die bedeutung von sexueller fetisch

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    Re: die bedeutung von sexueller fetisch

    morgana - 23.01.2007, 17:56

    die bedeutung von sexueller fetisch
    sexueller fetischismus

    als fetischismus - von lat. facticius, (nachgemacht) bzw. facere (machen), in der folge von port. feitiço (zauberei, hexerei) bzw. dem adjektiv feitiço (unecht, künstlich, nachgemacht) - wird im bereich der sexualität eine fixierung auf einen unbelebten gegenstand, den so genannten fetisch bezeichnet.
    dieser dient als ersatzobjekt für den gewöhnlichen sexualakt mit partner und stellt dabei die wichtigste oder einzige quelle sexueller erregung dar.

    definition

    der begriff fetischismus wird in verschiedenen kontexten in unterschiedlichen bedeutungen gebraucht: dabei gibt es z.T. erhebliche unterschiede zwischen dem umgangssprachlichen gebrauch des wortes, dem begriff in der sprache der fetischszene und dem medizinisch-psychologischen terminus.

    in weiten teilen der psychologisch-medizinischen fachwelt wird eine sexualpäferenz auf unbelebte gegenstände in der regel nicht mehr als krankheit oder behandlungsbedürftige störung betrachtet.
    der begriff fetischismus wird nur in den fällen verwendet, in denen die sexualpräferenz auf unbelebte gegenstände als behandlungsbedürftig erachtet wird.
    das ist nur dann der fall, wenn über einen zeitraum von mindestens sechs monaten entsprechende sexuelle fantasien oder dranghafte verhaltensweisen auftreten und der betroffene darunter leidet und in mehreren funktionsbereichen eingeschränkt wird oder eine andere person dabei schaden nimmt.
    erst damit wird (laut ICD-10; schlüssel F65.0) von einer (behandlungsbedürftigen) unterform einer störung der sexualpräferenz bzw. (nach DSM-IV; schlüssel 302.81) von einer paraphilie gesprochen.
    der begriff fetischismus bezeichnet also in diesem kontext nur eine zu behandelnde störung.
    die nicht zu behandelnde fixierung auf unbelebte gegenstände wird nicht von dem terminus fetischismus abgedeckt.

    in der fetischszene wird dagegen die bloße neigung als fetischismus bezeichnet, also die (nicht als krankhaft interpretierte) sexualpräferenz auf unbelebte gegenstände, auch wenn die / der betreffende nicht darunter leidet und auch wenn sie nicht die dominante sexualpräferenz ist.
    im fetischismus wird hier i. d. R. eine legitime und gleichberechtigte sexuelle spielart gesehen, die nicht geheilt oder behandelt werden muss.

    umgangssprachlich werden wie in der fetischszene auch sexuelle neigungen als fetischismus bezeichnet, die im sinne des medizinisch-psychologischen terminus nicht als solche zu bezeichnen wären.
    im gegensatz zur fetischszene wird der begriff in der umgangssprache allerdings meist abwertend gebraucht, und zwar auch für neigungen, die sowohl nach medizinisch-psychologischem verständnis als auch nach dem selbstbild von "betroffenen" ausdrucksformen der normalen sexualität sind. so wird oft von fetischismus gesprochen, obwohl - mit ausnahme der ausgrenzung durch mehr oder weniger weite kreise der restbevölkerung - keine anzeichen einer beeinträchtigung vorliegen.

    die widersprüchliche begriffsverwendung führt immer wieder zu verwechslungen und streitigkeiten.
    so wird die frage aufgeworfen, welche gruppen der gesellschaft die "deutungshoheit über den begriff" zustehe, eine diskussion, die nicht nur in bezug auf den "fetischismus" geführt wird.
    eine klare unterscheidung ist allerdings wichtig, um eine (subjektive) bereicherung eines (im verständnis der medizin, der rechtsprechung und der entsprechenden subkultur) normalen sexualverhaltens von behandlungsbedürftigen problemfällen abzugrenzen.
    so wird erst damit ein bestimmtes sozial- und sexualverhalten (mit den daraus entstehenden folgen) im einzelfall zu einem gesundheitlichen problem - und dessen behandlung jetzt aus sicht der kostenträger bezahlbar.
    ebenso kann nun in der rechtsprechung der ausgang eines verfahrens von der bereitschaft zu einer therapie abhängig gemacht werden und diese zu einem für den betroffenen günstigeren ausgang führen.

