Das Glück des Helmut Schulte

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    Re: Das Glück des Helmut Schulte

    praesi - 15.02.2007, 10:53

    Das Glück des Helmut Schulte
    Zitat: | Quelle S04 Homepage
    14.02.2007
    |
    Helmut Schulte: Neuers Leistungen befördern Genesungsprozess

    Als während des Orkans Kyrill ein Baum auf sein fahrendes Auto stürzte, erlitt Helmut Schulte einen Genickanbruch. Vier Wochen später geht es dem Sportlichen Leiter der Schalker Nachwuchsabteilung schon besser. Wie sehr der Unfall derzeit sein Leben bestimmt, schildert der 49-Jährige in folgendem Interview.

    Helmut Schulte, wie geht es Ihnen derzeit?
    Den Umständen entsprechend. Im Hinterkopf habe ich den Gedanken, Riesenglück gehabt zu haben, auf dem Kopf den vier Kilogramm schweren Halofixateur. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass mein zweimal gebrochener Halswirbel wieder zusammenwachsen kann. Dazu kommen starke Schmerzen im rechten Arm und der rechten Schulter, die nur mit starken Medikamenten auszuhalten sind. Diese sind darauf zurückzuführen, dass ein Nerv zwischen dem sechsten und siebten Halswirbel beim Unfall ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurde.

    Welche Beweglichkeit lässt das Konstrukt rund um ihren Kopf zu?
    Als ich auf der Intensivstation lag, ging es mir so schlecht wie mein Auto aussah. Der Halofixateur versprach Besserung, deswegen war ich sehr daran interessiert, dieses Gerät zu nutzen. Er ist über vier Schrauben mit meinem Schädelknochen verbunden. Wenn ich jetzt zur Seite schauen will, muss ich den ganzen Oberkörper über die Hüfte drehen.

    Was bedeutet das für Ihr derzeitiges alltägliches Leben?
    Ich sehr viele Dinge selbstständig machen. Frühstücken, waschen, anziehen, das geht alles. Dazu mache ich Gymnastik, fahre auf dem Ergometer Fahrrad und mache abends Spaziergänge. Es funktioniert ganz gut, auch wenn es sehr anstrengend ist. Zweimal pro Tag lege ich mich hin, schlafe ein wenig oder döse. Derzeit höre ich häufiger das Hörbuch von Hape Kerkeling auf dem Jakobsweg.

    Verfolgen Sie bereits wieder das Fußballgeschehen?
    Seitdem ich hier liege, schaue ich mir alles an Fußball an, was im Fernsehen kommt. Früher hatte ich weder Arena noch Premiere, weil ich das meiner Familie nach meiner Arbeit nicht auch noch zumuten wollte. Aber jetzt kommen die Dinger ins Haus, weil ich das aktuelle Geschehen einfach verfolgen muss.

    Was sagen Sie zur Entwicklung der Schalker Profis?
    Ich habe ein unheimlich gutes Gefühl. Die Mannschaft scheint mir so gefestigt, dass sie auch Rückschläge wegstecken kann. Für einen Proficlub ist das Profiteam immer das wichtigste und es ist einfach schön zu sehen, dass es so gut läuft. Den meisten Spaß macht mir dabei Manuel Neuer, der wie eine Eins im Tor steht. Wir haben ja immer gesagt, gehofft, geglaubt, dass er so gut werden kann. Aber wenn man sieht, dass es tatsächlich eintritt, ist man wirklich stolz. Das mitzuerleben, befördert meinen Genesungsprozess ungemein.

    Wie hat der Unfall Ihr Denken verändert?
    Die Wahrscheinlichkeit, dass ich den Unfall nicht so unbeschadet überstehe wie es sich jetzt abzeichnet, war deutlich höher. Es wird einem bewusster, dass man nur ein Leben hat. Bei mir geht dieser Denkprozess in die Richtung, dass man die Dinge macht, die man sich vorgenommen hat, dass man nicht mehr nur in Richtung Kompromiss denkt. Ich habe zwei Chancen bekommen: eine an meinem Geburtstag am 14. September 1957 - und eine am 18. Januar 2007.

    So kann es gehen. Da kann man wirklich nur sagen Glück gehabt! :n107:

    Weiterhin gute Genesung von dieser Stelle!



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