Meine Familie sind Cleanies

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    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Rumpelnöff - 01.08.2007, 13:05

    Meine Familie sind Cleanies
    Ich kann nicht sagen, wann bei mir das Messie-tum angefangen hat, eher schleichend, denke ich.

    Meine Kindheit war ein Leben in einem Haushalt mit einer putzsüchtigen Mutter.
    Für mich war es normal, dass jeden Tag ALLES normal geputzt wurde, am sog. "blöden Donnerstag" wurden die Fenster noch geputzt, Kühlschrank abgetaut, alle Bücher aus den Regalen genommen und davor, dahinter und so geputzt, die Schränke teils ausgeräumt,... ich kann das gar nicht alles aufzählen.
    Es gab einen Wochentagsstaubsauger und einen Sonntagsstaubsauger und an diesem Sonntag wurden die Zimmer "nur" durchgesaugt, das Bad gewienert und gewischt und die Küche gewienert.

    Mein Vater hat es insoweit übernommen, als dass er jetzt im Rentenalter, diese "Rituale" fortsetzt, auch wenn meine Mutter regelmäßig für mind. 3 Monate im Ausland ist. (im Moment auch)

    Unordnung (und Dreck) sind für sie schlimmer als alles andere (ich somit auch :oops: )

    Wir Kinder wurden meist miteinbezogen, auch wenn meine Mutter manchmal in meinen Schreibtischschubladen geputzt hat, wodurch ich keine Intimsphäre hatte (durch andere Dinge auch nicht), was sogar zu einem Eklat geführt hat, als ich dort mal Zettel reinlegte: "ich weiß, dass Du hier rumwurstelst!" Dafür wurde ich bestraft, wie konnte ich es wagen!!!

    Ich kann also nicht sagen, ich hätte nie gelernt zu putzen!!! Im Gegenteil!

    Lange schon mache ich mir Gedanken, was es bei mir auslöst, genau gegenteilig zu sein:
    Trotz?
    Was mir immer wieder auffällt, ist, dass ich genauso perfektionistisch bin wie meine Mutter, aber nicht im Haushalt bzw. in meinem! Haushalt. Immer wenn ich putze, aufräume, etc. habe ich die Ordnung meiner Mutter vor Augen
    :arrow: ich muss es perfekt machen, ODER BESSER: es ist nur gut genug, wenn es nicht so ist wie bei ihr! Alles andere macht mich minderwertig, unfähig und faul.
    Das ist das Ding: ich habe kein Gefühl für ein schönes, gemütliches, normal ordentliches Zuhause, wo sich alles auch die Waage hält,
    denn gemütlich war es bei uns zuhause nicht gerade, es war einfach nur klinisch perfekt.
    Wenn ich zu anderen Leuten komme, dann stört es mich nicht, wenn es ein bißchen unordentlich ist, meist habe ich eher das Gefühl:
    DA IST LEBEN DRIN!!!

    Aber für mich kann ich nicht definieren, was nun ein normaler Haushaltszustand ist, und das Problem ist, es ist eine Gefühlssache, keine Kopfsache.

    Inzwischen habe ich ein entspannteres Verhältnis zu meinen Eltern, gerade seitdem ich aus Niedersachsen weg bin, aber jedesmal am Telefon fragt mein Vater: "Und, wie sieht Deine Wohnung aus? Pass auf, dass es nie wieder soweit kommt!!!" obwohl keiner der beiden je meine letzte Wohnung im Total-Messie-Zustand gesehen hat.

    Geprägt bin ich generell von dem Gefühl, dass, egal was ich tue, es ist nie genug. Immer irgendwie anders.
    Ich habe nicht studiert, wie man es bei uns so tat (ich musste trotz super-Noten in der 12.Klasse die Schule verlassen, weil ich krank wurde (Angstneurose und Depressionen) und danach war ich lange und oft in Kliniken. Ich stehe zu meiner Ausbildung. Aber seither bin ich fast ununterbrochen arbeitslos gewesen, habe vieles nicht so reibungslos geschafft, was man normalerweise schafft... UND DANN NOCH UNORDENTLICH, da hab ich keine Chance, da fühle ich mich NUR NOCH MINDERWERTIG!

