Aus für die "Tschickbude"

Breakout Forum
Verfügbare Informationen zu "Aus für die "Tschickbude""

  • Qualität des Beitrags: 0 Sterne
  • Beteiligte Poster: T.H.
  • Forum: Breakout Forum
  • Forenbeschreibung: Alternativer Veranstaltungskalender für Wels, Oberösterreich etc.
  • aus dem Unterforum: Politik
  • Antworten: 2
  • Forum gestartet am: Donnerstag 17.08.2006
  • Sprache: deutsch
  • Link zum Originaltopic: Aus für die "Tschickbude"
  • Letzte Antwort: vor 16 Jahren, 6 Monaten, 19 Tagen, 8 Stunden, 57 Minuten
  • Alle Beiträge und Antworten zu "Aus für die "Tschickbude""

    Re: Aus für die "Tschickbude"

    T.H. - 29.09.2007, 11:12

    Aus für die "Tschickbude"
    Zitat: 75 ARBEITSPLÄTZE BETROFFEN 28.09.2007

    Linzer Tabakfabrik vor dem Aus

    Laut Gewerkschaft findet am Freitagnachmittag in der Linzer Tabakfabrik eine Betriebsversammlung statt, in der die 275 Mitarbeiter informiert werden. Der Betrieb soll in den kommenden zwei Jahren geschlossen werden.


    Mutterkonzern übernommen
    Die Linzer Tabakfabrik gehört zum britischen Tabakkonzern Gallaher, der im April 2007 vom größeren Mitbewerber Japan Tobacco International übernommen worden ist. Japan Tobacco International ist der drittgrößte Tabak-Konzern der Welt.

    Neuer Besitzer überprüfte
    Kurz nach der Übernahme kündigten die neuen Besitzer an, ihre Standorte in Europa zu überprüfen. Nun soll in Linz die Produktion in den nächsten zwei Jahren stillgelegt werden. Nach bisherigen Meldungen sollen alle 275 Jobs verloren gehen.

    Verhandlungen am Wochenende
    Bereits am Wochenende soll es Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft, dem Betriebsrat und der Unternehmensleitung geben, wobei die Arbeitnehmerseite versuchen wird, das Schicksal der Beschäftigten so gut wie möglich abzumildern.


    Konzentration auf Werk in Hainburg
    Austria Tabak-Geschäftsführer Stefan Fitz kann der Entscheidung des neuen Eigentümers Japan Tobacco International, die Produktion in Österreich auf Hainburg zu konzentrieren und das Linzer Werk zu schließen, durchaus positive Seiten abgewinnen: "Damit ist der Produktionsstandort gesichert", erklärte Fitz in einer ersten Stellungnahme am Freitag.

    Der neue AT-Eigentümer, der drittgrößte Tabakkonzern weltweit, bekenne sich "klar zu einer Top-Qualitätsproduktion in Österreich".

    Entscheidung zwischen zwei Standorten

    "Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Wir mussten die schwere Entscheidung zwischen unseren beiden Top-Standorten treffen, um einen österreichischen Produktionsstandort für die Zukunft zu sichern. Die Entscheidung hatte schlussendlich baulich-strukturelle Gründe", erklärte Fitz.

    "Bauliche Gegebenheiten" gegen Linz

    Die Analyse der beiden noch verbliebenen AT-Standorte in Österreich habe aufgrund der "baulichen Gegebenheiten" für Hainburg gesprochen, erklärte Robert Seibezeder, der in der AT-Geschäftsführung für die österreichischen Fabriken verantwortlich zeichnet. Hintergrund: Das Linzer Werk ist zum Teil denkmalgeschützt.

    Zu hoher Investitionsbedarf

    Der Investitionsbedarf für die Gebäudeinfrastruktur wäre in Linz "sehr viel höher als in Hainburg" gewesen. Zusätzlich bestehe in Hainburg bereits eine Filterproduktion. Hinsichtlich Organisation und Produktionseffizienz hätten beide Werke laut Seibezeder gleich abgeschnitten.

