DUBIOSE GOURMETWARE

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    Re: DUBIOSE GOURMETWARE

    infoshark - 22.12.2006, 12:24

    DUBIOSE GOURMETWARE
    Kaviar-Krieg auf dem Kaspischen Meer

    Wer in diesen Tagen kaspischen Beluga-Kaviar aus frischer Ernte serviert bekommt, kann sicher sein: Das ist Schmuggelware. Schließlich ist der Handel mit der edelsten aller Kaviarsorten seit kurzem verboten. Weil trotzdem extreme Gewinne locken, kämpfen die Produzenten um jedes Revier.

    Almaty - "Beluga-Caviar, frisch aus Kasachstan" preist der Münchener Feinkosthändler Dallmayr derzeit eine seiner exklusiven Spezialitäten im Onlineshop an. 50 Gramm kosten 275 Euro, dazu gibt es einen "Original Caviar-Löffel aus schillerndem Perlmutt". Luxus ist teuer, so viel ist klar.

    Doch die Sache hat einen Haken: Ganz so frisch wie suggeriert kann die Ware gar nicht sein. Denn zum ersten Mal durfte in Europa in diesem Jahr nicht ein einziges Gramm der edelsten aller Kaviarsorten vom Kaspischen Meer importiert werden.

    Cites, die Uno-Konvention zum Artenschutz, hat den traditionellen Exporteuren von Wildkaviar keine Handelsquoten erteilt. "Russland, Kasachstan und Aserbaidschan gaben keine Auskunft, wie sie die Störbestände im Kaspischen Meer bewirtschaften und den Kaviar-Schmuggel unterbinden wollen", erklärt Michael Williams vom Cites-Sekretariat in Genf die Entscheidung. "Die komplette diesjährige Kaviarernte der drei Länder ist damit für den Export tabu."

    Markus Rüsch vom Altonaer Kaviar-Import aus Hamburg spürte deshalb gerade im Weihnachtsgeschäft einen deutlichen Engpass: "Die Nachfrage nach Wildkaviar ist größer als das Angebot", so der Importeur. Neben Beluga, für Kenner der schmackhafteste Kaviar überhaupt, sind die Sorten Ossietra und Sevruga begehrt. Doch auch die sind vom Importstopp betroffen.

    Insgesamt sind durch das Cites-Verbot rund 45 Tonnen weniger Wildkaviar auf dem Markt - ein Einschnitt um 50 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr, als der Import noch erlaubt war. Großhändler Rüsch hat in diesem Jahr lediglich 450 Kilogramm aus dem Iran beziehen können. "Wir verkaufen jetzt Beluga-Restbestände aus dem Jahr 2005", so der Kaviar-Spezialist.

    Im "Ameisenverkehr" in die EU

    Auch Jürgen Unucka, bei Dallmayr für den Kaviar-Einkauf zuständig, räumt ein: "Der kasachische Beluga, den wir anbieten, ist aus der Ernte von 2005." "Frisch" heiße nur, dass die Ware vakuumverpackt und nicht pasteurisiert sei. Bei guter Qualität sei der Kaviar so mehrere Monate haltbar. "Wir arbeiten seit Jahren mit einem einzigen Zwischenhändler zusammen", so Unucka, "deshalb sind wir sicher, dass Qualität und Herkunft der Ware nicht zu beanstanden sind."

    Nicht immer ist der Ursprung des Kaviars so zweifelsfrei legal. Jens-Uwe Hauffe von Feinkost Hauffe in Weimar erhielt kurz vor Weihnachten ein dubioses Angebot. Preis und Menge machten ihn misstrauisch. "200 Kilogramm russischen Beluga hätte ich haben können, das Kilo für 1200 Euro", so der Feinkost-Händler. Bei seriösen Großhändlern sei der Kaviar dreimal so teuer und derzeit höchstens noch kiloweise zu haben. Hauffe lehnte ab.

    Der Kaviar wird knapp, und deshalb blüht der Schmuggel mit dem "schwarzen Gold der Zaren". Denn beim Geschäft mit dem Stör-Rogen sind beachtliche Gewinne drin: Am Kaspischen Meer ist ein Kilo Beluga-Kaviar für 200 Euro zu haben. In Europa bringt dieselbe Menge bis zu 6000 Euro ein.