    Ich könnte mir in den Kopf schießen, dass mir das mit 33 immer noch so wichtig ist, dass meine Eltern mich akzeptieren wie ich bin!
    Weiß ich doch, dass ich andere Fähigkeiten besitze, die meinen Freunden viel wichtiger sind, die irgendwo auch etwas Besonderes in sich haben.

    und dann immer die Frage:
    warum sind meine Geschwister völlig normal geblieben, sei es psychisch, sei es im Haushalt?

    Naja, tausendmal durchdacht, alles im Hirn durchgewälzt, Nächte durchgeweint, aber eine aus der Seele kommende Einstellung (nicht aus dem Kopf!): ICH BIN ICH und das ist auch gut so!
    bekomme ich nicht hin,
    auch wenn ich das nach außen hin anders zeige, ich wirke sehr willensstark und selbstbewusst.

    Ja, das ist ein Teil meiner Geschichte.

    Es würde mich interessieren, ob es auch Messies gibt, die eigentlich völlig clean aufgewachsen sind!

    Über Rückmeldungen würde ich mich echt freuen!!!

    Liebe Grüße,
    Rumpelnöff



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Klementine - 01.08.2007, 22:56


    Nö, mein Messietum wurde ererbt bzw. erlernt von meinen Eltern. Das sind die totalen Horter.

    Du bist da irgendwo im Zwiespalt glaube ich. Einerseits möchtest Du nicht so werden wie Deine Eltern, andererseits möchtest Du, dass sie Dich akzeptieren. Aber Du weißt, dass sie Dich nur akzeptieren, wenn Du so wirst wie Deine Eltern. Und schon reißt es an allen Ecken und Kanten.

    Was ich ganz schlimm finde, ist, dass Du noch nicht mal ein kleines Eckchen Privatsphäre hattest zuhause. Deine Eltern haben ihren Ordnungssinn wirklich übertrieben.

    Ich glaube, der Trick mit dem Stück für Stück aus dem Karton holen und dann erst mal üben, das sauber zu halten, ist nicht schlecht für Dich. Dann wirst Du irgendwann mal an Deine Grenzen gelangen, Du wirst merken, wann es Dir zu viel ist.

    Probier einfach ein bisschen rum, bis Du eines Tages merkst: So ist es gut, so ist es richtig für MICH, so möchte ich weiter machen.



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Anonymous - 07.08.2007, 13:02


    Oh je, was für ein Dilemma!

    Du willst nicht so sein wie Deine Eltern, aber Du willst eine saubere Wohnung haben. Zaubern müsste man können, gell?

    Ich kann Dich gut verstehen. Mir geht es in vielen Punkten genauso. Das Grundproblem ist dasselbe. Ich sehne mich nach Anerkennung durch meine Eltern, werde sie aber nie bekommen. Ich will es genau anders machen als sie, habe aber Angst, trotzdem genauso zu werden.

    Mir hat viel geholfen, dass ich mir gesagt habe: Nur weil ich eine Sache so mache wie sie, heißt das doch nicht, dass ich so bin wie sie! Ich bin ein Individuum!

    Es gibt eben auch nur eine gewisse Anzahl an Möglichkeiten, eine Sache zu tun.

    Wir alle müssen z.B. unsere Kleidung reinigen.
    Nur weil Deine Eltern auch Wäsche waschen, heißt das doch nicht, dass Du bist wie sie, wenn Du Deine Wäsche wäschst. Du musst ja nicht die gleiche WaMa oder das gleiche Waschmittel benutzen. Du musst doch auch die Wäscheklammern nicht farig sortiert und zum Wäschestück passend benutzen oder so. Waschen müssen wir alle, genauso wie atmen, essen, trinken, schlafen. Aber da hören dann bei den meisten Menschen doch schon die Gemeinsamkeiten auf und die Unterschiede beginnen.

    Du wirst Deinen Weg finden!
    Ich bin mir da ganz sicher, dass Du das schaffst.
    Diese Zweifel und Probleme sind vielleicht nicht "normal", aber total verständlich bei Deiner Vorgeschichte.
    Ich glaube ganz fest an Dich!



