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Russell, Craig - Blutadler




Russell, Craig - Blutadler

Beitragvon Voltaire » 08.02.2007, 09:07

Titel: Blutadler
Autor: Craig Russel
Verlag: Ehrenwirth
Erschienen: Januar 2006
Seitenzahl: 416
ISBN: 3431036236
Preis: 19.90 EUR


Der Autor:
Craig Russel wurde 1956 im Kingdom of Fife, Schottland, geboren und war zunächst in der Werbebranche tätig. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre im Polizeidienst, bevor er sich selbständig machte, um Marketingkonzepte für große britische Firmen zu entwickeln. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Meine Meinung:

Die Inhaltsangabe dieses Buches liest sich aufregend. Wikingerkult, ukrainische Mafia und ein bestialischer Serienmörder – und das alles spielt sich in Hamburg ab. Ein Muss also für jeden Hamburger dieses Buch zu lesen? Nein! Nach der Lektüre dieses Buches muss ich diese Frage leider verneinen.

Da war schon eine gehörige Portion Enttäuschung dabei, als ich das Buch zuschlug. Da schreibt einer über Hamburg, der das Wesen dieser Stadt überhaupt nicht erfasst hat. Vieles wirkte so, als würden die Informationen einem Reiseführer entnommen sein.

Das was der Autor als „typischen“ Lokalkolorit beschreibt, hat mit den echten Hamburgensien nun aber auch gar nichts zu tun. Das wirkt alles nur aufgesetzt. Es wirkt so, als schriebe dort jemand über eine Sache, die er nur aus Erzählungen oder aus Büchern kennt, aber nicht über eine Sache die er aus dem eigenen Erleben kennt.

Vielleicht wäre es besser gewesen, der Autor wäre bei seinem Angaben und Beschreibungen über Hamburg viel vager gewesen oder er hätte sich über einen längeren Zeitraum in dieser Stadt aufgehalten – nur durch das einmalige Abschreiten einer Straße, kann man diese wohl kaum mit ihren Besonderheiten beschreiben.

Die Geschichte selbst wäre ganz spannend gewesen, wenn da nicht die gestelzten Dialoge gewesen wären. Es ist bei der Hamburger Polizei nicht üblich, die Kollegen mit ihren Amtsbezeichnungen anzusprechen – dieses habe ich mir ausdrücklich noch einmal von einem Freund bestätigen lassen, der Teil der Hamburger Kriminalpolizei ist. Ein guter Plot wurde so durch viele Unzulänglichkeiten „verhunzt“. Schade.

Hinzu kommen noch die vielen kleinen handwerklichen Fehler, die sicher durch einen aufmerksamen Lektor hätten vermieden werden können. Beispielsweise ist der Bundesnachrichtendienst ist nicht der Hüter des Grundgesetzes, dafür sind ausschließlich das Bundesamt für den Verfassungsschutz und die Landesverfassungsschutzämter zuständig, Behörden, die keinerlei polizeiliche Befugnisse haben. Und der Erste Bürgermeister wird mit „Herr Bürgermeister“ angesprochen, aber nicht mit „Herr Erster Bürgermeister“. Man könnte diese Liste noch ziemlich weit fortführen. Das sind so die kleinen Fehler, vielleicht auch nur Flüchtigkeitsfehler, die hätten vermieden werden können, und die zumindest für mich den Lesegenuss durchaus in Grenzen hielten.

Was bleibt ist ein Thriller, der eine gute und spannende Geschichte erzählt, deren Umsetzung durch den Autor aber als nur knapp ausreichend bewertet werden kann. Bei mir als Leser blieb schon eine Portion Enttäuschung zurück. Vielleicht bin ich aber auch zu sehr Hamburger…….

Meine Bewertung:

Gerade mal :stern: :stern: mit sehr viel Rücksicht auf die Eltern. :D

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Voltaire
 

von Anzeige » 08.02.2007, 09:07

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