Indonesien - Goldrausch killt Klima, Lebensraum Meer

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    Re: Indonesien - Goldrausch killt Klima, Lebensraum Meer

    infoshark - 23.02.2007, 19:39

    Indonesien - Goldrausch killt Klima, Lebensraum Meer
    Indonesien - Goldrausch killt Klima, Lebensraum Meer

    Der Goldrausch auf einer indonesischen Insel sorgt für Kriminalität und Umweltzerstörung. Ein Insel-Paradies wird von gierigen Unternehmern rücksichtslos vernichtet. Sulawesi droht ein „goldiger“ Untergang, und daran beteiligt sein soll, laut des Vereins „Rettet den Regenwald“, die deutsche Geschäftsbank WestLB.

    Die unerwartet hohe Nachfrage nach diesem Edelmetall trieb den Preis in den letzten Jahren nach oben. Der Preis pro Unze Gold (1 Unze = 28,35 Gramm) liegt nun bei etwa 660 US-Dollar. Alte Minen wurden wieder eröffnet und neue geplant. Die kanadische Bergbaufirma Aurora Gold Ltd. verkaufte ihre Goldmine im Norden Indonesiens. Eine noch junge Bergbaufirma kaufte 2002 das Areal: Archipelago Resources PLC. Die Firma stammt aus Perth (Australien) und betreibt mittlerweile Goldminen in Vietnam, auf den Philippinen und in Indonesien.

    Sulawesi – das sterbende Paradies

    Die Goldmine liegt in Nord-Sulawesi, auch „Sulawesi Utara“ genannt. Neben Borneo und Jawa ist Sulawesi eine der größten indonesischen Inseln. Etwa 14,9 Millionen Menschen leben auf der 189.216 Quadratkilometer großen Insel über die seit kurzem ein 2.000 Kilometer langer Highway führt.

    Fünfzig Jahre dauerte es den Highway zu bauen. Der Grund dafür war die Unzugänglichkeit der Insel, die zu großen Teilen aus tropischem Regenwald besteht, und weil Sulawesi vulkanischen Ursprungs ist, gibt es auf ihr sehr viele Gebirge und sogar noch aktive Vulkane, die bis zu 2.000 Meter hoch sind. Die Insel, die wegen ihrer Form oft als „Orchidee“ oder „Oktopus“ bezeichnet wird, gehört zum „Wallacea biological hotspot“, einem Gebiet das wegen seiner Flora und Fauna besonders schützenswert ist.

    Es gibt rund 10.000 verschiedene Pflanzenarten auf Sulawesi, von denen etwa 500 nur auf der „Orchidee“ wachsen. 15 Prozent der Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht, darunter auch eine ökologisch sehr wertvolle Palmenart. Neben 96 einheimischen Vogelarten - in Fachsprache von Biologen auch „endemic birds“ genannt -, von denen über 40 Prozent bedroht sind, gibt es auch 125 endemic mammals, einheimische Säugetiere. Dazu gehören Minibüffel und verschiedene Primaten, die jedoch durch Waldrodungen und andere menschliche Einflüsse stark bedroht sind. Biologen schätzen, dass beinahe 60 Prozent der auf Sulawesi lebenden Säugetiere vom Aussterben bedroht sind.

    Noch fataler sieht es bei den Amphibien aus, von denen 68 Prozent direkt vom Aussterben bedroht sind – darunter viele Schildkrötenarten. 30 einheimische Amphibien gibt es auf der Insel zwischen indischem und pazifischem Ozean. Von 100 endemic reptiles, einheimischen Reptilien, sind 45 Prozent bedroht. Von den 40 einheimischen Fischarten wird es, wenn nichts zu ihrem Schutz unternommen wird, bald nur noch 30 geben.

    Zwischen den Korallen die sich wie ein Gürtel um die gesamte Insel legen, leben auch Schnecken und andere Wirbellose. Bis zu 40 einheimische Arten werden vermutet. Um Sulawesi gibt es mehr Korallen als im berühmten Great Barrier Rief nahe Australien. Auch wenn es sich so anhören mag, dies ist keine Übertreibung: Viele Tier- und Pflanzenarten, die es einmal auf der Insel gab, sind inzwischen unwiederbringlich ausgestorben.

