Woher stammen die Ortsnamen unserer Dörfer und Städte?

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    Re: Woher stammen die Ortsnamen unserer Dörfer und Städte?

    Administrator - 03.02.2007, 11:55

    Woher stammen die Ortsnamen unserer Dörfer und Städte?
    Rheinland-Pfalz hat über 2.300 verschiedene Orte, in denen die rund 4 Millionen Bürger leben. Vom Hof bis zur Großstadt ist hier alles vorhanden. Hier gibt es auch kuriose Namen wie Katzenelnbogen. Doch woher kommen all diese Namen unserer Wohnorte? Unsere Geschichtsexperten haben die Geschichte unserer Siedlungen genauer unter die Lupe genommen.
    Viele Ortsnamen lassen sich schon erahnen. Dass "..dorf" von einem Dorf kommt und "-hof" von einem Hof, liegt auf der Hand. Auch viele andere Namen lassen sich einfach erklären - man muss oft nur darauf kommen. Etliche Namen haben sich aber auch so verändert und entwickelt, dass ihre ursprüngliche Bedeutung rätselhaft ist. Woher beispielsweise der Name "Alzey" kommt, ist nicht eindeutig zu sagen. Der Alzeyer Ortsteil "Weinheim" ist dagegen nicht verwunderlich, wo hier doch ringsherum Weintrauben wachsen. Heime gibt es überhaupt viele. Hier war irgendjemand oder irgendetwas offensichtlich beheimatet, beispielsweise in Deidesheim, Oppenheim oder Wachenheim. Gerne wurden Orte früher auch nach einem Bach benannt, der durch den Ort oder an jenem vorbei fließt, wie z.B. Hagenbach, Weilerbach, Queidersbach oder Fischbach. Auch wenn kein "Bach" im Namen steckt, kommt der Ortsname oft von einem kleinen Gewässer. Auch Rodalben in der Südwestpfalz ist nach dem kleinen Bach "Rodalb" benannt, der durch die Kleinstadt fließt. Oft geben die Ortsnamen auch Hinweise darauf, dass sich hier zwei Bäche oder Flüsse treffen oder trennen. Sie scheiden sich, wobei Namen wie "Bisterschied" hervorkommen oder der Name der Siedlung "Zimmerschied" im Rhein-Lahn-Kreis, in der gerade mal 99 Seelen leben.
    Ein bekannteres Beispiel ist der Zusammenfluss von Rhein und Mosel. Wo diese sich treffen, sprach man im Lateinischen von Confluentes, was "die Zusammenfließenden" bedeutet. Daraus wurde später Coblenz und dem Trend der Zeit entsprechend wurde damals aus dem C ein K, also Koblenz. Schließlich ging damals auch der Trend bei Menschennamen vom C zum K, wie bei Carl oder Curt. Im Dialekt heißt wird Koblenz übrigens "Kowelenz" genannt. Auch die Kaiserslauterer haben ihre eigene Aussprache: "Lautre". Kurz, prägnant, aber bis in die heutige Zeit nachvollziehbar. Der Name hat eindeutig mit dem kleinen Flüsschen "Lauter" zu tun. Und das kommt nicht davon, dass hier das Wasser zu laut fließen würde. Althochdeutsch bedeutet "Luttar" nichts anderes als "klar" oder "hell". Und "Wasser" hieß im Althochdeutschen "Aha". Mit etwas Phantasie kann man so den Namen "Villa Luthra" erklären, unter dem die Kaiserstadt 830 zum ersten Mal erwähnt wurde. Dass aus der Lauter dann Kaiserslautern wurde, ist nicht verwunderlich, wo die Siedlung schließlich dem Bau der Kaiserlichen Pfalz von Kaiser Barbarossa zu verdanken ist. Also wieder war der Fluss zuerst da.

    Ein weiteres Beispiel dafür ist Speyer. War dies zuerst die Stadt des germanischen Stammes "Nemeter" und wurde "Civitas Nemetum" genannt, so wurde Speyer im 6. Jahrhundert nach dem Speyerbach benannt, der durch die Stadt fließt. Damals allerdings noch unter der Abwandlung "Spira". Ebenfalls nah am Wasser gebaut hat man in Ludwigshafen, und das ist noch gar nicht so lange her. Anfang des 19. Jahrhunderts hab es hier einen privaten Schiffshafen, in dem 1820 ein privates Handelshaus entstand. Dieses wurde 1843 vom bayerischen Staat gekauft und zu Ehren des Königs Ludwig I. von Bayern in Ludwigshafen umbenannt. Dem Freistaat ist es auch zu verdanken, dass die Stadt heute so groß ist, denn man wollte damals der großen badischen Stadt Mannheim Paroli bieten und hat auch die Stadtentwicklung in Ludwigshafen heftig vorangetrieben. Die Badischen Anilin- und Sodawerke, die heute hauptsächlich auf der rheinland-pfälzischen Seite produzieren, taten ihr übriges dazu. Doch der Name BASF-Stadt klang den Stadtherren dann doch zu industriell und man blieb bei der Bezeichnung "Ludwigshafen", wobei diese Bemerkung mit einem Augenzwinkern zu betrachten ist.

