Die traurige Geschiche von Lotti

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    Re: Die traurige Geschiche von Lotti

    Edelweiß - 09.01.2007, 16:10

    Die traurige Geschiche von Lotti
    Ich möchte euch etwas aus meinem Leben erzählen, was mir im Juni 2005 passiert ist und nie vergessen werde... Oft liege ich im Bett, die Uhr ist schon weit nach Mitternacht , und denke an die kleine Lotti.

    Lotti war ein kleines Shetty Pony und ca. 10 Jahre alt. Sie war sozusagen mein Arbeitskollege. Ich habe in diesem Jahr einen Euro Job in einem Naturerlebnispark gemacht. Unter anderem habe ich mich um die Pferde gekümmert, welches es so um die 15 Stück im Park gibt. Die Ponys waren schon immer meine Liebsten–> umgänglich, verschmust und total lieb!

    Am 1. Juni 2005 war mein erster Arbeitstag. Man konnte schon sehen, dass es die Pferde nicht gerade artgerecht gehalten wurden. Hauptsächlich wurden sie zum “Geldeintreiben” eingesetzt. Das heisst, Kinder jeglicher Größe und Umfang darauf reiten lassen, Kutsche fahren und sonst auf großen, vollen Weiden stehen... Parkfeste gabs den ganzen Sommer über–> fast jeden Monat. Dort mussten die Ponys (meistens 2) dann, unter unbequemen und harten Westernsätteln, ca 200 Runden laufen. Verteilt über 8 Stunden. Ich habe diese Arbeit gehasst. Meistens bin ich vorher schon zum Arzt gegangen und hab mich krankschreiben lassen. Die Pferde taten mir sowas von leid, somal andere Arbeiter kein “nein” kannten. Die Kinder (und Kinder können so grausam sein) durften alle auf den Ponys reiten. Egal wie groß sie schon waren! Ich habe so etwas nicht geduldet. Mir lagen die Tiere am Herzen, und ich habe mit meinem konsequenten “nein-sagen” riesen Ärger von meinem Chef bekommen. Ich hasse diesen Menschen so sehr. Einen größeren Tierquäler habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet.

    Und so kam es, wie es kommen musste...Lotti wurde krank. Der Tierarzt wurde wegen Hufverschlag gerufen. Allerdings erst eine Woche später am 17. 6.! Behandelt wurde sie auch gegen Hufverschlag. Wenn ich mich recht erinnere, hat sie auch eine Spritze gegen Kolik bekommen–> der Tierarzt hat das so gesehen, ohne Lotti am Bauchraum abzuhorchen. Am nächsten Tag hatte Lotti zwei riesige Beulen an der Schulter (da wo der TA gespritzt hatte und eine knapp darunter). Also kam der TA nochmal. Sagte zu mir ich sollte es schön kühlen, das ist eine allergische Reaktion auf das Medikament. Tat ich auch, bin jeden Tag, auch fern meiner Arbeitszeit, zu ihr hin und hab sie gepflegt. Das Wochenende war kaum vorüber und ich fand Lotti mit einer riesigen Wunde vor. Die Beulen waren geplatzt. Massen an Eiter haben sich über die ganze Schulter gezogen und man konnte es richtig auspressen. Ich werde diesen Gestank nie vergessen. Alles lief ihr dem Vorderbein runter. Die Wunde war bestimmt 20 cm lang und 5 cm breit! Es sah furchtbar aus und Lotti war anzumerken, dass es ihr richtig beschissen ging. Die traurigen Augen... Der TA wurde erneut gerufen. Ich habe mich gefreut ihm darauf aufmerksam machen zu können, dass er Bockmist gemacht hat! Die Beule, die angeblich eine allergische Reaktion war, hat er verursacht! Aber auf einmal hat er gar nicht mehr in die Schulter gespritzt! Dabei habe ich doch mit meinen eigenen Augen gesehen, wie er sie am 17. 6. gespritzt hat!!! Er hat es doch auch Tage später selbst gesagt—> “allergische Reaktion auf die Spritze”! Ich stand da wie benommen! Was hätte ich nun machen sollen?
    Die Wunde wurde von ihm überhaupt nicht behandelt. Kein Verband, keine Medizin–> nix! Vom Chef habe ich dann die glorreiche Idee bekommen, ich solle Kamille pflücken und die Wunde damit einreiben! Wahnsinn... 1000 Kilo Kamille hätten da nicht mehr helfen können! Ausserdem wurde die Wunde immer größer. Ich bin dann zur Apotheke und habe teures Wundpuder von meinem eigenen Geld gekauft. Doch dieses Wundpuder konnte ich nie mehr anwenden. Währendessen hatten schon Fliegen in ihre Eier in die Wunde gelegt. Kurz darauf war dann alles voller Maden, die ich dann mit warmen Wasser ausgespült habe. Immer wieder sagte ich man sollte den TA rufen, aber nein, es kam keiner! Nach dem Motto–> kein Geld mehr da! Lotti tat mir so leid... Ich konnte es kaum noch mitansehen wie schlecht es ihr ging. Ich wollte sie in den Stall bringen und sie ist einfach ungekippt... Sie lag auf den Boden und hat sich verkrampft und so sehr gestöhnt. Ich wusste nicht was ich machen sollte! Ich habe den Chef angerufen er solle den TA holen zum einschläfern... Als Antwort bekam ich dann: Wochenende ist der zu teuer! Ich habe dann selbst den Notdienst angerufen, ich hatte zwar kein Geld um den TA zu bezahlen, aber ich versuchte es einfach. Doch dieser TA kam nie. Da ich nicht der Besitzer dieses Tieres war, konnte ich über eine Euthanasie nicht entscheiden. Also verabschiedete ich mich von Lotti. Ich wusste ich würde sie nie wieder sehen. Abend um halb elf kamen mir die Tränen und ich wusste es war so weit... Sofort setzte ich mich ins Auto und fuhr zu ihr. Mit einer Taschenlampe bewaffnet, sah ich sie schon im Lichtschein liegen... Die Augen weit aufgerissen und voller Leid. Am 2. Juli ist die kleine Lotti gestorben!
    Ich sehe sie so oft noch dort liegen und es bricht mir das Herz dass ich ihr nicht helfen konnte... In diesem verfluchten Staat, dieser scheiß Chef und der unfähige TA!

