[Porträt & Interview] Matthias Roeingh/Dr. Motte

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    Re: [Porträt & Interview] Matthias Roeingh/Dr. Motte

    Freeze_Frame - 01.02.2007, 10:28

    [Porträt & Interview] Matthias Roeingh/Dr. Motte
    Matthias Roeingh







    Roeingh alias Dr. Motte (* 9. Juli 1960 in Berlin-Spandau) ist Techno-Diskjockey sowie Mitbegründer und Organisator der Musik- und Tanzveranstaltung Love Parade in Berlin. Er war Eigentümer der Love Parade Berlin GmbH, deren Geschäftszweck es ist, die in mehreren Ländern geschützte Bezeichnung Love Parade zu vermarkten. An der Organisation der Parade beteiligt er sich allerdings nicht mehr aktiv.

    Erstmals als Diskjockey (DJ) arbeitete Roeingh im Jahr 1985. Zuvor war der gelernte Betonbauer Mitglied einer Berliner Musikgruppe, die sich dem Punk widmete (Tote Piloten, 1981-84) und des Musikprojektes DPA (Deutsch-Polnische Aggression). Mit DPA ist er auch als Mitautor des Buches Geniale Dilletanten zu finden. Als Diskjockey wandte er sich ab 1987 der House-Musik zu. Er rief am 1.Juli 1989 unter dem Künstlernamen Motte die Love Parade ins Leben, die er als Demonstration für Friede, Freude, Eierkuchen anmeldete, und an der bei Kosten von 720 DM auf dem Berliner Kurfürstendamm zunächst nur 150 Menschen teilnahmen. In der Folge stiegen die Teilnehmerzahlen Jahr für Jahr und die Loveparade wurde schon bald zur Massenveranstaltung (insbesondere für Jugendliche), an der 1999 anderthalb Millionen Menschen teilnahmen. Legendär wurden seine Ansprachen für eine harmonischere Welt zum Abschlusskonzert der Love Parade unter der Berliner Siegessäule auf dem Großen Stern. Dr. Motte wollte nicht nur, dass die Teilnehmer tanzten, sondern dass sie zu aktiven Teilnehmern einer "Tanzbewegung" wurden. Er wollte, dass "Harmonie durch Musik" entsteht, er wollte Freiräume entstehen lassen durch nonverbale Kommunikation, er sprach von Liebe und Respekt, von der Vielfalt der Tanzmusik und wünschte am Ende der immer kurzen Ansprache eine schöne Party. Die Ansprache, die ihm immer sehr ernst war, war beliebt, wurde aber vom Partyvolk nicht sehr ernst genommen. Allerdings war die riesige Veranstaltung immer trotz ihres extremen Massencharakters und der reichlich genossenen Rauschmittel wie Alkohol etc. immer außerordentlich friedlich. Geprägt wurde sie von großen Trucks (Lastwagen), auf denen aus riesigen Lautsprechern die DJs begeleitet von wild kostümierten Tänzern ihre Technomusik erschallen ließen.


    Dr. Motte auf der Fuckparade 2006Wurde die Loveparade zunächst als Störung vom Senat angefeindet, so wurde sie später als Umsatz- und Geldbringer für Berlin geschätzt. Allerdings wollte die Stadt die Organisatoren gerne an den Kosten der Parade, insbesondere der Müllbeseitigung, beteiligen und stritt daher weiter gegen den Demonstrationscharakter der Veranstaltung. Nachdem Dr. Motte und die Organisation im Jahr 2001 endgültig vor dem Bundesverfassungsgericht unterlagen und damit die Veranstalter die aufsummierten Kosten der Reinigungen zu tragen hatten, war die Loveparade Berlin GmbH nahezu pleite und zerstritt sich. Nur 2002 und 2003 fanden noch Paraden in Berlin statt. 2006 wurde die Führung von dem Kaufmann Rainer Schaller, Gründer und Inhaber der Fitneßstudiokette McFit, übernommen, der 2. Mio. Euro investiert, die er als Werbung für seine Fitnesskette betrachtet. Wegen der kommerziellen Ausrichtung distanzierte sich Dr. Motte 2006 von der Loveparade und hielt statt dessen einen Redebeitrag auf der Fuckparade die ursprünglich als Gegendemonstration zur Loveparade entstand.

