Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

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    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 10:20

    Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...
    Ich finde das ein ganz wichtiges Thema, weil je älter man wird, desto grösser werden die Päckchen ... und warum? weil man nicht los lässt sagt man uns, weil es noch kocht und gärt im herzen ... und je länger wir hier sind, desto mehr kocht und gährt es, weil ständig etwas dazu kommt.

    Vergebung ist ein innerer Vorgang, der Ruhe und Frieden im Herzen schafft, das ist etwas Persönliches, worauf nur der einzelne wirken kann, niemand kann dich zur Vergebung bringen ... nur du alleine kannst das.

    Aus Wikipedia hab ich einen Teilabschnitt kopiert :

    Jesus lehrt, dass man seinen Feinden vergeben soll, weil auch Gott bereit ist, den Menschen Ihre Verfehlungen zu vergeben. Das wird mit dem folgenden Bibelzitat deutlich: „Darum seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist“ (Lukas 6, 36). Auch im Vaterunser heißt es: „...und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“.

    Auf die Frage, wie oft wir jemandem vergeben sollen, macht die Bibel folgende Aussage: „Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Genügt es siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebzigmal siebenmal“ (Matthäus 18, 21-22).

    Die zentrale Bedeutung von Vergebung für das christliche Leben zeigt sich auch in entsprechenden Ermahnungen der Apostel an die frühen Christengemeinden, z.B. Epheser 4, 32.

    Das Wesen christlicher Vergebung wird besonders deutlich im Gebet von Jesus über die Vollstrecker seines Todesurteils: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lukas 23, 34). Wer Unrecht tut, wird als vom Bösen verführte, letztlich sogar zu bemitleidende Person angesehen, vgl. auch Johannes 8, 34: „Wer Sünde tut, ist Sklave der Sünde.“

    Diese Sichtweise macht es dem Christen möglich, einerseits zwar Unrecht zu verurteilen, andererseits jedoch den Verursacher von Unrecht trotzdem in Liebe anzunehmen.

    nun ja, wir sind nicht alle christen, aber in diesen worten liegt weisheit. das schlimmste ist meiner meinung nach, dass wir uns durch das vergeben auch selber vergeben müssen, dazu muss ich aber auch meine rolle sehen, die ich in der angelegenheit meist gespielt habe. auch wenn ich meine "ich wars nicht" .. so stimmt das fast nie, ich wars auch ... und wenn ich jemanden, der mir unrecht getan hat vergebe, muss ich auch meine anteile vergeben, sonst wirds nichts mit der vergebung und dazu muss man halt stinkehrlich zu sich sein und das ist total schwer.

    erst wenn man vergeben hat ... richtig vergeben hat, dem täter und auch sich selbst, dann kann auch loslassen statt finden ... und dann geschieht leichtigkeit, man lässt einen sack mit dicken steinen hinter sich ... und irgendwo geschieht dann eine art von versöhnung mit dem leben, ab dann, so sehe ich das, kann ich auch wirklich neu anfangen.

    dazu ists aber notwendig die eigenen muster zu durchforsten, sich in die augen schauen und alle beweggründe, die man hatte anzuschauen.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 10:36


    hm...marie, ein wirklich wichtiges thema an dem man irgendwann nicht vorbei kommt...

    ich denke vergebung ist wichtig und auch richtig, aber sie birgt auch ein paar andere aspekte...

    ich denke man kann zum einen sicher vergeben, aber meist nicht vergessen und das sollte man auch nicht unbedingt immer, denn es ist ja eine erfahrung die mit sicherheit wichtig war...

    der nächste und für mich viel wichtigere aspekt ist aber folgender...wie oft soll oder muß ich vergeben?...soll ich bildlich gesprochen immer auch die andere wange hinhalten?...leiste ich damit nicht ständig auch vorschub zu noch mehr unrecht?

    ich finde ich kann einmal oder zweimal verzeihen und mich mit dem menschen der mir unrecht tat auch auseinander setzen, aber wenn ich dann das gefühl habe hier kann ich nichts mehr tun und der mensch ändert nicht auch nur mal für eine sekunde seinen blickwinkel, dann muß ich gehen schon um meinetwillen.....denn schließlich habe ich auch die pflicht zu schaun, dass es mir gut geht und ich nach wegen suchen muß, die es mir möglich manchen glücklich zu sein...

    nur immer zu verzeihen kann nicht der dauerhaft richtige weg sein, ich denke die mischung macht es aus und dadurch natürlich die schwierigkeit genau hinzusehen wann es richtig ist und wann man gehen sollte...