    Seit diesem Fall habe ich zu diversen Tierschutzverbänden in der Nähe geschrieben und den Amtstierarzt über diesen Missstand und anderer Missstände aufzuklären! Nach 1 1/2 Jahren habe ich immer noch nichts erreicht. Keinem scheint dieses Elend zu interessieren.

    Was hättet ihr getan? Ich weiß ich bin Mitschuld an dem ganzen Elend... Es tut nur so weh nichts rückgängig machen zu können...



    Re: Die traurige Geschiche von Lotti

    pferdehilfe - 09.01.2007, 18:33


    @edelweiß,
    du hast nicht und wirklich gar nichts falsch gemacht ganz im gegenteil Du warst für Sie da als es ihr so schlecht ging und Lotti hat es Dir bestimmt auf ihre weise gedankt :!:
    Ich glaube ich weiß welchen Ponypark Du meinst denn dieser Ponypark ist sehr verrufen bei den Leuten die im Pferdeschutz tätig sind :!:

    LG Corinna



    Re: Die traurige Geschiche von Lotti

    Nova - 09.01.2007, 19:45


    Hallo Edelweiß,

    Erst mal möchte ich Dir sagen, daß ich es ganz toll von Dir finde, daß Du die Geschichte der kleinen Lotti hier erzählt hast! Du hast ihr dadurch nicht nur ein Denkmal gesetzt, sondern klärst an dieser Stelle auch auf, über ganz schreckliche Mißstände!!!
    Es ist ganz wichtig, daß solche Geschichten und Einzelschicksale erzählt werden, damit die Menschen daran erinnert werden, daß es solche Fälle gibt und man sich dafür einsetzen kann, sie zu verhindern!!

    An Dich persönlich möchte ich sagen, daß Du Dir keine Vorwürfe machen solltest! Du warst für sie da, hast Dich um sie gesorgt und versucht ihr zu helfen. Die kleine Lotti hat das garantiert gespürt und Deine Fürsorge hat ihr gut getan und sie beruhigt.

