Guantanamo-Jubiläum

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    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Hausdrache - 12.01.2007, 19:16

    Guantanamo-Jubiläum
    Aus aktuellem Anlass, dem 5jährigen Jubiläum, möchte ich die Frage an euch richten: Wie steht ihr zu Guantanamo? watt1


    Zitat: US-GEFANGENENLAGER GUANTANAMO
    Weltweite Proteste zum Jubiläum

    Fünf Jahre nach Eröffnung des umstrittenen US-Gefangenenlagers Guantanamo haben Menschenrechtler und Politiker in aller Welt erneut die Schließung des Gefängnisses gefordert. Auch der neue Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die USA dazu auf, das Lager zu schließen.

    New York "Wie mein Vorgänger glaube ich, dass das Gefängnis bei Guantanamo geschlossen werden sollte", sagte Ban heute zum fünfjährigen Bestehen des Lagers in New York. Diese Forderung hatte auch Kofi Annan erhoben, der bis Ende Dezember Uno-Generalsekretär war. US-Präsident George W. Bush habe selbst gesagt, dass er das Lager gerne geschlossen sähe, erklärte Ban. Doch bislang sei Bush diesen Schritt schuldig geblieben.

    In mehreren Ländern kam es zu Protestkundgebungen. Eine Delegation der amerikanischen Friedensbewegung demonstrierte vor dem umstrittenen US-Militärgefängnis auf Kuba. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die weltweit Mahnwachen organisiert hatte, bezeichnete das Gefängnis als "Ikone der Gesetzlosigkeit". In Berlin kamen 20 bis 25 Teilnehmer zur Veranstaltung von Amnesty. Die Organisation appellierte an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, darauf zu dringen, dass Guantanamo geschlossen werde.

    Vor dem Obersten Gericht in Washington protestierten mehrere hundert Demonstranten, einige trugen wie die Gefangenen in Guantanamo orangefarbene Häftlingskleidung. Etwa 100 Menschen demonstrierten in London vor der US-Botschaft. In Sprechchören forderten sie die Schließung des Lagers. Viele trugen ebenfalls orangene Anzüge. Unter den Demonstranten waren auch drei Personen in grünen Kampfanzügen, die Wachleute darstellten und die übrigen Demonstranten abwechselnd aufforderten, sich niederzuknien und wieder aufzustehen.

    Ein zehnjähriger Junge, dessen Vater vier Jahre im dem Lager inhaftiert ist, bat den britischen Premierminister Tony Blair in einem Brief, sich für dessen Freilassung einzusetzen. "Lebt er
    überhaupt noch? Nur Gott weiß es", schrieb er. Sein 44 Jahre alter Vater war im November 2002 auf einer Geschäftsreise in Gambia gefangen genommen und den US-Behörden übergeben worden. Er soll zunächst nach Afghanistan und dann nach Guantanamo gebracht worden sein.

    In dem Militärgefängnis, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet wurde, sind nach US-Angaben noch 395 Männer wegen mutmaßlicher Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida oder den afghanischen Taliban inhaftiert. 60 bis 80 Häftlingen wollen die US-Streitkräfte den Prozess machen. Die überwiegende Mehrheit der Gefangenen sitzt ohne Anklage in dem Lager.

    Politiker mehrerer Parteien in Deutschland verlangten heute ebenfalls eine Schließung des Lagers. Grünen-Chefin Claudia Roth forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, ihre guten Beziehungen zu US-Präsident Bush zu diesem Zweck zu nutzen. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke, warnte indes vor einer einseitigen Fixierung auf das Thema und erntete damit heftige Kritik.

    Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion, Petra Pau, erklärte, Guantanamo sei ein Hort und ein Symbol permanenter und vorsätzlicher Menschenrechtsverletzung. Der Name sei längst Symbol für die falsche Politik der USA im Anti-Terror-Krieg geworden. Der FDP-Politiker Wolfgang Gerhardt sagte, die USA hätten mit dem Lager "nicht nur die Menschenrechte eklatant verletzt, sie haben sich damit auch außerhalb gültiger Rechtsnormen der gesamten westlichen Welt gestellt".
    kai/AP/Reuters -> http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,459233,00.html

    Gruß
    Hausdrache



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Sharif - 12.01.2007, 20:51


    [Ironie]So eine Einrichtung ist doch einfach genial, weil die demokratischen Werte ausgehebelt werden und die Gefangene wie in einem syrischen/irakischen Gefängnis behandelt werden, dabei ist Folter inclusive. Was will man mehr?[/Ironie]


    Dieser Schandfleck sollte endgültig geschlossen werden.



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    witty - 31.01.2007, 20:44


    Guantanomo ist die hässliche und brutale Fratze, die sich hinter der lächelnden Maske der „humanitären Demokratie“ versteckt.



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Seelchen - 01.02.2007, 14:46


    Habe mit "gehört geschlossen" gestimmt.