    "Trauriges Ende einer traurigen Geschichte"

    ÖGB-Chef Johann Kalliauer bezeichnet die Schließung in einer ersten Stellungnahme als "trauriges Ende einer insgesamt traurigen Geschichte". Es sei ein gut gehendes Unternehmen in öffentlichem Besitz, das stets Gewinne gebracht habe, um billiges Geld privatisiert worden. Wohin das führe, könne man jetzt sehen.

    SPÖ: Land soll helfen

    Heftige Kritik an der Schließung kommt auch von SPÖ-Landeschef Landeshauptmannstellvertreter Erich Haider. Er sei bestürzt, wass hier mit einem österreichischen Traditionsbetrieb und seinen MitarbeiterInnen wegen eines falschen Verkaufs passiere, sagt er.

    Er verlange von VP-Chef Pühringer, dass das Land Oberösterreich aktiv wird und den Betroffenen Hilfe anbiete. Haider sei zu dieser Hilfe bereit und werde gemeinsam mit den Belegschaftsvertretern gegen den Schließunghsbeschluß ankämpfen.

    Sigl fordert "ordentlichen Sozialplan"

    Einen "ordentlichen Sozialplan" forderte Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl (ÖVP), nachdem die Schließung des Austria Tabakwerks bekannt geworden war. Er appellierte in einer Presseaussendung an das Unternehmen, die Schließung nochmals zu überdenken. "Ich bedauere das angekündigte Aus für diesen Traditionsbetrieb sehr", so Sigl weiter. Trotz immer wiederkehrender Gerüchte um eine mögliche Schließung sei der Schritt "zum jetzigen Zeitpunkt überraschend" gekommen.

    Er habe bereits mit dem Arbeitsmarktservice Kontakt aufgenommen. linz.orf.at


    Zitat:
    Schließung der Linzer Tabakfabrik wurde mit Börsegang 1997 eingeleitet

    Freitag, 28. September 2007 @ 15:51

    News„Der eigenen neoliberalen Politik muss der Schock von SPÖ-Landeschef Erich Haider über die Schließung der Linzer Tabakfabrik bis 2009 und der Vernichtung von 275 Arbeitsplätzen gelten, billige Schuldzuweisungen an die ÖVP sind nur ein billiges Ablenkungsmanöver“, meint KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner. Die Weichenstellung dafür wurde nämlich bereits von der damaligen rotschwarzen Bundesregierung im Jahre 1997 mit dem Börsegang des staatlichen Unternehmens eingeleitet.

    Einmal mehr bestätigt sich, dass die Privatisierung öffentlichen Eigentums letztlich zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führt, sieht sich die KPÖ-Oberösterreich bestätigt. Nach dem Börsegang und damit der Teilprivatisierung von 1997 wurden 2001 die restlichen 41,1 Prozent Staatsanteile der Austria Tabak nach einem vom ÖIAG-Aufsichtsrat in einer regelrechten Nacht- und Nebelaktion und unter strikter Geheimhaltung gefassten Beschluss an den britischen Gallaher-Konzern verkauft.

    „Pünktlich“ wurden nach Ablauf einer aus taktischen Gründen gewährten Standortgarantie die Werke in Fürstenfeld (50 Beschäftigte) und Schwaz (110 Beschäftigte) zugesperrt, obwohl keines davon defizitär war. Gallaher verkaufte das Unternehmen im April 2007 an den japanische Konzern Japan Tobacco. Das Management versprach einmal mehr „den Standort Österreich zu sichern“ und „die verbleibenden österreichischen Fabriken zu stärken“. Wie sich heute zeigt, nichts als leere Worte. Nun sind die Standorte Linz und Wien mit zusammen 300 Arbeitsplätzen an der Reihe, der japanische Konzern konzentriert ganz im Sinne der Profitmaximierung die Produktion am Standort Hainburg.

    Zur Privatisierung des einstigen staatlichen Vorzeigeunternehmens ruft die KPÖ eine Aussage des ehemaligen AT-Chefs Beppo Mauhart in Erinnerung, der in einem „Standard“-Interview meinte „Wir wären aber anders damit ungegangen, auch wenn am Ende dasselbe herausgekommen wäre“ und resignierend feststellte „Finanzminister Andreas Staribacher wollte die Austria Tabak nur loswerden, die SPÖ hat dem nichts entgegengesetzt.“ Damit wird deutlich, dass die Weichen für den Verkauf des „Tafelsilbers der Republik“ schon in der Regierungszeit der SPÖ gestellt wurden, nämlich mit dem auch vom Betriebsrat unterstützten Börsengang von 1997. Vom Management wurde dazu das passende Motto ”Mild im Risiko - Kräftig im Ertrag” ausgegeben.

