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Vámos, Miklós - Das Buch der Väter




Vámos, Miklós - Das Buch der Väter

Beitragvon Rabe » 26.12.2006, 16:57

Ich war mir nicht ganz sicher, wo das Buch am besten hineinpasst, Krümel. Wenn es dir hier gar nicht gefällt, kannst du es ja vielleicht verschieben.

Amazon-Kurzbeschreibung:
Eine monumentale Familiensaga, lebensprall und farbenprächtig, detailgenau und voller Magie: »Buch der Väter« ist eine vielschichtige Reise durch 300 Jahre Raum und Zeit, ungarische Geschichte und schicksalhafte menschliche Begegnungen. Miklós Vámos erzählt darin das Leben von zwölf aufeinander folgenden Generationen – jeweils durch die Augen der erstgeborenen Söhne betrachtet. Sie alle verfügen über die phantastische Fähigkeit, in die ferne Vergangenheit wie auch in die eigene Zukunft zu schauen. Stammvater des Geschlechts ist Cornelius Csillag, der im Jahre 1705 noch als Kind aus Bayern in die ungarische Heimat zurückkehrt.
Das verbindende Scharnier zwischen den Generationen ist das fast rituell geführte Familientagebuch, in dem die wichtigsten Ereignisse des Lebens, aber auch persönliche Erfahrungen und Erkenntnisse von philosophischer Tragweite festgehalten und weitergegeben werden. Obwohl die Schreiber der Chronik über die Sehergabe verfügen, sind sie doch immer wieder ungeschützt den Stürmen des Lebens ausgesetzt. Sie können nicht verhindern, dass sie folgenschwere Fehlentscheidungen treffen, und auf die politischen Wirren im kriegsgebeutelten Ungarn haben sie erst recht keinen Einfluss. Ein zutiefst menschlicher Roman von einem der großen Autoren der ungarischen Gegenwart.


Eigene Meinung:
Miklós Vámos verpackt dreihundert Jahre ungarischer Geschichte sehr geschickt in der Geschichte des jeweils Erstgeborenen einer Generation.
Dass diese in die Vergangenheit und gelegentlich auch in die Zukunft ihrer Sippe blicken können, verknüpft ihr Leben mit der Vergangenheit und zeigt Verbindungen zu verschiedenen ihrer Ahnen auf.

Das Buch der Väter, wichtiges Verbindungsglied in der Geschichte der Generationen, zeigt mit seinen Eintragungen dem Leser politische Ereignisse auf - Progrome, Kriege, Wechsel der Regime - und ihre Auswirkung auf die in Ungarn lebenden Menschen. Vor allem auf die Juden, zu deren Religion die Sippe der Protagonisten im Laufe der 300 Jahre wechselt.

Die letzten drei der zwölf Protagnisten tragen Züge des Autors und seines Vaters. Auch Miklós Vámos ist Jude, vielleicht ist auch das ein Grund, warum gerade die Geschichte des ungarischen Judentums in seinem Werk immer wieder eine so große Rolle spielt. Vámos dazu: "Weil es eine historische Tatsache ist, dass meine Großeltern und die anderen Verwandten vergast wurden, bin ich im selben Augenblick, da Antisemitismus oder auch nur ein Schatten davon aufkommt, sofort ein Jude. Das ist meine Pflicht."

Das Buch hat mich von Anfang an sehr mitgerissen. Die Geschichte(n) der einzelnen Protagonisten sind z.T. sehr emotional, manchmal aber auch eher kalt und abweisend. Gemeinsam haben sie aber, dass mir die Einzelschicksale sehr nahe gegangen sind.
Jeder der Protagonisten hat einen recht angenehmen Start ins Leben und ist erfolgreich, doch irgendwann trifft jeder eine falsche Entscheidung oder ein äußeres Ereignis bürdet ihnen schwere Schicksalsschläge auf.

Sie alle sterben früh, sei es durch Unfälle, Krankheiten, Selbstmord oder gar durch die Politik.

Meiner Meinung nach ist Miklós Vámos ein faszinierender Autor und das "Buch der Väter" ein ebenso faszinierendes Buch!

Bild

edit Pippilotta: Ich habe die Vorstellung in "Erzählungen" verschoben, da es doch einige Jahrhunderte umfasst.
Rabe
 

von Anzeige » 26.12.2006, 16:57

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