Interview mit Gaia - Sommer 2005

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    Re: Interview mit Gaia - Sommer 2005

    Anonymous - 17.12.2005, 05:17

    Interview mit Gaia - Sommer 2005
    Seit dem Jahre 2000 gibt Gaia, nach 4 jähriger "Lehrzeit" bei Isaac Shapiro Satsang, wann immer er dazu eingeladen wird. Seine direkte, bescheidene, völlig un-"meisterliche" Art wird von denen, die zu ihm kommen geschätzt. Jeder darf hier mit seinen Fragen, Problemen oder auch mit seiner Freude kommen und Gaia nutzt jede Gelegenheit die Menschen auf ihr wahres Sein hinzuweisen.


    Ein Interview, das kürzlich mit Gaia geführt wurde:

    Frage: Viele glauben ja, dass man Erleuchtung nur auf dem steinigen Weg der Tugend erfahren kann, dass das Leben fast jeder Sinnenfreude beraubt werden muss. Wie siehst du das?

    Gaia: Wenn ich mich kasteien muss und nicht mehr genießen darf, wie fühle ich mich dann? Entweder bin ich stolz auf meine Selbstbeherrschung, sehe auf diejenigen, die nicht so sind, herab oder ich werde verkniffen und jeder Tag zu einer Tortour. Auf jeden Fall ist dies eine Garantie dafür mich als Jemand zu erfahren. Ich erfahre mich nicht als grenzenloses Sein oder bedingungslose Liebe. Ich bin gefangen in Konzepten von Gut und Böse und bin alles andere, nur nicht frei.

    F: Wie kann ich denn genussvoll leben, ohne genusssüchtig zu sein?

    G: Wie kannst du nicht genussvoll leben? Durch unsere Erziehung und die jahrhunderte alte Konditionierung durch die Kirche, wurde uns gelehrt, dass man alles darf, solange es mühsam ist und keinen Spaß macht. Wenn ich jedoch erkenne, dass es nur diesen jetzigen Moment gibt und gestern oder morgen nicht existieren, wenn ich erfahre, dass alles was ich sehe, höre und erlebe durch meinen Verstand gefiltert, das heißt beurteilt und eingeschachtelt wird, kann ich hinter den dichten Vorhang meiner Gedanken sehen, und ich erlebe am eigenen Leib, dass das Leben pure Freude ist. Ich sehe, dass selbst dieser Vorhang niemals existiert hat, sondern auch nur ein Produkt der Gedankenaktivität war.

    F: Du meinst die Sucht nach Genüssen ist eine Folge von zu viel denken?

    G: Nicht von zuviel denken, sondern von dem ausschließlichen Fokus darauf. Unsere ganze Erziehung, Schule und Wissenschaft betet den Intellekt an. Ich will den Verstand nicht schlecht machen, er hat seine Berechtigung. Er ist ein fantastischer Problemlöser für praktische Dinge. Wie backe ich einen Kuchen, wie repariere ich den Wasserhahn. Hier kann er helfen. Aber wenn ich Probleme in meiner Partnerschaft habe oder unter Depressionen leide, wird er mir nicht dienlich sein.

    F: Wie kann man Probleme lösen ohne zu denken?

    G: Das ist viel einfacher als man denkt. Dazu möchte ich ein paar Mechanismen des Denkens erklären, so wie ich sie für mich erkannt habe.
    Ich habe z.B. Angst meinen Job zu verlieren. Heute werden viele von Ängsten dieser Art geplagt. Unsere normale Reaktion ist uns anzuspannen, sowohl im Körper als auch im Geist. Die Gedanken fangen an zu rennen und präsentieren irgendetwas, das je nach Konditionierung durch mein bisheriges Leben, logisch erscheint. Aber tatsächlich hat weder mein Denken noch die Verspannung irgendeinen Einfluss auf das Geschehen der Welt.
    Die Angst wird als körperliche Empfindung wahrgenommen und ich versuche ihr zu entfliehen, aber das ist unmöglich. Die Empfindung ist bereits da und so sehr ich mich auch anstrenge, ich komme hier nicht weg. Die Lösung ist deshalb, zu erkennen wie unsinnig meine Fluchtversuche sind, dann inne zu halten und das Gefühl ohne jede Benennung zu erforschen.
    Diese Art des Umgangs mit Problemen haben wir nicht gelernt, aber sie führt zu erstaunlichen Erlebnissen, bis hin zum sogenannten "Erwachen".