    Manch einer mag sich fragen, warum es denn so viele seltene Tiere auf einer relativ kleinen Fläche gibt: Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Wie auch Australien haben sich die Inseln Indonesiens früh von den großen Kontinenten abgetrennt. Durch Erosionen und die Verschiebung tektonischer Platten wurde auch Sulawesi zu einem eigenen kleinen Ökosystem, auf der sich Flora und Fauna anders entwickelten als auf anderen Kontinenten. Der Artenreichtum ist faszinierend, manche Tiere wirken wie von einem anderen Stern und von vielen kennen Wissenschaftler noch nicht einmal die Existenz.

    Die Bedrohung durch Menschen mit Umweltzerstörung schreitet voran und trifft sogar andere Menschen. Abholzung des Regenwalds bedroht deren einzigartigen Kulturen. Im Urwald Sulawesis sollen noch viele Indianerstämme leben, oft auf einer steinzeitlichen Entwicklungsstufe.

    Die ökologische Vielfalt auf der Insel muss also erhalten bleiben, um wenigstens den Rest zu retten. Schlimmstenfalls könnte das sensible Ökosystem auf der „Orchidee“ zusammenbrechen.

    Wirtschaftlich hängt Sulawesi und besonders Nord-Sulawesi immer mehr vom Tourismus ab. In den beiden großen Städten Manado (449.500 Einwohner) und Bitung (137.000 Einwohner) gibt es zahlreiche Hotels. Dabei ist Sulawesi noch ein Geheimtipp unter Touristen. Von den 4 Millionen Touristen, die jährlich Urlaub in Indonesien machen, kommen nur 177.000 nach Sulawesi. Wenn sie denn aber kommen, ist Nord-Sulawesi die erste Adresse.

    Unter Tauchern gilt der Küstenstreifen mit seinen weißen Sandstränden und vorgelagerten Korallenriffen schon seit einigen Jahren als eines der schönsten Tauchgebiete weltweit. Die Küste und die kleineren Inseln vor Nord Sulawesi zählen zum Bunaken-Nationalpark, der in der Liste des UNESCO Weltnaturerbes steht.

    Die „Orchidee“ ist unter- und auch über Wasser ein Paradies. Die Nord-östliche Spitze Sulawesis bildet die 21 Kilometer lange Insel „Pulau Lembeh“, dazwischen verläuft die Wasserstraße von Lembeh mit dem Ort Bitung, der gegenüber „Pulau Lembeh’s“ liegt. Bitung hat auch einen großen Hafen, der meist auch den Ankunftsort von Touristen darstellt. Ganz in der Nähe befindet sich der 1.149 Meter hohe, kegelförmige Vulkan „Tongkoko“ und der 1.995 Meter aufragende „Klabat“, der von Dschungel umgeben ist.

    Ein Tauchgang in der Wasserstraße von Lembeh soll sehr empfehlenswert sein. Unzählige Fischarten gibt es in der Wasserstraße. Nicht selten werden Haie in dem etwa 1,5 Kilometer breiten Meeresteil gesichtet. Vier Schiffswracks, meist aus dem zweiten Weltkrieg, lassen auch bei abenteuerlustigen Wracktauchern Freude aufkommen. Große Hotelblöcke gibt es in der Region aber (noch) nicht. Sowohl auf Pulau Lembeh als auch auf dem Festland existieren fast ausschließlich kleinere Ressorts. Urlauber übernachten in komfortablen Bambushütten mit Pool und Minibar. Tauchschulen sind oft nicht fern. Und für Nicht-Wasserratten stehen Glasbodenboote zur Verfügung.

    Auf dem Meer holen derweil Fischer ihre Netze ein. Neben dem Naturtourismus ist das Fischereiwesen die Haupteinnahmequelle der einheimischen Bevölkerung. Ertragreiche Fischgründe machen dies möglich. Noch sind die Meere der Region nicht überfischt.

    Die Wirtschaft Nord-Sulawesis hängt in überproportionalem Maß von der Natur ab; ob es nun die Fischerei oder der Öko-Tourismus ist. Eine Verschlechterung der sensiblen Umwelt könnte starken Einfluss auf die Wirtschaft nehmen.