    Im "Ameisenverkehr" schleusen deshalb professionelle Banden die Ware über Russland, Polen oder Rumänien in die EU, versteckt in Tiefkühlboxen und umgebaute Pkw-Rücksitzbänke oder Tanks. "Kaviarschmuggel ist mittlerweile mit der organisierten Kriminalität beim Drogen- und Zigarettenhandel vergleichbar", so Bernd Marx, Ermittler vom Zollfahndungsamt in Köln.

    Knapp eine Tonne illegalen Kaviars wurde im vergangenen Jahr allein in Deutschland konfisziert, in diesem Jahr ist die Tendenz ähnlich. 15 Tonnen, schätzt Importeur Rüsch, werden pro Jahr europaweit illegal abgesetzt.

    Doch Cites hat die Quoten nicht ohne Grund verweigert. Seit Jahren gehen die Stör-Bestände im Kaspischen Meer zurück - denn um den Kaviar zu gewinnen, müssen die Weibchen getötet werden. Allein die Zahl der Belugas - die so groß wie ein weißer Hai und einhundert Jahre alt werden - ist seit den achtziger Jahren um 90 Prozent geschrumpft.

    Auch die kleineren Sevruga- und Ossietra-Störe sind betroffen. Und selbst der persische Stör aus Iran, dessen Fang strengen staatlichen Kontrollen unterliegt, ist mittlerweile bedroht. Erstmals war die Ausbeute illegalen Kaviars in diesem Jahr genauso groß wie die genehmigte Menge - 45 Tonnen. Das Problem aller Störarten: Die Weibchen werden je nach Art erst mit zehn, zwölf oder 18 Jahren geschlechtsreif. Durch Überfischung können sich die Populationen nicht mehr erholen. Mit Wildkaviar aus dem Kaspischen Meer könnte es also bald ganz vorbei sein.

    Illegale Fischer mit schnellen Booten

    Auch die Fischer am Kaspischen Meer haben längst bemerkt, dass ihre Existenz bedroht ist: "Der Stör reicht nicht mehr für alle", sagt Adilgali Kemilbai, Chef von 13 Fischerei-Kooperativen in Atyrau im Westen Kasachstans. "Deshalb herrscht Krieg auf dem Kaspischen Meer."

    Auf einer Landkarte erklärt Kemilbai die Frontlinien: Hier ist der Fisch, vor dem Uraldelta, kasachisches Territorium. Und hier ist Astrachan, die alte russische Kaviarmetropole an der Mündung der Wolga. Da will kein Stör mehr hin, weil die Wolga zu dreckig ist und durch Stauwerke versperrt. Deshalb folgt die Flotte dagestanischer Fischer aus Russland dem Fisch in kasachische Hoheitsgewässer, illegal, mit Stellnetzen und schnellen Booten. "Sie fangen den Stör vor unserer Küste ab und verschwinden wieder", so Kemilbai. "Man sollte sie abschießen."

    Die Gemüter kochen hoch in Atyrau, wenn es um die Störe geht. Die Stadt an der Mündung des Flusses Ural ins Kaspische Meer ist das kasachische Pendant zur Kaviarhochburg Astrachan in Russland. Der Lebensrhythmus Atyraus wird durch den Stör bestimmt. Höhepunkt des Jahres ist die Ernte im Frühjahr. Dann ziehen die Störe aus dem Meer den Ural hinauf zum Laichen, die Bäuche der Weibchen prall gefüllt mit den schwarzen Fischeiern, die von Gourmets weltweit so geschätzt werden.

    Die kasachischen Fischer sind selbst nicht unschuldig an der Situation. "Alle Fischer hier sind Wilderer", sagt Wassili Kusmin, Chef der Wasserpolizei in Atyrau. Jeder zweige sich Kaviar "für den Eigenbedarf" ab, und die Behören könnten nicht überall kontrollieren. "Zehn Tonnen", schätzt Natalja, die ihren Nachnamen nicht nennen will, "gehen jährlich allein von Atyrau nach Russland, illegal."

    Die Russin betreibt in Uralsk nördlich von Atyrau als Friseurin ein kleines Geschäft. Und ein etwas größeres - als Schmugglerin. Den Kaviar von kasachischen Fischern bringt sie, schon in die typischen blauen Dosen verpackt, über die Grenze nach Samara in Russland. "Dort wird er offen auf dem Basar verkauft, oder er geht weiter nach Europa", sagt Natalja.

