. Oder auch das Interesse. Für mich ist dann natürlich das Wissen und die Erfahrung total interessant, wenn man weiß, wie sich Bäume "fortpflanzen".
Ich find es auch schade, dass viele Wälder nicht mehr so artenreich sind, dass es viele kahle Stellen gibt und dass man teilweise auch keine Ruhe mehr findet (z.B. durch nahe gelegene Autobahnen). Und dass vieles einfach nicht mehr natürlich erscheint. Das beängstigt mich und dagegen möcht ich gern was unternehmen. Auch, wenn ich ganz klein damit anfange. Gerade, weil dieser Artenreichtum zurückgeht, kann man sich heutzutage kaum noch vorstellen, was man eigentlich alles aus so nem Wald holen könnte, um sich ernähren zu können.
Die Bäume, die ich derzeit pflanze, kommen eben dann teilweise in den Wald, auf unser Grundstück und werden an Interessierte verschenkt. Es kommen dann nach und nach noch andere Baumarten dazu.
Soweit erstmal von mir.
Liebe Grüße
Anne
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