    in fachkreisen unterscheidet man den partiellen fetischismus, bei dem der fetisch die sexuelle erregung nur erleichtert, von einem kompletten fetischismus, bei dem ohne fetisch kein orgasmus erreicht werden kann. zudem wird die definition oft um den bezug sexueller erregung durch einzelne körperteile (dem sog. partialismus) erweitert, wobei die nebenbedingungen gleich bleiben.
    nach DSM-IV wird der sog. transvestitische fetischismus als eigenständige form definiert.
    als objektsexualität wird demgegenüber die extrem seltene sexuelle orientierung bezeichnet, die sich auf gegenstände - etwa maschinen, autos oder bauwerke - richtet.

    geschichte

    der begriff wurde erstmals zur beschreibung der verehrung lebloser gegenstände bei naturvölkern und schamanistisch geprägten kulturen - hier in religiösen zusammenhängen oder in der naturheilkunde - angewandt und bezeichnet hier den glauben, dass gegenstände übernatürliche kräfte haben können (vgl. fetischismus).
    1887 wurde diese bedeutung vom französischen psychologen alfred binet mit seiner arbeit „le fétichisme dans l'amour.“ in der „revue philosophique“ auf den bereich des sexuallebens ausgedehnt.

    lange zeit blieb der fachbegriff von der nicht wissenschaftlich interessierten bevölkerung unbeachtet, während dessen bedeutung in fachkreisen erweitert wurde; bereits 1912 nannte beispielsweise richard von krafft-ebing die sexuelle hingabe an einen einzelnen körperteil fetischismus.
    durch die psychoanalytischen betrachtungen sigmund freuds, die auch nichtmediziner erreichten, wurde der begriff „fetischismus“ nach 1927 populär.
    dazu trug auch die von karl marx geprägte idee des „warenfetischismus“ bei, die zwar auf den religiösen fetischismus zurückging und nichts mit sexualität zu tun hatte, aber das doppeldeutige wort fetischismus weiter verbreitete.

    im zuge der sexuellen revolution veränderte sich das verständnis menschlicher sexualität grundlegend: es war nicht mehr akzeptabel, alle von der norm abweichenden sexuellen haltungen als psychische krankheiten zu werten.
    die definition des medizinischen fachbegriffs wurde zusammen mit dem der paraphilie verschärft.
    nach heutigem fachverständnis ist fetischismus nicht mehr wegen der sexuellen orientierung an sich eine psychische störung, sondern weil der betroffene unter ihren auswirkungen leidet.
    dabei ergab sich eine zweiteilung des begriffs: das international gebräuchliche handbuch ICD kehrte zur ursprünglichen bedeutung zurück und versteht unter fetischismus die sexuelle fixierung auf gegenstände.
    das US-amerikanische, zunächst nur nationale, handbuch DSM blieb bei der ausgeweiteten bedeutung und versteht unter fetischismus die fixierung auf gegenstände oder körperteile.
    durch die erscheinung einer deutschen ausgabe des DSM hielt diese auffassung auch im deutschsprachigen raum einzug.

    von all dem blieb das allgemeine verständnis des begriffs fetischismus unberührt.
    fetischismus hatte sich längst als gebräuchliche bezeichnung und szenebegriff für eine vielzahl sexueller spielarten etabliert.
    auch heute noch wird umgangssprachlich häufig jede sexuelle fixierung auf ein einzelnes objekt oder eine spezifische sexualpraktik fetischismus genannt.
    ferner wird der begriff oft als synonym zu paraphilie verstanden, was seine bezeichnung um zahlreiche sexuelle neigungen erweitert, die nicht unter die begriffsverwendung in der psychologie und psychiatrie fallen.
    dazu kommt, dass eine nach pathologischem verständnis potenzielle fetischismusform erst dann tatsächlich fetischismus im sinne der diagnostischen richtlinien ist, wenn ein leidensdruck entsteht.
    beispielsweise ist schuhfetischismus kein fetischismus im sinne von ICD-10 und DSM-IV, solange sich der schuhliebhaber nicht daran stört und niemand zu schaden kommt.