    Die Existenz dieses Lagers hat dem Ansehen der USA geschadet, islamistischen Terroristen in die Hände gespielt und es gehört sich einfach nicht für eine Demokratie, Menschen, darunter wohl auch wirkliche Unschuldige, ohne Gerichtsverhandlung endlos lange zu inhaftieren und wohl auch zu foltern.

    Es hätte andere, legale Möglichkeiten gegeben, diejenigen, die dort einsitzen und schuldig sind, aus dem Verkehr zu ziehen.



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Hausdrache - 01.02.2007, 18:36


    Danke für Eure Antworten. Wie ich sehe, stehen wir hier -bisher :lol: - in trauter Einigkeit.

    Gruß
    Susanna



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Don - 02.02.2007, 09:50


    Dieser Schandfleck gehört geschlossen.



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Skeptiker - 03.02.2007, 16:16


    Habe ebenfalls mit "gehört geschlossen" gestimmt.



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    albatrox - 20.02.2007, 13:17

    Re: Guantanamo-Jubiläum
    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Aus aktuellem Anlass, dem 5jährigen Jubiläum, möchte ich die Frage an euch richten: Wie steht ihr zu Guantanamo? watt1

    Gruß
    Hausdrache
    Es ist eine Schande für die freie Welt.

    Ein herzliches Hallo an alle. a



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Hausdrache - 20.02.2007, 13:20

    Re: Guantanamo-Jubiläum
    albatrox hat folgendes geschrieben: Es ist eine Schande für die freie Welt.

    Ein herzliches Hallo an alle. a
    Hallo albatrox. Schön, dass Du da bist und ein ganz herzliches Willkommen im Forum! welle1

    lieben Gruß
    Susanna



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Hausdrache - 21.02.2007, 11:42


    Und hier dazu passend eine liederliche Nachricht. Ist doch schön, wenn Bush junior den "Segen" des Bundesgerichts in Washington bekommen hat. Was daran ein "Sieg" sein soll, ist mir allerdings schleierhaft. Für mich ist das eher eine Bestätigung, dass auch bei vielen amerikanischen Juristen das Rechtsempfingen erheblich gestört ist...
    hirn1

    Zitat: Bush-Erfolg im Streit um Guantanamo

    Im Streit um die juristischen Rechte der Häftlinge im US-Gefangenenlager Guantanamo hat die Regierung von Präsident George W. Bush einen Sieg errungen.

    Ein Bundesgericht in Washington entschied gestern, dass ausländischen Inhaftierten des Lagers weiterhin der ordentliche Rechtsweg für eine Anfechtung ihrer Gefangenschaft verschlossen bleibt. Die mit Zustimmung des Kongresses von Bush eingesetzten Sondertribunale, die an Stelle ordentlicher US-Gerichte über die Schuld der Verdächtigen befinden sollen, sind nach Einschätzung des Gerichts rechtens.

    Die Tribunale gewähren den Angeklagten weniger Rechte als normale Gerichte. Die Inhaftierten hatten deshalb ihre Grundrechte verletzt gesehen.

    "Fehlender Gerichtsstand"
    Die Washingtoner Berufungsrichter fällten das Urteil mit zwei zu einer Stimme. Sie argumentierten, die Gefangenen in dem auf Kuba gelegenen Guantanamo fielen nicht in den Geltungsbereich der US-Verfassung: "Die Rechtspraxis dieses Gerichts und des Obersten Gerichtshofs besagt, dass die Verfassung Fremden ohne Besitz oder Präsenz in den Vereinigten Staaten keine Rechte gewähre."

    Wegen des "fehlenden Gerichtsstands" könne der Klage nicht stattgegeben werden. Die Argumentation der Kläger sei "kreativ, aber nicht stichhaltig". Es wird nun erwartet, dass die Anwälte der Inhaftierten vor den Obersten Gerichtshof in Washington gehen.

    Insgesamt werden derzeit nach Pentagon-Angaben etwa 400 Menschen in Guantanamo festgehalten. 60 bis 80 von ihnen müssen demnach mit einer Anklage vor einem Sondertribunal rechnen. -> http://www.orf.com/

    Gruß
    Susanna



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    albatrox - 21.02.2007, 15:10

    Bushs Nachfolger
    Hausdrache hat folgendes geschrieben: Und hier dazu passend eine liederliche Nachricht. Ist doch schön, wenn Bush junior den "Segen" des Bundesgerichts in Washington bekommen hat. Was daran ein "Sieg" sein soll, ist mir allerdings schleierhaft. Für mich ist das eher eine Bestätigung, dass auch bei vielen amerikanischen Juristen das Rechtsempfingen erheblich gestört ist...

    Gruß
    Susanna
    Bushs Nachfolger, Susanna

    kann Guantanamo auflösen und den Inhaftierten ein schnelleres, faireres Verfahren zubilligen. Aber vermutlich werden Kriegsgerichte stattfinden. Indes zieht Blair schon mal Truppen ab. Die Amerikaner werden folgen. Was danach kommt im Irak, wird sich in in etwa so abspielen wie seinerzeit im Iran. Das Blutvergießen ist nicht zu stoppen im nahen Osten. Die im religiösen Wahn das eigene Leben nicht achten, achten das Leben anderer noch weniger. Deren Kinder kennen es nicht anders.

