Das gemütliche kleine Esszimmer

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    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Andrew Simmons - 26.01.2007, 22:41

    Das gemütliche kleine Esszimmer
    Hier ist der weniger offizielle Raum des Anwesens, der zur Nahrungseinnahme genutzt werden kann (dieses Mal ohne Tippfehler :P)



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Andrew Simmons - 27.01.2007, 11:56


    pp (gemeinsam mit Richard): Foyer

    Sein Freund geleitete ihn in das kleine, gemütliche Esszimmer, dessen Kamin brannte und eine angenehme Wärme verbreitete. Der Tisch war bereits gedeckt und schien nur darauf zu warten seine Gäste zu bedienen.
    Richard half ihm sich auf einen der Stühle zu setzen und Andrew schloss kurz die Augen. Es hätte ein schönes, ruhiges Abendessen sein können, doch er wusste, dass es dazu nicht kommen würde. Zuerst hatte er sich darauf gefreut noch ein wenig Zeit mit Frederick verbringen zu können, doch die leise Stimme, die ihm zurief, dass sein Freund das vielleicht überhaupt nicht wollte, wurde immer lauter. Konnte es sein, dass Frederick tatsächlich seine Nähe nicht ertragen konnte und deshalb die Einsamkeit vorzog?
    Andrew schmerzte dieser Gedanke und einen Moment lang ließ er jegliche Spannung aus seinem Körper weichen, stützte die Ellenbogen auf den Tisch auf und barg den Kopf in seinen Händen.
    Es war ein komplettes Desaster! Die Welt um ihn herum schien zu zerfallen und er konnte nichts tun außer dabei zuzusehen wie sie Sand gleich durch seine Finger rann.

    Gib mir, was ich will und alles wird vorbei sein...

    Andrew hob den Kopf ruckartig, doch da war nichts.
    Seine Wunden begannen im Rhythmus seines Herzschlages zu pochen und der Arzt verzog kurz das Gesicht. Seine einstmals jugendlichen und weichen Züge wurden mit Hammer und Meißel aus Schmerz und Erschöpfung nun erbarmungslos tiefer in das blasse Gesicht getrieben, um dort maskengleich zu verharren.

    Das zuvor freundliche und behagliche Schweigen des Raumes erinnerte Andrew nunmehr an die Stille eines Grabes.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 27.01.2007, 12:39


    Richard half Andrew dabei sich in einem der Stühle niederzulassen, doch irgendetwas sagte ihm dass es falsch wäre, jetzt wegzugehen, sich auch nur ein Stückchen zu entfernen.
    So blieb er stehen, und nicht umsonst, wie er sah, denn Andrew unterdrückte gleich einen schweren Krampf, den Kopf in die Hände gestützt und Richard vernahm den unterdrückten, gepressten Laut, der von den Lippen seines Freundes perlte.
    Er beugte sich vorsichtig über ihn, zögerlich und auch ein wenig unsicher.
    Die blassgrünen Augen bohrten sich in das schwarze Haar seines Freundes, welches das einzige war, dass er von ihm sah.
    Es tat weh, Andrew leiden zu sehen, aber noch viel schlimmer war, dass er ihm nicht helfen konnte.
    So vorsichtig wie zuvor senkte sich seine Hand nun auf die Schulter des Doktors, berührte sie kaum und war doch da.
    "Andrew." verließ seine Lippen ein tonloses Flüstern, doch mehr brachte der Okkultist nicht hervor.
    Dann riss er auch schon ab, der Moment, als Frederick mit Anhang den Raum betrat.
    Richard richtete sich wieder auf und straffte sich, zog seine Hand zurück, als wäre sie niemals dort gewesen, und blickte seinen "Gästen" entgegen.
    Sein Blick streifte Miss Rubenstein und Lara, ging auf Frederick über, und kehrte noch einmal zu Lara zurück.
    Obwohl sie sich bemühte, ihrem Gesicht Verschlossenheit zu verleihen, konnte er Unsicherheit und Trauer darin lesen, und man brauchte kein Empath zu sein, um erschließen zu können, wodurch ihre Gefühle begründet waren.
    Sein Blick kehrte erneut zu Frederick zurück, dessen Züge man nur mit "Ausdruckslos" umschreiben konnte, und er machte sich seine ganz eigenen Gedanken zu dem, was er sah.
    Es gab einiges, das er Frederick geraten hätte, hätte er ihn noch zu seinen Freunden gezählt, aber so tat er nicht mehr, als zu beobachten, und was er sah, für sich zu behalten.
    "Hast du, was ich wollte?" Fragte er kühl und ohne Umschweife.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 27.01.2007, 15:11


    Ohne ein Wort zu verlieren trat Frederick an Richard heran und reichte ihm die Kette seiner Frau.
    Er hoffte inständig, dass Richard etwas damit anfangen konnte und vor allem, dass er wusste wovon er sprach.
    Da es sinnlos war zu fragen, wofür genau Richard die Gegenstände brauchte, kehrte Frederick zu seiner Frau zurück.

    Sein Blick war jedoch auf Andrew gerichtet, der mehr denn je müde und gebrechlich wirkte. Irgendetwas schien an seinen Kräften zu zerren und obwohl er wusste, dass Andrew nicht so einfach aufgab, schien dieser Kampf anstrengender für ihn zu sein, als alles bisher dagewesene.

    Nicht nur das Erlebte machte Frederick zu schaffen.
    Er wusste, dass ihre Anwesenheit hier auch nicht gerade zu Andrews Genesung beitrug.
    Schließlich war es kein einfacher Krankenbesuch gewesen, den Frederick und Lara ihm abgestattet haben.
    Während ihres Aufenthalts in diesem Haus waren zwischen Richard und Frederick fast nur Beschimpfungen und sarkastische Bemerkungen zu hören gewesen.
    Dies alles war keinesfalls gesundheitsfördernd und deshalb versucht Frederick sich so gut es ging zurückzunehmen.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Andrew Simmons - 27.01.2007, 16:04


    Andrew spürte erneut Richards Hand auf seiner Schulter und hörte die Silben seines Namens, nicht viel mehr als ein klangloses Flüstern und doch genug, um ihm Sicherheit zu verleihen. Der Arzt war dankbar dafür.
    Er hob den Kopf und gewahrte, dass Frederick, Lara und Lea den Raum betreten hatten. Er sah wie der Inspektor Richard eine Kette übergab und dann zurück an Laras Seite trat.
    Der Blick des Mediziners wanderte von seinem Freund zu dessen Frau und schließlich zu Lea. Niemand bewegte sich, niemand sagte ein Wort.

    "Wollt ihr euch nicht setzen?" fragte Andrew schließlich, der spürte wie ihm bittere Galle hochkam. Wieso nur war alles so schwer geworden? Wieso blieb diese Frage von ungeklärter Schuld im Raum? Wieso konnten sie sich nicht vergeben? Wieso?
    Der Arzt wandte den Blick bitter wieder ab und blickte auf seine schlanken Hände, die auf halben Weg zur Faust geballt, auf dem Tisch lagen und Zeuge seines Kummers waren. Langsam entspannte er sie und ließ sie flach auf dem Tisch liegen.
    Schlanke, aber kräftige Hände, die vielen Menschen schon das Leben gerettet hatten und doch so nutzlos. So nichtssagend.
    Niemand wollte ihn belasten. Keiner wollte es ihm schwermachen und doch schienen genau diese Bemühungen das Gegenteil zu bewirken.
    Jetzt aufzugeben aber war keine Option. Jetzt zu resignieren, bitter zu werden, zornig zu sein, würde sie nicht weiterbringen, sondern diesen Abgrund nur vergrößern, der sich zwischen ihnen auftat, auch wenn Andrew sich sehnlichst wünschte, dieser Spannung irgendwie ein Ende setzen zu können.
    Abwartend blickte er zu dem unentschlossenen Trio und Richard, zog eine Augenbraue hoch und lehnte sich vorsichtig zurück.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 27.01.2007, 16:28


    Richard streckte seine Hand nach der Kette aus, betrachtete sie kurz, als Frederick sie hinein legte, und sah dann kurz zu Lara bevor er sie in seine Jacketttasche gleiten ließ.
    Er deutete mit der Hand auf die Tafel, so wie Andrew es kurz zuvor schon getan hatte, und sagte dann einladend: "Bitte, tut euch keinen Zwang an." Langsam schritt er in Richtung Türe.
    "Ich nehme an, ich werde fertig sein, bis ihr gegessen habt." Fügte er dann hinzu, während er Frederick ansah.

    Ihr braucht mich hier nicht. Und vielleicht ist es tatsächlich nicht verkehrt, dich mit Frederick alleine zu lassen, auch wenn mir dabei nicht ganz wohl ist.

    Die grünen Augen glitzerten.
    An der Türe hielt er noch einmal inne, und sah zu Andrew zurück, der noch immer zusammengesunken am Tisch saß.

    Ein Wort von dir genügt... ein Wort ist genug, und ich bleibe.
    Aber ich weiß, es wird nicht über deine Lippen kommen.

    Wieder sah er zu Frederick, und sein Gesicht verdüsterte sich, als er an dem Inspektor vorbeitrat.
    "Tu ihm nicht weh, Frederick." Sagte er so leise, so tonlos, dass lediglich Resnick selbst es hören konnte, doch in seiner Stimme lag eine unterschwellige Warnunr.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 28.01.2007, 00:40


    Es dauerte einen langen Moment, bis Frederick den Kopf zu ihm drehte. Fast schien es, als müsse er sich zunächst innerlich sammeln, um die ausdruckslose Fassade beizubehalten, die er Richard nun präsentierte.

    Frederick blickte in das Gesicht des Mannes, den er einst so sehr geschätzt hatte. Selbst ihre unterschiedlichen Ansichten hatten keinen Keil zwischen sie beide treiben können.
    Und doch hatte die Freundschaft keinen Bestand gehabt und es gab immer noch kurze Momente, selbst in diesem Augenblick, in denen Frederick das bereute.

    Er wusste gar nicht genau was er für Richard empfand.
    War es Hass?
    Enttäuschung?
    Oder Gleichgültigkeit?
    Vielleicht könnte die Zeit ihm Aufklärung darüber verschaffen, nur hoffte er, dass er überhaupt so lange am Leben blieb.

    „Ihm weh tun?“ fragte er genauso leise zurück. „Willst du meine Waffe zur Sicherheit mitnehmen?“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 28.01.2007, 10:49


    In Richards Augen blitzte es gefährlich auf.
    "Das meine ich nicht." Zischte er leise und erneut entstand zwischen beiden Männern für einen kurzen Sekundenbruchteil eine fast sichtbare Spannung.
    "Frederick ich möchte mit dir sprechen, bevor du gehst." Fügte er dann wieder in normaler, für alle hörbaren Tonlage hinzu, bevor er schlußendlich an dem Polizisten vorbeitrat und in einem der Korridore verschwand.

    Was glaubte Frederick eigentlich, was er tat?
    Und warum tat er, was er tat?
    Wer zur Hölle hatte dem Mann beigebracht sich so zu verhalten?
    Und was zum Teufel sollte das alles?
    War er nicht hergekommen, um sich bei Andrew zu entschuldigen?
    War er nicht hergekommen, um alles wieder gut zu machen?

    Richard schüttelte energisch den Kopf.

    Er hatte Recht gehabt, Frederick nicht zu Andrew zu lassen.
    Frederick machte alles nur noch schlimmer!



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 28.01.2007, 12:47


    Frederick nickte kaum merklich auf Richards Worte hin, sagte aber nichts dazu.
    Das Schweigen zwischen den beiden Männern war noch eisiger als die Worte, die sie zuvor füreinander erübrigt hatten.
    Ein Umstand, der auch den Anwesenden nicht verborgen bleiben konnte und doch war keiner der beiden bereit, daran etwas zu ändern.

    Sprechen?
    Haben wir das vorhin nicht gerade getan?
    Und was hat es uns gebracht?
    Gar nichts, mein Freund.

    Erst als Richard den Raum verlassen hatte, fiel die Anspannung von ihnen ab und Frederick versuchte zumindest so zu tun, als wäre alles in Ordnung.

    „Wollt ihr nicht erst einmal Platz nehmen?“ sagte er zu den beiden Frauen und seine Worte klangen zwar höflich und trotzdem distanziert.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Lea Rubenstein - 28.01.2007, 13:05


    pp: Foyer

    Lea war hinter dem Ehepaar eingetreten und bewunderte staunend das kleine Esszimmer- klein!- welches sich ihr darbot. Ihr Blick glitt über das wertvolle Interieur und sie lächelte, als sie die Flammen im Kamin gewahrte, deren Schein sich auf dem silbernen Besteck widerspiegelte.
    Erst Simmons Stimme holte sie in die Gegenwart zurück und sie fuhr ob des farblosen Klanges zusammen. Das war nicht seine Stimme!
    Furchtsam hob sie den Blick und sah ihm in die Augen, aber sie waren lediglich ein wenig getrübt, nicht aber schwarz oder zu dunkel.
    Er war einfach nur... müde.
    Als sie Inspektor Resnick und Mr. Concord betrachtete, wusste sie auch wieder warum und einen Moment lang fragte sie sich, ob es denn überhaupt keine Lösung für die einstmaligen Freunde gab. Was Mrs. Resnick erzählt hatte, klang nach etwas Einmaligem und trotz allem, was passiert war, konnte es nicht dennoch genügend Wert besitzen, um allen noch einmal eine Chance zu geben?
    Und wenn... warum vermochten die Männer es nicht, sie anzunehmen?

    Als der Inspektor das Wort an sich richtete, sah Lea ihm einen Moment lang in die dunklen und leeren Augen und der Anblick schmerzte sie. Es schien, als ob mit diesen Schüssen nicht Andrew, sondern er selbst zugrunde gegangen war und Lea begriff, dass sie etwas vollkommen anderes bedeuteten, als ihre Lebensrettung oder die Vernichtung von Nestor. Es war der Ende eines Weges, den Frederick Resnick vor sehr langer Zeit zu gehen begonnen hatte. Es war die Überwindung einer letzten, lebenswichtigen Schranke... der Schritt anzunehmen, dass selbst die Menschen, die man liebte, nichts anderes waren als die Perversionen, die man gewöhnt war jeden Tag zu sehen... und die Freunde demnach der Macht beraubt wurden, einen wirklich berühren zu können.
    Für Frederick Resnick war die ganze Welt nur Trug und Schein... und daher konnten keine Worte von Simmons, Concord oder seiner Frau es schaffen, ihn davon zu überzeugen, dass er für sich selbst der einzige Mensch werden konnte und sollte, der in diesem Schein dennoch gut und unschuldig war.

    Lea schluckte kurz und tat ihm dann den Gefallen sich auf einem der Stühle niederzulassen, noch immer schwer mit ihren Gedanken und deren Konsequenzen beschäftigt.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Lara Resnick - 28.01.2007, 14:32


    Lara ließ sich von Frederick zum Tisch führen und ließ sich dort nieder.
    Sie bekam die Spannungen zwischen den beiden Männern mit, schwieg aber wohlweislich und mischte sich nicht ein, auch wenn ihr die Worte fast auf der Zunge brannten.
    "Danke." Sagte sie, während sie zusah, wie Frederick sich neben ihr und gegenüber von Miss Rubenstein niederließ, so dass Lara sich nun Andrew gegenüber sah.
    "Das sieht toll aus." Sagte sie über das Essen, um das schwere und schmerzliche Schweigen zu durchbrechen.
    Sie hatten sich nun lange genug angeschwiegen und angekeift, und Lara war nicht gewillt, das noch zu fördern.
    Miss Rubenstein hatte Recht - sie mussten ihre Probleme überwinden.
    Lara setzte eines ihrer strahlendsten Lächeln auf.

    "Tee, Andrew?" Fragte sie den Arzt, und auf verquere Weise erinnerte es sie an ihre erste Begegnung vor vielen Jahren, so dass sie ihm eine Tasse einschenkte, lange bevor er ihr antworten konnte.
    Nachdem sie ihm eingeschenkt hatte, schenkte sie auch Frederick etwas ein, sah fragend zu Lea, erntete von ihr ein Nicken, und füllte dann auch die Tasse der Krankenschwester und ihre eigene.
    Sie setzte sich in ihrem Stuhl wieder zurecht.
    "Hm..." Begann sie schließlich erneut ein Gespräch.
    "Sosehr ich Redewendungen wie "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" auch schätze, meint ihr nicht auch es wäre langsam Zeit das Schweigen bei Seite zu schieben, und Worte sprechen zu lassen?" Fragte sie beinahe beiläufig, doch Lara verstand sich vorzüglich darauf, auch mit unscheinbaren Bemerkungen wichtige Dinge zu konstatieren.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Andrew Simmons - 28.01.2007, 14:57


    Andrew hob den Kopf und bevor er etwas hätte sagen können, war der Tee schon in seiner Tasse. Er lächelte ein wenig, denn seit ihrer ersten Begegnung hatte er Lara und ihr Angebot von Tee immer mit etwas Positivem verbunden.
    Er erinnerte sich an die Auffangstation und das ganze Chaos, welches um sie herum geherrscht hatte- er erinnerte sich daran, wie er fast die Nerven verloren hätte, auch wenn er das zu verbergen gewusst hatte und sah jedes Mal wieder die junge Frau mit der Teetasse in der Hand vor sich, die plötzlich alles wieder in Ordnung sein ließ einfach nur dadurch, dass sie ihm das Getränk brachte.

    Er lehnte sich langsam zurück und seine blaugrauen Augen wurden kurzzeitig von seinen Wimpern verdeckt, während er sie schloss. Einen Moment lang stellte er sich vor, dass wenn er sie wieder öffnen würde, die Zeit sich zurückgespult hatte, doch selbstverständlich tat sie das nicht und das Esszimmer füllte sich nicht mit Richards und Lisas Anwesenheiten, sondern blieb, was es war.

    "Ich würde so gerne so viel sagen," ergriff Andrew schließlich leise das Wort. "Jede einzelne Sekunde, die ich Lisa gegenüber geschwiegen habe, wo sie Worte verdient hätte, das weiß ich nun, ist vergeudet und ungerecht gewesen."
    Für einen Augenblick veränderten sich die schwarzen Haare, wurden sie kürzer und heller, verlor das Gesicht an Schärfe und gewannen die Augen an Leuchtkraft. Die Jahre schienen von Andrew abzufallen wie Schnee, der in der Sonne schmolz.
    "Aber welche Worte haben größere Macht, wenn Worte überhaupt welche haben, als jene, die ich immer und immer wieder sagen würde, egal wie groß die Stille und leise das Echo ist? Ihr kennt mich und wisst daher, dass ich hoffen werde, bis ich tot umfalle, bevor ich einen von euch aufgebe... es sei denn, ihr würdet es von mir verlangen. Und selbst dann würde ich diese Worte ganz einfach so wie sie sind in den Raum ohne Echo stellen.
    Ich liebe dich," Er sah Lara an. "Und dich." Sein Blick wanderte zu Frederick. "Und daran wird sich nichts ändern, auch wenn ihr von mir verlangen solltet, euch gehen zu lassen."