    1991 ändert er seinen Künstlernamen in Dr. Motte, gründete im Jahr darauf die Plattenfirma Space Teddy Records und begann nun deutschlandweit als Diskjockey zu arbeiten. 1993 veröffentlichte er das Musikalbum Chill Out, Planet Earth! und 1995 Politics of Life – The Collection of Experiences. 2001 gründete er die CD-Produktionsfirma Praxxiz.

    www.drmotte.de


    Interview:

    Frage: Du hast in deiner Loveparade Rede 1999 gesagt, "Wir werden unsere Loveparade nicht verkaufen." Jetzt gehört ein Anteil und die Position des Geschäftsführers dem Unternehmer Rainer Schaller. Bereust Du diesen Verkauf inzwischen?

    Dr. Motte: Zuerst war ja das Interesse da, die Loveparade überhaupt wieder stattfinden zu lassen. Das war der Grundgedanke. Herr Schaller ist auf uns zugekommen und hat gesagt, er möchte genau das. Dazu hat er ein Sechstel der Loveparade Berlin GmbH übernommen, die anderen Gesellschafter sind geblieben: Sandra Molzahn, William Röttger, Andreas Scheuermann, Ralf Regitz und ich. Zudem hat Herr Schaller die insolvente Planetcom gekauft, um die bestehenden Verträge mit dem Senat übernehmen zu können.

    Frage: Schaller sagt, ihr wärt "im Guten auseinander gegangen", aber du hättest ihnen zu viele Forderungen gestellt, von denen einige angeblich weltfremd seien. Was genau hast du gefordert?

    Dr. Motte: Ich habe im Prinzip gefordert, dass ich so behandelt werde, wie ich in der Außensicht auch gesehen werde. D.h. ich bin der Mann für die Inhalte der Loveparade, ich bin der Erfinder der Loveparade und sollte auch so behandelt werden. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich neben Herrn Schaller zweiter, stellvertretender Geschäftsführer werde. Herr Schaller hat gesagt, ich stehe für das Alte. Dazu kann ich sagen, ja, das ist richtig. Ich stehe für das, wofür die Loveparade steht, also die Gegenwartskultur der gesamten elektronischen Musik. Darin hat die Loveparade eine Kompetenz und Herr Schaller als szenefremder Mensch, was die Technomusik anbelangt, hat da gar keine Kompetenz. Das ist meine Kritik: Im Vorfeld waren die Verhandlungen alle schön, aber jetzt stelle ich fest, das läuft so, wie es nicht laufen sollte. So wie ich finde, läuft es darauf hinaus, dass die Marke Loveparade und das Potential der Loveparade dem nicht gerecht werden.

    Frage: Warum wolltest du die DJs und Floats auf der Loveparade allein auswählen?

    Dr. Motte: Das wollte ich deshalb, weil ich einen Beirat gründen wollte. Und der hätte das dann mit mir ausgewählt. Die Loveparade ist die größte Werbemarke für diese Art von elektronischer Musikkultur und Lebenskultur. Die Idee war, dass man besondere Vertreter dieser Kultur erhöht, in dem man sie auswählt, also wie eine Oscar-Verleihung. Wenn da jemand sitzt, der vom Fitnessstudio kommt und ein reiner Kaufmann ist und keine Ahnung hat, was die Technomusik ausmacht, dann ist es doch berechtigt, wenn ich sage, ich lade dazu ein. Wer denn sonst? Herr Schaller hat doch keine Ahnung davon.

    Frage: Du hast selber vor einigen Jahren die Entscheidung mitgetragen, dass ausgewählte Medienvertreter das sogenannte Float Commitee gründen, das die Wagen aussucht. Das hat damals gut funktioniert, zumindest gab es an deren Entscheidungen keine Kritik. Warum konntest du dir nicht vorstellen, dass dieses Konzept reaktiviert wird?