    auch fachleute legen den fetischismusbegriff immer wieder anders aus als die diagnostischen handbücher.
    so werten einige z. B. tiere und tote menschen als fetische, während diese sexuellen orientierungen nach ICD-10 und DSM-IV zoophilie und nekrophilie heißen und zwar paraphilien sind, aber nicht zum fetischismus zählen.

    fetische

    prinzipiell kann jeder gegenstand zum fetisch werden, nicht aber ein objekt, das schon von vornherein als sexspielzeug für den gebrauch beim sexualakt bestimmt ist, wie beispielsweise ein dildo oder vibrator.
    einige arten von gegenständen tauchen besonders häufig als fetische auf, z.B. kleidungsstücke. kleidungsstücke, die im bereich erotik bedeutung haben, müssen keine fetische sein, sie können (wie beispielsweise reizwäsche oder die schamkapsel) auch nur mittel sein, die erotischen bereiche des körpers besonders hervorzuheben und zur schau zu stellen.

    manche forscher kategorisieren fetische danach, ob sie aufgrund ihrer form (form fetish) oder ihres materials (media fetish) ansprechend wirken. mehrfach-fetische sind nicht ungewöhnlich.

    fetische sind immer sehr individuell ausgeprägt; selbst wenn zwei fetischisten dieselbe art von objekten bevorzugen, bedeutet das noch nicht, dass sie von denselben gegenständen erregt werden oder die neigung des anderen nachvollziehen können.
    nur wenn ein gegenstand die vom fetischisten bevorzugte äußere erscheinung hat, wirkt er tatsächlich als fetisch.
    so wirken beispielsweise auf manche sockenfetischisten nur weiße tennissocken, während sich andere nur von grauen kniestrümpfen in den bann gezogen fühlen.

    viele fetische sind untrennbar mit ihrer anwendung verbunden.
    kleider etwa wirken meist nur dann erotisierend, wenn sie am fremden körper betrachtet oder am eigenen getragen werden.
    maßgeblich für den fetischismus ist jedoch, dass der fetischist seine sexuelle lust tatsächlich aus dem gegenstand und nicht der anderen person bezieht.
    häufig scheinen fetische ihre sexuelle anziehungskraft erst dadurch zu erhalten, dass sie mit einem bestimmten szenario in verbindung gebracht werden.
    dabei übertragen sich eigenschaften der umgebung auf den gegenstand selbst.
    beispielsweise nimmt man an, dass schuluniformen vor allem deshalb zum fetisch werden, weil sie den stereotyp des jungen schulmädchens repräsentieren.

    fetische können sich im laufe der zeit verändern.
    dabei wird entweder der vorhandene fetisch abgewandelt oder es kommen weitere fetische hinzu; ein dauerhafter rückgang des fetischismus ohne äußere einflüsse kommt in aller regel nicht vor.
    gelegentlich können äußere ursachen für eine solche änderung benannt werden, im allgemeinen ist dies jedoch nicht der fall.

    verbreitete fetische

    die am häufigsten anzutreffenden fetische sind kleidungsstücke.
    oft erwähnte fetische sind schuhe, gummistiefel (schuhfetischismus), strümpfe, strumpfhosen, unterwäsche, schürzen, lederkleidung, sportbekleidung, badebekleidung, jacken, kopfbedeckungen, windeln, uniformen, brillen und piercings.
    nicht selten beschränkt sich der fetisch auf ein einziges modell oder ein konkretes exemplar.
    entscheidend kann auch sein, ob die kleidung getragen wurde oder wer der vorbesitzer war.

    fetische, die keine kleidungsstücke sind, scheinen weniger verbreitet zu sein.
    meist handelt es sich um kleiderergänzende objekte wie militärorden, kleiderähnliche objekte wie gipsverbände (gipsfetischismus) oder künstliche gliedmaßen wie prothesen oder auch rollstühle.
    ferner können rauchinstrumente wie zigarette und tabakspfeife sowie das rauchen als tätigkeit ansprechend wirken (rauchfetischismus).

    bei vielen gegenstandsfetischen ist das material des gegenstands entscheidend.
    dies geht soweit, dass der gegenstand austauschbar wird, solange nur das material dasselbe bleibt; man spricht in diesem fall auch von materialfetischismus.
    typische bevorzugte materialien sind stoffe wie leder, PVC-beschichtete stoffe („lack“), pelze, wolle, mohair, seide, jeans, nylon, satin, lycra und kunststoffe wie latex, plastik und gummi.
    ferner können auch aufblasbare objekte aufgrund ihrer kunststoffhülle und ihrer eigenart, platzen zu können, einen besonderen reiz ausüben (luftballonfetisch).