    Allgemein möchte ich an alle unsere User und Gäste und auch an alle anderen folgendes richten: Wenn ihr einen solchen Fall miterleben müßt und ein Pferd leidet, ohne daß ihm Hilfe wiederfährt, obwohl der Besitzer vom leiden des Pferdes unterrichtet ist und sich weigert dem Pferd Hilfe zukommen zu lassen, dann solltet ihr das Veterinäramt einschalten!
    Sicher ist es nicht sinnvoll, das Amt einzuschalten, wenn man nicht genau weiß, was mit einem Pferd ist und den Zustand nicht abschätzen kann, aber wenn ihr euch Sicher seid, daß ein Pferd leidet und keine Hilfe bekommt, dann ist es an euch, Hilfe einzuschalten!
    Tierschutz fängt so an!

    L.G.Mella



    Re: Die traurige Geschiche von Lotti

    Edelweiß - 10.01.2007, 00:21


    Danke für eure Worte... Nach 1 1/2 Jahren quälen mich immer noch die Gedanken, die schrecklichen Bilder die ich hoffentlich nie wieder zu sehen bekommen werde! Da ich mich nicht in der Medizin auskenne, bleiben immer noch Fragen ---> was hatte Lotti wirklich!?! Das mit dem Verkrampfen und Taumeln, blutigen Urin und Herzrasen kam mir vor wie eine Blutvergiftung. Wäre auch denkbar, denn diese Pferde dort kennen, außer Wurmkuren, keinen Impfschutz! Der TA, der so unfähig ist---> 1 Jahr vorher sind schon mal 2 Ponys auf ähnliche Art und Weise dort eingegangen.
    Persönlich habe ich sehr viel aus diesen Erlebnissen mitgenommen. Ich esse seit diesem Tag nicht mehr ein Gramm Fleisch, achte auf Biologische Produkte, sammle Unterschriften für Tierschutzaktionen und helfe jedem Igelchen am Straßenrand oder anderen Tieren...

    An andere Leser kann ich auch nur sagen: Versucht alles was in eure Macht seht, ihr werdet sonst die schrecklichen Bilder aus eurem Kopf nie wieder los und fragt was man hätte anders machen können!!!



    PS: Habt ihr vielleicht eine Ahnung wie man den Amtstierarzt dazu bekommen könnte, einem auch wirklich erst zu nehmen? Briefe hat er schon welche bekommen, indem ihm darauf aufmerksam gemacht wurde, was dort abläuft!



    Re: Die traurige Geschiche von Lotti

    Nova - 10.01.2007, 08:50


    Hallo Edelweiß,

    Wie Du ihn nachträglich noch dazu bekommen könntest sich dort genauer umzusehen weiß ich leider auch jetzt aus dem Stehgreif nicht, aber ich könnte mir vorstellen, daß er nicht weiß, was dort tatsächlich passiert und er kann leider auch nur dann eingreifen, wenn er sieht, daß es den Tieren nicht gut geht und an etwas mangelt!
    Das heißt also,wenn er dort hinfährt und keine Mißstände vorfindet, die Tiere augenscheinlich gesund sind etc., sind ihm die Hände leider gebunden. Stell Dir vor, es würde ihn jemand alarmieren, der dem Betreiber lediglich eines auswischen wollte und er findet dort alles in ordnungsgemäßem Zustand vor und schließt den Park lediglich wegen einer grundlosen Anschuldigung (was zwar in Deinem Fall nicht so ist, daß kann er aber nicht beurteilen), dann würde dort ein gerichtliches Prozedere ablaufen, bei dem sich das Vet.Amt bestimmt rechtfertigen müßte und wenn die Tiere in einem guten Zustand zu sein schienen kann er das nicht rechtfertigen. Ich möchte damit nur versuchen zu erklären, wieso oft auch solchen Stellen die Hände gebunden sind.

    Sobald aber jemand einen solchen Mißstand irgendwo sieht, und sich sicher ist, daß dem Tier keine Hilfe zukommt, dann sollte man versuchen Fotos zu machen und mit dem Veterinäramt zu reden. Schickt den Brief mit den Fotos hin und ruft dort an!!!oft erhaltet ihr dann Auskunft, wenn ihr höflich nachfragt und gebt nicht auf! Fragt nach, ob jemand hin fahren wird, fragt nach wer und wann und wenn das Datum verstrichen ist ruft an und fragt nach dem Resultat!

    L.G.Mella



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