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 11:16


    das meinte ich grad nicht mit vergebung gwen ... für sich handeln und für sich sorgen ist eine ganz wichtige sache. aber selbst, wenn man in einer schwierigen beziehung steckt, egal wie sie aussieht ... ist vergebung ein grosser punkt, der für mich aber unabhängig davon statt findet, wie ich mit einer sache noch umgehe .... ich kann sehr wohl meine koffer packen und nein sagen, was hat das mit vergebung zu tun?

    ich glaube da liegt ein irrtum ... vergeben heisst niemals vergessen, vergeben heisst keine rache zu wollen. vergeben heisst für mich eine situation anzunehmen, genau wie sie ist, ungeschehen mach ich sie deshalb nicht ... aber ich kann sie dann an ihrem platz in der vergangenheit stehen lassen.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 11:20


    und vor allem, ich werd dann nicht von hass, scham, wut usw ... zerfressen.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 11:22


    pffff noch mehr ps.

    hier die definition wieder aus wikipedia


    Die Fähigkeit zur Vergebung (lat. amnestia) gilt in vielen Kulturen als eine menschliche Tugend. Wer anderen vergibt, verzichtet nicht nur darauf, für etwas, das als Unrecht empfunden wird, Rache an einem anderen Menschen zu üben, sondern ist bereit zur Versöhnung und verhält sich nicht nachtragend. Vergebung wird auch als „Tür zu Frieden und Glück“ bezeichnet.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 12:10


    für mich gehört das irgendwie zusammen....ich kann es nicht wirklich trennen....

    sicher kann ich vergeben und bin dann definitiv nicht von hass oder rachegedanken belastet, aber es schützt mich auch, nicht noch einmal so schnell nachgiebig zu sein...nur als beispiel mal...

    weißt du es erinnert mich aber auch an diese dämlichen abolutionsbriefe und was sie aus dem menschen machten...diese dinger wurden wie blöde gekauft und jeder wähnte sich dann in sicherheit und sündigte munter weiter und mancherorts ist es doch immer noch so...da geht man mal schnell beichten, bekommt seine buße auferlegt und ruckzuck sündigt man wieder...

    ich möchte jetzt bitte niemanden damit verletzen, aber das ist es was mir schon auffiel und was ich hier ein wenig mit spitzer feder mal aufzeigen wollte...

    ich denke ganz wichtig ist der dialog und nicht nur das verzeihen....und... es kommt immer darauf an worum es geht....das ist der nächste springende punkt...



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 12:15


    nun ja, ich weiss echt nicht was ein abolutionsbrief mit einer tiefen, inneren bewegtheit, die zu vergebung und auch zur eigenen vergebung führt, zu tun haben soll.

    das ist doch eine ganz andere sache ...

    anscheinend reden wir hier aneinander vorbei.

    ich hab in therapie sehr oft gesehen, dass viel passierte bei menschen, die jahrzehntelang zerfressen von hass und rachegedanken, vergebung gar nicht in die sinn kam.

    nochmal für mich ist vergebung kein akt der entschuldigung einer situation und auch kein mäntelchen, was man wie zuckerguss über eine schandtat setzt, sondern ein akt der inneren gesundung.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 12:21


    für mich selbst sicher, aber du darfst nicht vergessen was dadurch auch noch ausgelöst wird....es geht auch um den, dem man vergibt....das er begreift oder beginnt nachzudenken, dass mein verzeihen nicht für jemanden ein freibrief ist....deshalb mein vergleich mit den absolutionsbriefen....

    ich denke deshalb auch beides gehört irgendwie zusammen und bewegt und prägt mich als mensch...