    andere

    eine besondere form von fetischismus betrifft haare.
    vor allem das abschneiden von haaren, insbesondere frauenhaaren, wirkt oft als fetisch.
    im internet gibt es eine umfangreiche szene zu diesem thema.

    einige kanadische forscher vertreten die meinung, manche menschen hätten einen feuerfetisch.
    demnach könnte pyromanie als form sexuellen fetischismus gelten.
    dies widerspricht jedoch der vorherrschenden meinung, nach der der pyromanie keine sexuelle komponente beizumessen ist.

    andere forscher vertreten die meinung, auch abstraktere gegenstände wie worte könnten als fetisch betrachtet werden.
    nach dieser meinung wäre dirty talk eine form sexuellen fetischismus.

    ursachen und entstehung

    wann, warum und wie ein fetisch entsteht, ist bis heute ungeklärt.
    viele fetische scheinen sehr früh im leben eines menschen zu entstehen, möglicherweise durch konditionierung oder prägung, andere entstehen später und können durch eine psychoanalyse an einem konkreten ereignis festgemacht werden.
    auch liebesentzug oder zu frühe entwöhnung kommen nach manchen forschern als ursache in frage.
    fetischismus kann auch eine begleiterscheinung einer komplexeren psychischen störung sein.
    es gilt als wahrscheinlich, dass fetischismus nicht durch vererbung weitergegeben wird, jedoch könnten vererbte merkmale durchaus beeinflussen, mit welcher wahrscheinlichkeit ein mensch fetischistische neigungen entwickelt.
    der folgende unterabschnitt liefert einen überblick über die wichtigsten erklärungsansätze.

    aktuelle forschung auf diesem gebiet gibt es ebenso wenig wie versuche, eine der im folgenden abschnitt dargestellten, zahlreichen theorien nachzuweisen.
    viele theorien basieren auf unbelegten konzepten, andere erklären „tatsachen“, die empirisch nicht bestätigt sind.
    einige theorien dienen als grundlage für therapien, obwohl sie gänzlich unbewiesen im raum stehen.
    all diese vorgehensweisen sind gänzlich unwissenschaftlich und werden scharf kritisiert.

    theorien

    der psychologe alfred binet vermutete 1887, fetischismus entstünde durch assoziation: der fetisch würde durch gleichzeitige darbietung mit sexuellen reizen untrennbar mit diesen verbunden.

    um 1900 äußerte der sexualforscher havelock ellis die vermutung, ungewöhnliche sexuelle neigungen entstünden in der kindheit durch erotische erlebnisse mit dem eigenen körper.
    diese äußerung war revolutionär, denn bis zu diesem zeitpunkt sprach man kindern jegliche sexuellen gefühle ab.
    nach ellis' theorie des erotischen symbolismus ersetzen ungewöhnliche sexualpraktiken symbolisch den normalen geschlechtsakt.

    1912 schloss sich richard von krafft-ebing der ansicht binets an, der fetisch entstünde in frühester jugend, indem der spätere fetisch zufällig während einer der ersten sexuellen empfindungen im leben eines menschen präsent sei.
    von krafft-ebing erkannte, dass diese theorie die vielzahl möglicher fetische erklären würde, konnte sich aber keinen reim darauf machen, warum gerade diese assoziation ein leben lang bestehen bleibe.
    die einzige erklärung schien für ihn eine vorliegende psychische entartung und sexuelle überempfindlichkeit zu sein; für ihn war fetischismus damit eine krankheit.

    der sexualforscher magnus hirschfeld stellte 1920 die theorie der partiellen attraktivität auf, nach der sexuelle attraktivität niemals von einer person als ganzes, sondern immer von einzelnen persönlichkeitsmerkmalen ausgehe. er führte aus, dass fast jeder eine vorliebe für bestimmte merkmale habe und nannte dies gesunden fetischismus.
    krankhafter fetischismus entstünde laut hirschfeld dann, wenn ein einzelmerkmal überbewertet und von der person losgelöst würde.