    Liebe heißt manchmal loslassen können
    Liebe heißt manchmal vom Geliebten sich trennen
    Liebe heißt nicht nach dem eignen Glück fragen
    Liebe heißt unter Tränen zu sagen...



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 28.01.2007, 15:25


    Frederick ließ zuerst Lara und Lea Platz nehmen und setzte sich dann neben seine Frau.
    Wieder legte sich bedrückendes Schweigen über die Tischgesellschaft, die jedoch plötzlich von Laras sanfter Stimme durchbrochen wurde.
    Jetzt sah Frederick erst wieder, wie viel Glück er gehabt hatte, dass sie auf seinen Heiratseintrag eingegangen war.
    Lara vermochte es sogar zu den unmöglichsten Zeitpunkten, die Stimmung der Konversation zu heben und Freundlichkeit in das Gespräch zu bringen.
    Eine Eigenschaft, die Frederick nicht gerade inne wohnte.

    Er fühlte Laras erwartungsvollen Blick auf sich ruhen und sah dann von seinem Teller auf.
    Sie musste doch wissen, dass er nicht gut in derlei Dingen war.
    Unter anderen Umständen wäre er ihr sogar dankbar gewesen, denn Lara versucht ihm seine kleine Unsicherheit damit abzugewöhnen.

    Doch erst Andrews Worte waren es, die Frederick aufhorchen ließen. Als der Mann sprach, wurde er sich gewahr, wie sehr er seinen Freund vermisst hatte in all der langen Zeit.
    Ihm war immer klar gewesen, dass ihre Freundschaft stark ist, doch dass Andrew selbst nachdem was Frederick sich geleistet hatte, noch so empfand, überraschte den Inspektor sehr.

    Die Ausdruckslosigkeit auf seinem Gesicht verschwand und an ihre Stelle trat Schmerz und Trauer.

    „Andrew, du weißt dass wir rein gar nichts von dir verlangen können und wäre ich damals nicht so dumm gewesen, diesen Fehler zu begehen, würde vielleicht sogar noch alles beim Alten sein. Ich halte dich für unglaublich stark, weil du mich wie einen Freund behandelst.“

    Frederick versuchte nicht zu viele Emotionen in seine Worte zu bringen, doch es gelang ihm nicht ganz.
    Er wollte Andrew zeigen, dass es ihm durchaus wichtig war, auch über dessen negative Gefühle zu sprechen, denn Frederick fühlte sich durch Andrews Geständnis noch schlechter als zuvor.

    „Aber du musst dir doch endlich eingestehen, wenn du zurückblickst auf diesen Punkt, an dem diese Misere begann, dass du da was anderes empfunden hast. Enttäuschung, Verachtung und Hass.“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Andrew Simmons - 28.01.2007, 16:51


    Andrew lehnte sich zurück und fixierte Frederick, schätzte ihn ab. Sein Freund ließ ihn nicht in Ruhe, solange er nicht das gehört hatte, was seiner Meinung nach die Wahrheit war. Er würde ihn nicht ziehen lassen, solange er nicht ausgesprochen hatte, was geschehen war und Andrew wusste, dass er die Kraft dazu hatte.

    "Also gut," sagte er und seine Stimme klang ein wenig kälter als zuvor. "Ich will versuchen es zu erklären."
    Er hob den Blick und sah Frederick fest in die Augen, die Hände unter dem Kinn gefaltet.
    "Wochenlang tat ich etwas... in meinem Labor. Dann flog es mir um die Ohren und ich wurde bewusstlos. Das nächste, an das ich mich erinnere, sind höllische Schmerzen, deren Ursache ich nicht verstehen konnte... bis etwas die Kontrolle über mich übernommen hat... und all das, was tief in mir verborgen gewesen ist an Hass, an Wut, an Verachtung, Spott und Zerstörungswut an die Oberfläche gezerrt und sich zu Nutze gemacht hat."

    Andrew war kalkweiß geworden und nun war sein Hass deutlich für alle spürbar und er war kälter, als irgendein anderer es hätte sein können, gerade weil dieser Mann nicht zum Hassen oder auch nur zum Zornigsein neigte. Aber der Hass und seine Verbitterung richteten sich nicht gegen Frederick, sondern gegen das Wesen, welches ihm all das angetan hatte.

    "Du möchtest wissen, was ich empfunden habe, als dies alles begann? Nichts, Frederick. Als ihr begriffen habt, dass etwas nicht stimmt, steckte ich in einem kleinen, finsteren Gefängnis, das nichts anderes war als ich selbst und Nestor hatte nichts besseres zu tun, als mich alles sehen und hören zu lassen und doch dabei nichts tun zu können. Und er hatte Spaß dabei! Er hatte so einen diabolischen Spaß dabei! Ich sah wie er Lea verfolgte und quälte. Ich sah wie er mein Labor zerstörte. Ich sah wie er Menschen das Herz aus den Leib riss und ich konnte nichts tun!"

    Die blauen Augen hatten sich mit einem Schleier überzogen, der ihr Glitzern erstickte.

    "Du willst wissen, weshalb ich dich nicht hasse für das, was du getan hast? Weshalb ich dich nicht verachte oder enttäuscht bin? Das sage ich dir gerne, Frederick, auch wenn ich es schon oft heute gesagt habe. Für mich ist es kein Unrecht. Für mich war es eine Befreiung. Niemand weiß, was im weiteren Verlauf geschehen wäre, aber eines sage ich dir. Hätte Nestor dieses eine Mal gewonnen und wärst du nicht gewesen, ich hätte mir persönlich die Kehle aufgeschlitzt, um dieses Wesen daran zu hindern auch nur eine Sekunde lang weiter zu existieren."

    Andrew hielt inne und sah einen Augenblick lang auf das Messer.
    "Dass ich es jetzt nicht tue- denn dieses Wesen ist noch immer da und wird es bleiben- liegt daran, dass es Menschen gibt, die mich brauchen und denen ich damit ein großes Unrecht antun würde, das ich weder im Leben noch im Tod auf meiner Seele wissen möchte und ich weiß, dass er schwächer wird und stirbt. Es geht nicht um mich. Es geht um uns alle. Ich verabscheue dich nicht. Ich hasse dich nicht und ich verurteile nicht, was du getan hast. Nicht, nachdem es passiert war. Nicht jetzt. Und auch nicht irgendwann anders. Der einzige, der dich für dein Tun hasst, ist Nestor. Es ist seine Natur."

    Der junge Mann senkte den Blick. Er hatte mit niemandem darüber gesprochen. Zu keiner Zeit. Er hatte nie in Worte zu fassen versucht, was in ihm vorgegangen war, während etwas anderes seinen Körper missbraucht hatte.
    Andrew unterdrückte ein Schluchzen und verbannte sein Selbstmitleid in ein stilles Kämmerlein seiner Persönlichkeit.

    "In diesem Fall gibt es kein richtig oder falsch, Frederick." sagte er mit erstickter Stimme. "Und es gibt auch niemanden, der darüber zu entscheiden hat, wer die Schuld trägt und wer nicht. Aber jetzt... unabhängig von Nestor oder irgendwelchen anderen Meistern ist die Frage von Recht und Unrecht wieder da und der Richter... ist man selbst."

    Er hob erneut den Kopf und obwohl in seinen Augen Tränen standen, lächelte er ein wenig.
    "Und es ist häufig leichter sein eigenes Urteil anzunehmen, wenn man... jemanden hat, der es mitträgt. Für mich bist du kein schlechter Mensch... auch wenn meine Meinung in Anbetracht dessen, was du selbst von dir denkst, vielleicht geradezu... verschwindend gering ins Gewicht fällt."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 28.01.2007, 19:27


    Zum ersten Mal hörte er aus Andrews Mund, was damals vorgefallen war und Frederick erkannte, wie schrecklich es für den Arzt gewesen sein musste, all diese höllischen Qualen durchzustehen.
    Er konnte einiges zwar nicht ganz mit seinem analytischen Anschauungen verbinden und nachvollziehen, doch er erfuhr welche Schmerzen Andrew durchlitten hatte.
    Der Hass, der aus seinen Worten sprach, war verstörend und doch war Frederick in dieser Sekunde froh, dass er Andrews Wut spürte, auch wenn sie auf das Wesen gerichtet war, das ihn noch immer gefangen hielt.

    Noch immer wusste Frederick nicht, wie er reagieren sollte. In einer derartigen Situation hatte er sich zuvor noch nie befunden und als er Andrews Leid in seinen Augen wiederkannte, wollte er am liebsten aufstehen und seinem Freund eine tröstende Umarmung schenken.
    Doch er saß wie angewurzelt auf seinem Platz und musste hilflos dabei zusehen, wie Andrews Augen sich mit Tränen füllten.

    Frederick gingen Andrews Worte sehr nahe, doch hatte er im Moment auch nicht die Kraft dazu, um das offen zu zeigen.
    Doch Andrew kannte seinen Freund zu gut, um wissen zu müssen, dass die Wahrheit, die er nun erfuhr, erschreckend und zugleich auch ein wenig befreiend für ihn war.

    „Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll.“ Frederick wirkte zum ersten Mal seit sie sich kannten ratlos.

    „Es wird wahrscheinlich nie mehr wieder so werden wie früher. Aber ich möchte dieses Mal zumindest versuchen, dir eine größere Hilfe zu sein.“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Lara Resnick - 28.01.2007, 20:12


    Soso, jaja, das sieht euch mal wieder ähnlich. Ich bin nicht da, und Andrew spricht zum ersten Mal über alles, was geschehen ist!
    Und der Richie kriegt's nicht mit *hmpf*
    Pah!
    Ich glaube, das Ritual läuft schief...... ]:->


    Lara schwieg, als sich tatsächlich ein Gespräch zwischen Andrew und Frederick entwickelte, und sie hoffte, dass beide nun endlich die Worte finden würden, die sie einander wieder näher brachte.
    Andrew, das hatte er mehr als klar gemacht, war bereit, Frederick zu verzeihen. Jetzt musste Frederick nur noch sich selbst verzeihen!
    Sie seufzte.
    Aber das konnte er nicht, solange er nicht verstand.
    Ihre blauen Augen ruhten auf Andrew, der ihr Gegenüber saß, und auf eine Art verletzlich, auf die andere Art aber auch wie ein Fels in der Brandung wirkte.
    Frederick würde immer etwas haben, woran er sich festhalten würde, wenn er zu ertrinken glaubte, und Lara wusste, dass sie es nicht war.
    Sie war nur das Licht, welches den Felsen anleuchtete, der ihn retten würde.
    Und es war ihr genug.
    Sie hatte niemals beabsichtigt, sich in die Freundschaften einzumischen, und hatte auch stets dann nur etwas dazu gesagt, wenn sie es wirklich für notwendig erachtet hatte.
    So wie jetzt.

    Und als Andrew erzählte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
    Der Mann war ihr so vertraut und gleichzeitig fremd... er rührte sie, und sie litt mit ihm, ohne Mitleid zu haben, denn Andrew brauchte ihr Mitleid nicht, und er wollte es nicht.
    Alles, was er wollte, war eine neue Chance.
    Vertrauen.
    Und die Freundschaft, die sich über Jahre hinweg entwickelt hatte.

    Lara machte ein betroffenes Gesicht, als sie Andrews Trauer bemerkte, und Fredericks Unfähigkeit, ihm das zu geben, wonach er sich am meisten sehnte.
    Sie schüttelte leicht den Kopf, und ohne darüber nachzudenken schob sich ihre Hand in seine Richtung um sich auf seine zu legen und sie sanft zu drücken.
    "Etwas, das geschehen ist, kann nie wieder so werden, wie es einmal war." Sagte sie leise, und sah dabei zu Frederick, ohne ihm jedoch Vorwürfe diesbezüglich zu machen.
    "Aber... wenn man... wenn dennoch den Mut finden, einen Neuanfang zu wagen, dann kann etwas neues daraus werden. Nicht so wie das, was vorher war, sondern anders... aber... " Sie sah wieder zu Andrew.
    "Vielleicht wird es schöner. Besser. Vielleicht tut es gut dadurch, dass es einfach nur ist." Lara war keine Eloquente Rednerin oder Wortkünstlerin, aber sie versuchte dennoch so gut sie es vermochte in Worte zu fassen, was sie dachte und fühlte.
    Es war in erster Linie eine Sache zwischen Frederick und Andrew, aber auch sie hatte diesen Mann gerne, schätze und mochte sie, und was immer Frederick tun würde, gab es auch für sie eine Entscheidung zu treffen.
    Die Entscheidung, ob sie diesem Mann wieder vertrauen würde.
    Und diese Entscheidung hatte sie getroffen. Unabhängig von Frederick.
    Ganz alleine. Nur für sich.
    Im Stillen.

    I see the world has folded in your heart
    I feel the waves crash down inside
    And they pull you under
    And I would give you anything you need
    You were all I wanted
    But all your dreams have fallen down
    Crawling round and round and round.

    Let me please save you
    Let your waters break right through
    Somebody save you
    I don't care how we do it
    Just save, save
    Come on



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 28.01.2007, 23:20


    pp: Kleines und geheimes Be-und Entschwörungszimmer

    Lautlos betrat Richard das Esszimmer durch die Seitentüre, die zur Bibliothek führte.
    Er hörte, wie sich seine Freunde nur noch gedämpft unterhielten - offenbar beunruhigte sie das plötzliche Erlöschen des Kamins und der Kerzen doch ein wenig, und das wiederum ließ Richard trotz seiner grimmigen Laune innerlich schmunzeln.
    Er trat unbemerkt an den Tisch heran, während er hörte, wie sich Verwirrung und Unbehagen bei seinen Gästen einnistete, und das amüsierte ihn noch ein wenig mehr, auch wenn er sich noch immer darüber ärgerte, dass das Ritual nicht so gelaufen war, wie es eigentlich hätte sollen.
    Genaugenommen ärgerte er sich darüber, dass er selbst einen so banalen Fehler begangen hatte!
    Das kam davon, wenn man sich zu sicher fühlte!
    Einem Schatten gleich huschte er auf den Tisch zu, das Gesicht unter der schwarzen Kapuze seiner Kutte verborgen trat er direkt neben Miss Rubenstein.
    Er hielt einen Moment inne, lauschte ihren Worten, und entschloss sich dann dazu, sich wenigstens ein bisschen zu amüsieren.
    Seine Hand glitt zwischen den Stühlen hindurch, fand zielsicher eine der zwei Teekannen die auf dem Tisch standen, und mit tiefer, dunkler, aber dennoch samtig klingender Stimme fragte er ein trockenes: "Tee, Miss Rubenstein?"



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Lea Rubenstein - 29.01.2007, 00:17


    Lea schrie auf, als sie neben sich eine samtige Stimme aus der Dunkelheit vernahm und ihr auf derartige Weise vernebelter Geist erkannte weder Concord in ihr, noch verstand sie, was er eigentlich von ihr wollte. Instinktiv streckte sie die Hände aus, um ihn von sich zu stoßen, doch sie erwischte ihn nicht. Stattdessen hörte sie das beruhigende Plätschern von Tee in ihrer Tasse und ein leises Lachen.
    Lea fand das nicht im Geringsten komisch!
    Es dauerte noch einige Sekundenbruchteile, bevor ein Knacken und Rascheln hörbar wurde und der Kamin schließlich wieder in altem Glanze erstrahlte. Lea starrte Concord wütend an. Frechheit! Er begegnete ihrem Blick jedoch nur mit süffisanter Überlegenheit.
    Was nicht zur Besserung ihrer Laune beitrug.

    Ein seltsam hohles Klatschen war zu hören und überrascht wandte Lea den Kopf. Simmons erhob sich mit geschmeidiger Eleganz, die Augen vollkommen schwarz.
    "Ich bin beeindruckt, Concord, fast so eindrucksvoll wie meine kleine Jagd auf die junge Dame." Sein kalter Blick heftete sich auf Frederick. "Nun zu dir... nachdem der Mensch Simmons ja nun so freundlich dargelegt hat wie sich angeblich alles zugetragen hat, werde ich auch noch einige Worte dazu verlieren."
    Nestor fixierte Frederick und mit geschmeidigen, aber raubtierhaften Bewegungen glitt er durch den Raum.
    "ICH bin immer nur so gut, wie die Vorlage, die ich kriege, also wenn du oder der saubere Simmons hier, eine Beschwerde vorzubringen habt, dann bitte wahlweise an sich selbst oder den ach so tollen, besten Freund." Nestor spreizte eine Hand. "Es war nicht meine Wut, die ihn so herrlich kontrollierbar gemacht hat."

    "Ob Wut oder nicht, sie hat immer noch nicht dir gehört!" rief Lea wütend. "Und jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst!"

    Nestor wirbelte herum und in einem einzigen, gleitenden Sprung war er über den Tisch hinweg und landete neben Lea, um sie an der Kehle zu packen.
    "Ganz schön mutig für so ein Häuflein Elend wie du eines bist!" zischte er.
    "Lieber Elend, als ein Nichts!" zischte sie, aber die Furcht in ihren Augen war unübersehbar.
    "Sehr witzig."

    Nestor ließ sie wieder los.
    "Wo war ich? Ach ja richtig, in einem Punkt hatte Simmons Recht... ich hasse dich!" Er funkelte Frederick an. "Und ich kriege dich! Früher oder später..."
    Nestor begann zu lachen und hob die Hände, um die sich zwei Wirbel von Dunkelheit bildeten.

    Meister der Finsternis. Gebieter der Dunkelheit. Fürst der Nachtschwärze.

    Einen Moment lang war das Rauschen von riesigen Schwingen zu hören, das sich in einen rauchigen Singsang von klanglosen Stimmen verwandelte.
    Die Nacht beugte sich der fremden Macht aus einer anderen Welt und für diesen Augenblich verhüllten sich Sterne und Mond, wurde es still, legte sich der Sturm.

    "Du befiehlst der Nacht." sagte plötzlich eine altbekannte Stimme und Nestor wankte. "Aber ich befehle dir."
    Wie unter großem Widerwillen ließ Nestor die Arme wieder sinken, erhob sich erneut der Sturm und wurden Wolken am Nachthimmel weitergetrieben. Zorn malte sich auf seine Züge und unbändige Wut.
    Zwischen den Lippen des Meisters quoll helles Blut hervor und malte einen dämonischen Faden auf die weißen Züge. Die Hände kamen zur Ruhe, die Dunkelheit, welche sich um sie herum gesammelt hatte, verschwand.