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 12:34


    Also zu dem ersten Gedanken, daß je älter wir werden, die Päckchen immer größer und wir verbitterter werden, kann ich nur von mir sagen, meine Päckchen werden kleiner und ich hab auch so manches ablegen können und es nie wieder aufgehoben.


    Vergebung im Sinne von keine Rache üben wollen, das hab ich für mich erreicht. Ich denke jetzt einfach mal ganz speziell an meinen Vater, aber auch meine Mutter. Nein, ich will weder Rache, noch erwarte ich sowas wie Wiedergutmachung.
    Ich habe meinen Weg gefunden, habe die Päckchen beackert und das nicht zu knapp und bin mir heute darüber bewußt, das ich nur ich dafür verantwortlich bin, was ich aus und mit meinem Leben mache. Sonst niemand, egal was mir angetan wurde.

    Ob ich bereit wäre, Ihnen wieder die Hand auszustrecken und sie an meinem Leben teil haben zu lassen und an ihrem teilhaben will, das bezweifel ich. Aber ich sage auch bei meiner Mutter nicht kategorisch nein. Bei meinem Vater schon.
    Denn im Gegensatz zu mir, haben sie nie die Verantwortung für ihr Handeln übernommen und sich gestellt.
    Müssen sie auch nicht, ich will sie nicht zwingen, aber dann sage ich für mich, daß ich mich abgrenzen will und keine Beziehung möchte.
    Vielleicht wäre das Versöhnung, aber die muß es für mich nicht geben. Ich finde meine eigenen Frieden auch so.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 12:36


    das hat damit doch auch nichts zu tun.... vergebung ist ein innerer vorgang, der mit dem was im äusseren passiert doch nichts zu tun hat, das jemand für sein verhalten bestraft wird, falls er kriminell geworden ist schliesst doch das eine nicht aus.

    nur ehrlich gwen, wo gehen wir denn hin, wir menschen, wenn man jeden, der etwas tut, was der andere in seinen augen als schlecht betrachtet abgestraft und gehasst wird? ich rede nicht von den verbrechen, die werden von der justiz geahndet ..

    nehmen wir einfach mal das beispiel beziehung.

    ein mann betrügt seine frau, frau ist entsetzlich verletzt ... er verlässt sie und geht mit einer anderen frau fort. frau verbringt nun den rest ihres lebens den mann innerlich zu verurteilen.

    so ... und nun? erstmal wird sie erst für ein neues leben wirklich frei sein, wenn sie vergibt und nicht nur ihm, sondern auch ihr selber. zweitens, sie hat damit ihre eigene rolle, die vielleicht zum bruch führte gar nicht gesehen .. wenn man den mann fragt, dann hat er vielleicht eine ganz andere story zur verfügung? und ohne sich und ihm zu vergeben sitzt sie dann vielleicht bald in einer neuen geschichte und erlebt das ganze nochmal.

    oder anderes beispiel

    ein streit zwischen freunden .... freundschaft im eimer, jeder hat recht ... meint er zumindest. wird das leben dadurch besser? oder ist freundschaft nicht auch fähig zu vergeben? soll man sein leben lang dann den anderen verurteilen? ist man in der haut des anderen? hat man wirklich sorgfältig seine rolle betrachtet? war wirklich immer und nur der andere der böse?

    ich werd solange in den seilen hängen, solange ich dem vorfall, wie auch immer er geschaffen sein mag, die energie der wut und des hasses zuführe ... ist das gerecht dem leben gegenüber? gibt es wirklich das volle leben, wenn man sich noch mit alten sachen quält? war man in der haut des täters, hat man alles betrachtet? hat er das verdient, soviel meiner lebensenergie zu bekommen?