    F: Was verstehst du unter Erwachen?

    G: Erwachen ist die Erkenntnis, dass nichts was du bisher geglaubt hast wahr ist, aber dass alles was du tief in dir geahnt hast, Wirklichkeit ist. Als Kinder hatten wir dasselbe Bewusstsein von uns wie auch heute noch. Wer bin ich, wenn ich nicht dieser Körper, die Gedanken oder die Gefühle bin? Diese verändern sich andauernd, ich bin aber immer gleichgeblieben und immer anwesend. Es gibt eine Instanz, die sich über alles bewusst ist. Oft wird sie als der Bobachter bezeichnet, doch Beobachten beinhaltet noch Aktivität.
    Die Instanz, die ich meine ist völlig still, unbeschreiblich und sie ist keine Erfahrung. Sie ist einfach. Auch jetzt direkt hier. Sie ist nur so unscheinbar, dass wir sie übersehen. Niemand hat uns darauf aufmerksam gemacht. Unser Fokus ist auf die Dinge gerichtet, die kommen und gehen. Deshalb nehmen wir diese unspektakuläre Anwesenheit nicht wahr.

    F: Aber viele berichten von spektakulären Erfahrungen, Extase usw. Was ist das?

    G: Manchmal können solche Erfahrungen auftauchen, aber sie sind nur Begleiterscheinungen. Sie können wunderschön und exstatisch sein. Wenn wir solche Erfahrungen mit dem Sein verwechseln, sind wir verloren. Wir werden versuchen wieder in diesen Zustand zu gelangen und verzweifeln, wenn es nicht gelingt. Ob und wann wir erwachen, liegt nicht in unserer Hand. So sehr wir auch üben, uns anstrengen und reinigen, nichts kann uns dem näher bringen, denn wir sind bereits frei und erleuchtet. Es ist reine Gnade das erkennen zu dürfen.

    F: Willst du damit sagen, wir hätten keinen Einfluss auf das was mit uns geschieht, keinen freien Willen?

    G: Wenn du genau jetzt den gegenwärtigen Moment betrachtest: Welche Möglichkeit hast du anders zu handeln, als du es gerade tust? Wir leben in der Illusion, frei entscheiden zu können. Tatsächlich kann man bei genauer, ehrlicher Untersuchung des Augenblicks feststellen, dass wir keine Kontrolle über unser Leben haben oder je hatten, sondern immer aufgrund unserer Erziehung und der Umstände auf Ereignisse reagieren.
    Wir haben keinen Einfluss darauf wer unsere Eltern sind, wer unsere Geschwister, Freunde oder Lehrer oder ob wir als Junge oder Mädchen geboren werden. Die Zeit, in der wir aufwachsen mit ihren Vorstellungen von Moral, Recht und auch der Kulturkreis in den wir hineingeboren werden, prägen unseren Blick auf die Welt. So wird ein Afrikaner anders mit einer Situation umgehen, als eine Grönlandländerin.
    Wo sollte da ein freier Wille sein? Alles was wir tun können - und das ist nicht wirklich ein Tun - ist uns gewahr zu sein, was passiert und welche Empfindungen das in unserem Körper und Geist auslöst. Fühlt es sich angespannt an, ist das ein hervorragendes Zeichen dafür, dass wir versuchen uns vor etwas zu schützen und einem unangenehmen Gefühl zu entfliehen.
    Sich auf das, was ist einzulassen ohne den Interpretationen des Verstandes zu glauben, bedeutet zum ersten Mal tatsächlich seinen Körper zu fühlen, das Leben sinnlich zu erleben. Erwachen ist innerhalb von Sekunden möglich ohne das es besondere Voraussetzungen braucht. Doch dann geht es darum das zu verkörpern.