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Rumpelnöff - 27.08.2007, 15:36


    Mich nervt das grad wieder so!

    Ein Telefonat mit meinem Vater über völlig andere Belange...
    und zum Schluss die Aussage: UND TU MAL WAS, JA?!

    Ich weiß genau, was er meint, er auch, aber er läßt sich nicht festnageln dann. Entweder ich fange an, mich zu rechtfertigen und auf zu zählen, was ich alles tue, wie es hier aussieht... oder ich übergehe es und merke, wie er wartet...

    Eben hab ich es übergangen, weil ich ihm keine Rechenschaft schuldig bin,
    zumal es bei ihm ja eh nicht ankommt.
    Aber mich bringt es jedesmal in Zweifel,
    das Gefühl 'es reicht nicht, was ich tu!'
    und jede gerade noch dagewesene Sicherheit in mir
    geht den Bach runter.

    Nur drei Worte, nur dieser Nachsatz (oder andere) und in meinem Kopf streiten sich wieder zwei Parteien, ob ich gut bin oder böse...

    Das muß doch nicht sein!

    hmpf,
    ich glaub,
    ich geh mal raus - was anderes sehen!


    Gruß,
    Rumpelnöff



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Anonymous - 28.08.2007, 00:05


    Ja das kenn ich ...

    meinem Vater konnte ich auch nie gut genug sein... Ich habs ja auch zu nichts gebracht... Kein Abi, kein Studium, einen Mechaniker als Mann und keinen Anwalt, ziemlich jung 3 Kinder... Horror für meinen Vater...

    Meine Mama war auch so ein Putzteufelchen, lief morgens um halb 6 schon mit dem Staubsauger durchs Haus... auch am Sonntag.... hatte nie Zeit für mich, war immer am putzen oder arbeiten. (So will ich nie werden, auch wenn ich mal alles einigermaßen auf die Reihe bekomme, will ich immer Zeit für meine Kinder haben und für sie da sein). Ich weiss, sie war auch depressiv, aber bei ihr zeigte sich das in ständigen Putz- und Umstellaktionen. Ich glaub, sie war damit aber nicht glücklich...

    Ich frage mich oft, ob sie es nicht getan hat, weil alle es tun....
    (sie ist 1993 gestorben)

    Meine Schwester weiss, daß ich ein Messi bin, aber sie deviniert Messi sein mit den Bildern aus dem Fernsehn oder der Zeitung, und fragt mich oft, ob ich das jetz endlich abgelegt hab und jetz alles ok ist, als wenn das so einfach wäre. Richtig beschäftigen will sie sich aber damit auch nicht, weil sie "selber genug zu tun" hat.......... bei ihr ist auch alles sauber, wobei ich glaube, daß sie viel ihrer Tochter machen lässt.... :roll:

    Bin ich jetz vom Thema abgekommen???? :oops: sorry

    Rechenschaft über Dein Leben musst du keinem ablegen, nur dir selbst. Aber ich weiss, man ist ständig am überlegen und muss sich ständig selbst verteidigen, auch wenn es keinen Grund dafür gibt.

    Ich verteidige mein Tun (bzw. Nicht Tun) tagtäglich gegenüber meinem Mann, der zwar weiss, was los ist, aber wenn er sauer ist, und das ist fast immer wenn er von der Arbeit kommt, meint er, mich doof anquatschen zu müssen... :cry:



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Rumpelnöff - 28.08.2007, 09:32


    Andereseits,
    das muss hier auch stehen,
    ich hab meine Eltern sehr gern,

    ja, ich freu mich unbändig, dass meine Mutter heut nach über 3 Monaten aus dem Ausland wiederkommt und dass ich dann mal wieder mit ihr am Telefon klönen kann.

    Und auch mein Vater hat mir bei meinem Umzug so geholfen, ist über 300km gefahren und hat mir die alte Küche meiner Eltern gebracht, beim Möbel zusammenbauen geholfen, und das alles völlig unkompliziert (das war schon neu! Er hat IMMER geholfen, aber es war auch immer ein Fiasko sonst.)