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 12:46


    ich mag dir nicht in allem widersprechen marie, aber ich greife mal das beispiel betrug auf, aber ein wenig anders gelagert...

    mann betrügt seine frau und sie vergibt ihm, denn sie liebt ihn und sieht noch eine chance in der beziehung...er ist erleichtert, möchte sie auch behalten und kommt wieder in versuchung und überlegt kurz und dann fällt ihm ein...naja, sie hat mir schon einmal vergeben, wird sie es auch ein zweites mal tun...und so kommt es auch und was ist dann mit dem dritten mal?

    solche dinge sehe ich auch dahinter....

    was momo beschreibt ist für mich sehr logisch und das kann ich auch unterschreiben...ich kann vergeben, mich umdrehen und ab diesem zeitpunkt mit diesem menschen nie wieder kommunizieren und mich komplett abgrenzen...das ist dann sicher für diese person schlimmer als gestorben zu sein, denn an einen verstorbenen menschen denke in liebe, besuche sein grab und lege blümchen hin, aber bei einem menschen wo das kapitel erledigt ist verschwende ich keinen gedanken mehr...aus und vorbei .. vergeben ja, vergessen und wieder von vorne beginnen auch klares nein...



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 13:03


    was momo sagt heisst aber auch ,dass sie innerlich vergeben hat ... und nirgends beschreib ich hier das verzeihen und schön reden, in dem was ich sage.

    aber gwen nun mal ehrlich ...wenn ich das so lese, dann beschreibst du im letzten teil deines post aber genugtuung, denn wenn ich weiter gegangen bin, vergebung erlebt habe, dann interessiert es mich nicht mehr, wie mein gehen wirkt. dann bin ich halt gegangen und ob der andere sich jetzt quält oder nicht ist dann nicht mehr meine sache ... das zeigt doch eine gewisse ungelöstheit der situation an, wenn ich mir vorstelle, dass der andere dann leidet, oder?

    und dein beispiel einer frau, die vergibt (es gibt auch genug fälle anders herum) warum soll sie ihrem mann keine zweite chance einräumen? ich persönlich glaube zwar auch nicht, dass eine ehe so einfach zu kitten ist, hab aber einige fälle erlebt, die das geschafft haben. ehen sind lang .... und treue ist schwer und man ist doch nie alleine in einer ehe! das gibts nicht, der eine ist nur böse, der andere nur gut ...

    die meiste quälerei in der beziehung ist doch eh nur, weil man die feststellung, wir passen gar nicht zusammen nicht ehrlich machen kann und sich den kram dann schönredet und somit an jeglicher lösung vorbei geht. und schönrederei und vergebung sind für mich zwei paar schuhe.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 13:21


    der letzte teil meines postings hat nichts mit genugtung zu tun, sondern mit einem teil mit dem ich abgeschlossen habe und in dem es mir dann egal ist, was der andere mensch aus meiner vergebung macht ... ich habe dann meinen part der sache verstanden, vergeben und abgehakt und gut ist...

    was anderes ist es bei situationen und menschen die mir unendlich am herzen liegen....und wo das ganze auch mit einer gewissen form der konsequenz zu tun hat...zb bei kindern oder, oder....

    sicher fängt vergebung in mir an, aber sie spiegelt sich doch auch in dem äußeren und hat irgendeine konsequenz .. sie macht etwas mit mir und dem menschen um den es geht....und oftmals ist es gerade die konsequenz um die es geht...

    sicher gubt es in ehen auch die fälle anders herum und sicher tragen meist beide die schuld ... aber das trifft nicht nur auf die ehe zu...auf jede art von partnerschaft trifft das zu und der kleinste beginn davon ist die beziehung zu unseren kindern, später die freundschaften, die erste liebe usw....das ganze leben ist geprägt von beziehungen der einen oder anderen art....



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Sonnenkind - 31.01.2007, 13:45


    Ich versuche mal, meine Gedanken zu diesem Thema, das ich für mich auch als sehr wichtig empfinde, zu formulieren:
    Nach meiner Erfahrung ist "Vergebung" etwas, das nur "in mir" stattfinden kann - unabhängig vom anderen.

    Ein Beispiel, meine Worte zu verdeutlichen: Ich habe viele Jahre meines Lebens mit meiner Mutter gehadert, ihr dies und das und jenes vergeben oder zumindest versucht ... Dann kam wieder ein "neuer Hammer" von ihr und alles, was ich mir so mühsam erarbeitet hatte, fiel wieder zusammen ...