    Dr. Motte: Das stimmt, das war ein schlüssiges Konzept. Aber wir haben jetzt eine andere Situation. Wir haben bereits 2004 gesagt, die Loveparade bildet einen Sponsor Pool und finanziert die Floats – das wird ja jetzt auch umgesetzt. Herr Schaller rühmt sich zwar, dass er jetzt das neue mit einbringt, aber das sind alles Ideen, die die Loveparade bereits 2004 erkannt hatte und umsetzen wollte. So gab es zum Beispiel einen Fall, in dem eine Firma an uns herangetreten ist, um Hauptsponsor zu werden. Einige Zeit später wurde dieses Angebot zurückgezogen und der Sponsor kooperierte nur mit einem Wagenbetreiber, hatte aber eine ähnliche mediale Präsenz. Bei der Loveparade ist es sehr wichtig, die kulturelle und die Marketing-Ebene cool zusammen zu bringen, genau das wollte ich jetzt bei dieser Loveparade machen. 2004 sollte es den Sponsor Pool und dann Einladungen an kulturelle Vertreter der Szene geben, daran zu partizipieren. Die Loveparade gilt eigentlich als Feiertag des internationalen elektronischen Dance-Movements.

    Frage: Bist du denn mit der Konstellation, dass fünf Medienpartner und einige tausend Internetuser zusammen diese Auswahl treffen, sehr unglücklich?

    Dr. Motte: Ja, da gibt es 450 Bewerbungen und jeder hatte nur eine Stimme. Das ist doch nur ein Marketingtool, um Hits zu generieren. Das geht doch am Thema vorbei. Der Beirat hätte gesagt, wir holen die wichtigen Clubkulturträger zusammen und die sind dann eben dabei. Ich bin unzufrieden darüber, wer jetzt alles daran teilnimmt. Ich bin auch nicht glücklich darüber, dass es jetzt ein Einheitsdesign für die Wagen gibt. Die werden alle gleich aussehen. Dann gibt es ein bisschen Platz für Banner für die Wagenmacher, aber sehr unterscheiden werden sie sich sicher nicht. Das ist eine falsche Idee, weil sich die Loveparade dadurch auszeichnet, dass sie die Vielfalt auf dieser Plattform präsentiert.

    Frage: Es wird argumentiert, dass nun erstmalig auch Szenevertreter, die nicht so finanzkräftig sind, die Möglichkeit haben, einen Wagen zu machen.

    Dr. Motte: Ja, aber genau das wäre mit dem Konzept von 2004 doch möglich geworden. Wir hätten die Finanzierung übernommen und die Betreiber hätten sich auf das Wesentliche kümmern können, nämlich um ihre Musik. Und sie hätten ihren Wagen völlig frei gestalten können. Jetzt werden sie alle gleich aussehen und wohlmöglich ist überall eine Banane mit drauf. Dafür stehe ich nicht zur Verfügung.

    Frage: Du hast gesagt, du hattest verschiedene Möglichkeiten deiner Mithilfe angeboten, aber sie wurden nicht gewollt. Was genau hast du angeboten?

    Dr. Motte: Um das Inhaltliche zu vertiefen, habe ich angeboten, dass ich mich um verschiedene Sachen kümmere, worin sich der neue Geschäftsführer nicht auskennt. Er wusste z.B. nicht einmal, was ein Label ist. Da wollte ich sagen, ich stehe als langjähriger Macher in der Szene dafür zur Verfügung, auf jeder Ebene meine Kontakte und meine Erfahrung einzubringen. Ich bin das Gesicht der Loveparade und ich habe eine Menge Lobbyarbeit gemacht und zum Beispiel mit Institutionen wie der Industrie- und Handelskammer und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft Kontakt aufgenommen, um gemeinsam Methoden zu entwickeln, um die Loveparade zu finanzieren und nach vorne zu bringen.

    Frage: Was hast du denn konkret bei der Loveparade im Hintergrund für Aufgaben übernommen?

    Dr. Motte: Ich war nach außen hin für die Medien zuständig und einer der Mitentscheider, was genau hinter den Kulissen gemacht wird. Ich war nicht bei der direkten technischen Umsetzung dabei. Ich habe zusätzliche Inhalte mit eingebracht. Ich hab’ zum Beispiel versucht, auch einen Charity-Aspekt zu integrieren.

    Frage: Glaubst du, dass aufgrund der Leitung der Loveparade durch ein Markenunternehmen eine größere Kommerzialisierung der Loveparade passieren wird?

    Dr. Motte: Eindeutig: Ja! Meine Befürchtung ist, dass das eine Marketingparade wird und am Thema der gelebten elektronischen Musik und der Ausdrucksform als Parade vorbei geht. Das Potential wird also längst nicht erkannt, sondern es geht darum, den Hauptsponsor nach vorne zu bringen.