    Importeur Rüsch fühlt sich durch den Kaviarschmuggel bisher nicht bedroht. Die Qualität der illegalen Ware sei durch den unprofessionellen Transport oft sehr schlecht. Er ist mittlerweile auf Zuchtkaviar umgestiegen, Kaviar aus "Stallhaltung", bei der die Fische in riesigen Wasserbecken aufwachsen und früher geschlechtsreif werden. Auch Zuchtkaviar werde stärker nachgefragt, so Rüsch, "aber die Qualität ist nicht vergleichbar mit der von Wildkaviar."

    Er hat die Hoffnung auf Kaviar aus dem Kaspischen Meer noch nicht aufgegeben und setzt auf eine professionelle Bewirtschaftung der wilden Störe. "Die legalen Anbieter aus den traditionellen Gebieten müssen von uns finanziell unterstützt werden", ist er überzeugt. "Nur so können sie Zuchtbetriebe aufbauen und Jungfische ins Meer aussetzen, damit sich die Bestände erholen."



    Re: DUBIOSE GOURMETWARE

    infoshark - 05.02.2007, 22:38

    UNO erlaubt den Handel von 3,7 Tonnen Beluga-Kaviar
    UNO erlaubt den Handel von 3,7 Tonnen Beluga-Kaviar

    GENF - Die Staaten am Kaspischen Meer können dieses Jahr 3,7 Tonnen Beluga-Kaviar, die teuerste aller Kaviarsorten, vermarkten. Dies gab die UNO-Artenschutzbehörde CITES in Genf bekannt.

    Angesichts der vom Aussterben bedrohten Störe hatten sich die Staaten einverstanden erklärt, ihre Fangquoten verglichen mit 2005 um 29 Prozent zu senken.

    Während 2006 jeglicher Kaviar-Export untersagt war, kann dieses Jahr Kasachstan 1,7 Tonnen Beluga-Kaviar, Iran eine Tonne, Russland 700 Kilogramm und Aserbaidschan 300 Kilogramm exportieren. Eine Dose Beluga-Kaviar (250 Gramm) kostet umgerechnet rund 2400 bis 2900 Franken.



    Re: DUBIOSE GOURMETWARE

    Tiburon - 06.02.2007, 08:55


    Da ist halt leider viel zu viel Geld im Spiel. Aber naja 29% ist ein Anfang....



    Re: DUBIOSE GOURMETWARE

    infoshark - 08.02.2007, 10:28

    Schlag gegen international organisierten Kaviarschmuggel
    Schlag gegen international organisierten Kaviarschmuggel

    Köln/Essen (ddp-nrw). Ein Schlag gegen den international organisierten Kaviarschmuggel ist Zollfahndern am Flughafen Köln/Bonn gelungen. In einem in Spanien aufgegebenen Paket fanden sie 24 Kilogramm feinsten Kaviar im Wert von rund 100 000 Euro, wie das Zollfahndungsamt Essen mitteilte. Die Sendung sei beschlagnahmt worden. Dass es sich um illegale Ware handelte, hätten die Ermittler gleich erkannt, da legal importierter Kaviar in der Europäischen Union entsprechend gekennzeichnet sein müsse.

    Ausfuhrverbote der Erzeugerländer und die damit verbundene rapide Verknappung dieser Delikatesse machten den Schmuggel vermeintlich zu einem lohnenden Geschäft, hieß es weiter. Deshalb werde immer wieder versucht, das «schwarze Gold» des Kaspischen Meeres auch auf Umwegen nach Deutschland zu bringen.

    Die Störbestände im Kaspischen Meer sind den Angaben zufolge durch Überfischung drastisch zurückgegangen und gefährdet. Deshalb wurde der Handel mit Kaviar stark reglementiert. Der Export aus den Erzeugerländern sowie der Handel sind strengen Kontrollen unterworfen und nur noch möglich, wenn eine so genannte CITES-Bescheinigung vorliegt.

    Das CITES-Abkommen, auch Washingtoner Artenschutzübereinkommen, ist ein internationales Abkommen zum Schutz gefährdeter Arten. Darin ist auch der Handel mit wilden Tieren, seltenen Pflanzen und daraus hergestellten Produkten geregelt. Derzeit sind über 30 000 gefährdete Arten darin erfasst.