    "Dein Kampf wird dich umbringen!" zischte die tiefe, samtige Stimme des Meisters, doch Andrew schüttelte nur den Kopf. "Das wird er, aber nicht hier und nicht jetzt und im Gegensatz zu mir, bist du schon so gut wie tot."
    Ein infernalisches Schreien war zu hören, das aus den dunkelsten Ecken des Raumes zu kommen schien und auch wenn es die Stimme Nestors war ging sie nicht von Andrew aus.
    Dann war es vorbei.

    Andrew blickte sie schweigend an und dann zu Boden.
    Er schämte sich zutiefst, auch wenn er wusste, dass das alles nicht seine Schuld gewesen war.
    "Es tut mir leid." wisperte er. "Er vergeht... aber noch ist es nicht vollendet."
    An seinen Wimpern hing eine Träne und Andrew scherte sich nicht darum, dass weitere ohne eigenes Zutun aus den blauen Augen hervorperlten.
    Als Miss Rubenstein seinen Arm berühren wollte, wich er zurück. Sie besaß nicht genug seines Vertrauens, um ihn in diesem Moment berühren zu dürfen.
    Die Tränen waren nicht hell wie sie sein sollten, sondern von tiefschwarzer Farbe und doch schien es so zu sein, also ob sie die blauen Augen rein wuschen.

    Wie konnte er von seinen Freunden verlangen ihm zu vertrauen? Mit diesem Wesen in sich? Wie konnte er das tun?

    "Es tut mir so leid." wisperte er. Was Nestor gesagt hatte, entsprach nicht der Wahrheit und jeder, der dabei gewesen war, wusste es. Er hatte Andrew nicht gebrochen- er hatte ihn einfach in einen Hinterhalt gelockt und in seiner Bewusstlosigkeit infiltriert. Dass seine Wut ihn vielleicht genährt hatte, mochte stimmen, aber sie hatte ihm mit Sicherheit nicht den Weg geebnet.

    Andrew spürte den Impuls in sich erwachen irgendetwas herunterzuwerfen, erinnerte sich aber daran, dass das nicht sein Haus war und ballte so nur die Hände zu Fäusten.
    "Ich hasse dich, Nestor!" schrie er und jeder, der Andrew kannte (was alle waren) erkannte in diesen Worten die für ihn typische Leidenschaft und Wut.

    Ein leises spöttisches Lachen war zu hören und wurde dann von einem Lufthauch, dessen Ursprung unbekannt bleiben würde, fortgetragen, so dass nichts als Stille zurückblieb.
    "Gott, wie ich ihn hasse." flüsterte der Mediziner und sank dann zu Boden, wo er einfach still sitzen blieb.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 29.01.2007, 01:05


    Richard lachte leise, als Lea zu schreien begann und erschrocken zurückwich.
    Nun, es hatte sich durchaus gelohnt.
    Zumindest glaubte er das, bis er das seltsam hohle Klatschen hörte, welches aus Andrews Richtung kam.
    Er wandte langsam den Kopf zu Seite, gerade rechtzeitig um zu sehen wie Andrew mit unmenschlicher Eleganz von seinem Stuhl glitt, um sich höhnisch über sie lustig zu machen.
    Richard versteifte sich ein klein wenig, ließ sich aber nicht von Nestor-Andrew oder sonstwem einschüchtern.

    Stattdessen bedachte er Nestor mit einem kühlen Blick der diesen genausowenig beeindruckte.
    Richard schwieg, beobachtete, schritt aber nicht ein, obwohl er wusste, dass es vielleicht ein Fehler war.
    Nestor war dabei, all das zu zerstören, was Andrew zu kitten versucht hatte, und der Okkultist war sich sicher, dass das Wesen Nestor diese Tatsache genoß, und dass vielleicht genau das der Grund dafür war, dass er sich diesen Moment ausgesucht hatte.
    Er wollte kaputt machen, was Andrew wichtig war.

    Und er selbst hatte ihm dazu womöglich auch noch Anlass gegeben, mit seinem makaberen kleinen Auftritt!
    Richard biss sich auf die Zunge.
    Wie hatte er so dumm sein können!
    "Nestor, ich weiß nicht ob es dir schon aufgefallen ist, aber du bist hier nicht erwünscht." Sagte Richard leise, auch wenn es unwahrscheinlich war, dass das Wesen in Andrew überhaupt auf ihn hörte.
    Abgesehen davon, dass es ohnehin klüger war, Andrew anzusprechen, immerhin war es seine Persönlichkeit, die wichtig war.
    Ein leises Klicken am anderen Ende des Tisches ließ ihn aufsehen, und sein scharfer Blick traf Frederick.
    Das Klicken war metallisch gewesen.
    Und Richard wusste nur von einem metallenen Gegenstand in diesem Raum, der ein solches Klicken verursachen konnte.
    Er schüttelte leicht den Kopf.
    NEIN.
    Dann wandte er sich wieder Nestor zu, der ganz offensichtlich Probleme bekam - von innen.
    Andrew meldete sich zu Wort, und Richard wurde einmal mehr Zeuge einer dieser einmaligen Auseinandersetzungen zweier Persönlichkeiten in einem Körper, und so sehr er Andrew bedauerte, für alles was er durchmachen musste - war es faszinierend!

    Er sah, wie sein Freund die Oberhand gewann, wie Lea nach ihm griff, wie Andrew auswich.
    Wie er schrie, sich wehrte, und schließlich mutlos auf dem Boden zusammensank.
    Richard schüttelte den Kopf.
    Vieles im Leben war nicht fair, aber niemals hatte er etwas als so unfair empfunden, wie das, was er hier vor sich sah, und in den letzten Wochen und Monaten erlebt hatte.
    Andrew!
    Richard brauchte einige Sekunden um sich aus seiner Starre zu lösen.
    Dann allerdings trat er auf Andrew zu und glitt neben ihm auf den Boden.
    Vorsichtig, zögerlich berührte er ihn an der Schulter, und wie erwartet zuckte sein Freund zurück, bevor er ihm gewährte ihn anzufassen.
    "Andrew..." Wiederholte er diesmal mit Worten.
    Es tut mir leid.
    Es tut mir leid, dass ich seinen Auftritt begünstigt habe.
    "Komm." Sagte er leise als er ihm unter die Arme griff.
    Er wollte ihn eigentlich an sich ziehen, ihm die Hand auf den Rücken legen und ihn in seine Arme zu schließen, aber er konnte es nicht.
    Nicht hier. Nicht jetzt.
    Nicht vor ihnen.
    "Ich bringe dich in dein Zimmer..." Bot er ihm an, während er ihn vorsichtig wieder auf die Beine half.
    "Es ist in Ordnung." Fügte er dann hinzu, als er merkte dass Andrew zögerte.
    "Das ist es wirklich."


    I'll Pick You Up When You're Feeling Down
    I'll Put Your Feet Back On Solid Ground
    I'll Pick You Up And I'll Make You Strong
    I'll Make You Feel Like You Still Belong

    Don't Let The World Get You Down
    Reach For The Love That's All Around

    Sometimes The Words Well
    They're Just Not Enough
    Afraid Of Feeling And
    In Need Of Love
    To Make It Alright, Baby,
    I'll Make It Alright



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 29.01.2007, 09:56


    Frederick war inzwischen langsam aufgestanden und hatte Lara am Arm gepackt. Er wollte sie so gut wie möglich aus Nestors unmittelbarer Reichweite bringen und trat dann schützend vor sie.
    Er hörte die Worte aus Andrews Mund, die jedoch nicht dem Willen des Arztes gehörten und erwiderte den kalten, dunklen Blick, der ihm entgegengebracht wurde und in dem nur kochende Wut lag.
    Das hier war nicht Andrew, das wusste Frederick und die Drohung, die in Nestors Worten lag, bekümmerte ihn nicht so sehr, wie die Furcht davor, dass der Dämon abermals einen Unschuldigen angreifen konnte.

    Der Kampf, den Andrew mit Nestor ausfocht, wurde nun auch für sie alle sichtbar. Keiner der beiden wollte nachgeben und letzten Endes war es auch Andrew, der wieder die Oberhand gewann.
    Doch für wie lange würde dieser Zustand andauern?

    Er musste mit ansehen, wie Andrew vor ihren Augen zu Boden sank und dort kraftlos sitzen blieb.
    Richard half ihm schließlich auf und Frederick wandte sich ab, um seinen kummervollen Blick zu verbergen und sich wieder ein wenig zu sammeln.

    Sie waren in der Hölle gelandet und keiner von ihnen konnte ihr entfliehen.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Andrew Simmons - 29.01.2007, 20:05


    Andrew sah wie Frederick sich abwandte, die Züge von Gram gezeichnet. Der Inspektor musste sich vorkommen wie eine Ratte in der Falle, befand er sich doch in einem Haus mit zwei Männern, von denen einer ihn verachtete und der andere behauptete ihn zu lieben und gleichzeitig sein Leben bedrohte. Und gehen konnte er nicht.
    Andrew konnte seine Verzweiflung und seine Angst um Lara verstehen, doch er wusste nicht, wie er ihm helfen konnte. Schlimmer noch, er hatte Angst davor, dass Frederick seine Hilfe überhaupt nicht wollen würde. Auf eine verquere Weise fürchtete er sich, dass sein Freund ihm die Schuld geben würde, da es an ihm lag die Kontrolle zu behalten und an Andrew nagte die Vorstellung, dass er damit Recht haben könnte.

    Der Mediziner klammerte sich an Richard fest und wandte seinem Freund endlich den Blick zu. All die Gedanken und Emotionen, vor allem aber seine Angst alle enttäuscht zu haben, zeigten sich auf seinen Zügen und nahezu unhörbar formulierte er die Worte "Bitte bring mich hier weg", bevor er den Blick senkte.
    Es war der Wunsch nicht mehr gesehen, nicht mehr berührt und nicht mehr gehört zu werden. Der Wunsch sich einfach aufzulösen.
    Andrew vermochte es nicht, Richards Arm wieder loszulassen. Er hielt sich daran fest, als würde alles andere Verrat bedeuten. Und verraten wollte er niemanden mehr- am allerwenigsten den Mann, der so bedingungslos hinter ihm stand und ihm half.
    Unsicher warf er einen Blick zu Miss Rubenstein, doch sie wich ihm aus und machte keine Anstalten sie zu begleiten. Heute würde er sich um sich selbst kümmern müssen, aber vorwerfen konnte Andrew ihr das nicht.

    "Danke." wisperte er ebenso leise und nur für Richard bestimmt, als dieser sich in Bewegung setzte und ihn somit aus dem Raum herausgeleitete.

    tbc: Gästezimmer Andrew

    ooc: Sodele, ein letzter Post, bevor ich vom Stuhl kippe *gg* Richard, du darfst mich gerne gekonnt im Gästezimmer parken und von mir aus auch die Lea hinterher scheuchen oder so *gg* Stört euch nicht an meiner Abwesenheit- ich komme wieder ;)



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 30.01.2007, 10:54


    Richard spürte, wie Andrews Hand sich in seinen Arm krallte und er sah den gehetzten Ausdruck auf seinem Gesicht.
    Behutsam legte er den anderen Arm um seine Schulter, als leise und gepresst Andrews Worte an sein Ohr drangen.

    "Bring mich hier weg."
    Richard gewahrte die Furcht und die Resignation in seiner Stimme aber auch die Verzweiflung und er begriff, dass Worte jetzt nicht helfen würden.
    Bevor Worte fruchten konnte, musste Andrew mit sich selbst fertig werden, so traurig es auch klang, und so blieb ihm nur, zu tun, was er tun konnte.
    Handeln.

    Ohne sich bei den anderen zu entschuldigen, oder sich ihnen in irgendeinster Weise zuzuwenden, führte er Andrew in Richtung der Türe, aus welcher er selbst gekommen war - der Bibliothekstüre.
    Die Kerzen und die Flammen im Kamin tauchten beide in flackerndes Licht und warfen lange Schatten, die ein Eigenleben zu haben schienen, bevor sowohl Andrew als auch Richard durch die Türe verschwanden.

    Lara sah indess ebenso traurig, wie erschrocken aus.
    Frederick hatte sich vor sie gestellt, um sie zu schützen, doch nun griff sie sanft nach seinem Arm um ihn behutsam ein wenig zur Seite zu schieben.
    Ihre Hand suchte seine, fand sie, und umschloss sie, während sie zu Andrew und Richard sah, ihre Augen voller Kummer, Verwirrung aber auch Verständnis.
    Eben schien noch alles gut zu werden.
    Aber jetzt... konnte sie spüren, wie die Distanz wieder wuchs, und alles, was eben gewesen war, wieder von ihnen wegfiel...
    Ach Andrew!



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 30.01.2007, 20:31


    Mit ausdrucksloser Miene sah Frederick zu, wie Richard seinen Freund aus dem Raum begleitete.
    Er war nicht wütend oder erbost über das was passiert war, im Gegenteil, im Moment fühlte er gar nichts.
    Keine Traurigkeit, kein Kummer oder Zorn, sein Herz war leer und Frederick konnte nicht genau sagen, woran das lag.
    Diese Unfähigkeit seinen Emotionen freien Lauf zu lassen, war eine Charakterschwäche, die er nie gelernt hatte auszumerzen.
    Er hatte sich damit abgefunden, genau wie die Personen, die ihn besser kannten.
    Irgendwann kam man zu dem Punkt, an dem man seine Gefühle unterdrücken musste, um weitergehen zu können und Frederick schien gerade dort angekommen zu sein.

    Er fühlte Laras Hand an der seinen, sie war warm und sanft und am liebsten hätte er sie nie wieder losgelassen.
    Ihre Nähe war tröstend und gab ihm ein wenig Kraft, doch sein Herz rühren, konnte selbst sie nicht im Augenblick.

    „Mir ist der Appetit vergangen.“ sagte er, ohne eine der beiden Frauen anzusehen. „Ich werde zurück in den Salon gehen. Wenn ihr beiden noch hier bleiben möchtet, kann ich das verstehen.“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Lara Resnick - 30.01.2007, 21:26


    Nun war es an Lara, Frederick verständnislos anzusehen.
    Sie hob die Augenbrauen.
    "In den Salon?" Fragte sie nach, doch die Art wie sie es sagte, verriet, dass da noch mehr kommen musste.
    "Um dort was zu tun, Frederick?" Fragte sie nach und konnte eine gewisse Schärfe aus ihrer Stimme nicht verbannen.
    "Trübsal zu blasen, dir Selbstvorwürfe zu machen, und darüber nachzugrübeln, warum alles so geschieht, wie es geschieht?" Sie schüttelte energisch den Kopf.
    Es gehörte sich zwar nicht, derlei Dinge hier, vor einer nahezu Fremden auszubreiten, aber Lara wusste nicht, was sie sonst tun sollte.
    "Frederick." Wiederholte sie, und ihre eindrucksvollen, strahlenden blauen Augen gruben sich tief in die seinigen, ließen seinen Blick nicht los.
    Vorsichtig legte sie ihre schmalen Hände auf seine Brust.
    "Frederick, was ist los?" Wiederholte sie eindringlich.
    So konnte es doch nicht weitergehen.
    "Glaubst du, du kannst deine Probleme mit Schweigen lösen? Wenn du dich in diesen Mantel aus... Stille hüllst... erreichst du damit nichts. Du tust dir selbst damit weh. Du tust mir weh. Und ganz gewiss auch Andrew."
    'Und wahrscheinlich auch Richard, selbst wenn der es niemals zugeben würde.'

    "Wann wachst du endlich auf?" Fragte sie, ihre Stimme diesmal von leiser Verzweiflung durchtränkt. Sie wollte ihren Mann nicht vor sich hinvegetieren sehen. Wollte nicht sehen, wie er in Selbstmitleid versank, und sich immer mehr vor ihr wegschloss, wo sie ihn nicht mehr erreichen konnte.
    "Was fürchtest du denn so sehr....?" Ihre letzte Frage war nicht mehr als ein Wispern, doch sie wusste, dass Frederick sie verstand.

    '- Und wo ist der Funken in dir, den ich einst so geliebt habe?'



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Lea Rubenstein - 30.01.2007, 22:33


    Lea sah Andrew und Richard hinterher und sie schämte sich, nicht die Kraft aufbringen zu können, dem Arzt zu folgen. Zu präsent aber waren noch der kalte Blick, der grobe Griff und das Zurückweichen vor ihr, als sie ihm hatte helfen wollen. Sie verstand Andrew nicht, spürte jetzt deutlicher denn je, dass sie nicht das Vertrauen besaß, welches sie brauchte, um der Aufgabe gewachsen zu sein. Lea seufzte und sank ein wenig in sich zusammen. Sie war auch nicht besser als Mr. Resnick. Erst plädierte sie für zwei unterschiedliche Persönlichkeiten und unterstrich diesen Umstand bei jeder sich bietenden Gelegenheit und dann schaffte sie es nicht ihren Pflichten nachzukommen. Sie war ganz schön peinlich.

    Lea nahm sich zusammen, wollte gerade zu einer Äußerung ansetzen, klappte dann aber verwundert den Mund wieder zu, als Resnick sich erhob und bekam noch mehr verwundert, runde Augen, als Lara sich einschaltete. Sie kannte die junge Frau nur flüchtig, aber einen solchen strengen Ton hatte sie bislang noch nicht von ihr vernommen. Lea applaudierte innerlich. Irgendjemand musste hier ja mal offensichtlich ein Machtwort sprechen, wenn die Männer allesamt nicht zu Potte kamen!

    Diskret erhob sie sich und zog sich in die Kaminecke zurück, wo ein einzelner Sessel stand, der wohl dazu diente einen eifrigen Leser aufzunehmen. Lea ließ sich dor hineinsinken und dank des Winkels zum Kamin verschwand sie in nahezu vollständiger Dunkelheit.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 30.01.2007, 22:44


    Er hielt ihrem festen Blick stand, sah sie an und schwieg.
    Lea hatte er indes kaum beachtete, denn Laras Worte waren für ihn wie ein Schlag ins Gesicht.
    Es war nicht auszumachen, was er sich in diesem Moment dachte, doch Lara musst bemerkt haben, dass er innerlich mit sich kämpfte.
    Ein Ringen um Verständnis und Zurückhaltung, Eigenschaften, die Frederick normalerweise besaß.