    Doch kommen wir zurück zu den Namen von vielen kleinen Dörfern, bei denen etliche recht ähnliche Namen oder Silben tragen. "-au" ließt man oft als Schlusssilbe eines Ortes. Eine Aue ist eine Flusslandschaft bzw. eine feuchte, fruchtbare Wiese. Dass es in "Nassau" wohl besonders feucht um die Gewässer sein muss, kann man schon von dem Namen ableiten, der im Mittelalter eine ganze Region benannte. Heute hat Nassau trotz der geschichtlichen Bedeutung jedoch nur noch rund 5.000 Einwohner.Ebenso mit Gewässern hat der Name "Lauterecken" zu tun. Wenn wir uns die Landkarte anschauen, wird uns klar, dass der Ort in einer Ecke liegt, in der die Lauter und der Glan zusammenfließen. Man hätte den Ort also auch "Glanecken" nennen können, schließlich liegt in der Nähe auch "Glan-Münchweiler" oder "Altenglan".

    Vom 7. bis zum 9. Jahrhundert entstanden viele Weiler. Das Wort Weiler geht auf ein Landgut oder Landhaus zurück, das lateinisch "Villa" oder "Villarium" heißt. Wer sich heute so glücklich schätzen kann, in einer eigenen Villa zu leben, der wäre im Mittelalter also nicht so stolz gewesen wie heute. Wobei die Menschen auf einem Landgut oft auch gut betucht waren, da man sich unter einem Landgut einen etwas besser gestellten Bauernhof vorstellen kann, von dem aus ein großes Landstück verwaltet wird. Die Weiler waren oft kleine Ortssiedlungen mit wenigen Häusern. Sie waren größer als gewöhnliche Höfe, hatten aber keinen klaren Ortsmittelpunkt wie ein Gasthaus oder eine Kirche. Deshalb waren sie auch keine Dörfer, sondern eben nur kleine Weiler, bei deren Besuch man so schnell das Ende erreicht hatte wie auch den Eingang. Weiler gibt es sehr viele. Um sie zu unterschieden, entstanden daraus dann Annweiler, Winnweiler oder Münchweiler.

    Sehr oft verändert haben sich die Namen von Neustadt an der Weinstraße oder Mainz. Bei Neustadt war die Bedeutung immer die Gleiche, nur in abgeänderter Sprache. Mal sprach man von "Nova Civitas", mal von "Neunstat" oder "Nuwenstadt". Gemeint war immer die neue Stadt, wenngleich "Neustadt an der Haardt", das 1950 in "Neustadt an der Weinstraße" umbenannt wurde, vor allem in seine romantische Altstadt einlädt. Noch viel mehr Namen hatte Mainz, oder "Meentz", wie viele Einwohner ihre Stadt umgangssprachlich nennen. Mit dieser Bezeichnung liegen sie gar nicht falsch, denn Mainz hieß früher offiziell mal "Meentz". Auf Lateinisch sprach man zuerst von "Mogontiacum". Im 6. Jahrhundert wurde der Name zu "Moguntia" verkürzt. Der Name passte sich oft einfach an die Mode an und die heutige Landeshauptstadt hieß mal "Maguntia", mal "Menze" und im 15. Jahrhundert trat dann auch der Name "Meintz" in den verschiedensten Schreibweisen auf. Im Barock schrieb man die Orte lieber mit "ai" als mit "ei" - wieder eine Modeerscheinung. Der feste Name "Mainz" ist jedoch erst seit etwa 1800 offiziell.

    Auch der Name der mittelrheinischen Stadt Remagen geht auf eine andere Sprache zurück, nämlich auf das Keltische. "Rigomagos" hieß die Stadt damals und bedeutete zu deutsch: "Königsfeld". Der Name "Trier" dagegen hat - wie sollten wir es anders erwarten - römische Ursprünge. Die "Augusta Treverorum" war die Stadt des Kaisers Augustus im Land der Trever. Die Trever waren wiederum ein keltischer Stamm mit Kontakten zu den Germanen. Sie lebten vor über 2.000 Jahren in kleinen Hütten, wie wir sie in der rekonstruierten Höhensiedlung Altburg bei Bundenbach sehen können. Im 3. Jahrhundert hieß der Ort "Treveris" und heute Trier.
    Die Namen unserer Orte haben sich also im Laufe der Jahrhunderte oft verändert. Manche sind nicht mehr identifizierbar, andere einfach herzuleiten. Versuchen Sie es mal mit dem Namen Ihres Heimatortes! Übrigens: Der Name "Katzenelnbogen" entstand aus der Umgangssprache. Ursprünglich hieß der Ort "Cattimelibocus", was so viel heißt wie "Melibokus der Katten". Die Katten waren ein germanischer Volksstamm und der Melibokus ist die antike Bezeichnung für den hessichen Harz oder Brocken, in dessen Nähe Katzenelnbogen liegt. Wer wäre bei diesem Ortsname darauf gekommen?

    [size=9]Quelle : www.rlp-news.de[/size]



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