    08.02.2007 Sab



    Re: DUBIOSE GOURMETWARE

    infoshark - 22.03.2007, 20:06

    Gentest für Kaviar
    Gentest für Kaviar

    Um die Störe zu schützen, werden die teuren Fischeier künftig strenger kontrolliert

    Wer mal eben tausend Dollar übrig hat, kann sich die wohl teuerste Pizza der Welt gönnen. Ein Restaurantbesitzer in New York machte kürzlich mit einer Teigkreation Schlagzeilen, die er zu diesem Preis verkaufen will. Der Pizza-Boden ist unter anderem mit mehr als zweihundert Gramm Kaviar verschiedener Sorten belegt. Die unbefruchteten Eier von Stören, Fischen der Gattung Acipenser, gelten als das Luxus-Lebensmittel schlechthin: Eine Hundert-Gramm-Dose kann je nach Sorte leicht 600 Euro kosten.

    Trotz solcher horrenden Preise boomt der Kaviarhandel - und nicht nur der legale. Der florierende Schwarzmarkt hat schon etliche Störarten an den Rand des Aussterbens gebracht. Nun sollen Gentests und schärfere Kontrollen den Kaviarschmugglern das Geschäft verderben.

    Deutsche verzehren am meisten

    Etwa 90 Prozent des Kaviars auf dem Weltmarkt stammen aus den Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres, vor allem aus Russland, Iran, Aserbaidschan und Kasachstan. Wichtige Herkunftsregionen sind auch die Einzugsgebiete des Amur und der Donau, das Schwarze und das Asowsche Meer sowie die großen Flüsse und Seen Nordamerikas.

    Da die Störweibchen zum Gewinnen des Rogens getötet werden, sind die Bestände in vielen Regionen stark geschrumpft. Alle 27 Störarten führt die Weltnaturschutzunion IUCN daher auf ihrer Roten Liste der bedrohten Arten. Mit den Eiern von zwei dieser Spezies, des Baltischen Störs und des Kurznasenstörs, darf daher kein Handel mehr betrieben werden werden.

    Damit die bis zu fünf Meter langen Fische nicht aussterben, ist der Kaviarhandel für die anderen 25 Arten zudem inzwischen streng reglementiert. Seit 1998 fällt die Delikatesse unter die vom Washingtoner Artenschutzabkommen CITES erfassten Tierprodukte. Damit sind Export und Import der Fischeier nur noch mit behördlicher Genehmigung erlaubt.

    Die Herkunftsstaaten haben genau festgelegt, wie viel Kaviar aus welchen Gewässern und von welchen Störarten jedes Jahr exportiert werden darf. Wer Kaviar importieren will, muss beweisen, dass sein Produkt aus solchen legalen Quellen stammt und dass die Fangmengen eingehalten wurden. Nur dann bekommt er die für den Handel notwendige CITES-Bescheinigung.

    In Deutschland stellt das Bundesamt für Naturschutz in Bonn diese Bescheide aus. In den vergangenen Jahren hat die Behörde jährlich den Import von dreißig Tonnen Kaviar genehmigt. Damit ist Deutschland vor Frankreich, den USA und der Schweiz der größte Kaviar-Importeur der Welt.

    Der Großteil der Ware kommt per Schiff über den Hamburger Hafen ins Land. Dort begutachten Zollbeamte die Fracht - und manchmal schöpfen sie dabei Verdacht: Enthalten die Dosen oder Gläser tatsächlich die Kaviarsorte, die auf dem Etikett steht? Oder stammen die Fischeier vielleicht von einer bedrohten Art, die illegal gefangen wurde? Die Kontrolleure am Hamburger Hafen haben schon tonnenweise Kaviar inspiziert. Mit ihrer Erfahrung können sie den schwarzen, grauen oder goldglänzenden Kügelchen manchmal schon ansehen, dass sie vermutlich nicht von der in den Papieren angegebenen Störart stammen.

    Allerdings lassen sich die Eier mancher Arten mit bloßem Auge nur sehr schwer unterscheiden. Und ein juristisch verwertbarer Beweis für einen Kaviarbetrug ist das Aussehen des Rogens ohnehin nicht. In solchen Fällen hilft ein genetischer Schnelltest weiter, den Arne Ludwig und seine Kollegen vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin entwickelt haben.

    "Wir können mit diesem Test die Eier aller 27 Störarten unterscheiden", sagt Ludwig. Eigentlich brauchen die Forscher dazu nur ein einziges Ei, meistens analysieren sie aber zwei oder drei. Interessant sind dabei die sogenannten Mitochondrien. Die kleinen Bio-Kraftwerke, von denen es in Eizellen besonders viele gibt, sind für die Energieversorgung der Zellen zuständig. In den Mitochondrien befinden sich Gene, die bei den verschiedenen Störarten jeweils charakteristische Eigenarten aufweisen. Die Forscher müssen also nur gezielt nach diesen Abweichungen suchen. Innerhalb von 24 Stunden können sie so feststellen, von welcher Störart die Eier stammen.

