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Sedaris, David - Nackt




Sedaris, David - Nackt

Beitragvon leseratte4 » 29.08.2007, 19:32

Ich wollte etwas mehr über David Sedaris erfahren, da mir der Klappentext doch etwas zu kurz war. Ausnahmsweise stand mir das Internet auch nur sehr eingeschränkt zur Verfügung. Aber selbst das reichte aus. David Sedaris ist außer natürlich im englischen Sprachraum auch in vielen europäischen Bibliotheken zu finden. Kein Wunder - Er ist Stückeschreiber, Erzähler, Kolumnist und Autor der Bestseller "Barrel Fever" und "Holidays on Ice". Seinen autobiographischen Kurzgeschichten in "Nackt" entnehme ich, daß seine Großeltern aus Griechenland nach Amerika einwanderten. Heute lebt er in New York.

In diesen 17 Kurzgeschichten erzählt der Autor also Ereignisse aus seiner Kindheit bis in`s frühe Erwachsenenalter. Er tut dies natürlich auf eine teils humorvolle manchmal auch überzogene Art und Weise.
Er selbst stellt sich als unerträglich pingelig, überheblich, gerissen aber auch charmant dar, während sämtliche Familienmitglieder, Freunde und Bekannte einem Horrorfilm entsprungen zu sein scheinen - exzentrisch, kaputt, pervers, fanatisiert oder neurotisch. Gleichzeitig lüftet er aber auf eine sehr ehrliche und direkte Weise die Probleme oder Schatten seiner Familie.
Zwei Bsp.: Die Mutter, gerade erst an Krebs verstorben (natürlich trank sie auch mal ganz gerne, denn wie solte man sonst schließlich auch u. a. die griechische stets Trauer tragende schwiegermutter in den eigenen vier Wänden ertragen) und ihre Tochter freut sich auf eine für sie besondere Hinterlassenschaft: Fernsehserien, die ihre Mutter selbst zusammengeschnitten hat. Gerade hat sie es sich gemütlich gemacht als der Film schon unterbrochen wird und sie nur noch den allseits verhassten Lieblingssport ihres Vater genießen darf - Golf.
Oder: Wie gesteht man sich selbst aber dann auch der Familie, daß man homosexuell ist, wenn man von Kindheit an suggeriert bekommt, daß es nichts schlimmeres auf der Welt gibt?

Hier sind wir auch an meinem Fazit angekommen. Ich möchte dieses Buch nicht alleine als "Umwerfend komisch" bezeichnen, wie es die "New York Times" tat. Es ist viel, viel mehr. Es ist die Lebensgeschichte eines Kindes und jungen Mannes, der versucht, wirkliche Freiheit zu erreichen. Er tut dies auf eine Art um die ich ihn beneide. Von trampen quer durch Amerika über Saisonarbeit bis hin zu einem Urlaub im Nudisten-Camp.

Ich möchte Euch dieses Buch wärmstens empfehlen.
Vielleicht kennt es ja auch schon jemand?

Viele Grüße
Leseratte

:stern: :stern: :stern: :stern:

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Zuletzt geändert von leseratte4 am 30.08.2007, 09:29, insgesamt 1-mal geändert.
leseratte4
 

von Anzeige » 29.08.2007, 19:32

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Beitragvon wolves » 30.08.2007, 09:21

Ich ahne das ich dieses Buch noch drüben bei meinen restlichen Büchern habe und soweit ich weiß, habe ich es noch nicht gelesen. Vielen Dank für deine Rezi! Es scheint dass da noch ein interessantes Buch darauf wartet von mir endlich gelesen zu werden.
Liebe Grüße
wolves


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