    hirschfelds theorie wird oft mit blick auf die geschlechterrollen dargestellt: frauen stellen sich zur schau, indem sie einzelne objekte präsentieren (z. B. schmuck, lange beine),
    männer reagieren auf diese einzelmerkmale mit sexueller erregung.
    damit soll gleichzeitig die unbelegte „tatsache“ erklärt werden, warum mehr männer als frauen fetischisten seien.

    die psychoanalytische auffassung des fetischismus geht von der erfahrung aus, dass der fetisch ein realer gegenstand ist (z.B. ein damenschuh), dass aber das sexuell erregende daran der phantasiewelt entstammt.
    genau deshalb ist ja demjenigen, der den fetisch nicht teilt, auch nicht verständlich zu machen, was daran sexuell erregend sein soll.
    die erregende - oft auch dem fetischisten unbewusste - phantasie stammt aus der kindlichen erlebniswelt, welche sigmund freud erstmals in seinen "drei abhandlungen zur sexualtheorie" von 1905 als erklärungsgrundlage der "sexuellen abirrungen" unterbreitete.
    zu den "infantilen sexualtheorien" (d.h. den sachlich falschen, gleichwohl ubiquitären entwicklungsbedingten sexualphantasien des kindes) gehört seiner ansicht nach vornehmlich die "theorie", dass es nur ein geschlecht gäbe, nämlich das mit einem sichtbaren penis ausgestattete (welches man nicht das männliche nennen kann, weil es den unterschied männlich-weiblich in frühem alter noch nicht gibt).
    mit diesem penis stattet das kind auch seine mutter aus, deren penislosigkeit es aus angst (kastrationsangst) nicht erträgt.
    der spätere fetisch wird an derjenigen erlebnisstelle aufgerichtet, an welcher unbewusst die kastration droht.
    zur weiteren erklärung dieser vielen lesern befremdlichen vermutungen ist freuds schrift "die Ichspaltung im abwehrvorgang" von 1938 nützlich, in welcher er zeigt, dass zwei logisch unverträgliche überzeugungen über die realität in einem individuum gleichzeitig gelten können, ohne dass dieses individuum psychotisch ist.
    diese feststellung ist von größter bedeutung für die psychopathologie. - spätere psychoanalytische autoren (masud khan, morgenthaler, chasseguet-smirgel, mcdougall u.a.) haben sich vor allem mit der frage beschäftigt, welche funktion der fetisch im bezugsrahmen von persönlichkeitsstörungen hat.
    er scheint hier oft fehlstellen des identitätsgefühls sozusagen zu überdecken oder zu überbrücken.
    hierhin gehört auch die theorie des "übergangsobjekts" von winnicott. donald w. winnicott stellte 1951 in einem vortrag seine theorie der „übergangsobjekte und übergangsphänomene“ vor.
    das charakteristikum des übergangsobjekts ist, dass es für das kleinkind sowohl ein ding der äußeren wirklichkeit ist (z.B eine schmusedecke) wie auch eine objektbeziehungsphantasie.
    es verschafft dem kind ein sicherheitsgefühl, "als ob" das übergangsobjekt die mutter oder ein teil der mutter wäre.
    damit hat das übergangsobjekt ähnliche charakteristiken und funktionen wie der fetisch, obwohl es kein fetisch ist.

    dem behaviorismus entstammt die theorie, sexueller fetischismus entstehe durch klassische konditionierung.
    sexueller reiz und späteres fetischobjekt würden durch gleichzeitige darbietung – z. B. beim masturbieren über einem foto einer frau in reizwäsche – in einem lernprozess miteinander verkoppelt.
    diese ansicht ist im wesentlichen identisch mit binets ansatz, sie präzisiert jedoch den vagen begriff assoziation zu klassischer konditionierung.
    die theorie hat zwei große schwachpunkte: zum einen müsste nach ihr auf dauer jeder mensch fetischistische neigungen entwickeln und zum anderen müssten anzahl und art der fetische sehr viel höher sein.