    Ich freue mich auch total auf die Hochzeit meines Bruders im September, wo ich alle endlich mal wiedersehe.

    Sie haben sich seit meiner Kindheit total verändert und seit ich aus Göttingen weg bin, ist der Kontakt nochmal intensiver geworden, eben WEIL da so ein Abstand ist.

    UND ich kann mich auf sie verlassen,
    ich weiß, dass sie mich nie hängen lassen würden!

    Nicht, dass da Geld oder so in Strömen fließt oder so,
    das möchte ich nicht und das ist auch nicht das Ding,
    sondern, wenn wirklich mal Not am Mann ist, dann sind sie da und es wird eine Lösung gefunden.
    Ich nehme das nur ungern in Anspruch,
    viel wichtiger ist es zu wissen, dass sie immer helfen würden!

    Das musste ich hierzu doch noch loswerden,
    auch wenn das etwas schizo klingt und vielleicht auch ist,
    aber viele meiner Probleme mache ich mir schlicht selber,
    und es war wie es war - daraus mag ich eigentlich keinen Vorwurf bauen.

    LG,
    Rumpel



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Anonymous - 28.08.2007, 20:42


    @ Rumpel
    Das macht es doch gerade so schwierig. Wenn uns unsere Eltern nichts bedeuten würden, würde es ja auch nicht so wehtun, wenn sie uns überfordern oder nicht die anerkennung schenken, die wir bräuchten.

    Was passiert denn, wenn Dein Vater sagt: "Tu mal was!" und Du einfach nur kurz antwortest: "Ja, Papa, mach ich." Mehr nicht. Keine Rechtfertigungen, keine Auflistungen. Versuch das doch einmal.


    @ WieSo
    Was Deiner Schwester und vielen anderen nicht klar ist:
    Man bleibt immer Messie. Auch wenn man irgendwann dauerhaft eine saubere, aufgeräumte, regelmäßig entrümpelte Wohnung hat, bleibt man im Grunde seines Herzens ein Messie.

    Das ist wie bei Alkoholikern. Nur weil sie trocken sind, heißt das nicht, dass man einen Reset-Knopf gedrückt hat und man jetzt ein normaler Mensch wie alle anderen ist. Denn das würde bedeuten, dass man ja ganz normal ab und zu ein Glas trinken kann. Kann man aber nicht als Alkoholiker. Und genauso ist es mit Messies.



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Anonymous - 18.09.2007, 20:39


    Hallo Rumpelnöff,

    kenne das mit dem "Putzwahn". Hab das für einige Zeit doppelt mitbekommen. (Habs ja in "Mein Chaos" beschrieben.) Davon solltest du dich so wenig wie möglich beeindrucken lassen.

    Wer einen Wochentagsstaubsauger und einen Sonntagsstaubsauger besitzt, kann eine klitzekleine Neigung zu einem ZUVIEL an Dingen auch nicht verleugnen. Finde das zwar ok, wenn deine Eltern das so für sich wollten, muß aber nicht nachgeahmt werden.
    Ein Staubsauger reicht völlig. :)

    Was ich damit sagen will ist vorallem, dass du deinen Rumpelnöff-Haushalt mit deinem Rumpelnöff-Staubsauger saugst und nicht mit einer Kopie von Sonntags- und Wochentags-Staubsauger.
    Du bist frei, deinen Haushalt so zu gestalten, wie dir persönlich die Sache am besten behagt.

    Wenn du dir das klar machen kannst, fällt vielleicht ein wenig Last von deinen Schultern, denn wenn du dich in deiner Wohnnung wohlfühlst ist das auch ok.

    Geheimecken hatte ich auch nur ganz wenige. Meist nahm meine Mutter ebenfalls keine Rücksicht darauf. Teils mit der Begründung, daß sie ja auch keine Geheimnisse hat. Ich hab aber respektiert, daß ich einfach bestimmte Bereiche unbeachtet ließ.

    Was mir grad so einfällt. In einem Chaos kann man locker etwas offen herumliegen lassen und es bleibt trotzdem verborgen. Eine Art "soll nicht gefunden werden"-Zauber.

