Explosionswert

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    Re: Explosionswert

    Mehlsack - 11.03.2011, 18:51

    Explosionswert
    Um die Wartezeit auf CM:BN zu überbrücken, habe ich mich mal wieder mit mehr oder weniger sinnvollen Tests beschäftigt. Das heutige Thema ist ziemlich explosiv! Tut mir leid, daß es wieder so viel zu lesen gibt...;)

    Für jedes Explosivgeschoss in CM ist ein sogenannter Explosionswert (EW) angegeben. Er zeigt laut Handbuch an, „wie gefährlich die Waffe innerhalb eines gewissen Radius um den Einschlagort ist...[und]… gibt einen ungefähren Eindruck von der Stärke der Explosion.“ Im Explosionswert sind “zwei Werte zusammengefasst: Explosionsradius und Explosionsstärke“.
    Durch Tests habe ich also versucht, zunächst den genauen Wirkungsradius der verschiedenen Granaten bei verschiedenen Geländearten zu ermitteln. Dazu stellte ich knapp 200 Rekruten-Scharfschützen möglichst dicht nebeneinander, um damit ein möglichst engmaschiges und sensibles „Testfeld“ zu erhalten. . (Die Genauigkeit der angegebenen Messwerte liegt bei +/- 1,5 Meter.)



    1. Der Wirkradius
    Innerhalb oder neben diesem Feld ließ ich nun verschiedene „Sprengkörper“ explodieren. Ergebnis: Jede Explosion erfolgt kreisförmig mit einem festgelegten Radius. Außerhalb dieses Wirkfeldes erfolgte keinerlei Beeinträchtigung des Wohlbefindens meiner Testkandidaten. Beispielweise beträgt der Wirkradius der 150-Feldhaubitze im offenen Gelände maximal 41m, wie die folgende Grafik zeigt.



    Der Screenshot zeigt deutlich, dass die Explosionskraft am stärksten im Zentrum der Detonation ist: Dort gibt es die meisten Verwundeten und moralischen Zusammenbruch (Flucht), während am Rand lediglich Deckung genommen wird. Der Wirkradius verringert sich außerdem, wenn die Kandidaten im Modus „verstecken“ sind (90%), wenn sie in Schützenlöchern sitzen (75-80%) oder sich sogar in Schützenlöchern „verstecken“ (70%). Im letzten Fall werden sie also von einer 150FH-Explosion im Offenen nicht mehr beeinflusst, wenn diese wenigstens 29 Meter entfernt erfolgt.
    Interessanterweise bedeutet ein höherer Explosionswert nicht zwangsläufig einen größeren Wirkradius (auch wenn dies als Faustregel durchaus stimmt). Denn obwohl die Granate des 150-Infanteriegeschützes einen EW von 248 hat, liegt ihr Wirkradius um 3 Meter höher, als der der 150-Feldhaubitzen-Granate mit einem EW von 299! Der höhere EW der Feldhaubitze bewirkt jedoch eine stärkere Wirkung (Verwundung, Moral) innerhalb des geringeren Radius. Zum Vergleich das Trefferbild des 150IG:



    Die größere Detonationsfläche der IG-Granate erklärt sich offenbar aus der größeren Menge Sprengstoff, die enthalten war: 8,6 Kg gegenüber 5,1 Kg bei der 150FH-Granate. Letztere erzeugte dafür möglicherweise mehr und größere Splitter. Bei gleichem Wirkradius wird jedenfalls die Waffe mit dem höheren EW tendenziell mehr Verluste hervorrufen. So wirken z.B. sowohl der 81mm-Granatwerfer, als auch die 75mm-Pak40 im offenen Gelände bis auf 20 Meter Entfernung, die Pak40 wird jedoch mehr Verwundete/Flucht verursachen.

    2. Achtung: Baumkrepierer!
    Die beste Wirkung entfalten zunächst Explosionen im Offenen. Mit zunehmender Deckung) nehmen logischerweise Wirkradius und Effekt ab, in der Reihenfolge: Offen, Pflaster, Steppe, Sumpf, Steinig, Weizen, Gestrüpp, Uneben, Einzelbäume, Tannen, Wald, hinter Mauern, Erhebungen und Häusern. Zum Vergleich zeige ich hier die Wirkung einer 105-Feldhaubitzen-Granate in Einzelbäumen (oben) gegenüber Wald (unten). Tipp: Einfach die Verwundeten zählen.




    Es ist deutlich zu sehen, dass die Wirkung im Wald deutlich schwächer ausfällt. Allerdings nur dann, wenn nicht mit „Baumkrepierern“ durch Artillerie gerechnet werden muss. Deren Wirkradien liegen – besonders bei Einzelbäumen – sogar über denen von Detonationen im Offenen! Beispielweise wirkt die 105mm-Granate im Wald bei Bodenzündung 11 Meter ringsum, während die gleiche Granate als Baumkrepierer im Umkreis von 30 Metern eine Wirkung entfaltet, wie folgender Screenshot zeigt:



    Zu beachten ist weiterhin, dass der Wirkradius von Baumkrepierern im Wald/Tannen bei maximal 37 Metern liegt. Eine Steigerung des Kalibers über 120mm-GW hinaus vergrößert lediglich die Mortalität innerhalb dieser Wirkzone. Bei Bodentreffern liegt die maximale Reichweite im Wald sogar nur bei 26 Metern, wie aus der Tabelle unten deutlich wird.