    „Ehrlich gesagt, Lara, würde ich mich viel lieber nach Hause zurückziehen.“ sagte er und seine Worte klangen abweisend.
    Im Moment konnte er ihre Zurechtweisung nicht ertragen und das ließ er sie auch deutlich spüren.

    „Aber das geht ja schlecht, da wir hier festsitzen, in einem Gebäude, in dem wir nicht erwünscht sind und dazu noch überaus seltsame Dinge vor sich gehen. Hinzu kommt, dass meine eigene Frau meine Handlungsweise plötzlich in Frage stellt und mich als denjenigen ansieht, der über seine Gefühle nicht sprechen kann, was ich, gerade in diesem Moment tue.“

    Der Spott in seinen Worten war nicht zu überhören und dabei hatte Frederick wirklich versucht sich zurückzuhalten, doch er musste sich selbst eingestehen, dass er versagt hatte.

    „Beantwortet das deine Frage, was mit mir los ist?“

    ooC: ohoooo, Ehekrise!



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Lara Resnick - 30.01.2007, 23:04


    Lara hörte Frederick zu, und jedes einzelne Wort schnürte ihr die Kehle zu, so dass sie im ersten Moment glaubte, straucheln zu müssen.
    Sie schluckte.
    Hörte den Spott in seinen Worten, und in ihren Gedanken entstand ein Szenario, von dem sie gehofft hatte, dass es niemals auf sie zukommen würde, vor dem alle anderen sie aber immer gewarnt hatten.
    Das Funkeln und die Verachtung in Fredericks Worten schmerzten sie, aber sie erkannte, dass er es gar nicht bemerkte.
    Sie drang nicht zu ihm durch, konnte ihm nicht begreiflich machen, was sie fürchtete und sie besorgte.
    Sie kam einfach nicht gegen ihn an!

    Schließlich fasste sie sich.
    Sie hob den Kopf noch ein wenig mehr in die Höhe, und trat einen Schritt zurück, um Abstand zu gewinnen.
    "Ja allerdings." antwortete sie schließlich, mit trauriger, aber entschiedener Stimme.
    Sie presste die Zähne hinter geschlossenen Wangen zusammen, was ihr Gesicht noch schmäler wirken ließ.
    Ihre Haltung drückte klar aus, dass sie verletzt worden war, aber auch, dass sie Würde besaß. Selbstbewusstsein.
    Dass sie nicht das kleine Frauchen an seiner Seite war, das immer sprang, wie er es wünschte, sondern dass sie eine eigene Ansicht, eine eigene Meinung hatte, die auch mal mit der seinigen zusammenstieß.
    Eine Träne rann aus den sonst so strahlenden blauen Augen, die ihn seltsam getrübt ansahen.
    Sie wischte sie nicht beiseite.
    Schließlich nickte sie ganz unmerklich.
    "Miss Rubenstein..." Begann sie schließlich leise, aber entschieden.
    "Würden Sie mich auf mein Zimmer begleiten? Hier gibt es nicht mehr zu sagen." Lara starrte Frederick an, machte aber keinen Versuch mehr, sich ihm zu nähern. Im Gegenteil, sie zog sich vor ihm zurück, schottete sich selbst gegen ihn ab, um nicht erneut Ziel seiner Verbitterung zu werden.
    Als sie das Rascheln von Kleidern hörte, wusste sie, dass Rubenstein ihrer Aufforderung folgen würde.
    Lara nickte leise, und trat dann mit erhobenem Kopf an Frederick vorbei, auf den Korridor hinaus.

    I never thought
    the day to come
    where I would have
    to give my love away

    Still hoping it is not this day
    Still hoping it is not me.
    Still hoping it is not you.

    You see me wheeping in despair
    but still
    you are thus far away
    not whiping off my tears
    not hearing my prey
    not begging to stay.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Lea Rubenstein - 30.01.2007, 23:23


    Leas Augen weiteten sich in Verwunderung. Frederick Resnick war kälter, als sie geglaubt hatte und offensichtlich auch kälter als seine eigene Ehefrau von ihm vermutet hätte.
    Sie spürte den Bruch, der zwischen den beiden einherging und es schmerzte sie zu wissen, dass das, wovor sie sich alle fürchteten offensichtlich immer mehr fortschritt. Alte Bande zerbrachen, tiefe Risse zogen sich durch Vertrauen und Liebe.
    Es war schrecklich.

    Dennoch konnte Lea verstehen, dass Lara ihre eigene Meinung vertreten wollte und gab ihr innerlich Recht. Resnick musste doch irgendwann einsehen, dass das Leben nicht nur Abgestumpftsein und Schmerzempfangen bedeutete! Er musste doch sehen, dass seine Person als solche noch so viele wunderschöne Dinge erleben und tun konnte!
    Der Mann aber schien wie aus Eis zu sein und nur Spott und Verbitterung fanden ihren Weg zu ihnen nach draußen.
    Sie empfand Mitleid mit diesem Mann, für den langsam aber sicher eine Welt zusammenbrechen musste, doch sie verstand nicht, dass er nicht sehen konnte, der einzige zu sein, der es zu ändern vermochte.

    Als Mrs. Resnick sie ansprach, erhob sie sich und trat zu ihr. Sie senkte den Blick, um die Träne nicht sehen zu müssen und diese dunklen, toten Augen ihres Mannes.

    "Gute Nacht, Mr. Resnick." sagte sie leise und trat in Richtung Tür.

    Wieder mal aufgewacht
    Wieder mal nachgedacht
    Wie es hieß, das Gefühl
    Welches nie mehr so sein will wie früher

    Es tut weh, das zu hören
    Ich kann nur noch zerstören
    Ich wär gerne geliebt
    Doch wer nimmt und nie gibt wird allein sein

    Und wenn dich gar nichts mehr bewegt
    Freude nicht und Leid-Eis im September
    Wenn dein Herz nicht schneller schlägt
    Weil dich nichts mehr freut, dann musst du's ändern
    Eis im September ist noch jung
    Wie die Erinnerung an Sommertage

    Manchmal wird es mir klar
    Seltsam, aber wohl wahr
    Dass du nur jemand bist
    Wenn da noch jemand ist, der dich lieb hat

    Und noch eins, das ich vermisse
    Selbst der Schmerz tut nicht mehr weh
    Wie zu mir muss ich zu anderen sein
    Denn ich leide selbst und muss dich leiden sehen

    Und wenn dich gar nichts mehr bewegt
    Freude nicht und Leid-Eis im September
    Wenn dein Herz nicht schneller schlägt
    Weil dich nichts mehr freut, dann musst du's ändern
    Eis im September ist noch jung
    Wie die Erinnerung an Sommertage...

    tbc (+ Lara): Gästezimmer (?)



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 31.01.2007, 05:26


    Stumm sah er den beiden Frauen nach, erst als Rubenstein die Tür hinter sich geschlossen hatte, fügte er ein leises, aber zynisches „Na dann geht doch.“ hinzu.

    Nun trat die Unentschlossenheit wieder auf seine Züge. Hätte er die Chance gehabt, frei wählen zu können, hätte er das Haus verlassen und zwar schon vor Stunden. Dann hätte wohl jeder von ihnen diesen Abend einigermaßen genießen können.
    Damit war doch ein für alle Mal Schluss.

    Frederick nahm wieder Platz und ließ seinen Blick über den gedeckten Tisch wandern. Er nahm die Weinflasche, die für den Hauptgang gedacht war und schenkte sich selber ein Glas ein, bevor er es an die Lippen führte und trank.

    Es hatte ihm nie Spaß gemacht, alleine zu trinken und das tat es auch jetzt nicht. Der Alkohol schaffte es nicht, dass er sich besser fühlte.
    Das tat es nie!
    Trotzdem wusste er im Moment sehr wenig mit sich anzufangen und sobald er die Gedanken weiter wandern ließ, führten sie ihn doch nur wieder zurück zu allem, was heute Abend hier geschehen war.
    Ein deprimierender Gedanke.



    Es war noch nicht viel Zeit vergangen, als Frederick von dem leeren Weinglas aufsah, das vor ihm stand.
    Der Zorn war mittlerweile beim Abklingen und schon spürte Frederick die aufkeimende Reue. Er hätte nicht so übertrieben reagieren sollen, das war ihm jetzt zwar klar, doch das änderte nichts mehr an den Worten, die er zu Lara gesagt hatte.

    Eine Entschuldigung war fällig, doch da Frederick noch nie gut in so etwas war, fiel es ihm auch relativ schwer, den ersten Schritt zu tun.
    In seinem Beruf war er wirklich gut, doch was seine Ehe betraf, da schien er noch immer großen Lernbedarf zu haben. Das hatte er in den ersten Jahren mit Lara bemerkt und jetzt wieder.

    Bevor er seinen Entschluss jedoch wieder ändern konnte, stand er lieber auf und verließ den Raum.

    tbc: Foyer



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 04.02.2007, 14:11


    pp: Foyer

    Frederick trat hinter Richard in das Esszimmer ein und schloss die Tür.
    Sein Blick fiel auf das unangetastete Essen, das noch immer darauf wartete gekostet zu werden. Nur schien heut Abend nicht gerade die passende Zeit dafür zu sein.

    Frederick versuchte sich daran zu erinnern, wann sie alle das letzte Mal überhaupt ein gemeinsames Dinner genossen hatten.
    Das war schon lange her, denn auch vor dem schlimmen Vorfall, schien die freie Zeit für die drei Männer nur knapp bemessen gewesen zu sein.

    „Im Laufe des Tages?“ nahm Frederick schließlich das Gespräch wieder auf, als er nahe der Tür stehen blieb. „Spricht irgendetwas dagegen am Morgen aufzubrechen?“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 04.02.2007, 14:41


    pp: Foyer

    "Ja allerdings." Erwiderte Richard, während er zum Kamin schlenderte und Frederick daher den Rücken zugewandt hatte.
    "Dass ich vorher aufstehen und den ganzen Hokus Pokus nochmal durchführen muss." Erklärte er langsam.
    Dass er nicht gedachte, das zu einer unmenschlichen frühen Zeit zu tun, brauchte er nicht erst zu erwähnen, und dass er nicht sicher war, ob es überhaupt notwendig sein würde, genauso wenig.
    Richard wusste nicht, ob die Kreaturen da draußen sich wie bislang beim hellen Licht des Tages zurückziehen würden, und er war nicht gewillt, das auf Fredericks Kosten auszuprobieren, so gerne er auch beobachtete und forschte, war der Preis in diesem Falle einfach zu hoch.
    Er hatte den Kaminsims nun errreicht, und entzündete die Kerzen in dem Dreifachhalter, bevor er diesen zur Hand nahm, sich damit zum Tisch bewegte, und ihn dort positionierte.
    Er sah Frederick kurz abschätzend an, zog dann einen Stuhl zurück, und ließ sich darauf nieder, während er kurz in sich ging, und nach den richtigen Worten suchte, die er nun zu verwenden gedachte.
    "Ich weiß, du bist nicht scharf darauf, hier zu bleiben, und ich bin ganz sicher nicht scharf darauf, dich länger hier zu behalten, als es unbedingt nötig ist." Begann er schließlich, und grüne, im Schein der Kerzen gespenstisch flackernde Augen sahen den Inspektor an, während die Flammen dunkle Schatten in das Gesicht des Okkultisten malte.

    'Das war früher einmal anders.'

    "Aber da du nun ohnehin über Nacht bleiben wirst." Er deutete auf den Stuhl, der ihm gegenüberstand, und machte deutlich, dass er wünschte, dass Frederick sich setzte.

    'Es ist mir nie leicht gefallen, die richtigen Worte in solchen Gesprächen zu finden, weil ich sie für gewöhnlich nicht führe. Wie soll ich sie jetzt finden, wo ich noch dazu wütend bin?'

    "Ich denke, wir haben zu reden."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 04.02.2007, 14:56


    Fredericks ungutes Gefühl hatte ihn nicht getäuscht. Es gab noch mehr negative Nachrichten und der Inspektor verfluchte sich abermals innerlich dafür, dass er heute Abend hier erschienen war.
    Er war im Moment nicht gerade davon angetan ein weiteres Gespräch mit Richard zu führen, doch es blieb ihm auch nichts anderes übrig.
    Frederick konnte schlecht abhauen.

    „Reden?“ fragte er nochmals, da er sich nicht ganz sicher war, ob er richtig gehört hatte.

    Aus diesem Grund nahm er letztendlich Platz. Er wollte zumindest versuchen vernünftig zu sein. Wenn Richard das nicht so sah, dann hatten sie Pech gehabt, doch zumal war es dann Concords eigenes Verschulden.

    „Heute Abend ist schon zu viel geredet worden, was das ganze nur noch Schlimmer gemacht hat.“

    Seine Worte klangen nicht belustigt, im Gegenteil, es war deutlich zu spüren, dass er es müde war zu reden und auch davon ausging, dass es gar nichts bringen würde.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 04.02.2007, 15:15


    "Das ist richtig." Gab Richard zu, denn es entsprach durchaus der Wahrheit, auch wenn er keine Ahnung hatte, was zwischen Frederick und seiner Frau vorgefallen sein mochte.

    "Aber ich denke nicht, dass es helfen würde, alles einfach auszuschweigen, und so zu tun, als wäre da nichts." Seine Augen bohrten sich in Fredericks, und Richard spürte Worte in ihm hochquellen, die auszusprechen er sich weigerte.
    Er unterdrückte sie, jedes einzelne davon, denn möglicherweise war dies die letzte und einzige Möglichkeit, ein vernünftiges Gespräch mit Frederick sprechen zu können.
    Jetzt, da Frederick quasi alleine stand, war er vielleicht zugänglicher.
    Es dauerte einen Moment, in welchem Richard abwog, was er sagen würde, und seinen Gedanken nachging, bevor er sich dazu entschloss, weiterzusprechen.
    Er war nicht gut in solchen Dingen!
    Zumal dann nicht, wenn er sich im Recht und andere im Unrecht glaubte!
    Schuldzuweisungen halfen jetzt im Moment aber nur wenig weiter, daher riss Richard sich zusammen, auch wenn es ungewohnt für ihn war, nicht direkt das aussprechen zu können, was er dachte, gegenüber jemandem, den er einst einen Freund genannt hatte.

    Er lehnte sich zurück, ohne den Blick von Frederick abzuwenden, und entschied sich dann für den mehr oder weniger direkten Weg.
    "Mein Problem ist es, dass du meinen besten Freund erschossen hast, und es jederzeit wieder tun würdest, ohne auch nur einen Funken Reue zu zeigen." Erklärte er dann schlicht, fasste damit zwar nicht einen Bruchteil dessen, was er fühlte oder dachte in Worte, machte aber immerhin einen Anfang.
    "Was genau ist dein Problem, Frederick?" Richard fixierte ihn ruhig, auch wenn er innerlich alles andere als ruhig war.

    'Warum kannst du Andrew nicht verzeihen, wenn er dir verzeiht?
    Warum kannst du nicht um Vergebung bitten?
    Warum kannst du nicht verstehen, dass Andrew dich braucht?
    Und warum kannst du dich nicht bedingungslos hinter ihn stellen?
    Warum stößt du jeden Menschen, dem du etwas bedeutest zurück?
    Warum nimmst du es lieber mit mir und meinem Zorn, als mit Andrew und seiner Vergebung oder Lara und ihrem Mitleid auf?
    Ich begreife dich nicht, Frederick Resnick.'



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 04.02.2007, 15:39


    Frederick hielt Richards Blick stand. Was hätte er auch sonst tun sollen?
    Er war nicht in der Stimmung zu reden. Nicht heute Abend. Nicht jetzt, nachdem was alles passiert war.

    Trotzdem konnte er spüren, dass Richard einen Anfang machen wollte und seine Worte ein wenig mehr mit Bedacht wählte als zuvor.
    Dieser Umstand machte es Frederick wiederum leichter, ein wenig mehr aus sich herauszugehen.

    Den Hinweis, dass er Andrew nicht erschossen hat, da dieser ja noch am Leben war, überging er geflissentlich.
    Er wollte keinen neuen Streit entfachen.

    „Weißt du, Richard, ich könnte es dir durchaus erklären, aber du würdest es wohl niemals verstehen.“ antwortete Frederick nach einer kurzen Pause, in der er lange darüber nachgedacht hatte, ob er Richard seine Beweggründe aufzeigen konnte und wollte.

    „Genau so wenig wie ich mich in dich oder Andrew hineinversetzen kann, ist es umgekehrt der gleiche Fall. Und ohne dieses Verständnis kommen wir hier nicht sehr viel weiter.“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 04.02.2007, 15:48


    Richard fixierte Frederick erneut.
    "Versuch es." antwortete er augenblicklich, da er nicht vorhatte irgendwelche Ausflüche gelten zu lassen.

    Natürlich hatte er zunächst nicht versucht, das alles aus Fredericks Blickwinkel zu sehen - wozu auch, der Mann war im Unrecht.
    Aber Andrew verzieh ihm, und das konnte Richard nicht ignorieren.
    Er konnte es nicht übergehen, konnte nicht verhindern, dass er darüber nachdachte, und er konnte die Fragen, die er sich wieder und wieder stellte, nicht zum Schweigen bringen.
    "Aber glaube nicht, mir sagen zu können, was ich kann, und was ich nicht kann, bevor du nicht den Versuch gemacht hast, es mir verständlich zu machen." Fügte er hinzu, als Frederick Anstalten machte, ihm erneut auszuweichen.

    "Und ich will jetzt, dass du es mir erklärst, Frederick. Jetzt. Hier. Mir. Und ich will, dass du mir dabei in die Augen siehst."

    Ich will wissen, was dich zu dem treibt, was du tust.
    Was du glaubst zu tun, wenn du all das zerstörst, was lange Jahre wachsen ließen?
    Du hast diese eine Chance, Frederick, mir zu erklären, was dich so handeln lässt, wie du handelst.
    Eine weitere Chance wird es nicht geben.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 04.02.2007, 16:25


    „Na schön.“ erwiderte Frederick während er sich ein weiteres Glas Wein einschenkte, jedoch keinen Schluck davon trank.

    Es war viel mehr dazu gedacht, Zeit zu gewinnen.
    Er wollte Richard keinesfalls belügen, sondern zunächst einmal die passenden Worte finden, um dem Hausherrn annährend verständlich zu machen, was gerade in ihm vorging.
    Frederick setzte keine großen Hoffnungen darauf.
    Wenn selbst seine Frau das nicht verstehen konnte, wie sollte es dann jemand wie Richard nachvollziehen?