    Ne, Trotz ist das bestimmt nicht. Wie gesagt eher so eine Art Schutz, daß deine Mutter nicht den kompletten Überblick über deinen Bereich bekommen konnte. (Spielte wohl bei mir auch so manches Mal eine kleine Rolle, wenn ich es mir recht überlege.)

    Perfekte Ordnung ist auch ein Stück weit sofort überblickbare Leere. Da fällt jeder kleinste Makel sofort ins Auge. Liegt genug herum, hat das Auge genug Haltepunkte um nicht alles sofort erfassen zu können. Manches Detail das nicht so perfekt ist kann so besser kaschiert werden.
    (Fiel mir heute in meiner Wohnung auf. Hab eine Ecke komplett leer geräumt. Nun fiel erst richtig auf, daß ich da dringend mal putzen mußte. Bisher stand die Ecke voll und der Staub war schlicht nicht zu sehen.)

    Zitat: Alles andere macht mich minderwertig, unfähig und faul.

    Streich diese Vokabeln mal bitte aus deinem persönlichen Wortschatz, wenn er auf dich bezogen sein soll, denn diese drei Worte verletzen nur und bringen gar nichts.

    Versuch dich auf deine persönlichen Erfolge zu konzentrieren. Da finden sich bestimmt einige. (Wenn nicht, suchen wir gemeinsam. 8) )

    Zitat: Das ist das Ding: ich habe kein Gefühl für ein schönes, gemütliches, normal ordentliches Zuhause, wo sich alles auch die Waage hält, denn gemütlich war es bei uns zuhause nicht gerade, es war einfach nur klinisch perfekt.

    Kenne das von angekündigten Besuchen. Da ging oft genug der Alptraum richtig los und man saß eine Stunde vor dem Eintreffen der Besucher in einer klinisch sterilen Wohnung herum, in der nichts angefasst werden durfte, und fühlte sich wie bestellt und nicht abgeholt.

    Zitat: Wenn ich zu anderen Leuten komme, dann stört es mich nicht, wenn es ein bißchen unordentlich ist, meist habe ich eher das Gefühl:
    DA IST LEBEN DRIN!!!

    Würde vorschlagen, dann nimm dir mal diese Wohnungen als Vorbild. Denn in einem Umfeld das dir behagt, das genau das Maß an Ordnung und wohnlicher Gemütlichkeit hat das du als angenehm empfindest bist du eher zuhause, als in der klinischen Leere einer Vorführwohnung in der nichts auf Leben hindeutet.

    Ein normaler Haushaltszustand ist das, was dir persönlich gut tut.
    (Erinnere mich gerade an einen Pfarrerhaushalt. Die Küche war ein Chaos. Doch die Leute standen dazu. Sie hatten noch andere Dinge erledigt und waren nicht mehr dazu gekommen die Küche sauber zu machen.
    Das machten dann wir Jugendlichen vom Jugendkreis. Nachdem wir weg waren, war die Küche ordentlich und wir hatten eine tolle Putzparty miterlebt.)

    Deine Wohnung ist dann ok, wenn du das Gefühl hast, "so ich fühl mich wohl und kann jederzeit Gäste reinlassen."

    Kopf hoch, egal wie alt man wird, die Meinung der Eltern wird immer ein wenig eine Rolle spielen. Außer man hat keinen guten Kontakt, oder konnte sich von dem Einfluß befreien. (Ist mir auch nicht gelungen, aber ich leb damit.)

    Bei dir lief einiges nicht so wie von dir gewünscht und das hat einfach Spuren hinterlassen. Ging mir selbst auch so.
    Deine Geschwister haben ihre Probleme eben auf andere Art. Ein perfektes problemloses Leben gibt es nicht!

    Zitat: ICH BIN ICH und das ist auch gut so!

    Ein wahrer Spruch, den ich mir wohl aufschreiben und immer wieder anschauen sollte. :D

    Zitat: Es würde mich interessieren, ob es auch Messies gibt, die eigentlich völlig clean aufgewachsen sind!

    Ganz clean zwar nicht, aber gemütlich ordentlich. Meine Mutter hat einfach ein besseres Gemütlichkeitsgefühl in sich. Bewundere ich, bekomme ich aber nicht so gut hin.