    Frage: Du hast in einer ersten Presseerklärung (vom 21.02.06) eine Rede angekündigt, die es nun nicht geben wird. Stattdessen ist eine Ansprache eines Vertreters einer gemeinnützigen Organisation geplant. Was denkst du darüber?

    Dr. Motte: Das ist auch am Thema vorbei. Der Aspekt kommt ja aus der Sache an sich heraus. Die Loveparade ist die größte Friedensdemonstration überhaupt mit Hilfe oder durch diese Art von Musik, weil sie per se jede Sprache spricht. Das habe ich immer gesagt, jeder versteht diese Art von Musik, dadurch entsteht die direkte, nonverbale Kommunikation von Herz zu Herz. Menschen, die miteinander tanzen unter dieser Musik, werfen keine Bomben, machen keine Kriege. Die Loveparade ist Ausdruck dieser Jugendkultur. Ich finde, dann jemanden zu nehmen, der mit dieser Bewegung nichts zu tun hat, verfehlt. Da gäbe es weitaus sinnvollere Kandidaten, die aus der Szene kommen. Ich will da jetzt keine konkreten Empfehlungen aussprechen. Das zeigt mir wirklich, dass die neue Linie planlos ist und dass man da keine Kontakte zu der wirklichen Szene hat. Da kann ich im Augenblick nur sagen, da wird in der Firma herumgewütet wie der Elefant im Porzellanladen.

    Frage: Du hast verlautbaren lassen, dass du am 15. Juli nicht in Berlin sein wirst. Waren die Differenzen zwischen Schallers Team und dir so groß, dass du dir nicht einmal vorstellen konntest, als Gast bei der Loveparade zu sein?

    Dr. Motte: Das letzte Gespräch ist so abgelaufen, dass Herr Schaller die Presseerklärung im Prinzip schon fertig hatte. Er hat sie mir kurz gezeigt und ich hab’ gesagt, 'das interessiert mich nicht.' Ich hatte erwartet, dass wir ins Gespräch kommen, aber von ihm sah das nur so aus, dass er gesagt hat 'wir kommen nicht zusammen.' Das war ein Gespräch von 10 Sekunden und dann war's gelaufen. Ich verstehe diese öffentliche Diffamierung meiner Person auch überhaupt nicht. Insofern werde ich von Donnerstag bis Montag nicht in Berlin sein. Ich will damit auch ein Zeichen setzen.

    Frage: Wie war denn der Standpunkt der anderen vier Gesellschafter zu den strittigen Punkten?

    Dr. Motte: Es sieht so aus, dass sich die anderen Gesellschafter zurückhalten. Low Spirit ist ja wieder mit im Boot, die Hymne ist wieder von WestBam, das find’ ich superlangweilig. Für mich persönlich ist da keine Entwicklung zu erkennen, sondern nur die alten Seilschaften.

    Frage: Bei einer Firma mit sechs Gesellschaftern würde man nicht vermuten, dass ein Einzelner eine Entscheidung durchsetzen kann...

    Dr. Motte: Naja, Schaller ist eben Geschäftsführer. Als Gesellschafter bist du ja nicht zwingend am Tagesgeschehen beteiligt. Der Deal sah ja vor, dass Schaller Gesellschafter und Geschäftsführer wird und im Gegenzug dafür sorgt, dass die Loveparade wieder in Berlin stattfinden kann. Das war ja das vorrangige Ziel. Aus meiner heutigen Sicht wäre es besser gewesen, wir wären doch lieber in Würde gegangen.

    Frage: Hast du von den anderen vier ein Feedback bekommen, wie die darüber denken?

    Dr. Motte: Nein, nicht wirklich. Aber wie gesagt, Low Spirit wurde eben wieder als Partner beauftragt, ich wollte mal etwas anderes ausprobieren. Das ist meine Kritik: Es wird nicht geschaut, ob Dinge im Sinne der Loveparade sind, sondern ob alles profitabel ist und dem Hauptsponsor gute Bedingungen geschaffen werden.

    Frage: Du bist noch Gesellschafter; heißt das, dass – sollte die diesjährige Parade finanziell ein Erfolg sein – du daran Geld verdienst?

    Dr. Motte: Das ist sehr unwahrscheinlich, weil diese Loveparade ungefähr 2,5 Millionen Euro kosten wird. Gewinne wurden in der Vergangenheit nicht ausgeschüttet und sollte es dieses Jahr Gewinne geben, sollte man meiner Meinung nach diese als Rücklagen aufheben.