    „Du kennst mich bereits lange genug, Richard und du weißt auch, in welcher Umgebung oder anders gesagt, mit welchen Lehren ich aufgewachsen bin.“ sagte Frederick, seine Stimme klang müde und leer.
    „Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, an Gesetze wie Wirkung und Ursache, Logik und Verstand zu glauben und alles, wirklich alles, woran ich bis jetzt geglaubt habe, wird an diesem einen Abend ad absurdum geführt.“

    Er lehnte sich zurück, senkte den Blick jedoch nicht, sondern ließ ihn weiterhin auf Richard ruhen.
    Es war erkennbar, dass die Wahrheit, die er nun aussprach, schwer verkraftbar für Frederick war.

    „Ich weiß nicht wie du darauf reagieren würdest, wenn du erfährst, dass alles wofür du jahrelang eingetreten bist, plötzlich nichts mehr wert ist. Ich kann nicht einfach darüber hinwegsehen, so leid es mir tut.“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 04.02.2007, 17:14


    Richard sah Frederick weiterhin starr an, und sein Blick wurde nicht weicher. Im Gegenteil.
    "Du willst dich und dein Handeln nun also zum Opfer steifer Konventionen machen, verstehe ich das richtig?" Hakte er kühl nach.
    Er legte die Hände auf den Tisch, und beugte sich zu Frederick vor.
    Der Widerschein der Kerzen malte dunkle Reflektionen in sein Haar, und ließ es wie flüssiges Blut aussehen, als er sprach.
    "Frederick, mir wird jeder einzelne Tag meines Lebens vorgeworfen, dass das was ich tue falsch ist, falsch war, und immer falsch bleiben wird. Und ich weiß dass auch du es für falsch hältst. Aber das hindert mich nicht, trotzdem daran zu glauben." Entgegnete er, die Stimme gesenkt, aber nichtsdestotrotz scharf und deutlicht.
    "Ich erwarte von dir nicht, dass du mir glaubst, oder dein Weltbild von gestern auf heute änderst, wenn du es denn überhaupt änderst. Nimm dir die Zeit, diese Welt so zu begreifen, wie sie sich nun darstellt."
    Die grünen Augen des Okkultisten blitzten, als er Frederick durch den orangenen Schein der Flammen hindurch ansah.
    "Aber verschließe dich nicht vor Andrew. Stoße ihn nicht weg von dir. Er ist nicht schuld an den Dingen, die hier passieren. Niemand ist schuld, begreifst du das nicht? Wir sind hier hineingeraten, ob wir das wollten, oder nicht, es ist so. Glaubst du, ich bin glücklich, mit allem, was hier geschieht? Vielleicht habe ich mehr Ahnung von allem, ja, weil ich mich seit meiner frühesten Kindheit damit beschäftige, und weil es mir nicht schwerfällt zu glauben und zu vertrauen, aber denkst du nicht dass diese Situation auch mir schwer fällt? Dass sie für mich neu ist? Und versage ich deswegen allen meinen Freunden meine Hilfe?" Er zog sich wieder zurück, richtete sich in dem Stuhl auf, in welchem er saß, und wandte den Blick ab, zur Seite, in die Dunkelheit.
    "Ich habe nur wenige Freunde, Frederick." Begann er, nun, nachdem er sich in Rage geredet hatte, sehr viel ruhiger.
    "Aber ich wusste von ihnen, dass ich mich auf sie verlassen konnte. Dass keiner von ihnen mich verraten würde."Auch wenn wir unterschiedliche Ansichten und Lebensweisen vertreten mochten. Auch wenn wir nicht einer Meinung waren." Seine Stimme hatte einen seltsamen Klang angenommen, als er weitersprach.
    Er lächelte, und es war ein bitteres Lächeln, das sich auf sein Gesicht malte.
    "Das Faszinierende ist aber...." Fuhr er fort.
    "Dass ich mich getäuscht habe." Er zuckte leicht mit der Schulter, so als würde es ihn nicht länger berühren, doch das tat es.
    "Jeder Mensch macht Fehler. Aber wenigstens habe ich nur den Fehler gemacht, dem falschen Menschen zu vertrauen. Was du tust, ist sehr viel schlimmer. DU bist nämlich dabei, sämtliche deiner Freundschaften aufzulösen, und gefährdest ganz nebenbei bemerkt die Ehe mit deinem Freudenmädchen."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 04.02.2007, 17:48


    „Da siehst du es mal wieder, du hast nichts von dem verstanden, was ich gesagt habe.“

    Frederick klang ein wenig traurig darüber, doch war da keine Enttäuschung in seinen Worten.
    Richard hatte damit nur seine Meinung bestätigt und das konnte er ihm nicht übel nehmen.
    Die Situation war zu kompliziert und mit zu vielen Konflikten behaftet.

    „Ich habe Andrew heute meine Hilfe zugesagt und ich werde dieses Versprechen nicht brechen.“ fuhr er weiter fort. „Aber keiner von euch kann mir vorschreiben, wie ich mit dieser Situation umzugehen habe. Hast du geglaubt alles wird wie früher? Dass ich mich entspannt zurücklehne und dieses Schauspiel genieße? Du musst mich für herzloser halten, als ich es mir jäh selber zugetraut hätte.“

    Niemand konnte von ihm verlangen die Augen vor der Realität zu verschließen. Frederick konnte nicht entgegen seiner Instinkte handeln, egal was andere von ihm hielten.
    Zumindest das wollte er Richard klar machen.

    „Ich gebe dir Recht, dass das Vertrauen zerstört wurde, doch du kannst unmöglich glauben, dass ich innerhalb eines Abends alles wieder aufbaue, was in den letzten Wochen zerstört wurde. Das ist unmöglich, denn derlei Dinge brauchen Zeit. Alles andere wäre bloß Heuchelei.“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 04.02.2007, 18:08


    "ICH habe nichts verstanden?" Brauste Richard nun auf, und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, so dass es krachte.
    Er geriet nur sehr selten völlig außer sich, doch das war einer der Momente.
    Er war aus seinem Stuhl aufgesprungen, und beugte sich erneut über den Tisch, doch dieses Mal hatte es nichts damit zu tun, dass er versuchte, eindringlich zu sprechen, sondern viel mehr daher, dass er aufgeregt, oder zornig war.
    "Und was ich erwarte?" Wiederholte er Fredericks Worte und sah dabei in das schmale, ausgezehrte Gesicht des Inspektors, welches durch die dunklen Schatten noch kränklicher aussah.
    "Ich erwarte von dir nicht, dass du das alles im Laufe eines Abends wieder hinbiegst, denn da hast du vollkommen Recht, das kannst du nicht. Aber ich erwarte von dir, dass du dich bemühst. Dass du es versuchst. Aber du.... du machst einfach weiter alles kaputt." Er schüttelte energisch den Kopf.
    Nein. Es würde nie wieder so werden, wie es war, und es würde immer etwas zwischen ihm und Frederick stehen, weil sie beide nicht vergessen konnten!

    "Ich...." Noch ein Kopfschütteln. Richard richtete sich wieder auf, und ließ den Tisch hinter sich, zog sich in die Dunkelheit zurück, die ihm Sicherheit gab, und blieb schließlich am Kamin wieder stehen.
    "Ich begreife dich nicht." Setzte er schließlich hinzu.
    "Aber für mich, aus meiner Perspektive, sieht es aus als würdest du jeden, der dir nahesteht, von dir weg drängen, und das solltest du nicht tun." Er verschränkte die Arme vor dem Körper.
    "Du vertraust niemandem mehr. Nicht einmal dir selbst, Frederick, weil du dich vor dir selbst fürchtest. Und vor dem, wozu du fähig bist." Richard ließ ein finsteres Lachen hören.
    "Willkommen im Club."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 04.02.2007, 18:28


    „Auch wenn du es anders siehst, Richard, ich bemühe mich, sonst würde ich nun wohl nicht hier sitzen und mit dir darüber reden.“

    Selbst für Richard musste es doch nun ersichtlich sein, dass es ihm nicht leicht fiel, das alles zuzugeben.
    War das nicht schon ein Schritt in die richtige Richtung?
    Was verlangte er denn noch von ihm?

    Es konnte durchaus sein, dass der getrübte Blick in die Vergangenheit die Wahrheit verfälschte, doch zur damaligen Zeit hatte er ihre Gespräche immer als Anregung für neue Ideen empfunden.
    Nun raubte es ihm sogar das letzte bisschen Selbstbeherrschung, das er aufbringen konnte.

    „Du sagst, dass du nicht von mir erwartest das alles in einem Abend auf die Reihe zu bekommen. Also bitte, dann teile mir einfach nur mit, was genau du von mir willst. Denn durch deine Schuldzuweisung und der Aufdeckung meines unzulänglichen Charakters, wirst du nichts bewirken können.“

    Er probierte einen Schluck vom Wein, der ihn nur dem äußeren Anschein nach ein wenig zur Ruhe bringen konnte.

    „Wir sollten ehrlich sein zueinander, nur das eine Mal. Nichts das ich tun könnte, würde deiner Meinung nach gut genug sein, um meine Vertrauenswürdigkeit unter Beweis zu stellen. Ich werde versuchen euch…oder besser gesagt….Andrew zu helfen, so gut ich kann. Gibst du dich damit zufrieden?“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 04.02.2007, 18:47


    Richard starrte Frederick lange Zeit schweigend an, aus seiner kleinen finsteren Ecke.
    Allein das Funkeln seiner Augen im schwachen Schein der Kerzen und das leise Geräusch, welches er verursachte, wenn er ein oder ausatmete, verriet dass er überhaupt noch da war, und er sich nicht etwa zum Hinterausgang hinaus geschlichen hatte.

    Warum war alles so schwer geworden?
    Und warum fanden sie keinen gemeinsamen Weg mehr?
    War alles nur eine Illusion gewesen, der sich Richard nur zu gerne hingegeben hatte?

    Ehrlichkeit war ein guter Stichpunkt.
    Was hatten sie sich denn - ehrlich - noch zu sagen?
    Richard hatte geglaubt, es sich einfach machen und Frederick einfach hassen zu können.
    Aber das funktionierte nicht so richtig.
    Nicht so, wie es sollte, denn er bedauerte, dass es soweit gekommen war.
    Dass sie sich nun so gegenüberstanden, und beide keinen Finger rührten, um zu retten, was noch zu retten war.
    Die Wahrheit war, dass Frederick Recht hatte.
    Richard würde ihm nicht vergeben, und er würde ihm nicht vertrauen, und es gab nichts, was Frederick tun konnte um das zu ändern, und Richard wusste das.
    Und es war nicht fair, Frederick gegenüber, aber da war etwas... etwas zu Bruch gegangen, das nicht wieder zu kitten war.
    Er war nicht Andrew. Er konnte nicht blauäugig seinen Schmerz und seine Enttäuschung zurückstellen, und stattdessen Vergebung verteilen.
    Dazu war Richard schlichtweg nicht in der Lage.
    Das schmerzhafte daran war nur, dass er es wusste, und dass Frederick es auch wusste.
    "Ja." Sagte er schließlich, und er klang müde.
    "Ja, ich gebe mich damit zufrieden, wenn du Andrew nach allen Kräften hilfst, und ihm zur Seite stehst. Mehr kann ich nicht von dir verlangen."
    Denn um mehr zu verlangen, müsste ich mehr geben können.
    "Ich nicht."

    ooC: Ich glaube, du wirst dem guten Richie irgendwann mal das Leben retten müssen oder so... oder irgendwas heldenhaftest tun *g* *Vertrauenswiederherstellungsmaßnahmen ergreife*



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 04.02.2007, 19:41


    Eine quälend lange Zeit verging, bis Richard endlich auf Fredericks Frage reagierte.
    Er konnte seinen ehemaligen Freund mittlerweile nur mehr schwer in solchen Dingen abschätzen, da zu viel vorgefallen war.
    Frederick war sich darüber im Klaren, welche Verantwortung er mit seinem Versprechen auf sich nahm und wieder beschlich ihn plötzlich die Unsicherheit.
    Dieses Gefühl würde ihn in der nächsten Zeit wohl öfter begleiten und das machte Frederick nicht gerade großen Mut.
    Trotzdem oder vielleicht sogar gerade aus diesem Grund, versuchte er sich zusammenzureißen und sich daran zu erinnern, dass er bereits einige schwere Situationen in seinem Leben gemeistert hatte.
    Diese hier war nur um einiges nervenaufreibender.

    Richards Antwort, die den für ihn üblichen Sarkasmus vermissen ließ, gab ihm schon mal Anlass zur Hoffnung.
    Auch wenn ihre Freundschaft ruiniert war, konnte man sich auf zivilisierter Art und Weise gegenseitig dulden.

    „In Ordnung.“ erwiderte Frederick, dem nicht viel mehr einfallen wollte.

    ooC: wie wär’s mit so was in der Art: „Nein, Richard, iss das nicht, das enthält zu viel Cholesterin.“ „Danke, Freddy, du hast mir das Leben gerettet.“ ;-)
    Aber du hast Recht, wär ein super Grund, dass sich die beiden wieder vertragen. Nur muss es wohl was Gefährlicheres sein als ein Wurstbrot.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 04.02.2007, 20:11


    Richard nickte, und das Rascheln seiner Kutter verriet, dass er sich aus dem Dunkeln heraus, in Richtung Tisch bewegte, noch bevor der Schein der Kerzen ihn zu erfassen vermochte.
    Er wusste nicht genau, wie es nun weitergehen würde - wie es weitergehen konnte, und diese dumpfe Last, die gedrückte Stimmung, die herrschte, sei Frederick angekommen war, wollte noch immer nicht so recht weichen.
    Sie hatten einen Punkt erreicht, an dem Dinge zerbrochen waren, die nicht wieder zusammengesetzt, und Worte gesprochen, die nicht wieder zurückgenommen werden konnten.
    Ihre Wege führten sie alle in verschiedene Richtungen, und sie waren nicht fähig, einander zu begleiten.
    Und es hatte gerade erst angefangen.
    Richard seufzte leise.
    Bereits jetzt raubte das alles ihre Kräfte und er wusste nicht genau, wie und ob sie das überstehen würden.
    Allerdings hatte er sich geschworen, alle Kraft, die er besaß, Andrew zur Verfügung zu stellen, und auf ihn allein zu verwenden, und genau das würde er auch tun.
    "Willst du mir erzählen, was genau du mit deinem Freudenmädchen angestellt hast, dass sie die Gesellschaft einer Angestellten der deinigen vorzieht?" Fragte Richard schließlich, während er sich ein Glas nahm, und es ebenfalls mit der blutroten Flüssigkeit füllte, die Frederick zuvor schon aus verzögerungstaktischen Gründen angebrochen hatte, ohne den Inspektor dabei anzusehen.
    Genaugenommen ging es ihn natürlich nichts an, und er störte sich auch nicht daran, eine Abfuhr zu kassieren.
    Sollte Frederick allerdings tatsächlich zu sprechen beginnen, würde er zuhören.
    So wie er es früher schon getan hatte.

    ooC:*ggg* Ich werd's mal an unseren Admin Andy herantragen. Admin Andy, fühl dich angesprochen! Entweder muss der Freddy dir oder mir das Leben retten...! Und zwar ganz Nahrungsmittelunabhängig! :P



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 04.02.2007, 21:08


    „Sie ist kein Freudenmädchen.“ erwiderte Frederick ruhig, während er den Blick auf sein Glas gesenkt hatte.

    Es herrschte noch immer eine bedrückende Stimmung im Raum und Unsicherheit auf beiden Seiten.
    Doch Frederick war Richard dankbar, dass er sich einem anderen Thema zugewandt hatte, selbst wenn dieses nicht viel positiver war.
    Die letzten paar Minuten über hatte Frederick sogar den Streit mit Lara vollkommen vergessen gehabt, durch Richards Frage jedoch, traten die bösen Erinnerungen an das zuletzt geführte Gespräch mit seiner Frau wieder zutage.
    Er nahm einen weiteren Schluck von dem Wein und sah dann zu Richard auf, dessen Augen den Spott vermissen ließen, mit dem er ihn noch Stunden zuvor in seinem Haus begrüßt hatte.
    Es lag nur eine große Müdigkeit in ihnen und Frederick realisierte, dass ihm dieses Gespräch auch nicht leicht fiel.
    Im Grunde waren sie gar nicht so verschieden. Keine von ihnen konnte leicht nachgeben oder seine wahren Gefühle offenbaren.
    Wahrscheinlich taten sie sich gerade deshalb so schwer, aufeinander zuzugehen.

    „Es gab eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen uns beiden.“ erklärte er schließlich und trank sein Glas leer.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 04.02.2007, 22:39


    "Durch eine Heirat ändert sich nicht, was man von Natur aus ist." Antwortete Richard, aber man konnte wohl aus dem heraushören, was er sagte, dass es inzwischen mehr eine Floskel war, als sein Ernst.
    Immerhin kannte er Lara Resnick nun auch schon seit einigen Jahren, und er musste zugeben, dass die junge Frau durchaus ihre Qualitäten hatte, und dass sie ganz und gar nicht so war, wie man sich eine wie sie vorstellte.
    Und er konnte Frederick verstehen, und seine Entscheidung dieses Mädchen an sich zu binden.
    Frederick hatte sich in sie verliebt, und Andrew und er waren dagewesen, als die beiden geheiratet hatten.
    Richard war mit Lara per du, und auch wenn er sie oftmals abfällig betitelte oder ignorierte, so hatte er sie im Grunde gern.

    Er nahm das Weinglas zur Hand, nahm einen Schluck, und stellte es dann wieder ab, während er Frederick ansah.
    "Das heißt, du möchtest nicht darüber sprechen?" Schloss er aus der doch etwas abweisenden Art des Inspektors, und er hatte Verständnis dafür.
    Manche Dinge privater Art, sollten Privat bleiben.
    Es ging ja nicht jedem so wie ihm und hatte kein Privatleben.
    Er sah Frederick forschend an, war aber zu müde, um sich weiter zu streiten, oder sich auch nur die Mühe zu machen, zu verbergen, wie ausgelaugt er sich wirklich fühlte.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 05.02.2007, 11:40


    Frederick legte die Stirn in Falten. Was sollte er Richard erzählen? Im Grunde ging es doch um das selbige Problem, das sie gerade zuvor bereinigt hatten.
    Der Inspektor war nun mal nicht der Beste darin, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Die Menschen um ihn herum fassten dieses Verhalten schließlich als kaltherzig und undankbar auf.
    Manchmal wunderte es ihn sogar, warum Lara ihn überhaupt zum Mann genommen hatte, schließlich hat er sich ihr gegenüber zu Beginn immer ein wenig distanziert verhalten.

