Coming-out WildCherry

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    Re: Coming-out WildCherry

    Wildcherry2322 - 28.01.2005, 13:53

    Coming-out WildCherry
    Tja wie wohl fast bei jedem war auch das Thema outen bei mir mit viel Gefühlschaos verbunden. Ich glaube ich wusste es eigentlich relativ früh das ich mich eher zu Frauen hingezogen fühlte als zu Männern. Anfangs war es die Schwärmerei für eine Lehrerin, was einem ja noch nicht direkt veranlasst über das Lesbischsein nachzudenken. Als es allerdings dann langsam losging das meine Freundinnen in der Klasse nur noch über Jungs sprachen, konnte ich das so gar nicht verstehen. Was fanden die nur an diese pickelüberströmten, ständig ihre Penisgröße vergleichenden Jungs??? Ich fand meine Lehrerin immer noch toll *schmunzel*.

    Ich glaube ich war 16 Jahre alt als wir zu Hause Internetanschluss bekamen. Es taten sich für mich Welten auf. Es gab Räume wo sich ausschließlich Frauen aufhielten :shock: . Ich war sprachlos. Ich muss dazu sagen das ich auf dem „Lande“ aufgewachsen bin und ich hier in dem Ort, wohl die einzige mit diesen „Neigungen“ war. Also...Kaum war ich in so einem Raum machte es auch schon *pling* *pling* und die ersten Teles von FRAUEN waren da. Jetzt begann das Versteckspiel meinen Eltern gegenüber. Von da an war ich fast täglich an dem PC. Immer ein Auge auf die Tür gerichtet falls jemand rein kam. Zu allem übel interessierte meine Mutter sich immer mehr mit wem ich denn da so täglich chatte und setzte sich dann zwischendurch neben mir an den PC. Wenn sie das tat wechselte ich den Raum und flirtete **ohh mit solcher Freude** mit Männern . Heute schmunzel ich noch gerne über diese Situationen aber damals war es wirklich nervig. Vor allem weil sie ja auch immer mehr Bekannte im Internet kennenlernte die ja sooo nette Söhne hatten. Und die dann auch schwupdiwupp meine Internetadresse bekamen. Jetzt musste ich natürlich höllisch aufpassen wie ich die „Heiratswilligen“ abwimmelte. Es spitze sich immer mehr zu. Ich wusste mittlerweile das ich nie mit einem Mann zusammen sein werde. Das Gefühl anders zu sein , das Gefühl die „Teenagerflirtereien“ nie ausleben zu dürfen wurde immer stärker und machten mich letztendlich krank. Ich bekam einen ätzenden Hautauschlag. Ich rannte über zwei Jahre von Arzt zu Arzt. Keiner bekam das in den Griff. Ich sah grässlich aus. Eines Tages suchte ich unseren „Dorfarzt“ auf. Eigentlich war der ja dafür bekannt das der nix konnte aber na ja. Er schaute mich bei der Behandlung kurz an und sagte dann: „ Sie sind nicht krank. Sie haben ein seelisches Problem. WASS?? Hatte ich mich irgendwie verraten?. Ich bekam Panik das er mir ansah das ich lesbisch bin und war nieee mehr bei dem. *schmunzel* Heute weiß ich, das er der einzige war der wirklich Ahnung hatte.

    Mit 20 zog ich dann von zu Hause aus. Ich hatte meine eigenen vier Wände und nun konnte ich mich wagen es auszuprobieren. Ich wollte die „Szene“ kennenlernen. Ich wollte für mich wissen, ob es das ist wonach ich innerlich suchte. Für mich stand schon damals fest, das wenn ich mich outen müsste, dass das nicht passieren würde solange ich zuhause wohnte. Wie schon gesagte wir wohnten in einem kleinen Dorf. Ich wollte es meinen Eltern ersparen das evtl. jeder über sie herzog nur weil ich „anders“ war. Ich wollte nicht das Leute an dem Haus meiner Eltern vorbei gehen und mit dem Finger drauf zeigen und sagen: „da wohnt die Lesbe“. Wenn, dann sollten die vor meiner eigenen Haustüre drauf zeigen können.

