Öko-Desaster statt Meeresparadies

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    Re: Öko-Desaster statt Meeresparadies

    infoshark - 27.02.2007, 20:26

    Öko-Desaster statt Meeresparadies
    Öko-Desaster statt Meeresparadies

    Die Idee war nicht schlecht: Rund zwei Millionen Altreifen wurden 1972 auf dem Meeresboden vor Florida versenkt und sollten als künstliches Riff Meerestiere anlocken und zu einem Paradies für Taucher werden. Was sich vor Fort Lauderdale zum grössten künstlichen Riff der Welt entwickeln sollte, hat sich inzwischen jedoch als ökologisches Desaster entpuppt.

    Auf den Altreifen haben sich kaum Pflanzen oder Tiere angesiedelt. Einige der mit Nylon- und Stahlseilen vertäuten Reifenbündel haben sich gelöst und treiben auf dem Meeresboden dahin. Immer wieder werden alte Reifen am Strand angeschwemmt, und zu tausenden verkeilen sie sich in zwei nahe gelegenen natürlichen Riffs - wo sie das Wachstum von Korallen verhindern und maritimes Leben zerstören. Ähnliche Probleme gibt es bei künstlichen Reifen-Riffs in aller Welt.

    Reifen werden wieder raufgeholt

    «Sie sind eine permanent destruktive Korallen-Zerstörungs-Maschine», sagt William Nuckols von der Organisation Coastal America, die sich für Aufräumarbeiten vor Fort Lauderdale einsetzt. Der Gouverneur von Florida, Charlie Crist, hat im Haushalt rund zwei Millionen Dollar für die Beseitigung der Altreifen vorgesehen. Geborgen werden sollen die Reifen von Tauchern der US-Streitkräfte im Rahmen einer jährlichen Übung, was Florida immerhin keine weiteren Kosten verursacht. Für Juni ist eine erste vierwöchige Pilotphase geplant. Abgeschlossen wird das Projekt wohl erst im Jahr 2010 - und den US-Staat bis dahin rund 3,4 Millionen Dollar kosten. «Man kann da draussen kaum irgendwo tauchen, ohne Reifen zu sehen», sagt der Meeresbiologe Kenneth Banks.


    Einer derjenigen, die den Aufbau des künstlichen Reifen-Riffs in den 70er Jahren mit Zustimmung des Pionierkorps der Streitkräfte vorangetrieben haben, ist Ray McAllister, ein Professor für Ozean-Technik an der Florida Atlantic University. Er half bei der Gründung des Unternehmens Borward Artificial Reef, das Altreifen von Goodyear erhielt und hunderte Freiwillige zusammentrommelte sowie Schiffe und Schleppkähne organisierte. Goodyear markierte den Beginn des Projektes sogar mit der Versenkung eines goldfarbenen Reifens im Meer.
    Wieviel der Aufbau des künstlichen Riffs gekostet hat, ist nicht bekannt. McAllister half nach eigenen Angaben dabei, mehrere tausend Dollar zu sammeln. Auch der Bezirk Broward unterstützte das Projekt finanziell, und Goodyear stellte kostenlos Maschinen zur Verfügung, um die Reifen zu vertäuen. In einer Presseerklärung 1972 kündigte das Unternehmen an, das geplante Riff werde «ein Zufluchtsort für Fische» und andere Lebewesen sein. Hervorgehoben wurden ausserdem «die exzellenten Eigenschaften von Altreifen als Material für Riffe».

    Reifen zu leicht

    Die wirklich gute Absicht sei gewesen, einen Lebensraum für Pflanzen und Meerestiere zu schaffen, um ihre Zahl in der Gegend zu verdoppeln oder zu verdreifachen, sagt McAllister. Aber: «Ich schaue heute zurück und erkenne, dass es eine schlechte Idee war». Dabei wurden in den vergangenen Jahrzehnten ähnliche Versuche in Küstenregionen von Australien bis Afrika unternommen. «Wir haben buchstäblich Millionen Reifen in unsere Ozeane geworfen», kritisiert der Wissenschaftler Jack Sobel von der Gruppe Ocean Conservancy. Den Verantwortlichen für die Projekte hält er zugute, dass sie «geglaubt haben, dass sie das Richtige tun». Rückblickend müsse man jetzt jedoch erkennen, «dass wir einen Fehler gemacht haben».
    Warum die Idee nicht funktioniert, dafür gibt es bislang keine genauen Erklärungen. Ein Problem ist, dass die Reifen zu leicht sind und durch die Gezeiten und schwere Stürme weggeschwemmt werden können. Einige Experten vermuten ausserdem, dass aus dem Gummimaterial Giftstoffe austreten.

    Probleme auch an anderen Orten

    Ähnliche Erfahrungen wie Fort Lauderdale musste auch der US-Staat Virginia machen. Der Hurrikan «Bonnie», der 1998 auf die Küste traf, riss die Reifen auseinander und trieb sie nach Süden. Wissenschaftler in New Jersey wollten das Problem lösen, indem sie die Altreifen halbierten und mit Beton füllten. Doch auch das funktionierte nicht. Entlang der gesamten Küste hätten Mitarbeiter bis zu 100 abgelöste Gummiteile einsammeln müssen, berichtet Hugh Carberry vom örtlichen Umweltministerium. Auch der Versuch, jeweils zehn Reifen aufzuschichten und mit Beton zu füllen, scheiterte: Es war billiger und effektiver, nur Betonkugeln zu versenken - weil die Reifen nicht genug Oberfläche haben, auf der sich Pflanzen und Tiere ansiedeln können.
    Indonesien und Malaysia investierten in den 80er Jahren in den Aufbau gigantischer Reifen-Riffs und haben jetzt mit von Gummi übersäten Stränden und der Zerstörung natürlicher Riffe zu kämpfen, berichtet der Wissenschaftler Sobel. Auch wenn die meisten Staaten inzwischen keine solchen Projekte mehr verfolgen: Freiwillige von Ocean Conservancy haben im Jahr 2005 mehr als 11'000 Altreifen an Stränden eingesammelt.



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