    Ein schwaches Lächeln trat auf sein Gesicht, als er sich an damals erinnerte.
    Eine Zeit in der sie alle noch Freunde waren und Lisa noch lebte.
    Ihre Ratschläge waren es gewesen, die er in den wenigen Liebesangelegenheiten immer gern angenommen hatte.

    „Früher hab ich über solche Dinge mit Lisa geredet,“ sagte Frederick und sein Lächeln wurde eine Spur breiter.
    „Oder anders gesagt, sie hat mit mir darüber gesprochen. Sie hat gewusst, dass ich niemals von allein mit diesem Thema rausgerückt wäre.“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 05.02.2007, 15:31


    Ein Schatten legte sich auf Richards Gesicht, als Frederick Lisa erwähnte.
    Ihr Tod war ein schrecklicher Verlust, für jeden einzelnen von ihnen, und Richard selbst bedauerte es sehr, obgleich er bisher kaum Zeit damit vergeudet hatte, um sie zu trauern. Zu viele andere Dinge hatten ihn gefordert, und bislang hatte er sich mit ihrem Tod weder auseinandergesetzt, noch ihn sonst irgendwie verarbeitet. Er hatte nur getan, was er tun musste, und das war, zu akzeptieren, dass sich die Umstände nicht mehr ändern ließen.

    Nicht nur Frederick hatte in Lisa eine aufmerksame Zuhörerin gehabt, sondern auch er selbst.
    Diese Frau war dazu fähig gewesen, sämtliche Probleme aus der Welt zu schaffen, und Richard verwettete seine linke Hand darauf, dass hier einiges anders oder gar nicht passiert wäre, wäre Lisa auch zugegen gewesen.
    "Ich weiß." Sagte er schließlich milde, und das stimmte.
    Ja, er konnte es sich gut vorstellen, da es ihm selbst oft genug so gegangen war.
    Lisa hatte das Talent besessen, alles aus ihm herauszukitzeln, selbst dann, wenn er es gar nicht hatte preisgeben wollen.
    "Aber Lisa ist nicht mehr da." Fuhr er fort, denn die kalte, harte Realität ließ sich nun einmal nicht verdrängen.
    Sie konnten nicht in der Vergangenheit verweilen, und Dingen nachhängen, die nicht mehr waren.
    Das würde zu nichts führen.
    "Entgegen aller äußerlichen Annahmen mag ich dein Freu- deine Frau, Frederick - irgendwie." Er hob sein Weinglas an die Lippen und trank es aus, bevor er es dann lautlos wieder abstellte.
    "Im Augenblick sogar ganz deutlich lieber als dich." Fügte er hinzu.
    "Wenn du das mit ihr also nicht wieder ins Reine bringst, werde ich sie hierbehalten." es war weder Drohung noch Rat, in dem was Richard sagte, es war lediglich eine nüchterne Festellungm, doch die Botschaft darin war eindeutig.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 06.02.2007, 08:34


    Fredericks Augen musterten ihn belustigt. Das waren ganz neue Töne von Richard Concord. Natürlich wusste Frederick, dass Richard sich in der Vergangenheit auch oft einen Spaß daraus gemacht hat, Lara zu verunsichern. Im Grunde akzeptierte er seine Frau, doch dass das Verständnis plötzlich so weit ging, das war sogar dem Inspektor neu.

    „Es leben genügend Frauen unter deinem Dach.“ sagte Frederick mit einer Anspielung auf das weibliche Personal, das bereits gekündigt hatte, weil sie es in dem dunklen Haus nicht aushielten. Trotzdem schaffte Richard es immer wieder, neue Leute in seine Dienste zu stellen. „Da brauchst du nicht auch noch meine Frau dazu.“

    Als er nun abermals von Lara sprach, verdunkelte sich sein Blick. Er wollte die Unstimmigkeiten zwischen ihnen aus der Welt schaffen und es würde nicht besser werden, wenn sie beide es weiter aufschoben.
    Lara war eine vernünftige Frau und er hätte nie gedacht, dass sie es ihm irgendwann verweigern würde, eine Aussöhnung herbeizuführen.
    Beide Ehepartner wurden an diesem Abend enttäuscht, deshalb fand Frederick es auch nur fair, wenn man sich gegenseitig die Chance gab, diese Sache zu bereinigen.

    Er erhob sich von seinem Platz, hielt jedoch kurz inne, bevor er sich zur Tür wandte.
    „Vielleicht wäre es also besser ich rede mit ihr, bevor du sie mir tatsächlich vorenthältst.“



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 06.02.2007, 11:14


    "Ja, vielleicht wäre es das." pflichtete ihm Richard bei, der unmerklich versucht hatte, Frederick in genau diese Richtung zu lenken.
    Nicht im Traum wäre es ihm eingefallen, Frederick zu sagen, dass er verteufelt nochmal nicht hier sitzen, sondern zu seiner Frau gehen sollte.
    Stattdessen versuchte er Frederick durch viel subtilere Mittel selbst darauf zu bringen, und erfreute sich nun darüber, dass es geklappt hatte, auch wenn er kaum die Miene verzog.
    Er sah, wie Frederick sich erhob, und auch wenn er ihn noch immer verabscheute, wünschte er ihm dennoch Glück bei seinem Vorhaben, immerhin hatte ihm seine übermäßig kühle Art an diesem Tag genug Probleme bereitet.

    Genau das war der Grund, warum Richard niemanden gerne nahe an sich heranließ.
    Das brachte nur Probleme mit sich, Schmerz, und Unstimmigkeiten, und ein Desaster wie dieses, wenn es irgendwann zum großen Eclat kam.
    "Und wenn du schon dabei bist... Schick doch bitte Miss Rubenstein zu Andrew, ja?" Fügte er hinzu, als Frederick beinahe schon gegangen war, während er sich selbst ein weiteres Glas Wein eingoss, und keinerlei Anstalten machte, sich zu erheben, oder den Raum zu verlassen.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Frederick Resnick - 06.02.2007, 12:08


    Frederick hatte bereits die Klinke in der Hand, als abermals Richards Stimme hinter ihm ertönte.
    Er wandte sich kurz zu dem Hausherrn um und schenkte ihm einen gespielt freundlichen Blick.
    Auch wenn sie in den letzten Minuten ein mehr oder weniger zivilisiertes Gespräch geführt hatten, war die Missstimmung im Raum noch immer deutlich zu spüren.
    Keiner von beiden konnte seine Gewohnheiten ablegen und würde es auch nicht tun.

    „Ich werde ihr deine überaus liebenswerte Bitte überbringen.“ erwiderte Frederick ohne dabei die Miene zu verziehen.

    Damit öffnete er die Tür und verließ den Raum.

    tbc: Foyer



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 06.02.2007, 19:49


    pp: Weg vor Haus/ Foyer

    Charles hielt ihr die Türe auf und ließ sie an sich vorbeitreten. Gillian nickte ihm zu und schritt dann so leicht und anmutig, als würde sie geradewegs aus einem entspannten Bad kommen in den Raum hinein, der sie mit einem warmen Kaminfeuer und einem nachdenklich aussehenden Richard Concord empfing.

    Er sah gut aus, so wie immer. Die grünen Augen in dem markanten Gesicht schimmerten geheimnisvoll, sein rotes Haar glich einer Flut von Blut, das sich dazu bereit erklärt hatte, sein Kopfschmuck zu sein. Nur die Stimmung, welche in diesem Raum gefangen war, sprach von Trauer und Enttäuschung und seiner Müdigkeit.

    "Guten Abend." sagte Gillian leise und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Die dunklen Augen begannen zu funkeln, als sie die Lider ein wenig senkte. "Ich will dir gar nicht viel deiner kostbaren Zeit rauben..." Sie schritt auf ihn zu und lächelte ein wenig mehr. "Noch nicht... Aber es gehen... Dinge vor und mich würde interessieren... was du darbüer weißt."

    Gillians Lächeln verblasste ein wenig.
    "Selbstverständlich nicht ohne... Gegenleistung."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 06.02.2007, 21:13


    Richard sah zunächst nicht auf, als Gillian den Raum betrat, war sich ihrer Präsenz aber sehr wohl bewusst - man konnte sie nicht ignorieren, wenn sie einmal einen Raum betreten hatte.

    Aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie sie sich nach links wendete, und den Tisch zu umgehen begann, während sie ihre wohlklingende Stimme erhob.
    Irgendetwas war seltsam, aber er kam nicht darauf, was es war.
    Etwas fühlte sich falsch an... es lag etwas in der Luft, und Richard konnte es spüren, aber nicht ergründen.

    Er stellte das Weinglas lautlos auf der Tischplatte ab, und hob den Blick, als Gillian den Tisch beinahe umrundet hatte.
    Und ihm wurde schlagartig bewusst, was nicht stimmte, als er sie erblickte.
    Obwohl sie ihre gewohnte Anmut an den Tag legte, seinem Blick auf ihre unnachahmlich stolze und sinnliche Art begegnete, zeigte ihr Äußeres deutlich, dass sie nicht ganz freiwillig hier war.
    Dass etwas geschehen sein musste.
    Das Lächeln auf ihren Lippen wirkte aufgesetzt, und Richard erwiderte es nicht.
    Liebend gerne hätte er sie danach gefragt, was geschehen war, oder ob es ihr gut ging, aber er kannte sie gut genug, um das nicht zu tun.
    Stattdessen schenkte er ein zweites Glas Wein ein, welches er ihr zuschob.
    Er musterte sie nocheinmal kurz und entschied sich schließlich zu einer knappen, aber wahren Antwort, die gleichwohl alles, was er wusste, umschloss.
    "Der zweite Meister ist hier." Erklärte er. "Und du siehst aus als wärest du seinem Privatzoo begegnet, auf dem Weg hierher..."
    Er deutete mit seiner Hand auf den Stuhl neben seinem.
    "Setz dich."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 06.02.2007, 21:22


    "Dachte ich mir doch, dass solche Feiglinge, die anderer Leute Körper brauchen, weil sie keinen eigenen haben, mindestens paarweise auftreten." sagte sie und wischte sich eine Strähne aus dem Gesicht, bevor sie sich in dem Sessel niederließ.

    "Nun gut, quid pro quo." Sie schlug die Beine übereinander. "Ja, ich bin seinem Zoo begegnet und noch einigem mehr... Er nannte sich Sein Heerführer und gab sich den Namen Tod. Er legt eine erstaunliche Fortbewegungsgeschwindigkeit an den Tag und hegt eine Vorliebe für ausgefallene Frisuren. Mindestens genauso unsympathisch wie Nestor."

    Gillian erhob sich wieder.
    "Was weißt du noch über Maestro Nummer zwei?" fragte sie, während sie durch den Raum streifte und ihn mit ihrer ganz persönlichen Note, Eleganz und Anwesenheit füllte.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 06.02.2007, 21:35


    Er nannte sich Tod?
    Na wenn sich das mal nicht mit Richards bisherigen Erkenntnissen deckte?!
    Er ließ sich Zeit, bevor er antwortete, trank einen Schluck Wein, und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder Gillian zu, die es selbst jetzt, wo er müde war, und sich eigentlich wünschte, wenigstens einen Augenblick alleine sein zu können, schaffte ihn in ihren Bann zu ziehen.

    "Nun, du wirst es kaum glauben, aber er besitzt die Macht über die Toten." Erwiderte er mit einem Anflug von Belustigung.
    "Daher die ganzen hübschen toten Tierchen vor meiner Tür. Ich nehme allerdings an, dass sich seine Kontrolle nicht nur über Tiere erstreckt, sondern auch Menschen einschließt, was genaugenommen bedeutet, dass wir es mit Zombie - London zu tun bekommen könnten." Erklärte er geduldig, während er versuchte, all das zusammenzutragen was er wusste, und bislang herausgefunden hatte.
    "Andrew kämpft noch immer mit Nestor, aber in der Zwischenzeit, wenn Nestor schläft, hat er interessante kleine Visionen, in denen er uns verklickert, dass der zweite Meister leider weder mit Waffen, noch mit Magie zu schlagen ist, was das Ganze ein wenig verkompliziert." Richard zuckte mit der Schulter.
    "Offensichtlich gibt es aber dennoch Dinge, die seiner Macht widerstehen können. Der Bann, der dieses Haus schützt zum Beispiel, auch wenn es erst eine Kutsche gebraucht hat, um das herauszufinden." Er ließ die hübsche, und selbst jetzt anbetungswürdig wirkende Gillian nicht aus den Augen, machte aber auch keine Anstalten forzufahren, solange sie ihm nicht alles erzählt hatte, was sie wusste.
    Und dass sie noch nicht alles ausgesprochen hatte, spürte er ganz deutlich.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 06.02.2007, 21:45


    "Haha, wie lustig." sagte Gillian trocken, meinte damit aber nicht Richards durchaus vernünftig vorgetragene Erklärung. "Ein Meister des Todes mit Schüler. Das lässt meine Vorstellungskraft Purzelbäume schlagen... egal... der Kerl wollte etwas von mir..." Sie stockte und präzisierte dann hastig: "Er sprach von einem Ersten Bruchstück... und wusste davon, dass dieses Haus für ihn unantastbar ist... und irgendetwas von einem Splitter hat er auch verzapft... offensichtlich wünscht sein Herr und Meister dieses oder diese Kleinode in seine Hände zu bekommen..."

    Gillian umkreiste gedankenverloren den Tisch und wanderte auf ihre katzenhafte Art in Richtung des Kamins. Sie verhielt sich selten ruhig, blieb immer in Bewegung oder setzte sie gezielt ein, um einen Zweck zu erfüllen, ein Ziel zu erreichen. Jetzt tat sie es einfach, um sich zu entspannen.

    "Aber wenn du möchtest, können wir das auch gerne zu einem anderen Zeitpunkt besprechen." fügte sie schließlich hinzu, denn entgegen aller Annahmen war Gillians Einfühlungsvermögen überragend und sie spürte wohl, dass Richard müde war.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 06.02.2007, 22:20


    Richard folgte Gillian mit seinem Blick.
    Ein Kleinod? Ein Splitter?
    Das war ihn gänzlich neu.
    Aber er hielt es nicht für abwegig, dass es soetwas gab, und vermutete, dass es damit zwei Dinge auf sich haben konnte.
    Entweder gab es dem bezaubernden Meister des Todes mehr Macht - oder aber es stellte eine Gefahr für ihn dar, die zu seiner Vernichtung führen konnte - vielleicht auch beides zusammen.

    Ihm entging nicht, dass Gillian etwas vor ihm verbarg, was ganz offenbar mit dem Schergen ihres neuen Widersachers zu tun hatte, aber er fragte nicht danach.
    "Nein, schon in Ordnung." Entgegnete er und winkte ab.
    "Jetzt ist genauso gut, wie zu jedem anderen Zeitpunkt." Sagte er während er erneut das Weinglas in die Hand nahm.

    'Im Probleme ausdiskutieren konnte ich heute nämlich schon Erfahrung sammeln.
    Warum also nicht endlich auch mal mit einer Person über wirklich wichtige Dinge diskutieren, die dabei nicht völlig neben sich ist?'

    "Es sei denn, du wünschst dich zu erholen?" Nahm er das Gespräch schließlich wieder auf.
    "Nimm es mir nicht übel, aber du hast irgendwie Ähnlichkeit mit jemandem, der von einem Zug überrollt wurde.... nicht dass du nicht trotzdem noch hinreißend aussehen würdest..." Er ließ seinen Satz unbeendigt, und lächelte flüchtig.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 06.02.2007, 22:47


    "Ich..." Gillian hielt in ihrer Bewegung inne und sah ihn eine Weile stumm an. "Brauche keine Erholung, Richard." sagte sie ungewohnt sanft. "Vielen Dank."

    Sie atmete kurz durch. "Dieser sich Tod nennende Kerl hat mir Gewalt angetan..."
    Gillian senkte die Lider. "Und vermutlich nicht die geringste Ahnung, wie sehr er sich damit in die Gefahr gebracht hat sich selbst zu begegnen."
    Sie hob erneut den Blick und ihr Profil schien gemeißelt zu sein.
    "Wir haben also den Master, seinen Schüler, Visionen, Kleinode... womöglich Zombies und keine Magie oder Waffen..."
    Sie hielt inne.
    "Und vermutlich überdies immer noch verhärtete Fronten, nehme ich an? Damit würde ich sagen, haben wir deutlich den Hauptgewinn gezogen. Lass uns doch mal zu den Fragen wandern, die wir uns stellen könnten... ach noch etwas..."

    Gillian richtete sich auf. "Dieser Tod schien mich zu kennen... und bezeichnete mich als Mistress... vielleicht eine veraltete Höflichkeitsform oder was weiß ich... aber ich hatte eher das Gefühl, dass er damit etwas verbinden würde... ein Spiel? Fähigkeiten? Ich kann es dir nicht sagen... wie offensichtlich so vieles."
    Sanft ließ sie ihre Stimme verklingen und streifte Richard flüchtig, als sie an ihm vorbeischritt.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 06.02.2007, 23:09


    Richard lauschte ihren Worten, hörte Verachtung aus ihnen heraus, und sas wiederum sagte ihm, dass sich, wer auch immer sich hinter Meister oder Schüler verbarg, eine gefährliche Feindin geschaffen hatte.
    Gillian war eine Frau von außergewöhnlich starkem Willen, aber Richard wusste auch, dass sie stolz war.
    Darin waren sie sich ähnlich.
    Und auch wenn er keine Ahnung hatte, was genau der "Tod" ihr angetan hatte, so wusste er umso genauer, was er selbst tun würde, wenn ihm dieser Bastard einmal zu nahe kam.
    Er zweifelte nicht einen Moment daran, dass Gillian ähnliches im Sinn hatte.

    Richard versteifte sich ein wenig, als sie zielsicher erkannte, dass sich sein Verhältnis mit Frederick Resnick kaum etwas verbessert hatte, und dass auch seine Beziehung mit Andrew längst noch nicht so war, wie sie sein sollte, und vermutlich auch nie wieder sein würde.
    Er fragte sich einen Moment lang, ob sie wohl wusste, dass er nicht allein hier war, aber das reiche Tischgedeck sprach Bände.

    Er ließ sie weiterreden, während sich in seinem Kopf ein Gedanke zu formen begann.
    Warum war sie hier?
    Warum war sie wirklich hier?
    Um Informationen auszutauschen?
    Nützlich durchaus, aber genausogut hätte Mrs Jenings einen Boten schicken können, oder ein Telegramm.
    Furcht?