    F: Was genau meinst du mit verkörpern?

    G: Die meisten von uns sind nicht wirklich in ihrem Körper zuhause. Normalerweise betrachten wir ihn von außen. Wir schauen auf unsere Körperteile oder in den Spiegel, wir haben nicht gelernt den Körper von innen heraus zu spüren. Aber das ist ganz leicht. Es muss uns nur einmal gezeigt werden. Dadurch entsteht ein ganz anderes Körpergefühl. Am Anfang sollte man einfach nur mit seinem physischen Körper üben, dann mit schönen Gefühlen und wenn man das eine Weile gemacht hat, kann man auch unangenehme Gefühle ausprobieren. Man kann sogar andere Körper in sich erforschen, indem man darauf achtet welche Gefühle sie in uns auslösen. Besonders die Gefühle, die wir eigentlich nicht mögen oder sogar fürchten, sind die Tore zu einem völlig anderen Lebensgefühl. Aber das kann man nicht mit Worten ausdrücken, dafür gibt es keiner Sprache, die richtigen Worte. Das kannst du nur selbst erleben.

    F: Sprichst du darüber auch im Satsang?

    G: Ja. Es kommt natürlich auf die Menschen an, die mit mir sprechen wollen. Wo sie gerade stehen, was sie dazu bringt in den Satsang zu kommen und viele andere Voraussetzungen. Ich habe kein Konzept, nehme mir nichts Bestimmtes vor. Ich bin einfach da. Es gibt auch keinen Vortrag, manchmal eine kurze Einführung, aber ich tue das nicht. Es geschieht und ich wundere mich manchmal selbst was so alles aus mir herauskommt.
    Ich kann Hinweise geben in welche Richtung du schauen kannst, aber du musst es dann selber tun. Jeden, der mit offenem Geist zu mir kommt, lade ich ein, nicht zu glauben was ich erzähle, denn wenn du etwas glaubst, kommt immer wieder Zweifel hoch. Sobald du jedoch eine Erfahrung gemacht hast und dir dann selbst beantworten kannst, was du dich immer schon gefragt hast, hat Zweifel keinen Platz mehr. Mein Hauptinteresse ist, dass du siehst, dass du frei bist.

    F: Du sagst frei bist, nicht frei wirst. Kannst du das erklären?

    G: Du bist bereits frei. Manche nennen es Erleuchtung, bedingungslose Liebe oder Sein, aber egal wie du es bezeichnest, du bist es jetzt schon. Darum gibt es auch keine Technik und keinen Trick wie du dahin kommst. Wie könntest du dich hinsetzen, wenn du bereits sitzt? Weil die meisten jedoch bestimmte Vorstellungen davon haben, wie es aussehen muss, wenn man im Sein ruht, können sie nicht erkennen, was direkt vor ihrer Nase liegt. Eigentlich nicht mal vor der Nase, sondern selbst die Nase taucht auf in dem, was ich bin. Ich bin das Subjekt und die Nase das Objekt. Mit Ich meine ich nicht das Ego, nicht dieses Körper-Geistsystem, sondern die Instanz die sich gewahr ist. Ein Gewahrsein von allem was ist.
    Wie bereits erwähnt, lernen wir das üblicherweise nicht im Laufe unseres Lebens. Es gibt Menschen, die das Sein erleben, dass heißt sie wachen auf, ohne dies als solches zu erkennen. Da ihnen niemand erklären kann, dass das, was ihnen widerfahren ist, völlig in Ordnung ist, haben sie die berechtigte Angst ausgelacht oder für verrückt erklärt zu werden: Deshalb behalten sie diese Dinge lieber für sich. Wahrscheinlich sind etliche der sogenannten Verrückten eigentlich Erwachte, die keine adäquate spirituelle Begleitung haben.
    Sein hat keine Eigenschaften, keinen Geruch, man kann es nicht anfassen und der Verstand kann es niemals vollständig erfassen (eine ziemlich frustrierende Erfahrung für die "Kopfbetonten" unter uns. Ich habe auch einmal dazu gehört.). Auch der Verstand selbst ist ein Objekt, das auftaucht.