    Geändert hat sich in mir zum ersten Mal etwas, als mir klar wurde, dass ich ein bestimmtes Bild einer "guten Mutter" in mir trage und dass diese Mutter, die ich habe, davon (vorsichtig ausgedrückt) weit entfernt ist ... Zum ersten Mal wurde mir klar, dass sie "meine Erwartungen" zwar enttäuscht, aber Fakt ist: sie ist wie sie ist und sie ist meine Mutter ...

    Die Erfahrungen mit ihr, wo ich mich verletzt gefühlt habe, bleiben. Sie trage ich mit mir, es ist heute meine Entscheidung, wie ich damit umgehe.

    Weiterhin werde ich ihr so begegnen, dass ich sie nicht mehr "zu nah" an mich herankommen lasse (wie z.B. jetzt, als ich ihr nicht mitgeteilt hatte, dass ich im KH bin). Das empfinde ich für mich auch als stimmig, denn ich "muss" mich ihrem Verhalten jetzt nicht mehr aussetzten.

    Aber - habe ich ein Recht/Pflicht/???, ihr zu "verzeihen", dass sie so ist wie sie ist? Da empfinde ich in mir ein "nein", denn das ist schlicht und einfach nicht mein "Part".

    Diesen tiefen Frieden in mir - in Bezug auf meine Mutter - habe ich erst empfunden, als mir klar wurde, dass sie so ist - wie sie ist und ich so, wie ich bin und dass Beides so in Ordnung ist.

    Ich fordere von ihr keine "Einsicht" mehr und auch keine "Entschuldigung". Wenn es sie erleichtern würde, mit mir zu reden und mir zu sagen, dass sie bestimmte Dinge aus dem heutigen Blickwinkel anders machen würde, würde mich das (für sie) freuen und ein Stück auch für mich, weil ich darin sehen würde, dass sie sich weiter-entwickelt. Aber ich für mich brauche das nicht mehr.

    Zusammengefasst würde ich sagen, dass ich sie "lassen" kann und dass ich keine Erwartungen mehr an sie habe. Ich kämpfe nicht mehr mit ihr und nicht mehr gegen sie und diesen neuen Frieden empfinde ich jetzt schon einige Monate ihn mir (solange wie bisher noch nie ;-) ) - also scheint es der für mich richtige Weg zu sein ;-)



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 13:59


    also ich muß auch sagen.......vergeben kann ich, aber vergessen werde ich etwas, was mir ein mensch, der mir wirkich am herzen lag, nicht wirkich können.....

    ich habe da keinen hass gegen diesen menschen in mir, nein es ist ganz einfach so, dass die herzlichkeit einer freundschaft, partnerschaft oder was auch immer wir als beispiel nehmen wollen, für mich damit zu ende ist..

    ich kann vielleicht einmal, zweimal und wenn mir etwas superwichtig ist auch dreimal vergeben, aber dann ist für mich definitiv schluß......weil ich einfach denke, wenn es derjenige nach dem ersten, zweiten und auch dritten mal noch immer nicht begriffen hat, was er auch mir damit antut, dann ist es aber für mich dann mal gut............dann lasse ich das in der vergangenheit und damit ist es für mich ok...

    sehr oft habe ich auch festgestellt, dass ich verziehen habe, und dann vielleicht eines tages auch mal falsch gehandelt habe, der andere, dem ich verziehen hatte, war dann gegenüber mir nicht dazu bereit.........

    dann ist es für mich einfach so dass ich sage, ok..........wir sind einfach zu verschieden, messen halt mit anderen maßen..............aber hass habe ich deshalb trotzdem nicht.......für mich ist dann einfach ein kapitel abgeschlossen

    nach wie vor bin ich der meinung...........die vergangeheit ist vorbei, die können wir nicht mehr ändern......aber wir leben jetzt, hier in der gegenwart und ich ganz persönlich möchte mich auf die zukunft freuen und nicht immer alles aus der vergangenheit wieder rauskramen....

    für mich selbst habe ich doch aus der vergangenheit lehren gezogen, habe etwas gelernt und damit ist sie abgeschlossen.......die erfahrungen nehme ich ja mit ins jetzt und auch in die zukunft



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 14:15


    liebes sonnenkind

    genauso meinte ich es ...