    Austria Tabak ist ein exemplarisches Beispiel, wohin der Ausverkauf öffentlichen Eigentums führt, noch dazu eines Unternehmens das jahrzehntelang als „Goldesel der Republik“ gegolten hat und dem Finanzminister Jahr für Jahr enorme Einnahmen beschert hat. Die KPÖ-Oberösterreich sieht sich auch in diesem Fall einmal mehr in ihrer grundsätzlichen Kritik an der hemmungslosen neoliberalen Privatisierungspolitik bestätigt.

    Mit der Schließung der Linzer Tabakfabrik geht aber auch ein Beispiel für eine über 150jährige Industriegeschichte in der Landeshauptstadt zu Ende. Diese ist auch eng mit der Geschichte der KPÖ verbunden: In der Tabakfabrik war von 1929 bis 1944 mit Unterbrechungen der 1933 zum KPÖ-Landesobmann gewählte Schlosser Sepp Teufl (1904-1945) beschäftigt, der kurz vor Kriegsende auf ausdrücklichen Weisung von NS-Gauleiter August Eigruber im KZ Mauthausen ermordet wurde. An Teufl und die ebenfalls in Mauthausen ermordeten Kommunisten Rudolf Kühberger, Hugo Müller, Heinrich Obermayr und Anton Schmelensky erinnert eine Gedenktafel in der Tabakfabrik.
    www.kpoe.at/ooe

    Bericht in "OÖ Heute"



    Re: Aus für die "Tschickbude"

    T.H. - 29.09.2007, 12:34


    Zitat: Austria Tabak sperrt 2009 in Linz zu

    LINZ. Nach 150 Jahren endet in Linz ein Kapitel Industriegeschichte. Das Werk der Austria Tabak an der Unteren Donaulände wird bis 2009 schrittweise zugesperrt.

    Gerüchte hatte es zwar schon länger gegeben, die kurzfristige Information der Mitarbeiter am Freitag um 14 Uhr kam dann aber doch unvermutet. Der neue Eigentümer der Austria Tabak, Japan Tobacco (JTI), bekennt sich zwar zur Produktion in Österreich, konzentriert diese aber im niederösterreichischen Hainburg. Linz wird zugesperrt. 275 Mitarbeiter verlieren damit ihren Arbeitsplatz. Dazu sind auch 60 bis 70 Leasingkräfte betroffen.

    "Die Mitarbeiter können sich auf eine faire und großzügige Behandlung verlassen", sagt Robert Seibezeder, Mitglied der Geschäftsführung und für die österreichischen Fabriken verantwortlich.

    Hainburg und Linz seien als Produktionsstandorte gleichwertig. "Den Ausschlag gaben die baulichen Gegebenheiten. In Linz müssten wir mehr investieren. Außerdem gibt es in Hainburg eine Filterproduktion", sagt Seibezeder. Dort könnten nach dem Ausbau globale Hauptmarken wie Camel produziert werden. Zusätzliche Arbeitsplätze werden in Hainburg nicht entstehen.

    Für die Mitarbeiter in Linz wird ein Sozialplan erstellt. Gewerkschafter Walter Schopf sagt, dass nächste Woche Verhandlungen mit der Belegschaft aufgenommen würden. Schopf und Betriebsratschef Ferdinand Breiteck sehen die Ursache für die Schließung in der falschen Privatisierungspolitik von Karl-Heinz Grasser. Breit-eck: "Dieser hat uns damals versprochen, es werde sich nichts ändern. Andernfalls würde er sich ins Knie schießen. Es wäre an der Zeit, dies nun zu tun."

    Die ersten Mitarbeiter müssen voraussichtlich Ende 2008 gehen.