    die superstimulus-theorie (engl. „superreiz“) ist eine spezialisierung des behavioristischen ansatzes und betont, dass ungewöhnlichere fetische durch generalisierung entstehen könnten: löst ein bestimmter reiz ein verhalten aus, so können mit der zeit auch ähnliche reize dasselbe verhalten auslösen – der auslösende reiz wird „generalisiert“.
    beim fetischismus würden gewöhnliche merkmale sexueller attraktivität generalisiert.
    so würde nicht mehr nur der normale reiz – glänzende, glatte haut – sondern irgendwann auch der fetischistische reiz – glänzender, glatter kunststoff – eine sexuelle reaktion auslösen.
    als indiz wird gerne das little-albert-experiment angeführt, in dessen verlauf einem elf monate alten jungen angst vor einer ratte anerzogen wurde.
    diese angst steigerte sich mit der zeit zu einer ausgeprägten fellphobie.
    die generalisierung erklärt einige fetische (z. B. kunststoff) besser, andere hingegen (z. B. verstümmelte körperteile) nur ungenügend.

    die preparedness-theorie (engl. „bereitschaft“) führt fetischismus auf biologische und evolutionäre faktoren zurück.
    preparedness nennt man die eigenschaft von lebewesen, auf gewisse reize ohne lange konditionierung spontan gewisse reaktionen zu zeigen.
    so kann etwa der anblick einer schlange panik auslösen, obwohl die betroffene person nie etwas mit schlangen zu tun hatte und auch nicht um deren gefährlichkeit weiß.
    der theorie nach entsteht preparedness durch evolutionäre selektion: wer angst vor schlangen zeigt läuft weniger gefahr, an deren gift zu sterben, und kann sich mit höherer wahrscheinlichkeit fortpflanzen.
    für gewöhnlich wird preparedness als erklärungsansatz für phobische störungen herangezogen, sie kommt aber auch für den sexuellen fetischismus in betracht.
    die theorie hat mehrere schwachstellen: zum einen gibt es keine hinweise darauf, dass fetischismus vererbt wird, zum anderen scheint es unwahrscheinlich, dass fetische wie brillen auf diese weise entstehen können.


    der neurologe vilaynur s. ramachandran wies 2002 darauf hin, dass der bereich der großhirnrinde, in dem die sinneswahrnehmungen der füße verarbeitet werden, direkt neben der region befindet, die auch für die sexuelle stimulation zuständig sind.
    er interpretierte dies als möglichen grund, warum fußfetischismus besonders weit verbreitet sei.
    diese eher scherzhaft gemeinte theorie liefert nicht nur keinen erklärungsansatz für alle anderen formen des fetischismus, sondern ignoriert auch die tatsache, dass fußfetischisten ihre lust hauptsächlich aus den füßen anderer beziehen, nicht aus den eigenen.

    in einer studie aus dem jahre 2004 wurden japanwachteln darauf konditioniert, statt mit einem lebenden sexualpartner mit einer unbelebten puppe aus frottee-stoff zu kopulieren.
    nach abschluss der erwerbsphase wurde das verhalten nicht wie gewöhnlich nach und nach verlernt, sondern erhielt sich durch wiederholung selbst aufrecht; es hatte sich gewissermaßen zu einer tierischen form des sexuellen fetischismus entwickelt.
    nach meinung der forscher könnte dieses modell als vergleich zum menschen dienen und zu neuen erkenntnissen über die entstehung des fetischismus führen.
    der versuch könnte das argument entkräften, fetischismus könne nicht durch klassische konditionierung entstehen, da das so erlernte verhalten nach einer weile wieder vergessen werde.
    weiterführende experimente, die auf dieser erkenntnis aufbauen, gibt es nicht.

    verbreitung

    es gibt praktisch keine erkenntnisse über den verbreitungsgrad von fetischismus.
    weder ist bekannt, welcher anteil der bevölkerung fetischistisch veranlagt ist, noch aus welchen bevölkerungsgruppen sich die menge der fetischisten zusammensetzt.
    forscher führen an, zahlen seien schwierig zu ermitteln, da fetischisten nur selten therapiert würden und menschen sexuelle kontakte unterschiedlich bewerten würden.
    dies trifft jedoch auch auf andere paraphilien zu, für die trotzdem umfangreiche statistiken existieren (z. B. sadismus).