    Frage: Wird die neue Konstellation der Berliner Loveparade Auswirkungen auf die Loveparade weltweit haben?

    Dr. Motte: Das hat es bereits: Der Loveparade in San Francisco wurde der Namen entzogen. Wegen, wie Herr Schaller meinte: – und da kennt er sich ja aus – Unprofessionalität. Die erste Parade dort hatte 30.000 Besucher, die zweite schon 300.000 Teilnehmer und es sah so aus, als würde sich das weiter entwickeln. Ich kann da nirgends Unprofessionalität erkennen.

    Frage: Zumindest dir war es stets ein Anliegen, dass die Loveparade nicht nur in Berlin stattfindet...

    Dr. Motte: Ja, meine Vision war immer, dass die Loveparade auf der ganzen Welt stattfindet. Wenn man mal die gesamte Bandbreite elektronischer Musik zusammenfasst, dann haben wir eben global ein großes Movement, unabhängig von der Parade. Weil diese Musik immer mehr Menschen zusammen bringt. Wenn man vom musiktherapeutischen Ansatz herangeht, hat elektronische Tanzmusik ein neues Bewusstsein geschaffen und schafft dadurch auch eine Heilung innerhalb der Gesellschaft. Wir bringen den heilenden Beat in die Gesellschaft.

    Frage: Siehst du eine dauerhafte Zukunft in der Berliner Loveparade?

    Dr. Motte: Ich werde versuchen, bei den nächsten Gesellschafterversammlungen, die Loveparade dahin zu bringen, wohin sie gehört. Das heißt vor allem, sie muss authentisch sein. Nach der diesjährigen Parade werde ich den Gesellschaftern entsprechende Konzepte vorlegen. Das wird die Bedingung sein, für meine weitere Beteiligung bei der Loveparade. Ansonsten suche ich mir eine andere Plattform und die habe ich auch schon in petto.

    Frage: Würde das bedeuten, dass du dich gegebenenfalls von deinem Gesellschafteranteil trennen würdest?

    Dr. Motte: Ja, das würde ich machen.

    Frage: Das wäre konsequent.

    Dr. Motte: Ich kann das sonst nicht vertreten, tut mir leid. Wenn das Potential, was jetzt brachliegt, nicht erkannt wird, dann ohne mich.

    Frage: Kannst du dir vorstellen, dass ihr zur Loveparade 2007 wieder zusammenarbeitet oder zumindest Gespräche diesbezüglich führen werdet?

    Dr. Motte: Ich werde das anstrengen. Mein Interesse ist, die Loveparade dahin zu bringen, wo sie hingehört. Es gäbe eine ganze Palette von Tools, die an der Loveparade andocken könnten. Schließlich ist sie die wichtigste Marke, um Werbung für elektronische Tanzmusik zu machen.

    Frage: Woran arbeitest du zur Zeit und was sind deine Pläne für die nahe Zukunft?

    Dr. Motte: Ich arbeite im Moment daran, den Space Teddy zu relaunchen. Mit dem alten Team, also mit Uwe Reinecke und Werner Schrödl. Es gab ja vor Jahren einen kleinen Bruch, aber nun haben wir uns ganz ohne Erwartungen getroffen und neue Pläne geschmiedet. Ansonsten bin ich viel im Studio. Es gab ja im Winter einen Remixcontest zu der ersten Veröffentlichung auf Space Teddy, nämlich "Open Your Mind" von 1992. Wir werden mein Praxxiz-Label an Space Teddy andocken und dann die Remixgewinner veröffentlichen. Das wird wahrscheinlich im Herbst passieren.

    Frage: Du bist der Vater der Loveparade, die vor 17 Jahren geboren wurde. Was wünscht du deinem Kind?

    Dr. Motte: Ich wünsche meinem Kind und allen Teilnehmern, dass die Loveparade den friedlichen Spirit behält und das dieser weiterentwickelt wird. Und ich hoffe, dass alle ganz viel Spaß haben auf der Loveparade 2006 am 15. Juli.

    Frage: Wenn die Loveparade nächstes Jahr volljährig wird, zieht ihr hoffentlich wieder alle an einem Strang. Vielen Dank für dieses Gespräch!

    Dr. Motte: Ich danke auch.

    (Interview vom 17.08.2006)



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