    Richard merkte auf, als sie ihn berührte, so flüchtig und leicht, wie eine laue Frühlingsbrise, und dennoch spürte Richard sie mit einer Intensität, wie nur weniges.
    "Mistress, sagst du." Wiederholte er, um sich abzulenken, während er den Blick zu der Türe schweifen ließ, die ihn zur Bibliothek führen würde - sofern er sich dazu entschloss, sich zu erheben.
    "Dazu fällt mir - zumindest im Augenblick - auch nicht mehr ein." Fügte er dann hinzu, ging aber im Geiste zumindest schon einmal die Bücher durch, die für eine Recherche in Frage kamen.
    Schließlich erhob er sich tatsächlich, wenn auch nur, um sich Gillian zu nähern, seine Kutte abzustreifen, und sie vorsichtig über ihre Schultern zu legen - etwas, das er vermutlich schon bei ihrem Eintreten hätte tun sollen.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 06.02.2007, 23:28


    Gillian spürte den Stoff der Kutte auf ihrer Haut und natürlich war er noch warm.
    Was wirst du tun, wenn du entdeckst, wie sehr diese Geste mich rührt? Was wirst du tun, wenn du entdecken musst, dass die Frau, die dir ebenbürtig scheint, verletzlich bleibt? Was tust du, wenn du erfährst, wie ich geflohen bin durch diesen dunklen Wald? Würdest du lachen, wenn du mich schreien gehört hättest?
    Was? Was? Was?
    Was bedeutet dir, dass ich hier bin?
    Und was bedeutet es mir?

    Gillian senkte die Lider und ihre Hand berührte seine, als sie den Stoff, obwohl unnötig, mit den Fingern zusammenhielt.
    "Richard..." sagte sie langsam. "Ich denke, dass es... vielleicht um Gefäße geht."
    Sie holte tief Luft und suchte seinen Blick. Ihre Augen sahen tief in seine und ihre Lippen begannen kaum hörbare Worte zu formen.
    "Was ist, wenn... ähnlich wie Nestor... Kräfte oder Energien, die wir vielleicht kennen- wie den Tod- sich gesammelt haben und uns benutzen?"
    Erneut atmete sie ein und aus.
    Die Flammen malten schöne Reflektionen auf ihre Haut und ließen sie wie mit Goldstaub berührt wirken. Ihr rotes Haar verwandelte sich selbst in Feuer, verband Kupfer mit Gold und vermischte es.

    Langsam wandte sie sich ab, als ob sie sich für die Aussage schämen würde, entglitt ihr die Berührung ihrer beiden Hände und wanderte ihr Blick in Richtung der Flammen, als ob diese ihr Antworten auf all die Fragen geben konnten.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 06.02.2007, 23:57


    Richard ließ seine Hand auf ihrer Schulter ruhen, und zog sie auch dann nicht zurück, als sich die ihrige darauf legte.
    Er wusste, dass sie das nicht tun sollten.
    Dass er ihre Nähe nicht genießen sollte, und diese Berührung nicht das in ihm auslösen sollte was sie auslöste.
    Und dass er nicht empfinden sollte, wie er es tat.
    Das Spiel, welches sie spielten, war gefährlich, weil die Grenzen nur zu leicht zu übertreten waren.
    Das Spiel mit ihr war ein Spiel mit dem Feuer, an welchen er sich verbrennen würde, wenn er nicht aufpasste.
    Aber es reizte ihn auch jedes Mal aufs Neue.
    Gillian war etwas, das er begehrte, und doch nicht haben konnte, und es war ein süßlicher Schmerz den er verspürte, wann immer er ihr Nahe kam, und glaubte, all seine sorgsam errichtete Verteidigung aus Kälte und Arroganz fallen würden.

    Langsam zog er sich zurück, als sie sich zu ihm umwandte, aber dem eindringlichen Blick der braunen Augen konnte er nicht entgehen.
    Er musste sie einfach ansehen, als sich ihre Augen in seine brannten und sie mit leiser, aber intensiver Stimme fortfuhr.
    Obwohl sie entschlossen wirkte, sah Richard auch eine Verletzlichkeit an ihr, die er nicht kannte.
    Sie hatte an diesem Abend gelernt, dass sie nicht so unantastbar war, wie sie geglaubt hatte - jedenfalls vermutete Richard das angesichts ihres Aussehens und ihrer Ankunft hier.
    Er wollte den Arm um sie legen, wollte ihr das Haar aus dem Gesicht streichen, und sie einfach zu festhalten - doch damit würde er eine Grenze überschreiten, die er bislang gewahrt hatte.
    Und er wusste nicht, wie Gillian darauf reagieren würde.
    Also ließ er es sein.

    Besessenheit.

    "Ich würde fragen, warum wir. Warum nicht jemand anderes. Warum nicht irgendwer." Erwiderte er leise, aber ernsthaft.
    Gillian entwand sich ihm und Richard verzog leicht die Miene.
    Einmal mehr hatte er das Gefühl, als würde die Stimmung in dem kleinen Raum unangenehm kippen, und das wollte er nicht zulassen.
    Er folgte ihr, auch wenn es vielleicht ein Fehler war, und berührte zögerlich ihr Haar.
    "Wer immer er ist, oder was er vorhat..." Flüsterte er, den Kopf zu ihr herabgesenkt und nahe an ihrem Ohr. "Wir werden einen Weg finden, es zu verhindern."

    Ich werde nicht zulassen, dass irgendwer deiner habhaft wird.
    Dass dir jemand wehtut.
    Und schon gar kein uralter Meister!
    Sollen sie kommen.
    Sollen sie versuchen, uns in Besitz zu nehmen.
    Sie werden ihr blaues Wunder erleben.

    "Das verspreche ich dir."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 07.02.2007, 00:25


    Gillian spürte, dass er ihr folgte und ließ zu, dass auch er mühelos eine Barriere überwand, die sie aber mit deutlich weniger Sorgfalt einst gezogen hatte, als den Schutzkreis an diesem Abend.
    "Ja..." sagte sie leise. "Warum wir? Ich habe mir die Frage in meinem egoistischen kleinen Herzchen in Bezug auf meine Person schon sehr oft gestellt... und niemals eine Antwort bekommen. Aber ich glaube, dass allein die Frage keinen Sinn macht. Es traf uns... vielleicht weil der Zufall es so wollte... und wie will man eine Antwort auf eine Frage finden, die mit dem Zufall zu tun hat?"
    Sie wandte sich zu ihm um und blieb dicht vor ihm stehen. "Und wenn es nichts mit Zufall zutun hat, dann mit etwas, das wir sind... ohnehin schon sind... und wenn das so ist, wieso sollten wir etwas ändern?"

    Gillian legte kurz ihre Hände auf seine Brust und zog sie dann langsam zurück.
    "Oder können wir überhaupt etwas ändern?" fragte sie leise, bevor sie den Blick wieder senkte.
    "Wie dem auch sei... es scheint als haben wir eine Art... Auftrag. Auch wenn keiner weiß warum oder gar was."
    Gillian sah ihn an.
    "Womit kann ich hier... von Nutzen sein?"

    Sie spürte, dass ihr die Frage schwer fiel und wusste auch weshalb. Sie hatte nie nach ihrem Nutzen fragen müssen. Sie hatte immer gewusst, wo er gelegen hatte. Aber an diesem Abend hatte sie die Kontrolle abgeben und sich unterordnen müssen und ob sie wollte oder nicht, verunsicherte sie das und stellte ihre Person in Frage.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 07.02.2007, 00:39


    Richard sah sie nur stumm an.
    Nicht nur sie hatte sich Fragen wie diese gestellt, und keine Antwort darauf erhalten.
    Genaugenommen glaubte Richard sogar, dass sich ein jeder von ihnen in den letzten Stunden diese Frage gestellt hatte.
    Selbst Frederick.
    "Ein komischer Zufall aber, der uns alle betrifft, und nicht nur einzelne.." Gab Richard zu bedenken, verstummte allerdings, als sie ihm die Hände auf die Brust legte.
    Es war lange her, dass sie ihm auf diese Weise nahe gewesen war, und er deutete ihre Geste als das, was sie war - denn sie war kein Teil ihres gemeinsamen Spieles.
    Keiner von ihnen spielte heute Nacht.

    "Indem du hier bleibst." Erwiderte Richard sanft, auf die in seinen Ohren merkwürdig klingende Frage, deren Sinn er allerdings ohne weiteres Nachdenken verstand.
    Er wandte sich von ihr ab, und tat einige Schritte ins Rauminnere.
    "Du kannst mir helfen." Fuhr er dann fort, während er unmerklich ein wenig Distanz zwischen sie brachte, vorallem um sich selbst abzukühlen, und seine Gedanken ordnen zu können.
    "... Die Bücher durchzusehen." Er drehte sich wieder zu ihr um, und lächelte flüchtig.
    "Wer weiß, vielleicht finden wir dort Antworten." Er zuckte leicht mit der Schulter.

    Es gab vieles, das er gerne gesagt hätte - vieles, das nicht die Meister betraf, sonder Gillian und ihn, doch kein Wort kam über seine Lippen.
    Schließlich wandte er den Blick wieder ab, lenkte das Gespräch in seine übliche Bahnen, und gab den Ball an Gillian ab.
    "Es sei denn natürlich, du ziehst es vor, den Schein zu wahren, und wieder nach Hause zu fahren..."

    Mir wäre es lieber du bleibst.
    Mir wäre es lieber, du wärest an meiner Seite.
    Ich weiß, es ist ein jungenhafter Gedanke, aber ich würde dich gerne beschützen können, auch wenn du es nicht zulässt.
    Du bist das Feuer, an dem ich mich verbrennen werde.
    Du bist das Feuer, das in mir brennt.
    Ich brauche dich.
    Aber das weißt du nicht.
    Und wirst es nie erfahren.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 07.02.2007, 01:09


    Gilian sah ihn ruhig an und ihre Augen nahmen kurz die Kälte von Topasen an.
    "Eine Rückfahrt werde ich nicht überleben." sagte sie leise. "Du hast die Sterne gesehen. Es gibt kein Ritual, das mich vor dem Griff eines Nekromanten schützen könnte. Darüber hinaus... den Schein wahren. Für wen? Für mich? Dich? Simon, der sonstwo in Europa ist? Oder gar die Gesellschaft, die uns ohnehin für suspekte Subjekte hält, die man wegsperren sollte?"

    Oder einfach nur, weil du Angst hast, Prinzessin? Angst vor der Dunkelheit? Angst vor dem Tod?

    Obwohl die Stimme nur einem Windhauch glich, war sie da.

    Und du, großer Meister der Schwarzen Magie? Wie steht es mit dir? Was willst du wirklich? Nicht, dass sie geht. Nein, nein. Du willst sie hierhaben, an deiner Seite haben... ihren Duft riechen, ihren Geschmack kosten... ich kann dir sagen, er ist süß. Sehr süß mit einer Spur von Bittermandel... gleichsam tödlich wie erfrischend.
    Für mich ungefährlich. Für dich aber lebensraubend.

    Gillian stand unbewegt in dem Raum, schien von diesen Worten nichts mitzubekommen, war einen Augenblick in ihren Gedanken gefangen und sagte schließlich: "Ich würde sehr gerne hierbleiben und dir helfen. Wenn das möglich ist."

    Sie ignorierte die Kälte, die mit dem Bewusstsein kam, dass sie nicht mehr alleine waren, doch Gillian fürchtete sich nicht. Er konnte nicht hier herein kommen. Er konnte nur harmlose Kinderreime aufsagen.
    Für einen winzigen Augenblick schimmerten matt goldene, verschlungene Zeichen auf ihren Händen auf und verschwanden unter den Ärmeln der Kutte, doch schnell waren sie wieder vergangen.

    "Richard?" fragte sie leise und sah ihn an.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 07.02.2007, 01:28


    Richard hörte die leise Stimme flüstern, und wollte sich davor verschließen, aber es gelang ihm genausowenig wie das, was sie sagte zu ignorieren.
    Sie war da, in diesem Raum, in seinem Kopf, in seinen Gedanken, und tief in seinem Inneren.
    Richard wollte sie abstreifen, aber sie ließ nicht locker, hängte sich an sein Bewusstsein und flüsterte immerzu weiter.
    Zorn kochte in ihm hoch, aber er wusste es besser, ließ ihr nicht freien Lauf, sondern beherrschte sich, und die Stimme begann zu verstummen, während Richard mit ihr rang.

    'Ungefährlich? Lebensraubend? Darüber sprechen wir nochmal.
    Wenn ich einen Weg gefunden habe, dich zu vernichten.
    Und das werde ich.
    Das werde ich.'

    Richards Miene verfinsterte sich, und seine Hand krallte sich in die Lehne des Stuhles, bei dem er gerade stand.
    Er hörte nicht, dass Gillian mit ihm sprach, und sah schließlich auf, als sie seinen Namen nannte.
    "Was?" Fragte er, einen Moment lang verwirrt, dann aber wieder mit fester Stimme, wenngleich er ein wenig müde klang.
    "Entschuldige bitte, ich habe dir nicht zugehört."
    - Ich war damit beschäftigt, diesen vorlauten Schergen des Todes aus meinem Bewusstsein auszusperren.
    Er lächelte erneut flüchtig und nickte.
    "Ja. Ja natürlich." Sagte er dann.
    "Es würde mich sogar freuen." Fügte er ernsthaft hinzu, sah aber ein, dass er diese Bemerkung nicht so stehen lassen konnte.
    "Vier Augen sehen mehr als zwei, und ich kann weder Frederick noch Andrew um Hilfe bitte, weil sie nicht wissen, wonach sie suchen müssen."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 08.02.2007, 23:22


    Gillian nickte verstehend.
    "Gut, dann werde ich dir helfen, so gut ich kann." beschloss sie und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Sie lächelte flüchtig und es war ein warmes Lächeln, das nichts mehr von der Bitterkeit in sich trug, welche sie zuvor wohl zu verbergen versucht hatte.

    "Aber die Recherche läuft uns nicht weg und du siehst so erschöpft aus, wie ich mich fühle... nein, eigentlich erschöpfter, denn ich bin ja bekanntermaßen ein nie versiegender Quell von Energie." Sie zwinkerte ihm freundlich zu, machte aber deutlich, dass sie sich nicht auf seine Kosten amüsierte, sondern viel mehr auf ihre.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 09.02.2007, 14:57


    Richard lächelte süffisant.
    "Entschuldige Gillian... aber schickst du mich gerade ins Bett?" Fragte er, und die grünen Augen funkelten amüsiert.
    Noch bevor sie antworten konnte, winkte er ab.
    Sie hatte ja recht.
    Er war müde.
    Und höchstwahrscheinlich war ihm das auch anzusehen.
    Zudem war es spät, wie ihm ein Blick auf die hohe Standuhr verriet - zu spät, ganz nebenbei, um, wie er es eigentlich versprochen hatte, Andrew noch einen Tee vorbeizubringen.
    "Komm." Meinte er schließlich und deutete auf die Türe.
    "Ich bringe dich auf dein Zimmer." Bot er an, denn obwohl Gillian sich einigermaßen gut in seinem Haus auskannte, hatte sie bislang nur das Erdgeschoss besuchen dürfen, das den Salon, das Esszimmer und andere eher representative Räumlichkeiten beherbergte.
    Richards private Räume waren ihr bisher verschlossen geblieben.
    "Wenn es dir nichts ausmacht, werde ich dir den Raum neben mir geben." erklärte er während er darauf wartete, dass sie sich anschloss.
    "Ansonsten könnte ich dir nur noch einige Zimmer ganz am Ende des langen Korridors anbieten, alles was dazwischenliegt habe ich derzeit leider anderweitig vergeben..."

    ooC: Du darfst auch gerne bei mir im Bettchen schlafen, Gilli.
    ooC2: Hotel Richard ;)



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 12.02.2007, 13:23


    Gillian schritt lächelnd auf ihn zu und legte ihre Fingerspitzen auf seine Brust.
    "Ja, ich schicke dich ins Bett... und... ist das schlimm?" Ihre braunen Augen funkelten belustigt auf, bevor sie sich wieder abwandte und weiterhin seinen Worten lauschte.
    "Ich nehme gerne das Zimmer neben deinem, wenn du es mir anbietest. Ich bin nicht hier um Umstände zu machen." erklärte sie schließlich und wandte sich wieder zu ihm um.
    "Ich nehme an, dass die anderen an Freunde und Feinde gleichermaßen verteilt wurden?" fragte sie weiter, während sie zur Tür schritt. Sie senkte den Blick und jeglicher Spott wich aus ihren Zügen.
    "Es ist tragisch... sehr tragisch... und wüsste ich es nicht besser... ich würde diesem dahergelaufenen Pseudo-Meister Nestor unterstellen, dass er nur aus diesem Grund hier ist. Einfach alles zu zerstören."
    Sie sah wieder hoch und wartete still auf ihn.
    "Nun?" Ihr Lächeln kehrte zurück. "Wo genau ist dein... Verzeihung ich meine natürlich mein Zimmer? Obwohl das eine ja das andere zu bedingen scheint..."



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 25.02.2007, 12:12


    "Das hängt ganz davon ab, ob du mitkommst." Entgegnete Richard auf ihre vorherige Bemerkung, und er lächelte schwach, während er die Hand hob, und nach ihren Fingern griff, die auf seiner Brust lage, doch noch bevor er ihrer habhaft werden konnte, hatte Gillian die Hand bereits zurückgezogen und sich von ihm abgewandt.
    Richard ließ die Hand wieder sinken und runzelte leicht die Stirn.

    Gillian Jenings und keine Umstände machen?
    Die Umstände begannen allein mit ihrer Anwesenheit, aber das war etwas was Richard gerne in Kauf nahm, wenn sie sich dafür in seiner Nähe befand.

    Sein Gesicht verfinsterte sich, als Gillian ihn an die Probleme mit Frederick und Andrew erinnerte, und er wirkte augenblicklich wieder verschlossen und unnahbar.
    Der Gedanke, den Gillian hegte, war Richard nicht neu, aber er weigerte sich zu glauben, dass jemand wie Nestor Erfolg darin haben sollte, das zu zerstören, was sie sich in langen Jahren aufgebaut hatten.
    Er weigerte sich zu glauben, dass sie nicht stark genug waren, gegen ihn zu bestehen.
    Gleichzeitig allerdings begriff er auch, wie tief die Risse wirklich waren, die Nestor ihnen beigebracht hatte.
    Er sah es an sich selbst.
    Er konnte nicht vergeben.
    Nicht verzeihen.
    Nicht vertrauen.

    Er sah wieder auf, als er bemerkte, dass er Gillian womöglich zu lange warten ließ.
    Seine Augen trafen auf ihre und er bemerkte ihren stillen, aber forschenden Blick, was ihn dazu veranlasste sich zusammenzureißen.
    "Richtig." Erwiderte er schließlich doch zu lächeln fiel ihm schwer.
    Er schloss wieder zu ihr auf, und bedeutete ihr dann ihm zu folgen, streifte kurz und beinahe unmerklich ihren Arm, als er an ihr vorbeitrat.
    Richard schloß kurz die Augen als er auf den dunklen Korridor nach draußen trat, doch ihm blieb keine Zeit so zu verharren.