    Krieg um Toka Tindung

    Durch das Toka-Tindung-Projekt, die Ausbeutung der Goldmine in Nord-Sulawesi, ist die Bedrohung ernster denn je. Riesige Bagger, Bulldozer und Raupenschlepper durchpflügen die Gegend um den kleinen Ort Rinondoran. Beim Projekt Toka Tindung handelt es sich jedoch nicht nur um eine Mine, sondern um ein ganzes Netzwerk aus Minen: Neben der größten Toka Tindung Mine gibt es nicht weit entfernt die Araren-, Pajajaran-, Kopra- und Blambangan-Minen. Die Minen sind genau 6 Kilometer von der Küste entfernt.

    Archipelago Resources PLC plant den Abraum, der beim durchwühlen der Erde entsteht, einfach ins Meer zu kippen. Dies führe zu Auswirkungen auf das Ökosystem der gesamten Region, sagen Umweltschützer: Korallen würden verschüttet und die braunen Schlammmassen das Wasser Kilometer weit verdunkeln. Das Ökosystem triebe an den Rand des Zusammenbruchs, und würde die Lebensgrundlage der Menschen zerstört.

    Diese Art der „Abfallbeseitigung“ wird nur in Indonesien und Papua Neuguinea betrieben. Eine große Gefahr geht dabei vor allem von den im Boden befindlichen Schwermetallen aus. Zyanid oder Quecksilber, die oft für den Abbau von Gold verwendet werden, könnten ins Meer gelangen.

    Archipelago Resources PLC zieht sich übrigens geschickt aus der Verantwortung indem es das ganze Projekt über eine Tochterfirma PT Meares Soputan Mining (MSM) laufen lässt, an dem Archipelago Resources 85 Prozent hält.

    Ein gewisser Abstand ist auch nötig, weil das Projekt sehr umstritten ist, und etwa 4.000 Menschen sich zur "Allianz der Bevölkerung gegen die Ableitung der Goldminen-Abwässer" (AMMALTA) zusammengeschlossen haben. Die Einheimischen weisen auf die Gefahren der Mine immer wieder mit vielfältigem Protest hin.

    Am 13. Juli 2006 protestierten 3.200 Menschen in Manado und Bitung gegen das Bergbau-Projekt. Sulawesi, auf dem nie Bürgerkrieg wie in anderen Regionen Indonesiens stattfand, wurde plötzlich zu einem Schlachtfeld. Militante Befürworter des Goldminen-Projekts, die in einer Organisation namens „Alliance Pro Investor (AMPI)“ agieren, griffen die friedlichen Demonstranten an. AMPI rekrutiert sich hauptsächlich aus den 700 Mitarbeitern der Goldmine. Laut Augenzeugenberichten soll es auf den Straßen Manados zu einem „Bombardement aus Steinen“ gekommen sein, bei dem 54 Menschen verletzt wurden. Auf dem Rückweg wurden einige Demonstranten angegriffen, sieben wurden schwer verletzt und dadurch dauerhaft geschädigt. Eine schwangere Frau verlor durch die Angriffe ihr ungeborenes Kind. Von Meares Soputan Mining sollen sogar Schlägertrupps angeheuert worden sein, um die aufrührende Bevölkerung zu unterdrücken. Arbeiter von MSM wurden an dem Tag sogar von der Polizei verhaftet, kamen jedoch schnell wieder auf freien Fuß.

    Politiker und Richter werden scheinbar von der Bergbaufirma bedroht. Wie sonst ist ein Vorfall aus den Jahren 2005/2006 zu erklären? Der Nationale Oberste Gerichtshof, die höchste Rechtsinstanz Indonesiens, gab in einer Landrechtsfrage dem klagenden Besitzer Recht. Folglich musste die Mine von seinem Grund und Boden verschwinden. Unerklärlicherweise wurde der Rechtsbescheid jedoch über Nacht am 10. Oktober 2006 durch den Gerichtshof der Provinzhauptstadt Manado ausgesetzt. Das Verhalten des Richters ist rationell nicht zu erklären. Das Magazin „Regenwald Report“ berichtete in seiner Januar-Ausgabe über eine weitere interessante Gegebenheit:

    „Die australische Betreiberfirma Archipela¬go Resources Plc und ihre Tochterfirma MSM werden in Jakarta protegiert und auf Ministerialebene lobbyiert durch den indonesischen Minister für Gesundheit und Soziales, Aburizal Bakrie, der einer der reichsten Männer Indonesiens ist. Seine Firma Bakrie Constructions ist für die Schlammkatastrophe in Sidoarjo/Ostjava verantwortlich, wo 2006 durch verantwortungslose Bohrungen Zigtausende von Menschen ihre Existenz, Arbeit und Wohnungen verloren haben. MSM hat eine andere Firma seines Imperiums für die Konstruktionsarbeiten der Staudäm¬me in Nordsulawesi engagiert.“

    Die von Lobbisten beherrschte Politik des Landes ist sich aber auch uneins über das Projekt. So stellen sich lokale Politiker, wie der Gouverneur Nord-Sulawesis, Sinyo Harry Sarundajang, hinter die Bevölkerungsmehrheit und damit gegen das Projekt. Wie aus einem Brief vom 2. Februar hervorgeht, bemängelt Sarundajang besonders die Umweltverschmutzung die durch das Goldminenprojekt entsteht:

    „MSM muss warten, bis die Umweltverträglichkeitsprüfung gültig ist.“
    forderte der Provinzgouverneur im November.

    Um das ganze Projekt noch undurchsichtiger zu machen, ist mittlerweile sogar noch eine dritte Bergbaufirma eingestiegen: PT Tambang Tondano Nusajaya. Auffallend ist jedoch, das beide kleinere Firmen keine Informationen zu der Mine machen, nur Archipelago Resources wirbt auf seiner Homepage mit dem Projekt, was als Beweis dafür genommen werden kann, dass die beiden kleineren Firmen wirklich nur zur Verschleierung dienen und um sich aus dem Fadenkreuz der Demonstranten zu ziehen.

    Gouverneur Sarundajang und die Regierung erklärten die Abbaulizenzen aus dem Jahr 1986 für ungültig, trotzdem gehen die Arbeiten unverändert weiter. Eine Umweltverträglichkeitsstudie stammt noch aus Zeiten der korrupten Suharto-Diktatur, von 1998. Doch damit nicht genug der illegalen Aktionen: Im November 2004 wurde der Hafen von Bitung ohne Erlaubnis der Politik ausgebaut, damit am Hafen auch größere Schiffe festmachen können. Ein Zufall? Wohl kaum, denn die schweren Schiffe lieferten beinahe ausschließlich Material für die Mine. Die Anlagen hat Archipelago Resources PLC im Jahr 2004, passend zur Eröffnung des neuen Hafens, für 6,5 Millionen Pfund aus der El Tambo Goldmine in Chile gekauft. Nun sollen die Maschinen ab dem dritten Quartal 2007 für 5-6 Jahre in Indonesien ihren Dienst tun.

    Die meisten und wohl auch genauesten Informationen rund um die Mine liefert eine Power-Point-Präsentation von Archipelago Resources PLC [1] vom September 2006.

    WestLB mit im Spiel

    Gold zu fördern ist teuer. Daher suchten die Minengesellschaften dringend Kreditgeber. An Archipelago Resources PLC haben schon verschiedenste Firmen und Personen Anteile geschrieben. Dies sind die Hauptanteilseigner:

    Doch selbst nach dem viele Anteile von namhaften Unternehmen gezeichnet wurden, braucht Archipelago Resources PLC Geld. Zur Finanzierung des Toka-Tindung-Projekts bot sich jüngst die deutsche WestLB an und erklärte in einem Schreiben [2] vom 15. Dezember 2006:

    „[…]Es ist zutreffend, dass die WestLB ausgewählt wurde, sich an der Finanzierung des Bergbauprojekts Toka Tindung zu beteiligen. Als Mitinitiator der Equator Principles (EP) haben wir uns freiwillig dazu verpflichtet, bei Projektfinanzierungen von unseren Kunden einzufordern, dass (a) die nationalen Umwelt- und Sozialstandards eingehalten, (b) alle nationalen Genehmigungen eingeholt und (c) die darüber hinausgehenden Anforderungen aus den Equator Principles eingehalten werden.