    3. Achtung: Rekruten!
    Die Ermittlung des Wirkradius erfolgte, wie oben beschrieben, in einem Testgelände mit äußerst sensiblen Testpersonen. Die effektive Reichweiter gegen erfahrene Truppen mit Moralboni liegt sicherlich deutlich unter den aufgelisteten Werten. Beim Beschuss mit MG-Feuer ergab sich in meinem Testgelände ein Wirkradius von immerhin 50 Metern! Im normalen Spielbetrieb veranschlagt man dagegen für den Unterdrückungsradius leichter Waffen aus der Erfahrung heraus lediglich ca. 25 Meter. In der Praxis wird also die Wirkung der aufgelisteten Waffen auf einer deutlich geringeren Fläche spürbar sein (50%?).

    4. Explosionsstärke
    Im Explosionswert sind, wie im Handbuch beschrieben, zwei Werte zusammengefasst: Explosionsradius und Explosionsstärke. Nach Ermittlung des Radius habe ich also versucht, auf die Stärkezahl zurück zu rechnen. Setzt man den EW zur jeweiligen Kreisfläche ins Verhältnis, so ergeben sich Zahlen, die wenig Sinn machen, wenn man die jeweiligen Explosionen miteinander vergleicht. Aussagekräftiger erscheinen dagegen die Verhältniszahlen von EW und Radius, die ich für den geneigten Leser zu Informationszwecken in die Tabelle aufgenommen habe.
    Die Stärkezahl ist natürlich eine sehr starke Abstraktion, denn in ihr sind ganz unterschiedliche Arten von Detonationen „auf einen Nenner“ gebracht. Es gab z.B. relativ dünnwandige Blechkörper mit Sprengstofffüllung (Sprengladung, Raketen-Wurfkörper), dünnwandige Granaten (Granatwerfer), dickwandige Granaten (schwere Artillerie), Wurfkörper mit Flammöl-Füllung, Hohlladungsgeschosse. Sie wirkten natürlich jeweils ganz unterschiedlich durch Druckwelle oder Splitter, was sich im jeweiligen Wirkradius und der Stärkezahl ausdrückt. So war z.B. die 214mm-Rakete eine relativ dickwandige Granate, die vorwiegend auf Splitterwirkung ausgelegt war. In CM zeigt sich dies an einem vergleichsweisen geringen Wirkradius bei sehr starker Wirkung innerhalb dieser betroffenen Fläche.
    Hier noch ein Screenshot, der zeigt, wie sich die Druckwelle in den verschiedenen Geländearten auswirkt.



    5. Tabelle



    Ich freue mich über Rückmeldungen, Fragen, Anregungen...
    Gruß Frank



    Re: Explosionswert

    tirpitz - 12.03.2011, 08:28


    Ich frage mich, weshalb Du nicht schon längst ganz offiziell Handbücher für solche Spiele schreibst?! Die mit dem Spiel gelieferten Teile sind nicht halb so informativ. Klasse Leistung!



    Re: Explosionswert

    Priest - 14.03.2011, 00:41


    Wow! Ich will gar nicht wissen, wie lange das Aufstellen gedauert hat... :)

    Und wieder zig neue Sachen gelernt: Ich dachte bislang, daß der Explosionswert Radius UND Wirkung angibt und keine Mischung zwischen beiden ist. Bspw. wenn einer einen Wert von 100 hat und einer einen Wert von 110, daß dann sowohl Radius als auch Wirkung in irgendeinem 10%-Verhältnis... "besser" wären.
    Ist aber offensichtlich nicht so.

    Daß auch einstürzende Häuser vor der Druckwelle retten, hatte ich mir schon gedacht, aber hier ist es sehr anschaulich zu sehen.

    Daß Baumwipfeltreffer sogar heftiger sind als Einschläge im offenen Gelände, finde ich auch bemerkenswert.

    Nur daß Sturmtigergeschosse irre was wegschaffen (auch bei eigenen Truppen / Fahrzeugen weit vom Einschlagsort), das wußte ich schon (gell, Marshall??) :!:

    Die Spalte EW/Radius ist also eine ungefähre Näherung an die Zerstörungskraft oder sehe ich das falsch? Wurde das in den Tests so bestätigt?


    P.S. Warum sind die Bilder alle so dunkel? War das ein Nachtszenario? Am Nebel kanns ja nicht liegen...



    Re: Explosionswert

    Mehlsack - 16.03.2011, 12:33


    Danke für die positiven Rückmeldungen! Es gibt immer wieder Sachen bei CM, die ich einfach besser verstehen will. Diese Testreihe begann z.B. damit, daß ich mir mal die Explosionsreichweiter der Raketen angeschaut hatte und dabei auf "Ungereimtheiten" im Verhältnis Explosionswert/Reichweite gestoßen war; die 214mm-Rakete hat einfach eine auffällig geringe Reichweite. Und dann sind die Testreihen irgendwie ausgeartet... :roll:

    Tut mir leid, daß die Bilder so dunkel rüber kommen, muß wohl an meiner Graka liegen. Ich spiele CM in der größten Helligkeit, aber Paint übernimmt sie ohne diese Helligkeitskorrektur und ich hab sie nicht nachbearbeitet.

    Das Verhältnis EW/Radius stellt tatsächlich einen Indikator für die Stärke der Explosion dar und die Test bestätigen auch, daß bei steigendem Faktor die "Tötlichkeit" in der Wirkzone zunimmt. Bei Werten unter 5 steht eher die moralische Wirkung im Vordergrund, während bei Werten über 10 die Überlebenswahrscheinlichkeit in der Wirkzone rapide absinkt.

    Gruß Frank



    Re: Explosionswert

    Shorker - 18.03.2011, 16:00


    Wow! Unglaublich, was Du Dir da für eine Mühe gemacht hast! :shock:

    Hut ab! 8)

    Aber eines würd mich ja doch mal interessieren:

    Wo hast Du denn all die "Freiwilligen" her gehabt? :D :D :D



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