    Zitat: Ein Telefonat mit meinem Vater über völlig andere Belange...
    und zum Schluss die Aussage: UND TU MAL WAS, JA?!

    Kenn ich in anderer Form bei ähnlichen Dingen auch. Da dann eine Antwort finden ist nicht einfach. Kommt auch auf deinen Vater an.
    Wenn er Humor versteht, kannst du versuchen es spassig aufzufassen und ihm so klar machen, daß er die Ermahnung bleiben lassen kann.
    Ich bin bei so Sachen auch gefrustet und futter dann oft erstmal ne Tafel Schokolade, oder versuch mich anderweitig abzulenken.
    Ist je nach eigener Verfassung aber nicht so einfach.

    Zitat: Entweder ich fange an, mich zu rechtfertigen und auf zu zählen, was ich alles tue, wie es hier aussieht... oder ich übergehe es und merke, wie er wartet...

    Sinnvoller Weise wenn es geht, weder übergehen noch alles detailiert aufzählen, sondern es wie oben erwähnt, beispielsweise witzig-spassig auffassen:"Klar, gehe nachher noch auf dem Mond Staub wischen. Der hat es mal dringend nötig und die Saturnringe hängen auch schon ganz schief." (Fiel mir nur grad so ein. Wird vermutlich nicht allzu passend für deinen Vater sein und spontan wäre mir das garantiert auch nie eingefallen. (Saß dafür grad paar Minuten nachdenklich da. *grins*))

    Zitat: und jede gerade noch dagewesene Sicherheit in mir
    geht den Bach runter.

    Das sollte möglichst nicht passieren. Sagt sich einfach, ist aber brutal schwer umzusetzen. Versuch für dich eine Möglichkeit zu finden, die eine passende Antwort gibt, bei der du dich gut fühlst und die deinen Vater erheitert und nicht verletzt. Denn im Grunde meint er es nur gut und merkt wohl gar nicht, wie sehr er dich mit dieser Frage verletzt.
    (Wenn gar nichts anderes hilft, rede mal offen mit ihm und versuche ihm klar zu machen, daß er diese Sätze einfach bleiben lassen soll. Vielleicht bekommst du es hin. *aufmunterndguck*)

    Zitat: Nur drei Worte, nur dieser Nachsatz (oder andere) und in meinem Kopf streiten sich wieder zwei Parteien, ob ich gut bin oder böse...

    Da möchte ich dich an einen klugen Satz erinnern, der mich total beeindruckt hat:
    ICH BIN ICH und das ist auch gut so!

    Liebe Grüße
    Wortstapler

    PS: Freu mich schon darauf, wieder von dir zu lesen.



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Anonymous - 19.09.2007, 03:33


    Emely auch Ihren Senf abgeb ;)

    Rumpel: Dafür wurde ich bestraft, wie konnte ich es wagen!!!
    Ich glaube Du hockst in einem Zwiespalt und ich habe das Gefühl Dein Messie - Tum hat etwas mit PROTEST zu tun (Mit Auflehnung!?) :motz:
    Protest, der Dir unter Umständen nicht offensichtlich ist und der im Verborgenen liegt! Und Du möchtest Respekt! Deine Eltern haben gefälligst Respekt vor Dir zu haben! Du bist wer, Du bist ein eigenständiger Mensch, mit einer eigenen Meinung und mit einem Privatleben.
    Es tut mir leid, wenn Ihr jetzt hier den Eindruck bekommt, ich rede "geschwollen" daher... aber mir fällt in diesem Zusammenhang einfach nur "Das Innere Kind" ein. Das Kind, das in seiner Privatsphäre nicht respektiert wurde!

    :arrow: Du wolltest Dich wehren und irgendwann hast Du Dich gewehrt, indem Du gesagt hast: "Laßt mich in Ruhe! Ich habe auch eine Privatsphäre!"
    ZU RECHT, RUMPEL! ZU RECHT! Jeder Mensch hat das Recht auf Privatsphäre, die Dir damals nicht gegeben war.