    trotz fehlender genauer zahlen ist durch mehrere bestätigte diagnosen gesichert, dass fetischismus nicht nur bei männern, sondern auch bei frauen auftritt.
    verschiedene indizien deuten an, dass fetischismus häufiger bei männern auftritt als bei frauen; dazu gehören die geschlechterverteilung in chatrooms und stationäre krankenhausaufenthalte aufgrund von fetischismus bedingten unfälle (laut im jahr 2002/03 in england 86% männer; die quelle ist aber zweifelhaft).

    krankheit

    die sexuelle vorliebe für einzelne körperteile, kleidungsstücke oder andere gegenstände gilt als gewöhnliche spielart menschlicher sexualität.
    unter bestimmten bedingungen, die im folgenden ausführlicher erläutert werden, kann eine solche fixierung jedoch als krankhafte psychische störung, als sogenannte paraphilie, eingestuft werden.
    erst wenn die diagnostischen bedingungen der paraphilie erfüllt sind und nur dann, wenn das lustobjekt ein unbelebter gegenstand ist, sprechen wissenschaftler von fetischismus.

    fetischismus kann auch als begleitsymptom einer komplexeren psychischen störung auftreten.

    diagnose und fehldiagnose

    fetischismus kann nach ICD-10 mit dem schlüssel F65.0 als störung der sexualpräferenz und damit als krankheit diagnostiziert werden, wenn er krankhafte züge annimmt.
    die definition der ICD-10 lautet:

    „gebrauch toter objekte als stimulierung für die sexuelle erregung und befriedigung.
    viele fetische stellen eine erweiterung des menschlichen körpers dar, z. B. kleidungsstücke oder schuhwerk.
    andere gebräuchliche beispiele sind gegenstände aus gummi, plastik oder leder.
    die fetischobjekte haben individuell wechselnde bedeutung.
    in einigen fällen dienen sie lediglich der verstärkung der auf üblichem wege erreichten sexuellen erregung (z. B. wenn der partner ein bestimmtes kleidungsstück tragen soll).“

    – ICD-10-GM version 2005

    entscheidend für eine korrekte diagnose eines fetischismus (und aller paraphilien) ist das korrekte hierarchische vorgehen, wie es das ICD verlangt.
    somit müssen für die diagnosestellung einer kategorie F65.x (in diesem falle F65.0) zunächst die diagnostischen kriterien für die gesamtkategorie F65 erfüllt sein.
    laut diesen diagnostischen kriterien ist die diagnose "fetischismus, F65.0" nur stellbar, wenn über einen zeitraum von mindestens 6 monaten ungewöhnliche sexuell erregende phantasien, sexuell dranghafte bedürfnisse oder verhaltensweisen auftreten, die in unterschiedlichen funktionsbereichen leiden und beeinträchtigung bei den betroffenen oder ihren objekten verursachen.
    dieses hierarchische vorgehen wird von vielen allgemeinärzten, psychiatern oder psychologen nicht durchgeführt, wodurch es sehr häufig zu fehldiagnosen von menschen kommt, die zwar eine vorliebe für einen sexuellen fetisch haben, jedoch keinesfalls pathologische merkmale eines fetischisten nach ICD-10 aufweisen.
    ungünstigerweise stehen die korrekte benutzung, sowie viele diagnostische kategorien nur in den textausgaben des deutschen ICD und nicht in den handelsüblichen diagnoseschlüssel-listen, sodass das risiko einer fehldiagnose erhöht wird.

    ein weiterer anlass für fehldiagnosen ist der gebrauch des wortes „tot“ in der neuesten deutschen textversion.
    dies wurde in buchausgaben des ICD-10 mit „gegenständlich“ beschrieben und im DSM-IV mit „unbelebt“.
    per definition ist demnach die fixierung auf einzelne körperteile kein sexueller fetischismus, selbst dann, wenn es sich um die tatsächlich toten körperteile einer leiche handelt.
    diese fixierungen sind jeweils als andere formen der paraphilie zu untersuchen.
    die ausgrenzung des körperteilfetischismus wird von vielen als manko betrachtet.

    trotz der harten kriterien fordern einige aktivisten, die ICD-diagnosen zu ändern oder ganz zu entfernen, um die betroffenen nicht länger als psychisch gestörte zu stigmatisieren.
    so setzt sich beispielsweise das projekt reviseF65 dafür ein, die ICD-diagnosen von fetischismus, fetischistischem transvestitismus und sadomasochismus abzuändern.

