Modern Poetry

Winterschlaf ;- )
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    Re: Modern Poetry

    marble - 09.12.2006, 15:15

    Modern Poetry
    >


    Komm zu mir
    Wenn ich glaube
    Ich sei ein Zug
    Der aus den Schienen springt
    Wenn mein Wein
    In der Promilleschlacht den kürzeren zieht
    Wenn mein Tibet
    Von Touristenhorden gestürmt
    Auf dem Rücken liegt
    Und stöhnt
    Vor Verzweiflung
    Komm zu mir
    Wenn meine Lieder
    In Computern geboren werden
    Und mein Pianist
    Nach Gomera verschwindet
    Weil dort Menschen sind
    Die ihm zuhören (& mir)
    Und hier nicht

    Komm zu mir
    Du bist doch schon
    Mein Desktop-Bild
    Und in meinem Zimmer
    Wachsen Altare

    Und in meinem Kühlschrank
    Sind Gläser mit deinem Duft

    Komm zu mir
    In meinem Klärwerk
    Ist gar nichts mehr klar
    Die letzte Chance
    Längst vergeigt
    Obwohl mein Pianist
    Geigen so hasst

    Komm zu mir
    Mein Rücken schmerzt
    Und die Frau
    In der Apotheke schaut schon so wirr
    Wenn ich nach Tabletten verlange

    Komm zu mir
    Ich höre dir zu
    Ich versprechs
    Und behalte deine Geschichten
    In mir
    Aufbewahrt
    Hier sind sie sicher
    Damit ich sicher sein kann
    Und zu Hause


    Volly Tanner 04.08.2006



    Re: Modern Poetry

    SirMixaLot - 09.12.2006, 22:00


    Irgendwie bin ich nicht überrascht dieses Unterforum hier vorzufinden.



    Re: Modern Poetry

    marble - 10.12.2006, 01:16


    SirMixaLot hat folgendes geschrieben: Irgendwie bin ich nicht überrascht dieses Unterforum hier vorzufinden.

    Naja, um diese Themen komme ich schwer herum, wie Du weißt. Aber dies ist ja nicht Alles... :wink:



    Re: Modern Poetry

    marble - 10.12.2006, 02:55


    komm über mich
    nacht
    komm über mich
    ich will dir brücke sein

    nachts
    komm über mich
    weg bin ich
    wie überlaufen

    nachtlos
    komm über mich
    flieh
    bricht der tag aus


    Khalidah
    (2006)



    Re: Modern Poetry

    kakadu1 - 11.12.2006, 13:09

    Dann übertrag ich das mal aus dem Stoke-Forum
    GRÜSS GOTT, GRÜSS GOTT, HERR FRANKENSTEIN

    grüss gott, grüss gott, herr frankenstein seid ihr der puppendoktor,
    sagt, ist mein kaspar wieder gesund?, ach ja, dort hinten hockt er,
    erneuert ist sein stoffnes herz durch eins aus echtem fleische,
    das freut mich sehr, das freut mich sehr, auchs lünglein macht Geräusche.
    was sollt es auch nicht rauschen denn s kommt aus dem krimilnale wie auch das blitzgescheite hirn,
    das pocht nun in der schale. zween äuglein hab ich eingepflanzt, um nach dem mond zu gucken.
    so wills der rechte doktorbrauch mit allen seinen mucken.
    und auch das schlanke rückengrat, das ist aus bein gedrechselt,
    ich habe es persönlich auch haut nacht erst ausgewechselt.
    habt dank, habt dank, herr, frankenstein, nun kann mein kaspar wieder gehen,
    und, wenn er will und wenns ihm passt, nach schönen mädchen sehen.

    Gedicht aus: H.C. Artmann

    alterleirausch - neue schöne kinderreime :wink:



    Re: Modern Poetry

    marble - 16.12.2006, 01:31


    mirakel wib
    (für hera)

    einmal tun als ob straff im glühstrumpf

    gut liebstöckeln wär von ikebana her frontrow

    ins ewiglicht bis untern string interstellare

    bräune zu prüfen und

    auf die knie! scharf angemacht

    erröten im goldmund madonna

    den narziss für die gelegenheit

    gibst du dir das ganze magazin

    frisierst dir die vita aufschneidernde sauberfrau

    mirakel wib im herzdamensitz übern alb

    verladen: ein bett für ein königreich und doch

    ist dem herrn jede kuh lieber


    Sylvia Geist



    Re: Modern Poetry

    Gassi - 19.12.2006, 19:30


    Irgendeinisch

    Scho vom erschte Ougeblick a
    hani jedi Minute gnosse
    wo mir zäme hei gha
    du hesch mir z'Paradies i d'Händ gleit
    immer wo mir üs hei troffe
    isch misch Härz fasch blibe stah

    all di Gfühl si neu für mi
    kei Minute me ohni di
    kei Gedanke wo du nid Teil devo wärsch gsi
    weis nid was när isch gsche
    was mal so schön isch gsi
    geit doch nid eifach verbii, nei

    irgendeinisch
    schänksch du mir am Morge wider dis Lache
    irgendeinisch
    wird i wider näbe dir erwache
    un i weis
    irgendeinisch
    cha vilech alles so si
    wi's isch gsi

    i ha träumt vo dir letscht Nacht
    wi nis scho mängi Nacht ha gmacht
    sid du nümme i mine Arme wosch erwache
    i lige einsam i mim Bett
    zünde hundert Cherze a
    u wott tusig schöni Sache mit dir mache

    Wiso wosch mi nümme ha
    nüm i dini Arme la
    das cha doch fasch nid si
    säg, isch alles, isch alles verbii

    Irgendeinisch wird i wider näbe dir erwache
    u bis denn warte ni uf di
    warte bis i d'Ewigkeit oder länger
    wart ni uf di

    Plüsch



    Re: Modern Poetry

    Anonymous - 08.01.2007, 15:40


    Du fehlst...

    wie ein Träumer hindurchgleitet
    durch die zähe Melasse eines Alptraumes flieht,
    so erreiche ich das Ende der Welt.
    Mache den Sprung ins indigoblaue,
    wo mich keine Monster mehr erreichen können.

    Weiter und weiter treibe ich davon,
    in eine Freiheit
    die,
    je einsamer,
    desto
    klarer wird.

    Das verwirrende Mammogramm
    aus tintenblauen Venen
    entziffere ich mühelos.

    Perlendes, gelbes Bier an meinen Mund setzend.
    Unbeschreiblich cool,
    höre ich Jazzsoli,
    die auf vollendet geformten, gläsernen Instrumenten
    gespielt werden.

    Meine Welt sehe ich
    wie durch intergalaktische Teleskope
    in meinen sich erweiternden Pupillen.

    Träumen mit offenen Augen.

    Gedanken die durch meinen Körper zirkulieren,
    wie Luftblasen im Blut.

    Ich schaue hinauf zu einem blaßgelben Mond,
    der nebelhaft irgendwo
    zwischen mir und dir
    dahintreibt.

    Es ist tiefe Nacht
    und ich weiß:

    Du fehlst :!:



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