    Puh, das ist ein harter Brocken :puh: Ich zermarter mir grad den Kopf warum das so sein könnte!? Warum Du so bist? Anscheinend sind die "Ursachen" sehr breit gefächert... Wo ich aber ganz klar eine Gemeinsamkeit sehe ist, dass man sich MINDERWERTIG fühlt !!!

    WieSo: "Meinem Vater konnte ich auch NIE GUT GENUG sein..."
    Rumpel: Ein Telefonat mit meinem Vater über völlig andere Belange... und zum Schluss die Aussage: [color=black]UND TU MAL WAS, JA?! Eben hab ich es übergangen, weil ich ihm keine Rechenschaft schuldig bin, zumal es bei ihm ja eh nicht ankommt. Aber mich bringt es jedesmal in Zweifel, das Gefühl ES REICHT NICHT, WAS ICH TU Und jede gerade noch dagewesene Sicherheit in mir geht den Bach runter. Nur drei Worte, nur dieser Nachsatz (oder andere) und in meinem Kopf streiten sich wieder zwei Parteien, ob ich gut bin oder böse... Unordnung (und Dreck) sind für sie schlimmer als alles andere (ich somit auch Verlegen ) [/color]
    Klementine: Aber Du weißt, DASS SIE DICH NUR AKZEPTIEREN, WENN Du so wirst wie Deine Eltern.
    Rumpel: Geprägt bin ich generell von dem Gefühl, dass, EGAL WAS ICH TUE, ES IST NIE GENUG. ICH MUSS ES PERFEKT MACHEN, ODER BESSER: es ist nur gut genug, wenn es nicht so ist wie bei ihr! UND DANN NOCH UNORDENTLICH, da hab ich keine Chance, da fühle ich mich NUR NOCH MINDERWERTIG! Alles andere macht mich minderwertig, unfähig und faul. DAS IST DAS DING. PUNKT. Rumpel, da kommt ein Punkt hin! Ich glaube Du hast Dir Deine Antwort damit selbst gegeben!?

    Das wird der Schlüssel zum Ganzen sein :gruebel:

    Rumpel: Ich könnte mir in den Kopf schießen, dass mir das mit 33 immer noch so wichtig ist, dass meine Eltern mich akzeptieren wie ich bin!
    Ja, Rumpel das ist es! Genau das! Wenn Du Dich daran erinnern kannst, haben wir über dieses Thema gesprochen: "Der Wunsch angenommen und akzeptiert zu werden wie man ist."

    Und da wir das als Kinder nicht hatten (ich schließe mich mit ein) rödeln wir hier in unserem gesamten, weiteren Leben damit rum und versuchen endlich den Ansprüchen, die unsere Eltern damals an uns gestellt haben, Genüge zu tragen indem wir perfekt sein wollen!
    Das, was wir damals nicht erreicht haben wollen wir jetzt schaffen...
    Wir haben diesen erhöhten, perfektionistischen Anspruch verinnerlicht und stellen ihn nun an uns selbst.

    :arrow: WIR MÜSSEN PERFEKT SEIN
    :arrow: WIR DÜRFEN UNS KEINE FEHLER ERLAUBEN
    :arrow: WENN ICH NICHT SO BIN, WIE ES VON MIR ERWARTET WIRD WERDE ICH NICHT AKZEPTIERT

    ICH GLAUBE WIR HABEN ALS KINDER STÄNDIG NACH bedingungsloser LIEBE GESUCHT !!! WIR WOLLTEN EINFACH GELIEBT & RESPEKTIERT WERDEN (SO WIE WIR SIND)!!! Grundbedürfnis eines jeden Kindes :herz: :knuddel: :herz:


    Und ich möchte Dir noch einen guten Rat geben: Genau wie Du es damals signalisiert hast, indem Du deutlich gemacht hast, das Deine Privatsphäre bitte respektiert werden möchte, so solltest Du es jetzt auch mit Deinem Vater tun!
    Rumpel, Du bist 33 Jahre alt - Wie wär es denn mal wenn Du auf den Tisch haust und Deinem Vater unmissverständlich klar machst, dass das DEIN LEBEN ist und er sich doch in Dein Privatleben nicht einzumischen hat... Du tust es ja schließlich auch nicht bei ihm (Vielleicht ist hier ein freundlicher aber dennoch bestimmter Ton angebracht) :motz:

    Befreie Dich von diesem Mist: "DU MUSST GUT SEIN !!!"