    Wie schon erzählt, lernte ich meine Freundin über eine Kontaktanzeige kennen. Wir einigten uns darauf es in der Öffentlichkeit erst mal nicht zu sehr zu zeigen. Weil wir uns beide noch nicht geoutet hatten und nicht wollten das unsere Verwandten und Bekannten dieses zuerst von Fremden hörten. Es dauerte nicht lange und es kam anders als geplant. Ich musste eines nachts, als meine Freundin bei mir war, unerwartet ins Krankenhaus. Das war nicht das Problem, aberrr..ich hatte ja noch einen Hund zu Hause. Den konnte ich natürlich schlecht alleine zu Hause lassen. Also rief ich nachts meine Eltern an und sagte Ihnen das ich im Krankenhaus liege und eine „Bekannte“ noch vorbei käme um meinen Hund zu bringen, da ich länger dort bleiben müsste. Gesagt getan. Meine Freundin hatte meine Eltern noch nie gesehen. Zum Glück sind wir mal vorbei gefahren und ich sagte ihr das meine Eltern hier wohnen würden. Als meine Freundin nun nachts vor meinem Elternhaus stand und den Hund meiner Mutter gab, machte es wohl bei meiner Mutter „klick“. Sie ging wohl zurück ins Haus zu meinem Vater und sagte: „Das war die Partnerin von unserer Tochter“. Mein Vater sagte wohl nur:“ du spinnst!. Am darauf folgenden Tag kam meine Mutter mich im Krankenhaus besuchen. Sie sagte nichts im Bezug auf dem nächtlichen Besuch. Erst als sie einen Knutschfleck (Herr Gott ja wir waren noch jung *lach*) entdeckte, musste ich mit der Sprache rausrücken. Alles drum herum lügen hätte es nur noch komplizierter gemacht. Also, outete ich mich. Sie nahm es überraschend locker hin, sagte aber nicht viel dazu. Ich lag eine Woche im Krankenhaus. In dieser Zeit besuchte mich mein Vater gar nicht. Ich glaube aber diese Zeit brauchte er auch für sich alleine. Als ich entlassen wurde holte mich mein Vater alleine ab. Als wir im Auto waren sagte er zu mir: „ Na, hast du mir nicht was zu sagen?“ Ich sagte: „ Das hat Mama dir doch bestimmt schon erzählt“. Aber er wollte es von mir selber noch mal hören. Also erzählte ich ihm alles. Zu Hause angekommen wurde dieses berüchtigte Thema „WAS haben wir falsch gemacht“ angeschnitten. Wir diskutierten sehr lange darüber. Ich musste alles erklären, mich rechtfertigen und meine Gefühle offen darlegen. Herrje es war ja nicht so einfach das zu erklären. Aber das war ich meinen Eltern irgendwie schuldig. Wenn ich wollte das sie es akzeptieren, musste ich ihnen auch die Chance geben das zu verstehen.

    Aber letztendlich haben sie es vollkommen akzeptiert. Sie leben jetzt fünf Jahre damit und für sie ist es das normalste auf der Welt. Sie merken es gar nicht mehr das andere sie entsetzt anschauen wenn sie erzählen das ich mit einer Frau zusammen lebe. Es ist ihnen auch vollkommen egal was andere darüber sagen oder denken. Für sie ist meine Freundin genauso die Schwiegertochter wie die Frau meines Bruders. Meinem Bruder das zu gestehen war auch total easy. Obwohl er ja immer den Standpunkt vertreten hat Homosexuelle sind abartig. Heute hingegen behandelt er meine Freundin als "den Schwager" überhaupt *lach* Ständig berät er sich mit Ihr wie man was am besten bauen kann. Man könnte fast sagen: "Typisch Männer" :wink:

    Dafür das meine Familie mich und meine Freundin als ganz normale Menschen behandeln, ...ja dafür bin ich ihnen unsagbar dankbar und liebe sie. Meine Eltern und mein Bruder sind und waren in der Zeit des outens einfach super. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich mich schon viel eher geoutet.

    So ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt und wünsche all denen, die die Zeit des „Outens“ noch vor sich haben, genauso viel Glück wie ich hatte. :n108:

    Lieben Gruß
    WildCherry



    Re: Coming-out WildCherry

    Sternlein - 29.01.2005, 05:37


    Huhu Wild

    Freut mich das dein coming out so gut verlaufen ist .... dein Beitrag macht sicher einigen Mut die es noch vor sich haben ..



    *knuddeldrück* Sanne



    Re: Coming-out WildCherry

    Melissafan - 06.02.2005, 15:00


    Ich kann dazu auch was erzählen ...ja ja obwohl ich jetzt mit einem Mann lebe und ihn auch überalles liebe gab es auch mal für mich eine Zeit an der ich mich gern erinnere...