    Die Betreibergesellschaft von Toka Tindung hat unsere Anforderungen – insbesondere zur Einhaltung der EP - in den Verhandlungen akzeptiert und diese wurden als Konditionen in die Verträge aufgenommen. Diese Verpflichtung des Kunden sehen wir als Erfolg, weil damit sowohl die Transparenz des Projekts steigt als auch international akzeptierte Mindeststandards zusätzlich zum Einsatz kommen.

    Hinsichtlich Ihrer Fragen zur Abraumbeseitigung möchten wir Ihnen mitteilen, dass der Kunde uns im Verlauf unserer Gesprächen zugesagt hat, auf gesellschaftliche Befürchtungen und öffentliche Forderungen Rücksicht zu nehmen und das Projektdesign unter zusätzlichem Kostenaufwand deutlich anzupassen. Die ursprünglich geplante und von Ihnen kritisierte Abraumentsorgung in der Tiefsee wurde damit nachträglich verworfen. Auch diesen Aspekt sehen wir als positives Signal.

    Entsprechend unserer obigen Erklärung ist es Geschäftsvoraussetzung, dass unserem Kunden sowohl ein behördlich genehmigtes Environmental Impact Assessment als auch ein Environmental Action Plan vorliegen. Hinsichtlich des Genehmigungsprozesses haben wir volles Vertrauen in die indonesischen Umweltbehörden, da diese bisher bewiesen haben, dass sie Umweltgenehmigungsprozesse sehr ernsthaft und nach höchsten Standards durchführen.

    Uns ist bekannt, dass es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern des Projekts gekommen ist. Wir lehnen jede Art von Gewalt und Einschüchterung ab. Unseren Informationen nach haben die indonesischen Behörden auch in diesem Punkt deutlich bewiesen, dass Gewalttaten nicht toleriert werden und Straftäter zur Rechenschaft gezogen werden.

    Wir möchten betonen, dass wir nach den sehr konstruktiven Gesprächen mit unserem Kunden überzeugt sind, dass das Projekt unter Einhaltung höchster Umwelt- und Sozialstandards durchgeführt wird. […]“

    Nun stellt sich die Frage: Weiß die WestLB wirklich nichts von der Situation in Nord-Sulawesi, was jedoch sehr unwahrscheinlich ist, oder stellt sich die WestLB nur dumm, um das Projekt auf jeden Fall zu finanzieren? „Mit dem Geld der Sparer in NRW finanziert die WestLB in unverantwortlicher Weise eine drohende Umweltkatastrophe", sagte Reinhard Behrend, Vorsitzender des Vereins „Rettet den Regenwald“, Ende Dezember der taz. Mit einigen Millionen US-Dollar finanziert die Düsseldorfer Bank seit Jahren das umstrittene Projekt. Über die Höhe des Kredits an MSM möchte Foster Deibert, Leiter des "Sustainability Management" der WestLB, nichts sagen. Es handele sich um einen „geringen Beitrag“ so Deibert. Auf die Frage einer taz-Journalistin was denn mit den Betriebsgenehmigungen sei, antworte Deibert, seines Wissens „liegen die Genehmigungen vor beziehungsweise man ist im Prozess sie zu bekommen“. Vertragsbruch warf die WestLB den beteiligten Firmen übrigens noch nicht vor – und das wird sie auch wohl nicht. Nur beim Thema „Abraumbeseitigung“ lenkte Archipelago Resources aufgrund der von allen Seiten hangelnden Proteste ein und plant nun den kontaminierten Schlamm an Land zu lagern anstatt ihn ins Meer zu kippen. Doch die WestLB scheint nicht nur die Realität zu verkennen, sondern dreht sie auch noch um, wie aus einer Presseerklärung der WestLB [3] mit der Überschrift „Umwelt- und Sozialstandards werden eingehalten“ vom 29.Dezember 2006 hervorgeht:

    „[…] Eigens beauftragte, unabhängige, international tätige Fachgutachter der WestLB bestätigen uns, dass die genannten Vorgaben entsprechend des Projektverlaufs eingehalten werden. Zudem achtet unser Kunde darauf, dass nicht nur die öffentlichen Auflagen eingehalten werden, sondern dass das Projekt und die einzelnen Projektbestandteile auch unter Berücksichtigung der Interessen der lokalen Bevölkerung umgesetzt werden.