    Wie war das Sprüchlein noch?
    >WER MICH NICHT SO NIMMT WIE ICH BIN HAT MICH AUCH NICHT VERDIENT WIE ICH SEIN KÖNNTE<

    Dieser ganze Problematik hat, für meine Begriffe, noch etwas mit SICHERHEITSDENKEN, FESTHALTEN (an Dingen, den die können nicht gehen so wie Menschen und mit VERLUSTÄNGSTEN zu tun) Aber das würde den Rahmen sprengen und gibt vielleicht Zündstoff für ein weiteres "Gesprächsthema"!?

    Das ist ganz schön harter Tobak und ne` ganz schön verzwickte Sache, das mit dem Messie - Tum und vielleicht wird die Sachlage, einem Außenstehendem etwas verständlicher!? Das wäre wünschenswert, denn viele "Normalos" haben Vorurteile und denken: Die Messies sind einfach nur faul! Was nicht der Wahrheit entspricht :doof:

    Das dahinter aber oft ein Grundlegendes psychisches Problem steht, das seine Wurzeln meist in der Kindheit trägt, ist vielen nicht geläufig!
    (Ich hoffe diese Schilderung war, für den einen oder anderen, etwas hilfreich)


    LG, Emely



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Anonymous - 19.09.2007, 13:51


    emily.erdbeer hat folgendes geschrieben:

    Rumpel: Ich könnte mir in den Kopf schießen, dass mir das mit 33 immer noch so wichtig ist, dass meine Eltern mich akzeptieren wie ich bin!

    [color=red][b]>WER MICH NICHT SO NIMMT WIE ICH BIN HAT MICH AUCH NICHT VERDIENT WIE ICH SEIN KÖNNTE<

    Habe den Text bunt markiert, weil ich mit den eingebauten Zitaten nicht klar kam. Ob das jetzt klappt?
    Sorry :oops:



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Anonymous - 19.09.2007, 13:54


    Ja, entschuldigt bitte! Wie Ihr unschwer erkennen könnt bedarf es noch einiger Übung :oops: :oops: :oops:



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Anonymous - 19.09.2007, 16:40


    emily.erdbeer hat folgendes geschrieben: Ja, entschuldigt bitte! Wie Ihr unschwer erkennen könnt bedarf es noch einiger Übung :oops: :oops: :oops:

    Also mir gefällt die farbliche Kreativität von dir. Da kann ich sicher auch noch einiges lernen. :D



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Rumpelnöff - 28.09.2007, 09:11


    Upps,
    hier haben aber viele ganz viel Wichtiges in meiner Abwesenheit geschrieben...
    und ich habs nicht gesehen :oops: :oops:

    Erstmal DANKE an EUch alle!
    :blume: :knuddel:

    ja, Ihr habt so recht!!

    Lachen musste ich bei dem Gedanken, ich solle meinem Vater sagen, dass ich den Mond putzen gehe... genial!

    Ja, ich komme damit klar, solange meine Eltern im Sicherheitsabstand sind, also seit ich jetzt endlich weggezogen bin.

    Aber am ersten Novemberwochenende sind sie in der Nähe und wollen mich besuchen, ich grübel schon jetzt, was ich bis dahin noch alles fertig haben muss,...
    totaler Blödsinn!!!
    :doof:

    nur bräuchte ich mal Rohrreiniger zwischen Verstand und Gefühl, das sackt einfach nicht!!! :oops:

    zu einzelnen Dingen schreib ich mal mehr, da brauch ich innere Ruhe, die hab ich grad nicht so!

    DANKE,
    Euer Rumpel-Ich (vielleicht sollte ich auch mal einen Bestseller schreiben!!!)



    Re: Meine Familie sind Cleanies

    Klementine - 14.10.2007, 12:02


    Und wenn Du dann am schreiben bist, dann bitte auch eine Kurzversion für unsere Webseite bitte :blume: :)



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