    Frieden in Europa ist eine singuläre Erscheinung in der Geschichte. Die ihn schufen, waren politische Genies. Das ist nicht übertragbar und der Nahe Osten ist nicht mit zusätzlicher Gewalt von außen demokratisierbar.

    Israel würde untergehen ohne das Drohpotential und die Hilfe aus dem Westen. Blühende Landschaften und Demokratie sind eher ein Stachel im Fleisch, als ein Ansporn und Vorbild. Das funktioniert schon in der Schule nicht, und unser Musterschüler Bayern hat auch seine eifersüchtigen Neider, die es lieber zu sich herabziehen würden, ... So ist der Mensch, wenn der Vergleich auch hinkt. Zwischen den beiden Welten liegen Jahrhunderte einer Entwicklung, der so sicher nicht nachgeeifert wird. Die Arroganz können die westlichen Demokratien sich abschminken. a



    Re: Guantanamo-Jubiläum

    Hausdrache - 21.02.2007, 16:51

    Re: Bushs Nachfolger
    albatrox hat folgendes geschrieben: Bushs Nachfolger, Susanna

    kann Guantanamo auflösen und den Inhaftierten ein schnelleres, faireres Verfahren zubilligen. Aber vermutlich werden Kriegsgerichte stattfinden.

    Mein lieber Albatrox, ja, der Nachfolger könnte Guantanamo auflösen. Allerdings glaube ich nicht, dass dies geschehen wird. Militärgerichte sind da viel nützlicher. Ratz-fatz kann man den Leuten den Garaus machen. Auch dies ist ja nun möglich, da die militärischen Sondertribunale nu auch abgesegnet wurden -> USA: Sondertribunale

    Zitat: Indes zieht Blair schon mal Truppen ab. Die Amerikaner werden folgen. Was danach kommt im Irak, wird sich in etwa so abspielen wie seinerzeit im Iran.

    Der Vergleich mit dem Iran ist sehr gut. daumenhoch Auch DA waren wir ja der Meinung uns einmischen zu müssen und haben das Chaos erst richtig ins Rollen gebracht. Ich kann mich noch gut an die westliche Hetze in Europa gegen den Schah von Persien erinnern. Und auch, wie Chomeini von "uns" hofiert wurde. Damit waren die demokratischen Anfänge in Persien zunichte gemacht und das Mullah-Regime installiert. In Afghanistan haben wir die Talibane an die Macht gebracht, und und und

    Zitat: Das Blutvergießen ist nicht zu stoppen im nahen Osten. Die im religiösen Wahn das eigene Leben nicht achten, achten das Leben anderer noch weniger. Deren Kinder kennen es nicht anders.

    Mir stellt sich eher die Frage, ob wir a) daran nicht ganz wesentliche Schuld tragen (siehe Iran, Afghanistan, etc.) und b) im Prinzip keinen Deut besser sind... Wo war unsere (dem Westen seine) Demokratie und Rechtsstaatlichkeit im Irak? Was haben WIR denn da erst für einen Wahnsinn ins Rollen gebracht mit unserer arroganten Überheblichkeit? Lernen wir das denn nie?!

    Zitat: Frieden in Europa ist eine singuläre Erscheinung in der Geschichte. Die ihn schufen, waren politische Genies. Das ist nicht übertragbar und der Nahe Osten ist nicht mit zusätzlicher Gewalt von außen demokratisierbar.

    Europa trägt heute, wie viele westliche Länder, den Krieg woanders aus. Wir wollen ihn nicht mehr hier, wir führen ihn zu Lasten anderer woanders. Wir sind alles andere als würdige Vertreter der Menschenrechte, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit. Wir sind mitnichten fortschrittlicher oder besser. Wir haben NICHTS aus der Vergangenheit gelernt, außer dass wir den Krieg nicht mehr in unseren Häusern haben wollen. Menschlicher, besser, sind wir definitiv nicht geworden.

    Zitat: Israel würde untergehen ohne das Drohpotential und die Hilfe aus dem Westen. Blühende Landschaften und Demokratie sind eher ein Stachel im Fleisch, als ein Ansporn und Vorbild.

    "Wir" verdienen ja auch nicht schlecht an den Kriegen im Nahen und Mittleren Osten. Nicht wahr? Und die blühenden Landschaften in Israel, die existieren teilweise auf Kosten der Palästinenser, denen man auf vielfältigste Art und Weise die Lebensgrundlage entzieht (Wasser, Land, Zölle, etc). Ob ich das als Vorbild und Ansporn sehen soll? Nicht wirklich. :-(

    Zitat: Zwischen den beiden Welten liegen Jahrhunderte einer Entwicklung, der so sicher nicht nachgeeifert wird. Die Arroganz können die westlichen Demokratien sich abschminken. a

    Was unsere Überheblichkeit und Arroganz betrifft, da gebe ich dir absolut recht.

    lieben Gruß
    Susanna



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