    Er öffnete sie wieder, und der schwache Widerschein einiger entfernter Lichter fing sich in seinen Augen und ließ sie schwach funkeln.
    Er hörte eine Bewegung hinter sich und wusste, dass Gillian sich nun wieder unmittelbar hinter ihm befand, was ihn dazu veranlassete, weiterzugehen, und sich nicht irgendwelchen flüchtigen Gefühlen hinzugeben.

    tbc: Korridore / Foyer



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 28.02.2007, 21:21


    Gillian senkte den Kopf, während sie hinter Richard herging und ihr rotes Haar verdeckte ihr Gesicht. Ihre Hand glitt kurz über ihren Körper und blieb einen Moment lang auf ihrem Unterleib liegen.

    Mitkommen?

    Gillian war sich immer über ihre Reize im Klaren gewesen. Sie wusste, wie sie auf Menschen wirkte. Jetzt aber hatte sie das unbestimmte Gefühl etwas davon verloren zu haben- die Kontrolle? Das war nur ein Teil davon. Sie fühlte sich leer und spröde. Wäre sie eine Frucht gewesen, hätte sie keinen Geschmack mehr gehabt. Wäre sie ein Musikstück gewesen, hätte es keinen Klang gegeben.

    Gillian hätte gerne die Hand ausgestreckt und sie auf Richards Schulter gelegt. Aber sie traute sich nicht, war sich nicht sicher genug, hatte Angst davor, was Richard unter ihren schönen Schalen entdecken würde.
    Ihre Ehe mit Simon war Schein. Das wusste jeder. Sie lebten in einer Partnerschaft, in der der eine den anderen respektierte. Simon schätzte sie als intelligente, junge Frau, als Gesprächspartnerin, nicht aber als Bettgefährtin. Er liebte sie auf seine Weise und sie empfand tiefe Zuneigung für ihn, weil er wohl der einzige Mann war, der in ihr nicht nur ein Objekt der Begierde sah. Der einzige neben Richard.

    Der Geschmack in ihrem Mund war bitter und die Träne, die sie vergoss war es ebenfalls.
    Gillian hob den Blick und studierte den Mann vor sich soweit sie es konnte.
    Sie streckte die Hand aus, doch er blieb stehen, bevor sie ihn berühren konnte und wandte sich um.
    "Seitdem ich denken kann, ist mir gesagt worden, dass der einzige Sinn meines Lebens der des Sterbens ist." sagte sie leise und Tränen perlten über ihre Wangen. Sie hatte noch nie über ihre Vergangenheit gesprochen, es war nur ein weiteres Mysterium, das sie umgab.
    "Eigentlich dürfte ich nicht mehr hier stehen, nicht mit dir sprechen, keinen einzigen Atemzug mehr tun. Aber ich bin davongelaufen... doch offensichtlich zu spät."
    Sie senkte erneut den Blick und ihre Hände wurden zu kleinen Fäusten.
    "Ich denke aber... dass wenn die Liebe in mir nicht schon vor Jahren abgetötet worden wäre... ich dich lieben würde, wie ein so faszinierender Mensch wie du es bist, es sicherlich verdienen würde."
    Ihr Blick flackerte nicht, als sie das sagte und sie schämte sich auch nicht dafür. In ihren Augen jedoch waren Jahre des Leidens und des Sturms einer Flucht zu sehen. Unruhe trug sie in den dunklen Seen, es gab kein Heim mehr für Gillian Jenings, von der vielleicht nicht einmal sie selbst wusste, wer sie war. Und über all dem lag ein Schleier von Resignation und Dumpfheit, der verhinderte, dass ihre Umwelt es schaffte in ihre Seele zu blicken, selbst wenn sie es sich noch so sehr wünschte wie in diesem Augenblick.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 01.03.2007, 15:25


    Richard wandte sich zu Gillian um, wollte etwas sagen, verstummte dann allerdings, als er die Tränen auf ihren Wangen gewahrte, und er spürte Unsicherheit in sich aufkommen.
    Er hatte nie erlebt, dass Gillian verletzlich oder angreifbar war.
    Oder dass sie ihre sorgfältig gepflegte Kontrolle verlor.
    Kein Wort kam über seine Lippen, als sie leise zu sprechen begann.
    Er hörte einfach nur zu, und was sie sagte, berührte ihn mehr, als es die meisten anderen Dinge oder Menschen konnte.

    Und sie schürte einen Schmerz in ihm, der ihm bislang völlig fremd gewesen war, ihm aber einmal mehr erwies, dass er für Gillian tatsächlich etwas empfand, das weit über ihr kleines Spiel hinaus ging.

    Er wünschte sich, Gillian berühren zu können, sie in seine Arme zu schließen und ihr die Sicherheit geben zu können, die sie jetzt vielleicht brauchen würde.
    Er wollte ihr nicht zu nahe treten, aber dennoch nahe sein, doch er wusste nicht, ob er das konnte.

    Es gelang ihm ja nichteinmal, seinem Freund vernünftig beizustehen, wie sollte er es dann bei der Frau können, die er liebte?
    Ihre Hände ballten sich zur Fäusten, und es war das erste Mal, dass Gillian ihre Masken fallen ließ, und sie offen darlegte, wer sie war, und was sie war und was sie fühlte.
    Und Richard überwand seine Zweifel und seine Unsicherheit und streckte vorsichte seine Hände aus, um die Tränen behutsam von ihrem Gesicht zu wischen.
    "Du bist hier, Gillian." sagte er sanft. "Und du lebst..." Die grünen Augen schimmerten sacht als er sie ansah, und erneut fühlte er das Verlangen, sie einfach umarmen oder küssen zu können.
    "Und unabhängig davon, was du selbst davon halten magst, ist mir beides sehr wichtig." Er sah sie an und tatsächlich flackerte auf seinem Gesicht soetwas wie Trauer auf.
    Er wusste, dass er sie liebte. Sie, die Frau Gillian, und nicht den bezaubernden Körper.

    Und er wusste, dass sie es wusste, denn sie hatte es ihm eben verraten.
    Als ihre Hände noch immer zu Fäusten geballt blieben, warf er schließlich seine Zweifel über Bord, und vorsichtig, ein wenig unsicher, aber dennoch entschlossen, zog er sie an sich, und schloss sie in seine Arme - einfach so, ohne zu fordern.
    Nur damit sie wusste, dass es jemanden gab, dem sie etwas bedeutete.
    Und seine Hand strich beruhigend über ihren Rücken während ihm der Duft ihres roten Haares in die Nase stieg, als er seine Kopf über ihre Schulter beugte.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 06.03.2007, 15:51


    Gillian spürte Richards Berührung und Nähe. Sie fühlte die Wärme von ihm ausgehen und merkte, wie die Kälte, die der Tod in ihr hinterlassen hatte langsam dahin schmolz. Vorsichtig hob sie den Kopf und in den dunklen Augen glitzerte es. Nicht vor Schalk, sondern weil sich erneut Tränen in den Augen sammelten.
    "Ich wünschte, mein Hiersein wäre es mir auch." sagte sie leise und meinte es ernst. Sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, was sie in ihrem Leben vermisst hatte. Der einzige Grund zu existieren war seit jeher Angst gewesen. Angst und Macht. Gillian wusste, dass sie Fähigkeiten besaß, die nur wenige Sterbliche teilten.
    Und die, die es taten, starben recht früh.
    Nur sie war davon gelaufen und war dem heißen Sand, der Mystik, Exotik und der Vergangenheit entkommen.
    Doch wie weit reichte dieses Entkommen? Welche Teile ihre Seele gehörten ihr? Welches waren die anerzogenen Reflexe und Verhaltensweisen? Welches waren die, die sie selbst initiierte?
    Gillian war sich nicht sicher, aber ihr Verstand vermochte es auch nicht ihr eine logische Antwort auf das zu geben, was sie verlangte. Das Sehnen nach Nähe, Geborgenheit und Wärme, das Wisen geben zu können und dabei nicht zu verlieren, all das hatte nichts mit ihrer Ausbildung zu tun und so entschied Gillian sich schließlich auszuprobieren.

    Sie legte die schlanken, ein wenig zerschundenen Hände auf Richards Wangen und spürte die Wärme in dem blassen Gesicht, die unvermutet war. Langsam nur näherte sie sich seinen Lippen, hatte den Wunsch in seinen Augen gelesen und ihren eigenen nicht versteckt.
    Vorsichtig, fast zaghaft küsste sie ihn, hielt aber nicht verborgen, dass hinter ihrer Frage Leidenschaft bordelte, die jedoch weit über den Wunsch flüchtiger Zweisamkeit hinausging.
    Aber sie wollte nicht weitergehen, als sie durfte.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 07.03.2007, 01:10


    Richard hörte Gillian schluchzen, und dann leise Worte sprechen, die ihm mehr wehtaten, als er geglaubt hatte, dass sie es tun konnten.

    "Dann möchtest du gar nicht hier sein." Stellte er mit rauer Stimme fest, ohne ihr Vorwürfe machen zu wollen, und er wollte sich wieder von ihr zurückziehen, als sich plötzlich etwas veränderte.
    Als Gillian sich entschied, ihre Hand auszustrecken und seine Wange zu berühren, hielt er inne.
    Er sah sie an, blickte in ihren Augen, und entdeckte ein Glänzen in ihnen, das er bislang nicht hatte erblicken dürfen.
    Und dann machte die bezaubernde Mrs. Jenings einen Schritt nach vorne, eliminierte die letzten paar Zentimeter, die sie voneinander trennten.
    Seine Augen trafen ihre, und obwohl es nun wohl der richtige Moment gewesen wäre, um eine spöttische Bemerkung abzugeben, schwieg er.
    Gillian antwortete nicht auf seine Feststellung, stattdessen trafen ihre Lippen auf seine.
    Er fühlte, wie weich ihre Lippen waren, wie sie ihm nie gekannte Süße versprachen, aber auch dass Gillian vorsichtig blieb.
    Sie forderte nicht, sie fragte an.
    Und Richard begriff, dass dies wohl die einzige Chance sein konnte, die er jemals erhalten würde.
    Seine Hände legten sich behutsam um ihre Hüfte und sanft erwiderte er ihren zögerlichen Kuss, zog sie an sich und strich ihr über das Haar.

    Dann allerdings drückte er sie von sich, um sie zu betrachten.
    "Gillian." Sagte er leise, und seine rechte Hand strich ihr über die Wange, schob die Strähne ihres roten Haares beiseite, die sich nach vorne gedrängt hatte, und aus den blassgrünen Augen sprach vieles, das er nicht in Worte fassen konnte.
    "Ich..." Begann er langsam, und seine Finger strichen abermals über ihre Wange. "Tu nichts, was du hinterher bereuen müsstest, Gillian." Sagte er sanft, denn erst in diesem Moment, in diesem Moment, in dem er haben konnte, was er so sehr begehrte, begriff er, dass er sie zu sehr liebte, um sie ins Unglück zu stürzen.
    Natürlich sehnte er sich nach ihr, und natürlich wollte er sie am liebsten einfach nur festhalten und küssen, nun da er von ihren süßen Lippen gekostet hatte sogar noch mehr als zuvor, aber es widerstrebte ihm, sie auszunutzen, und er war sich nicht sicher darüber, ob er das gerade tat, oder nicht.

    Er vermochte es nicht, sich von ihr abzuwenden, hatte nicht genug Disziplin, seine Hände zurückzuziehen, und die Qual, die ihm all das auferlegte, war ebenso süß wie schmerzlich.
    Richard presste die Lippen aufeinander, sah ihr in die Augen und berührte die sinnlichen, roten Lippen mit seinen Fingern, ohne es zu wagen, sie nochmals zu küssen - nicht, wenn sie es nicht auch ganz sicher wollte.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 07.03.2007, 01:21


    "Ich habe viel zu lange Dinge getan, die ich bereuen könnte... jetzt möchte ich etwas tun, das ich nicht bereuen werde, weil ich es will und nicht der Teil von mir, den ich selbst nicht kenne." sagte sie leise und sah Richard dabei fest in die Augen.

    Sie legte ihre schlanke Hand über seine und küsste sanft die Fingerspitzen, bevor sie sie wieder sinken ließ.
    "Was ich... wir?" fragte sie zögerlich und sah ihn an. "Und wünschen wird mir nicht wehtun... und ich werde alles Menschenmögliche dafür tun, dass das auch für dich zutrifft."

    Ich kann mehr als nur zerstören. Ich kann mehr, als nur verführen. Ich kann lieben. Das zumindest hoffe ich, denn was anderes sollte dieses Gefühl sein, welches ich nun empfinde? Ich will es herausfinden- für dich und mich. Jetzt.

    "Wenn du es möchtest."

    Geheimnisvoll schimmernde dunkle Augen sahen Richard an und in ihnen war eine Geschichte zu finden, die ihren Anfang unter dem sternenklaren Himmel eines fernen Landes nahm, an das Gillian sich kaum noch erinnern konnte. Daneben aber gaben diese Augen tausend süße Versprechen und ein jedes davon war ehrlich und aufrichtig.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 07.03.2007, 15:41


    Richard sah Gillian an, sah das Glitzern in ihren Augen, das ihm so vieles versprach und er hörte den leisen Klang ihrer Stimme, als sie zu sprechen begann.

    Seine Hände legten sich sanft um ihre Wangen, strichen darüber, als er schließlich leise und überzeugt zu ihr sprach:
    "Du wirst mir nicht wehtun, Gillian."

    Seine Hände glitten an ihren Wangen hinab, auf ihren Hals und seine blassgrünen Augen schimmerten erneut sachte, als er sich zu ihr herabbeugte, um sie vorsichtig zu küssen.
    Und er spürte deutlich den Unterschied zu dem zaghaften, scheuen Kuss von zuvor.
    Dieses Mal lag keine Frage auf Gillians Lippen.
    Dieses Mal lag dort Verlangen und Leidenschaft.
    Richards Hand fuhr in ihr volles, rotes Haar während er den anderen Arm wieder um ihre Hüfte legte, und sie an sich zog.
    Das war alles so unwirklich, so unglaublich.
    Nach allem, was heute, an diesem Tag geschehen war, sollte einer seiner sehnlichsten Wünsche in Erfüllung gehen?
    Würde Richard es nicht selbst erleben, er würde es anzweifeln.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Gillian Jenings - 08.03.2007, 00:57


    Gillian küsste Richard innig und verhinderte damit zugleich, dass er sehen konnte wie eine weitere Träne unter ihrem Lid hervorquoll und auf dem Stoff der Kleidung verging.

    Sie ließ ihre Hände seinen Rücken hinabgleiten und schmiegte sich eng an ihn, ohne sich jedoch von ihrer Leidenschaft beherrschen zu lassen. Noch immer hatte sie Angst davor, was er wirklich entdecken würde, wenn alle Masken gefallen waren, doch sie hatte sich dazu entschieden es darauf ankommen zu lassen.

    Sie hatten Menschen zerstört, weil sie es gewollt hatte. Doch es hatte auch jene gegeben, bei denen sie es nicht gewollt hatte- und sie hatte es am härtesten getroffen.

    Lass mich vergessen! Für ein paar Stunden nur lass es mich vergessen! Auch wenn der Preis mit jeder Sekunde steigt... lass es mich vergessen!

    Gillian griff auf ihre jahrelange Erfahrung zurück, ließ die Bewegungen ihrer Hände sowohl sanft als auch kräftig sein und legte die schlanken Finger schließlich auf seine Brust, um sein Gesicht kurz zu betrachten, zu sehen wie sich die Pupillen weiteten und die feinen Züge sich entspannten.
    Dann beugte sie sich wieder vor, um ihn erneut zu küssen.



    Re: Das gemütliche kleine Esszimmer

    Richard Concord - 27.08.2007, 14:14


    Richards Hände fanden ihren Weg in Gillians Haar, und vorsichtig ließ er sie hindurch gleiten, während sie beide in einen innigen Kuss versanken.
    Es war merkwürdig.
    Wie lange hatte er sich nach einem Moment wie diesem gesehnt?
    Und hatte er nicht eigentlich längst jede Hoffnung, die in diese Richtung ging längst begraben?
    Hatte er sich nicht klar gemacht dass Gillian Jenings das einzige auf dieser Welt war, das er nicht haben konnte?
    Binnen Sekunden hatte sich alles verändert.
    Und alles, was gewesen war, war vergessen.
    Es zählte nicht die Vergangenheit, nicht die Zukunft, weder das Gestern noch das Morgen, noch nicht einmal das heute, nur das Jetzt.
    Vorsichtig löste er sich von Gillian, unterdrückte sein Verlangen, sie weiterhin an sich zu ziehen und am liebsten gar nicht wieder loszulassen.
    Er hatte so lange gewartet... da sollte es doch nicht so schwer sein, sich jetzt noch zu beherrschen?

    Er nahm seine Hände langsam herunter, und seine Rechte schloss sich um Gillians.
    Die blassgrünen Augen funkelten, aber kein einziges Wort kam über seine Lippen.
    Er wollte diesen Moment nicht kaputtmachen, ihn nicht durch falsche Worten ruinieren und schob daher jeden Gedanken, der ihm mißfiel zur Seite.
    Gillian war die Eine.
    Er hatte es immer gewusst, hatte es schon bei ihrer ersten Begegnung gespürt, und auch jetzt war das einzige, was er bedauerte, dass er sie nicht schon früher getroffen hatte.
    Sanft zog er sie hinter sich her, die dunklen Treppenstufen in das erste Obergeschoss und dort blieb er schließlich vor einer weiteren massiven Eichenholztüre stehen.

    Er wandte sich zu Gillian um, sah sie an und versuchte jede einzelne der unzähligen Linien in ihrem Gesicht zu erfassen.
    Sie war schön, immer schon schön gewesen, doch in diesem Augenblick wirkte sie auch verletzlicher als er es je erlebt hatte.
    Langsam hob er seine freie Hand, bemerkte die glitzernden Rinnsäle, die halbgetrocknete Tränen auf ihrer Wange hinterlassen hatte, und wischte diese sachte zur Seite.
    Die Türe zu seinem Schlafzimmer öffnete sich beinahe wie von selbst, und er führte Gillian in den großen, aber sehr dunklen Raum, den außer ihr und Andrew bislang kaum jemand zu betreten gewagt hatte.

    PP: Richies Zimmer (& Gillian)



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