    und feli, ich versteh dich gut, so praktiziere ich es auch, ich hab unendlich viel geduld mit einigen menschen gehabt, aber es ging immer wieder los, wenn das so ist, dann lass ich es einfach stehen, nur ich habe vergeben, das heisst für mich persönlich noch lange nicht, dass ich es vergessen habe, sondern für mich hab ich die situation dann so angenommen wie sie ist, nicht mehr die gründen hinterfragt, sondern bin weiter gegangen und trage keinen groll in mir.

    allerdings bin ich der meinung, in vielen fällen haben menschen auch noch mal eine chance verdient. ich mach auch fehler ... wie jeder andere auch. und so erwarte ich auch für meine fehler neue chancen und geb welche ... wenn ich das so als richtig fühle. damit fühle ich mich besser, als der richter über meine umwelt zu sein.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Heinz - 31.01.2007, 15:30


    Ich sehe dass auch so, dass die Päckchen mit zunehmenden Alter immer grösser werden, weil dass Leben ja immer weiter fortschreitet u. es an uns jeden Tag mehr u. mehr Prüfungen richtet u. somit uns Entscheidungen u. Verhaltensformen abverlangt.

    Zum Thema Vergebung u. vergeben bin ich absolut bei Marie. Vergessen sind negative Geschehnisse logischer weise nie, genauso wie aber positive uns auch immer in Erinnerung bleiben. Vegeben heißt aber doch auch nicht nur zumachen, Kommunikation einstellen, nicht mehr beachten u. nun denke ich, so hab ich nun vergeben. Dass ist mit Sicherheit nicht so.

    Bestes Beispiel sind meine Eltern. So extrem unterschiedlich wie meine Schwester u. ich behandelt wurden, kann ich daraus nur folgern dass ich nicht gewollt u. gewünscht war. Ich wurde von Kindesbeinen an verprügelt, im Keller gesperrt, musste in Ecken knienen, bekam Schläge auf den nackten Po.

    Meine Schwester ist ja leider am 20.03.2005 verstorben. Sie war immer die Königin, wurde immer hoch leben gelassen, ich gönnte Ihr dass alles. Sie bekam kaum schimpfe u. wurde gehegt u. gepflegt.

    Ich habe so viele Dinge gatan um auch für meine Eltern ein guter brauchbarer u. geliebter Sohn zu sein, es wurde nichts daraus. Was ich auch tat, es war Ihrer nicht würdig. Viele Jahre habe ich genau dass gesagt u. ausgelebt, nämlich die können mich mal, ich brauche Sie nicht, ich komme alleine klar, habe mein eigenes Leben super im Griff u. habe wenigstens indem ich Ihnen den Rücken kehre mein inneren Frieden.

    Falsch! Ich musste leider feststellen, dass ich überhaupt nicht meinen Frieden hatte u. meine Eltern trotz des vermeindlichen Ignorierens mir total viel Energie kosteten. Viele Jahre habe ich Sie nicht mehr besucht u. nicht mehr mit Ihnen gesprochen. Hier kommt jetzt Maries Aussage ins Spiel, nämlich dass ich mich mal selber frage, ja was mache ich denn eigentlich da??? Wenn ich auf Sie nicht zugegangen wäre, erst recht jetzt nachdem meine Schwester verstarb, hätte ich selber die größte Sünde meines Lebens begangen.

    Erst nachdem ich mein Verhalten änderte u. ich bei meinem eigenen Verhalten anfing es in Frage zu stellen, dann konnte sich auch dass Verhältnis mit meinen Eltern ändern u. danach konnte erst der Frieden, der innerliche Frieden bei mir u. bei uns allen beginnen. Mit nicht mehr besuchen, sich meiden, sich ignorieren klappt es nicht, kann es nicht klappen.

    Mitlerweile habe ich meine Eltern schon so oft besucht wie in 5 Jahren vorher nicht, wir nehmen uns in den Arm u. schauen uns in die Augen u. ich habe schon viele Male dort übernachtet. Und egal was ich für eine Kindheit hatte, auch ich war töricht u. habe immer nur Öl ins Feuer gegossen.