    F: Was hältst du von Meditationstechniken? Meinst du sie sind überflüssig oder sogar hinderlich?

    G: Meditationstechniken sind wundervoll, wenn du dich damit wohl fühlst. Sie können bewirken, dass unser Gehirn aus dem aktiven Betazustand in ruhigere Sphären eintaucht. Aber keine Technik der Welt lässt dich Das erfahren, keine Technik kann dich frei machen. Denn du bist - und vor allem warst du - schon immer frei. Wir haben geglaubt Menschen zu sein und haben die damit verbundenen Begrenzung als selbstverständlich hingenommen.

    F: Sind wir etwa keine Menschen? Was meinst du genau?

    G: Ich erfahre mich und jeden anderen als reines Sein, Licht, Liebe! Was ist der Mensch? Da sind erst einmal der Körper, der Verstand, Gedanken/Verstand, und dann noch die Gefühle. All diese Dinge ändern sich, nur eins bleibt immer gleich: Das Gewahrsein aller Veränderungen. Wenn du dich so weit wie möglich in deine Kindheit zurück versetzt, wie war dein Bewusstsein von dir? War das anders als jetzt oder genauso? Ich kennen niemanden, der nicht antwortet, dass er früher dasselbe Bewusstsein von sich hatte wie heute. Egal ob der Körper heute alt ist und man nicht mehr so naiv in die Welt blickt. Da ist Etwas, das ist alterslos, nicht berührt von Erlebnissen, Verletzungen und Enttäuschungen. Das ist was du bist und schon immer gewesen bist!
    Das Menschsein oder Tiersein, Autosein, Baumsein usw., ist eine Aktivität oder ein Objekt, das in mir, dem Subjekt, auftaucht.

    F: Wie kam es dazu, dass wir das nicht mehr wissen?

    G: Das weiß ich natürlich nicht sicher, aber irgendwann im Laufe der Evolution muss es einen Vorteil gebracht haben sich mit dem Körper- Geist - System zu identifizieren. Vermutlich hat sich die Menschheit über lange Zeit hinweg angepasst. Ein Baby weiß nicht, dass es von der Welt getrennt ist. Wir bringen ihm bei, dass es zu sich Ich sagt. Kleine Kinder sprechen von sich in der 3. Person und erkennen nicht, dass sie es sind, die sie im Spiegel sehen. Ab ca. 2 Jahren sagen sie plötzlich "ich" und werden von ihren Eltern dafür gelobt. So verankert sich sehr schnell der Glaube, dass ich mein Körper bin mit allem was dazu gehört. Letztendlich ist es jetzt so wie es ist, und wir haben Dank Satsang die Chance zu sehen was uns tatsächlich nährt.

    F: Wie hat Satsang dein Leben verändert?

    G: Es hat mein Leben völlig verändert. Zuerst habe ich mein damaliges zuhause auf La Gomera eingetauscht gegen das Herumreisen mit Isaac Shapiro, den ich meinen Lehrer nenne. Stereoanlage, Haus und Auto gegen einen Rucksack und eine ungewisse Zukunft. Der Drang danach im Satsang zu sein war so stark, dass ich nicht anders konnte.

    F: Hast du das bereut?

    G: Im Gegenteil! Mein Leben hat sich so sehr verbessert, seit ich erkannt habe wer ich wirklich bin.
    Dazu war es in meinem Fall nötig alles hinter mir zu lassen. Damals war das gerade möglich. Meine Frau hatte sich bereits einige Jahre vorher von mir getrennt und die Kinder mitgenommen. Ich war selbstständig und hatte auf Reisen die Möglichkeit mit Bodywork meinen Unterhalt zu verdienen. So konnte ich über 4 Jahre ständig Satsang mit Isaac genießen.

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