    viele sexualwissenschaftler bevorzugen die amerikanische definition des DSM-IV, schlüssel 302.81.
    hierin wird kein hierarchisches vorgehen verlangt, sondern zu jeder einzelnen psychischen störung werden die diagnostischen kriterien unter der jeweiligen klassifikation einzeln ausgeführt.
    dadurch kommt es bei diagnosestellung nach DSM seltener zu fehldiagnosen.

    einige forscher kritisieren, dass der begriff fetischismus immer häufiger in fällen angewandt wird, in denen keine sexuelle komponente erkennbar ist und fordern eine rückbesinnung auf diesen zentralen sachbestand.

    behandlung

    es gibt kein einheitliches behandlungskonzept für sexuellen fetischismus. die behandlung ist vom jeweiligen arzt und seiner fachrichtung abhängig. mögliche behandlungsformen sind psychoanalyse und kognitive verhaltenstherapie, letztere kann durch medikamente unterstützt werden. die meisten behandlungen erstrecken sich über einen längeren zeitraum.

    verhaltenstherapie

    eine möglichkeit der verhaltenstherapie ist aversive konditionierung: der patient wird mit seinem fetisch konfrontiert und gleichzeitig oder kurz darauf einem unangenehmen reiz ausgesetzt.
    gemäß der konditionierung assoziiert der patient den angenehmen fetisch mit dem aversiven reiz und lernt so, den fetisch zu vermeiden.
    eine möglichkeit der umsetzung ist die verdeckte sensibilisierung.
    dabei werden dem patienten szenen fetischistischen inhalts gezeigt, gefolgt von szenen mit unangenehmem inhalt.
    eine andere möglichkeit ist die assistierte verdeckte sensibilisierung, bei der ein assistent einen unangenehmen geruch als aversiven reiz freisetzt.

    eine andere möglichkeit ist der gedankenstopp.
    der patient wird aufgefordert, an seinen fetisch zu denken.
    dieser gedankengang wird vom therapeuten unerwartet durch den ausruf „stopp!“ unterbrochen.
    nach mehrmaliger wiederholung wird der patient eingewiesen, diese technik bei sich selbst anzuwenden.
    der gedankenstopp soll die unerwünschten sexuellen fantasien im keim ersticken.

    medikamentös

    die medikamentöse behandlung ist lediglich zur unterstützung einer der anderen behandlungsformen geeignet.

    der patient nimmt medikamente ein, die den spiegel gewisser sexualhormone senken; bei männern sind dies in der regel antiandrogene. dies hemmt den sexualtrieb, wodurch sexuelle fantasien und betätigungen seltener werden.
    der patient kann sich so mit seinem fetisch auseinander setzen, ohne durch ständige sexuelle erregung abgelenkt zu werden.
    direkten einfluss auf den fetischismus selbst haben diese medikamente nicht.

    es werden jedoch auch andere medikamentöse behandlungsformen erforscht.
    so schlägt beispielsweise eine fallstudie aus dem jahr 2006 die verabreichung des wirkstoffs topiramat – eigentlich ein mittel gegen epilepsie – zur behandlung von fetischismus vor.
    im betrachteten fall führte psychotherapie nicht zur linderung der leiden eines fußfetischisten, unter der medikation gingen die krankheitssymptome aber angeblich ohne nebenwirkungen zurück.

    sprache

    künstliche wortschöpfungen wie „ordnungsfetischismus“, „paragraphenfetischismus“ oder „sauberkeitsfetischismus“ sind weit verbreitet.
    diese spielen sowohl mit der ursprünglichen bedeutung des fetischismus als auch mit der sexuellen note.

    erotische und pornografische angebote bezeichnen sexuelle neigungen oft fälschlicherweise als sexuellen fetischismus.
    die fachdefinition muss hiervon deutlich abgegrenzt werden.

    durch zahlreiche angebote mit fetischistischem inhalt oder kontext wie foren, magazine, telefonsex, websites, erotikshops und bordelle hat sich ein eigener jargon des fetischismus gebildet, der sich meist englischsprachiger begriffe bedient, um die verschiedenen spielarten des fetischismus und seine sexualpraktiken zu verschlagworten: "footjob", „natursekt“ und viele mehr.
    diese szenesprache wirkt einerseits gemeinschaftsbildend, kann andererseits jedoch als schmuddelig empfunden werden.



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