    Heute habe ich meinen Frieden, wir haben zusammen geweint, haben uns ausgesprochen u. alles was früher war, war so, aber heute sind Sie meine echten Eltern u. ich habe sie lieb. Für wen ist dass heute noch wichtig, dass ich geprügelt wurde, dafür habe ich dass bei meinen dreien nie getan. Heute habe ich eine Mama, einen Papa u. meinen echten tiefen inneren Frieden.

    Marie, Du hast mit Deinen Gedanken u. Aussagen absolut recht, so sehe ich dass auch.

    LG Heinz



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    marie - 31.01.2007, 16:02


    das ist aber ein wirklich schönes und gelungenes beispiel für wahre vergebung, finde ich.

    und dieser unterschied zwischen, ich schliesse ab und gehe weiter und der anderen seite, ich mach jetzt einen punkt unter die vergangenheit und gehe gelöst mit der situation um, den find ich auch hervorragend heinz.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 16:07


    Hmm, ein Thema, an dem ich auch immer wieder dran bin...

    Was mir dazu in letzter Zeit immer mehr aufgefallen ist, ist, dass ich es als sehr schwer empfinde, willentlich selber aktiv zu vergeben. Und ich komme mehr und mehr zu der Vorstellung, dass es eine Gnade ist, die uns irgendwie auch "von oben" geschenkt wird, zu vergeben.

    Es gibt Situationen, da kann ich es noch so sehr "wollen", mein Verstand sagt mir schon lange, dass der Weg dahin geht, aber ich schaffe es nicht. Da kommt dann beim Vaterunser an der Stelle "wie auch wir vergeben unseren Schuldigern" immer wieder so ein kleines oder größeres inneres Nein, und ich mag es noch so sehr wollen.

    Und auf der anderen Seite "geschieht" Vergebung ganz plötzlich, unerwartet, ja, wie ein inneres Geschenk. Auf einmal kann ich vergeben und empfinde dann einen großen inneren Frieden. Aber irgendwie habe ich da das Gefühl, das hab ich gar nicht allein in der Hand, sondern ich fühle mich da irgendwie "geführt". Da kommt mir dann wieder das Wort "Demut" in den Sinn, und das tröstet mich dann wieder ein kleines bisschen, wenn ich gern etwas vergeben möchte und es einfach von mir aus noch nicht schaffe, dass die Zeit dafür vielleicht einfach noch nicht reif ist, und ich hoffen darf, dass sie kommt.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Sonnenkind - 31.01.2007, 17:35


    Ich fände es schade, wenn ich bei der Thematik "Vergebung" nicht mehr selbst "aktiv" sein/werden könnte.
    Aus meiner Sicht ist es eher so, dass das Thema, das zwischen zwei Menschen "gärt" immer wieder eine Art "Schleife" braucht, bis es wieder an einen ganz bestimmten Punkt kommt und dort ist es m.E. meine eigene Entscheidung, wie auch Verantwortung, was ich in diesem Moment mit/in diesem Kontakt mache.

    Diese "Chancen" sind vielleicht eine Art "Gnade", aber wie ich sie nutze oder auch nicht, das ist und bleibt - nach meiner Überzeugung - meine eigene Entscheidung/Verantwortung.



    Re: Vergebung, Loslassen und Versöhnung mit dem Leben ...

    Anonymous - 31.01.2007, 18:58


    Nein, liebes Sonnenkind, so mein ich das ja auch gar nicht. Natürlich muss ich selbst aktiv werden und trage auch selber die Verantwortung. Da sind wir uns absolut einig. Ich kann mich nicht nur einfach hinsetzen und auf die Gnade der Vergebung warten :wink: .

    Und doch habe ich persönlich halt schon öfter die Erfahrung gemacht, dass mein eigenes, willentliches, Vergeben irgendwie doch nicht so richtig "geklappt" hatte, obwohl ich mich ganz bewusst dafür entschieden hatte, und in anderen Situationen war es auf einmal einfach da und ich hab über mich selber gestaunt, dass ich das auf einmal "konnte". Das mein ich irgendwie mit Gnade.



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