    Die Methode liefert zuverlässige Ergebnisse und hat sich auch schon praktisch bewährt. Die Bundesforschungsanstalt für Fischerei in Hamburg nutzt das Verfahren seit einigen Jahren, um Verdachtsfälle zu überprüfen. Entdeckt der Zoll Ungereimtheiten in den Papieren, entnehmen Lebensmittelprüfer eine Probe der Ware und schicken sie den Hamburger Experten zur Analyse. Oft bestätigen die Laboruntersuchungen den Verdacht.

    Anreiz zum Betrug

    "Gerade bei einem so teuren Produkt ist der Anreiz zum Tricksen groß", sagt Ludwig. "Da werden Eier des vom Aussterben bedrohten Sibirischen Störs, der zurzeit nicht gefangen werden darf, als Produkte des weniger streng geschützten Russischen Störs ausgegeben." Oder man erkläre Eier des Russischen Störs zum Beluga-Kaviar, weil man sich den deutlich teurer bezahlen lassen könne. "Weltweit werden mit illegalem Kaviarhandel jedes Jahr mehrere hundert Millionen US-Dollar umgesetzt", schätzt Volker Homes, Artenschutzexperte der Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF).

    Oft fliegen solche Transaktionen auf. Allein die europäischen Behörden haben zwischen 2000 und 2005 fast 14 Tonnen illegalen Kaviar beschlagnahmt. Dem deutschen Zoll sind zum Beispiel im März 2005 zwei Geschäftsleute ins Netz gegangen, die rund 1,4 Tonnen Kaviar in die EU geschmuggelt und dann mit gefälschten Papieren verkauft hatten. Naturschützer wie Homes befürchten, dass noch viel mehr Fälle im Dunkeln bleiben.

    Künftig aber könnte das Geschäft der Kaviarschmuggler deutlich schwieriger werden. Im Sommer des vergangenen Jahres ist eine EU-Verordnung in Kraft getreten, nach der auf jeder Dose Kaviar Angaben zur Herkunft und Legalität des Produkts stehen müssen. Anderenfalls darf sie nicht importiert werden. Das Etikett muss unter anderem verraten, von welcher Störart der Kaviar stammt und wann er in welchem Land abgepackt wurde. "Das ist durchaus ein Fortschritt im Kampf gegen die Kaviar-Mafia", sagt Homes. Die Kennzeichnungspflicht allein genüge aber nicht, man brauche zusätzlich verstärkte Kontrollen.

    Auch dafür soll jetzt gesorgt werden: Ebenfalls im vergangenen Jahr haben die wichtigsten Kaviar-Handelsstaaten beschlossen, mit grenzübergreifenden Zoll- und Polizeiaktionen gegen die Schmuggler vorzugehen. Zudem wollen diese Länder bis zum Jahr 2010 einen international einheitlichen genetischen Test einführen. Dann wird nicht mehr nur in Verdachtsfällen, sondern routinemäßig bei jedem Import kontrolliert, zu welcher Störart die Eier gehören.

    Einheitliche Kontrollen

    Arne Ludwig ist optimistisch, dass dabei die in Berlin entwickelte Methode zum Einsatz kommt: "Kollegen aus anderen Ländern haben uns bestätigt, dass unser Verfahren zum internationalen Standard werden könnte", sagt der Forscher. Jedes Export- oder Importland wird den Auftrag für die Kaviartests an ein oder mehrere Labore vergeben. In Deutschland werden die Untersuchungsstellen Ludwig zufolge wahrscheinlich in Hamburg, Frankfurt am Main und Berlin eingerichtet.

    Was die Kaviarhändler für die Kontrolle der Fischeier zahlen müssen, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Viele dürften das Geld dennoch bereitwillig investieren, weil sie dafür eine bessere Qualitätskontrolle bekommen. "Die Importeure hatten auch bisher schon Interesse an solchen Tests", sagt Ludwig. Wer Nobelrestaurants und anspruchsvolle Kundschaft beliefert, kann es sich schließlich kaum leisten, dass ihm jemand minderwertige Sorten unterjubelt. Oder dass eines Tages der Zoll vor der Tür steht und die Ware beschlagnahmt. Sonst sind der Ruf und damit auch das Geschäft mit dem Luxus ruiniert.

    Berliner Zeitung, 23.03.2007



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