    Es war einmal...
    Eine Liebe Freundin war Drei jahre in Rotenburg (Lehre...)
    Sie hat in der zeit in einem Wohnheim gelebt,und immer wenn sie bei mir war, hat sie von den mitbewohnerinen geschwärmt sie waren ja alle so lieb und alle waren so lustig...sie meinte damals ich müsste sie mal alle kennenlernen,und auch ihr Liebsten Freundinen die lesbisch waren sollte ich unbedingt mal kennenlernen,und sie war der meinung (obwohl ich bis zu diesem zeitpunkt nur mit männer zusammen war)das wenn,ich der "Richtigen Frau" begegne sowieso hin und wech bin... :roll:
    Hab'es zwar nicht ernstgenommen,aber alles kam so wie sie es sagte!!

    Wir fuhren also gemeinsam nach Flensburg dort lebte ein Teil ihrer Lesbischen Freunde aus Rotenburg.Angekommen in Flensburg stellte sie mich einem "FrauenPärchen "vor sie waren wirklich so wie meine Freundin sie beschrieben hat,wir vier plauderten fast den ganzen abend über dies und jenes... dann schellte es an der Tür und da kam SIE...Sabine... Sportlich,kurze Blonde Stoppelige Haare,Braungebrannt,und wunderschöne blaue augen....sie fragte uns ob wir lust hätten mit ihr los zu ziehen,also haben wir weiber uns eben bisschen gestylt und sind los gezogen...
    Sabine wich mir den Abend kaum von meiner seite aber mir war das gar nicht so bewusst,es wurde schon hell draussen als wir den laden verliesen,also haben wir fünf auch noch zusammen gefrühstückt...Dann verabschiedete Sabine sich bei mir mit einem küsschen.Und schon fing ich an die anderen über Sie aus zu fragen :wink: Und weil sie schon geahnt haben was mit mir los war Haben sie Sabine zum kaffee eingeladen... Aufeinmal hiess es dann DU HAST DICH VOLL VERKNALLT,ich wollte es mir nicht eingestehen,und so fuhren meine Freundinund ich Abends mit dem Zug wieder nach hause fünf stunden bahnfahrt und ich hab nur von sabine gesprochen :roll:
    Kaum zu hause angekommen rief ich Sabine an,ihre stimme am Telefon hat mich umgehaun,ich wollte sie so schnell wie möglich wiedersehen das war mir jetzt klar,ICH WAR VERKNALLT... und total durcheinander...
    Ich fuhr gleich das folgende Wochenende zu ihr...und wenn ich das jetzt alles aufschreibe sprenge ich alle seiten :wink: Vor allem meiner Mutter kam es sehr schnell komisch vor das ich aufeinmal wieder nach Flensburg ALLEINE mit dem Zug fuhr.Als ich aber von sabine zurück kam hätte ich mir am liebsten ein shirt mit dem aufdruck ich bin verliebt in eine Frau angezogen.Und mir ist es FAST EGAL gewesen wie meine Familie darüber denken könnte,Und es folgten viele Stunden am Telefon und viele wochenenden in flensburg.Meine Mutter fragte mich dann warum ich nun immer dort hin fahre was denn so besonders an Flensburg sei,und und und
    Dann habe ich es ihr gesagt und sie meinte "Ja und nun willste nach Flensburg ziehen oder was??"...Das war alles...meine schwester sagte auch nur "Na siehste"... völlig unspecktakulär!!!Aber Dann kam eine situation auf arbeit meine mutter und ich arbeiteten damals noch zusammen,ich stand am kaffee automart,ein Kollege wollte mir einen ausgeben,Da rief meine mutter ihm zu ;anbaggern zwecklos!Meine Tochter steht nun auf frauen... :oops: Alles war ganz still und ich dachte erdboden mach mich wech,und wie ich dann gefühlt habe lässt sich jetzt kaum erklären,ich war tief traugig und verletzt denn ich wusste nun das meine mutter mich gar nicht ernst nahm!!!
    Sabine und ich waren nicht wirklich lange zusammen,als sie mit mir schluss machte,aber ich war fix und fertig!
    Und auch dazu wusste meine Mutter eine Tolle ausage;Das
    wäre sowieso nicht gut geangen,bist ja auch nicht lesbisch warst ja immer nur mit männer zusammen man wird so geboren aber man wird nicht von heute auf morgen aufeinmal lesbisch...!
    Naja und dann kam eben die Geschichten die das leben schrieb ... viele Jahre danach,und nach jedemenge erfahrungen mit frauen hab ich meinem jetzigen mann gefunden Und ich denke das wir uns gesucht und gefunden haben...

    :wink: tja thats my live...Melli



    Re: Coming-out WildCherry

    Wildcherry2322 - 15.02.2005, 12:06


    lächel...meine Oma meint heute noch das es nur eine Phase von mir ist und schwärmt mir immer vor wenn ich mal einen reichen schönen Mann kennenlerne....Ich glaub die hat zu viel Dornröschen gelesen... :wink:



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