    Für die AT-Fabrik in Linz, die als Industriedenkmal gilt, werde gemeinsam mit der Stadt Linz ein adäquater Weg zur Verwertung gesucht, sagt Seibezeder. "Auch hier sind wir uns der Verantwortung bewusst." (haas/dm)

    Austria Tabak

    Ein Stück Industriegeschichte

    Seit mehr als 150 Jahren werden in Linz Zigaretten produziert. Die Austria Tabak wurde 1784 gegründet, 1997 an die Börse gebracht und 2001 an die Gallaher-Gruppe verkauft. 2007 übernahm Japan Tobacco Gallaher und Austria Tabak. Als einzige Produktionsstätte wird Hainburg in Niederösterreich übrig bleiben.

    OÖnachrichten vom 29.09.2007


    Zitat: Enttäuschung bei "Tschickbuden"-Arbeitern

    LINZ. Angespannte Stimmung bei der Austria Tabak, die seit April zu JT International gehört. Gestern wurden die Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über das Aus des Standortes informiert.

    "33 Jahre war ich bei der Firma dabei. Wir haben bis zuletzt gehofft, dass der Linzer Standort erhalten bleibt", ist Ernst Hofer enttäuscht. Er und seine Geschwister waren alle ein Teil der Austria Tabak in Linz, die mit Ende 2009 geschlossen wird. Leasingarbeiter Kapeller empfand die Stimmung bei der Betriebsversammlung als "relativ gefasst". Er weiß, dass die Linzer Produktion nach Hainburg verlegt wird. Viele Mitarbeiter sind enttäuscht und deprimiert. Sie geben der vorangegangenen Privatisierung unter der schwarz-blauen Regierung die Schuld am Aus in Linz. So auch Adolf Müller, der 25 Jahre bei der Austria Tabak tätig war. Seine Familie arbeitete in dritter Generation in Linz. "Das ganze ist ein Politikum, eine politische Aktion. Die Fabrik wurde viel zu billig verkauft", so Müller. Er ist vebittert, "weil die Gründe nicht greifbar sind, warum das alles passiert". Sechs Jahre hat Klaus Zauner als Mechaniker in der Maschineneinstellung gearbeitet. Er meint, "die Stimmung ist schlecht. Das Ergebnis der Versammlung überrascht mich aber nicht. Es wird einen Sozialplan geben. Ich weiß aber nicht, wie dieser aussieht."

    OÖnachrichten vom 29.09.2007



    Mit folgendem Code, können Sie den Beitrag ganz bequem auf ihrer Homepage verlinken



    Weitere Beiträge aus dem Forum Breakout Forum

    WADI-Infos - gepostet von torax am Sonntag 16.09.2007
    Pfingstopenair in Passau - gepostet von T.H. am Dienstag 27.03.2007
    Infoladen Treibsand feiert mit FreundInnen - gepostet von T.H. am Donnerstag 08.03.2007
    Benefizkonzert in Inzersdorf - gepostet von T.H. am Montag 08.10.2007
    ST. PAULI SAISON 2007/2008 - gepostet von fc st.pauli am Donnerstag 14.06.2007
    Tipp: 11 Freunde - gepostet von T.H. am Sonntag 12.11.2006
    rechter anwalt aus wels verstorben - gepostet von breakout am Mittwoch 23.08.2006
    "alternative" beisln - gepostet von breakout am Sonntag 20.08.2006
    Der Todesmarsch der ungarischen Juden - gepostet von T.H. am Mittwoch 11.04.2007



    Ähnliche Beiträge wie "Aus für die "Tschickbude""

    Bilder aus dem Urlaub - OzzKaa (Montag 05.03.2007)
    753 rom kroch aus dem ei - donald (Montag 21.08.2006)
    Aus dem All - r3cord (Sonntag 02.04.2006)
    grüße aus berlin - thedoji (Montag 14.05.2007)
    Aus diesen Gründen kann ich gekickt werden !!! - Toffy (Sonntag 17.07.2005)
    So sehen Sieger aus ! - attams (Sonntag 24.06.2007)
    Aus dem Gefecht genommen :( - Thomy (Donnerstag 07.06.2007)
    Die Ärzte aus Debil mach Devil - Flo (Dienstag 25.10.2005)
    Neues aus Kneheim - Henry95 (Samstag 30.06.2007)
    Power Pro SG 90 schlägt zu weit aus? - Andre_H_ (Mittwoch 18.10.2006)