    Die Ernsthaftigkeit, mit der Umwelt- und Sozialaspekte von unserem Kunden und den nationalen Behörden verfolgt werden, zeigt folgendes Beispiel: Der Kunde hat im engen Austausch mit den finanzierenden Banken und unter erheblichem Mehraufwand die Beseitigung des anfallenden Abraums von einem seebasierten auf ein landbasiertes System umgestellt, nachdem Befürchtungen aus der Bevölkerung – insbesondere von lokalen Fischern - erkennbar wurden. Dies belegt, dass die Anwesenheit internationaler Banken die Transparenz derartiger Projekte erhöht und zusätzlich sicherstellt, dass höchste internationale Umwelt- und Sozialstandards angewendet werden. […]“

    Dass die WestLB entgegen ihrer Aussagen oft nicht auf Umweltstandards achtet, hat sie in Papua Neuguinea bewiesen. Dort findet sich auf der Insel Niolam eine der größten Goldminen der Welt. 110 Millionen US-Dollar stellte die WestLB hier zur Verfügung, in dieser Größenordnung wird vermutlich auch der Kredit für das Toka-Tindung-Projekt liegen. Auf Niolam wird der Abraum mit Wissen der WestLB ins Meer gekippt, was einen 3 Kilometer großen Schlammfleck auf dem Meer verursacht. Auch hier wurde achtlos Flora und Fauna zerstört. Endemische Vogelarten vertrieben und kulturelle Stätten wie einen alten Ahnenfriedhof der Inselbevölkerung zerstört. Die Fischer auf der Insel verloren ihre Existenzgrundlage, die reichen Fischgründe zogen weiter – weg vom gefährlichen Schlamm.

    Riesige Bulldozer und Bagger, so hoch wie Kirchtürme, rollen seit Eröffnung der Mine über die tropische 20 Kilometer lange Insel. Die durchsiebte Erde wird auf Lastkähne geladen, die den Schutt ein paar Kilometer von der Küste entfernt ins blaue Wasser werfen, das sich daraufhin Rot-Braun färbt.

    Aus den Augen aus dem Sinn? Für die Betreiber der Lihir-Goldmine und auch für die finanzierende WestLB scheint dies zu zutreffen.

    Fazit

    Das Goldminenprojekt auf Nord-Sulawesi birgt hohe Risiken für die Natur und die Menschen die in der Region leben. Noch bevor das erste Gramm Gold in der Mine zutage gebracht wurde, gingen Korruption, Bestechung und andere illegale Aktivitäten von den Betreiberfirmen der Mine und vor allem von der australischen Bergbaufirma Archipelag Resources PLC aus. Die Bevölkerung und weite Teile der Politik sind gegen das Projekt. Fehlende Genehmigungen und Lizenzen wurden achtlos ignoriert. Die Goldmine soll nur sechs Jahre in Betrieb bleiben, was sind 700 Jobs für sechs Jahre gegen die Existenz von Tausenden Einheimischen? Dass die WestLB diese Verbrechen unterstützt, ist nicht erst seit dem Toka-TIndung-Porjekt bekannt, wie die Lihir-Mine in Papua-Neuguinea zeigt. Der Vorsitzende von „Rettet den Regenwald“, Reinhard Behrend brachte es auf den Punkt:

    „Die WestLB hat zwar auf dem Papier schöne Umweltrichtlinien, aber in der Praxis verdient sie kräftig an der Zerstörung der Umwelt.“

    Angesichts des weltweit erwachten Umweltbewußtseins aufgrund der Angst vor den Folgen des Klimawandels wird sich die WestLB wohl neu orientieren müssen, denn der neue Markt heißt „Umwelt- und Klimaschutz“. Damit dürfte künftig mehr als Gold zu verdienen sein.



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